"If Pazuzu comes for you I will spit a leopard."
Exorcist II: The Heretic (Exorzist 2 - Der Ketzer) ~ USA 1977
Directed By: John Boorman
Der in Besessenheitsdingen erfahrene Pater Philip Lamont (Richard Burton) erhält von seinem Kardinal (Paul Henreid) den Auftrag, die Umstände um den Tod des vier Jahre zuvor während eines Exorzismus verblichenen Vater Merrin (Max von Sydow) zu beleuchten. Das damalige Besessenheitsopfer Regan MacNeil lebt mittlerweile in New York und ist Dauergast in einer Klinik für gestörte und behinderte Kinder und Jugendliche, die von Dr. Tuskin (Louise Fletcher) geleitet wird. Tuskin hat ein Gerät entwickelt, mittels dessen ein hypnotisierter Proband einem Gegenüber Bilder aus dem eigenen Geist sichtbar machen kann. Als Lamont und Regan an einem Übertragungsexperiment teilnehmen, erkennt der Pater, dass der Dämon, von dem Regan dereinst besessen war, es immer noch auf sie abgesehen hat und in Kürze eine neue Attacke starten wird. Bei dem Unhold handelt es sich um den Heuschreckendämon Pazuzu, mit dem dereinst schon Pater Merrin mehrere Konfrontationen durchzustehen hatte...
Bei "Exorcist II: The Heretic" handelt es sich um einen allgemein mies beleumundeten, belächelten Film, der es nie einfach hatte. Und tatsächlich macht er es seinem Publikum alles andere als leicht, zumal jenes ja nicht ganz zu Unrecht ein Sequel erwartet, das zumindest ansatzweise Gemeinsamkeiten mit dem großen Vorbild aufweist. Ebensolche entbehrt Boormans Film jedoch. Streng genommen wäre er wohl auch kaum dem Horrorgenre zuzuordnen, Mystery- und Fantasyelemente finden sich darin, sublime Schreckensbilder wie in Friedkins Original jedoch sucht man vergeblich. Der merkwürdige Titel - auf wen er genau anspielt, auf Lamont, der mit Pazuzus mystischem Antagonisten liebäugelt, auf Regans Kindermädchen Sharon, dass sich als Agnostikerin outet, auf Regan oder gar den Dämon, bleibt bis zum Schluss ungeklärt. Tatsächlich scheinen Boorman vielmehr implizite Metaebenen zu interessieren: Der Stellenwert von Übersinnlichem inmitten einer zunehmend säkularisierten Ära, die schwindende Bedeutung der Institution Kirche, Regans erotisches Erwachen, Richard Burtons Augenränder. Ganz fabelhaft die Bilder der afrikanischen Felder und Lehmhüttendörfer, des eigenartigen Klosters, das nur auf ganz speziellem Wege über eine schmale Felsenkluft zu erreichen ist und der auf einem Penthouse-Dach mit weißen Tauben spielenden Linda Blair. Visuell hat "Exorcist II" tatsächliches einiges in petto, leider werden viele Zuschauer sich allerdings, und natürlich nicht zu Unrecht, an der vollkommen abstrusen Geschichte gestoßen haben, die denn auch teilweise so sinnfrei und kausalitätsentleert wiedergegeben wird, dass es eben einfach ist, das Gesehene schlichtweg unter 'lächerlich' zu verbuchen. Selbst erklärte Boorman-Fans werden hiermit an ihre Grenzen geführt.
5/10
John Boorman Sequel New York Washington D.C. Hypnose Kirche Dämon Afrika Exorzismus
Exorcist II: The Heretic (Exorzist 2 - Der Ketzer) ~ USA 1977
Directed By: John Boorman
Der in Besessenheitsdingen erfahrene Pater Philip Lamont (Richard Burton) erhält von seinem Kardinal (Paul Henreid) den Auftrag, die Umstände um den Tod des vier Jahre zuvor während eines Exorzismus verblichenen Vater Merrin (Max von Sydow) zu beleuchten. Das damalige Besessenheitsopfer Regan MacNeil lebt mittlerweile in New York und ist Dauergast in einer Klinik für gestörte und behinderte Kinder und Jugendliche, die von Dr. Tuskin (Louise Fletcher) geleitet wird. Tuskin hat ein Gerät entwickelt, mittels dessen ein hypnotisierter Proband einem Gegenüber Bilder aus dem eigenen Geist sichtbar machen kann. Als Lamont und Regan an einem Übertragungsexperiment teilnehmen, erkennt der Pater, dass der Dämon, von dem Regan dereinst besessen war, es immer noch auf sie abgesehen hat und in Kürze eine neue Attacke starten wird. Bei dem Unhold handelt es sich um den Heuschreckendämon Pazuzu, mit dem dereinst schon Pater Merrin mehrere Konfrontationen durchzustehen hatte...
Bei "Exorcist II: The Heretic" handelt es sich um einen allgemein mies beleumundeten, belächelten Film, der es nie einfach hatte. Und tatsächlich macht er es seinem Publikum alles andere als leicht, zumal jenes ja nicht ganz zu Unrecht ein Sequel erwartet, das zumindest ansatzweise Gemeinsamkeiten mit dem großen Vorbild aufweist. Ebensolche entbehrt Boormans Film jedoch. Streng genommen wäre er wohl auch kaum dem Horrorgenre zuzuordnen, Mystery- und Fantasyelemente finden sich darin, sublime Schreckensbilder wie in Friedkins Original jedoch sucht man vergeblich. Der merkwürdige Titel - auf wen er genau anspielt, auf Lamont, der mit Pazuzus mystischem Antagonisten liebäugelt, auf Regans Kindermädchen Sharon, dass sich als Agnostikerin outet, auf Regan oder gar den Dämon, bleibt bis zum Schluss ungeklärt. Tatsächlich scheinen Boorman vielmehr implizite Metaebenen zu interessieren: Der Stellenwert von Übersinnlichem inmitten einer zunehmend säkularisierten Ära, die schwindende Bedeutung der Institution Kirche, Regans erotisches Erwachen, Richard Burtons Augenränder. Ganz fabelhaft die Bilder der afrikanischen Felder und Lehmhüttendörfer, des eigenartigen Klosters, das nur auf ganz speziellem Wege über eine schmale Felsenkluft zu erreichen ist und der auf einem Penthouse-Dach mit weißen Tauben spielenden Linda Blair. Visuell hat "Exorcist II" tatsächliches einiges in petto, leider werden viele Zuschauer sich allerdings, und natürlich nicht zu Unrecht, an der vollkommen abstrusen Geschichte gestoßen haben, die denn auch teilweise so sinnfrei und kausalitätsentleert wiedergegeben wird, dass es eben einfach ist, das Gesehene schlichtweg unter 'lächerlich' zu verbuchen. Selbst erklärte Boorman-Fans werden hiermit an ihre Grenzen geführt.
5/10
John Boorman Sequel New York Washington D.C. Hypnose Kirche Dämon Afrika Exorzismus