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One Night Stands und wahre Liebe


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IN JEDEM ENDE LIEGT EIN NEUER ANFANG...


So, auf diesem Wege verabschiede auch ich mich ganz offiziell von Filmforen. Es hat irre viel Spaß gemacht in diesen knapp 9 Jahren, in denen ich hier das Filmtagebuch geführt habe. Ich wünsche allen Mitgliedern alles Gute für die Zukunft. Mit vielen kann man ja glücklicherweise über Facebook & Co. in Kontakt bleiben.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob und wie es mit meiner Schreiberei weitergehen soll und habe mich nun doch getraut, einen eigenen Blog zu eröffnen. Freue mich natürlich über jeden, der vorbeischaut und meine geistigen Ergüsse über meine Filmsichtungen weiterhin verfolgt. Und über Verlinkungen in diversen Blogrolls würde ich mich natürlich auch wahnsinnig freuen.

Also, macht's gut, und hier geht's zum Blog:

https://splatterfanatic.wordpress.com/


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KURZKOMMENTARE - JANUAR 2015, Teil 2


Da nicht alle Kommentare in den vorherigen Beitrag gepasst haben, hier nun der Rest meines Januars:


NORTH TO ALASKA (USA 1960, Regie: Henry Hathaway)

Nach knapp 2 Stunden endet NORTH TO ALASKA praktisch exakt so, wie er begonnen hatte - mit der Inszenierung einer nicht selten in den Slapstick abdriftenden Schlägerei. Dazwischen liegt eine einfach gestrickte Geschichte, die zu Zeiten des Goldrauschs im Jahr 1900 spielt. Mit nicht ganz so hellen, aber dafür grundehrlichen Typen (den von John Wayne gespielten Charakter etwa nur als naiv zu bezeichnen, wäre definitiv Schmeichelei), Frauen, die genau wissen, wie sie Männer rumkriegen können, einem gemeinen Fiesling, der sich eine Goldader erschleichen will, ein paar hübschen Panoramaaufnahmen, einer Schießerei und viel Lagerfeuerromantik. Hathaway bietet gut 2 Stunden puren Eskapismus, NORTH TO ALASKA scheint nur dafür gemacht worden zu sein, dem Zuschauer eine Flucht aus seinem viel zu tristen Alltag zu bieten. Das mutet heute natürlich unfassbar kitschig und naiv an, ich finde es aber auch irgendwie verdammt sympathisch.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


ABOUT SCHMIDT (USA 2002, Regie: Alexander Payne)

Regisseur Alexander Payne erzählt die Geschichte eines Mannes, der alles verloren zu haben scheint und sich nun auf einen Selbstfindungstrip begibt. Und tatsächlich sieht es nicht sonderlich gut aus um den von Jack Nicholson gespielten Warren Schmidt. Seinen Job hat er an den Ruhestand verloren, seine Tochter an einen künftigen Schwiegersohn, der viel zu weit entfernt lebt, und seine langjährige Ehefrau an ein plötzlich und unerwartet aufgetretenes Blutgerinsel im Kopf. Schmidt steht ziemlich allein und scheinbar ohne Aufgabe im Leben da und als Zuschauer wird man Zeuge, wie Schmidt - von Trauer, Wut und Enttäuschung getrieben - verzweifelt versucht, dieses Leben zu meistern und ihm wieder einen Sinn zu geben. ABOUT SCHMIDT ist natürlich in allererster Linie Schauspielkino und würde ohne den einfach nur großartigen Jack Nicholson wohl nicht ansatzweise so gut funktionieren, wie er letztendlich funktioniert. Mir fällt auch ehrlich gesagt kein Schauspieler ein, der einen missmutigen Griesgram so überzeugend und sympathisch rüberbringen könnte wie es Nicholson tut. ABOUT SCHMIDT ist bewegend, berührend und regt zum Nachdenken an.
Ein richtig guter Film, der auch in Paynes Filmographie weiter nachwirkt. In einer kurzen Szene in ABOUT SCHMIDT ist ein Kino im Bild, in dem ein Film mit dem Titel SIDEWAYS gezeigt wird, einen Film, den es zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht gab, der jedoch als nächstes in Paynes Filmographie auftauchen sollte. Oder diese Sequenz, in der Schmidt herausfindet, dass er von seiner verstorbenen Ehefrau einst betrogen wurde. Rund um diesen Aufhänger sollte Payne 9 Jahre später mit THE DESCENDANTS einen eigenen Film in die Kinos bringen. Und dann natürlich die Figur des Schmidt selbst. Schmidt wirkt wie eine 10 Jahre jüngere und deutlich wütendere Version des von Bruce Dern gespielten Woody Grant aus Paynes grandiosem NEBRASKA aus dem Jahr 2013. Und mit der Tatsache, dass sowohl die Ehefrau von Bruce Dern in NEBRASKA als auch die Ehefrau von Warren Schmidt in ABOUT SCHMIDT jeweils von June Squibb gespielt wird, schließt sich auch dieser Kreis.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


THE GAMBLER (USA 1974, Regie: Karel Reisz)

James Caan spielt Axel Freed, einen College-Professor mit einer zwanghaften Spielsucht, die ihm schließlich hohe Schulden bei der Mafia einbringt. Der tschechische Regisseur Karel Reisz - der übrigens eine ziemlich übersichtliche Filmographie aufzuweisen hat, neben diesem Film hier dürften WHO'LL STOP THE RAIN mit Nick Nolte und THE FRENCH LIEUTENANT'S WOMAN mit Meryl Streep und Jeremy Irons zu seinen bekanntesten Werken gehören - konfrontiert den Zuschauer in THE GAMBLER mit einem Mann, der zum hoffnungslosen Sklaven seiner Sucht geworden ist. Großartig vor allem die Leistung von James Caan, der den intellektuellen Spielsüchtigen so überzeugend spielt, dass dessen Verhalten - so absurd und irrsinnig es objektiv betrachtet auch sein mag - für den Zuschauer immer nachvollziehbar bleibt. Man versteht, warum Caans Freed tut was er tut. Man kann es nicht gutheißen und man möchte ihm eigentlich nur wieder raus helfen, aber man bringt auch Verständnis auf für diesen Getriebenen, diesen Süchtigen.
THE GAMBLER ist eine dieser kleinen Perlen des US-Kinos der 70er Jahre. Unaufgeregt gedreht, mit einem wunderbaren Score veredelt und mit diesem unvergleichlichen Lokal- und Zeitkolorit des New Yorks der 70er Jahre gesegnet.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


EUROCRIME! THE ITALIAN COP AND GANGSTER FILMS THAT RULED THE '70S (Frankreich/Italien/USA 2012, Regie: Mike Malloy)

Dem Vorbild von Regisseur Mark Hartley folgend, der sich ja schon in verschiedenen Dokumentationen mit diversen Genrefilmarten beschäftigt hat, widmet sich Mike Malloy in EUROCRIME! dem italienischen dem Polizei- und Gangsterfilm der 70er Jahre und präsentiert dem geneigten Fan ein kunterbuntes Potpourri aus interessanten Hintergrundinformationen, aufregenden Anekdoten von Zeitzeugen (u.a. plaudern Genre-Ikonen wie Franco Nero, John Saxon, Henry Silva und Luc Merenda aus dem Nähkästchen) und unzähligen Filmausschnitten. Verdammt, sogar J&B, der Standard-Whiskey-Marke des italienischen Kinos der 70er Jahre wird ein kleines Kapitel gewidmet. EUROCRIME! ist fast schon übervoll mit Informationen und macht definitiv Lust darauf, sich wieder vermehrt dem italienischen Genrekino zu widmen. So eine Dokumentation würde ich mir jetzt noch über meine heiß geliebten Gialli wünschen.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


GELD ODER LEBER! (Deutschland 1986, Regie: Dieter Pröttel)*

Ich kann es nicht lassen. Seit DIE SUPERNASEN muss ich mir einfach regelmäßig eine dieser herrlich-bescheuerten Lisa-Produktionen aus den 80er Jahren ansehen. GELD ODER LEBER! mit Mike Krüger ist vielleicht sogar einer der behämmertsten Filme aus dieser Zeit. Hier reiht sich Gaga-Gag an Gaga-Gag, die Geschichte wird episodenhaft heruntergekurbelt und dient tatsächlich einzig und allein dazu, einen Kalauer nach dem anderen zu präsentieren. Läuft das anfangs noch halbwegs geordnet hat, gehen Regisseur Dieter Pröttel spätestens ab der Sequenz mit Falco wirklich alle Gäule durch. Ab diesem Zeitpunkt ist GELD ODER LEBER! pure Anarchie, eine Paradebeispiel für die pure Freude am Infantilen. Unfassbar doof und unfassbar toll zugleich.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


MAN CHENG JIN DAI HUANG JIN JIA (aka Curse of the Golden Flower, China/Hongkong 2006, Regie: Zhang Yimou)

Intrigen und Verrat in einem chinesischen Kaiserreich zu Zeiten der Tang-Dynasty, welche schließlich in einem blutigen Konflikt enden. Keiner bebildert eine klassische Geschichte wie diese hier so unglaublich schön wie Regisseur Zhang Yimou. MAN CHENG JIN DAI HUANG JIN JIA ist ein Fest für die Sinne. Die Kostüme, die Settings, diese knallbunte Farbenpracht, das exzellente Sounddesign, die tollen Kampfchoreographien und dieses umwerfende Schlachtengemälde, in dem der Film letztlich endet - es ist eine Freude, dem Geschehen auf dem Bildschirm für gut 2 Stunden zu folgen und in diese fremde Welt abzutauchen. Film ist ein audiovisuelles Medium - und Zhang Yimou bringt diesen Fakt dem Zuschauer auf besonders beeindruckende und eindringliche Weise näher.

Persönliche Wertung: Großartig!


A LONG WAY DOWN (Deutschland/Großbritannien 2014, Regie: Pascal Chaumeil)

Das gleichnamige und diesem Film zugrundeliegende Buch von Nick Hornby habe ich erst kurz zuvor gelesen und so fällt es natürlich schwer, diesen Film losgelöst von der Vorlage als eigenständiges Werk zu betrachten. Hätte ich das Buch nicht gekannt, hätte mir A LONG WAY DOWN mit seiner lebensbejahenden – mitunter vielleicht etwas arg kitschigen – Attitüde vielleicht sogar richtig gut gefallen. Das ist nämlich einer dieser eigentlich grundsympathischen und nett-harmlosen Wohlfühlfilme, die sich bestens dafür eignen, sich von ihnen einfach nur gut unterhalten zu lassen. Aber nun kenne ich halt das Buch und dann muss ich doch ziemlich ernüchtert feststellen, dass den vier Charakteren hier fast jegliche Ecken und Kanten geraubt wurden und weiter konstatieren, dass die Tatsache, dass - auch wenn sich Regisseur Pascal Chaumeil zuvor ziemlich eng an die Vorlage hält - das tolle letzte Drittel des Buches hier komplett umgeschrieben und in ein megakitschiges Happy End verwandelt wurde, doch etwas sauer aufstößt. Auf der positiven Seite: Aaron Paul und Imogen Poots, ein paar extrem witzige Szenen, ein toller Soundtrack und ein paar Kameraeinstellungen zum Niederknien.

