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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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12 YEARS A SLAVE (Steve McQueen/USA, UK 2013)



"I will take the ones Platt and Eliza."

12 Years A Slave ~ USA/UK 2013
Directed By: Steve McQueen

New York in den frühen 1840ern: Der farbige Solomon Northup (Chiwetel Eijofor) lebt als gebildeter, freier Bürger und anerkannter Violinist ein geordnetes Familienleben, bis ihn ein paar Schlepper unter dem Vorwand eines musikalischen Engagements nach Washington locken, von wo aus er als angeblich entflohener Sklave Platt nach Louisiana verschifft und dort verkauft wird. Solomon kommt zunächst auf die Plantage des relativ freigiebigen Plantagenbesitzers Ford (Benedict Cumberbatch), wo er zunehmend häufg mit dem unterbelichteten Aufseher Tibeats (Paul Dano) aneinandergerät. Dies kostet ihn beinahe das Leben. Schließlich ist Ford gezwungen, Solomon als Schuldtilgung an den Baumwollpflanzer Epps (Michael Fassbender) weiterzureichen, einen sadistischen, bigotten Menschen, der seine Sklaven, allen voran die von ihm insgeheim geliebte Patsey (Lupita Nyong'o), schwer misshandelt. Der umherreisende Arbeiter Bass (Brad Pitt) ermöglicht Solomon schließlich, nach zwölf Jahren der Versklavung, die Rückkehr zu seiner Familie.

Schriften, Filme und TV-Serien über das dunkle Kapitel der Sklaverei im US-Süden gibt es ja zuhauf, was nicht bedeutet, dass jedwede neuerliche Bearbeitung dieses Themas jemals überflüssig sein könnte. Mit Tarantinos "Django Unchained" erfolgte erst letzthin eine - hier und da vielleicht etwas zu - geschmäcklerische Aufbereitung im dem Regisseur typischen Retrostil, der ausnahmsweise eine überfällige Abrechnung mit dem rassistischen Abschaum ermöglichte - eine solche ist in dem auf einer authentischen Zusammenfassung der Solomon Northup zugestoßenen Ereignisse nicht zu erwarten. Anders als gewohnt wird der Hauptcharakter hier nicht aus Afrika angeschleppt oder bereits in der Sklaverei geboren - bei ihm handelt es sich um einen sensiblen, hochkultivierten und vor allem gesellschaftlich etablierten Zeitgenossen, der dazu neigt, die unterwürfigen Hausfaktoten seiner Hautfarbe selbst mit einer gewissen Hochnäsigkeit zu beäugen und dabei nicht erkennen will, dass er für viele Weiße des Nordens auch bloß als 'exotisches Exemplar seiner Gattung' von Interesse ist. Die zwölf Jahre als Sklave setzen somit für Solomon auch Lernprozesse in Gang; über die Individualität jedes Einzelnen, über Identitätsfindung und wahre Zugehörigkeit. McQueen zeichnet derweil seine subtil gehaltene, paradox-ästhetische Bildsprache aus und dass er sich seinem Publikum als einer der wenigen Filmemacher der Gegenwart auch Einstellungen zuzumuten getraut, die die Dauer von drei Sekunden übersteigen.

9/10

Sklaverei Historie period piece Biopic New York Südstaaten Louisiana New Orleans Best Picture ethnics Steve McQueen (D.)



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Funxton

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