

LONESOME DOVE (Simon Wincer/USA 1989)
von Funxton ·
14 Oktober 2013
Kategorie:
Western
Aufrufe: 1.100
"It's not dying I'm talking about, it's living."
Lonesome Dove (Der Ruf des Adlers) ~ USA 1989
Directed By: Simon Wincer
Südtexas, 1876: Die beiden Ex-Texas-Ranger Gus McCrae (Robert Duvall) und Woodrow Call (Tommy Lee Jones) sind in dem entlegenen Städtchen Lonesome Dove sesshaft geworden und verdienen ein paar Dollar mit dem Zureiten von Wildpferden. Doch das Fernweh lockt. Von ihrem früheren Kollegen Jake Spoon (Robert Urich) erfahren sie, dass im nördlichen Montana noch weite Regionen unerschlossen sind und sich dort bislang nicht ein Rinderzüchter niedergelassen hat. Kurzerhand stehlen Gus und Woodrow sich ein paar Rinder von jenseits der mexikanischen Grenze zusammen und brechen zusammen mit ihren alten Freunden Pea (Timothy Scott) und Deets (Danny Glover) sowie einigen jungen Cowboys zu einem 2500-Meilen-Treck nach Montana auf. Parallel dazu macht sich Sheriff Johnson (Chris Cooper) aus Arkansas an die Verfolgung des wegen Totschlags gesuchten Jake Spoon, was Johnsons Frau Elly (Glenne Headley) dazu nutzt, ihm wegzulaufen.
Hierzulande faktisch unbemerkt erlebte der in den späten Achtzigern einmal mehr in seinen letzten Todeszuckungen liegende Western eine seiner bahnbrechendsten Reanimierungen, nämlich in Form der vierteiligen TV-Miniserie "Lonesome Dove", die die Adaption des ersten Teils eines Wildwest-Zyklus des Texaners Larry McMurtry darstellte. Western und Fernsehen standen bis dahin in einem eher stiefmütterlich zu betrachtenden symbiotischen Verhältnis, das zwar ellenlang gespielte Klassiker wie "Bonanza", "The Virginian", "Rawhide" oder "Gunsmoke" hervorgebracht hatte, die sich jedoch der zumindest damals noch recht eng korsettierten Form des Serienformats ergeben mussten. 1989 lief dann "Lonesome Dove", ein Film, der eigentlich bloß seiner Länge von insgesamt 380 Minuten auf sein Premierenmedium angewiesen war. Von vorbereiteten Werbepausen und Cliffhangern keine Spur, Simon Wincer und sein dp Dean Semler bewegen sich ganz im Takt der majestätischen, an Elmer Bernstein und John Barry erinnernden Klänge von Basil Poledouris. Dabei stellte die Produktion ein offenes kommerzielles und künstlerisch Wagnis dar: Mit einem imposanten Budget von 25 Millionen Dollar nahm "Lonesome Dove" die wehmütige Endzeitstimmung Peckinpahs auf bzw. die von "Dances With Wolves" und "The Unforgiven" vorweg. Er schreckte nicht vor visuellen Härten zurück und gewann mit der Hauptdarstellerriege, zu der sich noch Diane Lane, Frederic Forrest, Gavan O'Herlihy, Anjelica Huston und Steve Buscemi gesellten, eine Besetzung, die bereits erahnen lässt, dass dies kein ordinäres TV-Gebalze wie etwa die vier Jahre später folgende, fürchterliche Serie "Dr. Quinn, Medicine Woman" markieren dürfte. Von nur sehr wenigen Schwächen und der einen oder anderen dramaturgischen Unausgewogenheit abgesehen braucht "Lonesome Dove" im Direktvergleich selbst mit den oben erwähnten, cineastischen Meilensteinen nicht zurückstecken. Im Gegenteil: Vieles, wozu anderen Genrevertretern schlechthin die Erzählzeit fehlt, kann hier in aller epischen breite ausgewalzt werden; die Figuren wachsen einem ans Herz, bevor sie eines oftmals grausamen, unverdienten Tode sterben müssen und es lässt sich garantiert niemals vorhersehen, was als nächstes passieren mag. "Lonesome Dove" mäandert wie ein langer Fluss durch den unberührten Südwesten des Landes, oft ruhig, beschaulich und schön dahinplätschernd, dann aufgepeitscht von Wind und Wetter, nur um bald darauf wieder zu seinem vorherigen Format zurückzuschrumpfen und schließlich stolz in den Ozean zu münden und sich dort mit dem Allewigen zu vereinen.
