Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

SORRY, WRONG NUMBER (Anatole Litvak/USA 1948)



"Henry! Save me!"

Sorry, Wrong Number (Du lebst noch 105 Minuten) ~ USA 1948
Directed By: Anatole Litvak

Die unbewusst unter starken psychosomatischen Beschwerden leidende Leona Stevenson (Barbara Stanwyck) verbringt ihre Zeit vornehmlich im Bett. Als sie eines Abends ihren Mann Henry (Burt Lancaster) telefonisch nicht erreichen kann und stattdessen ein fremdes Gespräch mitverfolgt, in dem die Ermordung einer Frau durchgesprochen wird, beginnt für sie eine Nacht des Grauens...

Verschachtelter Thriller mit meisterlicher Spannungskurve, dessen Plot zwar reichlich konstruiert wirkt, der aber ohnehin vielmehr als formal ausgeklügeltes Suspense-Experiment Bestand erhält. Das Kommunikationsmedium Telefon fungiert in "Sorry, Wrong Number" gleichermaßen als gewaltiger MacGuffin wie als Todesbote; durch die Gespräche, die Leona von zu Hause aus führt, erschließt sich ihr in einem Geflecht komplexer Rückblenden binnen knapper zwei Stunden erzählter (und runder neunzig Minuten Erzähl-) Zeit die gesamte, bislang erfolgreich ausgeblendete Tragödie ihres Lebens: Als verhätscheltes Einzelkind des Pharmamoguls J.B. Cotterell (Ed Begley) wurde sie zeitlebens zur trotzigen Angstneurotikerin hin konditioniert; die Ehe mit dem aus proletarischem Hause stammenden Henry erweist sich als langjährige, von Leona selbst sukzessive vermasselte Farce, die ihren Gatten von einem zunächst frustrierten, dann depressiven zu einem schließlich kriminellen Versager gestempelt hat. Diese unbewusste Arroganz und Ignoranz hat sie schlussendlich mit dem Leben zu bezahlen. Lucille Fletchers auf einem eigenen Hörspiel basierendes Script spielt dabei geschickt mit den Publikumssympathien; die Stanwyck als neurotisches, egozentrisches Psychowrack macht es einem nicht eben schwer, ihr lauerndes Gealtableben zu akzeptieren, derweil Lancaster als in die Ecke gedrängter Täter mehr Mitgefühl evoziert als die allermeisten beauftragenden Kinomörder. Und dennoch ist das beinhahe hysterische, einem Knall gleichende Finale von einer ihresgleichen suchenden Spannung. Famos.

9/10

Anatole Litvak New York film noir Ehe Telefon



Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare