"Ich würde dann jetzt lieber gehen..."
Sieben Monde ~ D 1998
Directed By: Peter Fratzscher
Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, schreibt Thomas Krömer (Jan Josef Liefers) Synchronscripte für finnische Filme; sein wahres Herz hängt jedoch, wie dereinst bei seinem Vater, an der Schriftstellerei. Urplötzliche Morde in der Gegend, die die Sensationspresse einem Werwolf zuschreibt, da sie stets bei Vollmond geschehen und am Tatort wölfische Spuren nachgewiesen werden, beginnt Krömer, mit seiner eigenen Wesensveränderung zu assoziieren. Immerhin hat ihn vor ein paar Nächten eine angefahrene, möglicherweise wolfsähnliche Kreatur gebissen. Zudem scheinen die Wölfe im Tierpark auf ihn zu reagieren. Und woher kommen seine sexuelle Virilität und sein urplötzlicher Appetit auf rohes Fleisch? Für den Mystik-Polizisten Becker (Christoph Waltz) ein klarer Fall...
Schade, dass Peter Fratzscher den vielversprechenden Ansatz, einen großproduzierten, deutschen Genrefilm zu schaffen, am Ende nicht einlöst. Anstatt uns einen waschechten Werwolf zu präsentieren, gibt es am Schluss nämlich doch bloß einen weiteren, konzeptionell vorgehenden Serienkiller (Ulrich Mühe), der Grimms Märchen um große, böse Wölfe pervertiert, sich selbst für Rumpelstilzchen hält und sein krankes Spiel anreichert, indem er den psychisch ohnehin wackligen Helden noch zusätzlich verunsichert. Das ergibt einen ordentlichen Mystery-Thriller, der, nicht zuletzt aufgrund seiner ohnehin latenten Liebäugelei mit Camp und Genrekino, allerdings auch als Horrorfilm mit tatsächlich übernatürlichem Inhalt seine Meriten eingefahren hätte. Immerhin: im Rahmen der um die späten Neunziger noch immer unter dem nachwehenden Erfolg der spießigen Beziehungskomödie "Der bewegte Mann" und allen möglichen Superweibern krankenden deutschen Filmlandschaft ein Lichtblick, der leider nicht wirklich Schule zu machen vermochte. Und das bei seiner formidablen Besetzung, für die neben Peter Lohmeyer und Horst Krause sogar die herzerfreuenden Stimm- und Schauspiellegenden Hans Paetsch (89) und Tilly Lauenstein (82) gewonnen werden konnten.
7/10
Peter Fratzscher Literatur Madness Märchen Serienmord Lykanthropie München
Sieben Monde ~ D 1998
Directed By: Peter Fratzscher
Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, schreibt Thomas Krömer (Jan Josef Liefers) Synchronscripte für finnische Filme; sein wahres Herz hängt jedoch, wie dereinst bei seinem Vater, an der Schriftstellerei. Urplötzliche Morde in der Gegend, die die Sensationspresse einem Werwolf zuschreibt, da sie stets bei Vollmond geschehen und am Tatort wölfische Spuren nachgewiesen werden, beginnt Krömer, mit seiner eigenen Wesensveränderung zu assoziieren. Immerhin hat ihn vor ein paar Nächten eine angefahrene, möglicherweise wolfsähnliche Kreatur gebissen. Zudem scheinen die Wölfe im Tierpark auf ihn zu reagieren. Und woher kommen seine sexuelle Virilität und sein urplötzlicher Appetit auf rohes Fleisch? Für den Mystik-Polizisten Becker (Christoph Waltz) ein klarer Fall...
Schade, dass Peter Fratzscher den vielversprechenden Ansatz, einen großproduzierten, deutschen Genrefilm zu schaffen, am Ende nicht einlöst. Anstatt uns einen waschechten Werwolf zu präsentieren, gibt es am Schluss nämlich doch bloß einen weiteren, konzeptionell vorgehenden Serienkiller (Ulrich Mühe), der Grimms Märchen um große, böse Wölfe pervertiert, sich selbst für Rumpelstilzchen hält und sein krankes Spiel anreichert, indem er den psychisch ohnehin wackligen Helden noch zusätzlich verunsichert. Das ergibt einen ordentlichen Mystery-Thriller, der, nicht zuletzt aufgrund seiner ohnehin latenten Liebäugelei mit Camp und Genrekino, allerdings auch als Horrorfilm mit tatsächlich übernatürlichem Inhalt seine Meriten eingefahren hätte. Immerhin: im Rahmen der um die späten Neunziger noch immer unter dem nachwehenden Erfolg der spießigen Beziehungskomödie "Der bewegte Mann" und allen möglichen Superweibern krankenden deutschen Filmlandschaft ein Lichtblick, der leider nicht wirklich Schule zu machen vermochte. Und das bei seiner formidablen Besetzung, für die neben Peter Lohmeyer und Horst Krause sogar die herzerfreuenden Stimm- und Schauspiellegenden Hans Paetsch (89) und Tilly Lauenstein (82) gewonnen werden konnten.
7/10
Peter Fratzscher Literatur Madness Märchen Serienmord Lykanthropie München