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One Night Stands und wahre Liebe


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IN JEDEM ENDE LIEGT EIN NEUER ANFANG...


So, auf diesem Wege verabschiede auch ich mich ganz offiziell von Filmforen. Es hat irre viel Spaß gemacht in diesen knapp 9 Jahren, in denen ich hier das Filmtagebuch geführt habe. Ich wünsche allen Mitgliedern alles Gute für die Zukunft. Mit vielen kann man ja glücklicherweise über Facebook & Co. in Kontakt bleiben.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob und wie es mit meiner Schreiberei weitergehen soll und habe mich nun doch getraut, einen eigenen Blog zu eröffnen. Freue mich natürlich über jeden, der vorbeischaut und meine geistigen Ergüsse über meine Filmsichtungen weiterhin verfolgt. Und über Verlinkungen in diversen Blogrolls würde ich mich natürlich auch wahnsinnig freuen.

Also, macht's gut, und hier geht's zum Blog:

https://splatterfanatic.wordpress.com/


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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 6


THE CURSE OF THE MUMMY'S TOMB (Großbritannien 1964, Regie: Michael Carreras)

Wie bereits im Vorgänger THE MUMMY rächt sich auch in THE CURSE OF THE MUMMY'S TOMB eine Mumie gar fürchterlich (naja, halbwegs zumindest) an skrupellosen Archäologen und Schaustellern, die ihre Grabkammer geöffnet und entweiht haben.
Nach dem zweiten Film aus der Mumien-Reihe der britischen Hammer Studios wage ich die Prognose, dass diese Reihe zu den wohl schwächsten Gruselfilm-Reihen von Hammer gehören durfte.
Bereits THE MUMMY hatte damit zu kämpfen, dass von typischer Grusel-Stimmung und -Atmosphäre nicht unbedingt viel zu spüren gewesen war, aber zumindest wurde der Auftaktfilm von Terence Fisher (einem der besten Hammer-Regisseure) inszeniert und hatte zudem noch Christopher Lee und Peter Cushing zu bieten.
In THE CURSE OF THE MUMMY'S TOMB fehlt auch das. Keine Starpower und mit Michael Carreras ein Mann auf dem Regiestuhl, der nicht gerade dafür bekannt ist, eine große Karriere in diesem Bereich des Filmschaffens hingelegt zu haben (sein bester Film dürfte wohl die spaßige "Hammer/Shaw Brothers"-Kollaboration SHATTER aus dem Jahr 1974 gewesen sein).
So plätschert THE CURSE OF THE MUMMY'S TOMB über die komplette Laufzeit von knapp 80 Minuten so vor sich hin, ist zwar hübsch anzusehen und auch nett ausgestattet, bietet jedoch fast keine Höhepunkte und eine Mumie, die nicht wirklich bedrohlich sondern eher unbeholfen wirkt. In den letzten 10 Minuten spielt Carreras' Film teilweise in einem Kellergewölbe, fast hat es den Anschein, als wollte er am Ende doch noch irgendwie den Geist der Dracula- und Frankenstein-Filme beschwören. Gelungen ist ihm das nicht wirklich.


DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DR. MABUSE (Deutschland 1962, Regie: Harald Reinl)

Der dritte Mabuse-Film von Artur Brauners CCC Filmkunst, erneut von Harald Reinl inszeniert, dürfte der - zumindest aus damaliger Sicht - bisher gruseligste Streifen der Neuverfilmungen gewesen sein, auch wenn ein Film wie DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DR. MABUSE heute natürlich nicht mehr wirklich zu gruseln vermag. Aber doch, die Sache mit dem Unsichtbaren (wenn auch ganz offensichtlich vom alten Universal-Klassiker THE INVISIBLE MAN inspiriert) hatte schon was und Clowns sind ja eh immer irgendwie "creepy".
Weshalb Harald Reinl mit DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DR. MABUSE dennoch nicht an den extrem hohen Unterhaltungswert seines eigenen Vorgängers herankommt, hat vor allem zwei Gründe. Zum einen fehlt Gert Fröbe in der Rolle des Kommissars, der den Vorgänger durch seine unnachahmliche Art entscheidend geprägt hat, und kann von Siegfried Lowitz (der 15 Jahre später als Hauptdarsteller in der ZDF-Serie DER ALTE Fernsehgeschichte schreiben sollte) zu keiner Sekunde adäquat ersetzt werden. Zum anderen kopiert Reinl zu sehr bei sich selbst, sprich der Wallace-Reihe. Das funktioniert bei den Settings ganz gut, geht bei dem als "comic relief" eingesetzten Walo Lüönd in der Rolle des Kriminalbeamten Hase jedoch ganz gehörig in die Hose. Lüönd sollte den Eddi-Arent-Part aus den Wallace-Filmen übernehmen, kommt aber nicht annähernd an das große Vorbild heran.
So bleibt am Ende des Tages ausgesprochen nett anzusehende Krimikost aus deutschen Landen übrig, mit einem souveränen Lex Barker in der Hauptrolle des FBI-Agenten und einer attraktiven Karin Dor als weiblichen Sidekick.


SIX-STRING SAMURAI (USA 1998, Regie: Lance Mungia)

Die Handlung von SIX-STRING SAMURAI funktioniert so: Nach einem nuklearen Angriff der Russen Ende der 50er Jahre auf die USA ist das post-apokalyptische Amerika fest in kommunistischer Hand. Mit "Lost Vegas" gibt es nur eine freie Stadt, in der kein Geringerer als Elvis Presley zum König gekrönt wurde. Als Elvis verstirbt, benötigt Vegas einen neuen König und jede Menge obskurer Gestalten machen sich auf den Weg, um die Thronfolge anzutreten. So auch unser Held Buddy (Jeffrey Falcon), der mit Gitarre und Samurai-Schwert bewaffnet und von einem namenlosen Kind (Justin McGuire) begleitet, loszieht um König von Vegas zu werden. Auf dem Weg dorthin muss es Buddy mit jeder Menge finsterer Typen und sogar dem Tod höchstpersönlich (Stephane Gauger, der aussieht wie Slash von Guns N' Roses) und einem Überbleibsel der Roten Armee aufnehmen.
Hört sich verrückt und durchgeknallt an? Ist es auch. Und zwar komplett.
SIX-STRING SAMURAI ist ein wahnsinniger Road Trip durch eine post-apokalyptische Welt voll schräger Ideen, bizarrer Einfälle und herrlich bescheuerter Albernheiten. Regisseur Lance Mungia, dessen einzig nennenswerter Film dies bleiben sollte (über seinen abgrundtief miesen THE CROW: WICKED PRAYER legen wir lieber mal den Deckmantel des Schweigens), seine Crew und seine Darsteller dürften bei der Realisation dieses verrückten Abenteuers hier sicher jede Menge Spaß gehabt haben. Und dieser Spaß ist im fertigen Film auch zu jeder Sekunde spürbar. Natürlich merkt man SIX-STRING SAMURAI sein schmales Budget von gerade mal 2 Mio. Dollar an und natürlich ist das hier in allererster Linie Trash und weit davon entfernt, so etwas wie ein halbwegs perfekter Film zu sein. Aber das ist bei einem Film wie diesem hier absolut zweitrangig. Hier zählt definitiv nur der Spaß- und Unterhaltungsfaktor den das fertige Werk letztendlich verbreiten kann und der ist hier wirklich außerordentlich hoch.
Und für den Score von Komponist Brian Tyler und den ganzen Soundtrack kann es wie für den Film nur ein Urteil geben: Einfach geil!


DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE (Deutschland 1962, Regie: Werner Klingler)

Film Nr. 4 aus der Mabuse-Reihe der CCC Filmkunst bietet Neues hinter und Altbewährtes vor der Kamera.
Neu ist der Mann auf dem Regiestuhl. Werner Klingler ersetzte Harald Reinl, der die beiden Vorgänger inszenierte und sich dabei teils auffällig an der Wallace-Reihe orientierte. Diesen "Vorwurf" kann man Klingler nicht mehr wirklich machen. Ein paar Settings erinnern zwar noch an die Konkurrenzfilme aus dem Hause Rialto und auch der "comic relief" - hier in Form von Harald Juhnke, der seine Rolle aber deutlich besser spielt als Walo Lüönd im Vorgänger - ist zur Auflockerung der Handlung vorhanden, ansonsten wurde aber (leider) auf so gut wie jede Grusel- und Mystery-Atmosphäre der Marke Wallace verzichtet.
Diese Tatsache nimmt Klinglers Film aber leider auch einen gewissen Reiz und macht aus DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE nicht viel mehr als einen routinierten Kriminalfilm mit der einen oder anderen Actionsequenz. Lediglich im Finale gibt es ein paar nette visuelle Einfälle zu bewundern, die dem Film ganz am Ende einen leicht psychedelischen und surrealen Touch verleihen. Ohne diese Einfälle und vor allem ohne das "Altbewährte" vor der Kamera wäre DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE nicht wirklich der Rede wert.
Das "Altbewährte" ist Gert Fröbe, der nach einem Film Pause ein letztes Mal in die Rolle des Kommissars schlüpft und es durch seine unnachahmliche Art schafft, auch DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE zu einer ausgesprochen unterhaltsamen - und teils sicher auch etwas unfreiwillig komischen - Angelegenheit zu machen. Fröbe ist wieder absolut in seinem Element und drückt auch diesem 4. Film seinen Stempel auf.
Das führt letztendlich immerhin dazu, dass sich DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE von der typischen Durchschnittsware des deutschen Kriminalfilms leicht positiv absetzen kann. Großartige neue Impulse kann der Film der Reihe allerdings nicht geben.


THE HOUSE OF THE DEVIL (USA 2009, Regie: Ti West)

Wow, THE HOUSE OF THE DEVIL spielt nicht nur in den 80er Jahren, er sieht tatsächlich auch aus, als ob er irgendwann in den späten 70er bzw. frühen 80er Jahren gedreht worden wäre. Das fängt schon bei der Gestaltung des Vorspanns an, setzt sich über Settings und Kostüme fort und hört schließlich beim Abspann auf.
Wests Film handelt von der Studentin Samantha (Jocelin Donahue), die wegen extremen Geldmangels kurzfristig ein Angebot als Babysitter annimmt und bereits nach kurzem Aufenthalt in dem titelgebenden Haus bemerkt, dass hier irgendwas ganz gehörig faul zu sein scheint...
Ti West zu bescheinigen, er habe eine perfekte Hommage an das Horrorkino der 70er und 80er Jahre gedreht, wäre fast schon untertrieben. THE HOUSE OF THE DEVIL ist Horrorkino der 70er und 80er Jahre. Und zwar in seiner reinsten Form. Es scheint fast so, als habe dieser Film die letzten 3 Jahrzehnte irgendwo in einer Zeitkapsel verbracht, bis er schließlich in seinem Erscheinungsjahr 2009 zufällig entdeckt und auf sein Publikum losgelassen wurde. Ein Publikum, welches in Zeiten von SAW, HOSTEL & Konsorten wohl nicht wirklich viel mit einem Film wie diesem anzufangen vermögen dürfte und um so mutiger ist bzw. war es von Regisseur Ti West, diesen Film in genau dieser Form heute so zu drehen.
THE HOUSE OF THE DEVIL ist auffallend ruhig inszeniert, scheint auf den ersten Blick fast langweilig zu sein und es passiert über 2/3 Laufzeit augenscheinlich nicht sonderlich viel. Doch unter der so ruhigen Oberfläche brodelt es gewaltig. West baut seine Spannung und Atmosphäre behutsam und stetig auf, platziert in aller Ruhe den einen oder anderen Schockeffekt und erschafft so eine Stimmung ständigen Unbehagens, die sich schließlich in einem wahrlich sehenswerten Finale entlädt.
Mich persönlich hat THE HOUSE OF THE DEVIL gerade regelrecht weggebeamt. Habe schon lange keinen neueren Horrorfilm mehr gesehen, der so atmosphärisch, kreuzunheimlich und furchteinflößend geraten ist wie dieser hier. Großartig!


DEADLY FRIEND (USA 1986, Regie: Wes Craven)

In DEADLY FRIEND erweckt der Teenager Paul (Matthew Labyorteaux) seine tote Freundin Samantha (Kristy Swanson) wieder zum Leben und hat fortan alle Hände voll zu tun, seine rachsüchtige Zombiebraut unter Kontrolle zu halten.
Wäre DEADLY FRIEND 3 Jahre früher erschienen, könnte man ihn vielleicht noch als ganz nett bezeichnen. Vor dem Hintergrund, dass es sich bei DEADLY FRIEND allerdings um Cravens erste Kinoproduktion nach dem genialen A NIGHTMARE ON ELM STREET handelt, muss man doch konstatieren, dass die Geschichte rund um den hochbegabten Teenager und seine tote Freundin in höchstem Maße ernüchternd ausgefallen ist.
DEADLY FRIEND hat bis auf eine einzige Szene (Stichwort: Basketball) - die es allerdings wahrhaftig in sich hat und in keiner Bestenliste fehlen darf, wenn es um "creative kills" in Horrorfilmen geht - nicht wirklich viel zu bieten, plätschert über lange Zeit ziemlich unspektakulär vor sich hin und dürfte am Ende des Tages tatsächlich nur für Craven-Komplettisten und Horrorallesgucker halbwegs interessant sein.
Biederer Durchschnitt, mehr leider nicht.


CORPSE BRIDE (Großbritannien/USA 2005, Regie: Tim Burton/Mike Johnson)

12 Jahre nach THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS war CORPSE BRIDE der nächste große Stop-Motion-Animationsfilm, bei dem Tim Burton seine Finger im Spiel hatte. Fungierte er bei THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS lediglich als Produzent und Drehbuchautor (Regie führte damals Henry Selick), übernahm Burton bei CORPSE BRIDE auch noch gleich den Job als Regisseur (den er sich jedoch mit Regie-Neuling Mike Johnson teilte).
Über einen Film von Tim Burton ein paar Sätze zu schreiben ohne Wörter wie "morbid" oder "skurril" zu benutzen ist fast nicht möglich und natürlich ist auch CORPSE BRIDE reichlich skurril ausgefallen und besitzt jede Menge schaurig-schönen Humor und herrlich morbide Szenen. Ich liebe die Idee, die Welt der Toten in bunten Farben erstrahlen zu lassen und die Welt der Lebenden im eher tristen Grau zu halten. Und Dialoge wie der zwischen der Corpse Bride und dem Elder Gutknecht, in dem sie ihn bittet, ins Reich der Lebenden zu dürfen und der darauf nur mit dem Satz "Now, why go up there when people are dying to get down here?" antwortet, sind wie dafür gemacht, in diverse Filmzitate-Kanons übernommen zu werden.
Ja, es gibt viel Positives über CORPSE BRIDE zu berichten. Burton und Johnson haben ihren Film - wie schon angedeutet - erwartungsgemäß mit verdammt viel Liebe zum Detail ausgestattet (einmal mehr gibt es jede Menge Kleinigkeiten zu entdecken, viele davon werden einem wohl eh erst bei späteren Sichtungen auffallen), die Sprecher der diversen Haupt- und Nebenrollen sind mit Burtons Stammschauspielern (u.a. Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Christopher Lee) ausgesprochen prominent besetzt (und die Figuren ihren Sprechern auch in gewisser Weise nachempfunden, das fällt insbesondere bei Depp und Bonham Carter extrem auf) und der Score und die für die Musical-Sequenzen komponierten Songs, für die einmal mehr Danny Elfman verantwortlich zeichnete, tragen viel dazu bei, dass auch CORPSE BRIDE diese typische Atmosphäre eines Burton-Films versprüht, die immer irgendwie ein bisschen an den Gothic Horror der britischen Hammer Studios erinnert.
CORPSE BRIDE muss sich allerdings auch den Vergleich mit THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS gefallen lassen und aus dem geht er doch als zweiter Sieger hervor. Denn bei aller Liebe zum Detail, bei aller Sympathie für die Story und die dargestellten Figuren, muss ich doch feststellen, dass Selznicks Film im direkten Vergleich noch ein Stück rasanter, witziger, abgedrehter und einfallsreicher ausgefallen zu sein scheint als dieser hier. Man sollte also vielleicht nicht unbedingt einen zweiten THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS erwarten bevor man sich CORPSE BRIDE ansieht. Dann dürfte man mit diesem Film hier auf jeden Fall eine Menge Spaß haben.