Persönliche Wertung: Ok!


BORDER INCIDENT (USA 1949, Regie: Anthony Mann)

Mischung aus Kriminalfilm und Drama mit Film-Noir-Elementen rund um eine illegale Schlepperbande, die an der Grenze zwischen den USA und Mexiko agiert und der zwei Undercover-Agenten das Handwerk legen sollen. Richtige Spannung kommt erst in den letzten 20 Minuten auf, davor plätschert BORDER INCIDENT relativ gemächlich vor sich hin, ist zwar ganz nett anzusehen, konnte mich persönlich aber auch nicht wirklich mitreißen. Aber diese letzten 20 Minuten, die sind wirklich richtig toll und retten den Film vor der kompletten Bedeutungslosigkeit.

Persönliche Wertung: Ok!


CLEAR AND PRESENT DANGER (USA 1994, Regie: Phillip Noyce)*

Harrison Ford schlüpft zum zweiten Mal in die Rolle des Jack Ryan und bekommt es - nachdem er sich im Vorgängerfilm noch der persönlichen Vendetta eines Terroristen ausgesetzt sah - mit einer Verschwörung rund um ein kolumbianisches Drogenkartell zu tun, die bis in die höchsten politischen Kreise der USA zu reichen scheint. CLEAR AND PRESENT DANGER ist noch mal ein gutes Stück größer und aufwendiger geraten als die beiden Filme zuvor. Im direkten Vergleich zu PATRIOT GAMES wirkt CLEAR AND PRESENT DANGER fast schon episch und auch die Figur des Jack Ryan hat eine deutliche Wandlung vollzogen. Er ist zwar immer noch in erster Linie Schreibtischtäter, bewegt sich aber mittlerweile weitaus gewandter im Fadenkreuz aufkommender Gefahr. Und es ist auch ernüchterter Ryan, mit dem es der Zuschauer hier zu tun hat. Er muss einsehen, dass sein Kampf ein Kampf gegen Windmühlen ist, dass Korruption ein fester Bestandteil der höchsten Kreise des Geheimdienstes und der Politik geworden ist und durch den Tod seines Mentors und väterlichen Freundes James Greer (James Earl Jones) das letzte Stück Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit in diesem “Geschäft“ zu Grabe getragen wurde. Es ist kein positives Bild, welches Regisseur Phillip Noyce - eingebettet in einen spannenden und mitreißenden Actionthriller - hier von den Volksvertretern zeichnet.

Persönliche Wertung: Gut!


ÖLÜLER KONUSMAZKI (Türkei 1970, Regie: Yavuz Yalinkiliç)

Mit dem Begriff Gothic Horror verbindet man wohl in erster Linie Filme der britischen Hammer Studios oder des italienischen Regisseurs Mario Bava. Man dürfte wohl nicht zwangsläufig an die Türkei als Produktionsland eines Films denken, der dem Genre des Gothic Horror zuzuordnen ist. Um genau einen solchen Film handelt es sich jedoch bei ÖLÜLER KONUSMAZKI und der Film funktioniert überraschenderweise sogar richtig gut. Es geht um einen Geist, der an jedem 15. eines Monats eine kleine türkische Stadt heimsucht und die Einwohnerzahl - insbesondere die Zahl der Damen des Ortes - so auf drastische Weise reduziert. Klar, dass diesem Geist irgendwie das Handwerk gelegt werden muss.
Insbesondere diese ersten 20 Minuten des Films, in denen man als Zuschauer noch nicht so wirklich weiß, was letztendlich auf einen zukommen wird, sind fast schon grandios gut gelungen. Regisseur Yavuz Yalinkiliç erschafft hier mit geringen Mitteln eine ungemein dichte Atmosphäre und sorgt so ein ums andere Mal für pure Gänsehaut. Vor allem das ganz vorzügliche Spiel und Experimentieren mit diversen Licht-, Schatten- und Spiegeleffekten trägt verdammt viel zum Gelingen des Films bei. Schade nur, dass Yalinkiliç es nicht schafft, diese Spannung und Atmosphäre tatsächlich über die komplette Laufzeit hochzuhalten. Irgendwann geht ÖLÜLER KONUSMAZKI doch etwas die Luft aus - was insbesondere am gnadenlosen Overacting des Darstellers des Geistes liegt, der wohl eine Mischung aus Christopher Lee, Vincent Price und Peter Cushing auf die Leinwand zaubern wollte - und im letzten Drittel schleichen sich doch spürbare Längen ein. Den überraschend guten Gesamteindruck schmälert das jedoch nicht.

Persönliche Wertung: Gut!


FEMALE (USA 1933, Regie: Michael Curtiz/William Dieterle/William A. Wellman)

Noch einer dieser Filme aus der Pre-Code-Ära Hollywoods und erneut muss ich konstatieren, dass diese vor Einführung der Zensur entstandenen Filme auch heute noch vor lauter Frische und Unbekümmertheit nur so zu strotzen scheinen.
In FEMALE geht es um eine erfolgreiche Karrierefrau, die an der Spitze eines Konzerns steht, immer ihren Willen durchsetzt und so das damals vorherrschende, typische Rollenbild der Frau ganz gehörig auf den Kopf stellt. Die von Ruth Chatterton überzeugend gespielte Alison Drake weiß ganz genau, was sie will und wie sie es kriegt. Sie geht ihren Weg praktisch ohne Kompromisse. Eine Thematik, die schon kurze Zeit später nicht mehr durch die Zensur gekommen wäre. Und auch wenn die Protagonisten sich im Lauf der Handlung schließlich verliebt und sich am Ende für eine Familie und gegen die Weiterführung ihrer Karriere entscheiden wird, so ist dies nicht als Salto rückwärts zu verstehen. Sie tut auch dies, weil sie es genau so will und nicht weil ein Mann ihr diese Rolle aufzwingt.
Ich möchte gar nicht wissen, wie sich Hollywood weiterentwickelt hätte, wenn es diese ab Mitte der 30er Jahre eingeführten Zensurauflagen nicht gegeben hätte. Wie diese die Filmemacher ausgebremst haben, lässt sich schon allein dadurch feststellen, dass man mal eine typische Doris-Day-Komödie aus den 50er Jahren mit einem Film wie FEMALE vergleicht.

Persönliche Wertung: Gut!


THE GUILT TRIP (USA 2012, Regie: Anne Fletcher)

Seth Rogen fährt mit seiner Filmmutter Barbra Streisand eine Woche lang quer durch die USA. Die Reise wird zum (Selbst-)Findungstrip. Typisches Road Movie, bei dem der Weg das Ziel ist und beide Protagonisten am Ende der Reise gestärkt hervorgehen. Die zuvor nur sporadisch existierende Mutter-Sohn-Beziehung ist wieder intakt. Man muss aus THE GUILT TRIP jetzt nicht sonderlich mehr machen, als er letztendlich ist, aber in diesem ganzen kitschigen Rührstück steckt natürlich auch verdammt viel Wahrheit drin und man kann durchaus mal innehalten, sich ein paar Gedanken machen und sich vielleicht auch ein bisschen selbst hinterfragen. Der Film liefert einige Ansätze dazu. Ich mochte THE GUILT TRIP schon irgendwie ganz gern.

Persönliche Wertung: Nett!


THE SUM OF ALL FEARS (Deutschland/USA 2002, Regie: Phil Alden Robinson)

In der vierten Jack-Ryan-Verfilmung gibt es mit Ben Affleck den mittlerweile dritten Ryan-Darsteller zu bewundern. THE SUM OF ALL FEARS dürfte bisher am weitesten vom Roman abweichen. Während das Buch innerhalb der Chronologie der Ereignisse nach den zuvor verfilmten Ryan-Abenteuern anzusiedeln ist, handelt es sich bei dem 8 Jahre nach CLEAR AND PRESENT DANGER in die Kinos gekommenen THE SUM OF ALL FEARS eher um ein Reboot der Reihe, welches mit Ben Affleck einen weitaus jüngeren Hauptdarsteller präsentiert als es Baldwin und Ford gewesen sind und somit auch einen Jack Ryan am Anfang seiner Karriere zeigt, der hier gleich mal nicht viel weniger zu tun bekommt, als den dritten Weltkrieg zu verhindern.
THE SUM OF ALL FEARS ist wie die Vorgänger auch ein klassischer Polit-, Verschwörungs- und Agententhriller mit einzelnen Actionhöhepunkten. Die Spannung entwickelt sich aus den Dialogen der Pro- und Antagonisten und aus deren Aktionen hinter den großen Schreibtischen. Mir hat insbesondere dieser langsame Spannungsaufbau in der ersten Hälfte, der sich ziemlich genau nach einer Stunde in dieser einfach nur brachial inszenierten Nuklearexplosion entlädt, ausgesprochen gut gefallen. Danach fand ich THE SUM OF ALL FEARS streckenweise etwas zu hektisch und einzelne Aktionen der verschiedenen Beteiligten nicht mehr unbedingt glaubwürdig und nachvollziehbar. Insgesamt betrachtet ist THE SUM OF ALL FEARS trotzdem ein guter Film, im Gesamtzusammenhang mit den drei Ryan-Verfilmungen zuvor betrachtet ist er jedoch auch ein paar Nuancen schwächer geraten als seine Vorgänger.

Persönliche Wertung: Gut!


THE WRONG MAN (USA 1956, Regie: Alfred Hitchcock)

Angeblich auf einer wahren Begebenheit basierend, behandelt THE WRONG MAN eines von Hitchcocks Lieblingsthemen, nämlich den unschuldigen Normalbürger, der aufgrund widriger Umstände in ernsthafte Probleme gerät und nun versuchen muss, aus dem ganzen Schlamassel, der ihm eingebrockt wurde, wieder herauszukommen. In THE WRONG MAN handelt es sich dabei um den von Henry Fonda gespielten Manny Balestrero, der beschuldigt wird, diverse Überfälle begangen zu haben und auch von sämtlichen Zeugen als Täter identifiziert wird. Der für den Zuschauer ganz offensichtlich unschuldige Mann muss nun seine Unschuld beweisen. Fonda eignet sich ganz vorzüglich als Identifikationsfigur, mit der man bangen und zittern kann und die man am Ende schon unschuldig hinter Gittern landen sieht. Es bedarf einer Art “Deus ex machina“, damit Mannys Unschuld dann doch noch bewiesen wird. Aber der Film beruht ja auf wahren Tatsachen und manchmal wendet sich dann halt doch alles zum Guten und so verzeiht man THE WRONG MAN dieses Ende, welches man in einer vollkommen fiktiven Geschichte sicherlich für etwas billig halten würde, sehr gerne. Und so etwas wie ein echtes Happy End wird dem Zuschauer auch irgendwie verwehrt. Da ist viel zu viel kaputtgegangen in Mannys Leben, als dass man aufgrund des vordergründig positiven Ausgangs der Angelegenheit in ungetrübte Jubelstürme ausbrechen könnte.

Persönliche Wertung: Großartig!


ELLING (Norwegen 2001, Regie: Petter Næss)

Nach zwei gemeinsamen Jahren in der Psychiatrie sollen Elling (Per Christian Ellefsen) und Kjell (Sven Nordin) - die beide alleine nicht lebensfähig sind - in Oslo zusammen in eine Wohnung ziehen und mit Hilfe des Sozialarbeiters Frank (Jørgen Langhelle) lernen, mit ihrem Leben klarzukommen. Ein schwieriger und mühsamer Weg…
Regisseur Petter Næss präsentiert in ELLING zwei schwer gestörte Charaktere, die irgendwie versuchen müssen, ihr Leben in den Griff zu bekommen und die aufgrund ihres Verhaltens von einer skurrilen Situation in die nächste geraten. Das schönste an ELLING ist die Tatsache, dass Næss seine beiden Hauptfiguren vollkommen ernst nimmt, er gibt sie nie der Lächerlichkeit preis, lacht nie über, sondern immer nur mit ihnen. Dem Zuschauer wachsen die beiden komischen Vögel von Minute zu Minute immer mehr ans Herz und es wird mit zunehmender Laufzeit immer deutlicher, wie “normal“ die beiden offensichtlich “Unnormalen“ am Ende des Tages doch sind. Letztendlich möchte jeder Mensch nur sein kleines Stückchen Glück vom großen Kuchen haben. Weswegen sollte man es gerade Elling und Kjell verwehren. ELLING ist ein ausgesprochen schöner, positiver und grundsympathischer Film, ein flammendes Plädoyer für mehr Toleranz und Empathie seinen Mitmenschen gegenüber.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


TAMMY (USA 2014, Regie: Ben Falcone)

Das Auto kaputt, einen miesen Job verloren und den Gatten beim Ehebruch erwischt - Melissa McCarthy als titelgebende Tammy hat die Schnauze voll und will nur noch weg. Gemeinsam mit ihrer Filmgroßmutter Susan Sarandon begibt sie sich auf einen Road Trip. White-Trash-Dramödie, die zwar ein paar nette Gags aufweisen kann, über den Großteil der Laufzeit allerdings nur relativ ziel- und planlos dahinplätschert. Mit Kathy Bates, Sandra Oh und Dan Aykroyd in weiteren Rollen zwar ausgesprochen prominent besetzt, mehr als halbwegs kurzweilige und nette Unterhaltung bleibt da aber nicht übrig. Und wie wir ja alle wissen, ist nett die kleine Schwester von scheiße. Ein Film am Rande der Belanglosigkeit.

Persönliche Wertung: Nett!


Und der Vollständigkeit halber hier noch die Auflistung der gesehenen TV-Episoden:
Desperate Housewives: Season 7 (Episoden 9-23)
Desperate Housewives: Season 8 (Episoden 1-4)
How I Met Your Mother: Season 2 (Episoden 7-22)


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MOONTIDE


MOONTIDE MOONTIDE (DVD: 20th Century Fox, USA)
(OT: Moontide | USA 1942 | Regie: Archie Mayo/Fritz Lang)

Infos zum Film:
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MOONTIDE erzählt die Geschichte des Tagelöhners Bobo (Jean Gabin), den sein bester und im Endeffekt einziger Freund Tiny (Thomas Mitchell) schon lange zum gemeinsamen Neuanfang in einer Großstadt bewegen will. Doch als Tinys Überredungsversuche endlich zu fruchten scheinen, kommt die schöne Anna (Ida Lupino) und durchkreuzt Tinys Pläne.
Regisseur Archie Mayo präsentiert mit MOONTIDE eine ungewöhnliche Mischung aus Romanze, Drama und Film Noir. Insbesondere die Figurenkonstellation - auf der einen Seite der rauhe Bobo, fast ein Einzelgänger mit harter Schale und weichem Kern, auf der anderen Seite sein vermeintlich bester Freund Tiny, der im Endeffekt nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist und mittendrin eine schöne Frau, die es schafft, das Herz des Einzelgängers zu erobern und so die Wut von Tiny auf sich zieht - erinnert stark an einen Film Noir, der Rest des Films ist dann doch eher Drama und Romanze. Ida Lupino ist keine typische Femme fatale und auch die Atmosphäre von MOONTIDE ist nur selten als düster oder mysteriös zu bezeichnen. Als Drama bzw. Romanze funktioniert der Film aber richtig gut, was insbesondere daran liegen dürfte, dass die Schlüsselrollen von MOONTIDE einfach nur ganz vorzüglich besetzt sind. Jean Gabin - hier in seinem Debüt in einer US-Produktion - passt ganz wunderbar in die Rolle des Bobo, Ida Lupino überzeugt als verletztliche Anna und Thomas Mitchell gibt eine beeindruckende Darstellung als Unsympath ab.
Schade, dass MOONTIDE auch zu den Filmen gehört, die mittlerweile komplett in Vergessenheit geraten zu sein scheinen. Auf Youtube findet man nicht mal nen Trailer zu dem Streifen, sondern nur die unten verlinkte Sequenz, in der sich Gabin als Bobo komplett die Lichter ausschießt.

CLIP:


Archie Mayo Fritz Lang Ida Lupino Jean Gabin 1940er Oscar Nominee Femme fatale


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GILDA


GILDA GILDA (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: Gilda | USA 1946 | Regie: Charles Vidor)

Infos zum Film:
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In GILDA - einer Mischung aus Drama, Thriller, Romanze und Film Noir - von Regisseur Charles Vidor wird ein kleiner Falschspieler zur rechten Hand eines Casinobosses. Es entwickelt sich eine Männerfreundschaft, die so lange hält, bis eine verführerische Femme Fatale auftaucht und Dinge anfangen, sich zu verkomplizieren.
Der mitunter etwas unlogisch anmutende und vertrackte Plot von GILDA - der sich zudem stellenweise deutlich bei dem wenige Jahre zuvor in die Kinos gekommenen CASABLANCA bedient - ist eher Nebensache und trägt nicht sonderlich viel zum Gelingen des Films bei. GILDA funktioniert praktisch ausschließlich aufgrund des Zusammenspiels seiner drei Hauptdarsteller, aufgrund der mysteriösen und verdammt erotisch aufgeladenen Atmosphäre, die Regisseur Charles Vidor immer wieder kreiert und aufgrund der Tatsache, dass Vidor mit Rita Hayworth eine Schauspielerin in der Rolle der Femme Fatale zur Verfügung hatte, die nicht umsonst zu den unsterblichen Filmgöttinnen Hollywoods gezählt wird. Die Präsenz von Rita Hayworth ist nicht in Worte zu beschreiben, bereits ihre allererste Szene raubt sowohl den Protagonisten des Films als auch dem Zuschauer regelrecht den Atem und ruft diesem überdeutlich und schmerzhaft in Erinnerung, dass es Stars von solchem Format schon viele Jahre einfach nicht mehr gibt. Ihr Gesangsauftritt im letzten Drittel mit dem Song "Put the Blame on Mame" ist legendär und gehört definitiv zu den magischsten Momenten der Filmgeschichte. Wow!

TRAILER:


Charles Vidor Rita Hayworth Glenn Ford 1940er Femme fatale Rache


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CHINATOWN


CHINATOWN CHINATOWN (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Chinatown | USA 1974 | Regie: Roman Polanski)

Infos zum Film:
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Los Angeles in den 30er Jahren. Als sich Privatdetektiv J.J. Gittes (Jack Nicholson) zur Übernahme eines reinen Routinefalles bereit erklärt, ahnt er noch nicht, dass er mit seinen anstehenden Ermittlungen in ein regelrechtes Wespennest aus Betrug, Mord und Korruption stechen wird...

Bei manchen Filmen ist es einem ja schon fast peinlich, zuzugeben, dass man sie tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen hat. Aber manche Filme sieht man dann halt auch einfach besser zu spät als nie. Chinatown ist genau so ein Kandidat, denn Polanskis Klassiker ist tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal im heimischen Player gelandet. Und was soll ich zu einem Film, den eh schon jeder kennt und dessen Status in der Filmgeschichte unumstritten sein dürfte, schon noch groß sagen? Der Streifen hat mich ziemlich weggeblasen. Regisseur Roman Polanski hat da einen wendungsreichen Thriller im Stil des klassischen Film Noir aus den 40er und 50er Jahren gedreht. Ein wieder mal großartiger Jack Nicholson in der Rolle des coolen Privatdetektivs, eine nicht minder überzeugende Faye Dunaway als mysteriöse Femme fatale und ein diabolischer John Huston in der Rolle des Bösewichts machen Chinatown zu einem echten Erlebnis. Ein Film, der seine Spannung von Minute zu Minute mehr aufbaut und dessen ganz eigene Atmosphäre viel dazu beiträgt, dass man vollkommen in ihn eintauchen kann und die Welt um sich herum für 2 Stunden einfach vergessen möchte. Großes Kino, mal wieder aus den 70er Jahren. Für mich mittlerweile das Jahrzehnt, in dem die wohl besten Filme gedreht wurden.

TRAILER:


Roman Polanski Jack Nicholson Faye Dunaway John Huston 1970er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity 30er Jahre Los Angeles New Hollywood Femme fatale


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DER FREMDE IM ZUG


DER FREMDE IM ZUG DER FREMDE IM ZUG (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Strangers on a Train | USA 1951 | Regie: Alfred Hitchcock)

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Auf einer Zugfahrt lernt Tennisprofi Guy Haines (Farley Granger) den redseligen Bruno Antony (Robert Walker) kennen, der ihm nach kurzer Zeit einen irrsinnigen Vorschlag unterbreitet. Bruno erklärt sich bereit, Guy von seiner scheidungsunwilligen Frau zu befreien, wenn Guy im Gegenzug Brunos verhassten Vater um die Ecke bringt. Was Guy zunächst als dummen Scherz abtut, entpuppt sich schon schnell als bitterer Ernst. Guys Frau wird tatsächlich ermordet und Bruno steht kurze Zeit später vor der Tür, um den ausstehenden Mord an seinem Vater von Guy einzufordern…

Auch Der Fremde im Zug gehört zu dieser langen Reihe großartiger Filme, die Regisseur Alfred Hitchcock, der "Master of Suspense", der Nachwelt hinterlassen hat. Aufhänger der Story ist das scheinbar zufällige Treffen zweier fremder Menschen, danach folgt Hitchcocks Lieblingsthema, nämlich das des zu unrecht verdächtigten Mannes von nebenan, der hier allerdings kein typischer Normalbürger, sondern ein erfolgreicher Tennisprofi ist. Ich gebe zu, es fällt mir schwer, zu solchen unbestrittenen Klassikern großartig was zu schreiben. Deshalb fasse ich mich einfach relativ kurz und möchte eigentlich nur anmerken, dass mich auch Der Fremde im Zug - wie so viele andere Filme Hitchcocks zuvor - einfach nur beeindruckt hat. Der Streifen ist in meinen Augen ein Paradebeispiel für großes Kino. Allein die Mordsequenz, gefilmt als Spiegelung im Glas der heruntergefallenen Brille des Opfers, ist eine dieser Szenen für die Ewigkeit. Oder die Anfangssequenz, die zum Treffen der beiden Hauptfiguren führt. Grandios! Und im Finale beweist Hitchcock, dass er es wie fast kein anderer Regisseur verstanden hat, Spannung zu erzeugen und den Zuschauer gebannt in seinem Kinositz - bzw. mittlerweile auf der heimischen Couch - zu fesseln. Vielleicht gehört dieser Streifen hier nicht zu den bekanntesten Filmen Hitchcocks, seine unglaublich hohe Qualität steht allerdings außer Zweifel.

TRAILER:


Alfred Hitchcock 1950er Oscar Nominee


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BREAKDOWN


BREAKDOWN BREAKDOWN (DVD: 20th Century Fox, Großbritannien)
(OT: Breakdown | USA 1997 | Regie: Jonathan Mostow)


Infos zum Film:
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Mitten in der Wüste ereilt das Ehepaar Jeff (Kurt Russell) und Amy Taylor (Kathleen Quinlan) eine Autopanne. Ein scheinbar zufällig vorbeikommender Trucker (J.T. Walsh) bietet seine Hilfe an und schlägt vor, Amy bis zum nächsten Diner mitzunehmen, damit sie von dort einen Abschleppservice verständigen kann. Jeff und Amy nehmen dieses Angebot an. Als es Jeff jedoch kurze Zeit später selbst gelingt, die Panne zu beheben und er sich auf den Weg zum Diner begibt um seine Frau abzuholen, muss er dort entsetzt feststellen, dass diese nie angekommen zu sein scheint. Und auch von dem Truck fehlt jede Spur. Verzweifelt begibt sich Jeff auf die Suche nach seiner verschwundenen Frau...

Breakdown von Regisseur Jonathan Mostow ist einer dieser fast schon in Vergessenheit geratenen, kleinen Action-Thriller aus den 90er Jahren. Eigentlich schade, denn Kurt Russells Tour de Force auf der Suche nach seiner wie vom Erdboden verschwundenen Ehefrau ist absolut sehenswert. Zu Beginn erinnert der Streifen von seiner Ausgangssituation und seiner Atmosphäre noch ein bisschen an Spurlos, danach wird der Zuschauer allerdings nicht allzu lange auf die Folter gespannt, was es mit dem Verschwinden der Gattin auf sich hat. Die Fronten werden geklärt, es kommt zum allseits bekannten Spiel Gut gegen Böse, welches aber verdammt spannend inszeniert ist und mit tollen Action-Sequenzen aufwartet. J.T. Walsh gibt einen herrlich schmierigen Bösewicht und Unsympathen ab und Kurt Russell ist ja eh über jeden Zweifel erhaben. Ein Film, der es in meinen Augen absolut verdient hätte, (wieder-)entdeckt zu werden.
P.S.: Der Streifen ist auch ein gutes Beispiel für deutsche Filmzensur. Ein kurzer Schnitt im Finale sorgte für die Freigabe ab 16 Jahren und verharmloste das Ende deutlich. Gut, dass die ab 15 Jahren freigegebene britische DVD den Streifen vollkommen ungekürzt präsentiert.

TRAILER:


Jonathan Mostow Kurt Russell 1990er car chase


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THE CROW: SALVATION


THE CROW: SALVATION THE CROW: SALVATION (DVD: Dimension/Buena Vista, Großbritannien)
(OT: The Crow: Salvation | Deutschland/USA 2000 | Regie: Bharat Nalluri)


Infos zum Film:
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Mit Hilfe einer Krähe kehrt der unschuldig zum Tode verurteilte Alex Corvis (Eric Mabius) nach seiner Hinrichtung aus dem Reich der Toten zurück, um den Mord an seiner Freundin Lauren (Jodi Lyn O'Keefe), für den er verantwortlich gemacht wurde, zu rächen und die Hintermänner des Komplotts gegen ihn entsprechend zu bestrafen...

So, Teil 3 des The Crow-Franchises, erstaunlicherweise immer noch fürs Kino gedreht und nicht als Direktproduktion für den Heimkinomarkt. Die Weinsteins haben schon ziemlich viel Blödsinn produziert. Im direkten Vergleich zum unmittelbaren Vorgänger ist diese Fortsetzung aber dennoch etwas besser ausgefallen, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass der Racheplot ein bisschen spannender und variantenreicher geraten ist als im zweiten Teil. Auf der Haben-Seite befinden sich des weiteren Kirsten Dunst, für die das Mitwirken in diesem Film ganz offensichtlich keine negativen Auswirkungen auf die weitere Laufbahn hatte, einige nette Schauwerte (Filmen mit nackter Haut und mindestens einer Autoverfolgungsjagd kann ich gar nicht soooooo böse sein) und ein klasse Soundtrack (u.a. Rob Zombie, Danzig, Monster Magnet). Das größte Manko des Streifens ist Hauptdarsteller Eric Mabius, der in etwa so viel Charisma besitzt wie ein ausgelatschter Turnschuh. Der kann einfach keine Sympathiewerte verbuchen und so gehen einem dessen Schicksal und dessen Rache auch ziemlich am Allerwertesten vorbei. Naja, fürs Erste reicht es mir mal mit den The Crow-Filmen. Gibt zwar noch einen vierten Teil, aber auf den hab ich im Moment nicht wirklich viel Lust.

CLIP:


Bharat Nalluri Kirsten Dunst 2000er car chase female nudity Sequel Rache


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MASQUERADE - EIN TÖDLICHES SPIEL


MASQUERADE - EIN TÖDLICHES SPIEL MASQUERADE - EIN TÖDLICHES SPIEL (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: Masquerade | USA 1988 | Regie: Bob Swaim)


Infos zum Film:
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Als sich die millionenschwere Erbin Olivia Lawrence (Meg Tilly) in den charismatischen Skipper und Playboy Tim Whalen (Rob Lowe) verliebt, ahnt sie in ihrem jugendlichen Leichtsinn nicht, dass Tim diese Beziehung nicht ohne Hintergedanken eingeht...

Wieder mal ein Trip in die eigene Vergangenheit. Masquerade kennt eigentlich kein Schwein, es ist einer dieser kleinen Filme, die ich in jungen Jahren wirklich geliebt habe und den ich mir nun - nach einer gefühlten halben Ewigkeit - mal wieder zu Gemüte führen wollte. Bob Swaims Verwirrspiel um Liebe und Verrat ist einer dieser erotisch angehauchten Thriller, die vor allem Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre zuhauf produziert worden sind. Ich muss zugeben, perfekt gealtert ist der Film leider nicht. Die vielen Wendungen in der Handlung kommen einem nun bei Weitem nicht mehr so überraschend und unvorhersehbar vor, wie sie es damals noch waren und auch die Atmosphäre des Films hatte ich weitaus knisternder und mysteriöser in Erinnerung. Aber dann ist da natürlich noch der vorhandene Nostalgiebonus und der hat im Endeffekt dann doch dazu geführt, dass ich mich auch heute von Masquerade noch einigermaßen gut unterhalten fühlte. Nur uneingeschränkt weiterempfehlen würde ich den Film heute wahrscheinlich nicht mehr unbedingt.

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Bob Swaim Rob Lowe Kim Cattrall 1980er female nudity


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AN EINEM TAG WIE JEDER ANDERE


AN EINEM TAG WIE JEDER ANDERE AN EINEM TAG WIE JEDER ANDERE (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: The Desperate Hours | USA 1955 | Regie: William Wyler)


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Der aus dem Gefängnis entflohene Schwerverbrecher Glenn Griffin (Humphrey Bogart) sucht sich mit seinen beiden Komplizen (Dewey Martin, Robert Middleton) ausgerechnet die kleine Vorort-Villa des Angestellten und Familienvaters Dan C. Hilliard (Fredric March) als Versteck aus und nimmt ihn und dessen Familie als Geisel…

In einem seiner letzten Filme übernahm Humphrey Bogart nochmals die Rolle eines Gangsters. Als Glenn Griffin terrorisiert er gemeinsam mit seiner Bande die Familie des harmlosen Angestellten Dan C. Hilliard, gespielt von Fredric March. Bin mir auch jetzt - einige Tage nach Sichtung des Streifens - noch nicht so ganz sicher, was ich von The Desperate Hours letztendlich halten soll. Der Film lebt von dem Psycho-Duell zwischen den Gangstern und den Geiseln, hier besteht in meinen Augen allerdings das Problem, dass Humphrey Bogart in der Gangster-Rolle fast schon übergroß wirkt und der eher als verweichlicht rüberkommende Fredric March alles andere als einen gleichwertigen Gegner darstellen kann. Großartige Spannung kann sich so leider nicht aufbauen. Zudem halte ich Teile des Verlaufs der Geschichte für etwas arg unglücklich. Beispielsweise empfinde ich es als komplett unglaubwürdig, dass die Gangster ihre Geiseln teilweise aus dem Haus lassen, damit diese ihren normalen Tätigkeiten nachgehen können und so keine Verdachtsmomente entstehen bei Freunden/Nachbarn/Kollegen entstehen. Und noch unglaubwürdiger ist es dann in meinen Augen, dass die freigelassenen Geiseln keinerlei Versuche unternehmen, auf ihre missliche Lage in den eigenen vier Wänden hinzuweisen. Diese für mich offensichtlichen Schwächen in der Story haben dann wohl auch den hautpsächlichen Ausschlag dafür gegeben, dass ich mit An einem Tag wie jeder andere nicht so richtig warm geworden bin. Da hilft dann auch das überzeugende Spiel von Humphrey Bogart und die oft ausgesprochen gelungene und bedrohlich wirkende Atmosphäre des Films nicht weiter.

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William Wyler Humphrey Bogart Fredric March 1950er


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THE CROW: CITY OF ANGELS


THE CROW: CITY OF ANGELS THE CROW: CITY OF ANGELS (DVD: Miramax/Dimension, USA)
(OT: The Crow: City of Angels | USA 1996 | Regie: Tim Pope)


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Nachdem Ashe Corven (Vincent Perez) und sein Sohn brutal ermordet worden sind, wird Ashe durch eine Krähe wieder zum Leben erweckt und erhält dadurch die Möglichkeit, sich an den Mördern zu rächen...

Nach dem Erfolg von The Crow war es klar, dass diverse Fortsetzungen früher oder später das Licht der Leinwände erblicken mussten. 1996, 2 Jahre nach dem ersten Teil, war es dann soweit und mit The Crow: City of Angels wurde die erste von bisher ingesamt 3 Fortsetzungen auf die Zuschauer losgelassen. Was Regisseur Tim Pope hier allerdings abgeliefert hat, ist im Endeffekt nichts Halbes und nichts Ganzes. Die Ausgangssituation und der ganze Plot sind praktisch identisch zum direkten Vorgänger. Ein bisschen mehr Variation der Geschichte hätte man sich schon erwarten dürfen. Immerhin ist der Film damals sogar im Kino gestartet und nicht nur für eine Direktvermarktung auf Video produziert worden. Vincent Perez in der Hauptrolle fehlt es definitiv an Ausstrahlung und dem ganzen Film gehen Spannung und die teils ziemlich bedrückende Atmosphäre des Vorgängers komplett ab. Regisseur Tim Pope hat dann versucht, seine Defizite mit tabubrechenden Bildern - der Oberbösewicht sitzt in einer Art Gothik-S/M-Höhle und lässt sich von halbnackten, in Lack und Leder gekleideten Damen unterhalten - wenigstens ein bisschen auszugleichen, so wirklich gelungen ist ihm das aber auch nicht. So ist The Crow: City of Angels eine ziemliche Enttäuschung geworden. Mal schauen, wie sich die beiden anderen Fortsetzungen so schlagen.

