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THE SHAWSHANK REDEMPTION (Frank Darabont/USA 1994)
von Funxton ·
11 Januar 2014
Kategorie:
Drama,
Milieustudie
Aufrufe: 2.017
"Hope is a dangerous thing. Hope can drive a man insane."
The Shawshank Redemption (Die Verurteilten) ~ USA 1994
Directed By: Frank Darabont
Ende der vierziger Jahre wird der stille Banker Andy Dufresne (Tim Robbins) wegen des angeblichen Mordes an seiner Frau und deren Liebhaber zu zweimal lebenslänglicher Haft im Staatsgefängnis Shawshank verurteilt. Der bereits eine halbe Ewigkeit dort einsitzende Red (Morgan Freeman) wird sein bester Freund und macht ihm das eigentlich unerträgliche Leben im Knast zumindest halbwegs lebenswert. Zudem besitzt Andy die Gabe, das arrogante, dumme Leitungs- und Wachpersonal durch geschickte Manipulation für sich einzunehmen: Den geld- und machtgeilen Direktor Norton (Bob Gunton) ebenso, wie den brutalen Oberaufseher Hadley (Clancy Brown). Neben Andys unwahrscheinlicher Hartnäckigkeit führt auch dies führt dazu, dass Shawshank bald eine moderne Gefängnisbibliothek sein Eigen nennen kann. Was niemand, selbst Red, nicht ahnt: Praktisch von der Minute seiner Ankunft in Shawshank an plant Andy in aller gebotenen Ruhe und Ausdehnung seine Flucht.
Erachtet man die imdb als den ultimativen Repräsentanten, markiert "The Shawshank Redemption" hinsichtlich seiner Durchschnittsbewertungen den beliebtesten Film der Welt, und das nunmehr ungebrochen seit vielen Jahren. Die Gründe dafür zu eruieren, fällt nicht besonders schwer: Darabonts King-Adaption (die erste von bislang dreien) zählt mit Sicherheit zu den philanthropischsten Werken, die je ein Hollywood-Studio verlassen haben und berichtet von vielen Dingen, die jeder kennt und, sofern nicht vorhanden, selbst nur allzu gern besitzen möchte: Intelligenz, Integrität, Menschlichkeit, Freundschaft, Altruismus, Hoffnung - alles vereint in Andy Dufresne, dem ultimativen Systemerneuerer. Bemerkenswert kitschfrei und bei vollkommener Luzidität (die die wenigen erklärten Gegner des Films, jene Lästerer, die sowieso prinzipiell alles scheiße finden, was die Massen bewegt, ihm wohl auch in erster Linie vorwerfen) präsentiert Darabont uns (Männern) das heimliche Wunschabbild von uns allen: Den Kerl, der standhält, der manipuliert um des Humanismus willen, der, wie sich im Nachhinein herausstellt, Rückschläge gezielt in Kauf nimmt, um im Hintergrund doch stets die Strippen ziehen zu können. Denn was wäre der Film ohne sein Happy End, jenem letzten Fünftel, in dem uns schlagartig bewusst wird, dass Andy die ganze Zeit hindurch alle nach seiner Pfeife hat tanzen lassen und sich die wohlfeile Racheaktion als Nachbeben seines Entkommens aus der Gefängnishölle trotz seiner Abwesenheit mit Sicherheit munden lassen haben wird. Und Morgan Freeman, der uns als wunderbar sonor berichtender Grandaddy durch den Film führt, sich gegen den Tod und für das Leben und für die Freundschaft entscheidet. Ganz ehrlich - wer da ungerührt bleibt, der muss aus Granit bestehen. "The Shawshank Redemption" ist kein Regisseursfilm, will aber wohl auch gar keiner sein. Dafür ist er rein hinsichtlich seiner Inszenierung dann doch zu flach, bieder und überraschungsarm. Seine unnachahmliche Stärke liegt vielmehr darin, episch-ausschweifendes, rundum und jedweder dramaturgischen Durchhänger entbehrendes, unterhaltendes Erzählkino zu liefern, das sein Publikum fesselt, bei der Stange hält, und, vielleicht am Wichtigsten, glücklich zurücklässt. Tatsächlich schafft das wiederum von Darabont verfasste, diesbezüglich perfekte Buch es, seinen Zuschauer mit Leib und Seele selbst für zwei Stunden zu einem Insassen des Mikrokosmos 'Shawshank' zu machen, zu einem stillen Beobachter und zu einem Kumpel von Andy, Red, Brooks, Floyd (Brian Libby, das stumme Ungeheuer aus "Silent Rage", wie ich gestern erfreut feststellte) und den anderen. Eine glückliche, gar funktionale Knastfamilie, und ganz für lau.