THE LORDS OF SALEM (Großbritannien/Kanada/USA 2012, Regie: Rob Zombie)

Nach dem dann doch eher etwas gewöhnungsbedürftigen HALLOWEEN II macht Rob Zombie mit seinem fünften abendfüllenden Realfilm wieder einen Schritt in die richtige Richtung. Zombie bleibt dem Horrorgenre auch mit THE LORDS OF SALEM treu und orientiert sich mit seinem neuesten Werk ganz eindeutig am klassischen Okkult-Horror der 70er Jahre. THE LORDS OF SALEM ist dann auch weit weniger explizit als die Vorgängerfilme Zombies ausgefallen und wer sich hier grellen, derben und durchgeknallten Terror wie in seinen beiden Backwood- und Terrorfilmen HOUSE OF 1000 CORPSES und THE DEVIL'S REJECTS erhofft, dürfte von THE LORDS OF SALEM wohl ziemlich enttäuscht werden. Man kann diesen Film hier schon fast als ruhig bezeichnen. Wirklich deftigere Sequenzen gibt es erst zum Ende hin, davor baut Zombie seine Spannung langsam auf, erschafft eine Stimmung ständigen Unbehagens und setzt gezielte Nadelstiche um die Spannung hoch und seine Zuschauer bei Laune zu halten. Die Taktik geht durchaus auf. THE LORDS OF SALEM ist tatsächlich ziemlich unheimlich ausgefallen, dieses Musikstück, welches das ganze Unheil auslöst, ist irgendwie "creepy as hell" und das ganz hervorragende Set Design trägt auch viel dazu bei, dass Zombies Film diese wunderbare Gruselstimmung verbreiten kann. Insbesondere dieser lange Gang vor Heidis Wohnung mit seinen herrlich-grässlichen 70er-Jahre-Tapeten wurde von Kameramann Brandon Trost immer wieder richtig schön schaurig in Szene gesetzt. Diesen Gang möchte wohl wirklich niemand nachts alleine entlang schreiten.
Zum Abschluss noch ein kurzes Wort zur Besetzung, die mal wieder allererste Sahne ist. Zombie hat erneut verdammt viele Exploitation-Veteranen vor der Kamera versammelt und so gibt es ein Wiedersehen mit u.a. Ken Foree, Dee Wallace, Andrew Prine und Barbara Crampton und der Abspann hat mir außerdem verraten, dass auch Michael Berryman und Sid Haig mit von der Partie waren (die ich beide in ihren Rollen allerdings auf den ersten Blick nicht erkannt habe). Außerdem hat Rob Zombie mal wieder seine eigene Frau - dieses Mal sogar in der absoluten Hauptrolle - vor die Kamera geschickt und die liebe Sheri Moon Zombie macht ihre Sache nicht nur verdammt gut, sondern ist auch erneut ein absoluter Hingucker.


SCHLOCK (USA 1973, Regie: John Landis)

Der Debüt-Film von Regisseur John Landis, der später noch Klassiker wie THE BLUES BROTHERS, AN AMERICAN WEREWOLF IN LONDON und TRADING PLACES drehen sollte, ist - ich zitiere das Frontcover der DVD - "a monster comedy about an ape-man who goes bananas until he falls in love with a beautiful blind girl who thinks he's a dog...". Und exakt so verrückt wie sich diese Kurzbeschreibung anhört ist SCHLOCK am Ende des Tages dann auch tatsächlich ausgefallen.
Landis zitiert fröhlich Filme wie FRANKENSTEIN und KING KONG und lässt sein Monster nebenbei allerhand verrückte Dinge tun, die scheinbar jeder Mensch, der auf die titelgebende Kreatur trifft, für selbstverständlich zu halten scheint. Schlock sitzt u.a. im Kino und schaut sich THE BLOB an, apportiert artig Stöckchen für seine zunächst noch blinde Herzdame und bringt nebenbei reihenweise Leute um. Der ganze Film ist - und das dürfte nicht nur dem schmalen Budget geschuldet, sondern tatsächlich pure Absicht gewesen sein - unglaublich billig und "schlecht" gemacht (von schauspielerischen Leistungen wage ich jetzt einfach mal erst gar nicht zu sprechen) und funktioniert genau aus diesem Grund einfach nur hervorragend. SCHLOCK rockt ganz gewaltig und meine Mitseher und ich hatten wahrlich einen Heidenspaß mit Landis' Monsterklamauk. Obwohl ich auch davon ausgehe, dass SCHLOCK definitiv nicht jedermanns Sache sein dürfte und bei den meisten Zusehern wohl eher zu kopfschüttelnder Bestürzung und weniger zu echter Begeisterung führen könnte. Einer dieser Filme aus der Kategorie "must be seen to be believed!" - herrlich!


PUNISHER: WAR ZONE (Deutschland/Kanada/USA 2008, Regie: Lexi Alexander)

Nach den Filmen aus den Jahren 1989 und 2004 ist PUNISHER: WAR ZONE nun schon die dritte Verfilmung der Punisher-Geschichte aus dem Hause Marvel und auch diese Interpretation der deutschen Regisseurin Lexi Alexander kann sich absolut sehen lassen.
Alexander legt ihre Version als schrille Comic-Variante an, mit derb überzeichneten Figuren und fast schon irrsinning zu nennenden Gewaltexzessen. PUNISHER: WAR ZONE ist sicher kein Film für zartbesaitete Gemüter, dürfte mit seiner rotzigen B-Movie-Attitüde und seinen Hektolitern an Blut, die hier verspritzt werden, aber wohl einem jeden Genrefan ein fettes Grinsen ins Gesicht treiben. Ein herrlicher asozialer Film (und das ist keineswegs negativ gemeint).


TRESPASS (USA 1992, Regie: Walter Hill)

Action-Spezialist Walter Hill und sein Beitrag zur Black-Cinema-Welle der 90er Jahre.
In TRESPASS geraten zwei Feuerwehrmänner (Bill Paxton und William Sadler) auf Schatzsuche in die Schusslinie des Drogenbosses King James (Ice-T) und seiner Gang und das Abenteuer Goldsuche entwickelt sich schnell zu einer lebensgefährlichen Angelegenheit.
Hill inszeniert seinen Film als klassisches Belagerungsszenario wie es aus unzähligen Western wohlbekannt ist. Die beiden Feuerwehrleute verschanzen sich mit einer Geisel vor den brutalen Gangstern und müssen sich auf ein Spiel auf Leben und Tod einlassen, aus dem am Ende des Tages praktisch alle als Verlierer hervorgehen werden.
Der Kampf von denen da drinnen gegen die da draußen ist von Hill dabei ausgesprochen spannend und packend in Szene gesetzt. Zahlreiche Shootouts sorgen für die nötige Action und obwohl TRESPASS nur innerhalb eines kleinen Radiuses spielt und so durchaus die Gefahr gewisser aufkommender Längen gegeben ist, kann man sich in meinen Augen über eben solche Längen nicht wirklich beschweren.
Vielleicht hätte es diese etwas arg platt vorgetragene Parabel über menschliche Gier (als inmitten des ganzen Chaos doch unerwartet der Goldschatz entdeckt wird, wird der Überlebenswille der Beteiligten schnurstracks durch die Gier nach Reichtum ersetzt) nicht unbedingt gebraucht, da diese innerhalb der Geschichte doch ziemlich unglaubwürdig daherkommt, ansonsten gibt es an TRESPASS jedoch nicht viel zu mäkeln.
Sicher hat Hill im Lauf seiner Karriere rein objektiv betrachtet weitaus bessere Filme gedreht als diesen hier (insbesondere THE DRIVER, 48 HRS. und SOUTHERN COMFORT wären da zu nennen), ich persönlich mochte TRESPASS allerdings schon damals bei seinem Erscheinen sehr gerne und er hat mir auch jetzt - bei der ersten Sichtung nach knapp 20 Jahren - noch richtig gut gefallen.


SHARKNADO (USA 2013, Regie: Anthony C. Ferrante)

Die Direct-to-TV- bzw. Direct-to-DVD-Billigschmiede The Asylum dürfte für jeden Cineasten wohl so etwas wie den Antichristen darstellen. Und würde man versuchen, einen Film wie SHARKNADO auch nur halbwegs ernsthaft oder objektiv zu bewerten, man müsste ihn wohl tatsächlich regelrecht in der Luft zerreißen.
Zu schmerzhaft sind die unzähligen Logik- und Anschlussfehler in der eh schon unfassbar hanebüchenen Handlung, zu schmerzhaft ist es auch, mit anzusehen, wie sich bekannte Gesichter wie John Heard und Tara Reid hier endgültig komplett zum Affen machen und wohl mittlerweile wahrlich am absoluten Tiefpunkt der Karriere angekommen zu sein scheinen, zu mies sind die Dialoge, die "schauspielerischen" Leistungen und insbesondere praktisch alle vorhandenen Effekte (die diese Bezeichnung nicht wirklich verdient haben). Und viel zu plump, klischeehaft und unbeholfen wirkt der Versuch, den diversen Protagonisten durch konstruierte Konflikte so etwas wie einen Background zu verschaffen. Nein, SHARKNADO ist wahrscheinlich wirklich nicht das, was man gemeinhin als "guten" Film bezeichnen könnte.
Aber irgendwie entzieht sich ein Film wie SHARKNADO auch jeder Art von objektiver Bewertung. Denn er scheint nicht von dieser Welt zu sein, sondern spielt sich in seinem ganz eigenen Nerd-Universum ab.
Und in dieser Welt, in diesem Universum, ist es nicht sonderlich tragisch, wenn Schauspieler, Effekte und Dialoge am Ende des Tages beschissen sind. In diesem Universum zählt zunächst nur die Idee.
Und diese Idee, einen Haie umherwirbelnden Tornado auf die Zuschauer loszulassen, ist halt leider nicht viel weniger als "totally fucking awesome"!!!
Da verkommen alle offensichtlichen Schwächen zur Makulatur, da freut sich das Kind im Genrefreund über Dialogzeilen wie "We're gonna need a bigger chopper." nen sprichwörtlichen Ast, da findet man es einfach schön, dass sich bekannte Gesichter wie Tara Reid und John Heard in diesen Film verirrt haben und es ist irgendwie sympathisch, mit welcher Naivität die Macher versuchen, ihren handelnden Figuren so etwas wie Tiefe zu verleihen.
Und spätestens in dieser letzten halben Stunde, wenn SHARKNADO an einen klassischen Zombiefilm erinnert, in der eine Handvoll Überlebender in einer scheinbar entvölkerten Welt sich gegen die endgültige Apokalypse zur Wehr zu setzen versucht (die hier halt von herumwirbelnden Haien und nicht von herumschlurfenden Untoten verursacht wird) kann man wohl nur zu einer einzigen Schlussfolgerung kommen: In seiner ganz eigenen Welt, in seinem ganz eigenen Universum, ist SHARKNADO wahrscheinlich einer der besten Filme, die je gedreht worden sind.


INSIDIOUS (Kanada/USA 2010, Regie: James Wan)

Das Phänomen Geisterbahn: Man weiß von vornherein, dass es beschissen wird, kann es dennoch nicht lassen, sich ein Ticket zu kaufen, nimmt Platz, lässt sich - wenn es gut läuft - ein oder zwei mal kurz erschrecken und steigt danach wieder ernüchtert aus, sich fragend, weshalb man da jetzt wirklich Geld dafür hingelegt ist.
INSIDIOUS ist das filmische Äquivalent zur Geisterbahn - nur ohne Erschrecken. Eine plumpe Jahrmarktsattraktion, mit "Schock"-Effekten, die sich schon gefühlte Stunden vorher ankündigen, Schauspielern, die vertraglich zusichern mussten, jegliches Talent für ihren Beruf gekonnt zu verbergen und einem Plot, der selbst für einen Film aus dem phantastischen Bereich einfach nur als bescheuert und hanebüchen bezeichnet werden kann.
Der Katholische Film-Dienst verteilt bei manchen Filmen ja gerne mal sein berühmtes "Wir raten ab"; im Fall von INSIDIOUS könnte ich dieses Kurzurteil nur vollinhaltlich unterschreiben.
Vielleicht hätten sich die Macher einfach mal die Frage stellen sollen, ob die Welt wirklich noch einen weiteren beschissen Geisterhaus-/Besessene-Kinder-Film braucht und hätten diese lieber mal mit einem klaren "Nein" beantwortet. Dieser filmische Sondermüll hier wäre uns allen erspart geblieben.


:love: DIDI - DER DOPPELGÄNGER (Deutschland 1984, Regie: Reinhard Schwabenitzky) :love:

Regisseur Reinhard Schwabenitzky zeigt Dieter Hallervorden in DIDI - DER DOPPELGÄNGER auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere. Gemeinsam mit dem 1 Jahr später entstandenen Nachfolger DIDI - UND DIE RACHE DER ENTERBTEN stellt DIDI - DER DOPPELGÄNGER nicht nur das absolute Komödien-Highlight des deutschen Films der 80er Jahre dar, sondern gehört für mich bis heute zu einer der besten und lustigsten Komödien, die das deutsche Kino jemals hervorgebracht hat.
DIDI - DER DOPPELGÄNGER steigert sich von Minute zu Minute, reiht einen gelungenen Gag an den nächsten und präsentiert mit der wahnwitzigen Auto-Fahrrad-Verfolgungsjagd (incl. Waschstraßenaufenthalt) im letzten Drittel eine Sequenz, die man wohl wirklich nur als Szene für die Ewigkeit bezeichnen kann.
Die drei trotteligen Entführer, die Schwabenitzky neben Hallervorden als weitere Gaglieferanten eingebaut hat, sind einfach nur zum Schreien komisch und Sätze wie "Ich brauche mehr Details!", "Das ist nur Ihre Meinung!", "Ihre Meinung interessiert mich nicht!" oder "Schreiben Sie es auf, ich beschäftige mich später damit!" wurden damals innerhalb kürzester Zeit zum Bestandteil der Popkultur und dürften noch heute zum festen Sprachgebrauch vieler Filmfans gehören, die damals mit DIDI - DER DOPPELGÄNGER aufgewachsen sind.
Schwabenitzky, Hallervorden und alle anderen Beteiligten liefern mit DIDI - DER DOPPELGÄNGER nicht viel weniger als perfekte Unterhaltung ab! It's a fucking shame, they don't make 'em like this anymore...


THE BAYTOWN OUTLAWS (USA 2012, Regie: Barry Battles)

Auch eine dieser kleineren Exploitation-Produktionen, die im Fahrwasser der erfolgreichen Genre-Hommagen von Tarantino, Zombie, Rodriguez, Roth & Co. versuchen, ihr Publikum zu finden. Filme wie dieser ähneln ja immer in gewisser Weise einem Überraschungsei. Zwischen ziemlichem Schrott (HELL RIDE), spaßigem Müll (BITCH SLAP, SMOKIN' ACES 2: ASSASSINS' BALL) und grandioser Genreunterhaltung (BLACK DYNAMITE, HOBO WITH A SHOTGUN) kann einen so ziemlich alles erwarten.
THE BAYTOWN OUTLAWS würde ich am ehesten in die Kategorie "spaßiger Müll" einordnen wollen. Regisseur Barry Battles (was ist das bitte für ein Name !?!) hat seinen Film mit einer Reihe bekannter Gesichter aus Hollywoods 2. Reihe besetzt (Billy Bob Thornton, Eva Longoria, Andre Braugher, Michael Rapaport und Zoe Bell sind mit von der Partie) und verleiht seiner kleinen Produktion auf diese Weise so zumindest einen Hauch von Starpower. Das simpel gestrickte Rache- bzw. Jagd/Flucht-Szenario kommt ohne große Vorgeschichte zur Sache und an - für einen Film dieser Art fast schon obligatorischen - durchgeknallten Sequenzen und Figuren fehlt es THE BAYTOWN OUTLAWS auch nicht wirklich.
Woran es THE BAYTOWN OUTLAWS jedoch mangelt und was Filme aus der Kategorie "grandiose Genreunterhaltung" dann am Ende auszeichnet, ist eine gewisse Konsequenz, seine Geschichte ohne große Rücksicht auf Verluste zu erzählen und zu Ende zu bringen. Stattdessen versucht sich Barry Battles tatsächlich an so etwas wie einer Charakterentwicklung bzw. Figurenzeichnung seiner drei durchgeknallten Killer und vergisst dabei leider allzu oft, einfach seine Geschichte auf möglichst spektakuläre Art und Weise zu erzählen. Die drei Hauptfiguren rechtfertigen diesen Aufwand keineswegs, bleiben trotz aller Bemühungen komplett eindimensional und gehen einem als Zuschauer allesamt am Allerwertesten vorbei. Battles' zum Scheitern verurteilte Versuche führen letztendlich dazu, dass sich in einen wahrlich famos gestarteten Film mit zunehmender Laufzeit immer mehr Längen einschleichen (mit knapp 100 Minuten ist THE BAYTOWN OUTLAWS sowieso schon mindestens 20 Minuten zu lang geraten) und der ganze Film zum Ende hin fast nur noch bemüht wirkt.
Irgendwie schade, denn in THE BAYTOWN OUTLAWS stecken wirklich jede Menge richtig cooler Ideen und mit den richtigen Leuten hinter der Kamera, hätte dieser Film eine echte Granate werden können. So bleibt am Ende nett anzusehender Durchschnitt übrig. Spaßiger Müll eben!


BLITZ (Frankreich/Großbritannien/USA 2011, Regie: Elliott Lester)

Leidlich interessantes B-Movie aus dem Hause Lionsgate, welches sämtliche Klischees des Serienkillerfilms aufwärmt, einen nuschelnden und sichtlich gelangweilten Jason Statham in der Hauptrolle präsentiert und über seine komplette Laufzeit ohne größere Höhepunkte nur so dahinplätschert.
BLITZ soll wohl so ne Art Mischung aus Actionthriller und Buddy-Movie darstellen, doch dummerweise fehlt es Lesters Film sowohl an Action als auch an Thrill und als Buddy-Movie mag das Gezeigte auch nicht wirklich funktionieren.
BLITZ ist reichlich unspektakulär ausgefallen und dürfte wohl nur für Leute interessant sein, die sich wirklich jeden Film mit Jason Statham ansehen müssen. Der Rest hat nix verpasst, wenn er sich diesen überaus mäßigen und bestenfalls durchschnittlichen Film einfach spart.