TRAILER:


Tim Pope Thomas Jane 1990er female nudity Sequel Rache


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STRANGE DAYS


STRANGE DAYS STRANGE DAYS (DVD: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Strange Days | USA 1995 | Regie: Kathryn Bigelow)


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Los Angeles, kurz vor der Jahrtausendwende: Der ehemalige Polizist Lenny Nero (Ralph Fiennes) dealt mit der neuesten High-Tech-Droge, mit deren Hilfe man Erinnerungen anderer Menschen lebensecht nachempfinden kann. Als Lenny in den Besitz einer Disc kommt, auf der die Erinnerungen einer ermordeten Prostituierten gespeichert sind, versucht er mit Hilfe seiner besten Freundin Mace (Angela Bassett) der Sache auf den Grund zu gehen und kommt dabei einem regelrechten Komplott auf die Spur...

Manche Filme geraten bei mir vollkommen zu Unrecht in Vergessenheit. Strange Days von Regisseurin Kathryn Bigelow ist einer dieser Streifen. Den Film hab ich damals kurz nach seiner Veröffentlichung auf Video zum bisher einzigen Mal gesehen und - soweit ich mich zurückerinnern kann - auch für ziemlich gut befunden. Nun das erste Wiedersehen nach mindestens 15 Jahren und Strange Days hat mich regelrecht vom Sofa geblasen. Ja, ich hatte den Streifen als "ziemlich gut" in Erinnerung, hätte ihn aber eher als "ziemlich grandios" in Erinnerung behalten sollen. Regisseurin Kathryn Bigelow schickt in Strange Days den Zuschauer ebenso wie ihre Hauptfigur auf eine wahnsinnige Tour de force durch das futuristische, am Rande des totalen Kollapses stehende Los Angeles wenige Stunden vor der Jahrtausendwende. Ein regelrechter Höllentrip, ohne Zeit zum Durchatmen oder Luft holen. Laut, grell, schnell und brutal und mit einer mehr als düsteren und extrem bedrückenden Atmosphäre ausgestattet. Ein Wahnsinnsfilm, im wahrsten Sinne des Wortes!

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Kathryn Bigelow Ralph Fiennes Juliette Lewis 1990er female nudity Millennium Los Angeles car chase


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THE CROW - DIE KRÄHE


THE CROW - DIE KRÄHE THE CROW - DIE KRÄHE (DVD: Touchstone/Buena Vista, Deutschland)
(OT: The Crow | USA 1994 | Regie: Alex Proyas)


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Ein Jahr nachdem er und seine Verlobte von Gangster brutal ermordet wurden, wird der Rockmusiker Eric Draven (Brandon Lee) von einer Krähe wieder zum Leben erweckt und erhält dadurch die Möglichkeit, sich an den Mördern zu rächen...

Auch wenn ich The Crow wirklich sehr gerne mag, so muss ich doch gestehen, dass mir der extreme Kultstatus dieses Streifens doch etwas übertrieben vorkommt und einzig und allein der traurigen Tatsache geschuldet zu sein scheint, dass Hauptdarsteller Brandon Lee bei den Dreharbeiten zu diesem Film durch einen tragischen Unfall seinen Leben lassen musste. Die Story und ihr Verlauf rechtfertigt den Kultstatus in meinen definitiv nicht. Dazu ist mir die Rachgeschichte in ihrer Entwicklung doch zu herkömlich und stereotyp geraten. Punkten kann The Crow in erster Linie durch seine ausgefeilte Optik, seine düstere Atmosphäre und seinen einfach nur hervorragenden Soundtrack und Score. Insbesondere der Einsatz des Songs "Burn" von The Cure in der Sequenz, in der der wiederauferstandene Eric Draven seine Kleidung anlegt und seine Schminke aufträgt, erzeugt bei mir immer wieder absolute Gänsehaut und stellt in meinen Augen einen echten "Magic Music Moment" dar.
Die drei Fortsetzungen des Streifens hab ich übrigens bis zum heutigen Tage noch nicht gesehen. Werde diesen Zustand jedoch in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten versuchen zu ändern und bin gespannt, ob die vielleicht noch einigermaßen gelungen ausgefallen sind. Erwartungen habe ich praktisch überhaupt keine.

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1990er Brandon Lee Alex Proyas female nudity Tony Todd Rache Bai Ling


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FAHR ZUR HÖLLE LIEBLING!


FAHR ZUR HÖLLE LIEBLING! FAHR ZUR HÖLLE LIEBLING! (DVD: Concorde, Deutschland)
(OT: Farewell, My Lovely | USA 1975 | Regie: Dick Richards)


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Der gerade aus dem Gefängnis entlassene Moose Malloy (Jack O'Halloran) beauftragt den Privatdetektiv Philip Marlowe (Robert Mitchum) damit, seine "Wilma" zu finden. Marlowe geht zunächst von einem schnell zu lösenden Fall aus, doch die Suche nach der verschwundenen Geliebten des Ex-Sträflings gestaltet sich weitaus schwieriger als erwartet...

Mit Fahr zur Hölle, Liebling hat Regisseur Dick Richards einen frühen Neo Noir und gleichzeitig das Remake eines klassischen Film Noir - Leb wohl, Liebling aus dem Jahr 1944 von Regisseur Edward Dmytryk - gedreht. Ich kenne das Original nicht, aber das Remake ist schon ein ziemlich toller Streifen geworden und wenn die ungeschriebene Regel, dass Remakes eigentlich so gut wie nie an die Originale herankommen, auch hier zutrifft, sollte ich mir schleunigst mal Dmytryks Streifen zulegen. Der wohlbekannte Detektiv Philip Marlowe wird hier von Robert Mitchum verkörpert, als Femme fatale ist Charlotte Rampling mit von der Partie und auch die größeren und kleineren Nebenrollen sind illuster und namhaft besetzt - so geben sich beispielsweise John Ireland, Sylvia Miles, Harry Dean Stanton, Anthony Zerbe, Joe Spinell, ein junger Sylvester Stallone und sogar Drive-In- und Exploitation-Ikone Cheryl Smith die Ehre. Aber die ganze Besetzung nutzt natürlich nichts, wenn nicht auch die Story begeistern kann. Und das kann ich Fahr zur Hölle, Liebling guten Gewissens attestieren. Der Plot ist mysteriös, wendungsreich, spannend und ausgesprochen kurzweilig ausgefallen. Es darf fleißig mitgerätselt werden, die Atmosphäre passt und einzig die Tatsache, dass die Auflösung des Geheimnisses ab einem gewissen Zeitpunkt allzu offensichtlich ist, lässt ein kleines bisschen Kritik aufkommen. Aber das ist dann schon Gejammer auf ziemlich hohem Niveau.

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Dick Richards Robert Mitchum Cheryl Smith Charlotte Rampling Sylvester Stallone Joe Spinell 1970er Oscar Nominee female nudity 40er Jahre Los Angeles Femme fatale New Hollywood


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CYPHER


CYPHER CYPHER (DVD: McOne, Deutschland)
(OT: Cypher | USA 2002 | Regie: Vincenzo Natali)


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Um aus seinem normalen und relativ ereignislosen Leben zu entfliehen, heuert Morgan Sullivan (Jeremy Northam) als Industriespion bei einem großen Konzern an. Doch auch die so aufregend scheinende Spionagetätigkeit stellt sich schnell als relativ unspektakulär dar. Das soll sich jedoch ändern, als Sullivan die mysteriöse und verführerische Rita Foster (Lucy Lui) kennenlernt…

Nach dem ziemlich großartigen Cube war Cypher die zweite abendfüllende Regiearbeit von Vincenzo Natali und natürlich waren die Erwartungen an den Streifen - Cube im Hinterkopf - nicht gerade niedrig. Diesen wohl fast zwangsläufig vorhandenen Cube-Vergleich sollte man aber bereits nach wenigen Minuten dieser Mischung aus Science-Fiction, Thriller und Mystery aus seinem Bewusstsein verbannen - sonst kann es mit Cypher wahrscheinlich nicht klappen. Denn der Film ist überraschend gewöhnlich ausgefallen und präsentiert einen relativ normalen - wenn auch sicher nicht unspannenden - Verschwörungs-Plot. Wenn man sich auf die Gewöhnlichkeit des Streifens einlässt, wird man mit einer kurzweiligen, wendungsreichen und unterhaltsamen Story belohnt und kommt noch dazu in den Genuss einer richtig schönen Neo-Noir-Atmosphäre, die praktisch die ganze Laufzeit über vorhanden ist. Hat mir richtig gut gefallen, der Streifen.

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Vincenzo Natali Lucy Liu 2000er Nahe Zukunft Femme fatale


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BLACK DAHLIA


BLACK DAHLIA BLACK DAHLIA (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: The Black Dahlia | Deutschland/USA 2006 | Regie: Brian De Palma)


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Als die beiden Polizeibeamten Bleichert (Josh Hartnett) und Blanchard (Aaron Eckhart) ihre Ermittlungen im Fall der ermordeten B-Filmschauspielerin Elisabeth Short (Mia Kirshner) aufnehmen, ahnen sie noch nicht, welch weitreichende Konsequenzen dieser Fall für die Öffentlichkeit und auch für sie selbst haben wird...

Mit Filmen von Brian De Palma kann ich eigentlich gar nichts verkehrt machen und so konnte mich auch sein Neo-Noir Black Dahlia ziemlich schnell in seinen Bann ziehen und auch in gewisser Weise begeistern. Allerdings muss ich feststellen, dass dieser Streifen - innerhalb des mir bisher bekannten Outputs von De Palma - eher zu den schwächeren Arbeiten dieses Ausnahmeregisseurs zu zählen ist. Die Geschichte fand ich jetzt nicht allzu fesselnd und auch Josh Hartnett und Hilary Swank konnten mich nicht wirklich überzeugen. Auf der Haben-Seite stehen dagegen die mal wieder ungemein attraktive Scarlett Johansson, der einfach nur grandiose Look des ganzen Films und eine ganz vorzügliche Mystery-Atmosphäre, die maßgeblichen Anteil daran hatte, dass mich Black Dahlia letztendlich dann doch ziemlich schnell für sich gewinnen konnte. Über kurz oder lang ist eine Zweitsichtung unumgänglich und ich kann mir gut vorstellen, dass der Streifen durch eine weitere Sichtung nur gewinnen kann.

