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NO ONE LIVES (Ryuhei Kitamura/USA 2012)



"No one lives."

No One Lives ~ USA 2012
Directed By: Ryuhei Kitamura

Hoag (Lee Tergesen) und seine kleine Gaunerclique stoßen nach einem big time versauten Coup zufällig auf ein reisendes Pärchen (Luke Evans, Laura Ramsey), das sie um ihre Besitztümer erleichtern wollen und in dessen Auto-Kofferraum sie eine entführte Millionenerbin (Adelaide Clemens) entdecken. Dummerweise entpuppt sich der Mann als ein Satan in Menschengestalt, der nach dem selbst initiierten Tod seiner Freundin zum alles niedermachenden Derwisch mutiert.

Anonyme 'Driver' im Film gab's, samtens in der Tradition von Ryan O'Neal stehend, mehrere in letzter Zeit: Ryan Gosling, Mel Gibson und jetzt Luke Evans. Irgendwie stecken die wirklich alle unter einer Decke, ikonographisch aufgezäumte Figuren mit einem gewissen Hang zu rücksichtsloser Gewaltausübung und einem mehr oder minder subtil behaupteten, grenzmythologischem Überbau. Wie viele Genrefilme seit "Saw" erweitert auch Kitamuras Neuer die Grenzen wieder um Nuancen. Der Killer entwickelt sich zum Helden, zum Super-Helden gar, zu einer entfesselten Naturgewalt, getrieben von einem mehor oder minder komplexen moralischen Seinskonstrukt. Vorbei die Zeiten der inzestuösen, tumben Schlächter und maskierten boogey men - hier kommt die neue Slasherklasse: Der gut aussehende, kultivierte, sogar intellektuelle Zerhacker, der seinen Körper rambogleich zu einer kompakten Killermaschine gestählt hat und sich nicht mehr mit Serientaten zufrieden gibt. Der 'Driver' ist nämlich, darauf legt er selbst höchstpersönlichen Wert, nicht nur ein Serien- sondern ein Massenmörder, der hier und da im großen Stil blanke Platte macht und mit dem überlebenden, weiblichen Opfer jeweils Besonderes vorhat. Darin liegt jedoch zugleich auch das Dilemma des Films, der mit Ausnahme seiner prachtvollen, wenngleich nicht mehr grenzauslotenden Gewalteffekte kaum Brücken zum Zuschauer zu schlagen in der Lage ist. "No One Lives" findet sich getragen von einer merkwürdigen Leere, von einer nach innen gerichteten Gleichgültigkeit, ganz so, als habe Kitamura, dessen "Midnight Meat Train" deutlich stimmungsvoller ausfiel, nur wenig persönliche Ambition in das Projekt hineingegeben. Am Ende bleibt ein entsprechend egaler Film, der ohne seine fünf, sechs aufsehenerregenden Barbarismen so schnell vergessen wäre, wie es dauert, ihn zu schauen.

5/10

Ryuhei Kitamura Serienmord Splatter Louisiana Südstaaten Nacht Rache Belagerung



Filmtagebuch von...

Funxton

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