"I'll get your Wayne! He's gone crazy from that acid you sold him, and so did your wife!"
Blue Sunshine ~ USA 1978
Directed By: Jeff Lieberman
Nachdem sein bester Freund Frannie (Richard Crystal) auf seiner eigenen Party durchgedreht ist, einen der weiblichen Gäste in den offenen Kamin geschubst hat und hernach auf der Flucht von einem Auto überfahren wird, gilt zunächst der ahnungslose Jerry Zipkin (Zalman King) als verdächtig. Doch Jerry kann und will sich damit nicht einfach abfinden: Wieso trug Frannie eine Perücke über einer gut versteckten Glatze? Und woher stammte seine urplötzlich auftretende Raserei? Bald erfährt Jerry von ähnlichen Fällen, die sich allesamt in der Person des im Wahlkampf befindlichen, künftigen congressman Ed Flemming (Mark Goddard) führen: Dieser hat offensichtlich vor zehn Jahren in Stanford einen LSD-Verschnitt namens 'Blue Sunshine' an diverse ahnungslose Konsumenten verhökert, die es nun mit dem Langzeiteffekt zu tun bekommen...
Insgesamt ein feiner zweiter (Lang-)Film des mittlerweile leider nurmehr rar arbeitenden Jeff Lieberman, hier und da ungeachtete seines Minimalbudgets jedoch auch versehen mit mancher Kritikschanze. Dass "Blue Sunshine" heute anmutet wie ein früher, etwas kantenloserer Cronenberg, ist okay, in diesem Punkt ist Lieberman sicherlich kein Vorwurf zu machen. Der aufstrebende Politiker als insgeheimer Schweinhund mit finsterer Drogendealer-Vergangenheit, auch das ist, wenn schon wenig innovativ, so dennoch eine probate Idee zur Plotentschlüsselung. Dann aber ergeben sich hier und da auch manche, zumeist inhaltlich bedingte, lose Enden: Jerry scheint irgendeine Art von PSI-Kräften zu besitzen, er kann Tatort-Szenarien nachempfinden und Gefahren vorausahnen - ein Faktum, das der Zuschauer allerdings als gegeben und ohne weitere Erklärungsnöte tolerieren muss. Auch die Rolle von Jerrys Doktorkumpel Blume (Robert Walden) bleibt mysteriös: Ist er nun selbst ein ehemaliger "Blue-Sunshine"-Konsument oder einfach nur so etwas durch den Wind? Zudem erscheinen die (zumindest wenigen) Actionsequenzen ziemlich unbeholfen und wie unter Zwang inszeniert. Man spürt deutlich, dass dies Liebermans Sache nicht war. Der Film bleibt alles in allem unter seinen Möglichkeiten.
Dennoch, bei aller, sich zugegebenermaßen sehr verwöhnt darstellenden, obigen Nörgelei meinerseits sticht "Blue Sunshine" markant aus dem damaligen Genregros heraus und ist noch heute sehr sehenswert, zumal als satirische kolorierte Abrechnung mit hohlen 68er-Träumereien.
7/10
Jeff Lieberman Drogen LSD Los Angeles Independent
Blue Sunshine ~ USA 1978
Directed By: Jeff Lieberman
Nachdem sein bester Freund Frannie (Richard Crystal) auf seiner eigenen Party durchgedreht ist, einen der weiblichen Gäste in den offenen Kamin geschubst hat und hernach auf der Flucht von einem Auto überfahren wird, gilt zunächst der ahnungslose Jerry Zipkin (Zalman King) als verdächtig. Doch Jerry kann und will sich damit nicht einfach abfinden: Wieso trug Frannie eine Perücke über einer gut versteckten Glatze? Und woher stammte seine urplötzlich auftretende Raserei? Bald erfährt Jerry von ähnlichen Fällen, die sich allesamt in der Person des im Wahlkampf befindlichen, künftigen congressman Ed Flemming (Mark Goddard) führen: Dieser hat offensichtlich vor zehn Jahren in Stanford einen LSD-Verschnitt namens 'Blue Sunshine' an diverse ahnungslose Konsumenten verhökert, die es nun mit dem Langzeiteffekt zu tun bekommen...
Insgesamt ein feiner zweiter (Lang-)Film des mittlerweile leider nurmehr rar arbeitenden Jeff Lieberman, hier und da ungeachtete seines Minimalbudgets jedoch auch versehen mit mancher Kritikschanze. Dass "Blue Sunshine" heute anmutet wie ein früher, etwas kantenloserer Cronenberg, ist okay, in diesem Punkt ist Lieberman sicherlich kein Vorwurf zu machen. Der aufstrebende Politiker als insgeheimer Schweinhund mit finsterer Drogendealer-Vergangenheit, auch das ist, wenn schon wenig innovativ, so dennoch eine probate Idee zur Plotentschlüsselung. Dann aber ergeben sich hier und da auch manche, zumeist inhaltlich bedingte, lose Enden: Jerry scheint irgendeine Art von PSI-Kräften zu besitzen, er kann Tatort-Szenarien nachempfinden und Gefahren vorausahnen - ein Faktum, das der Zuschauer allerdings als gegeben und ohne weitere Erklärungsnöte tolerieren muss. Auch die Rolle von Jerrys Doktorkumpel Blume (Robert Walden) bleibt mysteriös: Ist er nun selbst ein ehemaliger "Blue-Sunshine"-Konsument oder einfach nur so etwas durch den Wind? Zudem erscheinen die (zumindest wenigen) Actionsequenzen ziemlich unbeholfen und wie unter Zwang inszeniert. Man spürt deutlich, dass dies Liebermans Sache nicht war. Der Film bleibt alles in allem unter seinen Möglichkeiten.
Dennoch, bei aller, sich zugegebenermaßen sehr verwöhnt darstellenden, obigen Nörgelei meinerseits sticht "Blue Sunshine" markant aus dem damaligen Genregros heraus und ist noch heute sehr sehenswert, zumal als satirische kolorierte Abrechnung mit hohlen 68er-Träumereien.
7/10
Jeff Lieberman Drogen LSD Los Angeles Independent