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2000er Rose McGowan Hilary Swank Scarlett Johansson Josh Hartnett Brian De Palma female nudity Oscar Nominee 40er Jahre Aaron Eckhart Los Angeles Femme fatale


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FREEWAY


FREEWAY FREEWAY (DVD: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Freeway | USA 1996 | Regie: Matthew Bright)


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Um der Unterkunft in einer Pflegefamilie zu entgehen, klaut die 16-jährige Vanessa (Reese Witherspoon) ein Auto und macht sich auf den Weg zu ihrer Großmutter. Wegen einer Panne landet sie letztendlich im Wagen von Bob Wolverton (Kiefer Sutherland), der ihr zunächst vertrauensvoll seine Hilfe anbietet, sich aber nach kurzer Zeit als gefährlicher Psychopath entpuppt…

Freeway ist auch einer der vielen Tarantino-Klone aus den 90er Jahren und dabei einer der wenigen Streifen, die tatsächlich überzeugen können. Regisseur Matthew Bright hat da eine ziemlich abgedrehte Mischung aus Thriller, Komödie und Road Movie gedreht, die mir bereits damals auf VHS viel Spaß gemacht hat und die mich nun beim Wiedersehen auf DVD erneut ganz vorzüglich unterhalten konnte. Reese Witherspoon in der Rolle der ebenso hassens- wie liebenswerten Göre ist dabei ebenso ein Glücksfall wie Kiefer Sutherland in der Rolle des Psychopathen. Wenn man die beiden hier spielen sieht, kann man es sich nur schwer vorstellen, dass Freeway auch mit anderen Hauptdarstellern funktioniert hätte. Insbesondere Reese Witherspoon hat da - noch relativ am Anfang ihrer Karriere stehend - eine absolut denk- und erinnerungswürdige Leistung abgerufen.
Weniger denk- und erinnerungswürdig ist leider die deutsche DVD von Kinowelt. Hatte mich damals gefreut wie Sau als endlich eine Scheibe im anamorphen Bildformat und incl. O-Ton in Deutschland auf den Markt gekommen ist und musste nun, etwas über einem Jahr nach Veröffentlichung, leider feststellen, dass die Kinowelt-Scheibe - zumindest für O-Ton-Freunde - nicht zu gebrauchen ist. Es ist schon verwunderlich, dass es dieses Label im Jahr 2009 (!!!) immer noch schafft, DVDs mit deutschen Zwangsuntertiteln beim O-Ton zu veröffentlichen. Ich dachte eigentlich, dass dies lediglich eine Unart aus längst vergangenen Anfangstagen der DVD gewesen ist. Dummerweise werden diese Zwangs-UT auch nicht auf dem Cover erwähnt. Hätte ich es gewusst, hätte ich mir die Scheibe nie bewusst zugelegt.
Was am Ende des Tages übrig bleibt ist ein ziemlich geiler Film, dessen Genuss durch die nervenden deutschen Untertitel doch ziemlich eingeschränkt wurde und die Erkenntnis, dass mir keine Kinowelt-DVD mehr ins Haus kommt, ohne dass ich mich vorher eingehend über die Scheibe informiert habe.

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Matthew Bright Reese Witherspoon Kiefer Sutherland Brooke Shields Brittany Murphy 1990er Rache


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LAURA


LAURA :love: LAURA :love: (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Laura | USA 1944 | Regie: Otto Preminger)


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Det. McPherson (Dana Andrews) nimmt die Ermittlungen im Fall der ermordeten Laura Hunt (Gene Tierney) auf. Der beliebten Leiterin einer Werbeagentur wurde das Gesicht weggeschossen und McPherson versucht zunächst, sich durch Gespräche mit Lauras engsten Bekannten - wie beispielsweise dem zynischen Waldo Lydecker (Clifton Webb) - ein Bild von der Ermordeten zu machen. Doch je mehr McPherson von Laura erfährt, desto faszinierter wird er von dem Opfer und desto intensiver kämpft er um die Aufklärung des Falles, der allerdings nach wenigen Tagen eine gänzlich unerwartete Wendung nimmt…

Mal wieder ein Film Noir. So langsam begeistert mich dieses Genre immer mehr. Nach dem schon sehr guten Tote schlafen fest und dem mich absolut begeisternden Frau ohne Gewissen hat mir nun Otto Premingers Laura komplett den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich bin ähnlich begeistert wie ich von Wilders Streifen war. Laura ist ein absoluter Glücksfall, ein Film, bei dem irgendwie alles zu passen scheint. Jede Einstellung, jeder Dialog, die ganze Atmosphäre des Streifens - das ist alles einfach nur unglaublich gut. Allein Clifton Webb und dessen fantastische Vorstellung des zynischen Waldo Lydecker machen Laura unbedingt sehenswert. Und die Präsenz von Gene Tierney ist tatsächlich atemberaubend! :love:

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Otto Preminger Gene Tierney Dana Andrews Vincent Price 1940er Oscar Winner Oscar Nominee Femme fatale New York


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DAS WAR MORD, MR. DOYLE


DAS WAR MORD, MR. DOYLE DAS WAR MORD, MR. DOYLE (DVD: MGM/20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Crime of Passion | USA 1957 | Regie: Gerd Oswald)


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Kathy Ferguson (Barbara Stanwyck) arbeitet als erfolgreiche Kolumnistin bei einer Zeitung in San Francisco. Als eines Tages der Polizei Lieutenant Bill Doyle (Sterling Hayden) in ihr Leben tritt, verliebt sie sich Hals über Kopf in den Polizisten und gibt für ihn Beruf und Karriere auf. Doch mit ihrem relativ ereignislosen Leben als Ehe- und Hausfrau ist Kathy bald nicht mehr zufrieden und so setzt es sich die ehrgeizige Frau zum Ziel ihrem Mann auf der Karriereleiter nach oben zu helfen. Koste es, was es wolle...

Gerd Oswalds Das war Mord, Mr. Doyle pendelt irgendwo zwischen Romanze, Beziehungsdrama, Thriller und Film Noir. Mit Barbara Stanwyck, Sterling Hayden, Raymond Burr und Fay Wray durchaus ordentlich besetzt, konnte mich die Geschichte über die unzufriedene und intrigante Ehefrau allerdings nie so richtig fesseln. Obwohl die Story durchaus mit einigen Wendungen und Überraschungen aufwartete, fehlte mir dieses gewisse Etwas. Einigermaßen gut unterhalten fühlte ich mich von Das war Mord, Mr. Doyle aber dennoch. Das lag zum einen an den größtenteils überzeugenden Schauspielern (insbesondere Raymond Burr in der Rolle von Doyles Partner bzw. Vorgesetzten), zum anderen auch an der relativ überschaubaren Laufzeit von gut 82 Minuten, durch die so gut wie keine nervigen Längen aufgekommen sind. Oberer Durchschnitt, für Film Noir-Fans vielleicht mal einen Blick wert.

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1950er Fay Wray Barbara Stanwyck Gerd Oswald San Francisco Los Angeles Femme fatale


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STADT IN ANGST


STADT IN ANGST STADT IN ANGST (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Bad Day at Black Rock | USA 1955 | Regie: John Sturges)


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John J. Macreedy (Spencer Tracy) ist in dem kleinen Wüstenkaff Black Rock nur aus dem Zug gestiegen um einem japanischen Farmer eine militärische Ehrenmedaille zu überreichen. Doch von Anfang an schlägt ihm von der Bevölkerung Misstrauen entgegen. Als er sich nach dem Aufenthaltsort des Farmers erkundigt, wandelt sich dieses Misstrauen in offene Feindseligkeit. Der Farmer ist verstorben und offensichtlich scheinen alle Einwohner des kleinen Nestes die Umstände des Todes vertuschen zu wollen…

Keine 80 Minuten dauert Sturges' Stadt in Angst und diese Kürze ist auch die große Stärke des Streifens. Ohne großes Vorgeplänkel erzählt Sturges die Geschichte des Fremden, der in eine kleine Stadt kommt und sich sofort mit dem Misstrauen und der Feindseligkeit der Einwohner konfrontiert sieht. Stetig steigt die Spannung, immer dichter und bedrohlicher wird die Atmosphäre bis zum unausweichlichen Finale. Famos besetzt und gespielt ist Stadt in Angst ein echter Volltreffer, mit dem ich persönlich jedoch ein kleines Problem hatte (wofür der Film allerdings nichts kann): Der von Spencer Tracy verkörperte Macreedy war mir für die Rolle des Guten fast ein bisschen zu unsympathisch und so fiel mir das Mitfiebern mit seinem Charakter nicht ganz so leicht, wie ich mir das vielleicht gewünscht hätte.

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Lee Marvin Ernest Borgnine Spencer Tracy John Sturges 1950er Oscar Nominee car chase 40er Jahre Rache


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SOUTHLAND TALES


SOUTHLAND TALES SOUTHLAND TALES (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Southland Tales | Deutschland/Frankreich/USA 2006 | Regie: Richard Kelly)


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Los Angeles im Jahr 2008: Die USA befinden sich im 3. Weltkrieg, die gesamte Bevölkerung wird von der Regierung auf Schritt und Tritt überwacht, die Rohstoffreserven neigen sich dem Ende entgegen und die Präsidentschaftswahlen stehen vor der Tür. In diesem aufgeladenen politischen Klima kollidieren die Leben des Actionstars Boxer Santaros (Dwayne Johnson), der Pornodarstellerin Krysta Now (Sarah Michelle Gellar) und des Cops Roland Taverner (Seann William Scott)...

Bereits mit seinem Erstlingswerk Donnie Darko hat sich Regisseur Richard Kelly einen Platz in meiner ganz persönlichen Top-10-Liste gesichert. Auf Southland Tales war ich natürlich entsprechend gespannt und weswegen es nun doch mal wieder so extrem lange gedauert hat, bis ich mir den Film endlich zu Gemüte geführt habe, weiß ich selbst nicht so genau. Im Gegensatz zu Donnie Darko, der fast überall ausgezeichnete Kritiken bekommen hat, wurde auf Kellys zweiten Film fast ausschließlich eingeprügelt. Zu Unrecht, wie ich meine. Sicher kommt Southland Tales nicht an Donnie Darko heran - das habe ich allerdings auch nicht wirklich erwartet - begeistert hat mich der Streifen dennoch. Wie schon bei seinem Erstlingswerk schafft es Kelly auch hier - unterstützt vor allem durch den Einsatz eines grandiosen Soundtracks - eine einzigartige Stimmung und Atmosphäre zu erschaffen, die den Film trägt. Da macht es auch gar nichts aus, dass die wieder sehr mysteriöse und nur äußerst schwer zu entschlüsselnde bzw. zu verstehende Geschichte (mir ist das bei der Erstsichtung definitiv nicht gelungen) nicht so eine magische Wirkung entfaltet wie die von Donnie Darko. Gänsehautmomente gab es trotz schwächerer Story auch in Southland Tales reichlich. Meinen imaginären Hut ziehen möchte ich auch vor Kellys Wahl der Besetzung. Ausgerechnet Action-Star Dwayne Johnson, Buffy-Darstellerin Sarah Michelle Gellar und Blödel vom Dienst Seann William Scott für die Hauptrollen zu besetzen, zeugt schon von einem gewissen Mut und einer gewissen Risikobereitschaft. Und meines Erachtens hat Kelly mit dieser Auswahl alles richtig gemacht. Das komplett gegen seinen Ruf besetzte Trio macht seine Sache in meinen Augen richtig gut und überzeugt auf ganzer Linie. Und auch in kleineren Nebenrollen gibt es - wie schon bei Donnie Darko - einige bekannte Gesichter zu entdecken: beispielsweise Christopher Lambert, Kevin Smith, Jon Lovitz, Bai Ling und Justin Timberlake. Insgesamt betrachtet hat mir Southland Tales außerordentlich gut gefallen und ich freue mich schon jetzt auf weitere Sichtungen in der Zukunft.

