
Tanin no kao (The Face of Another) - TESHIGAHARA Hiroshi, J 1966
von Noruberuto ·
28. September 2012, 20:08
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他人の顔
Das durch einen Unfall verunstaltete Gesicht eines Mannes wird durch das Werk eines plastischen Chirurgen wiederhergestellt; als Vorlage dient das Gesicht eines Fremden. Vorher: Bandagiert, dadurch maskiert, die Umwelt einerseits irritierend, verstörend, andererseits in der anonymen Masse untergehend: Zombie-Walzer. Unerkannt; bereit, zu täuschen.Nachher: Das neue Gesicht, eine Maske. Willentliches Täuschen der Umwelt, zum Eigennutz. Fortan ein Spiel spielend, den anderen (den Bekannten wie den Fremden) etwas vormachend. Und sich selbst etwas vorspielend; doppelte Existenz.
Verdoppelte Existenz, Schauspiel, Täuschungsspiele allenthalben: Die eigene Ehefrau verführen hinter der Maske, als ein Anderer. Täuschungsspiel auch des Chirurgen, was sind die wahren Motive hinter seinem Tun? Massenfertigung der Maskenkunst, massentaugliche Maskierung. Die Maske unter der Maske. Nach und nach (oder plötzlich?): Die Gesichter der Protagonisten erstarren nicht, verwandeln sich in Masken: in jedem Gesicht das Fragezeichen: bist du echt, oder bloß make-up? "Die Maske runter!", naiver Imperativ. Bewusste Täuschung und unbewusstes Getäuschtwerden: "Bekanntes" und "Fremdes" sich verkehrend. Sich bereitwillig täuschen lassen, die Maske aufrecht erhaltend. Bloß nicht das Gesicht verlieren!
Die "Normalen" werden getäuscht, willentlich oder unwillentlich. Die Tochter des Vermieters jedoch, "geistig zurückgeblieben" lässt sich nicht täuschen, kann nicht getäuscht werden. Täuschen, Tausch. Verunstaltete Gestalt. Die wirkliche Identität hinter den Masken erspürend. Der Vermieter selbst: Was für ein Gesicht, welche Ähnlichkeit!
Nach und nach der geschärfte Blick in die Gesichter (auch diejenigen der Statisten springen hervor): welche Maske tragen Sie heute? Individuelle und kollektive Maskierungen.
Extreme Nahaufname: das Gesicht!
Aus dem Walzer von Takemitsu:
Ich schau dir ins Gesicht,
das vor mir steht,
doch erkenn´ ich dich nicht mehr.
Wo bist du? Wo bist du,
von gestern, du?
Einst im Nebel sah ich dich so
wie hinter milch´gen Glas gestellt,
du warst mir nah
und doch weit entfernt
,,,
Identität Anonymität Masken Wahrheit-Lüge Teshigahara
Das durch einen Unfall verunstaltete Gesicht eines Mannes wird durch das Werk eines plastischen Chirurgen wiederhergestellt; als Vorlage dient das Gesicht eines Fremden. Vorher: Bandagiert, dadurch maskiert, die Umwelt einerseits irritierend, verstörend, andererseits in der anonymen Masse untergehend: Zombie-Walzer. Unerkannt; bereit, zu täuschen.Nachher: Das neue Gesicht, eine Maske. Willentliches Täuschen der Umwelt, zum Eigennutz. Fortan ein Spiel spielend, den anderen (den Bekannten wie den Fremden) etwas vormachend. Und sich selbst etwas vorspielend; doppelte Existenz.
Verdoppelte Existenz, Schauspiel, Täuschungsspiele allenthalben: Die eigene Ehefrau verführen hinter der Maske, als ein Anderer. Täuschungsspiel auch des Chirurgen, was sind die wahren Motive hinter seinem Tun? Massenfertigung der Maskenkunst, massentaugliche Maskierung. Die Maske unter der Maske. Nach und nach (oder plötzlich?): Die Gesichter der Protagonisten erstarren nicht, verwandeln sich in Masken: in jedem Gesicht das Fragezeichen: bist du echt, oder bloß make-up? "Die Maske runter!", naiver Imperativ. Bewusste Täuschung und unbewusstes Getäuschtwerden: "Bekanntes" und "Fremdes" sich verkehrend. Sich bereitwillig täuschen lassen, die Maske aufrecht erhaltend. Bloß nicht das Gesicht verlieren!
Die "Normalen" werden getäuscht, willentlich oder unwillentlich. Die Tochter des Vermieters jedoch, "geistig zurückgeblieben" lässt sich nicht täuschen, kann nicht getäuscht werden. Täuschen, Tausch. Verunstaltete Gestalt. Die wirkliche Identität hinter den Masken erspürend. Der Vermieter selbst: Was für ein Gesicht, welche Ähnlichkeit!
Nach und nach der geschärfte Blick in die Gesichter (auch diejenigen der Statisten springen hervor): welche Maske tragen Sie heute? Individuelle und kollektive Maskierungen.
Extreme Nahaufname: das Gesicht!
Aus dem Walzer von Takemitsu:
Ich schau dir ins Gesicht,
das vor mir steht,
doch erkenn´ ich dich nicht mehr.
Wo bist du? Wo bist du,
von gestern, du?
Einst im Nebel sah ich dich so
wie hinter milch´gen Glas gestellt,
du warst mir nah
und doch weit entfernt
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Identität Anonymität Masken Wahrheit-Lüge Teshigahara