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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE NAKED AND THE DEAD (Raoul Walsh/USA 1958)



"I hate everything which is not in myself."

The Naked And The Dead (Die Nackten und die Toten) ~ USA 1958
Directed By: Raoul Walsh

Während des Zweiten Weltkriegs: Der gefürchtete Lieutenant Croft (Aldo Ray) wird mit seinem Platoon von Hawaii aus Richtung Südpazifik abkommandiert und soll den standesdünkelnden Offizier General Cummings (Raymond Massey), der mit seinem eigensinnigen Adjutanten Hearn (Cliff Robertson) hadert, dabei unterstützen, eine von den Japanern besetzte Anhöhe auf einer strategisch bedeutenden Insel zu nehmen. Nachdem seine Frau (Barbara Nichols) ihn daheim hat sitzen lassen, ist Croft mehr und mehr zu einem egomanischen Misanthropen geworden, was seine Männer in Kenntnis seiner Führungsqualitäten zumeist toleriert haben. Crofts kleine Extravaganzen wie die, Gefangene grundsätzlich zu exekutieren und ihnen sämtliche Wertsachen bis hin zu den Goldzähnen abzunehmen, zählen dazu. Als Croft jedoch anfängt, die eigenen Männer um des unwahrscheinlichen Sieges Willen zu opfern, beginnen diese aufzubegehren.

Den zeitgenössischen (Pazifik-) Kriegsfilm schreibt man rückblickend primär Experten wie Sam Fuller oder Robert Aldrich zu, in deren Œuvre stets auch und insbesondere Grenzsituatives seinen Platz fand. Bei Walsh, der in seinem gigantischen Werk vor allem Western und Abenteuerfilme trumpfen ließ und eine eindeutige formale oder motivische Identifizierbarkeit nie ganz entwickelte, bildete "The Naked And The Dead" eine relative Ausnahme. Norman Mailers gleichnamiger Roman gilt als einer der vorrangigen Bestseller des vergangenen Jahrhunderts, entsprechend prestigeträchtig die Adaption. Ein großes Staraufgebot kam, wie bei Kriegsfilmen damals üblich, nicht zueinander, eher ein kerniges Ensemble von gediegener Professionalität. Einige brillante Dialogszenen wie jene, in der Cummings gegenüber dem liberalen Hearn angesichts einer in seinem Zelt bewusst zertretenen Kippe über innermilitärische Machtverhältnisse referiert und ihn in diesem Zuge seine faktische Bedeutungslosigkeit spüren lässt, wurden in Script und Film hinübergerettet und machen somit auch Walshs Arbeit zu etwas Großem.
Letzten Endes verrät "The Naked And The Dead" nichts entscheidend Neues, er differenziert lediglich etwas sorgfältiger als gewohnt: Gut und Böse koexistieren seit jeher in der Weltgeschichte, sie bedürfen sogar notwendig einander um ihre jeweilige Existenz zu rechtfertigen. Auch im Kriege.

8/10

Raoul Walsh WWII Pazifikkrieg Militär Norman Mailer



Filmtagebuch von...

Funxton

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