"Bless your heart!"
Licence To Kill (Lizenz zum Töten) ~ UK 1989
Directed By: John Glen
Nachdem sein Freund Felix Leiter (David Hedison) vom CIA ausgerechnet in seiner Hochzeitsnacht zum Racheopfer des mächtigen Latino-Drogenbarons Sanchez (Robert Davi) wird - Sanchez bringt Leiters Frau (Priscilla Barnes) um und lässt den Agenten selbst durch einen Hai verstümmeln - schwört Trauzeuge James Bond (Timothy Dalton) Rache. Inoffiziell, denn als M (Robert Brown) von Bonds Plänen erfährt, entzieht er ihm die Lizenz zum Töten. Dies hält Bond freilich nicht davon ab, sich bis in Sanchez' Heim vorzuarbeiten, sich das Vertrauen des Opiumkönigs zu erschleichen und sein Imperium nach allen Regeln der Kunst von innen heraus zu zerstören.
Die Dämmerung einer Ära, und mit einem Knall sollte sie enden. So ernst und persönlich wie hier nahm der Agent Ihrer Majestät keine andere Mission, selbst der langwierige Kampf gegen Blofeld und SPECTRE dürfte im Vergleich zu Bonds Duell gegen Sanchez höchstens eine biografische Fußnote in seiner Spionage-Vita einnehmen. Nicht umsonst bezeichnet John Glen "Licence To Kill" stolz als seinen wahrscheinlich besten Film. Glen war überhaupt stets dann besonders herausragend, wenn er Bond versuchte, eine diffizilere Persönlichkeitsfacette abzuringen. Für einen jeden Bond-Akteur hätte "Licence To Kill" ein Geschenk abgegeben, da er die materialistische Oberflächlichkeit des Heroen zugunsten eines immens fordernden Abenteuers beiseite schob. Timothy Dalton, der nach diesem zweiten Einsatz leider bereits wieder abdankte, nutzt das Script zu einer außergewöhnlichen Darstellung. Auch sonst findet sich der Film fast ausschließlich durch Bestleistungen und Kabinettstückchen geprägt: Robert Davi ist ein wunderbarer irdischer Gegenspieler, seine Mitstreiter Benicio del Toro, Antony Zerbe und Everett McGill sind kaum minder grandios, Wayne Newton als schmieriger Strohman und TV-Prediger Sanchez' ist urkomisch. Ausgewiesene Freunde der Serie registrieren mit ausgeprägtem Wohlwollen den bis hierhin einzigen Doppelauftritt eines Felix-Leiter-Darstellers (dazu noch durch den besonders haften gebliebenen David Hedison aus "Live And Let Die"), die ebenso kesse wie knackige Carey Lowell zählt zu den drei schönsten Bond-Freundinnen und der wunderbar choreographierte, mit zahlreichen Explosionen garnierte Showdown gehört trotz harter Konkurrenz zu den besten Action-Sequenzen des Jahres. Michael Kamen wäre langfristig ein guter John-Barry-Erbe gewesen; leider blieb es bei diesem einen Einsatz. Es ist eine Schande, das ausgerechnet dieser tolle, mutige Beitrag zur Bond-Serie ihr zwischenzeitliches Ende markierte, hervorgerufen durch sein kommerzielles Versagen in Nordamerika. Die saisonale Konkurrenz anno 89, namentlich "The Abyss", "Batman", "Back To The Future II", "Lethal Weapon II", "Star Trek V" oder "Indiana Jones And The Last Crusade" wirkte sich als schlicht erstickend aus. Eine sechsjährige Pause - bis dato die längste zwischen zwei Bond-Filmen folgte und die berechtigte Frage nach der Notwendigkeit einer Reanimation stellt sich manch einem bis heute.
9/10
James Bond 007 John Glen Drogen Rache Freundschaft Haiangriff Florida Karibik Heroin
Licence To Kill (Lizenz zum Töten) ~ UK 1989
Directed By: John Glen
Nachdem sein Freund Felix Leiter (David Hedison) vom CIA ausgerechnet in seiner Hochzeitsnacht zum Racheopfer des mächtigen Latino-Drogenbarons Sanchez (Robert Davi) wird - Sanchez bringt Leiters Frau (Priscilla Barnes) um und lässt den Agenten selbst durch einen Hai verstümmeln - schwört Trauzeuge James Bond (Timothy Dalton) Rache. Inoffiziell, denn als M (Robert Brown) von Bonds Plänen erfährt, entzieht er ihm die Lizenz zum Töten. Dies hält Bond freilich nicht davon ab, sich bis in Sanchez' Heim vorzuarbeiten, sich das Vertrauen des Opiumkönigs zu erschleichen und sein Imperium nach allen Regeln der Kunst von innen heraus zu zerstören.
Die Dämmerung einer Ära, und mit einem Knall sollte sie enden. So ernst und persönlich wie hier nahm der Agent Ihrer Majestät keine andere Mission, selbst der langwierige Kampf gegen Blofeld und SPECTRE dürfte im Vergleich zu Bonds Duell gegen Sanchez höchstens eine biografische Fußnote in seiner Spionage-Vita einnehmen. Nicht umsonst bezeichnet John Glen "Licence To Kill" stolz als seinen wahrscheinlich besten Film. Glen war überhaupt stets dann besonders herausragend, wenn er Bond versuchte, eine diffizilere Persönlichkeitsfacette abzuringen. Für einen jeden Bond-Akteur hätte "Licence To Kill" ein Geschenk abgegeben, da er die materialistische Oberflächlichkeit des Heroen zugunsten eines immens fordernden Abenteuers beiseite schob. Timothy Dalton, der nach diesem zweiten Einsatz leider bereits wieder abdankte, nutzt das Script zu einer außergewöhnlichen Darstellung. Auch sonst findet sich der Film fast ausschließlich durch Bestleistungen und Kabinettstückchen geprägt: Robert Davi ist ein wunderbarer irdischer Gegenspieler, seine Mitstreiter Benicio del Toro, Antony Zerbe und Everett McGill sind kaum minder grandios, Wayne Newton als schmieriger Strohman und TV-Prediger Sanchez' ist urkomisch. Ausgewiesene Freunde der Serie registrieren mit ausgeprägtem Wohlwollen den bis hierhin einzigen Doppelauftritt eines Felix-Leiter-Darstellers (dazu noch durch den besonders haften gebliebenen David Hedison aus "Live And Let Die"), die ebenso kesse wie knackige Carey Lowell zählt zu den drei schönsten Bond-Freundinnen und der wunderbar choreographierte, mit zahlreichen Explosionen garnierte Showdown gehört trotz harter Konkurrenz zu den besten Action-Sequenzen des Jahres. Michael Kamen wäre langfristig ein guter John-Barry-Erbe gewesen; leider blieb es bei diesem einen Einsatz. Es ist eine Schande, das ausgerechnet dieser tolle, mutige Beitrag zur Bond-Serie ihr zwischenzeitliches Ende markierte, hervorgerufen durch sein kommerzielles Versagen in Nordamerika. Die saisonale Konkurrenz anno 89, namentlich "The Abyss", "Batman", "Back To The Future II", "Lethal Weapon II", "Star Trek V" oder "Indiana Jones And The Last Crusade" wirkte sich als schlicht erstickend aus. Eine sechsjährige Pause - bis dato die längste zwischen zwei Bond-Filmen folgte und die berechtigte Frage nach der Notwendigkeit einer Reanimation stellt sich manch einem bis heute.
9/10
James Bond 007 John Glen Drogen Rache Freundschaft Haiangriff Florida Karibik Heroin