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Jener Sommer, das ruhigste Meer

Noruberutos zusammengewürfelte Bemerkungen zum Film und die damit zusammenhängenden Gegenstände




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MHT: D.O.A.



Opfer der Unterwelt // Rudolph Maté // USA 1950

Für Frank Bigelow erweist sich die Entscheidung zu einem Kurztrip nach San Francisco als recht fatale Entscheidung: mixt ihm doch glatt jemand irgendein leuchtendes radioaktives Zeugs in seinen Bourbon. Weil er sich durchaus nicht ganz wohl fühlt, konsultiert der gute Mann eben den nächstbesten Arzt und erfährt, dass er nur noch ein paar Tage zu leben hat. Auch eine Zweitmeinung vermag an diesem dunklen Schicksal nichts zu ändern. Hinfort verbringt er den Rest seiner Tage, die Hintergründe dieses Ereignisses zu recherchieren.

Dieser klassische Film noir stellt die klassischen Fragen: Wer? Wo? Wann? Warum? und gibt einerseits recht eindeutige Hinweise: eine eigentümlich heitere Party im Hotel, eine Jazzbar, ein vermeintlicher Selbstmord, eine scheinbar nichtsahnende Geliebte... Gleichzeitig wird der Plot um gestohlenes radioaktives Material aber etwas kompliziert, der Protagonist gerät in eine Menge Ungemach (was ihm angesichts seines baldigen Endes wiederum ziemlich egal ist), und so recht klar, worum es eigentlich geht, wird es einem bei der Erstsichtung nicht.

Die Handlung spielt sich zum Großteil in beengten Innenräumen ab, wie schon die Einleitungssequenz, indem Bigelow das Morddezernat aufsucht, um seine eigene (langsame) Ermordung zu melden, zeigt. Hinfort sind also auch diverse Hotelzimmer, Gänge, Arztpraxen, Fabriken und Büros Schauplatz. Und so, wie der Protagonist durch die Kulissen stolpert, ergeht es auch dem Zuseher in diesem Verwirrspiel. Besonders hervorzuheben sind hier die Sequenz in der Bar, in welcher die Band eine extatische Perfomance darbietet, und die Flucht vor einem psychopathischen Mörder (Malkovich smile) in einen Supermarkt.

Klassisch und routiniert insenziert von Rudolph Maté. Es zahlt sich eben doch aus, wenn man als Regisseur einen fundierten background als Kameramann vorweisen kann. Ernest Laszlo (u.a. Das Narrenschiff) zeichnet hier für diesen Posten verantwortlich. Der Zuschauer ist immer ganz nah am Geschehen, die Bildgestaltung ist so unaufdringlich wie effektiv. Ganz spontan sei in diesem Zusammenhang der Raumgestaltung noch eine Assoziation zu Wilders Kultklassiker Sunset Boulevard genannt.

Rudolph Maté Film noir begrenzter Raum Magical History Tour