"How do you actually look like?"
Places In The Heart (Ein Platz im Herzen) ~ USA 1984
Directed By: Robert Benton
Texas während der Depressionsjahre: Unerwartet wird Sheriff Spalding (Ray Baker) bei einem Routineeinsatz von einem betrunkenen jungen Farbigen (De'voreaux White) erschossen. Zwar wird der Täter umgehend und öffentlichkeitswirksam gelyncht, Spaldings Witwe Edna (Sall Field) jedoch steht nichtsdestotrotz urplötzlich mit ihren beiden Kindern (Yankton Hatten, Gennie James) allein und hochverschuldet da. Da gibt der farbige Herumtreiber Moze (Danny Glover) Edna den Rat, ihr Ackerland für den Baumwollanbau zu nutzen, um fürs Erste wenigstens die nächste Hypothekenrate an die Bank zahlen zu können. Ednas Ehrgeiz ist geweckt und mit Mozes kompetenter Hilfe sowie der ihres neuen Unternehmers, des kriegsversehrten Mr. Will (John Malkovich), übersteht sie nahezu alle Widrigkeiten, die sich ihr in den Weg stellen.
Einen sehr schönen Heimatfilm hat Robert Benton, der Spezialist für zumindest weitgehend sentimentalitätsbefreites Gefühlskino, mit "Places In The Heart" geschaffen. Er gehört zu jenen antipodischen Werken, die gegen das unterkühlte Genre- und Kommerzkino dieser Jahre anzustreiten versuchten und das damals primär von weiblichen Zuschauerschichten frequentiert wurden, derweil sich der Freund oder Gatte auf der Nachbarleinwand vielleicht lieber den neuesten Schwarzenegger oder Indiana-Jones-Verschnitt anschaute. Solche Einteilungen sind natürlich blödsinnig, entginge dem offenherzigen Filmfreund dabei doch manch sympathisches Werk vom anderen Ende des Betrachtungsspektrums. "Places In The Heart" steht in der Tradition klassischer Depressionsdramen wie "Grapes Of Wrath" oder "Bound For Glory", in denen tapfere Amerikaner Mittellosigkeit und Lebenskrise mit dem Mut der Gerechten bekämpfen und schließlich überwinden. Bei Benton, der sich als auteur des Films den Traum einer teilbiographischen Filmadaption seiner Kinderjahre erfüllte, sind die Gefahren allerdings mannigfaltiger Natur: Ehebruch, Rassismus und südstaatliche Xenophobie, die unbarmherzigen Banken und schließlich selbst das unkomfortable Klima bereiten Edna Spalding und ihrer ungewöhnlichen kleinen Zweckgemeinschaft immense Probleme, die die unbeugsame Frau jedoch, wenngleich mit manchen Blessuren an Leib und Seele, übersteht. Die hoffnungsvolle, die Kehle zuschnürende Schlusseinstellung, in der ein Klingelbeutel durch die Kirchenbankreihen wandert, zeigt die Utopie, wie sein sollte, von der Wet jedoch nicht zugelassen wird: Alle, Überlebende, Verstorbene und Vertriebene, sitzen beieinander in stiller Andacht.
8/10
Robert Benton period piece Great Depression Texas Familie Ensemblefilm Rassismus
Places In The Heart (Ein Platz im Herzen) ~ USA 1984
Directed By: Robert Benton
Texas während der Depressionsjahre: Unerwartet wird Sheriff Spalding (Ray Baker) bei einem Routineeinsatz von einem betrunkenen jungen Farbigen (De'voreaux White) erschossen. Zwar wird der Täter umgehend und öffentlichkeitswirksam gelyncht, Spaldings Witwe Edna (Sall Field) jedoch steht nichtsdestotrotz urplötzlich mit ihren beiden Kindern (Yankton Hatten, Gennie James) allein und hochverschuldet da. Da gibt der farbige Herumtreiber Moze (Danny Glover) Edna den Rat, ihr Ackerland für den Baumwollanbau zu nutzen, um fürs Erste wenigstens die nächste Hypothekenrate an die Bank zahlen zu können. Ednas Ehrgeiz ist geweckt und mit Mozes kompetenter Hilfe sowie der ihres neuen Unternehmers, des kriegsversehrten Mr. Will (John Malkovich), übersteht sie nahezu alle Widrigkeiten, die sich ihr in den Weg stellen.
Einen sehr schönen Heimatfilm hat Robert Benton, der Spezialist für zumindest weitgehend sentimentalitätsbefreites Gefühlskino, mit "Places In The Heart" geschaffen. Er gehört zu jenen antipodischen Werken, die gegen das unterkühlte Genre- und Kommerzkino dieser Jahre anzustreiten versuchten und das damals primär von weiblichen Zuschauerschichten frequentiert wurden, derweil sich der Freund oder Gatte auf der Nachbarleinwand vielleicht lieber den neuesten Schwarzenegger oder Indiana-Jones-Verschnitt anschaute. Solche Einteilungen sind natürlich blödsinnig, entginge dem offenherzigen Filmfreund dabei doch manch sympathisches Werk vom anderen Ende des Betrachtungsspektrums. "Places In The Heart" steht in der Tradition klassischer Depressionsdramen wie "Grapes Of Wrath" oder "Bound For Glory", in denen tapfere Amerikaner Mittellosigkeit und Lebenskrise mit dem Mut der Gerechten bekämpfen und schließlich überwinden. Bei Benton, der sich als auteur des Films den Traum einer teilbiographischen Filmadaption seiner Kinderjahre erfüllte, sind die Gefahren allerdings mannigfaltiger Natur: Ehebruch, Rassismus und südstaatliche Xenophobie, die unbarmherzigen Banken und schließlich selbst das unkomfortable Klima bereiten Edna Spalding und ihrer ungewöhnlichen kleinen Zweckgemeinschaft immense Probleme, die die unbeugsame Frau jedoch, wenngleich mit manchen Blessuren an Leib und Seele, übersteht. Die hoffnungsvolle, die Kehle zuschnürende Schlusseinstellung, in der ein Klingelbeutel durch die Kirchenbankreihen wandert, zeigt die Utopie, wie sein sollte, von der Wet jedoch nicht zugelassen wird: Alle, Überlebende, Verstorbene und Vertriebene, sitzen beieinander in stiller Andacht.
8/10
Robert Benton period piece Great Depression Texas Familie Ensemblefilm Rassismus