"I couldn't kill a child, could I?"
Stridulum (Die Außerirdischen) ~ I/USA 1979
Directed By: Giulio Paradiso
Nachdem der superböse, interplanetarische Renegat Satin bereits vor Generationen unerkannt einige Erdenfrauen geschwängert hat, auf dass deren Nachkommen einst die Welt unterjochen mögen, wird sein alter Gegner und Verfolger Jerzy Colsowicz (John Huston) auf die kleine Katy Collins (Paige Conner) aufmerksam. Hinter diesem kleinen, blonden Engelchen verbirgt sich nämlich ein waschechtes Wechselbalg, das seine komplette Umwelt, allen voran seine verzweifelte Mutter Barbara (Joanne Nail), zu manipulieren versteht. Unter anderem wird, nachdem Katy die Querschnittslähmung der armen Mama verursacht hat, Detective Durham (Glenn Ford) auf das Mädchen aufmerksam, der jedoch nicht nur ein paar frechen Sprüchen Katys, sondern bald auch einem grauenvollen Unfalltod anheim fällt. Erst als Jerzy sich zu erkennen gibt, zeigt das Kind dann seine wahre Natur.
Einer der verrücktesten, wenn nicht der verrückteste Film, den ich in diesem Filmjahr erstmals bewundern durfte, ist Giulio Paradisos "Stridulum", nach dessen Genuss ich mich frage, warum er keinen viel weitflächigeren Bekanntheits- und Bewunderungsgrad genießt. Abgesehen davon, dass härtere Goreeffekte weitestgehend fehlen, bietet er nämlich alles auf, was großes Italo-Plagiatskino ausmacht: Da wäre zunächst die unfassbare Besetzungsliste anzuführen: Neben den erwähnten Huston und Ford geben sich Mel Ferrer, Shelley Winters, Lance Henriksen, Franco Nero und - unfassbar - Sam Peckinpah die Ehre teils sporadischer Auftritte, immerhin aber haben sie alle sich für den Film zur Verfügung gestellt. Produziert wurde der Schmarren von Ovidio G. Assonitis, der ja gern vor Ort in den Staaten arbeitete, zwei seiner Hauptdarsteller (Huston, Winters) gleich aus dem zuvor inszenierten "Tentacoli" mitbrachte (was durchaus auf reziproke Sympathien schließen lässt) und der mutmaßlich wohl hier und da auch mal auf dem Regiestuhl Platz nahm. Der Film schwelgt in erlesen Bildern Atlantas, der renommierte, bis heute aktive dp Ennio Guarnieri, der auch mit Lina Wertmüller, Zeffirelli und Fellini zusammengearbeitet hat, beweist ein großartiges Auge für Räume, Architekturen und weite Flächen. Die teils etwas (vor-)laute Musik stammt von Franco Micalizzi. Was nun all diese untadeligen Talente veranlasst haben mag, für ein solch krudes, offenbar mindestens im Halbwahn zusammengeleimtes Stück mit ganzem Elan einzustehen, das soll wohl zu den ganz großen Rätseln des Kino-Orkus gehören. Keine Frage, es macht viel, viel Spaß, "Stridulum" beim fortschreitenden Geistesverfall zuzusehen; es gibt Manches zu bestaunen, viel zu lachen und sogar zu bewundern. Grob gefasst setzt der Inhalt sich zusammen aus Versatzstücken und Elementen aus "Village Of The Damned", "The Bad Seed", "The Exorcist", "The Omen" und sicherlich noh einer Menge, die ich nicht gleich erkannt habe. Der somit erwartungsgemäß komplett zerfahrene Plot, der mit einem Prolog um Franco Nero als goldgelocktem Messias, der glatzköpfigen Alienkindern eine völlig hanebüchene Geschichte auftischt und sich mit fortlaufend stringenter Dramaturgie immer weiter verdeht, bildet ein zum gesamten Rest in krassem Gegensatz stehendes, eklektisches Zentrum.
Alles in allem ein Muss für jeden Italo-Heuler-Komplettisten, das ich mir gern noch oft anschauen werde und dessen deutsche (Münchener) Synchro großartig geworden ist: "Na schön, was hast du mir bis jetzt denn noch nicht erzählt, Katy?" - "Haben Sie einen Kugelschreiber?" - "Ja." - "Stecken Sie ihn sich in den Arsch."