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Richard Kelly 2000er Los Angeles Nahe Zukunft Dwayne Johnson Sarah Michelle Gellar Seann William Scott female nudity Dystopie Christopher Lambert Kevin Smith Justin Timberlake Eli Roth Bai Ling


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ENTSCHEIDUNG IN DER SIERRA


ENTSCHEIDUNG IN DER SIERRA ENTSCHEIDUNG IN DER SIERRA (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: High Sierra | USA 1941 | Regie: Raoul Walsh)


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Nach acht Jahren im Gefängnis wird der Gangster Roy Earle (Humphrey Bogart) begnadigt. Und schon wartet ein neuer Job auf ihn. Mit ein paar Grünschnäbeln soll er einen Überfall auf ein Hotel planen und durchführen. Roy kommt dem neuen Auftrag nur widerwillig nach. Seine Partner sind alles andere als professionell und zudem hat er die aus einfachen Verhältnissen stammende Velma (Joan Leslie) kennen gelernt und Gefühle für die junge Frau entwickelt…

Weiter geht es mit meiner filmischen Bildungsreise. Dieses Mal in Sachen Film Noir. Obwohl ich mir gar nicht sicher bin, ob Entscheidung in der Sierra schon als "echter" Film Noir durchgeht. Gewisse Elemente waren aber definitiv vorhanden. Der Streifen ist eine Mischung aus (Liebes-)Drama und Thriller, in dem Humphrey Bogart in der Rolle des gebrochenen Helden, der mit der Welt, in der er sich nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wiederfindet, nicht wirklich zurecht kommt und dessen Gefühle für eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen von dieser nicht erwidert werden, auf ganzer Linie überzeugt. Man leidet als Zuschauer regelrecht mit Roy Earle, wenngleich eine absolute Identifikation mit dem charismatischen Bösewicht aufgrund dessen Taten natürlich nur schwer möglich ist. Das hätte der damals noch geltende Hays Code auch gar nicht zugelassen und es ist interessant zu sehen, wie Regisseur Raoul Walsh diesen Code in gewisser Weise doch umgeht. Denn auch wenn es formal gesehen ein Happy End gibt -
Spoiler
-, so ist dieses vom Code vorgeschriebene "Happy End" für mich als Zuschauer alles andere als ein gutes Ende. Roy Earle wurde - trotz seiner verurteilungswürdigen Taten - als Sympathieträger in den vorherigen 90 Minuten eingeführt und ich hätte ihm eine Flucht in die Freiheit und ein besseres Leben am Ende von ganzem Herzen gewünscht. Toller Film!

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Ida Lupino Humphrey Bogart Raoul Walsh 1940er Heist Movie


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HOT SPOT - SPIEL MIT DEM FEUER


HOT SPOT - SPIEL MIT DEM FEUER HOT SPOT - SPIEL MIT DEM FEUER (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: The Hot Spot | USA 1990 | Regie: Dennis Hopper)


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Herumtreiber Harry Madox (Don Johnson) hält sich mit Gelegenheitsarbeiten und kleinen Gaunereien über Wasser. In einer texanischen Kleinstadt angekommen, heuert er als Autoverkäufer bei George Harshaw (Jerry Hardin) an und lässt sich aus Langeweile auf eine heiße Affäre mit dessen Ehefrau Dolly (Virginia Madsen) ein. Eine Affäre die schnell zum Problem wird als Harry sich in Harshaws hübsche Sekretärin Gloria (Jennifer Connelly) verkuckt und Dolly darauf extrem eifersüchtig reagiert...

The Hot Spot wird wohl eher durch seine vielen Schauwerte, denn durch seine Story in meiner Erinnerung bleiben. Die Dreiecksgeschichte ist zwar durchaus spannend geraten, überrascht auch mit der einen oder anderen Wendung und insbesondere einem so nicht zu erwartenden Schluss, ist insgesamt betrachtet aber doch - in ähnlicher Art und Weise - schon viel zu oft zu sehen gewesen. Bleiben also die Schauwerte in Form von Virginia Madsen und Jennifer Connelly. Und derer gibt es reichlich zu bewundern, denn die beiden Frauen geizen wahrlich nicht mit ihren körperlichen Reizen und so ist The Hot Spot nicht nur eine spannende, sondern viel mehr auch eine verdammt erotische Angelegenheit geworden und Regisseur Dennis Hopper transportiert die schwül-heiße Atmosphäre seines texanischen Schauplatzes direkt ins heimische Wohnzimmer. Wer Lust auf einen Erotikthriller der etwas besseren Sorte verspüren sollte, macht mit The Hot Spot garantiert nicht viel verkehrt.

TRAILER:


Jennifer Connelly Don Johnson Dennis Hopper 1990er female nudity Femme fatale


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LEBEN UND STERBEN IN L.A.


LEBEN UND STERBEN IN L.A. LEBEN UND STERBEN IN L.A. (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: To Live and Die in L.A. | USA 1985 | Regie: William Friedkin)


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Nachdem sein Partner kurz vor der Pensionierung eiskalt getötet wurde, versucht Detective Richard Chance (William Petersen) den Verantwortlichen - den skrupellosen Geldfälscher Rick Masters (Willem Dafoe) - um jeden Preis zur Strecke zu bringen...

Mit Leben und sterben in L.A. hat William Friedkin in meinen Augen einen der besten - vielleicht sogar den besten - Actionthriller der 80er Jahre gedreht. In Jugendzeiten konnte ich den Streifen - ähnlich wie Manns Manhunter - trotz zahlreicher Sichtungen zwar nie so richtig lieb gewinnen, im Verlauf der Jahre ist Friedkins Film aber immer mehr gewachsen und mittlerweile möchte ich diesen Streifen einfach nicht mehr missen. Während mir die Inszenierung anfangs immer zu bedächtig und unterkühlt erschien - klar, Filme wie Invasion USA galten damals als Maßstab - sehe ich den Film mittlerweile in einem ganz anderen Licht. Gerade diese Unterkühltheit, diese Hoffnungslosigkeit, dieses fast vollkommene Fehlen von Identifikationsfiguren sind die großen Stärken des Films. Darüber hinaus ist Leben und sterben in L.A. verdammt spannend geraten und auch über fehlende Action kann man sich wahrlich nicht beschweren. Und William Petersen und Willem Dafoe sind ja wohl einfach nur großartig in ihren Rollen. Klasse!

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John Turturro Willem Dafoe William Petersen William Friedkin Steve James 1980er car chase female nudity Rache Los Angeles


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DRIVER


DRIVER DRIVER (DVD: Kinowelt, Deutschland)
(OT: The Driver | USA 1978 | Regie: Walter Hill)


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Der Driver (Ryan O'Neal) ist der beste Fluchtwagenfahrer weit und breit und lässt sich seine Dienste von seinen Auftraggebern entsprechend entlohnen. Der ermittelnde Detective (Bruce Dern) versucht dem Profi schon seit langer Zeit das Handwerk zu legen und hofft nun auf die Aussage einer vermeintlichen Augenzeugin (Isabelle Adjani). Doch auch diese behauptet, den Verdächtigen nicht identifizieren zu können und so versucht der Detective den Driver auf anderem Wege dingfest zu machen...

Walter Hill ist auch einer dieser Regisseure, deren Filme ich mir immer und immer wieder ansehen kann. Mit Filmen wie Straßen in Flammen, Nur 48 Stunden oder auch Die letzten Amerikaner hat er so einige Streifen abgeliefert, die in meiner persönlichen Bestenliste ziemlich weit oben rangieren. Nun also Driver, ein mir bisher unbekannter Hill-Film. Und ich muss sagen, dass ich mal wieder ziemlich beeindruckt bin. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Ryan O'Neal (der sich mit dieser Rolle wohl endgültig seines Images aus Love Story entledigt hat) als Driver und Bruce Dern als Detective ist extrem spannend, düster und unterhaltsam ausgefallen. Dazu noch eine atemberaubende Isabelle Adjani und Verfolgungsjagden, die ich in einer solchen Intensität in noch nicht allzu vielen Filmen gesehen habe. Toll!

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Ryan ONeal Walter Hill Isabelle Adjani 1970er Los Angeles car chase Carsploitation


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THE BRIDE WORE BLACK


THE BRIDE WORE BLACK THE BRIDE WORE BLACK (DVD: MGM, Holland)
(OT: La mariée était en noir | Frankreich/Italien 1968 | Regie: François Truffaut)


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Die verwitwete Julie Kohler (Jeanne Moreau) ist auf der Suche nach fünf Männern an denen sie Rache für den Tod ihres Mannes üben will...

Noch ein Film zum Thema Rache. Neben Lady Snowblood stellte Truffauts Die Braut trug schwarz eine der Hauptinspirationsquellen für Tarantinos Kill Bill dar und es wurde Zeit, dass ich mir diesen Film endlich mal zu Gemüte führte. Und ja, die Vorlage ist als solche eindeutig zu erkennen. Die Braut als Racheengel, der getötete Bräutigam, fünf Namen auf einer Liste die nach und nach der eiskalten Rächerin zum Opfer fallen - all das hat Tarantino verwendet und die Parallelen sind nach meinen Einschätzungen sogar noch größer als sie es bei Lady Snowblood waren.
Truffaut erzählt seine Rachegeschichte episodenhaft, wobei am Anfang noch gar nicht klar ist, weswegen die von Jeanne Moreau eindrucksvoll gespielte Julie Kohler überhaupt ihren Feldzug antritt. In kurzen Rückblenden offenbaren sich der Grund dafür und auch die Hintergründe der Tötung des Bräutigams erst nach und nach und so bleibt über die komplette Laufzeit eine nicht zu verachtende Spannung bestehen, die natürlich nicht nur aufgrund der Fragen nach dem Warum entsteht, sondern auch durch die Fragen, wie und ob es der Braut gelingen wird, ihre Racheakte zu Ende zu führen. Ich gebe zu, dass ich durchaus mit der Rächerin mitgefiebert habe und es Truffaut äußerst gut gelungen ist, mich als Zuschauer entsprechend zu manipulieren. Das gewisse elementare Fragen (beispielsweise wie es der Braut gelungen ist, die Identitäten der fünf Männer herauszufinden) leider am Ende doch unbeantwortet bleiben, fällt bei dem grandiosen Schluss des Streifens übrigens gar nicht so schwer ins Gewicht. Toller Film!

