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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

THE BLAIR WITCH PROJECT (Daniel Myrick, Eduardo Sánchez/USA 1999)



"I tell you guys, two more hours max."

The Blair Witch Project ~ USA 1999
Directed By: Daniel Myrick/Eduardo Sánchez

Ein Jahr nach ihrem Verschwinden wird das Filmmaterial dreier Studenten in einem Waldgebiet Marylands gefunden: Heather (Heather Donahue), Josh (Joshua Leonard) und Mike (Michael Williams) haben sich hier auf die Spuren einer über zweihundert Jahre alten Legende begeben, die der so genannten 'Blair Witch', die hier seit ihrem einstigen Zwangsexil in den winterlichen Wäldern ihr Unwesen treiben soll. Immer wieder sind seither Kinder und auch Erwachsene verschwunden und teilweise später grausam verstümmelt wieder aufgefunden worden. Nachdem es sich im Zuge seiner dokumentarischen Bestrebungen aufgrund seiner Unachtsamkeit im Wald verlaufen hat, stößt auch dem studentischen Trio etwas Furchtbares zu...

Berühmtheit erlangte "The Blair Witch Project" bekanntlich zuvorderst durch sein ausgeklügeltes Vorab-Marketing im Internet sowie den durch die Filmemacher selbstkreierten und weiterverbreiteten Mythos der angeblichen Vorfälle in der Nähe der Kleinstadt Burkittsville, zu der neben der Geschichte der Hexe Elly Kedward auch die des Kindermörders Rustin Parr gehört, der unter dem Einfluss Kedwards gehandelt haben will. Mittels geschickt gestelltem 8- und 16mm-Filmmaterial, das sich, zwecks einfacherer Unterscheidung durch das Publikum in Farbe und Schwarzweiß unterteilt findet (die nachträgliche Montage wird der Postbearbeitung der Endpräsentation zugeschrieben) wird ein geradezu zwingender Authentizitätseindruck suggeriert, der dem Film bei all seiner sonstigen Einfachheit tatsächlich eine kreuzunheimliche Atmosphäre kredenzt. Die formale Konstanz der Idee, ihr gewaltiger Nachhall auf dem Genresektor und darüberhinaus, findet sich bis heute in diversen Nachzüglern, die das 'embedded filming', also die subjektiv "mit-"filmende Kamera des bzw. der Hauptpersonen, zu einem zusätzlichen Protagonisten der Handlung deklarieren, um dadurch eine empathische Unmittelbarkeit zu evozieren. Das Prinzip der kargen Ausstattung allerdings, der größtmöglichen Effektivität bei einem Mindestmaß an Personal und Requisite, ist im Zuge der unweigerlichen Studio-Megalomanie längst ad absurdum geführt worden. Nicht zuletzt dadurch erklärt sich vermutlich, dass "The Blair Witch Project" nach wie vor als der wahrscheinlich stärkste Vertreter dieses Sub-Subgenres Bestand hat.

9/10

Daniel Myrick Eduardo Sanchez embedded filming found footage Maryland Wald Mockumentary Hexen



60k $ Investition – 250 Mio $ eingespielt: Eigentlich hätten sich die großen Studios um die beiden dafür verantwortlichen Studenten prügeln müssen...Seitdem kam für beide jedoch nicht mehr viel nach.

Der Erfolg lag damals in meinen Augen darin, dass zu dieser Zeit die sehr unorthodoxe Herangehensweise und das aus der Zuschauersicht Revolutionäre extrem aus dem gängigen Einheitsbrei herausstachen. Eine subitle Schaurigkeit, die sich kontrastiert von den allgegenwärtigen sich gegenseitig überbietenden Effekt – und Reizüberflutungsblockbustern absetzte, dazu die ungewöhnliche Kombination zweier Filmsparten. Ob es damals „in“ war im Sinne schleichenden Snobismus, sich den Streifen anzuschauen, weiß ich nicht mehr, befürchte es aber. Schon sonderbar dieser Hype um ein typisches Sundance-Musterfilmchen.

„zwingender Authentizitätseindruck“ - meine volle Zustimmung, weshalb ich hohe Wertschätzung für die filmhandwerkliche Leistung und den intelligenten Pragmatismus habe. Aber: Bis auf die Schlusssequenz – dort aber dafür richtig im Sinne extrem schauriger Unheimlichkeit mit Schockmoment - kam bei mir keine „kreuzunheimliche Atmosphäre“ rüber, es hat für mich nicht als Horrorfilm funktioniert, da die Intention keinen Effekt hervorrief. Für mich hat das viel damit zu tun, dass die Schauspielamateure einfach nicht mehr konnten als eben Schauspielamateure.

- Und ich jogge gerne frühmorgendlich durch den nebligen Wald, vorbei an mittelalterlichen dunklen Ruinen; ein Augenarzt zeigt keine Reaktion auf Bunuels Augenschnitt und Chirurgen lachen über Hostel.
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Lieber Namensvetter & Wald-/Wiesen-Doktor,

1.) Typische Sundance-Munsterfilmchen, typische Academy-Lieblingsfilmchen, typische Trash-Filmchen, typische Feuilleton-Lieblingsfilmchen... - ich habe irgendwann damit begonnen, damit aufzuhören, mich in Bezug auf Filmeinschätzungen diesseits solcher Kategorisierungsbemühungen zu bewegen - ein schleichender, noch immer im Werden begriffener Prozess. Für mich gibt es seither mehr und (nur)mehr das typische Funxton-Filmchen :)

2.) Von den Darstellern im Film habe ich im Zuge der nunmehr dritten (oder vierten?) Betrachtung weiterhin kaum etwas wahr genommen, mit Ausnahme des Drangs, die hysterische und zudem furchtbar geschwätzige Heather Donahue zu ohrfeigen. Ich nehme grundsätzlich aber Schauspieler sowieso eher zur Kenntnis, wenn sie gut sind.

3.) Ich jogge zwar nicht, als Hundebesitzer jedoch liebe ich Waldspaziergänge in Dämmerlicht und Dunkelheit (da ist man so schön allein auf weiter Flur) ohne mich dabei jedoch sonderlich von meiner überaus neurotischen Töle beschützt zu fühlen. Der Wald als Kulisse bietet für mich singulär betrachtet also ebenfalls keinen sonderlichen hohen Gruselfaktor.
Angesichts der Vorstellung jedoch, dass ich mich in einem mir unbekannten Forstgebiet ohne Ausgang und fernab von Irgendwo verlaufen habe und dort jede Nacht zelten müsste, derweil draußen Kinderlachen und Babygebrabbel zu hören sind, am nächsten Morgen merkwürdige Skulpturen und blauer Schleim zu finden sind, ein verschwundener Mitreisender in der nächsten Nacht den ganzen Wald zusammenschreit, ohne, dass ich ihn ausfindig machen kann und stattdessen morgens darauf ein paar gezogene Zähne von ihm entdecke, vom Kellerende in der Ruine ganz abgesehen, bekomme ich durchaus eine leichte Gänsehaut. Du nicht? Damit gebührt dir eben der bronzene Hartmut-Orden am Band zur Schärpe!
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Funxton

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