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Jener Sommer, das ruhigste Meer

Noruberutos zusammengewürfelte Bemerkungen zum Film und die damit zusammenhängenden Gegenstände




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Shurayukihime: Urami Renga (Lady Snowblood 2 Love Song of Vengeance) - FUJITA Toshiya, J 1974



Shurayukihime ist nach ihrem Rachefeldzug aus Teil eins auf der Flucht und wird (nachdem sie einem mysteriösen Fremden begegnet, der ihr hilft) nur unter größter Anstrengung an einem Strand gefangengesetzt. Nun droht ihr wegen ihrer zahlreichen Morde der Strick, dem sie aber Dank der Intervention eines Geheimdienstes (Anonymus und 007-Beißer lassen grüßen) entgeht.

Natürlich nicht ohne Gegenleistung - sie soll als Dienstmädchen einen aufrührerischen Anarchisten beobachten und gegebenenfalls töten. Shurayukihime lässt sich auf den Deal ein, die Dinge entwickeln sich aber etwas anders. Es entwickelt sich eine Art Sympathie zwischen ihr und dem Anarcho, da sie ein ähnliches Schicksal zu verbinden scheint. Das sieht der Geheimdienst natürlich nicht gern, und so beseitigen sie den Aufrührer, Shuri kann aber fliehen und trifft in einer Armensiedlung auf den mysteriösen Mann von vorher, zufällig der Bruder des Bakunin-Fans.

Nach und nach erfährt sie von dem Hintergrund ihrer Mission, in der ein kompromittierendes Geheimdokument, das im Besitz des Mysteriösen ist, und auf das es die Geheimpolizisten abgesehen haben, eine wichtige Rolle spielt. Diese Schrecken auch nicht vor dem Einsatz von Pesterregern zurück, doch es hilft alles nichts: Shurayukihime hat sich für den Kampf gegen ihre ursprünglichen Auftraggeber entschieden...

Der Film ist '(nach mittlerweile 3-4maligem Sehen) meiner Ansicht nach besser als Teil eins, da er aufgrund seines gesellschaftspolitischen Hintergrundes (Der Russisch-Japanische Krieg ist gerade vorbei, und es gilt, die Gesellschaft und das Land gegen aufrührerische Ideen zu stabilisieren) mehr Tiefe erhält als der aus rein persönlichen Motiven stattfindende Rachefeldzug aus Teil eins. Ästhetisch gibt es natürlich wieder massig Exploitatives zu sehen (manches erinnert gar an Sasori), die Kampfchoreographie ist ein grotesker Tanz, Kaji Meiko wie immer wunderschön anzuschauen. Das Tüpfelchen auf dem i ist aber auf jeden Fall der Soundtrack, die Titelmelodie jagt einem immer aufs neue einen Schauer über den Buckel...

Als Shuri ihrem Weggefährten nach gewonnenem Endkampf den Gnadestoß gibt, fließt Wasser aus seiner Wunde, so wie am Anfang, bei ihrer Festnahme, der Strand von einer sanften Welle überrollt wird... kraftvolle Bilder und ein Gegenpart zu dem blutroten Schnee aus Teil eins. Der Film endet mit einem Rückzoom auf die alte und neue japanische Flagge (der Jahrestag des gewonnenen Krieges sollte gerade begangen werden) - ein düsterer Ausblick auf das, was das 20. Jahrhundert für Japan noch bringen sollte...

Grandios - Einer der besten exploitativen Chanbara des japanischen Films.

Chanbara Rache Fujita Kaji Meiko



War nicht so angetan von Teil 2, der mir zu unstrukturiert daher kam und den Anschein erweckte, schnell nachgedreht worden zu sein.

Aber mal was anderes: Sicherlich ist in Blizzard from the Netherworld Yukis Motivation die Rache. Dafür wurde sie schließlich gezeugt, quasi ein direkter Vorläufer des Terminators. Aber die Hintergründe sind sehr wohl politischer Natur, wie man an dem Ursprung allen Übels sehen kann. Das artikuliert sich dann auch in der Gestaltung des Finales, das eine unangenehm nationalistische Konnotation hat. Das Böse, das vom Kontinent ins Land getragen wurde.
Wie auch immer - auf jeden Fall ist die Geschichte Yukis fest in der Geschichte Japans verankert.
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