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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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FALLING DOWN (Joel Schumacher/USA 1993)



"I'm on the other side of the moon now and everybody is going to have to wait until I pop out."

Falling Down ~ USA 1993
Directed By: Joel Schumacher

An einem besonders heißen Sommertag dreht der ohnehin latent psychiotische Bill Foster (Michael Douglas) durch und bahnt sich seinen Weg durch Los Angeles von Pasadena bis nach Venice. Fosters kleine Tochter Adele (Joey Hope Singer) hat Geburtstag und obgleich Foster sich Frau (Barbara Hershey) und Kind per Gerichtsbeschluss nicht mehr nähern darf, setzt er sich, einer Dampfwalze gleich, in Bewegung. Auf seinem Weg wird er Zeuge der Schattenseiten der Stadt und schon nach wenigen Metern verwandelt sich seine kleine Reise in einen Amoklauf, die eine Schneise der Angst und Zerstörung quer durch die Stadt hinterlässt.

Wenn man betreffs "Falling Down" schon von politischer Implikation sprechen muss, so bitte nur kurz - ein unleidliches Thema. Eine buchstäblich reaktionäre Tendenz ist dem Film natürlich nicht abzuleugnen. Er jongliert mit klassischen Wutbürger-Themen wie Einwanderung, ethnischen Unruhen, ökonomischem Ungleichgewicht und der hoffnungslosen Überforderung der staatlichen Instanzen. Beeinflussbare Gemüter mögen darin unschwer nachvollziehbare Geisteshaltungen ausmachen und darum ist Schumachers Film ideologisch nicht unbedenklich. Wenngleich an der psychischen Labilität Bill Fosters, denn die Credits analog zu seinem Nummernschild martialisch als "D-Fens" ausweisen, kein Zweifel offen bleibt, widersteht "Falling Down" nicht der Versuchung, ihn als tragischen Antihelden zu glorifizieren, ein Opfer der allgemeinen und individuellen Umstände, dessen permanente Einschüchterungsaktionen letzten Endes als universelle Warnungen zu verstehen sind und dessen zwei aktive Totschläge im Laufe seines Stadttrips aus Notwehr beziehungsweise im Zuge eines vom Opfer provozierten Unfalls heraus stattfinden.
Trotz all dieser Bedenklichkeiten gelang Schumacher mit "Falling Down" ein guter, streckenweise sogar exzellenter Film. Abseits seiner oberflächlichen, sicherlich gezielt populistischen Verhandlungen demoskopischer Themen berichtet er nämlich auch in mithin poetischer Form von einem heißen urbanen Sommertag, der bekanntlich dazu taugt, anfällige Menschen irrational agieren zu lassen, von einem unmittelbar vor der Pension stehenden Polizisten (Robert Duvall), der als ultima ratio zu Bill Fosters Antagonisten wird und bietet zudem einen virtuellen Streifzug durch die eher unschönen, nichtsdestotrotz jedoch existenten Gegenden von Los Angeles. Mit Duvall, Frederic Forrest und Barbara Hershey befinden sich drei Schlüsselschauspieler New Hollywoods im Film, deren konzentrierte Mitwirkung durchaus den Schluss zulässt, dass "Falling Down", gewissermaßen ohnehin ein westcoast heir von "Taxi Driver", auch wunderbar zwanzig Jahre zuvor hätte entstehen können. Ob er dann allerdings so fruchtbar diskutabel ausgefallen wäre, ist müßige Gedankenspielerei.

8/10

Joel Schumacher Los Angeles Amok Familie Duell Madness Sommer Venice Beach Selbstjustiz



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Funxton

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