Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

BACK TO BATAAN (Edward Dmytryk/USA 1945)



"Miss Barnes, I'm sorry I never learned how to spell 'liberty'."

Back To Bataan (Stahlgewitter) ~ USA 1945
Directed By: Edward Dmytryk

Bataan, 1944: Colonel Joseph Madden (John Wayne) erhält den Auftrag, im Hinterland phillipinische Guerilla-Truppen aufzustellen, zu organisieren und gegen die Japaner zu führen. Bis die alliierten Kräfte schließlich vor Leyte landen, ist es noch ein langer, verlustreicher Weg für Madden, der viele große und kleine Freunde hinzugewinnt und manche wieder verliert.

Kurz vor John Fords "They Were Expendable" ein weiterer Film um die zahlreichen Scharmützel um die Philippinen, die schließlich in der (im Film lediglich angedeuteten) Schlacht um Leyte kulminierten. Ich möchte nicht so weitgehen, zu behaupten, Dmytryk habe seinen Film besser im Griff als Ford den seinen, dafür ist "Back To Bataan" einerseits a priori viel zu simplifizierend, pathetisch und naiv und meine Ehrfurcht vor Fords Kunst andererseits allzu übermächtig.
Jedoch liegt Dmytryk deutlich nach Punkten vorn, was seine Pointiertheit sowie die rein physische Inszenierung von Aktion anbelangt. Es gibt wohl nur wenige Filme dieses oder umliegender Jahrgänge, die etwa den Beschuss von schwerem Artillerie-Feuer und dessen Effekt derart eindrucksvoll und realistisch auf die Leinwand zu projizieren vermochten und auch sonst schreckt Dmytryk vor manch naturalistischer Bebilderung nicht zurück, wo Berufsgenossen ihrerzeit sicherlich deutlich diskreter zu Werke gegangen wären.
"Back To Bataan" hat noch heute Bestand als mitreißender Kriegsfilm und ragt aus Waynes umfassendem Pazifikkriegs-Zyklus als ein Höhepunkt heraus.

8/10

Edward Dmytryk Philippinen WWII Pazifikkrieg Militär



Ich weiß, dass Äußerungen von Filmwissenschaftlern einem egal sein können/sollen und ich will Dich hier keinesfalls bekehren, denn ich weiß auch, dass Du Diskussionen über Filme oder Filmeindrücke nicht magst, aber Fords SCHNELLBOOTE VOR BATAAN, ungeachtet meiner persönlichen Sicht auf Ford, gilt unter namhaften Filmhistorikern wie Bordwell, Thompson oder Sarris etc. als einer der bedeutendsten und meistbeeinflussenden Kriegsfilme der Tonfilm-Ära. Tatsächlich ist es wohl der letzte Kriegsfilm, der dem Genre neue Impulse gab. Vielleicht auch der einzige Propaganda-Kriegsfilm, der sich der Propaganda entzieht (außerdem beinhaltet er alle filminszenatorischen Stile, die es bis dahin in der Filmgeschichte gab und sogar welche, die es noch nicht gab). Dmytryks Film, der filmgeschichtlich kaum erwähnenswert ist und eigentlich fast mehr in die Rubrik des propagandistischen Mülls fällt, mit Fords Film in einen Topf zu werfen, erscheint mir fast absurd. :unsure:
  • Melden
Um ehrlich zu sein, verleiht gerade diese Haltung meinen Eindrücken noch ein zusätzliches Paar Flügel. Ich pflichte dem filmhistorisch anerkannten (legitimierten) Konsens bereits zwangsläufig so regelmäßig bei, dass ich es als geradezu befreiend empfinde, auch einmal etwas anders betrachten zu können und dies wie zur Bestätigung meines bescheidenen Miniaturtrotzes auch noch als Grenz-Absurdität attestiert zu bekommen :D
  • Melden
Na ja, so konsensual ist das mit Fords Film nicht. Tatsächlich haben die genannten dies in harter Arbeit geborgen, da es zu diesem sehr vernachlässigten Ford-Film meistens nur die von Dir vorgetragene Meinung gibt, sprich Deine Meinung den Konsens darstellt.

Außerdem kann man ja auch im Direkt-Vergleich erkennen, dass Fords Film völlig neue Wege geht. Allein expressionistische Lichtsetzung mit dokumentarischer Kameraführung zu kreuzen. Gut, hat er schon in FRÜCHTE DES ZORNS gemacht, aber im Kriegsfilm völlig neuartig. Dazu die Verweigerung kathartischer Actionszenen, die Parallelisierung aus Kamerageraden und Planlinien auf der Militärkarte. Und natürlich den Film mit der einzigen Kapitulation in der Geschichte der USA enden zu lassen. Und das als Film zur Ermunterung. Noch dazu die Verweigerung, den Japaner als "schweinischen Heckenschützen" zu zeigen. In dieser Form der Sachlichkeit hat das bis heute kein (amerikanischer) Kriegsfilm repliziert (Eastwood versucht sowas bei "Flags" und "Iwo Jima"). Aber egal, ich wollte ja nicht bekehren. :)
  • Melden
Es ehrt dich aber natürlich, dass du es dennoch so eifrig und argumentatorisch explizit versuchst :cheers:

Ich widerspreche dir ja auch gar nicht. Es ist mit diesen beiden Filmen wohl ein bisschen wohl wie mit dem obsoleten Vergleich zwischen Fast Food und Galadiner - wenngleich das Festessen des Sternekochs den exquisiteren Gaumenschmaus bietet, mag man ersteres manchmal insgeheim lieber, gerade weil es einen auf so wunderbar vulgäre, instinktreduzierte und schnelle Weise satt macht.
  • Melden

Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare