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THE HINDENBURG (Robert Wise/USA 1975)



"There is no resistance movement, Colonel!"

The Hindenburg (Die Hindenburg) ~ USA 1975
Directed By: Robert Wise

Im frühen Mai des Jahres 1937 startet das deutsche Luftschiff 'Hindenburg', ein vorrangiges Propaganda-Werkzeug der Nazis, zu einem Transatlantikflug nach Lakehurst in New Jersey. Eine exzentrische Hellseherin (Ruth Schudson) aus Milwaukee hatte zuvor einen Warnbrief an die deutsche Botschaft in Washington geschickt, der zufolge die Hindenburg bei ihrer Überquerung New Yorks explodieren werde. Neben dem ohnehin unterschwellig brodelnden Widerstand Grund genug für die Gestapo, den Luftwaffen-Oberst Ritter (George C. Scott) und incognito den SS-Mann Vogel an Bord des Schiffes zu schicken, um eventuelle Saboteure ausfindig zu machen. Tatsächlich entpuppt sich der Wartungsingenieur Karl Boerth (William Atherton) als Bombenleger, der seinen Anschlag jedoch für nach der Landung geplant hat, um die Leben der Passagiere zu schonen. Für diesen Plan findet er sogar Ritters Unterstützung. Doch die Hindenburg kommt mit Verspätung an und auch Vogel hat mittlerweile die Identität des Attentäters herausbekommen...

"The Hindenburg" markierte den wohl ersten, einzigen und darüberhinaus auch ganz bestimmt unbewussten Versuch, einen Brückenschlag zwischen New Hollywood und dem Katastrophenfilm zu wagen. Mit einer wohlfeilen, jedoch nicht größenwahnsinnig anmutenden Starbesetzung spinnt das Script die historisch als weithin unbefriedigend aufgedeckt wahrgenommenen Hintergründe der 'Hindenburg-Katastrophe weiter. Anstatt des unfällig selbstentzündeten Wasserstoffs im Zeppelin wird hier der bereits zu Vorkriegszeiten keimende Widerstand verantwortlich gemacht für den Absturz, der der internationalen Verkehrsluftfahrt ein vorläufiges Ende setzte. Die Spekulativität der Geschichte, in der natürlich auch ein versoffener, systemfeindlicher Künstler (Gig Young), ein falschspielendes Zockerduo (Burgess Meredith, René Auberjonois) sowie die unvermeidliche, kühle Gräfin (Anne Bancroft) mit Zigarettenspitze und behinderter Tochter vorkommen, steht in keinem Verhältnis zu Wises brillanter Regie. Seine von Robert Surtees in ihren Rahmen gesetzten Bilder sind von einnehmender Sorgfalt und Detailverliebtheit, die die Illusion der authentisch gefilmten Luftschiff-In- und Exterieurs hervorrufenden Spezialeffekte sind ebenso zweckdienlich wie unauffällig. Seine wahre Meisterschaft erreicht "The Hindenburg" allerdings an seinem berühmten Ende: Die eigentliche Katastrophe, den Absturz über Lakehurst, zeigt Wise in einer Mischung aus Spielszenen und authentischer Dokumentation, das vollständig in schwarzweiß 'umgekippte' Bild friert hier und da ein, David Shires Musik türmt sich auf zu einer Grauenssymphonie: Höchst suggestives Filmemachen eines vollendeten Spielmeisters.

8/10

Robert Wise Ensemblefilm period piece Nationalsozialismus Fliegerei



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Funxton

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