9/10
Frank Darabont Stephen King period piece Gefängnis Maine Freundschaft
The Shawshank Redemption (Die Verurteilten) ~ USA 1994
Directed By: Frank Darabont
Ende der vierziger Jahre wird der stille Banker Andy Dufresne (Tim Robbins) wegen des angeblichen Mordes an seiner Frau und deren Liebhaber zu zweimal lebenslänglicher Haft im Staatsgefängnis Shawshank verurteilt. Der bereits eine halbe Ewigkeit dort einsitzende Red (Morgan Freeman) wird sein bester Freund und macht ihm das eigentlich unerträgliche Leben im Knast zumindest halbwegs lebenswert. Zudem besitzt Andy die Gabe, das arrogante, dumme Leitungs- und Wachpersonal durch geschickte Manipulation für sich einzunehmen: Den geld- und machtgeilen Direktor Norton (Bob Gunton) ebenso, wie den brutalen Oberaufseher Hadley (Clancy Brown). Neben Andys unwahrscheinlicher Hartnäckigkeit führt auch dies führt dazu, dass Shawshank bald eine moderne Gefängnisbibliothek sein Eigen nennen kann. Was niemand, selbst Red, nicht ahnt: Praktisch von der Minute seiner Ankunft in Shawshank an plant Andy in aller gebotenen Ruhe und Ausdehnung seine Flucht.
Erachtet man die imdb als den ultimativen Repräsentanten, markiert "The Shawshank Redemption" hinsichtlich seiner Durchschnittsbewertungen den beliebtesten Film der Welt, und das nunmehr ungebrochen seit vielen Jahren. Die Gründe dafür zu eruieren, fällt nicht besonders schwer: Darabonts King-Adaption (die erste von bislang dreien) zählt mit Sicherheit zu den philanthropischsten Werken, die je ein Hollywood-Studio verlassen haben und berichtet von vielen Dingen, die jeder kennt und, sofern nicht vorhanden, selbst nur allzu gern besitzen möchte: Intelligenz, Integrität, Menschlichkeit, Freundschaft, Altruismus, Hoffnung - alles vereint in Andy Dufresne, dem ultimativen Systemerneuerer. Bemerkenswert kitschfrei und bei vollkommener Luzidität (die die wenigen erklärten Gegner des Films, jene Lästerer, die sowieso prinzipiell alles scheiße finden, was die Massen bewegt, ihm wohl auch in erster Linie vorwerfen) präsentiert Darabont uns (Männern) das heimliche Wunschabbild von uns allen: Den Kerl, der standhält, der manipuliert um des Humanismus willen, der, wie sich im Nachhinein herausstellt, Rückschläge gezielt in Kauf nimmt, um im Hintergrund doch stets die Strippen ziehen zu können. Denn was wäre der Film ohne sein Happy End, jenem letzten Fünftel, in dem uns schlagartig bewusst wird, dass Andy die ganze Zeit hindurch alle nach seiner Pfeife hat tanzen lassen und sich die wohlfeile Racheaktion als Nachbeben seines Entkommens aus der Gefängnishölle trotz seiner Abwesenheit mit Sicherheit munden lassen haben wird. Und Morgan Freeman, der uns als wunderbar sonor berichtender Grandaddy durch den Film führt, sich gegen den Tod und für das Leben und für die Freundschaft entscheidet. Ganz ehrlich - wer da ungerührt bleibt, der muss aus Granit bestehen. "The Shawshank Redemption" ist kein Regisseursfilm, will aber wohl auch gar keiner sein. Dafür ist er rein hinsichtlich seiner Inszenierung dann doch zu flach, bieder und überraschungsarm. Seine unnachahmliche Stärke liegt vielmehr darin, episch-ausschweifendes, rundum und jedweder dramaturgischen Durchhänger entbehrendes, unterhaltendes Erzählkino zu liefern, das sein Publikum fesselt, bei der Stange hält, und, vielleicht am Wichtigsten, glücklich zurücklässt. Tatsächlich schafft das wiederum von Darabont verfasste, diesbezüglich perfekte Buch es, seinen Zuschauer mit Leib und Seele selbst für zwei Stunden zu einem Insassen des Mikrokosmos 'Shawshank' zu machen, zu einem stillen Beobachter und zu einem Kumpel von Andy, Red, Brooks, Floyd (Brian Libby, das stumme Ungeheuer aus "Silent Rage", wie ich gestern erfreut feststellte) und den anderen. Eine glückliche, gar funktionale Knastfamilie, und ganz für lau.
9/10
Frank Darabont Stephen King period piece Gefängnis Maine Freundschaft
Ich habe den Hype um den Film nie verstanden, auch wenn ich ihn mag.