"Don't you ever call them tattoos!"
The Illustrated Man (Der Tätowierte) ~ USA 1969
Directed By: Jack Smight
Während der Depressionszeit treffen sich zwei umherreisende Wanderer an einem abgelegen See in der Wildnis: Willie (Robert Drivas), der jüngere der beiden, ist auf dem Weg nach Kaifornien, wo Arbeit auf ihn wartet, Carl (Rod Steiger), der ältere, ein Zirkusarbeiter, ist auf der Suche nach einem mysteriösen Haus, das von einer Dame (Claire Bloom) bewohnt werden soll, die ihm einst binnen einer einzigen Nacht den gesamten Körper halsabwärts tätowiert hat. Doch sind dies keine gewöhnlichen Bilder: Betrachtet man sie länger, blickt man in die Zukunft und kann sogar seinen eigenen Tod sehen. Fasziniert beschaut sich Willie drei von Carls Zeichnungen und erblickt Absonderliches, das sich dereinst in fernen Jahren zutragen soll: 1.) Ein Ehepaar (Rod Steiger, Claire Bloom), das sich Sorgen macht wegen der zunehmend vielen Zeit, die seine zwei Kinder (Tim Weldon, Christine Matchett) in virtuellen Realitäten verbringen, wird von selbigen in deren Lieblings-Spielillusion gelockt, eine originalgetreue Kopie der afrikanischen Savanne, in der hungrige Löwen umherziehen... 2.) Vier Astronauten (Rod Steiger, Robert Drivas, Don Dubbins, Jason Evers) sind auf der Venus abgestürzt, auf der es unaufhörlich wie aus Eimern regnet. Auf der Suche nach einer von mehreren dort installierten 'Sonnenkuppeln', die Licht, Trockenheit und Wärme bieten, fallen drei der Gestrandeten dem Wahnsinn anheim. 3.) Ein idyllisch lebendes Ehepaar (Rod Steiger, Claire Bloom) erfährt, dass in der folgenden Nacht die Welt aufhören soll zu existieren - eine große Gruppe von Hellsehern hatte durchweg denselben, apokalyptischen Traum. Für die Kinder, die das Schreckliche nicht miterleben sollen, bekommen alle Familienväter 'Einschläferungspillen' mit nach Haus. Am nächsten Morgen stellen die Erwachsenen fest, dass die Prophezeiung falsch war - die Kinder jedoch haben ihre Dosis erhalten... Entsetzt sieht Willie schließlich auch seinen eigenen Tod: Carl wird ihn erwürgen. Um ihm zuvor zu kommen, versucht Willie, Carl mit einem Stein zu erschlagen...
Ray Bradbury selbst hasste diesen Film dem Vernehmen nach sehr - warum allerdings, das finde ich reichlich unverständlich. Gut, wenn jemanden das Recht auf Kritik an Literaturadaptionen obliegt, dann wohl primär dem Urheber der Vorlage. Ich als deren Student jedoch mag beide(s). Während allerdings die zugrunde liegende Anthologie inklusive der Rahmenstory ganze neunzehn Geschichten teils unterschiedlichster Stimmung und Konsequenz beinhaltet, fanden davon nur vier ihren Weg in Smights Verfilmung, jene jedoch in derart liebevoll-unspektakulärer Art umgesetzt, dass ich Bradburys ablehnende Haltung noch umso verwunderlicher finde. Steiger, Bloom und Drivas führen als Leitpersonal durch fast alle Episoden, wobei insbesondere Steigers Leistung wieder einmal als exorbitant eingestuft werden muss. Die dystopischen Settings finden ihren Platz ohne großen Aufhebens; ob zukünftiger Haushalt, Planet Venus oder Sonnenkuppel - alles wirkt funktional und unmanieristisch, entgegen den meisten Pop-Visionen der Zeit. Jerry Goldsmiths wie immer fabelhafter Score verleiht dem Ganzen den letzten Schliff. Sehenswert, bitteschön.