PACIFIC RIM (USA 2013, Regie: Guillermo del Toro)

Riesenmonster im Kampf gegen Riesenroboter - so viel zum Plot von PACIFIC RIM. Aber um so etwas wie Handlung geht es in PACIFIC RIM auch nicht wirklich. Vielmehr geht es darum, den perfekten "Nerdfilm" abzuliefern und das hat Regisseur Guillermo del Toro wirklich auf mehr als eindrucksvolle Weise geschafft.
PACIFIC RIM ist ein audio-visueller Augenschmaus, ein feuchter Traum für jeden Filmfreak, der das Kind im Manne einfach nicht unter Kontrolle bringen kann und der mit einem Film wie PACIFIC RIM gut 130 Minuten einfach nur einen riesengroßen, unbedarften Spaß haben will.
Wie del Toro das Aufeinandertreffen der Monster und Roboter bebildert ist einfach nur atemberaubend, die 3D-Effekte sind schlichtweg der Hammer und das Sound Design des Films bläst einen regelrecht von der Couch. Ich hätte dem bunten Treiben locker noch ne Stunde länger zuschauen können.
Awesome, just fucking awesome!!!



:love: SPRING BREAKERS (USA 2012, Regie: Harmony Korine) :love:

Was auf den allerersten Blick vielleicht wie eine weitere, typische Teenie-Komödie aussehen mag, entpuppt sich sehr schnell als fieser Bastard von einem Film, der dieses Genre, dem er doch eigentlich angehören sollte, ziemlich auf den Kopf stellt.
Regisseur und Drehbuchautor Harmony Korine erzählt die Geschichte von 4 Freundinnen, von 4 vergnügungssüchtigen Teenagern, die sich einen großen Traum, diese riesige Party namens "Spring Break" auch endlich mal mitzufeiern, erfüllen und dabei nicht nur einen Schritt zu weit gehen.
Korine verweigert dem Zuschauer so etwas wie einen geradlinigen Plot, springt innerhalb seiner Handlung immer wieder hin und her, vor und zurück, und erzählt seine Geschichte praktisch ausschließlich mit seinen betörenden Bildern, die selbst die schockierendsten Sequenzen noch atemberaubend schön erscheinen lassen, seinem treibenden Score (von DRIVE-Komponist Cliff Martinez und dem amerikanischen DJ Skrillex komponiert), der den Zuschauer geradewegs in andere Sphären zu kicken scheint, und einer nur schwer zu beschreibenden Atmosphäre, die sich aus dem verführerischen Zusammenspiel der Bilder und dem Sound Design langsam und stetig entwickelt und einen als Zuschauer einfach nicht mehr loslässt.
Und James Franco in der Rolle des charismatischen Gangsters Alien rockt so richtig das Haus und liefert eine dieser Vorstellungen für die Ewigkeit ab.
Ich hab ja keine Ahnung, welche filmischen Schätze mich im Jahr 2014 noch so erwarten werden, hätte ich diesen Film im Dezember gesehen, hätte ich wohl geschrieben, dass das hier - was die Erstsichtungen angeht - mein persönlicher Film des Jahres ist. Anfang Januar sollte man sich mit solch überschwänglichen Aussagen aber dann doch vielleicht lieber etwas zurückhalten.

Aktuelle Anmerkung: SPRING BREAKERS war dann auch tatsächlich mein persönlicher Film des Jahres 2014. Einfach nur unfassbar groß!


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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 5


SOURCE CODE (Kanada/USA 2011, Regie: Duncan Jones)

In SOURCE CODE bleiben Jake Gyllenhaal exakt 8 Minuten um den Verantwortlichen eines Bombenanschlags auf einen Zug ausfindig zu machen - immer und immer wieder.
Regisseur Duncan Jones, der mit seinem Erstlingswerk MOON im Jahr 2009 ein praktisch allerorts gefeiertes Debüt (welches ich leider immer noch nicht gesehen habe) abgeliefert hat, präsentiert dem Zuschauer mit seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm eine Art Sci-Fi-Thriller-Variante von GROUNDHOG DAY. Jake Gyllenhaal muss hier dieselben 8 Minuten immer wieder erleben um eine Katastrophe zu verhindern.
Solche Zeitschleifenfilme gestalten sich ja mitunter etwas schwierig, da sie doch dazu neigen - aufgrund der sich ständig wiederholenden Ereignisse - mit zunehmender Laufzeit an Faszination zu verlieren und die Gefahr aufkommender Langeweile bei Filmen dieser Art praktisch allgegenwärtig ist. Auch SOURCE CODE droht insbesondere im letzten Drittel - obwohl sich Duncan Jones redlich bemüht, die wiederkehrenden Ereignisse so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten - immer wieder die Luft auf der Zielgeraden auszugehen und Jones schafft es gerade noch so, sein filmisches Zeitschleifenexperiment in den Abspann hinüberzuretten (vor allem mit Hilfe eines wahrlich magischen Finales). SOURCE CODE bleibt am Ende des Tages und trotz aller Längen, die sich immer wieder mal einzuschleichen drohen, doch interessant, abwechslungsreich und spannend und bietet zudem eine willkommene Abwechslung zum üblichen Einheitsbrei, den man in den letzten Jahren von Hollywood so vorgesetzt bekommt. Und das ist dann ja doch auch eine Leistung, die man in meinen Augen durchaus anerkennen kann.


HESHER (USA 2010, Regie: Spencer Susser)

In HESHER wird ein das pure Chaos verbreitender Metal-Fan zum Erlöser einer an ihrer Trauer zu zerbrechen drohenden Familie.
Der titelgebende Hesher (Joseph Gordon-Levitt) ist plötzlich da, zieht in die Garage der Familie des 13-jährigen T.J. (Devin Brochu), die nach dem Unfalltod von T.J.s Mutter nur noch aus T.J., seinem Vater (Rainn Wilson) und seiner Großmutter (Piper Laurie) besteht, und stellt deren Leben auf ausgesprochen unkonventionelle Art und Weise komplett auf den Kopf. Am Ende des Films ist Hesher ebenso plötzlich verschwunden wie er am Anfang aufgetaucht ist. Doch er hat das Leben von T.J. und seinem Vater nachhaltig verändert. Ihre Trauer scheint überwunden. Heshers Mission ist beendet und lediglich die in riesigen Lettern auf dem Hausdach verewigte Botschaft "Hesher Was Here" scheint noch an seine Existenz zu erinnern.
Ähnlich schwer, wie es der von Joseph Gordon-Levitt erneut einfach nur grandios gespielte Titelheld es T.J. und seiner Familie anfangs macht, macht es auch Regisseur und Drehbuchautor Spencer Susser seinen Zuschauern. HESHER ist kein einfacher Film, was auf den ersten Blick vielleicht wie typisches Independent-Kino mit Feel-Good-Garantie aussehen mag, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als teilweise ziemlich sperriges Drama, zu dessen Plot und dessen Figuren man nur schwer Zugang findet. Man muss sich auf einen Film wie HESHER wohl einfach einlassen können (wollen). Wem das gelingt, wird mit einem richtig guten Film belohnt. Der Versuch lohnt sich auf jeden Fall.


THE ORANGES (USA 2011, Regie: Julian Farino)

In THE ORANGES verliebt sich ein Familienvater (Hugh Laurie) ausgerechnet in die Tochter (Leighton Meester) seines besten Freundes (Oliver Platt) und stürzt damit seine eigene und dessen Familie in arge Turbulenzen.
Dieses typische Rezept für erfolgreiches Independentkino - eine Handvoll bekannter Gesichter, eine konfliktreiche Story, ausgeklügelte Dialoge und ein Soundtrack gespickt mit diversen Independent- und Alternative-Künstlern - geht am Ende dann halt doch nicht immer auf. THE ORANGES ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die scheinbar richtigen Zutaten alleine noch lange keinen guten Film ergeben.
Julian Farinos Mischung aus Drama, Liebesgeschichte und Komödie kann man in meinen Augen bestenfalls als durchschnittlich bezeichnen. THE ORANGES wirkt über die komplette Laufzeit viel zu bemüht, zu konstruiert und auch einfach zu unglaubwürdig. Wie die handelnden Personen mit der entstandenen Situation umgehen, kann kaum überzeugen. Farinos Charaktere bleiben durch die Bank blass, die Entwicklung des Plot ist in höchstem Maße unrealistisch und als Zuschauer wird man von THE ORANGES weder gefesselt noch in irgendeiner Art und Weise großartig berührt.
Normalerweise liebe ich ja Filme dieser Art, THE ORANGES ist gerade mal ok, mehr leider nicht.


FURIOUS 6 (USA 2013, Regie: Justin Lin)

Für FURIOUS 6 kehrt erneut Justin Lin auf den Regiestuhl zurück und inszeniert nun schon den vierten THE FAST AND THE FURIOUS-Streifen hintereinander. Seit seiner ersten Regiearbeit innerhalb der Reihe, dem doch eher durchwachsenen 3. Teil, hatte sich Lin bis zum unmittelbaren Vorgänger FAST FIVE kontinuierlich gesteigert und mit dem 5. Teil einen der besten Actionfilme der jüngeren Blockbustervergangenheit abgeliefert. Die Erwartungen an FURIOUS 6 waren entsprechend hoch, konnten aber leider nicht ganz erfüllt werden. Qualitativ kommt FURIOUS 6 dann doch nicht ganz an FAST FIVE heran, was insbesondere daran liegt, dass Lins neuester Streich doch eine ganze Weile braucht, bis er so richtig in Fahrt kommt. War man im direkten Vorgänger von Anfang an mittendrin statt nur dabei, hat FURIOUS 6 in den ersten 45 Minuten doch mit einigen Längen und Startschwierigkeiten zu kämpfen. Der Motor stottert und läuft nicht rund. Das gibt sich allerdings mit der Zeit und je länger der Film dauert, desto unterhaltsamer und spektakulärer ist er geraten. Die Sache mit dem Panzer ist ganz großes (und vor allem handgemachtes) Actionkino und das Finale im Flugzeug einfach nur grandios.
Im Bereich der "anspruchslosen" (das ist jetzt nicht despektierlich gemeint) Blockbusterunterhaltung hat sich die THE FAST AND THE FURIOUS-Reihe im Lauf der letzten Jahre zum absoluten Maß aller Action-Dinge entwickelt und auch FURIOUS 6 wird diesem Maß - trotz der genannten Startschwierigkeiten - absolut gerecht.
FAST & FURIOUS 7 wird gerade gereht. Zu Paul Walker, Vin Diesel und Dwayne Johnson wird sich dann auch noch Jason Statham gesellen (der in FURIOUS 6 ganz am Ende schon einen kleinen Gastauftritt absolviert). Leider führt bei dem im nächsten Jahr in die Kinos kommenden 7. Teil nicht mehr Justin Lin, sondern SAW-Regisseur James Wan Regie. Man darf gespannt sein, wie sich Horror-Spezialist Wan im Bereich des Actionfilms schlägt. Meine Vorfreude auf FAST & FURIOUS 7 trübt diese Umbesetzung auf dem Regieposten schon ein bisschen.


THE CABIN IN THE WOODS (USA 2012, Regie: Drew Goddard)

Was wie ein weiterer typischer Backwood-Slasher beginnt - 5 junge Menschen aus der Stadt auf dem Weg in eine abgelegene Hütte, incl. creepy Tankwart auf dem Weg dorthin, unheimlichem Keller in der Unterkunft und einem Buch, aus dem man besser nicht laut vorlesen sollte - verwandelt sich mit zunehmender Laufzeit in einen überaus intelligenten Horrorfilm, der geschickt mit den Regeln des Genres spielt, diese persifiliert und im Finale letztlich alles auf den Kopf stellt.
Drew Goddard (Regie & Drehbuch) und Joss Whedon (Produzent & Drehbuch) präsentieren ihren Zuschauern einen Film, in dem - obwohl er sich im Endeffekt penibel genau an die persiflierten Regeln zu halten scheint (incl. der Reihenfolge, in der die Opfer ihr Leben lassen müssen) - spätestens nach gut 2/3 der Laufzeit einfach nur alles möglich zu sein scheint und der den Zuschauer im Finale von Minute zu Minute mehr überraschen kann.
Und viel mehr will ich auch gar nicht schreiben, sonst müsste ich ins Detail gehen und würde jedem, der den Film noch nicht kennt und sich ihn mal anschauen möchte, wohl einigen Spaß rauben.
THE CABIN IN THE WOODS ist definitiv einer der besten und intelligentesten Horrorfilme die in den letzten Jahren rausgekommen sind und stellte - auch handwerklich und effekttechnisch - einen ganz vorzüglichen Einstieg in meine Horrorfilmsichtungen, die in den nächsten Tagen und Wochen auf mich warten werden, dar. THE CABIN IN THE WOODS rockt!


SHOCKER (USA 1989, Regie: Wes Craven)

Regisseur und Drehbuchautor Wes Craven wollte Ende der 80er Jahre mit dem Charakter des Horace Pinker einen neuen Horrorfilmhelden kreieren, der den zum damaligen Zeitpunkt etwas angestaubten Slasher-Bösewichten wie Michael Myers, Jason Voorhees und Freddy Krueger ordentlich Konkurrenz machen sollte. Der Versuch ging ordentlich in die Hose. Während Michael, Jason und Freddy durch diverse Sequels, Remakes und Reboots auch heute noch in aller Munde sind, dürfte sich an Horace Pinker, dem Bösewicht aus SHOCKER, wohl kaum noch jemand erinnern.
Und das ist auch kein großes Wunder, denn während Filme wie HALLOWEEN, A NIGHTMARE ON ELM STREET oder FRIDAY THE 13TH auch heute noch ganz vorzüglich funktionieren, gehört SHOCKER dann doch eher zu der Kategorie Film, die ausgesprochen schlecht gealtert sind. Vor über 20 Jahren fand ich SHOCKER noch richtig dufte, heute muss ich bei näherer Betrachtung ernüchtert konstatieren, dass SHOCKER wohl einen der wenigen Tiefpunkte in Cravens Karriere als Regisseur darstellt.
Hier mag irgendwie rein gar nichts funktionieren. Die beiden Hälften aus Serienkillerfilm und übernatürlicher Slasher-Hatz incl. komplett hohldrehendem Finale durchs TV-Programm passen wirklich rein gar nicht zusammen. Hauptdarsteller Peter Berg (der mittlerweile vornehmlich als Regisseur tätig ist und für Filme wie VERY BAD THINGS, HANCOCK und BATTLESHIP verantwortlich zeichnete) und die von ihm gespielte "Identifikationsfigur" hätte eher als Unsympath in eine typische Teenie-Komödie gepasst und taugt nicht wirklich als Sympathieträger in einem Horrorfilm. Und Mitch Pileggi - der den meisten Zuschauern vor allem als Skinner aus THE X FILES bekannt sein sollte - dürfte wohl auch die denkbar schlechteste Wahl für die Rolle des Horace Pinker gewesen sein. Der von ihm dargestellte Psychopath hat keinerlei Charisma, sondern erinnert eher an einen biederen Buchhalter mit Hang zum Overacting, der sich im hanebüchenen Finale immer mehr der Lächerlichkeit preisgibt und es irgendwie zu keiner Sekunde schafft, auch nur einen Hauch bedrohlich zu wirken.
Ich muss es offen eingestehen, SHOCKER ist ne ziemliche Gurke. Auch wenn ich ihn auf seine ganz eigene Art immer noch irgendwie gerne mag. Der Nostalgiefaktor eben.


THE MUMMY (Großbritannien 1959, Regie: Terence Fisher)

Nach THE CURSE OF FRANKENSTEIN aus dem Jahr 1957 und DRACULA aus dem Jahr 1958 starteten die britischen Hammer Studios im Jahr 1959 mit THE MUMMY ihre dritte größere Gruselreihe, erneut mit Terence Fisher auf dem Regiestuhl. Und wie bei den beiden anderen Auftaktfilmen stehen sich auch in THE MUMMY Peter Cushing und Christopher Lee als Widersacher gegenüber.
Als nämlich eine Gruppe von Archäologen ein ägyptisches Grab entweiht, müssen diese sich 3 Jahre später mit den Konsequenzen ihrer Tat und einer schlecht gelaunten Mumie (Lee, eingehüllt in verdreckte Mullbinden) herumschlagen.
An die hohe Qualität und den hohen Unterhaltungsfaktor von THE CURSE OF FRANKENSTEIN und DRACULA kommt Regisseur Terence Fisher mit THE MUMMY leider nicht wirklich heran. Das liegt vor allem an der Tatsache, dass durch die exotischere Geschichte auch exotischere Settings nötig waren, die - obwohl sie ausgesprochen liebevoll und detailreich gestaltet sind - im Gegensatz zu den Settings aus DRACULA oder THE CURSE OF FRANKENSTEIN leider nicht wirklich viel zum Erzeugen dieser typischen Hammer-Atmosphäre (für die ich diese alten Filme so sehr liebe) beitragen können. Es fehlen einfach die spinnwebenverhangenen Gruften, die alten Gewölbe, die mondänen Anwesen - das ägyptische Studiosetting kann diesen "Makel" einfach nicht aufwiegen. Ausgesprochen hübsch anzusehen ist THE MUMMY natürlich trotzdem und Fisher hat mit diesem Auftaktfilm zur Mumien-Reihe aus dem Hause Hammer definitiv keinen schlechten Film gedreht. Er ist halt nur nicht so gut geraten wie die Auftaktfilme zu den beiden anderen Reihen.
Auf die insgesamt 3 Fortsetzungen zu THE MUMMY, die zwischen 1964 und 1971 entstanden sind, freu ich mich trotzdem wie ein Schnitzel und werde versuchen, diese in meinem kleinen Marathon hier auf jeden Fall noch unterzubringen.


