Sakebi (Retribution) - KUROSAWA Kiyoshi, J 2006
von Noruberuto ·
01. September 2012, 09:42
Aufrufe: 982
Auf einer abgelegenen Baustelle am Tokyoter Hafen wird eine mysteriöse Frau in Rot in einer Salzwasserpfütze ermordet. Der Täter ist offensichtlich der auf den Fall angesetzte Kommissar. Dieser Verdacht erhärtet sich im Folgenden durch weitere Hinweise. Kurz darauf geschieht eine ähnliche Tat durch einen angesehenen Oberarzt, der seinen Sohn in eben dieser Manier tötet.
Sowohl der Kommissar als auch der Arzt erleiden daraufhin seltsame halluzinatorische Anfälle, in welchen ihnen ihre Opfer erscheinen. Die Polizei geht im Folgenden von den wahnsinnigen Taten eines Serienmörders aus. Des Weiteren ergibt sich jedoch ein ganz anderes Bild, in dem ein verfallenes Pflegeheim am Hafen und eine andere Frau in Rot, nämlich der Lebensgefärtin des Polizisten, eine gewisse Rolle spielen. Am Ende deutet alles auf eine grenzenlose Rache hin, dessen Motiv unklar bleibt...
Eine meisterhafte Variation innerhalb des J-Horror Genres von Kurosawa Kiyoshi, welche aber gleichzeitig so gut wie alle Stilelemente des Genres hinter sich lässt und stattdessen auf eine distanzierte Inszenierung setzt, die mit ihren Plansequenzen und Totalen dem Zuschauer sehr viel Interpretationsspielraum beim "lesen" des Films lassen. Einzig der Soundtrack ist noch einigermaßen gentretypisch gehalten. So gut wie alles wird offen gelassen; was nun Fakt ist und was Halluzination, Einbildung und Wahn, wird auch am Ende nicht wirklich klar. Dass dem mörderischen Kommissar (was hat er tatsäch eigentlich getan?) von den "Frauen in Rot" vergeben wird, allen anderen (wer auch immer das sein mag) jedoch nicht, trägt im Übrigen auch nicht zur Klärung, sondern viel mehr zur Verunsicherung bei.
Die Farbestaltung ist durchgehend in einem dreckigen, schlammigen Graubraun gehalten. Der filmische Raum ist einerseits weit, gleichzeitig aber beengt: das weitläufige Hafenviertel, Baustellen, Bauruinen, trostlose Mietskasernen, loftartige Polizeiquartiere... und dem gegenüber das rote Kleid des "Geistes" als so ziemlich einziger Farbfleck weit und breit. Mit diesem Film ist Kurosawa wirklich etwas ganz Eigenes gelungen. Ein Genrefilm, der das Horrorgenre überschreitet und hoffentlich niemals "remaked" werden wird. Mit seinem nächsten Film Tokyo Sonata sollte Kurosawa Kiyoshi das Horrorgenre ja komplett hinter sich lassen und den Alltagshorror der japanischen Gesellschaft unter die Lupe nehmen.
Plansequenz Rache J-Horror Kurosawa K
Sowohl der Kommissar als auch der Arzt erleiden daraufhin seltsame halluzinatorische Anfälle, in welchen ihnen ihre Opfer erscheinen. Die Polizei geht im Folgenden von den wahnsinnigen Taten eines Serienmörders aus. Des Weiteren ergibt sich jedoch ein ganz anderes Bild, in dem ein verfallenes Pflegeheim am Hafen und eine andere Frau in Rot, nämlich der Lebensgefärtin des Polizisten, eine gewisse Rolle spielen. Am Ende deutet alles auf eine grenzenlose Rache hin, dessen Motiv unklar bleibt...
Eine meisterhafte Variation innerhalb des J-Horror Genres von Kurosawa Kiyoshi, welche aber gleichzeitig so gut wie alle Stilelemente des Genres hinter sich lässt und stattdessen auf eine distanzierte Inszenierung setzt, die mit ihren Plansequenzen und Totalen dem Zuschauer sehr viel Interpretationsspielraum beim "lesen" des Films lassen. Einzig der Soundtrack ist noch einigermaßen gentretypisch gehalten. So gut wie alles wird offen gelassen; was nun Fakt ist und was Halluzination, Einbildung und Wahn, wird auch am Ende nicht wirklich klar. Dass dem mörderischen Kommissar (was hat er tatsäch eigentlich getan?) von den "Frauen in Rot" vergeben wird, allen anderen (wer auch immer das sein mag) jedoch nicht, trägt im Übrigen auch nicht zur Klärung, sondern viel mehr zur Verunsicherung bei.
Die Farbestaltung ist durchgehend in einem dreckigen, schlammigen Graubraun gehalten. Der filmische Raum ist einerseits weit, gleichzeitig aber beengt: das weitläufige Hafenviertel, Baustellen, Bauruinen, trostlose Mietskasernen, loftartige Polizeiquartiere... und dem gegenüber das rote Kleid des "Geistes" als so ziemlich einziger Farbfleck weit und breit. Mit diesem Film ist Kurosawa wirklich etwas ganz Eigenes gelungen. Ein Genrefilm, der das Horrorgenre überschreitet und hoffentlich niemals "remaked" werden wird. Mit seinem nächsten Film Tokyo Sonata sollte Kurosawa Kiyoshi das Horrorgenre ja komplett hinter sich lassen und den Alltagshorror der japanischen Gesellschaft unter die Lupe nehmen.
Plansequenz Rache J-Horror Kurosawa K