TRAILER:


Jeanne Moreau François Truffaut 1960er female nudity Rache


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FRAU OHNE GEWISSEN


FRAU OHNE GEWISSEN :love: FRAU OHNE GEWISSEN :love: (DVD: UFA/Universum, Deutschland)
(OT: Double Indemnity | USA 1944 | Regie: Billy Wilder)


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Schwer verletzt schleppt sich der Versicherungsangestellte Walter Neff (Fred MacMurray) in sein Büro und bespricht ein für seinen Kollegen Barton Keyes (Edward G. Robinson) gedachtes Tonband. Der ist in der Versicherungsgesellschaft für die Untersuchung potenzieller Betrugsfälle zuständig und soll auf diesem Wege erfahren, wie Walter in den geheimnisvollen Todesfall des Mr. Dietrichson (Tom Powers) verwickelt ist, dessen verführerische Frau Phyllis (Barbara Stanwyck) nun eine stattliche Summe aus der erst kurz zuvor abgeschlossenen Lebensversicherung erhalten soll...

Mit dem Genre des Film Noir habe ich mich noch nicht wirklich beschäftigt - früher hab ich den einen oder anderen Streifen mal im TV gesehen und vor ein paar Monaten hab ich mich mit The Big Sleep eigentlich erstmals richtig mit einem Film Noir auseinandergesetzt - und so fehlen mir zu Double Indemnity entsprechende Vergleichsmöglichkeiten. Ich bin aber trotzdem schon gespannt, ob es noch besser geht. Denn Wilders Film habe ich als absolut perfekt empfunden und aus dem direkten Vergleich mit dem auch schon sehr guten The Big Sleep - wenn mir der hier gestattet ist - geht Double Indemnity als eindeutiger Sieger hervor. Diese Spannung, diese Atmosphäre und vor allem diese drei großartigen Schauspieler - Barbara Stanwyck als Femme fatale, Fred MacMurray als Komplize und insbesondere Edward G. Robinson in der Rolle des Ermittlers - machen Double Indemnity zu einem richtiggehenden Erlebnis. Ich bin - mal wieder - von einem Film von Regisseur Billy Wilder restlos und über alle Maßen hinweg begeistert. Für Tipps hinsichtlich ähnlich gelungener Genrebeiträge im Kommentarthread wäre ich dankbar.

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Barbara Stanwyck Edward G. Robinson Billy Wilder 1940er Oscar Nominee Femme fatale


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AUGEN OHNE GESICHT


AUGEN OHNE GESICHT AUGEN OHNE GESICHT (DVD: Eyecatcher, Deutschland)
(OT: Les yeux sans visage | Frankreich/Italien 1960 | Regie: Georges Franju)


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Seit einem Autounfall ist das Gesicht der jungen Christiane (Edith Scob) furchtbar entstellt, die junge Frau trägt eine gesichtslose Maske. Ihr Vater, der angesehene Chirurg Dr. Génessier (Pierre Brasseur), versucht alles in seiner Macht stehende zu tun, um seiner Tochter wieder zu einem Gesicht zu verhelfen. Hierzu lässt er von seiner Assistentin Louise (Alida Valli) junge Frauen kidnappen, deren Gesichtshaut er zu transplantieren versucht. Doch die Operationen schlagen immer wieder fehl und die Besessenheit des Arztes, eine geeignete "Spenderin" zu finden, wird immer größer...

Regisseur Georges Franju baut in seiner Mischung aus Horrorfilm und Drama - unterstützt durch das großartige Titelthema von Komponist Maurice Jarre - gleich in den ersten Minuten eine unglaublich bedrückende Stimmung auf. Schon die während der Anfangscredits aus einem fahrenden Auto gefilmten und regelrecht vorbeirasenden Bäume wirken ungeheuer bedrohlich und sorgen für die erste Gänsehaut nach sehr kurzer Zeit. Und diese Stimmung und Atmosphäre wird tatsächlich fast über die ganze Laufzeit hinweg aufrechterhalten. Lediglich im letzten Drittel fällt die Spannungskurve etwas ab und es schleichen sich ein paar kleinere Längen ein. Aber trotz dieser kleinen Schwäche zum Ende hin bleibt Augen ohne Gesicht ein wirklich beeindruckender Film, der auch 50 Jahre nach seiner Entstehung noch schockiert und es versteht durch seine unglaubliche Atmosphäre regelrechte Angst zu verbreiten. Toll!

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1960er Georges Franju


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BLADE RUNNER (Final Cut)


BLADE RUNNER (Final Cut) :love: BLADE RUNNER (Final Cut) :love: (DVD: Warner, Großbritannien)
(OT: Blade Runner | Hong Kong/USA 1982/2007 | Regie: Ridley Scott)


Infos zum Film:
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2019: Rick Deckard (Harrison Ford) soll seinen früheren Job als Blade Runner noch einmal ausführen und 4 Replikanten (u.a. Rutger Hauer) - künstliche Menschen, die von echten praktisch nicht zu unterscheiden sind und die zur Arbeit auf anderen Planeten entwickelt wurden - eliminieren, die verbotenerweise auf die Erde zurückgekehrt sind um ihren Entwickler zu suchen...

Meine Beziehung zu Ridley Scotts Blade Runner ist eine schon ziemlich lange und auch irgendwie ziemlich komische.
Ein kleiner Blick in die eigene Vergangenheit: Ende der 80er Jahre, etwa zur Zeit der 10. Klasse des Gymnasiums, veranstalteten wir - insbesondere in den Wintermonaten - an den Wochenenden immer wieder Videoabende bzw. Videonächte. Mit allen erforderlichen Zutaten, sprich Bier, Pizza, Chips, usw. - nicht selten wurde nachts um 2 Uhr noch die Fritteuse angeworfen um fettige Pommes zuzubereiten, die dann mit Ketchup und Mayo vertilgt wurden - huldigten wir unseren Helden, feierten Ferris Bueller und John Bender, litten mit Sarah Connor, zählten die Leichen in Phantom Kommando, schockierten unbedarfte Gäste mit Gesichter des Todes und verfolgten gebannt Deckards Jagd nach den Replikanten. Denn egal was gerade auf dem Spielplan stand, ob Breakfast Club, Ferris macht blau und Police Academy, ob Zombie, Tanz der Teufel und Gesichter des Todes (diese drei hauptsächlich in fast nicht mehr ansehbaren S/W-Kopien), ob Predator, Phantom Kommando und Die City Cobra, ob Invasion U.S.A., Delta Force und Die rote Flut oder ob Alien, Terminator und Das Ding aus einer anderen Welt - für Blade Runner war so gut wie immer Platz. Wahrscheinlich haben wir keinen anderen Film so häufig gesehen.
Als die Klasse von 1992 schließlich ihr Abiturzeugnis in Händen hielt und sich in alle Himmelsrichtungen verteilte endeten fast zwangsläufig auch diese wunderbaren Abende. Und obwohl ich die meisten filmischen Begleiter der damaligen Zeit auch in den darauffolgenden Jahren und bis heute immer wieder angesehen habe - und jetzt komme ich zum komischen Teil meiner Beziehung mit Scotts Film - Blade Runner habe ich seitdem nie wieder gesehen. Warum kann ich selbst nicht sagen. Nicht einmal den 1992 veröffentlichten Director's Cut habe ich mir je angesehen.
Aber jetzt, nach mindestens 17 Jahren gab es ein Wiedersehen mit Blade Runner. Oder sollte ich besser sagen ein Neuentdecken? Der Final Cut hat mich jetzt doch ziemlich weggeblasen und überwältigt. Über den Film selbst vermag ich gar nicht viel zu sagen. Der ist in meinen Augen so übermenschlich groß und insbesondere in dieser, jetzt zum ersten Mal gesehen Fassung, so beeindruckend, dass es mir sprichwörtlich die Sprache verschlägt. Eines steht für mich auf jeden Fall fest: Es werden bis zur nächsten Sichtung dieses Meisterwerks nicht wieder 17 Jahre vergehen.

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Nahe Zukunft Oscar Nominee female nudity Sean Young Daryl Hannah Harrison Ford Rutger Hauer 1980er Ridley Scott


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AUSSER ATEM


AUSSER ATEM AUSSER ATEM (DVD: Arthaus/Kinowelt, Deutschland)
(OT: À bout de souffle | Frankreich 1960 | Regie: Jean-Luc Godard)


Infos zum Film:
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Der Ganove Michel (Jean-Paul Belmondo) ist mit einem gestohlenen Wagen auf dem Weg nach Paris um dort Patricia (Jean Seberg), die von einer Karriere als Journalistin träumt und mit der er kurze Zeit vorher einige Nächte verbracht hat, zu überraschen. Als er wegen seiner viel zu hohen Geschwindigkeit von der Polizei verfolgt und gestellt wird, schießt er einen Polizisten nieder und befindet sich fortan auf der Flucht. In Paris angekommen kümmert er sich allerdings nicht mehr groß um seine Verfolger, sondern versucht Patricia davon zu überzeugen, mit ihm nach Italien zu gehen...

Die Sichtung dieses Films hab ich aus verschiedenen Gründen immer vor mir hergeschoben. Zum einen liebe ich das US-Remake mit Richard Gere in der Hauptrolle seit einer gefühlten Ewigkeit, zum anderen besteht ja immer die Gefahr, dass man solche unbestrittenen Meilensteine wie Außer Atem persönlich dann gar nicht mal so toll findet und sich dabei reichlich blöd vorkommt. Aber auch diese filmische Bildungslücke sollte geschlossen werden und nachdem ich meinen gestrigen Nachmittag ja mit zwei alten, und von mir - wie bereits in den beiden Beiträgen zuvor geschrieben - sehr geliebten Bekannten verbracht hatte, fiel die Entscheidung für den Abend auf Godards Mischung aus Außenseiterballade, Liebesgeschichte, Drama und Krimi. Und als der Film dann nach knapp 90 Minuten endete, waren alle vorherigen Bedenken wie weggeblasen. Der Streifen war keineswegs sperrig oder sonst in irgendeiner Weise schwer zugänglich sondern verging vielmehr wie im Flug. Im Gegensatz zum Remake legt das Original mehr Wert auf die Beziehung zwischen Michel und Patricia, die Suche der Polizei nach dem verliebten Gauner hängt zwar immer wie ein Damoklesschwert über dem ungleichen Paar, steht aber nicht so sehr im Vordergrund wie im Remake. Hinsichtlich des Storyverlaufs selbst gibt es keine größeren Unterschiede, Regisseur Jim McBride hat sich mit seinem Remake da doch ziemlich genau an das Original gehalten und wahrscheinlich war es meine jahrelange Vertrautheit mit der Geschichte, die es mir mit Godards Film nun auch sehr leicht gemacht hat. Außer Atem hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und wird sicher in Zukunft noch einige Male im DVD-Player landen. Toll!

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Jean Seberg Jean-Paul Belmondo Jean-Luc Godard 1960er Paris





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