Zum Inhalt wechseln


Jener Sommer, das ruhigste Meer

Noruberutos zusammengewürfelte Bemerkungen zum Film und die damit zusammenhängenden Gegenstände




Foto

Kozure Okami: Das Schwert der Rache - MISUMI Kenji, J 1972



子連れ狼 子を貸し腕貸しつかまつる // Kozure Ōkami: Ko wo Kashi Ude Kashi tsukamatsuru

Auftakt der sechsteiligen Verfilmung eines legendären Mangas über den Rachefeldzug des ehemaligen, einer Clan-Intrige zum Opfer gefallenen Henker-Beamten Ogami Itto, der nach der Ermordung seiner Frau hinfort mit seinem kleinen Sohn und einem Kinderwagen, der alle Stücke spielt, als Auftragsmörder durch die Lande zieht und stoisch an seinem Vergeltungsplan werkt.

Die schauspielerische Leistung von Tomisaburo Wakayama ist schwer zu beurteilen. In Gestik und Mimik auf ein Minimum reduziert, über jede sichtbare Gefühlsregung erhaben, sich über jede moralische und rechtliche Gesetzgebung stellend, nur seinen Racheplan vor Augen, gibt er hier einen archetypischen Anti-Helden ab.

Das ästhetisch Bestechende an Kozure Okami besteht aus der Verbindung von äußerst blutig inszenierten Kämpfen (ob Akira Kurosawa wohl ahnen konnte,was er mit dem genial inszenierten Endkampf in Sanjuro auslösen würde? ) und distanzierten, schrägen Kameraperspektiven, in der Naturbetrachtung (oft aus Perspektive des Kindes gezeigt) eine große Rolle spielt. Die Tonspur in den Rückblenden und den Kämpfen ist eigentümlich unrealistisch, mit schmatzenden Schwerthieben und verstärkten bzw. teilweise oder ganz ausgeblendeten Geräuschen, etwa von Regen oder Wind, gestaltet. Ein Gestaltungselement, welches leider in den nachfolgenden Filmen fast zur Gänze fallengelassen wird. Dafür werden einige andere Elemente (wie auch der body count) in den Nachfolgern noch verstärkt.

Klassische 1970er Exploitation, welche ganz von ihrer Bildästhetik lebt und in der jegliches Fragen nach Realismus grundsätzlich fehl am Platz ist.

Misumi Kenji Wakayama Tomisaburo Chanbara begrenzter Raum