"It's up to you this time."
Figures In A Landscape (Im Visier des Falken) ~ UK 1970
Directed By: Joseph Losey
Zwei Männer, ein älterer, 'Mac' MacConnachie (Robert Shaw), und ein jüngerer, Ansell (Malcolm McDowell), fliehen, jeweils die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, durch ein unwirtliches Grenzgebiet. Ein Hubschrauber, dessen Piloten das ungleiche Duo eher zu verhöhnen denn ernsthaft zu jagen scheinen, befindet sich permanent auf ihren Fersen. Nachdem sich Mac und Ansell ihrer Fesseln entledigt und sich Schusswaffen besorgt haben, setzen sie sich gegen die Helikopterpiloten zur Wehr und verteidigen sich erfolgreich gegen ein gegen sie ziehendes Bataillon. Als sie die Grenze zum Nachbarland in luftiger Höhe erreicht haben, scheint das Entkommen für Mac jedoch keine Rolle mehr zu spielen.
Eine typische Ausgangssituation für etliche Geschichten und Szenen im Genre: Zwei Individuen, die sich erst aneinander zu adaptieren haben, bevor sie erfolgsversprechend agieren können, fliehen vor einer Übermacht durch bewegungsfeindliches Gelände. Doch "Figures In A Landscape" will wesentlich mehr: Losey bricht jene Prämisse, basierend auf einem Script von Hauptdarsteller Robert Shaw basierend auf einem Roman von Barry England, so weit wie möglich auf ihr nur scheinbar karges Herz hinunter. Dass die beiden Protagonisten Namen tragen und etwas über ihre Persönlichkeiten preisgeben, ist schon das Schmückendste, was die Geschichte ihnen gönnt. Ansonsten bleibt das Publikum geradezu aufreizend uninformiert: Das Setting könnte überall angesiedelt sein; Griechenland, Spanien (wo der Film, in der Sierra Nevada, gedreht wurde), Lateinamerika vielleicht - irgendeine faschistische oder Junta-Regierung, zumindest liegt das nahe, denn die beiden sich als Briten zu erkennen gebenden Männer scheinen politische oder Kriegsgefangene zu sein und ihre Verfolger unerbittliche Militärs. Ob das rettende Gebirge die Anden oder die Pyrenäen darstellen soll, erfährt man erwartungsgemäß ebensowenig. Es bleibt lediglich jene mysteriöse, äußere Gemengelage, die zur Folge hat, dass der Zuschauer fast noch weniger Anteil am Geschehen hat als die Hauptfiguren, weil ihm schlicht jedwede Motivation für Gefangenschaft, Flucht und Widerstand verborgen bleibt. Es gilt, sich mit dieser ebenso diffusen wie höchst experimentellen Handlungsbasis nicht nur zu arrangieren, sondern sie darüberhinaus als Teil von Loseys Kunstwerk zu akzeptieren, ansonsten lohnt die weitere Beschäftigung mit selbigem nicht.
8/10
Joseph Losey Flucht Parabel Freundschaft
Figures In A Landscape (Im Visier des Falken) ~ UK 1970
Directed By: Joseph Losey
Zwei Männer, ein älterer, 'Mac' MacConnachie (Robert Shaw), und ein jüngerer, Ansell (Malcolm McDowell), fliehen, jeweils die Hände auf dem Rücken zusammengebunden, durch ein unwirtliches Grenzgebiet. Ein Hubschrauber, dessen Piloten das ungleiche Duo eher zu verhöhnen denn ernsthaft zu jagen scheinen, befindet sich permanent auf ihren Fersen. Nachdem sich Mac und Ansell ihrer Fesseln entledigt und sich Schusswaffen besorgt haben, setzen sie sich gegen die Helikopterpiloten zur Wehr und verteidigen sich erfolgreich gegen ein gegen sie ziehendes Bataillon. Als sie die Grenze zum Nachbarland in luftiger Höhe erreicht haben, scheint das Entkommen für Mac jedoch keine Rolle mehr zu spielen.
Eine typische Ausgangssituation für etliche Geschichten und Szenen im Genre: Zwei Individuen, die sich erst aneinander zu adaptieren haben, bevor sie erfolgsversprechend agieren können, fliehen vor einer Übermacht durch bewegungsfeindliches Gelände. Doch "Figures In A Landscape" will wesentlich mehr: Losey bricht jene Prämisse, basierend auf einem Script von Hauptdarsteller Robert Shaw basierend auf einem Roman von Barry England, so weit wie möglich auf ihr nur scheinbar karges Herz hinunter. Dass die beiden Protagonisten Namen tragen und etwas über ihre Persönlichkeiten preisgeben, ist schon das Schmückendste, was die Geschichte ihnen gönnt. Ansonsten bleibt das Publikum geradezu aufreizend uninformiert: Das Setting könnte überall angesiedelt sein; Griechenland, Spanien (wo der Film, in der Sierra Nevada, gedreht wurde), Lateinamerika vielleicht - irgendeine faschistische oder Junta-Regierung, zumindest liegt das nahe, denn die beiden sich als Briten zu erkennen gebenden Männer scheinen politische oder Kriegsgefangene zu sein und ihre Verfolger unerbittliche Militärs. Ob das rettende Gebirge die Anden oder die Pyrenäen darstellen soll, erfährt man erwartungsgemäß ebensowenig. Es bleibt lediglich jene mysteriöse, äußere Gemengelage, die zur Folge hat, dass der Zuschauer fast noch weniger Anteil am Geschehen hat als die Hauptfiguren, weil ihm schlicht jedwede Motivation für Gefangenschaft, Flucht und Widerstand verborgen bleibt. Es gilt, sich mit dieser ebenso diffusen wie höchst experimentellen Handlungsbasis nicht nur zu arrangieren, sondern sie darüberhinaus als Teil von Loseys Kunstwerk zu akzeptieren, ansonsten lohnt die weitere Beschäftigung mit selbigem nicht.
8/10
Joseph Losey Flucht Parabel Freundschaft