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THE RED BADGE OF COURAGE (John Huston/USA 1951)
von Funxton ·
31 Mai 2013
Kategorie:
Kriegsfilm,
Drama
Aufrufe: 843
"Lordy, what a fight! And I got shot!"
The Red Badge Of Courage (Die rote Tapferkeitsmedaille) ~ USA 1951
Directed By: John Huston
Nach Wochen des ermüdenden Marschierens und Exerzierens ist es endlich so weit: Der Nachwuchsinfanterist Henry Fleming (Audie Murphy) zieht für die Union in seine erste Schlacht. Doch je näher das Scharmützel mit den Rebellen rückt, desto panischer wird Fleming und tatsächlich ergreift er in der Stunde der Bewährung das Hasenpanier, freilich unbemerkt von seinen Mitkämpfern. Um sein schlechtes Gewissen zu erleichtern, müht sich Fleming von nun an, aufrecht und in vorderster Front dabei zu sein, was ihm schon bald den Ruf eines Helden zuteil werden lässt.
Basierend auf Stephen Cranes gleichnamigem Romanklassiker - der Titel bezeichnet die blutenden Wunden und Narben, die sich der kämpfende Soldat auf dem Schlachtfeld zuzieht - fertigte Huston einen seiner künstlerisch relevantesten Filme, der die Tradition des großen Antikriegsepos "All Quiet On The Western Front" aufgreift: Ein Junge, noch grün hinter den Ohren, verliert ganz flugs seinen anfänglichen Enthusiasmus, als er mit dem wahren Schrecken der Bestie Krieg, mit Gewalt und Tod konfrontiert wird. Dann jedoch findet er sich wieder, tilgt Flucht und Lüge durch Einsatz und reift so zu einem Mann, der, im Zeichen eines Bruderkriegs, in wenigen Tagen durch das bizarre Zerrbild eines eigentlich jahrelangen Entwicklungsprozesses geht. Dass die Rolle dieses Bemitleidenswerten ausagerechnet vom höchstdekorierten US-Soldaten des Zweiten Weltkriegs, nämlich Audie Murphy, gespielt wird, zeugt von dem bitteren Sarkasmus, der "The Red Badge Of Courage" geleitet.
Hustons Film wurde keine erfreuliche Behandlung zuteil. Die MGM kürzte ihn mehrfach (die Mutmaßungen um die zeitlice Länge des entfernten Materials reichen von zwanzig bis hin zu fünfzig Minuten) infolge mieser Previews und unterlegte die Off-Stimme James Whitmores, der Originalzitate aus Cranes Buch einsprach. Huston, der die ursprüngliche Fassung des selbst in dieser Form immer noch meisterlichen Filmes als sein bestes Werk betrachtete, zeigte sich jener unflätigen, kunstfeindlichen Behandlung gegenüber erstaunlich wenig interessiert - was natürlich zu ihm passte. Wie stets in sich ruhend, verzichtete er darauf, sich einem Orson Welles gleich zum Don Quichote der Hollywood-Regisseure aufzuschwingen, der gegen die Studiomühlen antritt. Vergebene Liebesmüh'. Wenngleich Huston und Audie Murphy sich später noch darum bemühten, eine Rekonstruktion des Originals anzustreben, kam eine solche bis heute nicht zustande. Das entfernte Material existiert angeblich nicht mehr. Eines der großen (Kunst-)Verbrechen der Tinseltown-Historie.
9/10
John Huston Sezessionskrieg Stephen Crane Militär Coming of Age period piece Historie
The Red Badge Of Courage (Die rote Tapferkeitsmedaille) ~ USA 1951
Directed By: John Huston
Nach Wochen des ermüdenden Marschierens und Exerzierens ist es endlich so weit: Der Nachwuchsinfanterist Henry Fleming (Audie Murphy) zieht für die Union in seine erste Schlacht. Doch je näher das Scharmützel mit den Rebellen rückt, desto panischer wird Fleming und tatsächlich ergreift er in der Stunde der Bewährung das Hasenpanier, freilich unbemerkt von seinen Mitkämpfern. Um sein schlechtes Gewissen zu erleichtern, müht sich Fleming von nun an, aufrecht und in vorderster Front dabei zu sein, was ihm schon bald den Ruf eines Helden zuteil werden lässt.
Basierend auf Stephen Cranes gleichnamigem Romanklassiker - der Titel bezeichnet die blutenden Wunden und Narben, die sich der kämpfende Soldat auf dem Schlachtfeld zuzieht - fertigte Huston einen seiner künstlerisch relevantesten Filme, der die Tradition des großen Antikriegsepos "All Quiet On The Western Front" aufgreift: Ein Junge, noch grün hinter den Ohren, verliert ganz flugs seinen anfänglichen Enthusiasmus, als er mit dem wahren Schrecken der Bestie Krieg, mit Gewalt und Tod konfrontiert wird. Dann jedoch findet er sich wieder, tilgt Flucht und Lüge durch Einsatz und reift so zu einem Mann, der, im Zeichen eines Bruderkriegs, in wenigen Tagen durch das bizarre Zerrbild eines eigentlich jahrelangen Entwicklungsprozesses geht. Dass die Rolle dieses Bemitleidenswerten ausagerechnet vom höchstdekorierten US-Soldaten des Zweiten Weltkriegs, nämlich Audie Murphy, gespielt wird, zeugt von dem bitteren Sarkasmus, der "The Red Badge Of Courage" geleitet.
Hustons Film wurde keine erfreuliche Behandlung zuteil. Die MGM kürzte ihn mehrfach (die Mutmaßungen um die zeitlice Länge des entfernten Materials reichen von zwanzig bis hin zu fünfzig Minuten) infolge mieser Previews und unterlegte die Off-Stimme James Whitmores, der Originalzitate aus Cranes Buch einsprach. Huston, der die ursprüngliche Fassung des selbst in dieser Form immer noch meisterlichen Filmes als sein bestes Werk betrachtete, zeigte sich jener unflätigen, kunstfeindlichen Behandlung gegenüber erstaunlich wenig interessiert - was natürlich zu ihm passte. Wie stets in sich ruhend, verzichtete er darauf, sich einem Orson Welles gleich zum Don Quichote der Hollywood-Regisseure aufzuschwingen, der gegen die Studiomühlen antritt. Vergebene Liebesmüh'. Wenngleich Huston und Audie Murphy sich später noch darum bemühten, eine Rekonstruktion des Originals anzustreben, kam eine solche bis heute nicht zustande. Das entfernte Material existiert angeblich nicht mehr. Eines der großen (Kunst-)Verbrechen der Tinseltown-Historie.
9/10
John Huston Sezessionskrieg Stephen Crane Militär Coming of Age period piece Historie