9/10
Simon Wincer Larry McMurtry Texas Montana Treck Viehtrieb TV-Film TV-Serie Freundschaft
Lonesome Dove (Der Ruf des Adlers) ~ USA 1989
Directed By: Simon Wincer
Südtexas, 1876: Die beiden Ex-Texas-Ranger Gus McCrae (Robert Duvall) und Woodrow Call (Tommy Lee Jones) sind in dem entlegenen Städtchen Lonesome Dove sesshaft geworden und verdienen ein paar Dollar mit dem Zureiten von Wildpferden. Doch das Fernweh lockt. Von ihrem früheren Kollegen Jake Spoon (Robert Urich) erfahren sie, dass im nördlichen Montana noch weite Regionen unerschlossen sind und sich dort bislang nicht ein Rinderzüchter niedergelassen hat. Kurzerhand stehlen Gus und Woodrow sich ein paar Rinder von jenseits der mexikanischen Grenze zusammen und brechen zusammen mit ihren alten Freunden Pea (Timothy Scott) und Deets (Danny Glover) sowie einigen jungen Cowboys zu einem 2500-Meilen-Treck nach Montana auf. Parallel dazu macht sich Sheriff Johnson (Chris Cooper) aus Arkansas an die Verfolgung des wegen Totschlags gesuchten Jake Spoon, was Johnsons Frau Elly (Glenne Headley) dazu nutzt, ihm wegzulaufen.
Hierzulande faktisch unbemerkt erlebte der in den späten Achtzigern einmal mehr in seinen letzten Todeszuckungen liegende Western eine seiner bahnbrechendsten Reanimierungen, nämlich in Form der vierteiligen TV-Miniserie "Lonesome Dove", die die Adaption des ersten Teils eines Wildwest-Zyklus des Texaners Larry McMurtry darstellte. Western und Fernsehen standen bis dahin in einem eher stiefmütterlich zu betrachtenden symbiotischen Verhältnis, das zwar ellenlang gespielte Klassiker wie "Bonanza", "The Virginian", "Rawhide" oder "Gunsmoke" hervorgebracht hatte, die sich jedoch der zumindest damals noch recht eng korsettierten Form des Serienformats ergeben mussten. 1989 lief dann "Lonesome Dove", ein Film, der eigentlich bloß seiner Länge von insgesamt 380 Minuten auf sein Premierenmedium angewiesen war. Von vorbereiteten Werbepausen und Cliffhangern keine Spur, Simon Wincer und sein dp Dean Semler bewegen sich ganz im Takt der majestätischen, an Elmer Bernstein und John Barry erinnernden Klänge von Basil Poledouris. Dabei stellte die Produktion ein offenes kommerzielles und künstlerisch Wagnis dar: Mit einem imposanten Budget von 25 Millionen Dollar nahm "Lonesome Dove" die wehmütige Endzeitstimmung Peckinpahs auf bzw. die von "Dances With Wolves" und "The Unforgiven" vorweg. Er schreckte nicht vor visuellen Härten zurück und gewann mit der Hauptdarstellerriege, zu der sich noch Diane Lane, Frederic Forrest, Gavan O'Herlihy, Anjelica Huston und Steve Buscemi gesellten, eine Besetzung, die bereits erahnen lässt, dass dies kein ordinäres TV-Gebalze wie etwa die vier Jahre später folgende, fürchterliche Serie "Dr. Quinn, Medicine Woman" markieren dürfte. Von nur sehr wenigen Schwächen und der einen oder anderen dramaturgischen Unausgewogenheit abgesehen braucht "Lonesome Dove" im Direktvergleich selbst mit den oben erwähnten, cineastischen Meilensteinen nicht zurückstecken. Im Gegenteil: Vieles, wozu anderen Genrevertretern schlechthin die Erzählzeit fehlt, kann hier in aller epischen breite ausgewalzt werden; die Figuren wachsen einem ans Herz, bevor sie eines oftmals grausamen, unverdienten Tode sterben müssen und es lässt sich garantiert niemals vorhersehen, was als nächstes passieren mag. "Lonesome Dove" mäandert wie ein langer Fluss durch den unberührten Südwesten des Landes, oft ruhig, beschaulich und schön dahinplätschernd, dann aufgepeitscht von Wind und Wetter, nur um bald darauf wieder zu seinem vorherigen Format zurückzuschrumpfen und schließlich stolz in den Ozean zu münden und sich dort mit dem Allewigen zu vereinen.
9/10
Simon Wincer Larry McMurtry Texas Montana Treck Viehtrieb TV-Film TV-Serie Freundschaft
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