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THE MIDNIGHT MAN (Roland Kibbee, Burt Lancaster/USA 1974)
von Funxton ·
02 Mai 2013
Aufrufe: 1.292
"You're unbelievable."
The Midnight Man (Der Mitternachtsmann) ~ USA 1974
Directed By: Roland Kibbee/Burt Lancaster
Jim Slade (Burt Lancaster), Ex-Bulle aus Chicago, musste einige Zeit hinter schwedischen Gardinen verbringen, weil er den Liebhaber seiner Ex-Frau erschossen hatte. Nun ist er auf Bewährung und kommt in der Provinz bei dem befreundeten Ehepaar Quartz (Cameron Mitchell, Joan Lorring) unter. Quartz, als Nachtwächter auf dem hiesigen Campus des Jordan College tätig, wurde erst kürzlich verletzt und so übernimmt Jim dessen Posten. Bald stößt er auf die verstört wirkende Senatorentochter Natalie Clayborne (Catherine Bach), die eine von ihr selbst aufgenommene Cassette für den Psychoanalytiker Prichette (Robert Quarry) vermisst, auf der sich einige intime Geständnisse befinden. Natalie wird kurz darauf erschlagen aufgefunden, die Cassette bleibt verschwunden. Für den lokalen Sheriff (Harris Yulin), der den gestörten Hausmeister (Charles Tyner) in Verdacht hat, ist der Fall klar, doch Slade bohrt tiefer und stößt in ein Wespennest aus Korruption, Perversion und Gewalt.
Einer der zu Unrecht weniger renommierten neo noirs der frühen bis mittleren Siebziger, der inmitten von "Chinatown", "Night Moves" oder "The Long Goodbye" leider sehr untergegangen ist. Dies mag seiner vergleichsweise schmucklosen formalen Aufbereitung zuzuschreiben sein; das Regieteam Kibbee/Lancaster begnügt sich mit einer bedeckten Inszenierung und konzentriert sich ganz auf die kriminalistischen Irrungen und Wirrungen, die der mit zunehmender Laufzeit immer neue Haken schlagende Plot bereithält. Interessant ist die Position des alternden, jedoch keineswegs alten Helden, der hier als uniformierter Nachtwächter vorgestellt wird. Im klassischen film noir wäre der durchaus hartgekochte Jim Slade noch ein verlotterter Privatdetektiv gewesen; hier handelt es sich um einen merklich wenig ausgebrannten Gesetzeshüter, dessen berufliches Feuer trotz mancher Konflikte mit der Staatsgewalt noch immer lodert und der auch vor brachialem Gewalteinsatz nicht zurückschlägt. Umso anschaulicher die recht derben, entsprechenden Spitzen, im Zuge derer Slade ein ihm feindlich gesonnenes Hillbilly-Trio (Ed Lauter, Mills Watson, William T. Hicks) samt Rottweiler zur Strecke bringt. Doch entpuppt sich das in "The Midnight Man" allgemein gezeichnete Weltbild als ein ziemlich fatalistisches: Fast niemand ist, wer oder was er zu sein vorgibt - selbst engste Vertraute und Sympathieträger erweisen sich nach gründlicher Durchleuchtung als verräterisch, korrupt, sexuell abseitig oder schlicht gierig, derweil die anfänglich zwielichtig erscheinenden Individun zumeist harmlos bleiben. Auch dies eine unbedingte Tradition der Gattung.
8/10
Roland Kibbee Burt Lancaster Kleinstadt Verschwörung film noir neo noir South Carolina
The Midnight Man (Der Mitternachtsmann) ~ USA 1974
Directed By: Roland Kibbee/Burt Lancaster
Jim Slade (Burt Lancaster), Ex-Bulle aus Chicago, musste einige Zeit hinter schwedischen Gardinen verbringen, weil er den Liebhaber seiner Ex-Frau erschossen hatte. Nun ist er auf Bewährung und kommt in der Provinz bei dem befreundeten Ehepaar Quartz (Cameron Mitchell, Joan Lorring) unter. Quartz, als Nachtwächter auf dem hiesigen Campus des Jordan College tätig, wurde erst kürzlich verletzt und so übernimmt Jim dessen Posten. Bald stößt er auf die verstört wirkende Senatorentochter Natalie Clayborne (Catherine Bach), die eine von ihr selbst aufgenommene Cassette für den Psychoanalytiker Prichette (Robert Quarry) vermisst, auf der sich einige intime Geständnisse befinden. Natalie wird kurz darauf erschlagen aufgefunden, die Cassette bleibt verschwunden. Für den lokalen Sheriff (Harris Yulin), der den gestörten Hausmeister (Charles Tyner) in Verdacht hat, ist der Fall klar, doch Slade bohrt tiefer und stößt in ein Wespennest aus Korruption, Perversion und Gewalt.
Einer der zu Unrecht weniger renommierten neo noirs der frühen bis mittleren Siebziger, der inmitten von "Chinatown", "Night Moves" oder "The Long Goodbye" leider sehr untergegangen ist. Dies mag seiner vergleichsweise schmucklosen formalen Aufbereitung zuzuschreiben sein; das Regieteam Kibbee/Lancaster begnügt sich mit einer bedeckten Inszenierung und konzentriert sich ganz auf die kriminalistischen Irrungen und Wirrungen, die der mit zunehmender Laufzeit immer neue Haken schlagende Plot bereithält. Interessant ist die Position des alternden, jedoch keineswegs alten Helden, der hier als uniformierter Nachtwächter vorgestellt wird. Im klassischen film noir wäre der durchaus hartgekochte Jim Slade noch ein verlotterter Privatdetektiv gewesen; hier handelt es sich um einen merklich wenig ausgebrannten Gesetzeshüter, dessen berufliches Feuer trotz mancher Konflikte mit der Staatsgewalt noch immer lodert und der auch vor brachialem Gewalteinsatz nicht zurückschlägt. Umso anschaulicher die recht derben, entsprechenden Spitzen, im Zuge derer Slade ein ihm feindlich gesonnenes Hillbilly-Trio (Ed Lauter, Mills Watson, William T. Hicks) samt Rottweiler zur Strecke bringt. Doch entpuppt sich das in "The Midnight Man" allgemein gezeichnete Weltbild als ein ziemlich fatalistisches: Fast niemand ist, wer oder was er zu sein vorgibt - selbst engste Vertraute und Sympathieträger erweisen sich nach gründlicher Durchleuchtung als verräterisch, korrupt, sexuell abseitig oder schlicht gierig, derweil die anfänglich zwielichtig erscheinenden Individun zumeist harmlos bleiben. Auch dies eine unbedingte Tradition der Gattung.
8/10
Roland Kibbee Burt Lancaster Kleinstadt Verschwörung film noir neo noir South Carolina