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Jener Sommer, das ruhigste Meer

Noruberutos zusammengewürfelte Bemerkungen zum Film und die damit zusammenhängenden Gegenstände




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A Touch of Zen



Hsia nu // King HU // Taiwan 1971

Ein Kalligraph und Portraitmaler, der mit seiner Mutter in einer abgelegenen, verfallenen Festungsanlage in der Nähe einer Provinzstadt lebt, gerät in politische Auseinandersetzungen zwichen einer Staatsmacht rund um einen korrupten Eunuchen und abtrünnigen Kämpfern, welche den Tod ihres Anführers rächen wollen. Mit Hilfe einer geschickt inszenierten Strategie gelingt es, einen Großteil der feindlichen Kämpfer auszuschalten. Doch der Anführer der korrupten Eunuchen-Partei ist unerbittlich, der Kalligraph wird wegen seiner Parteinahme auf die Fahndungsliste gesetzt. Die immer sinnloser werdenden Kämpfe finden ihr Ende durch das Eingreifen einer mysteriösen Gruppe von buddhistischen Mönchen unter einem Abt, der vollkommen über den Dingen zu stehen scheint.

Die Handlung des Films besteht zu einem großen Teil aus ausufernden Wanderungen und Verfolgungsjagden, zwischen denen flatternde Kämpfe stattfinden. Die Inszenierung ist geprägt durch seltsames Herumschleichen der Protagonisten durch nächtliche verfallenen Kulissen, Schilf und Nebel, Wald und Gebirge. In dieser Hinsicht ist A Touch of Zen absolut stilprägend geworden. Allerdings entstehen durch diese Art der Inszenierungen auch einige Längen, welche Hu in Filmen wie Dragon Gate Inn oder Come, Drink with Me vermieden hat. Die tänzerisch-zögerlichen, herumflatternden Kampfchoreographien gibt es auch hier, insgesamt bewegt sich die Darstellung aber schon deutlich in Richtung von Hus vielleicht bestem Film Raining in the Mountains, welches ebenso wie A Touch of Zen von schier endlosem Herumschleichen durch begrenzte Räume und der Auseinandersetzung mit abstrakten Prinzipien zwischen weltlicher und geistlicher Macht und deren Interessen geprägt ist.

Besonders zu erwähnen sind die stilprägende Bambushain-Sequenz, die in etwa House of Flying Daggers geradezu eins zu eins zitiert wird, und die kontemplative Kameraführung, welche entweder statisch verbleibt oder sich mit langsamen horizontalen Bewegungen durch die vertikalen Baumstrukturen bewegt und das Geschehen abwechselnd aus teilnahmsloser Distanz und nächster Nähe darstellt. Insgesamt ein höchst einflussreiches Werk, welches aber aufgrund seiner ausufernden Inszenierung einiges an Wohlwollen und Konzentration von Seiten des Zuschauers einfordert.

King Hu Wuxia seltsames Herumschleichen verfallene Kulissen Bambushain Abstraktion begrenzter Raum



Zitat

insgesamt bewegt sich die Darstellung aber schon deutlich in Richtung von Hus vielleicht bestem Film Raining in the Mountains, welches ebenso wie A Touch of Zen von schier endlosem Herumschleichen durch begrenzte Räume und der Auseinandersetzung mit abstrakten Prinzipien zwischen weltlicher und geistlicher Macht und deren Interessen geprägt ist.
....oh, ich empfand das gerade umgekehrt so... :)
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