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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE STEPFORD WIVES (Bryan Forbes/USA 1975)



"Well, that's why we're moving to Stepford."

The Stepford Wives (Die Frauen von Stepford) ~ USA 1975
Directed By: Bryan Forbes

Die Familie Eberhart zieht vom lauten, schmutzigen New York in das upstate gelegene, scheinbar beschauliche Kleinstädtchen Stepford. Die emanzipierte Ehefrau und Mutter Joanna (Katharine Ross) fühlt sich dort alles andere als wohl: Die in Stepford vorherrschenden Strukturen sind streng patriarchalisch geprägt; die Männer verdienen allesamt gutes Geld als hochgestellte Technikingenieure und Manager, derweil die Frauen ihre beschränkten Rollen als emsige Hausmütterchen auch noch mit großer Zufriedenheit ausfüllen. In der resoluten Bobbie Markowe (Paula Prentiss) findet Joanna eine gute Freundin und Gesinnungsgenossin, doch die Versuche der beiden Frauen, andere Geschlechtsgenossinnen mit sich zu ziehen und zu mehr Selbstbewusstsein zu führen scheitern an deren stumpfer Apathie. Als sich nach einem vorgeblichen Wochende außerhalb schließlich auch die vormals lustige Bobbie in eine biedere Hausfrau verwandelt hat, sieht Joanna ihre schlimmsten Befürchtungen wahr werden: Die Frauen von Stepford sind nicht sie selbst...

Brillante Levin-Verfilmung, die sich die Invasions- und Indoktrinationsfilme der Fünfziger zum Vorbild nimmt, in denen immer mehr Menschen aus der kleinstädtischen Nachbarschaft durch Substitute ersetzt werden und sich urplötzlich allesamt emotional neutralisiert und gleichförmig zu benehmen beginnen, man denke an "Invaders From Mars", "It Came From Outer Space" oder "Invasion Of The Body Snatchers". Die damals subtil vorgetragene, westliche Paranoia bezüglich einer kommunistischen Unterwanderung konkretisiert und modernisiert "The Stepford Wives" in einer klugen Feminismus-Satire. In Stepford, einer verbalen Verballhornung des Industrieslogangs "a step forward", gehen die Männer einen reaktionären Pakt ein: Um die Frauen zu bekommen, die sie wollen - unterwürfig, unkompliziert, ein bisschen dumm, kinderlieb, häuslich, treu, arbeitsam, sauber und besonders ins sexueller Hinsicht nicht nur angepasst, sondern stets aufopferungsvoll, lassen sie sie durch äußerlich identische Androiden ersetzen. Hauptkonstrukteur dieser permanent lächelnden, seelenlosen Armee braver Hausmütterlein ist der ehemalige Disneyland-Techniker Dale Coba (Patrick O'Neal), ein offen misogyner Mann, der die Geschlechterrollen gern um ein Jahrtausend zurückgedreht wüsste. Feminine Mündigkeit ist für ihn wie für seine männlichen Mitbewohner ein unmögliches Paradoxon, also tut er etwas dagegen. Zwar sind seine Geschöpfe technisch nicht immer ganz ausgereift; kleine Verletzungen etwa bringen ihre Schaltkreise durcheinander, doch solche Störungen lassen sich beheben. Anders als zum Beispiel eine handfeste Ehekrise oder gar Scheidung. Dass die Geschichte am Ende den Mut zur Konsequenz besitzt, zeichnet sie nur umso mehr aus.

10/10

Bryan Forbes Familie Feminismus Kleinstadt Androiden Misogynie Satire Ira Levin Dystopie mad scientist



Filmtagebuch von...

Funxton

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