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CHRISTIANE F. - WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO (Uli Edel/BRD 1981)
von Funxton ·
31 Oktober 2013
Aufrufe: 1.073
"Wir packen das. Nur noch einen letzten Schuss..."
Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo ~ BRD 1981
Directed By: Uli Edel
Die gerade 14 gewordene Christiane (Natja Brunckhorst) ist heroinsüchtig. Nach einem schnellen Einstieg über Gras, Amphetamine, LSD und erste Sniff-Erfahrungen gehört sie zu den minderjährigen Drückern, die, je nach häuslicher Situation, geneigten Freiern Körper und Seele am Berliner Bahnhof Zoo feilbieten. In naiver Liebe zu dem gleichaltrigen, schon länger der "Szene" zugehörigem Detlef (Thomas Haustein) lässt sich Christiane mehr oder weniger bewusst auf den katastrophalen Lebenswandel, der sie immer weiter Spirale abwärts führt, bis ihr nur noch ein vorübergehender Wegzug in die Provinz das Leben rettet.
Als atmosphärisches Zeit- und Lokalporträt ist Edels (der kurz vor Drehbeginn für den von Produktionsseite geschassten Roland Klick einspringen musste) und Eichingers Adaption des immens populären, biographischen Buchs "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" der bis heute immer wieder rückfällig werdenden Heroinsüchtigen Christiane Felscherinow pures Kinogold. Die geschilderten Kultur- und Sozietätsartefakte, der Bahnhof Zoo, Westberlin insgesamt, das 'Sound' und David Bowie - insbesondere sein thematisch pointierter, wunderschöner Berlin-Song "Heroes" -, können dem Film jedoch seine beharrlich unangenehme Wirkung nicht nehmen. Neben "Requiem For A Dream" (den TV-Film "Der Pirat" hätte ich vielleicht noch im Kopf) dürfte dies nach wie vor die bedrückendste und unangenehmste filmische Auseinandersetzung mit dem Thema Heroin-Abhängigkeit sein. Sicherlich sollte Edels Werk auch bewusst eine pädagogische bzw. didaktische Dimension beinhalten, diese bleibt dank seiner ausgewogenen Nüchternheit jedoch stets subtil.
"Christiane F.", der Film, der weitaus faszinierter von seinem Sujet berichtet als die zugrunde liegende Biographie, ist vor allem Observation und Stimmungsspezifizierung; die Beobachtung eines jungen Lebens, das sich zunehmend der immer bestimmender werdenden Stumpfheit des Drogenkonsums und der Beschaffung verschreibt. Entscheidende inhaltliche bzw. authentische Details der Vorlage, so Christianes Behandlung durch die Entzugssekte 'Narconon' oder das zwischenzeitliche Leben bei ihrem ebenso besorgten wie hilflosen Vater spart der Film aus, was ihm gut bekommt und nie Gefahr laufen lässt, durch zuviel Ballast die ohnehin schon umfassende Erzählzeit zu sprengen. Wesentlich länger würde man es wohl auch kaum ertragen, der so hübschen Natja Brunckhorst bei ihrer sukzessiven Selbstverwahrlosung zusehen zu müssen.
9/10
Uli Edel Bernd Eichinger Berlin Drogen Heroin Prostitution Kiez David Bowie Transgression Biopic
Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo ~ BRD 1981
Directed By: Uli Edel
Die gerade 14 gewordene Christiane (Natja Brunckhorst) ist heroinsüchtig. Nach einem schnellen Einstieg über Gras, Amphetamine, LSD und erste Sniff-Erfahrungen gehört sie zu den minderjährigen Drückern, die, je nach häuslicher Situation, geneigten Freiern Körper und Seele am Berliner Bahnhof Zoo feilbieten. In naiver Liebe zu dem gleichaltrigen, schon länger der "Szene" zugehörigem Detlef (Thomas Haustein) lässt sich Christiane mehr oder weniger bewusst auf den katastrophalen Lebenswandel, der sie immer weiter Spirale abwärts führt, bis ihr nur noch ein vorübergehender Wegzug in die Provinz das Leben rettet.
Als atmosphärisches Zeit- und Lokalporträt ist Edels (der kurz vor Drehbeginn für den von Produktionsseite geschassten Roland Klick einspringen musste) und Eichingers Adaption des immens populären, biographischen Buchs "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" der bis heute immer wieder rückfällig werdenden Heroinsüchtigen Christiane Felscherinow pures Kinogold. Die geschilderten Kultur- und Sozietätsartefakte, der Bahnhof Zoo, Westberlin insgesamt, das 'Sound' und David Bowie - insbesondere sein thematisch pointierter, wunderschöner Berlin-Song "Heroes" -, können dem Film jedoch seine beharrlich unangenehme Wirkung nicht nehmen. Neben "Requiem For A Dream" (den TV-Film "Der Pirat" hätte ich vielleicht noch im Kopf) dürfte dies nach wie vor die bedrückendste und unangenehmste filmische Auseinandersetzung mit dem Thema Heroin-Abhängigkeit sein. Sicherlich sollte Edels Werk auch bewusst eine pädagogische bzw. didaktische Dimension beinhalten, diese bleibt dank seiner ausgewogenen Nüchternheit jedoch stets subtil.
"Christiane F.", der Film, der weitaus faszinierter von seinem Sujet berichtet als die zugrunde liegende Biographie, ist vor allem Observation und Stimmungsspezifizierung; die Beobachtung eines jungen Lebens, das sich zunehmend der immer bestimmender werdenden Stumpfheit des Drogenkonsums und der Beschaffung verschreibt. Entscheidende inhaltliche bzw. authentische Details der Vorlage, so Christianes Behandlung durch die Entzugssekte 'Narconon' oder das zwischenzeitliche Leben bei ihrem ebenso besorgten wie hilflosen Vater spart der Film aus, was ihm gut bekommt und nie Gefahr laufen lässt, durch zuviel Ballast die ohnehin schon umfassende Erzählzeit zu sprengen. Wesentlich länger würde man es wohl auch kaum ertragen, der so hübschen Natja Brunckhorst bei ihrer sukzessiven Selbstverwahrlosung zusehen zu müssen.
9/10
Uli Edel Bernd Eichinger Berlin Drogen Heroin Prostitution Kiez David Bowie Transgression Biopic