アウトレイジ / Autoreiji // Takeshi KITANO // J 2010
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Nach einigen experimentellen, selbstreflexiven Filmen also wieder mal ein Film in dem Genre, das Kitano beim westlichen Publikum, Fans wie Kritikern, berühmt und beliebt gemacht hat. In seit Fukasakus Arbeiten gewohntem Terrain: Die Verstrickungen der Yakuza mit Polizei und Politik bzw. Diplomatie. Wie so oft bei Kitano laufen die Dinge aus dem Ruder, so auch hier, als die Auseinandersetzungen mehrerer Yakuza-Clans vom Kaicho ("Ehrenvorsitzender"), dem alterwürdigen Oberboss der Hauptfamilie, eiskalt ausgenützt werden, um sich unliebsame Nachfolger vom Hals zu schaffen, die schon an seinem Sessel sägen.
Das funktioniert zunächst auch sehr gut, was zunächst nur als Geplänkel im Bruderzwist gedacht war, hat bald mörderische Konsequenzen. Doch wie schon bei Violent Cop die Protagonisten austauschbar waren, und sofort neue Köpfe in den diversen Hierarchieebenen der Unterwelt bzw. des Polizeiapparates aufrückten, so ist es auch in Outrage ähnlich: gerade der aalglatte Polizist, der sich von den Gangstern bezahlen lässt, und von dem man am Anfang des Films denkt: der macht es nicht lange, bleibt am Ende als "Gewinner" übrig. Auf der anderen Seite ist ein unscheinbarer Yakuza, dem man es eigentlich nicht zugetraut hätte, der neue Kaicho.
Was den Film aber, bei aller Kontinuität zu früheren Arbeiten Kitanos, radikal auszeichet, ist eine unglaubliche Reduktion der Darstellung: enge Räume, graue, schäbige Büros und Nachtclubs, in denen sich die Protagonisten in ihren mehr oder weniger guten Anzügen (es empfiehlt sich immer, bei Yakuzafilmen auch auf so was zu achten) bewegen. Außenaufnahmen sind selten, weite Räume gibt es nur in Nacht und Nebel gehüllt (einzige Ausnahme: der offene blaue Himmel, bezeichnenderweise über dem Gefängnishof). Die Nahaufnahmen der Gesichter, die Gesten der auf ihre Bosse Wartenden (Kitanos Gesichtsmuskulatur noch eine Spur wirkungsvoller) und die wie immer kurz und knackig, dafür um so intensiver inszenierten Gewaltexzesse, sind hier noch intensiver umgesetzt als früher.
Gleichzeitig das beständige Gefühl, hier es mit einer einzigen Stilübung zu tun zu haben (viele bekannte Gesichter des zeitgenössischen japanischen Genrefilms sind versammelt, Ren Osugi fehlt leider), zumal es eigentlich keinen wirklichen spannenden Handlungsablauf gibt, bloß eine Abfolge von unausweichlichen Ereignissen in der sich drehenden Gewaltspirale. Die Dekonstruktion des klassischen Yakuzafilms, nach der eigentlich alles gesagt ist? Angesichts der Fortsetzung Outrage Beyond, zwei Jahre später entstanden und Kitanos bis dato schwächster, unnötigster Film, eine durchaus brauchbare These.
Kitano Ryo Kase Renji Ishibashi Yakuza Zahnarzt Nintendo DS Nudelsuppe begrenzter Raum
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Nach einigen experimentellen, selbstreflexiven Filmen also wieder mal ein Film in dem Genre, das Kitano beim westlichen Publikum, Fans wie Kritikern, berühmt und beliebt gemacht hat. In seit Fukasakus Arbeiten gewohntem Terrain: Die Verstrickungen der Yakuza mit Polizei und Politik bzw. Diplomatie. Wie so oft bei Kitano laufen die Dinge aus dem Ruder, so auch hier, als die Auseinandersetzungen mehrerer Yakuza-Clans vom Kaicho ("Ehrenvorsitzender"), dem alterwürdigen Oberboss der Hauptfamilie, eiskalt ausgenützt werden, um sich unliebsame Nachfolger vom Hals zu schaffen, die schon an seinem Sessel sägen.
Das funktioniert zunächst auch sehr gut, was zunächst nur als Geplänkel im Bruderzwist gedacht war, hat bald mörderische Konsequenzen. Doch wie schon bei Violent Cop die Protagonisten austauschbar waren, und sofort neue Köpfe in den diversen Hierarchieebenen der Unterwelt bzw. des Polizeiapparates aufrückten, so ist es auch in Outrage ähnlich: gerade der aalglatte Polizist, der sich von den Gangstern bezahlen lässt, und von dem man am Anfang des Films denkt: der macht es nicht lange, bleibt am Ende als "Gewinner" übrig. Auf der anderen Seite ist ein unscheinbarer Yakuza, dem man es eigentlich nicht zugetraut hätte, der neue Kaicho.
Was den Film aber, bei aller Kontinuität zu früheren Arbeiten Kitanos, radikal auszeichet, ist eine unglaubliche Reduktion der Darstellung: enge Räume, graue, schäbige Büros und Nachtclubs, in denen sich die Protagonisten in ihren mehr oder weniger guten Anzügen (es empfiehlt sich immer, bei Yakuzafilmen auch auf so was zu achten) bewegen. Außenaufnahmen sind selten, weite Räume gibt es nur in Nacht und Nebel gehüllt (einzige Ausnahme: der offene blaue Himmel, bezeichnenderweise über dem Gefängnishof). Die Nahaufnahmen der Gesichter, die Gesten der auf ihre Bosse Wartenden (Kitanos Gesichtsmuskulatur noch eine Spur wirkungsvoller) und die wie immer kurz und knackig, dafür um so intensiver inszenierten Gewaltexzesse, sind hier noch intensiver umgesetzt als früher.
Gleichzeitig das beständige Gefühl, hier es mit einer einzigen Stilübung zu tun zu haben (viele bekannte Gesichter des zeitgenössischen japanischen Genrefilms sind versammelt, Ren Osugi fehlt leider), zumal es eigentlich keinen wirklichen spannenden Handlungsablauf gibt, bloß eine Abfolge von unausweichlichen Ereignissen in der sich drehenden Gewaltspirale. Die Dekonstruktion des klassischen Yakuzafilms, nach der eigentlich alles gesagt ist? Angesichts der Fortsetzung Outrage Beyond, zwei Jahre später entstanden und Kitanos bis dato schwächster, unnötigster Film, eine durchaus brauchbare These.
Kitano Ryo Kase Renji Ishibashi Yakuza Zahnarzt Nintendo DS Nudelsuppe begrenzter Raum