8/10
Giulio Paradiso Ovidio G. Assonitis Georgia Atlanta Europloitation Kind Aliens Duell
Stridulum (Die Außerirdischen) ~ I/USA 1979
Directed By: Giulio Paradiso
Nachdem der superböse, interplanetarische Renegat Satin bereits vor Generationen unerkannt einige Erdenfrauen geschwängert hat, auf dass deren Nachkommen einst die Welt unterjochen mögen, wird sein alter Gegner und Verfolger Jerzy Colsowicz (John Huston) auf die kleine Katy Collins (Paige Conner) aufmerksam. Hinter diesem kleinen, blonden Engelchen verbirgt sich nämlich ein waschechtes Wechselbalg, das seine komplette Umwelt, allen voran seine verzweifelte Mutter Barbara (Joanne Nail), zu manipulieren versteht. Unter anderem wird, nachdem Katy die Querschnittslähmung der armen Mama verursacht hat, Detective Durham (Glenn Ford) auf das Mädchen aufmerksam, der jedoch nicht nur ein paar frechen Sprüchen Katys, sondern bald auch einem grauenvollen Unfalltod anheim fällt. Erst als Jerzy sich zu erkennen gibt, zeigt das Kind dann seine wahre Natur.
Einer der verrücktesten, wenn nicht der verrückteste Film, den ich in diesem Filmjahr erstmals bewundern durfte, ist Giulio Paradisos "Stridulum", nach dessen Genuss ich mich frage, warum er keinen viel weitflächigeren Bekanntheits- und Bewunderungsgrad genießt. Abgesehen davon, dass härtere Goreeffekte weitestgehend fehlen, bietet er nämlich alles auf, was großes Italo-Plagiatskino ausmacht: Da wäre zunächst die unfassbare Besetzungsliste anzuführen: Neben den erwähnten Huston und Ford geben sich Mel Ferrer, Shelley Winters, Lance Henriksen, Franco Nero und - unfassbar - Sam Peckinpah die Ehre teils sporadischer Auftritte, immerhin aber haben sie alle sich für den Film zur Verfügung gestellt. Produziert wurde der Schmarren von Ovidio G. Assonitis, der ja gern vor Ort in den Staaten arbeitete, zwei seiner Hauptdarsteller (Huston, Winters) gleich aus dem zuvor inszenierten "Tentacoli" mitbrachte (was durchaus auf reziproke Sympathien schließen lässt) und der mutmaßlich wohl hier und da auch mal auf dem Regiestuhl Platz nahm. Der Film schwelgt in erlesen Bildern Atlantas, der renommierte, bis heute aktive dp Ennio Guarnieri, der auch mit Lina Wertmüller, Zeffirelli und Fellini zusammengearbeitet hat, beweist ein großartiges Auge für Räume, Architekturen und weite Flächen. Die teils etwas (vor-)laute Musik stammt von Franco Micalizzi. Was nun all diese untadeligen Talente veranlasst haben mag, für ein solch krudes, offenbar mindestens im Halbwahn zusammengeleimtes Stück mit ganzem Elan einzustehen, das soll wohl zu den ganz großen Rätseln des Kino-Orkus gehören. Keine Frage, es macht viel, viel Spaß, "Stridulum" beim fortschreitenden Geistesverfall zuzusehen; es gibt Manches zu bestaunen, viel zu lachen und sogar zu bewundern. Grob gefasst setzt der Inhalt sich zusammen aus Versatzstücken und Elementen aus "Village Of The Damned", "The Bad Seed", "The Exorcist", "The Omen" und sicherlich noh einer Menge, die ich nicht gleich erkannt habe. Der somit erwartungsgemäß komplett zerfahrene Plot, der mit einem Prolog um Franco Nero als goldgelocktem Messias, der glatzköpfigen Alienkindern eine völlig hanebüchene Geschichte auftischt und sich mit fortlaufend stringenter Dramaturgie immer weiter verdeht, bildet ein zum gesamten Rest in krassem Gegensatz stehendes, eklektisches Zentrum.
Alles in allem ein Muss für jeden Italo-Heuler-Komplettisten, das ich mir gern noch oft anschauen werde und dessen deutsche (Münchener) Synchro großartig geworden ist: "Na schön, was hast du mir bis jetzt denn noch nicht erzählt, Katy?" - "Haben Sie einen Kugelschreiber?" - "Ja." - "Stecken Sie ihn sich in den Arsch."
8/10
Giulio Paradiso Ovidio G. Assonitis Georgia Atlanta Europloitation Kind Aliens Duell