"Don't worry 'bout a thing."
Somebody Up There Likes Me (Die Hölle ist in mir) ~ USA 1956
Directed By: Robert Wise
Rocky Barbella (Paul Newman) wächst in der Lower East Side als Sohn armer Eltern auf und verbringt einen Großteil seiner Jugend als delinquenter Rebell mit Raub, Diebstahl und Aufenthalten in Erziehungsanstalten und Jugendgefängnissen. Wegen Desertierung wird er unehrenhaft aus der Armee entlassen und findet schließlich im Boxsport eine willkommene Möglichkeit, seine tief verwurzelten Aggressionen gewinnbringend zu sublimieren. Hier feiert er große Erfolge als Mittelgewichtler Rocky Graziano und findet seine Frau Norma (Pier Angeli).
Basierend auf der früh erschienen Autobiographie Grazianos ein ganz großartiger Vertreter des hollywoodschen Neorealismus im direkten Gefolge von Kazans "On The Waterfront" und Delbert Manns "Marty". Method acting, authentische Milieuzeichnung und ungeschönter Dialog brachen sich, beeinflusst vom italienischen Kino jener Jahre, unbeirrbar ihren Weg und läuteten gemächlich, aber brodelnd eine neue Studioära ein. Für Newman in seiner ersten wesentlichen Hauptrolle nach dem campigen Sandalenheuler "The Silver Chalice" eine dankbare Erfahrung und für ihn in etwa so eruptiv wie "A Streetcar Named Desire" für Brando oder "East Of Eden" für Dean.
Als typischer 'juvenile delinquent' macht er es nicht nur sich selbst und seinem Milieu anfänglich schwer, seine renitente Natur zu akzeptieren, auch dem Publikum geht es so. Newman wird instinktiv gewusst haben, welche Chancen ihm dieses Engagement bei geschickter Nutzung würde offerieren können und so spielt er den aggressiven Aufsteiger wie ein Derwisch und noch wesentlich exponierter und lauter als man es von ihm in späteren, deutlich subtiler angelegten Rollen gewohnt ist. Mir gefällt's. Überaus interessant auch der unmittelbare Vergleich mit dem nur zwei Monate früher gestarteten "The Harder They Fall": Direkt hintereinander geschaut, wird man hier förmlich Zeuge von Zäsur, Generationsverschiebung und Wachablösung; ein altes Publikumsidol geht, ein neues kommt, jedes von ihnen jeweils flankiert von einer inszenatorischen Gallionsfigur aus Val Lewtons Horrorzyklus. "The Harder They Fall" mit seinem naiven Szenario ist noch ein tragfähiges Beispiel klassischen, moralisch einwandfreien Studiohandwerks, "Somebody Up There Likes Me" atmet den weitaus ungestümeren Hauch einer neuen Öffnung desselben. Analog dazu entdeckt man inmitten von Wises Film teils länger, teils nur für Sekundenbruchteile, weitere frische Gesichter: Sal Mineo, Robert Logggia, Steve McQueen, Dean Jones, Robert Duvall. Ein Sprungbrettfilm.
9/10
Robert Wise Boxen New York Coming of Age Biopic
Somebody Up There Likes Me (Die Hölle ist in mir) ~ USA 1956
Directed By: Robert Wise
Rocky Barbella (Paul Newman) wächst in der Lower East Side als Sohn armer Eltern auf und verbringt einen Großteil seiner Jugend als delinquenter Rebell mit Raub, Diebstahl und Aufenthalten in Erziehungsanstalten und Jugendgefängnissen. Wegen Desertierung wird er unehrenhaft aus der Armee entlassen und findet schließlich im Boxsport eine willkommene Möglichkeit, seine tief verwurzelten Aggressionen gewinnbringend zu sublimieren. Hier feiert er große Erfolge als Mittelgewichtler Rocky Graziano und findet seine Frau Norma (Pier Angeli).
Basierend auf der früh erschienen Autobiographie Grazianos ein ganz großartiger Vertreter des hollywoodschen Neorealismus im direkten Gefolge von Kazans "On The Waterfront" und Delbert Manns "Marty". Method acting, authentische Milieuzeichnung und ungeschönter Dialog brachen sich, beeinflusst vom italienischen Kino jener Jahre, unbeirrbar ihren Weg und läuteten gemächlich, aber brodelnd eine neue Studioära ein. Für Newman in seiner ersten wesentlichen Hauptrolle nach dem campigen Sandalenheuler "The Silver Chalice" eine dankbare Erfahrung und für ihn in etwa so eruptiv wie "A Streetcar Named Desire" für Brando oder "East Of Eden" für Dean.
Als typischer 'juvenile delinquent' macht er es nicht nur sich selbst und seinem Milieu anfänglich schwer, seine renitente Natur zu akzeptieren, auch dem Publikum geht es so. Newman wird instinktiv gewusst haben, welche Chancen ihm dieses Engagement bei geschickter Nutzung würde offerieren können und so spielt er den aggressiven Aufsteiger wie ein Derwisch und noch wesentlich exponierter und lauter als man es von ihm in späteren, deutlich subtiler angelegten Rollen gewohnt ist. Mir gefällt's. Überaus interessant auch der unmittelbare Vergleich mit dem nur zwei Monate früher gestarteten "The Harder They Fall": Direkt hintereinander geschaut, wird man hier förmlich Zeuge von Zäsur, Generationsverschiebung und Wachablösung; ein altes Publikumsidol geht, ein neues kommt, jedes von ihnen jeweils flankiert von einer inszenatorischen Gallionsfigur aus Val Lewtons Horrorzyklus. "The Harder They Fall" mit seinem naiven Szenario ist noch ein tragfähiges Beispiel klassischen, moralisch einwandfreien Studiohandwerks, "Somebody Up There Likes Me" atmet den weitaus ungestümeren Hauch einer neuen Öffnung desselben. Analog dazu entdeckt man inmitten von Wises Film teils länger, teils nur für Sekundenbruchteile, weitere frische Gesichter: Sal Mineo, Robert Logggia, Steve McQueen, Dean Jones, Robert Duvall. Ein Sprungbrettfilm.
9/10
Robert Wise Boxen New York Coming of Age Biopic