...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ (Italien 1981, Regie: Lucio Fulci)

In meinen Augen ist ...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ neben dem zwei Jahre zuvor entstandenem ZOMBI 2 nicht nur der beste Horrorfilm von Splatter- und Gore-Papst Lucio Fulci, sondern darüber hinaus einer der besten Genrebeiträge des italienischen Horror- und Splatterfilms überhaupt.
Fulci, der leider viel zu oft auf seine extremen Splatter- und Goreexzesse reduziert wird, schafft es in ...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ wie in praktisch keinem seiner anderen Horrorfilme einfach nur perfekt, derbste Splatterexzesse - in einer der übelsten Szenen des Films wird einem Mann bspw. von einer ganzen Armada von Vogelspinnen das Gesicht zerlegt - mit einer kreuzunheimlichen Stimmung und Atmosphäre zu verbinden und so einen Film zu schaffen, der den Zuschauer allein aufgrund dieser Stimmung und Atmosphäre in seinen Bann zu ziehen vermag.
...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ ist von vorne bis hinten typisch Fulci. Auf einen herkömmlichen Plot- und Spannungsaufbau verzichtet Fulci vollkommen. Die Geschichte der Liza Merrill (Catriona MacColl), die ein Hotel geerbt hat, welches sich auf einem der sieben Tore zur Hölle befindet und durch Restaurierungsarbeiten dieses Tor öffnet, ist lediglich Aufhänger für Fulcis heftige Splatter- und Goreszenen (die letztendlich dazu geführt haben, dass Fulcis in Deutschland unter den Titeln ÜBER DEM JENSEITS und DIE GEISTERSTADT DER ZOMBIES bekannter Klassiker hierzulande schon seit Jahrzehnten beschlagnahmt ist), Grund für den Regisseur, seinem Augenfetisch zu frönen (unzählige Großaufnahmen des menschlichen Sehorgans sind hier eingebaut und Augen stehen auch im Zentrum diverser Splatterszenen) und Wegbereiter für die Aneinanderreihung unzähliger, albtraumhafter Sequenzen.
...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ ist von fast schon morbider Schönheit und spätestens wenn im Finale des Films endgültig die Grenzen von Raum und Zeit verschwinden, Traumwelt und Realität miteinander zu verschmelzen scheinen, entwickelt Fulcis Klassiker eine solche Intensität, dass man ihm nur noch mit einer dicken Gänsehaut begegnen kann. Großartig!


GIRL, INTERRUPTED (Deutschland/USA 1999, Regie: James Mangold)

Regisseur James Mangold hat mit GIRL, INTERRUPTED die autobiographische Geschichte der echten Susanna Kaysen verfilmt, die Ende der 60er Jahre insgesamt 18 Monate wegen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung in der Psychiatrie verbracht hat.
Susanna Kaysen ist in GIRL, INTERRUPTED die einfach nur zuckersüße Winona Ryder, die sich sehr schnell mit der Tatsache auseinandersetzen muss, dass der Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik kein Sonntagsspaziergang werden wird und der Großteil ihrer Mitpatientinnen mit weitaus schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen hat als sie selbst. Als sie sich nach anfänglichen Berührungsängsten doch traut, sich den anderen Insassinnen anzunähern und schließlich sogar ein echtes Freundschaftsverhältnis mit der Soziopathin Lisa (einfach nur großartig und für ihre Rolle mit einem Oscar ausgezeichnet: Angelina Jolie) aufbaut, scheint die Gruppe der "durchgeknallten" Mädchen sich mit ihren diversen Krankheitsbildern gegenseitig besser helfen zu können, als es die Ärzte und Angestellten der Klinik zu tun vermögen.
GIRL, INTERRUPTED ist so etwas wie der Wohlfühl-Film unter den diversen Irrenanstaltsfilmen. Im Vergleich zu einem Film wie bspw. ONE FLEW OVER THE CUCKOO'S NEST könnte man ihn sogar fast schon als "harmlos" bezeichnen. Und natürlich wirken auch die diversen Konflikte (insbesondere der finale Konflikt mit dem Tagebuch) etwas konstruiert und die Charaktere mitunter ein bisschen klischeehaft. Kritikpunkte, die bei anderen Filmen durchaus negativ aufstoßen würden, im Fall von GIRL, INTERRUPTED aber einfach nicht sonderlich schwer ins Gewicht fallen. Dafür ist Mangolds Film viel zu gut besetzt und wegen dieser guten Besetzung auch viel zu gut gespielt. Eine Bindung zu den verschiedenen Charakteren ist praktisch in Nullkommanix aufgebaut und man wünscht den Protagonistinnen einfach, dass die Geschichte für sie bestmöglichst enden wird. Zudem verwöhnt Mangold seine Zuschauer - insbesondere in Verbindung mit dem grandiosen Soundtrack und Score - auch mit viel zu vielen denkwürdigen Momenten und Einstellungen, die schließlich in einem Ende gipfeln, welches nicht weniger als pure Gänsehaut verbreitet.
Von der Kritik wurde GIRL, INTERRUPTED damals ziemlich zerrissen. Mir egal. Ich mag ihn einfach, sehr sogar.


DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE (Deutschland/Frankreich/Italien 1960, Regie: Fritz Lang)

Die beiden Dr.-Mabuse-Filme aus den 20er und 30er Jahren gehören zu den ganz großen Krimi/Mystery/Grusel-Klassikern des deutschen Films.
Als Ende der 50er Jahre die von der Rialto Film produzierten Edgar-Wallace-Verfilmungen sich immer größerer Beliebtheit erfreuten, erinnerte sich die Konkurrenz in Gestalt der CCC-Film unter der Ägide des findigen Produzenten Artur Brauner an die alten Mabuse-Klassiker zurück und spendierte diesen im Jahr 1960 eine Neuauflage, der insgesamt 5 Fortsetzungen folgen sollten. Brauner gelang dabei der besondere Coup, den Regieposten bei DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE mit keinem geringeren als Fritz Lang zu besetzen, der einst sowohl bei der Stummfilmfassung aus dem Jahr 1922 (DR. MABUSE, DER SPIELER - EIN BILD DER ZEIT) als auch bei der Tonfilmfassung aus dem Jahr 1933 (DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE) den Job des Regisseurs übernommen hatte. Für Lang, der der Filmwelt u.a. solche Klassiker wie M und METROPOLIS hinterlassen hat, sollte DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE die letzte Regiearbeit darstellen. Ein durchaus würdiger Abschluss einer langen Karriere, gehört doch auch dieser Film zu den unbestrittenen Klassikern des deutschen Kriminalfilms.
Vielleicht mag DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE aus heutiger Sicht etwas angestaubt wirken, damals dürfte er absolut den Puls der Zeit getroffen haben. In Zeiten weltweiter Paranoia passte die Geschichte um einen geheimnisvollen und sagenumwobenen Supergangster, der mit einem undurchsichtigen Plan die Weltherrschaft an sich zu reißen versucht ganz vorzüglich in die deutsche Filmlandschaft und vor der zum damaligen Zeitpunkt übermächtig erscheinenden Konkurrenz aus dem Hause Wallace muss sich Langs Film wahrlich auch nicht verstecken.
DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE ist ernster geraten als die Wallace-Verfilmungen, auf ein typisches "comic relief" wurde verzichtet und der ganze Storyaufbau erschien mir deutlich geradliniger und weitaus weniger verworren als bei so manchem Wallace-Film. Mit Schauspielern wie Gert Fröbe, Wolfgang Preiss und Howard Vernon ist Langs Film zudem ganz vorzüglich besetzt und einen gewissen Grusel- und Mystery-Faktor kann man dem Film auch aus heutiger Sicht einfach nicht absprechen. Allein die Nahaufnahmen der Augen des blinden Hellsehers wirken auch heute noch absolut "creepy". Und Filme, in denen in einer Tour und zu wirklich jeder Gelegenheit hemmungslos geraucht und gesoffen wird, haben bei mir sowieso einen absoluten Stein im Brett, versprühen solche Szenen doch einen einfach nur unvergleichlichen Charme, der den glattpolierten Marketingprodukten der Filmindustrie der Gegenwart leider komplett abgeht.
Das war ein ausgesprochen netter Ausflug in die deutsche Kriminalfilmgeschichte. Leider hab ich auf Youtube keinen Originaltrailer gefunden und muss aus diesem Grund den US-Trailer verlinken. Der ist aber auch ganz hübsch anzusehen.


BAIT (Australien/Singapur 2012, Regie: Kimble Rendall)

Mindestens ein Tierhorrorfilm muss es dann in einem solchen Countdown (aktuelle Anmerkung: die hohe Anzahl an Horrorfilmen in diesem Beitrag liegt daran, dass die Texte anlässlich eines im Oktober 2013 abgehaltenen Halloween-Marathons entstanden sind) halt doch sein, am besten natürlich mit Haien. Und BAIT präsentiert: Haie!!! Im Supermarkt!!! In 3D!!! Can it really get any better than this???
Nun, ehrlich gesagt, leider ja. Denn die Macher von BAIT haben einen ganz entscheidenden Fehler begangen. Sie haben sich - auch wenn sich das jetzt vielleicht absurd bescheuert anhört - leider Gottes darum bemüht, so etwas wie einen "guten" Film zu drehen. Hätten sie das halt einfach sein lassen und lieber ihre herrliche Ausgangssituation - nach einem Tsunami wird ein Supermarkt überflutet und die eingeschlossenen Überlebenden müssen sich mit gemeingefährlichen Haien herumplagen - komplett ausgeschlachtet. BAIT hätte ein Fest werden können. Stattdessen versucht sich Regisseur Kimble Rendall allen Ernstes an so etwas wie einer Figurenentwicklung und Charakterzeichnung der eingeschlossenen Protagonisten und vernachlässigt dabei in den ersten beiden Dritteln des Films die Haiaction leider viel zu sehr. Überflüssig zu erwähnen, dass sich sowohl die Entwicklung der Figuren als auch die Entwicklung ihrer Konflikte nicht sonderlich von den üblichen Genre-Klischees absetzt und am Ende des Tages für den Allerwertesten ist.
Während sich die Macher solcher Trash-Granaten wie SAND SHARKS oder SHARKTOPUS auf ihre Attraktionen konzentrieren, eiert Regisseur Kimble Rendall in BAIT eine halbe Ewigkeit um den heißen Brei herum. Auch wenn es natürlich schön ist, endlich mal wieder einen Haifilm mit halbwegs guten Effekten zu sehen (das hat BAIT der DTV-Konkurrenz dann tatsächlich meilenweit voraus), der Spaß- und Unterhaltungsfaktor dieses Films bleibt hinter dem der billigst produzierten Konkurrenzprodukte leider deutlich zurück. BAIT ist ganz nett, mehr aber auch nicht.


JOEY (Deutschland/USA 1985, Regie: Roland Emmerich)

Der nach DAS ARCHE NOAH PRINZIP erst zweite Spielfilm des heutigen Blockbuster-Regisseurs Roland Emmerich erzählt die Geschichte des titelgebenden Joey, der nach dem Tod seines Vaters telekinetische Fähigkeiten entwickelt. Fortan unterhält sich Joey mit seinem Vater über sein rotes Spielzeugtelefon im Jenseits. Denkt er zumindest, denn tatsächlich wird Joey von einer besessenen Bauchrednerpuppe beeinflusst.
JOEY ist ganz offensichtlich von der in den 80er Jahren extrem beliebten Welle der "Grusel/Fantasy/Sci-Fi mit Kids"-Filme beeinflusst. 3 Jahre nach E.T. THE EXTRA-TERRESTRIAL, 1 Jahr nach GREMLINS und im selben Jahr wie EXPLORERS und THE GOONIES in den Kinos gestartet, schneidet JOEY im direkten Vergleich mit der Konkurrenz aber dann doch deutlich schwächer ab. Insbesondere die Parallelen zu Spielbergs Außerirdischen-Abenteuer aus dem Jahr 1982 sind fast schon zu groß um sie übersehen zu können und dadurch wirkt JOEY über weite Strecken nicht wirklich wie ein eigenständiger Film, sondern eher wie eine Kopie. Zudem wurde die mit internationaler Besetzung gedrehte Produktion aus Deutschland auf wirklich ziemlich miese Art synchronisiert, was den Filmgenuss für mich doch deutlich geschmälert hat.
Auf der Haben-Seite steht der unglaubliche Detailreichtum, mit dem Emmerich seinen Film ausgestattet hat und der die Augen des Zielpublikums damals sicherlich zum Leuchten gebracht haben dürfte. Und diese verdammte Bauchrednerpuppe ist tatsächlich richtig schön "creepy" geraten.
Aber auch trotz dieser positiven Aspekte bleibt für mich unterm Strich lediglich ein durchwachsenes und durchschnittliches Filmerlebnis übrig. Schade, ich hätte JOEY gerne mehr gemocht. Aber dafür hab ich ihn wohl einfach knapp 30 Jahre zu spät zum ersten Mal gesehen.


IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE (Deutschland/Frankreich/Italien 1961, Regie: Harald Reinl)

Nur ein Jahr nach DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE kam diese Fortsetzung in die Kinos, inszeniert von Krimi-Spezialist Harald Reinl, der zuvor schon bei 3 Filmen der konkurrierenden Edgar-Wallace-Reihe Regie führte. Gert Fröbe und Wolfgang Preiss geben sich in ihren Rollen erneut die Ehre, außerdem gibt's Lex Barker vor seiner Old-Shatterhand-Ära und den späteren Schlagerstar Daliah Lavi zu bewundern.
Und Reinl haut hier - mit tatkräftiger Unterstützung seines Hauptdarstellers Gert Fröbe in der Rolle des ermittelnden Kommissars Lohmann, der trockene Sprüche wie Gewehrsalven abzufeuern scheint - ganz gehörig auf den Putz.
Wir schreiben das Jahr 1961 und das deutsche Kino scheint Amok zu laufen. In IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE wird u.a. eine Frau mit einem Flammenwerfer umgebracht, ein Blinder mit einem Lastwagen zerquetscht und zum Feierabendbier geht's gemütlich in die "Bimbo Bar" (kein Scherz, die heißt tatsächlich so). Über 60 Jahre später würde diese Art von fehlender "political correctness" wohl nicht nur einen Skandal provozieren.
Dass der von Lang inszenierte Vorgänger objektiv betrachtet wohl der "bessere" und auch definitiv gruseligere Film gewesen ist, dürfte außer Frage stehen. IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE ist jedoch weitaus unterhaltsamer, eingängiger und kurzweiliger ausgefallen und hat mit seiner Art, wie eine Dampflokomotive durch den Plot zu walzen, mein Herz regelrecht im Sturm erobert. Ich freu mich jetzt schon auf den ebenfalls von Reinl inszenierten dritten Teil. :D
Und nen deutschen Trailer hab ich wieder nicht gefunden.