8/10
Jack Smight Ray Bradbury Great Depression Episodenfilm Dystopie Raumfahrt Wisconsin Zukunft
The Illustrated Man (Der Tätowierte) ~ USA 1969
Directed By: Jack Smight
Während der Depressionszeit treffen sich zwei umherreisende Wanderer an einem abgelegen See in der Wildnis: Willie (Robert Drivas), der jüngere der beiden, ist auf dem Weg nach Kaifornien, wo Arbeit auf ihn wartet, Carl (Rod Steiger), der ältere, ein Zirkusarbeiter, ist auf der Suche nach einem mysteriösen Haus, das von einer Dame (Claire Bloom) bewohnt werden soll, die ihm einst binnen einer einzigen Nacht den gesamten Körper halsabwärts tätowiert hat. Doch sind dies keine gewöhnlichen Bilder: Betrachtet man sie länger, blickt man in die Zukunft und kann sogar seinen eigenen Tod sehen. Fasziniert beschaut sich Willie drei von Carls Zeichnungen und erblickt Absonderliches, das sich dereinst in fernen Jahren zutragen soll: 1.) Ein Ehepaar (Rod Steiger, Claire Bloom), das sich Sorgen macht wegen der zunehmend vielen Zeit, die seine zwei Kinder (Tim Weldon, Christine Matchett) in virtuellen Realitäten verbringen, wird von selbigen in deren Lieblings-Spielillusion gelockt, eine originalgetreue Kopie der afrikanischen Savanne, in der hungrige Löwen umherziehen... 2.) Vier Astronauten (Rod Steiger, Robert Drivas, Don Dubbins, Jason Evers) sind auf der Venus abgestürzt, auf der es unaufhörlich wie aus Eimern regnet. Auf der Suche nach einer von mehreren dort installierten 'Sonnenkuppeln', die Licht, Trockenheit und Wärme bieten, fallen drei der Gestrandeten dem Wahnsinn anheim. 3.) Ein idyllisch lebendes Ehepaar (Rod Steiger, Claire Bloom) erfährt, dass in der folgenden Nacht die Welt aufhören soll zu existieren - eine große Gruppe von Hellsehern hatte durchweg denselben, apokalyptischen Traum. Für die Kinder, die das Schreckliche nicht miterleben sollen, bekommen alle Familienväter 'Einschläferungspillen' mit nach Haus. Am nächsten Morgen stellen die Erwachsenen fest, dass die Prophezeiung falsch war - die Kinder jedoch haben ihre Dosis erhalten... Entsetzt sieht Willie schließlich auch seinen eigenen Tod: Carl wird ihn erwürgen. Um ihm zuvor zu kommen, versucht Willie, Carl mit einem Stein zu erschlagen...
Ray Bradbury selbst hasste diesen Film dem Vernehmen nach sehr - warum allerdings, das finde ich reichlich unverständlich. Gut, wenn jemanden das Recht auf Kritik an Literaturadaptionen obliegt, dann wohl primär dem Urheber der Vorlage. Ich als deren Student jedoch mag beide(s). Während allerdings die zugrunde liegende Anthologie inklusive der Rahmenstory ganze neunzehn Geschichten teils unterschiedlichster Stimmung und Konsequenz beinhaltet, fanden davon nur vier ihren Weg in Smights Verfilmung, jene jedoch in derart liebevoll-unspektakulärer Art umgesetzt, dass ich Bradburys ablehnende Haltung noch umso verwunderlicher finde. Steiger, Bloom und Drivas führen als Leitpersonal durch fast alle Episoden, wobei insbesondere Steigers Leistung wieder einmal als exorbitant eingestuft werden muss. Die dystopischen Settings finden ihren Platz ohne großen Aufhebens; ob zukünftiger Haushalt, Planet Venus oder Sonnenkuppel - alles wirkt funktional und unmanieristisch, entgegen den meisten Pop-Visionen der Zeit. Jerry Goldsmiths wie immer fabelhafter Score verleiht dem Ganzen den letzten Schliff. Sehenswert, bitteschön.
8/10
Jack Smight Ray Bradbury Great Depression Episodenfilm Dystopie Raumfahrt Wisconsin Zukunft