"I have performed many autopsies in my time, but I've never located a soul." - "How many memories or emotions have you found?"
Rasputin ~ USA/H 1996
Directed By: Uli Edel
Grigori Jefimowitsch Rasputin (Alan Rickman) behauptet von sich, dass ihm Gott selbst erschienen sei und ihn mit Wunderkräften und seherischen Gaben ausgestattet habe. Den Etablierten von St. Petersburg fällt es allerdings schwer, Rasputin als wahren Gottesmann anzuerkennen, treibt er sich doch allzu gern mit Zigeunerhuren herum oder liegt volltrunken in der Gosse. Dennoch vermag der eilends an den Zarenhof Berufene es, dem an der Bluterkrankheit leidenden Zarewitsch Alexej (Freddie Findlay) das Leben zu retten. Für dessen Mutter (Greta Scacchi) ist Rasputin fortan tatsächlich ein Heiliger, der zwischenzeitlich im Monarchenhaus ein- und ausgehen darf, wie es ihm beliebt, derweil der Hofstaat und auch Zar Nikolaus II (Ian McKellen) immer wieder an seiner Ehrbarkeit und seinen Motiven zweifeln. Vor seiner Ermordung durch den Zarinnen-Cousin Prinz Felix (James Frain) sagt Rasputin voraus, dass ihm binnen zweier Jahre die gesamte Zarenfamilie nachfolgen werde. Die Oktoberrevolution hält sein Versprechen.
An der schillernden Persönlichkeit Rasputins Interessierte werden in diesem für HBO produzierten Ausstattungsstück ihre Freude haben. Eine großartige Darstellerriege, allen voran natürlich der wunderbar exaltierte Alan Rickman, der als Wunderheiler in einer weiteren, wie für ihn geschaffen erscheinenden Exzentriker-Performance zu sehen ist. Besonders seine Sterbeszene, in der er (zunächst vergeblich) vergiftet und erschossen wird (womit der Film nochmals die alte Mär füttert, derzufolge Rasputin trotz aller möglicher nicht sterben mochte - in Wahrheit wurde er schlicht gefoltert und erschlagen), ist großes Theater. Auch David Warner als Rasputins rationalistischem Geistesrivalen Botkin zuzuschauen bereitet einiges Vergnügen. Zudem fügt Edels Film sich zu den hübschen Revolutionsdramen, die mit großer Geste die Prä- und Postwirren des gesellschaftlichen Umsturzes zeigen. "Rasputin" besitzt dabei sogar noch einmal (nach "Dr. Zhivago") die eigentlich unschickliche Chuzpe, sich streng an einer aristokratischen Perspektive zu orientieren und Zwangsenteignung, Erniedrigung und schließlich Hinrichtung der Zarenfamilie in all ihrer barbarischen Realistik nachzuspüren.
7/10
Russland Biopic Historie period piece Russische Revolution Uli Edel TV-Film HBO Alkohol
Rasputin ~ USA/H 1996
Directed By: Uli Edel
Grigori Jefimowitsch Rasputin (Alan Rickman) behauptet von sich, dass ihm Gott selbst erschienen sei und ihn mit Wunderkräften und seherischen Gaben ausgestattet habe. Den Etablierten von St. Petersburg fällt es allerdings schwer, Rasputin als wahren Gottesmann anzuerkennen, treibt er sich doch allzu gern mit Zigeunerhuren herum oder liegt volltrunken in der Gosse. Dennoch vermag der eilends an den Zarenhof Berufene es, dem an der Bluterkrankheit leidenden Zarewitsch Alexej (Freddie Findlay) das Leben zu retten. Für dessen Mutter (Greta Scacchi) ist Rasputin fortan tatsächlich ein Heiliger, der zwischenzeitlich im Monarchenhaus ein- und ausgehen darf, wie es ihm beliebt, derweil der Hofstaat und auch Zar Nikolaus II (Ian McKellen) immer wieder an seiner Ehrbarkeit und seinen Motiven zweifeln. Vor seiner Ermordung durch den Zarinnen-Cousin Prinz Felix (James Frain) sagt Rasputin voraus, dass ihm binnen zweier Jahre die gesamte Zarenfamilie nachfolgen werde. Die Oktoberrevolution hält sein Versprechen.
An der schillernden Persönlichkeit Rasputins Interessierte werden in diesem für HBO produzierten Ausstattungsstück ihre Freude haben. Eine großartige Darstellerriege, allen voran natürlich der wunderbar exaltierte Alan Rickman, der als Wunderheiler in einer weiteren, wie für ihn geschaffen erscheinenden Exzentriker-Performance zu sehen ist. Besonders seine Sterbeszene, in der er (zunächst vergeblich) vergiftet und erschossen wird (womit der Film nochmals die alte Mär füttert, derzufolge Rasputin trotz aller möglicher nicht sterben mochte - in Wahrheit wurde er schlicht gefoltert und erschlagen), ist großes Theater. Auch David Warner als Rasputins rationalistischem Geistesrivalen Botkin zuzuschauen bereitet einiges Vergnügen. Zudem fügt Edels Film sich zu den hübschen Revolutionsdramen, die mit großer Geste die Prä- und Postwirren des gesellschaftlichen Umsturzes zeigen. "Rasputin" besitzt dabei sogar noch einmal (nach "Dr. Zhivago") die eigentlich unschickliche Chuzpe, sich streng an einer aristokratischen Perspektive zu orientieren und Zwangsenteignung, Erniedrigung und schließlich Hinrichtung der Zarenfamilie in all ihrer barbarischen Realistik nachzuspüren.
7/10
Russland Biopic Historie period piece Russische Revolution Uli Edel TV-Film HBO Alkohol