"We love each other. That's why we're going to marry."
Minnie And Moskowitz (Minnie und Moskowitz) ~ USA 1971
Directed By: John Cassavetes
Die Museumskuratorin Minnie Moore (Gena Rowlands) hat eine Vorliebe für exaltierte Sonnenbrillen und ein unglückliches Händchen für Beziehungen. Nachdem ihr jüngster Freund (John Cassavetes), der sie ohnehin mies behandelt hat, reumütig zu Frau und Kindern zurückgekehrt ist, versucht sie es mit einem wirren Bohémien (Val Avery), doch auch das geht schief. Mitten in die just zerbröckelnde Szenerie platzt der langhaarige Parkplatzwächter Seymour Moskowitz (Seymour Cassel), der als unangeforderter Schutzengel zwar Minnies Interesse erregt, seinem Sozialstatus als vorlauter Proletarier zufolge jedoch eigentlich nicht ernsthaft für sie in Frage kommt. Doch Seymour gibt nicht auf.
Inmitten seiner intimen Katastrophenfilme zwischenmenschlicher Unfallszenarien inszenierte Cassavetes diese liebenswerte kleine Romanze, ohne sich allerdings in Anbetracht des für ihn lebensbejahenden, positiven Themas auch nur eine Sekunde lang untreu zu werden. Die ihm eigenen, knallharten Observierungspraktiken individueller Verhaltensweisen und charakterlicher Spezifika betreibt der Meister für "Minnie And Moskovitz" gerade so unbestechlich (und für ungeübte Augen möglicherweise befremdlich) wie eh und je, Dialoge werden mittendrin ausgesetzt oder abgebrochen, um sich zur nächsten Szene umgeschnitten zu finden und ganz L.A. erscheint wie ein Sammelsurium verschrobener Gestalten. Der große Timothy Carey genehmigt sich einen schön virulenten Auftritt als verrückter Geschichtenrezitator und Averys gegenüber Gena Rowlands gehaltener, nervös-narzisstischer Monolog, in dem eine optionale Beziehung binnen zehn Minuten mitsamt allen Höhen und Tiefen abgehandelt wird, ist komödiantische Königsklasse, wie man sie heuer in solch brillanter Absurdität nurmehr bei Charlie Kaufman vorfindet. Und das Schönste: Selbst alle Schicksalswidernisse vermasseln dem Protagonistenpaar nicht das romantischste Ende, das es bei Cassavetes zu sehen gibt.
9/10
John Cassavetes amour fou Los Angeles
Minnie And Moskowitz (Minnie und Moskowitz) ~ USA 1971
Directed By: John Cassavetes
Die Museumskuratorin Minnie Moore (Gena Rowlands) hat eine Vorliebe für exaltierte Sonnenbrillen und ein unglückliches Händchen für Beziehungen. Nachdem ihr jüngster Freund (John Cassavetes), der sie ohnehin mies behandelt hat, reumütig zu Frau und Kindern zurückgekehrt ist, versucht sie es mit einem wirren Bohémien (Val Avery), doch auch das geht schief. Mitten in die just zerbröckelnde Szenerie platzt der langhaarige Parkplatzwächter Seymour Moskowitz (Seymour Cassel), der als unangeforderter Schutzengel zwar Minnies Interesse erregt, seinem Sozialstatus als vorlauter Proletarier zufolge jedoch eigentlich nicht ernsthaft für sie in Frage kommt. Doch Seymour gibt nicht auf.
Inmitten seiner intimen Katastrophenfilme zwischenmenschlicher Unfallszenarien inszenierte Cassavetes diese liebenswerte kleine Romanze, ohne sich allerdings in Anbetracht des für ihn lebensbejahenden, positiven Themas auch nur eine Sekunde lang untreu zu werden. Die ihm eigenen, knallharten Observierungspraktiken individueller Verhaltensweisen und charakterlicher Spezifika betreibt der Meister für "Minnie And Moskovitz" gerade so unbestechlich (und für ungeübte Augen möglicherweise befremdlich) wie eh und je, Dialoge werden mittendrin ausgesetzt oder abgebrochen, um sich zur nächsten Szene umgeschnitten zu finden und ganz L.A. erscheint wie ein Sammelsurium verschrobener Gestalten. Der große Timothy Carey genehmigt sich einen schön virulenten Auftritt als verrückter Geschichtenrezitator und Averys gegenüber Gena Rowlands gehaltener, nervös-narzisstischer Monolog, in dem eine optionale Beziehung binnen zehn Minuten mitsamt allen Höhen und Tiefen abgehandelt wird, ist komödiantische Königsklasse, wie man sie heuer in solch brillanter Absurdität nurmehr bei Charlie Kaufman vorfindet. Und das Schönste: Selbst alle Schicksalswidernisse vermasseln dem Protagonistenpaar nicht das romantischste Ende, das es bei Cassavetes zu sehen gibt.
9/10
John Cassavetes amour fou Los Angeles