:love: DONNIE DARKO (USA 2001, Regie: Richard Kelly) :love:

Es gibt in DONNIE DARKO diese kurze Szene ziemlich am Anfang des Films, in der sich Gretchen (Jena Malone) und Donnie (Jake Gyllenhaal) nach ihrem Kennenlernen kurz unterhalten und es u.a. zu diesem Dialog kommt: "Donnie Darko. What the hell kind of name is that? It's like some sort of superhero or something." - "What makes you think I'm not?".
Als ich DONNIE DARKO vor geschätzten 10 Jahren zum ersten Mal gesehen habe - der Film floppte übrigens bei seinem Erscheinen im Jahr 2001 im Kino und wurde erst später durch Internet- und Mund-zu-Mund-Propaganda zum regelrechten Phänomen und Kultfilm, was ihm 2004 einen erneuten Kinostart bescherte - war es diese vielleicht sogar etwas unscheinbare Sequenz, ab der ich einfach wusste, dass ich hier etwas ganz Großem beiwohnen werde. Und so ist es letztendlich auch gekommen. DONNIE DARKO gehört mittlerweile zur Reihe meiner absoluten Lieblingsfilme, und ich rede hier nicht von einer Top 100, sondern eher von einer Top 10, und mit seiner Halloween-, Zeitreise- und Visionen-Thematik passt er natürlich ganz vorzüglich in diesen Countdown.
Mystery, Horror, Grusel, Love Story, Teenagerdrama, Coming-of-Age-Geschichte - DONNIE DARKO vereint die verschiedensten Genres zu einem einfach nur perfekten Ganzen. Was Regisseur Richard Kelly hier mit seiner ersten größeren Leinwandarbeit abliefert, ist nicht weniger als ganz großes Kino in dem wirklich bis ins kleinste Detail alles passt. Keine Szene ist überflüssig, das Zusammenspiel von Bild und Ton scheint aus dem Lehrbuch zu stammen, jede Einstellung und jeder Dialog machen Sinn und diese Atmosphäre, die DONNIE DARKO verbreitet, ist so einzigartig, dass ich sie definitiv nicht in Worte fassen kann. Hier gibt es wirklich unzählige magische Momente, unzählige Gänsehautsequenzen und unzählige erinnerungswürdige Szenen. Und über die wirklich großartige Besetzung und die genialen Schauspielerleistungen aller Beteiligten will ich gar keine großen Worte verlieren.
DONNIE DARKO nimmt gefangen, bleibt immer rätselhaft und übt durch diese Rätselhaftigkeit - dieses ganze Zeitreise- und Visionen-Universum lässt sich einfach nicht komplett logisch erklären - eine Magie aus, der ich bei jeder Sichtung wirklich gänzlich verfalle.
Und wenn dann diese letzten Sequenzen zu den Klängen des einfach nur grandiosen "Mad World" von Gary Jules und Michael Andrews über den Bildschirm flimmern, man letztendlich begreift, welches Opfer Donnie erbracht hat, dann ist das eine dieser Szenen, die in keiner Bestenliste fehlen dürfen, wenn es um denkwürdige Filmmomente für die Ewigkeit geht. I really just love this movie! :love: :love: :love:


MIRRORS (Deutschland/Frankreich/Rumänien/Spanien/USA 2008, Regie: Alexandre Aja)

MIRRORS ist - ohne jetzt schon eine Wertung über den Film abgeben zu wollen - in allererster Linie mal ein erschreckendes Beispiel dafür, was Hollywood aus vielversprechenden Regietalenten macht.
Auch der französische Regisseur Alexandre Aja, der im Jahr 2003 mit seinem HAUTE TENSION, für den er auch das Drehbuch verfasste, dem Horrorgenre eine regelrechte Frischzellenkur verpasst hat und vollkommen zurecht von Fans und Kritik für einen der besten und härtesten Genrebeiträge der letzten Jahrzehnte abgefeiert wurde, musste dem Ruf von Hollywood folgen und wurde dort erst mal assimiliert als seien die Borg aus STAR TREK über ihn hergefallen. Als erstes Regieprojekt durfte er mit THE HILLS HAVE EYES das - zugegebenermaßen ausgesprochen gelungene - Remake eines alten US-Klassikers drehen, danach folgte MIRRORS, wieder kein "neuer" bzw. "eigenständiger" Film, sondern erneut ein Remake. Dieses Mal durfte Asien als Vorlagengeber herhalten. MIRRORS ist die US-Version des koreanischen Horrorfilms GEOUL SOKEURO. Nach MIRRORS folgte schließlich PIRANHA 3D, erneut die Neuinterpretation eines bereits existierenden Films. Aja, in den die Horrorgemeinde so große Hoffnungen gesetzt hatte, ist nun schon seit fast 10 Jahren in der Remake-Machinerie Hollywoods gefangen. Traurig, einfach nur traurig.
Aber nun zu MIRRORS, dessen Geschichte sich um den ehemaligen Cop Ben Carson (Kiefer Sutherland) dreht, der einen Job als Nachtwächter in der Brandruine eines riesigen Einkaufszentrums annimmt und sich schon bald mit seltsamen Geschehnissen auseinandersetzen muss, die mit den unzähligen Spiegeln in dem riesigen Gebäude zusammenhängen. Als er selbst und auch seine Familie durch diese Spiegel in Gefahr geraten, versucht er deren Geheimnis zu lüften.
Man merkt MIRRORS an, dass die ursprüngliche Geschichte aus Asien stammt. MIRRORS ist fast so etwas wie eine Blaupause für das asiatische Horrorkino der letzten Jahre (das sich ja leider auch nur noch selbst zitiert und wiederholt). Mal wieder geht es um eine übernatürliche Bedrohung deren Ursprung in der Vergangenheit liegt und der letztendlich entdeckt werden muss um die Bedrohung zu bannen. Lediglich die junge Frau mit den langen schwarzen Haaren über dem Gesicht hat gefehlt.
Aja setzt auf Psychohorror mit Splattereinlagen und fährt damit über weite Strecken ziemlich gut. MIRRORS ist ein routiniert gedrehter Horrorstreifen mit ein paar netten und durchaus effektiv eingesetzten Schockeffekten, einem Hauch derber Gewaltspitzen und einem wirklich hervorragenden Ende, welches dann auch dazu führt, dass sich MIRRORS vom üblichen Horrordurchschnitt leicht positiv absetzen kann.
Schlaflose Nächte bereiten wird mir MIRRORS dennoch nicht. Dazu müsste Aja dann doch mal wieder einen Film drehen, der zumindest halbwegs an sein eingangs genanntes Erstlingswerk herankommt.


THE RETURN OF THE LIVING DEAD (USA 1985, Regie: Dan O’Bannon)

Als zwei trottelige Angestellte eines medizinischen Warenlagers versehentlich einen Toten zum Leben erwecken, verschlimmern sie die eh schon prekäre Situation schließlich so sehr, dass sich im nahe gelegenen Friedhof die Toten aus ihren Gräbern erheben und mit einem riesengroßen Appetit auf Gehirne Jagd auf die (noch) Lebenden machen.
Dan O'Bannon, der u.a. für die Drehbücher von DARK STAR, TOTAL RECALL und der ALIEN-Reihe (mit-)verantwortlich zeichnete, hat mit seiner ersten von insgesamt lediglich zwei Regiearbeiten eines der absoluten Genrehighlights der 80er Jahre gedreht. THE RETURN OF THE LIVING DEAD ist die Mutter aller Zombiekomödien und genießt mittlerweile vollkommen zurecht Kultstatus.
Herrlich krude Situationen, ein komplett schräger Humor (ich liebe bpsw. diese intelligenten Zombies, die sich per Polizeifunk (Stichworte: "Send more cops"!!!) neue Mahlzeiten bestellen :D ), wunderbar schleimige Special Effects und ein grandioser Soundtrack mit Bands wie The Damned und The Cramps machen aus THE RETURN OF THE LIVING DEAD einen dieser Filme, die man über die komplette Laufzeit mit einem dicken Grinsen im Gesicht verfolgt. Der Spaßfaktor dieses Films geht schier ins Unendliche!


HELLRAISER (Großbritannien 1987, Regie: Clive Barker)

Einer dieser Filme, zu denen man eigentlich nicht viel sagen und schreiben muss. Im Jahr 1987, zu einer Zeit, in der sich diverse Slasher-Reihen langsam totzulaufen schienen und es Horrorfilme nur noch mit coolen Onelinern, nervigen Albernheiten und sonstigem genrefremden Schnickschnack zu sehen gab, beglückte Regisseur und Drehbuchautor Clive Barker die desillusionierte Fangemeinde mit HELLRAISER, einem regelrechten Hassbatzen von einem Film, der wahrlich keine Gefangenen macht, in dem nicht eine Millisekunde Platz für Humor oder Ironie zu finden ist und der dem Zuschauer exakt das präsentiert, was er sich vom Genre erwartet: puren Horror in seiner reinsten Form.
Barkers Film ist in vielerlei Hinsicht grandios. Die Effekte sind - bedenkt man das geringe Budget von ca. 1 Mio. Dollar, welches Barker zur Verfügung stand - fast schon sensationell gut gelungen, das Sounddesign eignet sich ganz vorzüglich dazu, den Zuschauer in Schockstarre zu versetzen und die Cenobiten rund um den von Doug Bradley dargestellten Pinhead gehören wahrscheinlich zu den schaurigsten Figuren der Horrorfilmgeschichte.
HELLRAISER ist einer der prägendsten Filme seiner Zeit und sein Einfluss ist noch heute erkennbar und definitiv nicht wegzuleugnen (man schaue sich nur mal Barkers Kreaturen an und vergleiche sie bspw. mit denen aus Filmen wie EL LABERINTO DEL FAUNO).
Schade nur, dass auch vor HELLRAISER die ungeschriebenen Gesetze der Filmindustrie keinen Halt machten. Barkers Erfolg zog unzählige Fortsetzungen nach sich - von denen lediglich die ersten beiden wirklich als gelungen bezeichnet werden können - und der arme Pinhead wurde im Lauf der Jahre auch nur zu einer weiteren "Freddy Krueger"-, "Michael Myers"- oder "Jason Voorhees"-Variante verwurstet.
Dem großartigen Auftaktfilm kann diese traurige Entwicklung der Reihe jedoch keinerlei Makel hinzufügen.


HELLBOUND: HELLRAISER II (Großbritannien/USA 1988, Regie: Tony Randel)

Nur ein Jahr nach Barkers grandiosem HELLRAISER erblickte dieses Sequel das Licht der Welt, zu dem Barker erneut die Story-Vorlage lieferte. Und Regisseur Tony Randel macht mit seinem HELLBOUND: HELLRAISER II dem Original wirklich alle Ehre. Was insbesondere an der Tatsache liegt, dass die Story der Fortsetzung unmittelbar an den Vorgänger anschließt und HELLRAISER und HELLBOUND: HELLRAISER II so - schaut man sie wie ich relativ kurz hintereinander an - wie ein einziger, großer Film wirken.
Betrachtet man Randels Film jedoch als eigenständig, muss man auch konstatieren, dass HELLBOUND: HELLRAISER II in zwei Hälften zerfällt. Schafft es Randel in der ersten Hälfte noch ohne Probleme Spannung aufzubauen und - vor allem in Verbindung mit dem Setting in der psychiatrischen Klinik - eine unheimliche und teils furchterregende Atmosphäre zu erzeugen, lässt HELLBOUND: HELLRAISER II ausgerechnet in der zweiten, visuell weitaus aufwändigeren Hälfte - die Effekte sind für damalige Verhältnisse wieder richtig toll ausgefallen - doch die eine oder andere Schwäche erkennen. Grund dafür ist, dass HELLBOUND: HELLRAISER II in dieser zweiten Hälfte, die ausschließlich in der extrem fetischisierten, sexuell aufgeladenen Welt der Cenobiten spielt, die Einzigartigkeit und Kompromisslosigkeit, die Barkers Vorgänger noch auszeichnete, doch ziemlich vermissen lässt. Die verstörende Wirkung der derben Bilder wird immer wieder von coolen Oneliner bombardiert und das höllische Labyrinth der Cenobiten erinnert nicht selten an die A NIGHTMARE ON ELM STREET-Reihe und die Albtraumwelten eines Freddy Krueger. Das sind aber auch die einzigen Schwächen, die man Randels Film nachsagen kann. Ansonsten ist HELLBOUND: HELLRAISER II praktisch über jeden Zweifel erhaben.


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KURZKOMMENTARE - APRIL 2015


Der ursprünglich geplante B-Movie-Marathon entpuppte sich als lockerer Dauerlauf. Zu wenig Zeit und eine einfach nur großartige TV-Serie machten meinen Plan zunichte. 23 Filme und 4 Serienstaffeln - ausschließlich Erstsichtungen - sind es dann aber doch geworden. Die nachfolgenden Texte entsprechen wie immer der Reihenfolge der Sichtung.


SHARK NIGHT 3D (USA 2011, Regie: David R. Ellis)

Der klägliche Versuche, den Haifilm vom Flatscreen des Heimkinos zurück auf die große Leinwand zu holen. Hier sieht zwar alles etwas gelackter, teurer und besser aus als bei den DTV-Produkten von The Asylum & Co., das große Problem von SHARK NIGHT 3D ist es jedoch, dass er einfach zu gelackt aussieht und man ihm die unzähligen Unzulänglichkeiten nicht in dem Maße verzeiht, wie man es als Haifilmfreak bei den vielen Billigproduktionen tut. Der Plot von SHARK NIGHT 3D ist hanebüchen ohne Ende, die Charaktere kaum als solche zu erkennen und die CGI-Effekte zu schlecht für diese gelackte Hochglanzumgebung, in der sie stattfinden. Wenn man sich außerdem noch vor Augen führt, dass Regisseur David R. Ellis vor diesem Film u.a. den ziemlich tollen FINAL DESTINATION 2 und den extrem spaßigen SNAKES ON A PLANE gedreht hat, ist das, was man hier vorgesetzt bekommt, noch enttäuschender. Naja, wenigstens der eine oder andere 3D-Effekt war gelungen. Ansonsten ist SHARK NIGHT 3D wohl wirklich nur für die absoluten Haifilmfetischisten wie mich unverzichtbar und selbst die sollten sich lieber zum wiederholten Male SHARKTOPUS, SAND SHARKS oder SHARKNADO ansehen.

Persönliche Bewertung: Naja (und das nur mit viel Wohlwollen und zugedrückten Augen)!


WONDER WOMEN (Philippinen/USA 1973, Regie: Robert Vincent O’Neill)

Ab auf die Philippinen. In WONDER WOMEN soll ein Privatschnüffler (Ross Hagen) das plötzliche Verschwinden diverser Topathleten aufklären und kommt dabei den Machenschaften der ebenso verführerischen wie wahnsinnigen Dr. Tsu (Nancy Kwan) auf die Schliche.
Yeah, Volltreffer. Nancy Kwan als weibliche Version eines Mad Scientist, die in einer futuristisch eingerichteten Festung grausame Experimente durchführt, ein Kerker im Untergrund der Festung, in der diverse fehlgeschlagene Experimente gefangen gehalten werden, eine ganze Armada von spärlich bekleideten Damen, die mit Maschinengewehren diese Festung bewachen, eine irrsinnige Verfolgungsjagd quer durch Manila als Actionhöhepunkt des Films, Ross Hagen als schmieriger und cooler Privatdetektiv und dann nach Sid Haig und Vic Diaz in Nebenrollen - mit WONDER WOMEN kann man als Fan des gepflegten Exploitationfilms definitiv nicht viel falsch machen.

Persönliche Bewertung: Gut!


QUEEN OF OUTER SPACE (USA 1958, Regie: Edward Bernds)

Die Besatzung eines Raumflugs (u.a. Eric Fleming) crasht auf der Venus und gerät dort in die Fänge der herrschenden Königin (Laurie Mitchell), die nicht nur eine extrem große Abneigung gegen männliche Lebewesen hat, sondern so ganz nebenbei mit einer fiesen Waffe auch noch die Erde vernichten will. Natürlich retten die Männer von der Erde den Tag, stürzen die böse Königin und befreien die ausschließlich aus Frauen bestehende Bevölkerung der Venus aus deren Diktatur - das alles geschieht mit Hilfe einer der Königin abtrünnigen Wissenschaftlerin (Zsa Zsa Gabor), viel Macho-Charme, putzigen Effekten (der Spinnenangriff in der Hölle!) und in extrem geilen Kostümen, Sets und Kulissen. Einen Film wie QUEEN OF OUTER SPACE muss man einfach in sein Herz schließen, ist er doch einfach nur ein herrlich-naives Kind seiner Zeit. Insbesondere das Zuschautragen des typischen Rollendenkens von damals kann einen heutzutage nur noch ein lautes Lachen entlocken und dürfte wohl nur militante Feministinnen auch im Jahr 2015 noch auf die Palme bringen. Denn der Schlüssel zur Rettung der Erde und der Befreiung der Venus aus der Diktatur der Königin ist im Endeffekt die Arroganz der Männer den Frauen gegenüber und die Schwäche der Frauen den Männern gegenüber. Die Besatzung des Raumschiffs nimmt ihre weiblichen Gegner, obwohl diese bis an die Zähne bewaffnet sind, einfach nicht ernst und macht sich hinter deren Rücken auch noch über sie lustig. Mein persönliches Highlight aus einer großen Anzahl chauvinistischer Wortwechsel: “The ray that destroyed the space station and knocked us off our course may have originated right here.” - “Oh, come off it! How could a bunch of women invent a gizmo like that?” - “Sure, and even if they invented it, how could they aim it? You know how women drivers are!”. :D :D :D

Persönliche Wertung: Nett!


