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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE FIELD (Jim Sheridan/IE, UK 1990)



"There's another law stronger than the common law."

The Field (Das Feld) ~ IE/UK 1990
Directed By: Jim Sheridan

Der Bauer Bull McCabe (Richard Harris) bewirtschaftet seit Jahren ein Feld, das er lediglich gepachtet hat und das im Besitz einer jungen Witwe (Francis Tomelty) ist. Ein Jeder in der Gegend weiß, dass McCabe, der wie schon Generationen seiner Familie vor ihm den Boden urbar und fruchtbar gemacht hat, im Grunde jeglichen Anspruch auf jenes Stück Land hat. Für ihn repräsentiert das Feld alles: Den Freiheitskampf gegen die Engländer, den Sieg über die große Hungersnot, den Fortbestand seiner Sippe. McCabe liebt das Feld mehr als alles andere auf der Welt. Als sich die Witwe endlich entscheidet, es zu veräußern, taucht ein reicher Amerikaner (Tom Berenger) auf, der Irland mit einem asphaltierten Straßennetz "beglücken" und das Feld einbetonieren möchte. Die Witwe, die den sie seit Jahren nötigenden McCabe und seinen Sohn Tadgh (Sean Bean) bis aufs Blut hasst, versteigert ihren Besitz in dem Bewusstsein, dass McCabe den Amerikaner nie würde überbieten können. Als McCabe davon erfährt, kommt es zu einer Katte von Katastrophen.

Mein Lieblingsfilm von Sheridan, ein ungeheuer erdiges und kraftvolles, fast atavistisch anmutendes Werk mit einem monolithischen Richard Harris, der sich wie ein monströser, lebender Fels durch die irische Septemberlandschaft walzt. Ebensogut John Hurt als sein halbgescheiter, faulzahniger Adlatus, der im Grunde seines Herzens zwar lieb und brav ist, für ein Glass Whiskey jedoch seine eigene Mutter verriete. Die gleichermaßen naive wie hochexistenzialistische Färbung der Geschichte, die auf einem von authentischen Ereignissen inspirierten Stück John B. Keanes fußt, sorgt dafür, dass man sich binnen weniger Minuten im Milieu der irischen Landarbeiter daheim fühlt und dessen innere hierarchischen Strukturen, die Polizei und Kirchenobmänner zwar tolerieren, aber keineswegs einbeziehen, komplett internalisiert. Daraus ergibt sich dann die Zeit zur Schilderung des im Kern verborgenen, zutiefst erschütternden Familiendramas. Bull McCabe als eine Art verirrter Kohlhaas ist so furchteinflößend wie liebenswert und auch sonst ein Mensch voller Widersprüche, der, als er an seine Grenzen getrieben wird, trotz aller Bemühungen, sich selbst den steten Anstrich der Gottesfürchtigkeit und Ehrbarkeit zu verleihen, auch nurmehr die rohe Gewalt als letztes Kommunikationsmittel bedient, über deren Gebrauch die letzten Schranken zwischen ihm und dem schon seit langem drohenden Wahnsinn zunächst ansägt und dann vollständig einreißt. Das ist ferner dicht anverwandt zu den großen Naturalisten, so hat mich "The Field" seit jeher mehr oder weniger unfreiwillig an Hauptmanns Novelle "Bahnwärter Thiel" erinnert, die ja ebenfalls den sukzessiven psychischen Verfall eines Familienvaters schildert.

10/10

Jim Sheridan period piece Irland Vater & Sohn Familie based on play



Toll, toll. Darf ich fragen welche Fassung Deiner Sichtung zugrunde liegt ?
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Die Brit-DVD :)
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Funxton

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