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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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SINISTER (Scott Derrickson/USA, UK 2012)



"Don't worry, daddy. I'll make you famous again."

Sinister ~ USA/UK 2012
Directed By: Scott Derrickson

Sein nächstes Buch soll ein Riesenhit werden: Der finanziell darbende Autor Ellison Oswalt (Ethan Hawke) hat sich auf investigative Sensationsschreiberei spezialisiert und veröffentlicht nurmehr Werke über Gewaltverbrechen, deren Aufklärung durch schlampige Ermittlungen seitens der Polizei verhindert wurden. Oswalts neuestes Projekt befasst sich mit dem Massenmord an einer Familie, von denen vier Mitglieder im Garten erhängt wurden und deren jüngste Tochter verschwunden ist. Zusamen mit seiner nichtsahnenden Frau (Juliet Rylance) und ihren beiden Kindern (Clare Foley, Michael Hall D'Addario) bezieht Ellison das Haus der betreffenden Familie und findet umgehend auf dem Dachboden einen Karton mit alten Super-8-Filmen samt Projektor. Die Filme, denen sich Ellison in einer Mischung aus Faszination und Schockierung widmet, zeigen jenen letzten Gewaltakt sowie weitere, teils über vierzig Jahre zurück liegende Massenmorde an Familien, aufgenommen jeweils aus der Täterperspektive. Bald stellt Ellison zwingende Zusammenhänge zwischen den Fällen her, deren Spur schließlich in eine eindeutige Richtung weist...

Überaus ansprechender Gruselfilm, der nachhaltig demonstriert, das selbst ein vergleichsweise wenig innovativer Grundplot ansprechend aufbereitet werden kann, wenn das dazugehörige Werk sich Lärm und Aufregung versagt und sich stattdessen stilvoll und konzentriert, um nicht zu sagen: klassisch ausnimmt. Derrickson, dessen "Exorcism Of Emily Rose" ich eher im negativen Wortsinne enervierend fand, legt mit "Sinister" einen der vorzüglichsten Spuk- und Geisterfilme der letzten Jahre vor, indem er ein kleines, persönliches, aber umso funktionaleres Regelwerk befolgt: Er hält sich einerseits an inhaltliche Grundstandards, die nicht zwingend den Pfaden der Logik folgen, sich aber dafür als höchst effektiv erweisen. Es gibt kaum graphische Gewaltelemente, keine Shuttereffekte oder ähnliche moderne Geisterbahnmechanismen; vielmehr bezieht "Sinister" sehr viel an innerer Spannung aus der Unklarheit über den Geisteszustand des Protagonisten: Wird dieser sukzessive brüchig oder handelt es sich tatsächlich um die immer wieder suggerierten Täter? Und spielen paranormale Phänomene überhaupt eine Rolle? Diese rezeptionelle Unsicherheit treibt Derrickson geschickt bis auf die Spitze und erzielt so ein Maximum an Wirkung, das zwar am Ende einer gewissen Formelverhaftung erliegt, jedoch erfolgreich nachwirkt. Erfreulich, dass gegenwärtig produziertes Genrekino noch einen solchen Mut zur Hinwendung zu traditioneller Form beweist.

8/10

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Funxton

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