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THE BLAIR WITCH PROJECT (Daniel Myrick, Eduardo Sánchez/USA 1999)
von Funxton ·
24 Februar 2013
Kategorie:
Horror
Aufrufe: 2.180
"I tell you guys, two more hours max."
The Blair Witch Project ~ USA 1999
Directed By: Daniel Myrick/Eduardo Sánchez
Ein Jahr nach ihrem Verschwinden wird das Filmmaterial dreier Studenten in einem Waldgebiet Marylands gefunden: Heather (Heather Donahue), Josh (Joshua Leonard) und Mike (Michael Williams) haben sich hier auf die Spuren einer über zweihundert Jahre alten Legende begeben, die der so genannten 'Blair Witch', die hier seit ihrem einstigen Zwangsexil in den winterlichen Wäldern ihr Unwesen treiben soll. Immer wieder sind seither Kinder und auch Erwachsene verschwunden und teilweise später grausam verstümmelt wieder aufgefunden worden. Nachdem es sich im Zuge seiner dokumentarischen Bestrebungen aufgrund seiner Unachtsamkeit im Wald verlaufen hat, stößt auch dem studentischen Trio etwas Furchtbares zu...
Berühmtheit erlangte "The Blair Witch Project" bekanntlich zuvorderst durch sein ausgeklügeltes Vorab-Marketing im Internet sowie den durch die Filmemacher selbstkreierten und weiterverbreiteten Mythos der angeblichen Vorfälle in der Nähe der Kleinstadt Burkittsville, zu der neben der Geschichte der Hexe Elly Kedward auch die des Kindermörders Rustin Parr gehört, der unter dem Einfluss Kedwards gehandelt haben will. Mittels geschickt gestelltem 8- und 16mm-Filmmaterial, das sich, zwecks einfacherer Unterscheidung durch das Publikum in Farbe und Schwarzweiß unterteilt findet (die nachträgliche Montage wird der Postbearbeitung der Endpräsentation zugeschrieben) wird ein geradezu zwingender Authentizitätseindruck suggeriert, der dem Film bei all seiner sonstigen Einfachheit tatsächlich eine kreuzunheimliche Atmosphäre kredenzt. Die formale Konstanz der Idee, ihr gewaltiger Nachhall auf dem Genresektor und darüberhinaus, findet sich bis heute in diversen Nachzüglern, die das 'embedded filming', also die subjektiv "mit-"filmende Kamera des bzw. der Hauptpersonen, zu einem zusätzlichen Protagonisten der Handlung deklarieren, um dadurch eine empathische Unmittelbarkeit zu evozieren. Das Prinzip der kargen Ausstattung allerdings, der größtmöglichen Effektivität bei einem Mindestmaß an Personal und Requisite, ist im Zuge der unweigerlichen Studio-Megalomanie längst ad absurdum geführt worden. Nicht zuletzt dadurch erklärt sich vermutlich, dass "The Blair Witch Project" nach wie vor als der wahrscheinlich stärkste Vertreter dieses Sub-Subgenres Bestand hat.
9/10
Daniel Myrick Eduardo Sanchez embedded filming found footage Maryland Wald Mockumentary Hexen
The Blair Witch Project ~ USA 1999
Directed By: Daniel Myrick/Eduardo Sánchez
Ein Jahr nach ihrem Verschwinden wird das Filmmaterial dreier Studenten in einem Waldgebiet Marylands gefunden: Heather (Heather Donahue), Josh (Joshua Leonard) und Mike (Michael Williams) haben sich hier auf die Spuren einer über zweihundert Jahre alten Legende begeben, die der so genannten 'Blair Witch', die hier seit ihrem einstigen Zwangsexil in den winterlichen Wäldern ihr Unwesen treiben soll. Immer wieder sind seither Kinder und auch Erwachsene verschwunden und teilweise später grausam verstümmelt wieder aufgefunden worden. Nachdem es sich im Zuge seiner dokumentarischen Bestrebungen aufgrund seiner Unachtsamkeit im Wald verlaufen hat, stößt auch dem studentischen Trio etwas Furchtbares zu...
Berühmtheit erlangte "The Blair Witch Project" bekanntlich zuvorderst durch sein ausgeklügeltes Vorab-Marketing im Internet sowie den durch die Filmemacher selbstkreierten und weiterverbreiteten Mythos der angeblichen Vorfälle in der Nähe der Kleinstadt Burkittsville, zu der neben der Geschichte der Hexe Elly Kedward auch die des Kindermörders Rustin Parr gehört, der unter dem Einfluss Kedwards gehandelt haben will. Mittels geschickt gestelltem 8- und 16mm-Filmmaterial, das sich, zwecks einfacherer Unterscheidung durch das Publikum in Farbe und Schwarzweiß unterteilt findet (die nachträgliche Montage wird der Postbearbeitung der Endpräsentation zugeschrieben) wird ein geradezu zwingender Authentizitätseindruck suggeriert, der dem Film bei all seiner sonstigen Einfachheit tatsächlich eine kreuzunheimliche Atmosphäre kredenzt. Die formale Konstanz der Idee, ihr gewaltiger Nachhall auf dem Genresektor und darüberhinaus, findet sich bis heute in diversen Nachzüglern, die das 'embedded filming', also die subjektiv "mit-"filmende Kamera des bzw. der Hauptpersonen, zu einem zusätzlichen Protagonisten der Handlung deklarieren, um dadurch eine empathische Unmittelbarkeit zu evozieren. Das Prinzip der kargen Ausstattung allerdings, der größtmöglichen Effektivität bei einem Mindestmaß an Personal und Requisite, ist im Zuge der unweigerlichen Studio-Megalomanie längst ad absurdum geführt worden. Nicht zuletzt dadurch erklärt sich vermutlich, dass "The Blair Witch Project" nach wie vor als der wahrscheinlich stärkste Vertreter dieses Sub-Subgenres Bestand hat.
9/10
Daniel Myrick Eduardo Sanchez embedded filming found footage Maryland Wald Mockumentary Hexen
Der Erfolg lag damals in meinen Augen darin, dass zu dieser Zeit die sehr unorthodoxe Herangehensweise und das aus der Zuschauersicht Revolutionäre extrem aus dem gängigen Einheitsbrei herausstachen. Eine subitle Schaurigkeit, die sich kontrastiert von den allgegenwärtigen sich gegenseitig überbietenden Effekt – und Reizüberflutungsblockbustern absetzte, dazu die ungewöhnliche Kombination zweier Filmsparten. Ob es damals „in“ war im Sinne schleichenden Snobismus, sich den Streifen anzuschauen, weiß ich nicht mehr, befürchte es aber. Schon sonderbar dieser Hype um ein typisches Sundance-Musterfilmchen.
„zwingender Authentizitätseindruck“ - meine volle Zustimmung, weshalb ich hohe Wertschätzung für die filmhandwerkliche Leistung und den intelligenten Pragmatismus habe. Aber: Bis auf die Schlusssequenz – dort aber dafür richtig im Sinne extrem schauriger Unheimlichkeit mit Schockmoment - kam bei mir keine „kreuzunheimliche Atmosphäre“ rüber, es hat für mich nicht als Horrorfilm funktioniert, da die Intention keinen Effekt hervorrief. Für mich hat das viel damit zu tun, dass die Schauspielamateure einfach nicht mehr konnten als eben Schauspielamateure.
- Und ich jogge gerne frühmorgendlich durch den nebligen Wald, vorbei an mittelalterlichen dunklen Ruinen; ein Augenarzt zeigt keine Reaktion auf Bunuels Augenschnitt und Chirurgen lachen über Hostel.