SIN CITY: A DAME TO KILL FOR (USA/Zypern 2014, Regie: Frank Miller/Robert Rodriguez)

Der hier hat ja auch überall nur Prügel eingesteckt. Dieses Wissen führt natürlich zwangsläufig dazu, dass man gar keine Erwartungen mehr an einen Film hat. Und in diesem Fall war das absolut von Vorteil. Natürlich kommt SIN CITY: A DAME TO KILL FOR an den großartigen Vorgänger - den ich wirklich zu meinen Lieblingsfilmen zähle - nicht heran, so mies, wie er gemacht wurde, ist er allerdings bei Weitem nicht. Das große Problem von SIN CITY: A DAME TO KILL FOR ist der - insbesondere im Vergleich zum ersten Teil - deutlich schwächere Plot. Die ganze Armada von Topstars, die hier zu sehen ist, wirkt tatsächlich etwas verschenkt und die Zusammenstellung des Cast fast schon dekadent. Miller und Rodriguez begehen zudem den Fehler, dass sie krampfhaft versuchen, den Style des Vorgängers noch zu überbieten. Das schaffen sie auch tatsächlich, allerdings leidet der sowieso schon nicht sonderlich starke Plot unter dieser Tatsache noch mehr. SIN CITY: A DAME TO KILL FOR ist irgendwie nur noch ein Film der Schauwerte. Aber meine Fresse, sind die - zumindest über weite Strecken des Films - grandios gut geraten. Wenn ich mit Bildern verwöhnt werde, wie sie SIN CITY: A DAME TO KILL FOR zu bieten hat, bin ich gerne bereit, die sonstigen Schwächen des Films, die man definitiv nicht wegdiskutieren kann, zu verzeihen. Ich kann absolut verstehen, wenn man diesen Film hier scheiße findet. Ich fand ihn auf seine eigene Art und Weise ziemlich geil.

Persönliche Bewertung: Gut!


THREE ON A MATCH (USA 1932, Regie: Mervyn LeRoy)

Film aus Hollywoods Pre-Code-Ära, der ziemlich ungehemmt Ehebruch und Verbrechen thematisiert. In THREE ON A MATCH dreht es sich um Mary (Joan Blondell), Vivian (Ann Dvorak) und Ruth (Bette Davis), drei alte Schulkameradinnen, die nach vielen Jahren zufällig wieder aufeinandertreffen. Ein Aufeinandertreffen, welches ausgerechnet für Vivian, die scheinbar glücklichste und erfolgreichste von ihnen, zum Auslöser wird, ihr ganzes Leben in Frage zu stellen. Sie betrügt und verlässt ihren Mann, einen erfolgreichen Anwalt (Warren William), und landet schließlich ganz unten, während die eher unscheinbar leuchtenden Sterne von Mary und Ruth parallel zu Vivians Abstieg immer heller zu leuchten beginnen. Regisseur Mervyn LeRoy packt unfassbar viel in seinen Film, der - bei einer Laufzeit von gerade mal 63 Minuten - wie ein Schnellzug am Zuschauer vorbeirauscht und diesen mit so einigen durchaus heftigen Wendungen konfrontiert. THREE ON A MATCH ist erneut ein sehr gutes Beispiel, wie modern das Kino damals vor Einführung der strengen Zensurregeln gewesen ist und erzählt seine packende Geschichte auf eine Art und Weise, die auch heute, über 80 Jahre nach Erscheinen des Films, noch zu begeistern weiß. Und Humphrey Bogart gibt’s in einer Nebenrolle als Gangster noch obendrauf.

Persönliche Bewertung: Gut!


ATOR L'INVICIBILE (Italien 1982, Regie: Joe D'Amato)

Die Italiener, die Weltmeister im Bereich des filmischen Plagiats. Gerade mal knapp 5 Monate nachdem CONAN THE BARBARIAN erfolgreich in den Kinos gestartet war, kam mit ATOR L'INVICIBILE bereits das erste Rip-Off in die Kinos. Herausgekommen ist - erwartungsgemäß - ein Trash-Fest allererster Güte. Der titelgebende Ator (Miles O'Keeffe) hat einen ziemlich beschissenen Tag erwischt. Ausgerechnet am Tag seiner Hochzeit wird sein Dorf von fiesen Schergen des Hohepriesters (Dakar) des Königreichs der Spinne dem Erdboden gleichgemacht und seine Braut (Ritza Brown) entführt. Ator setzt nun natürlich alles daran, die Entführte wieder zu befreien und da trifft es sich ganz gut, dass es aufgrund seiner Abstimmung sowieso seine Bestimmung ist, die Regentschaft der Spinne zu beenden. Da kann man doch gleich zwei Fliegen mit einem Schlag erledigen. Bevor es aber zum finalen Zweikampf zwischen Ator und der absurd schlecht entworfenen Spinnenattrappe (deren Spinnennetz übrigens nicht aus herkömmlichen Fäden, sondern aus festen Seilen besteht) kommen kann, muss dieser sich erst im Kampf ausbilden lassen und anschließend eine lange Reise unternehmen, während der er sich u.a. von einer sexy Amazone (Sabrina Siani), der er kurz zuvor das Leben gerettet hatte, aus den Fängen ihres Stammes befreien und sich fortan von ihr begleiten lässt, außerdem durch ein unheimliches Tal unmotiviert herumschlurfender Statisten - die so etwas wie Zombies darstellen sollen - wandeln muss, in die Fänge einer verführerischen Hexe (Laura Gemser) gerät und - was einen der dramatischen Höhepunkte des Films darstellt - unter anderem in die Verlegenheit gerät, gegen seinen eigenen Schatten kämpfen zu müssen. Ator wird auf seinem Weg außerdem von einem kleinen, ausgesprochen putzigen Bärenbaby begleitet, welches ihm das eine oder andere Mal aus der Patsche helfen muss und in allen Bereichen als heimlicher Star des Films bezeichnet werden kann. Natürlich ist ein Film wie ATOR L'INVICIBILE nur schwer zu bewerten. Halbwegs objektiv betrachtet ist das hier natürlich in jeder Hinsicht - sei es das hölzerne und unbeholfene Spiel der Darsteller, seien es die absurden Kostüme und Settings, seien es die noch absurderen Dialogzeilen, welche die armen Darsteller aufzusagen haben - mies. Die Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss, ist die, ob man sich auf so einen Film einlassen kann und will. Wer diese Gabe mit sich bringt, wird über 90 Minuten - trotz einiger Längen, die sich in dem ganzen Irrsinn immer wieder einschleichen - verdammt viel Spaß haben. Fest versprochen.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


ENTOURAGE: SEASON 1 (USA 2004, Idee: Doug Ellin)

In ENTOURAGE dreht sich alles um den aufstrebenden Jungschauspieler Vincent Chase (Adrian Grenier), der sich nach einem ersten großen Leinwanderfolg Hoffnungen macht, innerhalb kürzester Zeit zum echten Star zu werden. Unterstützung erhält er bei seinem ambitionierten Vorhaben von seinen beiden besten Freunden Turtle (Jerry Ferrara), der Mädchen für alles spielt, und E (Kevin Connolly), der als Bindeglied zwischen Vincent und dessen Agenten Ari (Jeremy Piven) versucht, für Vincents weiteren Karriereverlauf das Maximum herauszuholen. Komplettiert wird Vincents Gefolge durch seinen älteren Bruder Johnny (Kevin Dillon), einst ein Serienstar, der nun versucht, im Fahrwasser von Vincents Erfolg selbst wieder die eine oder andere Rolle zu ergattern…
Diese erste Staffel von ENTOURAGE dient natürlich in allererster Linie dazu, die Charaktere einzuführen und den Zuschauer auf das vorzubereiten, was da in Zukunft noch so kommen mag. Und für den Anfang sieht das tatsächlich sehr vielversprechend aus. Es dauert gerade mal 2 Episoden bis man als Zuschauer drin ist in der Serie und diese erste Staffel, die insgesamt nur 8 Episoden umfasst, vergeht praktisch wie im Flug. Es bleibt abzuwarten, wie sich ENTOURAGE weiterhin entwickelt, nach meinem ersten Eindruck scheint das hier aber einer der glaubwürdigsten Blicke zu sein, die sich Hollywood je auf sich selbst gestattet hat. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


HIT AND RUN (USA 2012, Regie: David Palmer/Dax Shepard)

Spätestens nach dem großen Erfolg von PULP FICTION im Jahr 1994 schossen diverse Tarantino-Klone mit coolen Gangstern, durchgeknallten Charakteren und wendungsreichen Storylines regelrecht wie Pilze aus dem Boden. Erst Anfang der 00er Jahre ebbte dieses Phänomen, welches seinen absoluten Höhepunkt zwischen 1995 und 1999 gehabt haben dürfte, wieder ab.
HIT AND RUN, in dem Drehbuchautor, Co-Regisseur und Hauptdarsteller Dax Shepard einen früheren Fluchtwagenfahrer spielt, der seine Freundin Kristen Bell nach L.A. zu einem wichtigen Vorstellungsgespräch fahren möchte, dafür aus dem Zeugenschutzprogramm aussteigt und sofort Bradley Cooper als fiesen Gangster am Hals hat, der noch eine Rechnung mit ihm begleichen will, hätte gut in diese damalige Zeit gepasst und vielleicht würde man HIT AND RUN auch heute noch deutlich wohwollender beurteilen, wenn er im Jahr 1997 und nicht im Jahr 2012 das Licht der Leinwände erblickt hätte. Aber HIT AND RUN kommt irgendwie 15 Jahre zu spät und wirkt nicht nur reichlich altbacken, sondern insbesondere auch gnadenlos überkonstruiert. Das ist, so lange der Film läuft, zwar durchaus unterhaltsam und nett anzusehen, macht man sich nach dem Abspann jedoch noch den einen oder anderen Gedanken über das, was man sich da gerade zu Gemüte geführt hat, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass hier ziemlich viele bekannte Gesichter in einem bestenfalls als nett bzw. mittelprächtig zu bezeichnenden Film verheizt worden sind, dass das Gegenteil von “gut“ leider “gut gemeint“ ist und dass “nett“ immer noch die kleine Schwester von “scheiße“ ist.

Persönliche Bewertung: Nett!


PIRANHACONDA (USA 2012, Regie: Jim Wynorski)

Anfang April wurde Roger Corman stolze 89 Jahre alt. Der mit einem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnete König des Exploitation-Kinos produziert immer noch B-Movies. PIRANHACONDA ist einer der jüngeren Filme, die Corman als ausführender Produzent betreut hat und irgendwie wirkt der Trash von Corman selbst im 21. Jahrhundert noch besser als der Trash der Konkurrenz (wie beispielsweise von The Asylum). Mit Jim Wynorski sitzt ein Mann auf dem Regiestuhl, der schon seit Mitte der 80er Jahre im B-Movie-Business tätig ist und genau weiß, wie man so einen Quark wie diesen hier halbwegs unterhaltsam auf den TV-Schirm werfen kann. Es gibt mit Michael Madsen ein bekanntes Gesicht, das sich zum Horst machen kann. Es gibt nett anzusehende Damen in knappen Bikinis und es gibt ein - drücken wir es mal vorsichtig aus - “interessant“ animiertes Monster, welches die Darstellerzahl auf blutige Art und Weise dezimiert. Dazu noch ein paar nette Gags und fertig ist der Monster-Trash aus dem Hause Corman. Ich mag diesen Kram…

Persönliche Bewertung: Nett!


THE EXPENDABLES 3 (Frankreich/USA 2014, Regie: Patrick Hughes)

Jeder Fan des Actionkinos der 80er Jahre machte sich im Jahr 2010 riesengroße Hoffnungen als THE EXPANDABLES in die Kinos kam. Eine ganze Armada alter Helden in einem Film, feuchte Actionfilmträume schienen Wahrheit werden zu können. Das Ergebnis war allerdings nur in Ansätzen gut, THE EXPANDABLES scheiterte vor allem an der katastrophalen Action-Inszenierung von Regisseur Sylvester Stallone. Aber vielleicht sollten ja die vorhandenen guten Ansätze in der Fortsetzung weitergeführt werden. Dem war jedoch auch nicht so. Regisseur Simon West inszenierte in THE EXPANDABLES 2 zwar die Actionszenen überzeugend, der Rest des Films war jedoch eine einzige Katastrophe. THE EXPANDABLES 2 war ein Armutszeugnis, eine Bankrotterklärung all dieser alten Helden, die sich hier gnadenlos zum Affen machen mussten. Ein Film zum Fremdschämen, mit dem negativen Höhepunkt einer Szene, in der Chuck Norris einen Chuck-Norris-Witz erzählen musste. Ich muss zugeben, ich hatte mir damals geschworen, mir keinen weiteren Teil mehr anzusehen.
Aber wahrscheinlich ist das in irgendeiner Weise zwanghaftes Verhalten von mir, denn natürlich musste ich mir nun auch THE EXPANDABLES 3 zu Gemüte führen. Ein Film, an den ich überhaupt gar keine Erwartungen mehr hatte und der nur komplett beschissen werden konnte. Und dann kam alles ganz anders. THE EXPANDABLES 3 ist der mit Abstand beste Film der Reihe, der bescheuerte Humor aus dem Vorgänger ist praktisch komplett verschwunden, es geht hier stattdessen deutlich ernsthafter zur Sache. Mel Gibson ist großartig als Bösewicht und diese letzte Szene der finalen Konfrontation zwischen ihm und Stallone gehört in jede Hall of Fame des Actionkinos, die es irgendwo geben sollte. THE EXPANDABLES 3 kommt tatsächlich halbwegs nah an das heran, was ich persönlich mir von Anfang an von dieser Reihe erhofft hatte. Alte Helden, die gemeinsam in einem Film ohne Kompromisse auf die Kacke hauen. Wenn sie diesen Stil für die Filme, die da noch kommen werden beibehalten und vielleicht auch noch bessere CGI-Effekte verwenden würden, wäre alles super.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


CRIMSON TIDE (USA 1995, Regie: Tony Scott)

U-Boot-Thriller-Drama mit einem Hauch Kalter-Krieg-Thematik, welches insbesondere durch das schauspielerische Duell der beiden Hauptdarsteller - Denzel Washington und Gene Hackman - zu unterhalten weiß. Ansonsten kommt CRIMSON TIDE 20 Jahre nach seinem Erscheinen doch ziemlich altbacken rüber. So wirklich spannend ist das alles nicht geraten, denn wie es am Ende ausgehen wird, dürfte jedem Filmfan schon bei den Anfangs-Credits klar sein. Ein Film also, bei dem der Weg das Ziel ist. Und dieser Weg ist durch die Location im U-Boot doch sehr eingeengt. Viel militärisches Getue, viel Rumgebrülle, ein paar Ausweichmanöver gegen abgeschossene Torpedos, viel Pathos und ein mehr als klischeehafter Score von Hans Zimmer - kleine Anmerkung am Rande: eines der Hauptthemen des Scores hat Zimmer 8 Jahre später in leicht veränderter Form zur Erkennungsmelodie eines gewissen Jack Sparrow gemacht - irgendwie hat man das alles schon viel zu oft gesehen. CRIMSON TIDE kann man sich mal anschauen, es ist aber wahrlich kein Film, der einen irgendwie groß von den Socken hauen würde.

Persönliche Bewertung: Ok!


ENTOURAGE: SEASON 2 (USA 2005, Idee: Doug Ellin)

In dieser zweiten Season von ENTOURAGE steht der von Adrian Grenier gespielte Vincent Chase kurz vor seinem ganz großen Durchbruch. Er soll die Hauptrolle im neuesten Film von James Cameron übernehmen, doch dummerweise verbindet ihn mit der für die weibliche Hauptrolle geplanten Schauspielerin (Mandy Moore, die sich selbst spielt) eine gemeinsame Vergangenheit. Das ganze Projekt droht zu scheitern und Vincents bester Freund und Manager E (Kevin Connolly) schlittert gemeinsam mit Vincents Agent Ari (Jeremy Piven) beim Versuch, Vincents Karriere zu retten, von einer Katastrophe in die nächste…
Ich war ja schon nach diesen acht Folgen der ersten Staffel ziemlich angetan und dieser positive Gesamteindruck, den ENTOURAGE auf mich machte, wird mit Season Nr. 2 absolut bestätigt. Diese Staffel bringt es nun auf 14 Episoden und das Suchtpotential, welches diese Serie entfacht, wird von Folge zu Folge größer. ENTOURAGE bietet wirklich riesengroßes Entertainment und wirft bei näherer Betrachtung schon einen ziemlich bösen und schwarzhumorigen Blick auf die Oberflächlichkeit der Film- und Fernsehindustrie. Umso toller natürlich, dass Doug Ellin, der sich diese Serie ausgedacht hat, von der Industrie ganz offensichtlich nicht als Netzbeschmutzer angesehen wurde und es nicht wenige große Namen - allen voran natürlich James Cameron - gibt, die hier mitwirken und sich selbst spielen. ENTOURAGE stellt das Showbusiness im Endeffekt genau so dar, wie man sich das als Normalsterblicher so vorstellt. Als einen riesigen Zirkus, in dem Marketingleute, Manager und Agenten als Dompteure damit beschäftigt sind, Raubtiere unter Kontrolle zu halten. Allerdings nicht nur für eine Vorstellung am Tag, nein, rund um die Uhr, Tag und Nacht, sieben Tage in der Woche.


