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AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS (Wolfgang Liebeneiner/BRD 1954)
von Funxton ·
07 April 2014
Aufrufe: 846
"Oh. Jetzt wird's frivol."
Auf der Reeperbahn nachts um halb eins ~ BRD 1954
Directed By: Wolfgang Liebeneiner
Nach acht Jahren in der Ferne kommt der alte Seebär Hannes Wedderkamp (Hans Albers) zurück nach St. Pauli, um sich dort endgültig häuslich niederzulassen. Er ahnt nicht, dass Anni (Helga Franck) nur die Ziehtochter seines besten Freundes Pitter Breuer (Heinz Rühmann) ist und in Wahrheit sein eigenes Kind. Also konzentriert er sich ganz darauf, Pitters traditionelle Kneipe, das "Hippodrom", wieder auf Vordermann zu bringen. Als Pitter jedoch das Gefühl bekommt, Anni und Hannes sind sich etwas zu intim zugetan, platzt er mit der Wahrheit heraus. Und das ist nicht das einzige Problem: Ein paar Kleinkriminelle wollen die Ladung eines versenkten Marine-U-Boots bergen, dessen Lage nur Hannes und Pitter bekannt ist...
Auf der Suche nach potenten Nachfolge-Prestige-Projekten zu Käutners unsterblicher Reeperbahnade "Große Freiheit Nr. 7" kam man irgendwann auf den cleveren Trichter, dass Hans Albers sich am Besten an der Hamburger Waterkant machte, mit Quetschkommödchen, speckiger Schiebermütze, Pfeifchen und lallendem Sang. Exakt zehn Jahre nach besagtem Großerfolg inszenierte Wolfgang Liebeneiner unter besonderer Prononcierung von Lokalkolorit, Wirtschaftswunder und neuem Heimatstolz also diese Quasi-Fortsetzung, in der Hans Albers exakt denselben Typen noch einmal zu spielen hatte, allerdings unter anderem Nachnamen und leicht veränderter Biographie. Das Titellied allerdings darf auch hier nicht fehlen. Ein bisschen Kriminalogie kam noch mit herein - die große Kolportage, die Olsens fünfzehn Jahre jüngeres Remake auszeichnet, blieb bei Albers jedoch wohlweislich aus. Während sich darin tatsächlich Vater und Tochter ineinander verlieben, um unter Eröffnung der Wahrheit etwas verdattert dreinzuschauen (was andererseits auch zu Curd Jürgens' Image des geflissentlich überdatierten Playboys passt), bleibt es hier bei einer eher eifersüchtigen Vermutung; der Protagonist ist kein Ex-Knacki, Rühmann kein Reincke und auch miese Jugend-Schlägerbanden gehören noch nicht zum guten Ton in einem sauberen deutschen Kinofarbfilm. Das alles heißt jedoch nicht, dass der Pauli-Film-Chronist auf den Liebeneiner verzichten dürfte: "Wer noch niemals in lauschiger Nacht einen Reeperbahn-Bummel gemacht, is' ein armer Wicht, denn er kennt dich nicht - mein St. Pauli, St. Pauli bei Nacht..."
7/10
Wolfgang Liebeneiner St. Pauli Hamburg Kiez Seefahrt Freundschaft
Auf der Reeperbahn nachts um halb eins ~ BRD 1954
Directed By: Wolfgang Liebeneiner
Nach acht Jahren in der Ferne kommt der alte Seebär Hannes Wedderkamp (Hans Albers) zurück nach St. Pauli, um sich dort endgültig häuslich niederzulassen. Er ahnt nicht, dass Anni (Helga Franck) nur die Ziehtochter seines besten Freundes Pitter Breuer (Heinz Rühmann) ist und in Wahrheit sein eigenes Kind. Also konzentriert er sich ganz darauf, Pitters traditionelle Kneipe, das "Hippodrom", wieder auf Vordermann zu bringen. Als Pitter jedoch das Gefühl bekommt, Anni und Hannes sind sich etwas zu intim zugetan, platzt er mit der Wahrheit heraus. Und das ist nicht das einzige Problem: Ein paar Kleinkriminelle wollen die Ladung eines versenkten Marine-U-Boots bergen, dessen Lage nur Hannes und Pitter bekannt ist...
Auf der Suche nach potenten Nachfolge-Prestige-Projekten zu Käutners unsterblicher Reeperbahnade "Große Freiheit Nr. 7" kam man irgendwann auf den cleveren Trichter, dass Hans Albers sich am Besten an der Hamburger Waterkant machte, mit Quetschkommödchen, speckiger Schiebermütze, Pfeifchen und lallendem Sang. Exakt zehn Jahre nach besagtem Großerfolg inszenierte Wolfgang Liebeneiner unter besonderer Prononcierung von Lokalkolorit, Wirtschaftswunder und neuem Heimatstolz also diese Quasi-Fortsetzung, in der Hans Albers exakt denselben Typen noch einmal zu spielen hatte, allerdings unter anderem Nachnamen und leicht veränderter Biographie. Das Titellied allerdings darf auch hier nicht fehlen. Ein bisschen Kriminalogie kam noch mit herein - die große Kolportage, die Olsens fünfzehn Jahre jüngeres Remake auszeichnet, blieb bei Albers jedoch wohlweislich aus. Während sich darin tatsächlich Vater und Tochter ineinander verlieben, um unter Eröffnung der Wahrheit etwas verdattert dreinzuschauen (was andererseits auch zu Curd Jürgens' Image des geflissentlich überdatierten Playboys passt), bleibt es hier bei einer eher eifersüchtigen Vermutung; der Protagonist ist kein Ex-Knacki, Rühmann kein Reincke und auch miese Jugend-Schlägerbanden gehören noch nicht zum guten Ton in einem sauberen deutschen Kinofarbfilm. Das alles heißt jedoch nicht, dass der Pauli-Film-Chronist auf den Liebeneiner verzichten dürfte: "Wer noch niemals in lauschiger Nacht einen Reeperbahn-Bummel gemacht, is' ein armer Wicht, denn er kennt dich nicht - mein St. Pauli, St. Pauli bei Nacht..."
7/10
Wolfgang Liebeneiner St. Pauli Hamburg Kiez Seefahrt Freundschaft