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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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00 SCHNEIDER - IM WENDEKREIS DER EIDECHSE (Helge Schneider/D 2013)



"Zigaretten sind dat Beste."

00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse ~ BRD 2013
Directed By: Helge Schneider

Kommissar Roy "00" Schneider (Helge Schneider) arbeitet als Allround-Polizist bei der Mülheimer Police. Nachdem er unerwarteten Besuch seiner nebulösen Tante Tyree (Tyree Glenn) aus Amerika erhält, die gern viel isst und Helges Roys Hemd waschen will, hört er, dass der gefährliche Verbrecher Jean-Claude Pillemann (Rocko Scamoni), genannt "die Eidechse", aus seinem Gefängnis in Marseille entkommen ist. Pillemann raucht sehr viel und kann im Verteidigungsfall eine strinkende Substanz auf seine Opfer spucken. Auch andere kriminelle Elemente machen dem Kommissar das Leben schwer, zum Beispiel ein kindlicher Bankräuber (Henry Wulf). Dann läuft ihm sein Hund Zorro (Zorro) weg. Doch er taucht bald wieder auf. Dann kann der Kommissar den Amok laufenden Pillemann dingfest machen und in den verdienten Urlaub gehen.

Gewohnte Irrsinns-Qualität des Mülheimer Urgesteins. Trotz des verfänglichen Titels kein Sequel des nunmehr auch schon bald zwanzig Jahre alten, großen Meisterwerks "00 Schneider - Jagd auf Nihil Baxter", das konnte und hätte "Wendekreis" auch gar nicht werden können oder sein wollen. Viele der eigentlich unverzichtbaren Mitstreiter sind dahin: Helmut Körschgen, Andreas Kunze, Charly Weiss, Werner Abrolat. Was ist ein 00 Schneider eigentlich ohne die? Überhaupt sind kaum mehr alte Mitstreiter zu finden: Peter Thoms noch, Sergej Gleitmann und Carlos Boes. Viel mehr is nich, dafür kommen eine Menge Jazz-Musiker aufs Tapet. Stilistisch geht Schneider konsequent den mit "Praxis Dr. Hasenbein" und "Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm" eingeschlagenen Weg weiter, in denen sich zu der alles überlagernden Absurdität bereits altersmelancholische Untertöne mischten, Beschwörungen unschuldigerer Tage zwischen Nierentisch und Corbusier-Kugelsessel, die sich mit der multimedialen Überladenheit der Moderne nicht mehr vertragen wollen. Die filmische Metaebene zielt diesmal auf den nicht nachlassenden Hommage-Wahn aus der Ecke Tarantino, Rodriguez und Konsorten ab, denen Schneider nicht zuletzt deshalb eine zwischen kollegial und höhnisch pendelnde Nase dreht, indem er auch mal was in Alméria filmt. Von einer Anbiederung an gewohnte Schemata oder gar antipierte Publikumsfraktionen ist er freilich wieder so weit entfernt wie eh und je, wenn er sich auch hier und da die gewohnten paar Insider-Selbstzitate bezüglich seiner alten Hörspiele leistet.
Sei's drum, wie alle (filmischen) Werke dieses großen Komödianten wird auch dieses sich seinen Platz erobern und hoffentlich einen liebevoll breitgetretenen Zitatfundus hergeben.

8/10

Helge Schneider Groteske Surrealismus Satire Ruhrpott Hund



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Funxton

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