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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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TO KILL A MOCKINGBIRD (Robert Mulligan/USA 1962)



"Miss Jean Louise, stand up. Your father's passing."

To Kill A Mockingbird (Wer die Nachtigall stört) ~ USA 1962
Directed By: Robert Mulligan

Die kleine Jean Louise (Mary Badham), genannt 'Scout' und ihr Bruder Jeremy (Philip Alford), genannt 'Jem', wachsen während der Depressionsjahre in Maycomb, Alabama als Kinder des verwitweten Anwalts Atticus Finch (Gregory Peck) auf. Trotz der schwierigen Situation verleben die beiden mit ihrem Freund Dill (John Megna) schöne Kleinstadtsommer, die allerdings gleichermaßen von dunklen Schatten geprägt sind: So verteidigt ihr Vater den farbigen, der Vergewaltigung an einer Weißen (Collin Wilcox Paxton) angeklagten Tom Robinson (Brock Peters), der die gesamte Landbevölkerung gegen sich hat. Atticus ist der einzige Weiße, der ihm rechtschaffen zur Seite steht. Ihm gegenüber positioniert sich in vorderster Front der Farmer Bob Ewell (James Anderson), Vater des Opfers. Die Kinder nehmen außerdem mit ebenso respektvollem wie wohligem Grusel wahr, dass in ihrer Nachbarschaft der angeblich verrückte Boo Radley (Robert Duvall) lebt, der von seiner Familie versteckt gehalten wird und sich nie bei Tageslicht zeigt.

Wie Harper Lees wunderbarer Roman so ist auch dessen Adaption ein Manifest des Humanismus, eine erquickliche Lektion über Menschlichkeit und Würde in Zeiten allgegenwärtiger Unruhe und Angst. Mit Atticus Finch, neben Kapitän Ahab in Hustons "Moby Dick", seiner Lebensrolle, hat Gregory Peck einen der großen amerikanischen Helden kreiert: Einen pazifistischen Intellektuellen, einen weisen, Rechtschaffenheit und Philanthropie als Existenzprinzipien verfolgenden Anwalt im Kampf für das ewig Gute, dazu einen liebevollen Familienvater, der den Wogen des Lebens mit trotziger Gelassenheit entgegentritt und diese zumeist glorreich meistert. Verlorene Schlachten nimmt er zum Anlass, selbst Besserung zu geloben.
Berichtet wird "To Kill A Mockingbird" allerdings aus ausschließlich kindlicher Perspektive; aus der Sicht Scouts und ihres Bruders Jem, die dem ehernen Vorbild ihres Vaters nacheifern und dereinst, auch infolge seiner vorbildlichen Erziehung, ebensolche Alltagshelden werden dürften wie er. Dass diese so wunderbar lebensweise Geschichte zudem in einen formalen Rahmen gesetzt wurde, dem man kein anderes denn das Attribut der Meisterlichkeit zukommen lassen kann, ergänzt das Gesamtbild bis hin zur Perfektion.
In all seiner bedingungslosen Weisheit, Couragiertheit, Menschen- und Lebensliebe ein magischer Film, der weit über seinen eigenen medialen Horizont hinausreicht und den man gewissen Menschen als bildendes Pflichtprogramm verpflichtend angedeihen lassen möchte. Auf dass sie sich dann bessern mögen.

10*/10

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Filmtagebuch von...

Funxton

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