THE BANK JOB (Australien/Großbritannien/USA 2008, Regie: Roger Donaldson)

Mit THE BANK JOB hat Roger Donaldson ein klassisches Heist Movie gedreht, welches auf realen Ereignissen basiert und einen spektakulären Londoner Bankraub aus dem Jahr 1971 mit all seinen Verwicklungen und Verstrickungen als Vorbild nimmt. THE BANK JOB ist dabei herrlich unaufgeregt, fängt die Atmosphäre des Kinos der 70er Jahre sehr gut ein und stellt eine willkommene Abwechslung zum sonst so hektischen Action- und Thrillerkino des 21. Jahrhunderts dar. Gute Charakterzeichnungen, perfekter Spannungsaufbau, wendungsreicher Plot - wer Heist Movies mag, sollte THE BANK JOB auf jeden Fall eine Chance geben.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


PREDESTINATION (Australien 2014, Regie: Michael Spierig/Peter Spierig)

Operation Mindfuck. Mit PREDESTINATION präsentieren die Gebrüder Spierig einen Zeitreise-Thriller, über dessen Inhalt man vor der Sichtung am besten so gut wie gar nichts wissen sollte, damit er tatsächlich seine volle Wirkung entfalten kann. Aus diesem Grund auch keinerlei Worte zum Plot und nur ein relativ kurz gehaltener Text.
Es dauert seine Zeit, bis PREDESTINATION seine Wirkung entfaltet. Die Spierigs setzen auf extrem langsamen Spannungsaufbau und man kommt mitunter nicht umhin, sich zu fragen, ob der Film vielleicht nicht irgendwann mal Fahrt aufnehmen will. Aber dann kommt halt dieser Punkt, bei dem man nur noch diesen “What the Fuck!?!“-Gedanken im Kopf hat, Und dann kommt noch einer, und noch einer und noch einer. Und PREDESTINATION fängt an, Gänsehaut zu verbreiten und ohne dass man diese ganzen Paradoxien tatsächlich greifen und erklären könnte, scheint doch plötzlich alles einen Sinn zu ergeben. Ein Film, der sich bestens dazu eignet, sich die eigenen Hirnwindungen zu verknoten. Und Ethan Hawke und insbesondere auch Sarah Snook spielen nicht weniger als großartig.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


THE ROOMMATES (USA 1973, Regie: Arthur Marks)

Manche Filme werden - insbesondere im Bereich des Exploitationfilms der 60er und 70er Jahre - irgendwann schon fast zur urbanen Legende. Wenn man sich mit diesem Bereich des Filmschaffens intensiv beschäftigt und sich durch diverse Filmforen wühlt, wird man immer wieder auf Titel stoßen, deren Heimkinoveröffentlichung von vielen Leuten schon seit Jahren regelrecht herbeigesehnt wird. THE ROOMMATES von Regisseur Arthur Marks ist so ein Film. Nach jahrelanger Bettelei in Foren und sozialen Netzwerken hat dieser mittlerweile zum regelrechten Kultklassiker erhobene Exploiter nun endlich das Licht der Heimkinowelt erblickt und ist in den Staaten auf Blu-ray erschienen. Gut so, denn so lässt sich natürlich auch die eigene Neugierde endlich befriedigen.
Den extrem hohen Vorschusslorbeeren, die allerorts für THE ROOMMATES verteilt worden sind, wird Marks’ Film jedoch nicht wirklich gerecht. Aber vielleicht waren - zum einen aufgrund des jahrelangen Hypes, den gerade dieser Film erfahren hat, zum anderen aufgrund der Tatsache, dass Regisseur Arthur Marks in seiner relativ übersichtlichen Filmographie mit BONNIE’S KIDS, FRIDAY FOSTER und BUCKTOWN mindestens drei richtig tolle Genrebeiträge aufweisen kann - meine Erwartungen auch einfach ein bisschen zu hoch.
THE ROOMMATES ist einer dieser Filme, in denen nicht wirklich viel passiert, die den geneigten Zuschauer über die komplette Laufzeit in gewisser Weise einlullen und eine Geschichte erzählen, die eigentlich gar nicht vorhanden ist. Marks’ Film ist eine etwas seltsame Mischung aus Teensploitation und Slasher, die von Kameramann Harry J. May in teils wunderschönen Bildern festgehalten wurde, und konnte mich als Genrefan in allererster Linie aufgrund seiner typischen 70er-Jahre-Atmo und seiner überbordenden Schauwerte begeistern. Fast scheint es, als ob Marks mit THE ROOMMATES vor allem austesten wollte, wie viel nackte Haut man eigentlich in einen Film packen kann ohne ein X-Rating zu erhalten. Die Sache mit dem Killer, die ja bestens dazu geeignet gewesen wäre, auch mal so etwas wie Spannung zu erzeugen, interessiert Regisseur Marks nicht wirklich, sie läuft so nebenbei ab und wird reichlich unspektakulär abgewickelt.
THE ROOMMATES ist ein merkwürdiger Film und doch muss ich sagen, dass er mich auf seine ganz eigene Art und Weise ziemlich fasziniert hat. Ich habe einfach ein Herz für Filme dieser Art und hab mich über den Luftpolsterumschlag mit THE ROOMMATES im Briefkasten wahrscheinlich ähnlich gefreut wie sich die STAR WARS-Gemeinde über die Veröffentlichung des neuesten Trailers zu Episode VII gefreut hat.

Persönliche Bewertung: Gut!


LA CASA DELLA PAURA (Italien 1974, Regie: William Rose)

LA CASA DELLA PAURA schwankt irgendwo zwischen Mysterythriller, Okkulthorror und Giallo. Im Film von William Rose werden junge Frauen, die gerade aus dem Gefängnis entlassen worden sind, aus einer Herberge gekidnappt und von religiösen Fanatikern für ihre Sünden bestraft.
Roses Films zeichnet sich insbesondere durch den relativ behutsamen Spannungsaufbau, die dadurch entstehende dichte und unheimliche Atmosphäre, sowie ein paar heftige Gewaltspitzen und einen Hauch von Sleaze aus. Dazu gibt es mit Daniela Giordano in der Hauptrolle der Margaret eine Schauspielerin, mit der man praktisch von Beginn an mitbangen und mitzittern kann. Das ist grundsolide Genrekost, die man wohl jedem Freund des italienischen Genrekinos der damaligen Zeit mit gutem Gewissen ans Herz legen kann.

Persönliche Bewertung: Gut!


THE LOSERS (USA 1970, Regie: Jack Starrett)

In THE LOSERS wird eine Motorradgang während des Vietnamkriegs angeheuert, um einen hochrangiges Mitglied der CIA aus einem Gefangenenlager in Kambodscha zu befreien. Doch bevor die Aktion starten kann, müssen erst noch die Motorräder der Gangmitglieder entsprechend aufgemotzt und mit Waffen bestückt werden, was den Söldnern genug Zeit gibt, um sich durch ein vietnamesisches Dorf zu saufen, zu prügeln und zu vögeln. THE LOSERS präsentiert sich als wilder Mix aus Biker- und Kriegsfilm, konfrontiert den Zuschauer mit einem Haufen herrlich asozialer Charaktere, bietet solide Action und ein durchgedrehtes Finale. Viel mehr kann und muss Exploitationkino im Endeffekt auch gar nicht leisten.
Unnützes Filmwissen zum Weitererzählen: In einer Szene in Tarantinos JACKIE BROWN läuft dieser Film hier im Fernsehen.

Persönliche Bewertung: Gut!


THE LEGEND OF BILLIE JEAN (USA 1985, Regie: Matthew Robbins)

Teenie-Filme aus den 80er Jahren - fast immer eine Bank. THE LEGEND OF BILLIE JEAN erzählt die Geschichte eines Geschwisterpaares (gespielt von Helen Slater und Christian Slater), welches sich aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände gemeinsam mit zwei Freundinnen auf der Flucht vor dem Gesetz befindet. Ein Fall, der von den Medien und schmierigen Geschäftsleuten genüsslich ausgeschlachtet wird und der aus der von Helen Slater gespielten Titelfigur über Nacht ein Idol und Vorbild für aufmüpfige und unterdrückte Jugendliche macht. THE LEGEND OF BILLIE JEAN ist so etwas wie die Teenie-Variante von BONNIE AND CLYDE, wobei hier im Vergleich zum großen Vorbild jedoch alles ziemlich gesittet und harmlos abläuft. Versehentlich abgefeuerte Schüsse töten hier keine Opfer, eine Geiselnahme kommt nur deswegen zustande, weil sich die Geisel förmlich aufdrängt und man hat als Zuschauer während der Sichtung des Films auch nie das Gefühl, dass es hier tatsächlich irgendwann mal ans Eingemachte gehen könnte. THE LEGEND OF BILLIE JEAN ist ein harmloser, kleiner und auf seine Art und Weise einfach grundsympathischer Film, der ohne jegliche Längen regelrecht am Zuschauer vorbeifliegt und mit einem - für Filme diese Art fast schon zur Grundausstattung gehörenden - Soundtrack für die Ewigkeit ausgestattet ist. Insbesondere im Finale, zu den Klängen des grandiosen “Invincible“ von Pat Benatar, verströmt THE LEGEND OF BILLIE JEAN schon fast einen Hauch von Magie.

Persönliche Bewertung: Gut!


A WALK AMONG THE TOMBSTONES (USA 2014, Regie: Scott Frank)

Liam Neeson spielt einen Ex-Cop, der sich mittlerweile als Privatdetektiv sein Gehalt verdient (Achtung: Klischee Nr. 1), natürlich ein Alkoholproblem hat bzw. hatte (Achtung: Klischee Nr. 2) und seinen Job als Polizist einst aufgab, da er bei einem Schusswechsel alkoholisiert ein kleines Mädchen getötet hatte (Achtung: Klischee Nr. 3). Nun nimmt er einen Job an, bei dem er die Mörder und Entführer der Ehefrau eines Drogendealers aufspüren soll. So weit, so gut bzw. so weit, so mittelmäßig. A WALK AMONG THE TOMBSTONES fängt stark an und hört stark auf - dazwischen gibt es jede Menge Leerlauf und viele weitere Klischees zu bewundern bzw. zu überstehen (bspw. lernt Neesons Charakter einen schwarzen Jugendlichen kennen, der auf der Straße lebt, und den er in seine Obhut nimmt, gewissermaßen als Ausgleich für das tote Mädchen von damals). Franks Film fehlt es praktisch über die komplette Laufzeit an Spannung und Dynamik und irgendwie war das alles ein ziemliches Gewürge und Rumgeeiere. Es spricht Bände, wenn der absolute Höhepunkt eines Films in der Abspannmusik besteht (bei der es sich um eine geile Coverversion des Soundgarden-Hits “Black Hole Sun“ gehandelt hat).

Persönliche Bewertung: Naja!


HAPPY BIRTHDAY TO ME (Kanada 1981, Regie: J. Lee Thompson)

Einer der bekannteren Filme der ersten Slasherwelle aus den frühen 80er Jahren, gedreht von Regisseur J. Lee Thompson, der in seiner Filmographie ja so einige Highlights aufzuweisen hat (u.a. CAPE FEAR mit Gregory Peck und Robert Mitchum) und der zumindest handwerklich auch hier seine Sache richtig gut macht. HAPPY BIRTHDAY TO ME sieht toll aus, hat ein paar abwechslungsreiche Kills zu bieten und das fröhliche Morden wird mit einem netten Mystery-Touch veredelt. Das alles kann aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es hier mit einem ausgesprochen durchwachsenen Vertreter seiner Art zu tun haben. Bei den potentiellen Opfern und Tätern handelt es sich durch die Bank um unsympathische Vollidioten, deren Schicksal einem als Zuschauer komplett am Allerwertesten vorbeigeht und die ganze Handlung des Films wirkt konfus und ergibt wenig bis gar keinen Sinn. Das führt in letzter Konsequenz natürlich dazu, dass es HAPPY BIRTHDAY TO ME komplett an Spannung und Atmosphäre fehlt und der Film über weite Strecken seiner Laufzeit bestenfalls zum sanften Berieseln des Zuschauers geeignet ist. Richtig toll sind nur die letzten 10-15 Minuten, die wohl auch maßgeblich dafür verantwortlich sein dürften, dass HAPPY BIRTHDAY TO ME noch nicht komplett von der Filmgeschichte verschluckt wurde und in Vergessenheit geraten ist.

Persönliche Bewertung: Naja!


ANDROID (USA 1982, Regie: Aaron Lipstadt)

3 Verbrecher, eine Frau (Brie Howard) und zwei Männer (Norbert Weisser und Crofton Hardester), docken auf ihrer Flucht vor dem Gesetz mit einem defekten Raumkreuzer an der Raumstation eines verrückten Wissenschaftlers (Klaus Kinski) an, der dort ganz alleine mit seinem liebestollen Androiden Max (Don Keith Opper) lebt und von der Idee besessen ist, die perfekte Frau zu erschaffen. Während die Ankömmlinge nur ihr defektes Raumschiff reparieren wollen, erhofft sich der Wissenschaftler dank der weiblichen Flüchtigen einen Durchbruch bei seinen Versuchen. Und Max möchte einfach nur mit den Gangstern die Raumstation verlassen, um so endlich auf die Erde zu gelangen…
ANDROID ist ein netter, kleiner Low-Budget-Sci-Fi-Film für den Sonntagnachmittag. Regisseur Aaron Lipstadt erzählt seine Geschichte reichlich unspektakulär und mit nicht allzu viel Drive und als Zuschauer kann man sich von ANDROID richtig schön einlullen lassen. Einer dieser Filme, denen man einfach gerne dabei zusieht, wie sie an einem vorbeiziehen. Aber dann dieses Ende (No, I really didn’t this one coming…) und natürlich Klaus Kinski als Mad Scientist, der - auch wenn er hier wahrscheinlich nur auf Autopilot gespielt hat - mit seinem wallenden weißgrauen Haupthaar und dem irren Funkeln in den Augen halt immer irgendwie eine Schau ist. Doch, doch, ANDROID hatte schon was.

Persönliche Bewertung: Ok!


THE COUNSELOR (Großbritannien/USA 2013, Regie: Ridley Scott)

In THE COUNSELOR geht es um einen Rechtsanwalt (Michael Fassbender), der den Hals nicht voll kriegen kann und sich auf der Suche nach dem ganz großen Geld in Drogengeschäfte verstrickt, was natürlich in der einen oder anderen Katastrophe enden muss.
Ridley Scott hat für seinen Film ein beachtliches Staraufgebot vor der Kamera versammelt. Neben Hauptdarsteller Michael Fassbender gibt es u.a. noch Penélope Cruz, Javier Bardem, Cameron Diaz und Brad Pitt zu sehen und natürlich darf man sich - zumal bei einer üppigen Laufzeit von knapp 140 Minuten im Extended Cut - als Regisseur dann auch schon mal ein paar Minuten länger Zeit lassen, um die von seinen Stars gespielten Charaktere einzuführen und seine Geschichte zu entwickeln. Das Problem an THE COUNSELOR ist allerdings, dass es einfach zu lange dauert, bis die Geschichte richtig Fahrt aufnimmt und die Geschichte selbst, diesen Aufwand, der betrieben wird, um sie möglichst verstrickt zu erzählen, einfach nicht rechtfertigt. THE COUNSELOR wirkt reichlich aufgeblasen, sieht dabei zwar atemberaubend gut aus - Kameramann Dariusz Wolski hat wirklich ganze Arbeit geleistet - und ist auch schauspielerisch über jeden Zweifel erhaben, schafft es aber dennoch nicht, den Zuschauer so wirklich zu fesseln und in seinen Bann zu ziehen. Am Ende werden von diesem Film vor allem die Autoszene mit Cameron Diaz (Stichwort: Windschutzscheibe) und ein paar derbe Gewaltspitzen, die immer mal wieder über den Zuschauer hereinbrechen, im Gedächtnis bleiben. Die Story selbst dürfte ziemlich schnell in Vergessenheit geraten.

Persönliche Bewertung: Ok!


A WOMAN FOR ALL MEN (USA 1975, Regie: Arthur Marks)

Bei einem Film mit dem Titel A WOMAN FOR ALL MEN dürfte man vielleicht zuerst an eines dieser typischen Softerotikfilmchen aus den 70er Jahren denken, die außer viel nackter Haut, ungelenker Sexszenen und ein paar doofer Gags nicht wirklich viel zu bieten haben. Aber weit gefehlt, es gibt zwar auch in A WOMAN FOR ALL MEN nackte Haut und mindestens eine ungelenke Sexszene zu begutachten, tatsächlich handelt es sich bei Marks’ Film jedoch um einen schmierigen Thriller rund um eine dysfunktionale Familie.
Im Mittelpunkt steht Multimillionär Walter McCoy (Keenan Wynn), der seine beiden volljährigen Söhne (Andrew Robinson und Peter Hooten) und seine noch minderjährige Tochter (Patty Bodeen) mit einer Überraschung der besonderen Art beglückt. Er kommt verheiratet von einem Trip aus Las Vegas zurück, die Braut (Judith Brown), ein ehemaliges Callgirl, gleich mit im Gepäck. Natürlich muss gegen die verführerische Blondine etwas unternommen werden, denn insbesondere die beiden Söhne sehen ihr potentielles Erbe gefährdet. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel voller Intrigen und unvorhergesehener Wendungen.
Gemessen an seinen wohl relativ bescheidenen Verhältnissen ist A WOMAN FOR ALL MEN ziemlich toll geraten. Der Film ist verdammt spannend und wird nie langweilig, überrascht mit einer ganz gehörigen Portion an Sleaze und präsentiert mit Judith Brown und ihrer derb-erotischen Ausstrahlung und dem unfassbar überzeugend aufspielenden Keenan Wynn in der Rolle des schleimigen und grotesk unsympathischen Familienpatriarchen zwei Hauptdarsteller in Bestform. Viel mehr muss ein Film wie dieser hier gar nicht leisten. Und Filme, in denen der grandiose Alex Rocco mitspielt - hier in einer Nebenrolle als Polizist - können per Definition sowieso nicht schlecht sein.

