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KING RAT (Bryan Forbes/USA 1965)
von Funxton ·
21 Dezember 2013
Kategorie:
Drama,
Kriegsfilm
Aufrufe: 678
"You're like all criminals: you're greedy."
King Rat (Sie nannten ihn King) ~ USA 1965
Directed By: Bryan Forbes
Changi auf Malaysia ist eines der gefürchtetsten japanischen Kriegsgefangenenlager der späten Weltkriegstage. Die britischen, amerikanischen und australischen Gefangenen haben aufgrund der desolaten Lage des Gefängnisses keine Möglichkeit zur Flucht und sind weitestgehend der Selbstorganisation unterstellt. Der Amerikaner Corporal King (George Segal) vertsteht es derweil, selbst unter diesen Umständen seinen Reibach zu machen und verdient sich eine goldene Nase mit allerlei Diebstählen, Schiebereien, üblen Tricks und dem gezielten Aufbau eines Vertrautennetzes. Dabei ist er besonders dem englischen Lagerpolizisten Grey (Tom Courtenay) ein Dorn im Auge. Die Freundschaft des Dolmetschers Marlowe (James Fox) weiß King sich indes zu sichern, ganz zu Greys neuerlichem Missfallen.
Dieser auf einem Roman von James Clavell basierende POW-Klassiker lässt sich mit augenscheinlich ähnlich angelegten Filmen wie Wilders "Stalag 17", Leans "The Bridge On The River Kwai" oder Sturges' "The Great Escape" nur schwerlich unter einen Hut bringen. "King Rat" ist vielmehr daran gelegen, eine Reflexion über eine zum Zwang mutierte Form der Existenz zu verhandeln und die unterschiedlichen Arten, wie man sich mit arrangieren kann. Allein der Gedanke an Flucht erübrigt sich in Changi, es gilt einzig und allein, sich bis zum Ende des Krieges durchzuschlagen. Während andere sich der Psychose anheim fallen lassen oder schlicht in den Tag hinein und wieder heraus vegetieren, den Lebenswillen verlieren oder apathisch werden, nutzt King die Gunst der Stunde, Karrierist zu werden: Stets ordentlich frisiert und gekleidet, mit einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen, bewegt er sich erhobenen Hauptes durch die Reihen seiner zusammenbrechenden Mitgefangenen. Sein Freund Marlowe, der für den sich altruistische Emotionen verbietenden King zum besten Vertrauten wird, begreift und bewundert Kings Methode, mit dem ominpräsenten Wahnsinn fertig zu werden, obschon sein Opportunismus auch Marlowe hier und da fragwürdig erscheint. Am Ende, als der Krieg vorbei ist und auf King die Gewöhnlichkeit des Zivillebens wartet, fällt es ihm fast schwer, Changi zu verlassen. Immerhin war er hier ein König.
9/10
Bryan Forbes James Clavell WWII POW Pazifikkrieg Gefängnis Parabel
King Rat (Sie nannten ihn King) ~ USA 1965
Directed By: Bryan Forbes
Changi auf Malaysia ist eines der gefürchtetsten japanischen Kriegsgefangenenlager der späten Weltkriegstage. Die britischen, amerikanischen und australischen Gefangenen haben aufgrund der desolaten Lage des Gefängnisses keine Möglichkeit zur Flucht und sind weitestgehend der Selbstorganisation unterstellt. Der Amerikaner Corporal King (George Segal) vertsteht es derweil, selbst unter diesen Umständen seinen Reibach zu machen und verdient sich eine goldene Nase mit allerlei Diebstählen, Schiebereien, üblen Tricks und dem gezielten Aufbau eines Vertrautennetzes. Dabei ist er besonders dem englischen Lagerpolizisten Grey (Tom Courtenay) ein Dorn im Auge. Die Freundschaft des Dolmetschers Marlowe (James Fox) weiß King sich indes zu sichern, ganz zu Greys neuerlichem Missfallen.
Dieser auf einem Roman von James Clavell basierende POW-Klassiker lässt sich mit augenscheinlich ähnlich angelegten Filmen wie Wilders "Stalag 17", Leans "The Bridge On The River Kwai" oder Sturges' "The Great Escape" nur schwerlich unter einen Hut bringen. "King Rat" ist vielmehr daran gelegen, eine Reflexion über eine zum Zwang mutierte Form der Existenz zu verhandeln und die unterschiedlichen Arten, wie man sich mit arrangieren kann. Allein der Gedanke an Flucht erübrigt sich in Changi, es gilt einzig und allein, sich bis zum Ende des Krieges durchzuschlagen. Während andere sich der Psychose anheim fallen lassen oder schlicht in den Tag hinein und wieder heraus vegetieren, den Lebenswillen verlieren oder apathisch werden, nutzt King die Gunst der Stunde, Karrierist zu werden: Stets ordentlich frisiert und gekleidet, mit einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen, bewegt er sich erhobenen Hauptes durch die Reihen seiner zusammenbrechenden Mitgefangenen. Sein Freund Marlowe, der für den sich altruistische Emotionen verbietenden King zum besten Vertrauten wird, begreift und bewundert Kings Methode, mit dem ominpräsenten Wahnsinn fertig zu werden, obschon sein Opportunismus auch Marlowe hier und da fragwürdig erscheint. Am Ende, als der Krieg vorbei ist und auf King die Gewöhnlichkeit des Zivillebens wartet, fällt es ihm fast schwer, Changi zu verlassen. Immerhin war er hier ein König.
9/10
Bryan Forbes James Clavell WWII POW Pazifikkrieg Gefängnis Parabel