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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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CASINO ROYALE (Val Guest, Ken Hughes, John Huston, Joseph McGrath, Robert Parrish/UK, USA 1967)



"Afterwards we can run amok. Or if you're too tired, we can walk amok."

Casino Royale ~ UK/USA 1967
Directed By: Val Guest/Ken Hughes/John Huston/Joseph McGrath/Robert Parrish

Geheimdienstchef M (John Huston) plant, den echten Sir James Bond 007 (David Niven), der sich bereits vor vielen Jahren auf sein Anwesen zurückgezogen hat und dessen neuerliche Popularität lediglich einem vulgären Namensvetter zu verdanken ist, in einer Ära der höchsten Krise seine Nachfolge zu übertragen. Bond lehnt zunächst ab, doch Ms gegrabene Grube tut sich nach oben auf und so wird der alte Meisterspion zu seinem Comeback gezwungen. Diese ist auch dringend erforderlich, denn nicht nur der Meisterspieler und Zauberkünstler Le Chiffre (Orson Welles) schickt sich an, für die Organisation SMERSH ein Riesenvermögenbeim Baccarat an Land zu ziehen, auch Bonds Neffe Jimmy (Woody Allen) alias Dr. Noah ist völlig durchgedreht und plant, einen Virus auf die Menschheit loszulassen, der alle Frauen in blendende Schönheiten verwandeln und jeden Mann über 1,52 m auslöschen soll. Mithilfe seiner leider ziemlich gierigen Kollegin Vesper Lynd (Ursula Andress) und seiner unehelichen Tochter Mata (Joanna Pettet) zieht Bond ins Feld.

Zwei Monate vor der Premiere des fünften offiziellen Bond-Abenteuers suchte die Konkurrenz von Columbia mit einer Parodie aufzutrumpfen, die alles in den Schatten stellen sollte, was die regulären Agententhriller jener Zeit und auch ihre diversen mehr oder weniger gelungenen Epigonen auszeichnete, indem sie selbige einfach ad absurdum führte.
Nun, man kann nur mutmaßen, welche Halluzinogene die Kreativköpfe zu diesem zelluloidgewordenen Irrsinn angestiftet haben, aber davon abgesehen, dass man ihn sicherlich als 'interessant' bezeichnen kann, ist "Casino Royale" eine brutale Nervensäge. Der Film zerfasert völlig im Zuge seiner Maßlosigkeit und der unbedingten Prämisse, jede noch so paradoxe Absurdität im nächsten Moment durch eine noch größere abzulösen. Diverse weit ausholende Szenen sind dem faktisch ohnehin kaum vorhandenen Plot in keinster Weise dienlich, sondern völlig selbsträsonistisch geraten. Der alte Spruch von der linken Hand, die nicht weiß, was die rechte tut, traf daher auch selten so sehr auf ein Kinostück zu wie auf dieses. Fünf nominell vertretene Regisseure und mindestens ebenso viele Autoren warfen ihre Ideen in einen Topf und durften diese auch noch wild durcheinander realisieren, so dass am Ende ein völlig durchgedrehtes Pasticcio herauskam, dem man unter Garantie keinerlei vernünftige Produktionsägide anmerkte. Ob James Bond infolge einer schottischen Beerdigung Boule mit massiven Steinkugeln spielen oder seine Tochter aus einem indischen Ashram herausholen muss, ob selbige in Berlin durch expressionistische Stummfilmkulissen wandeln, Woody Allen kleine Zeichentrick-Atomwölkchen hervorrülpsen oder Bebel mehrfach 'Scheiße' rufen muss - "Casino Royale" ist eines der wenigen wahren manifestierten Äquivalente zu blankem Nonsens.

5/10

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Filmtagebuch von...

Funxton

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