笛吹川 / Der Fluss Fuefuki // Keisuke KINOSHITA // J 1960
Kinoshitas mit einigen formalen Experimenten spielender Historienfilm beschreibt das wechselvolle Schicksal einer japanischen Bauernfamilie in 16. Jahrhundert, einer Zeit permanenter kriegerischer Auseinandersetzungen diverser Fürstenhäuser. Die Geschichte scheint sich immer wieder zu wiederholen: alle männlichen Sprösslinge der Familie wollen ihr bäuerliches Dasein hinter sich lassen und für ihren Daimyo in die Schlacht ziehen. Auf dem Acker werden die Bauern alt. Diesem eintönigen Schicksal zu entfliehen versuchend, das Idealbild des strahlenden Samurai vor sich habend, bleiben sie auf dem Schlachtfeld jedoch immer noch... Bauern. Der wechselvollen Gunst und den Launen des Fürsten ausgesetzt, zieht eine Frau ihre Konsequenzen, schnappt über und belegt den Fürsten mit einem Fluch. Dieser wird sich am Ende auch erfüllen...
Kinoshitas Darstellung ist dabei von zwei ästhetischen Besonderheiten geprägt. Einmal die experimentelle Verwendung von Farblinsen oder Folien, welche wohl dazu gedacht war, besondere Stimmungen hervorzuheben bzw. zu unterstreichen. Das ist aber nur bedingt als geglückt zu bezeichen und wird glücklicherweise im Verlauf des Films auch nur spärlich eingesetzt. Viel besser funktioniert da schon der monotone Wechsel zwischen den beiden Hauptschauplätzen der Darstellung: auf der einen Seite die über Jahrzehnte und Generationen immer gleiche, ärmliche Behausung der Familie bei der Brücke am Fluss. Auf der anderen Seite die immer gleichen Schlachten, die trotzt ihrer offensichtlichen Sinnlosigkeit ihre Anziehungskraft auf die Bauern nicht verlieren. Langsame horizontale Kamerabewegungen, denen ebensolche Bewegungen innerhalb des Bildausschnitts entsprechen, eröffnen weite Räume. Die Darstellung der Familiengeschichte über die Generationen hinweg ist atmosphärisch dicht, bleibt aber distanziert. Die Soldaten, ganz zu schweigen von den Fürsten, bleiben anonym.
Am Ende dann die zu späte Einsicht, dem Schicksal zu entgehen. Das Ende der heißblütigen Bauern-Samurai ist fatalistisch. Das der Mönche gleichmütig ob des dahinfließenden Daseins, im dahinströmenden Fuefuki symbolisiert. Ein eigenwilliger Historienfilm Kinoshitas, der wohl als einer der vielseitigsten Regisseure des klassischen japanischen Films der 1950/60er Jahre gelten kann.
Kinoshita Hideko Takamine Farbgestaltung Schlacht Wahnsinn Samurai
Kinoshitas mit einigen formalen Experimenten spielender Historienfilm beschreibt das wechselvolle Schicksal einer japanischen Bauernfamilie in 16. Jahrhundert, einer Zeit permanenter kriegerischer Auseinandersetzungen diverser Fürstenhäuser. Die Geschichte scheint sich immer wieder zu wiederholen: alle männlichen Sprösslinge der Familie wollen ihr bäuerliches Dasein hinter sich lassen und für ihren Daimyo in die Schlacht ziehen. Auf dem Acker werden die Bauern alt. Diesem eintönigen Schicksal zu entfliehen versuchend, das Idealbild des strahlenden Samurai vor sich habend, bleiben sie auf dem Schlachtfeld jedoch immer noch... Bauern. Der wechselvollen Gunst und den Launen des Fürsten ausgesetzt, zieht eine Frau ihre Konsequenzen, schnappt über und belegt den Fürsten mit einem Fluch. Dieser wird sich am Ende auch erfüllen...
Kinoshitas Darstellung ist dabei von zwei ästhetischen Besonderheiten geprägt. Einmal die experimentelle Verwendung von Farblinsen oder Folien, welche wohl dazu gedacht war, besondere Stimmungen hervorzuheben bzw. zu unterstreichen. Das ist aber nur bedingt als geglückt zu bezeichen und wird glücklicherweise im Verlauf des Films auch nur spärlich eingesetzt. Viel besser funktioniert da schon der monotone Wechsel zwischen den beiden Hauptschauplätzen der Darstellung: auf der einen Seite die über Jahrzehnte und Generationen immer gleiche, ärmliche Behausung der Familie bei der Brücke am Fluss. Auf der anderen Seite die immer gleichen Schlachten, die trotzt ihrer offensichtlichen Sinnlosigkeit ihre Anziehungskraft auf die Bauern nicht verlieren. Langsame horizontale Kamerabewegungen, denen ebensolche Bewegungen innerhalb des Bildausschnitts entsprechen, eröffnen weite Räume. Die Darstellung der Familiengeschichte über die Generationen hinweg ist atmosphärisch dicht, bleibt aber distanziert. Die Soldaten, ganz zu schweigen von den Fürsten, bleiben anonym.
Am Ende dann die zu späte Einsicht, dem Schicksal zu entgehen. Das Ende der heißblütigen Bauern-Samurai ist fatalistisch. Das der Mönche gleichmütig ob des dahinfließenden Daseins, im dahinströmenden Fuefuki symbolisiert. Ein eigenwilliger Historienfilm Kinoshitas, der wohl als einer der vielseitigsten Regisseure des klassischen japanischen Films der 1950/60er Jahre gelten kann.
Kinoshita Hideko Takamine Farbgestaltung Schlacht Wahnsinn Samurai