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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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INVADERS FROM MARS (William Cameron Menzies/USA 1953)



"That's the coldest couple I ever saw..."

Invaders From Mars (Invasion vom Mars) ~ USA 1953
Directed By: William Cameron Menzies

Der kleine, an Astronomie interessierte David MacLean (Jimmy Hunt) beobachtet von seinem Fenster aus, wie nächtens ein Ufo auf einem benachbarten Sandhügel landet und sich in die Erde eingräbt. Als sein Vater (Leif Erickson) am nächsten Morgen dort nachschauen geht, kehrt er völlig verändert zurück und hat eine kleine Wunde im Nacken. Bald verändern sich in derselben Weise noch andere Personen in Davids direktem Umfeld, auch seine Mutter (Hillary Brooke) und sogar der Polizeichef (Bert Freed). Erst die Ärztin Dr. Blake (Helena Carter) und der Astrophysiker Kelston (Arthur Franz) schenken David Glauben und entdecken Ungeheuerliches: Offenbar ist ein Marsbewohner mit seiner Untertasse hier gelandet, um zu verhindern, dass ein Raketenprojekt durchgeführt werden kann. Die Marsianer haben Angst um ihre Vorherrschaft im Sonnensystem. Ein wackerer Colonel (Morris Ankrum) sorgt schließlich dafür, dass das Raumschiff gesprengt werden kann, bevor von ihm weiteres Unheil ausgeht.

Ein großartiges und immens lehrreiches Beispiel darüber, wie sich die durch den Kalten Krieg hervorgerufene Paranoia im Science-Fiction-Film niederschlug. Die Angst vor der Unterlegenheit im atomaren Wettrüsten tritt hier ebenso zutage wie ein selten in dieser Deutlichkeit formulierter Militarismus. In jauchzenden, beinahe orgiastisch gezeichneten Bildern wird als Reaktion auf die interstellare Gefahr ein Panzeraufmarsch gezeigt. Als die Tanks dann schwerbewaffnet und in Kolonne in der Nähe des Ufo-Landeplatzes anrollen, kommentiert der altehrwürdige, sympathische Colonel Fielding, ein echter Haudegen alter Schule, wie zu sich selbst: "Ah, Panzer! Immer wieder ein imponierender Anblick!" Nicht minder interessant ist jedoch der Beginn des Films. Der kleine David, ein richtiger All American Kleinstadt-Boy, ein Lauser, intelligent, frech, aber angemessen subordinant, wird zum ersten Opfer des extraterrestrischen Angriffs, indem er das zu verlieren droht, was ihm am Liebsten ist auf der Welt: Mom und Dad! Diese kommen aus dem Sandloch heraus wie nach einer kommunistischen Gehirnwäsche; als richtige 'manchurian candidates', seelenlos, böse, gedankeninfiltriert: tickende menschliche Zeitbomben ohne Gewissen. Schließlich der Marsianer selbst: Ein widerlicher, kleiner Polyp unter Glas, bewährt mit Tentakeln und audruckslosem Wasserkopf, der als Leibwächter riesige, grüne, tumbe Synthesewesen besitzt, die mit ihren Glubschaugen besonders hässlich und böse wirken - von dem halbgaren Geschwafel über Astrowissenschaft und Nuklearwaffen, das der Held in einem mehrminütigen Vortrag absondert, einmal gar nicht zu reden. Wo "The Thing From Another World" oder "Invasion Of The Body Snatchers" ihr Thema zugunsten einigermaßen plausibel formulierter Spannungsskunst noch halbwegs subtil verpackten, ist "Invaders From Mars" geradezu unverhohlen propagandistisch. Man darf von Glück reden, dass Menzies' Film heute als ein kleines Stück Realsatire gelten darf, das zudem noch ausgezeichnet unterhält.

6/10

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Köstlich ist ja, dass der Junge eine reale Vorlage hat. Die eigentlich geheimen Raketentests der Amis in den 40er/frühen 50er Jahren wurden von einem 12-jährigen Jungen mit seinem Teleskop beobachtet und dieser verständigte sofort offizielle Stellen, in der Annahme, ein UFO gesichtet zu haben. Die Regierung verlagerte die Starts daraufhin in die Wüste, fernab ziviler Einrichtungen, um sich weitere Scherereien mit aufgeweckten 12-jährigen zu ersparen.
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Funxton

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