Persönliche Bewertung: Gut!


MIAMI VICE: SEASON 4 (USA 1987-1988, Idee: Anthony Yerkovich)

Im Vergleich mit den ersten drei Staffeln konfrontiert diese vierte Staffel den Zuschauer mit einem deutlichen Bruch. Zwar ist die Grundstimmung der Serie weiterhin melancholisch und so wirklich positiv geht auch fast keine der 22 Episoden aus, insgesamt betrachtet sind die einzelnen Fälle, ihre Auflösungen und die Schicksale, mit denen sich die Protagonisten auseinandersetzen müssen, jedoch weit weniger niederschmetternd als in den drei Staffeln zuvor.
Als Crockett (Don Johnson) beispielsweise in der 10. Episode die von Sheena Easton gespielte Popsängerin Caitlin Davies kennenlernt, sich in sie verliebt und schließlich heiratet, wird keine drastische Lösung gesucht, um Crocketts Love Interest wieder verschwinden zu lassen. Wäre sie in den ersten drei Staffeln wahrscheinlich gleich in der Hochzeitsnacht von einem Irren getötet worden, wird sie hier halt einfach auf eine Tournee geschickt und schon kann sich Crockett wieder ganz seinem Job widmen.
Und auch humoristische Züge finden mehr und mehr Einzug in die Serie. So wurde die Screentime des von Martin Ferrero gespielten Informanten Izzy drastisch erhöht. Er war schon immer als auflockerndes “comic relief“ mit von der Partie, in dieser vierten Staffel hat er jedoch gefühlt mehr Auftritte als in allen drei Staffeln zuvor. Und dann gibt es mit den Episoden “The Big Thaw“ und “The Cows of October“ sogar zwei einfach nur extrem alberne Folgen zu bestaunen, die in dieser Form vorher nie denkbar gewesen wären. Und mit der Episode “Missing Hours“ leistet sich die Serie sogar eine komplett obskure Folge, die auf gewisse Art und Weise bereits Carters THE X-FILES vorwegnimmt.
Ja, es ist tatsächlich viel Abwechslung geboten in dieser vierten Season, so wirklich begeistert bin ich persönlich von dieser neuen Gangart jedoch nicht. Die meisten Episoden sind bestenfalls als solide und gut zu bezeichnen, wirklich qualitativ herausragende Folgen sucht man vergebens. Und wenn dann in der drittletzten Episode der Staffel den Drehbuchautoren scheinbar alle Ideen ausgegangen zu sein scheinen und sie doch tatsächlich eine Art Best-Of-Miami-Vice-Episode mit jeder Menge Archivmaterial im Gepäck präsentieren (Crockett wird hier angeschossen, liegt schwer verletzt im Krankenhaus und alle erinnern sich an vergangene Taten), ist das eigentlich ein Zeichen, dass die Luft endgültig raus sein dürfte.
Aber dann sind da halt diese letzten beiden Episoden dieser Staffel, in denen die Macher sich ihrer alten Stärken besinnen und die den Zuschauer mit mehreren gezielten Treffern in die Magengrube ins Staffelfinale entlassen, welches dann auch noch - erstmals - einen deftigen Cliffhanger aufbietet. Mal schauen, wie sich die fünfte und letzte Staffel so entwickelt.


DEATH SPA (USA 1989, Regie: Michael Fischa)

Willkommen im Fitnessstudio des Grauens. In DEATH SPA von Regisseur Michael Fischa treibt der Geist der verstorbenen Ehefrau des Besitzers eines hochmodernen Fitnessstudios in diesem Studio sein Unwesen und nimmt blutige Rache an den Studiogängern. DEATH SPA ist einer dieser Filme, die sich einer “normalen“ Bewertung entziehen. Sämtliche Darsteller glänzen nicht gerade von schauspielerischen Fähigkeiten, der Plot wirkt konfus und planlos und so etwas wie Spannung kommt in diesem, dem Horrorgenre zugehörigen Film, eigentlich so gut wie nie auf. Es ist nicht sonderlich verwunderlich, dass DEATH SPA, der bereits im Jahr 1987 fürs Kino gedreht wurde, erst mal über 2 Jahre auf Halde lag, bis er schließlich im Dezember 1989 in Japan auf Video erstveröffentlicht wurde. Im eigenen Produktionsland kam Fischas Film sogar erst knapp 1 Jahr später, im Oktober 1990, auf Video heraus. Aber all seinen nicht wegzuleugnenden Schwächen zum Trotz, muss ich zugestehen, dass DEATH SPA doch einen gewissen Reiz auf mich aus Zuschauer ausgeübt hat. Der Film verstrahlt eine ganz eigene Atmosphäre und scheint von Minute zu Minute mehr in den Wahnsinn abzudriften. Ist der Plot zu Beginn noch nachvollziehbar, löst sich dieser im Laufe der Zeit in seine Bestandteile auf und mündet schließlich in einem Schlussdrittel, welches man fast schon als psychedelischen Trip bezeichnen kann. Mit einem treibenden Score unterlegt und mit irren Splatter- und Goreeffekten ausgestattet läuft DEATH SPA im Finale schließlich vollkommen Amok und entlässt einen als Zuschauer mit einem fetten Grinsen im Gesicht in den Abspann.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


MAGIC MIKE (USA 2012, Regie: Steven Soderbergh)

Typische “Vom Tellerwäscher zum Millionär“- bzw. “Vom Underdog zum Star“-Story, verlegt in die Welt einer erfolgreichen Gruppe von männlichen Strippern rund um deren Boss Dallas (Matthew McConaughey) und den absoluten Star der Truppe, Magic Mike (Channing Tatum). Als Mike eines Tages den schüchternen Adam (Alex Pettyfer) kennenlernt, führt er ihn in diese Welt ein und der schüchterne Newcomer findet schon sehr bald Gefallen an dieser verführerischen Scheinwelt, die nur aus Partys, Sex und Drogen zu bestehen scheint.
Regisseur Steven Soderbergh knallt dem Zuschauer zwar ein Klischee nach dem anderen vor den Latz, schafft es aber dennoch, seine Geschichte einigermaßen glaubwürdig zu gestalten und auch seine Charaktere ebenso glaubwürdig zu entwickeln. So würde man sich diese Welt wohl tatsächlich vorstellen. Die Schauspieler sind durch die Bank klasse in ihren Rollen, der Soundtrack rockt das Haus und den einen oder anderen Gänsehautmoment hat MAGIC MIKE auch zu bieten. Man mag es kaum glauben, aber für mich persönlich war - wenn ich jetzt nur von den gesehen Filmen und nicht auch von den gesehenen Serienstaffeln ausgehe - MAGIC MIKE tatsächlich der beste Film des Monats.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


ENTOURAGE: SEASON 3 (USA 2006-2007, Idee: Doug Ellin)

Nach seinem endgültigen Durchbruch mit dem Blockbuster Aquaman kann sich Vincent Chase (Adrian Grenier) seine Rollen aussuchen und entwickelt sich aufgrund dieser Macht immer mehr zur launischen Diva, der man kein Angebot recht machen kann. Während sein Bruder Johnny (Kevin Dillon) und seine beiden besten Freunde/Manager E (Kevin Connolly) und Turtle (Jerry Ferrara) weiter fest zu ihm halten, macht sich Vincent in der Traumfabrik erste mächtige Feinde und treibt seinen Agenten Ari (Jeremy Piven) nicht nur einmal an den Rande des Wahnsinns…
Wow, die Lobeshymnen, die ich bereits bei den beiden ersten Staffeln angestimmt hatte, kann ich guten Wissens bei dieser mit insgesamt 20 Episoden bisher längsten Season wiederholen. ENTOURAGE erlaubt sich auch in dieser dritten Staffel nicht eine auch nur im Ansatz schwächere Folge, ist einfach nur unglaublich unterhaltsam und kurzweilig geraten, überzeugt einmal mehr mit einem großen Maß an Glaubwürdigkeit und entwickelt erneut eine Sogwirkung, der man sich einfach nicht entziehen kann. Aus den durch die Bank großartigen schauspielerischen Leistungen sticht Jeremy Piven als gestresster Agent Ari übrigens noch mal deutlich hervor. Es ist vor allem auch Jeremy Piven zu verdanken, dass die Serie exakt so ist wie sie ist. Einfach nur toll!


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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 2


MATINEE (USA 1993, Regie: Joe Dante)

Amerika zu Zeiten der Kuba-Krise. Während sich ein Großteil der Bevölkerung in panischer Angst wegen eines möglichen Nuklearkriegs befindet, Schulkinder abstruse Sicherheitsübungen für den Ernstfall exerzieren müssen und das örtliche Kino der einzige Weg zu sein scheint, etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen, versucht der findige Produzent Lawrence Woolsey seinen neuesten Monsterfilm zu promoten und reist - sehr zur Freude des jungen Monster-Fans Gene - zu diesem Zweck nach Key West in Florida, wo sein Film Premiere feiern soll.
Liebevolle Hommage an die B-Movies aus den 50er und 60er Jahren, Coming-of-Age-Film und glaubwürdiger Blick auf ein Volk im Ausnahmezustand - MATINEE vereint diese Elemente zu einem stimmigen Ganzen und wirft so einen nostalgischen Blick auf eine Zeit, in der Kino noch mehr gewesen ist als nur kurzweilige Unterhaltung. Regisseur Joe Dante, Jahrgang 1946, und selbst als Kind und Jugendlicher mit unzähligen B-Movie-Vorstellungen aufgewachsen, ist für einen Film wie MATINEE natürlich genau der richtige Mann und mit seiner wundervollen Liebeserklärung an die Magie des Kinos hat er ein einfach nur großartiges Stück Zelluloid erschaffen. Die größte Stärke von MATINEE ist dabei, dass er immer glaubwürdig bleibt und nie übertrieben oder konstruiert wirkt. Ja, so könnte das damals wohl tatsächlich gewesen sein. Es gibt keinerlei Gründe, daran zu zweifeln.
Ein weiterer Trumpf des Films sind seine Schauspieler. Die Darsteller der Kids und Jugendlichen sind durch die Bank richtig gut gecastet, John Goodman in der Rolle des Produzenten Lawrence Woolsey ist ein Glücksfall und natürlich dürfen in einem echten Dante-Film auch alte Weggefährten des Regisseurs wie Dick Miller und Robert Picardo nicht fehlen. Ja, man fühlt sich gleich heimisch bei MATINEE und es ist ein Jammer, dass Dantes Film der kommerzielle Erfolg verwehrt blieb und die Karriere dieses großartigen Regisseurs anschließend leider nicht mehr wirklich in Schwung kommen sollte. Dabei ist MATINEE richtig toll und hätte es definitiv verdient, von einem größeren Publikum (wieder-)entdeckt zu werden. Also, anschauen, und wer Naomi Watts in einem ihrer ersten Leinwandauftritte erspäht, kriegt nen virtuellen Keks. :)


KALIFORNIA (USA 1993, Regie: Dominic Sena)

Regisseur Dominic Sena schickt zwei grundverschiedene Paare auf einen gemeinsamen Road Trip.
Autor Brian (David Duchovny) möchte mit seiner Freundin, der Fotografin Carrie (Michelle Forbes), einen Road Trip der etwas anderen Art unternehmen. Um Material für sein geplantes Buch über Serienmörder zu sammeln, möchte er berühmte Tatorte bereisen, an denen Carrie entsprechende Fotos schießen soll. Doch da das Geld knapp ist, macht sich Brian per Pinnwandanzeige auf die Suche nach Mitfahrern, die sich am Benzingeld beteiligen sollen. In seinem Auto landet das "White Trash"-Pärchen Early (Brad Pitt) und Adele (Juliette Lewis). Die Tatsache, dass es sich bei Early um einen gemeingefährlichen Psychopathen handelt, wird Brian leider etwas zu spät bewusst.
Ohne einen genaueren Blick auf das Erscheinungsjahr zu werfen, könnte man KALIFORNIA mitunter etwas vorschnell als typischen Tarantino-Klon abtun. Aber weit gefehlt, Senas Film kam 1 Jahr vor PULP FICTION in die Kinos und konnte auch vor TRUE ROMANCE und NATURAL BORN KILLERS, mit denen er ein gutes Triple-Feature abgeben würde, auf der großen Leinwand betrachtet werden. KALIFORNIA kann man also durchaus als einen der Vorreiter des neuen, aufregenden Kinos der frühen 90er Jahre betrachten.
Seine Spannung zieht Senas Film vor allem aus der Frage, wann es zur großen Katastrophe kommen wird. Denn während Brian und Carrie nur ansatzweise ahnen können, was für einen Mitfahrer sie sich da ins Auto gesetzt haben, wird dem Zuschauer ein großzügiger Wissensvorsprung eingeräumt und man weiß von Anfang an, dass es sich bei Early um eine lebende Zeitbombe handelt. Mit Brad Pitt in der Rolle des Psychopathen und Juliette Lewis als dessen mehr als naive Freundin hat Sena einen wahren Besetzungscoup gelandet. Die beiden spielen einfach nur grandios auf und haben mit ihrer absolut glaubwürdigen Darstellung des "White Trash"-Pärchens einen großen Anteil daran, dass man als Zuschauer gute 2 Stunden gefesselt vor dem heimischen Fernseher sitzt. Duchovny und Forbes können in ihren Rollen zwar auch überzeugen, gehen neben Pitt und Lewis aber schon fast ein bisschen unter.
Zu den guten Schauspielern und der knisternden Spannung, die Sena mit seiner Geschichte verbreitet, gesellen sich außerdem noch ein ganz vorzüglich ausgewählter Soundtrack und einige perfekt platzierte Gewaltspitzen, die - insbesondere im Finale - auch einen nicht gerade geringen Anteil daran haben, dass man KALIFORNIA mit Sicherheit nicht mehr so schnell vergessen wird.
Für mich persönlich war das nun ein Wiedersehen nach verdammt langer Zeit und ich muss sagen, dass Senas Film rein gar nichts von seiner damaligen Faszination eingebüßt hat. So was nennt man dann wohl einen kleinen Klassiker.


THE LAST STAND (USA 2013, Regie: Kim Ji-woon)

Nach seinem fast schon bemitleidenswerten Auftritt in dem ernüchternden THE EXPENDABLES 2 gelingt Arnold Schwarzenegger in THE LAST STAND doch noch ein fulminantes Comeback zurück auf die große Leinwand.
Und diese Mischung aus klassischer 80er-Jahre-Action und Neo-Western rockt sogar ganz gewaltig das Haus und beweist dabei eindrucksvoll, wie man diese Art von Action doch noch nahezu perfekt ins neue Jahrtausend retten kann. Und zwar nicht mit einem absurden Staraufgebot, in dem sich diverse Actionhelden im Wege stehen und peinliche Oneliner zum Besten geben müssen, sondern mit einer einfach gestrickten Geschichte, die rund um eine zentrale Figur herum erzählt wird und mit einem Mann auf dem Regiestuhl, der Gespür für Timing besitzt und den Zuschauer nicht mit ermüdenden Dauerballereien nervt.
THE LAST STAND überzeugt durch eine mehr als gelungene Mischung aus Spannung, perfekt getimeten Actionsequenzen, die in nicht wenigen Szenen erfreulicherweise ausgesprochen roh und brutal geraten sind, und einem feinen Gespühr für Humor. Auch hier gibt es Oneliner, selbstironische Sequenzen und absurd-komische Gewaltspitzen, die jedoch allesamt - bis auf vielleicht ein oder zwei Ausnahmen - voll ins Schwarze treffen und nicht platt wie eine Flunder geraten sind.
Arnold Schwarzenegger hat sichtlich Spaß an diesem echten Comeback und es bleibt zu hoffen, dass ähnliche Filme dieses Kalibers folgen mögen. Gerne auch mit Co-Stars wie hier. Peter Stormare und Eduardo Noriega sind als Hauptbösewichter ideal besetzt, Forest Whitaker ist als FBI-Agent mit von der Partie, Johnny Knoxville (besetzt als richtig toller "comic relief") und Luis Guzmán kämpfen an Arnies Seite gegen das Böse und Harry Dean Stanton, auch wenn er hier nur eine sehr kleine Rolle hat, bereichert eh jeden Film. Und auch über das Wiedersehen mit Sonny Landham, der nach seinen letzten größeren Auftritten in PREDATOR, ACTION JACKSON und LOCK UP praktisch von der Bildfläche verschwunden war, habe ich mir sehr gefreut.
Als Fazit bleibt anzumerken, dass THE LAST STAND nicht nur ein ganz grandioser Genrebeitrag geworden ist, sondern auch so etwas wie eine verspätete Ohrfeige für Stallone und West darstellt, die mit den beiden THE EXPENDABLES-Filmen so verdammt viel versprochen hatten und so rein gar nichts einhalten konnten. Diese Versprechen hat mit Kim Ji-woon nun ein Mann aus Korea eingelöst - mit einem Western, dem amerikanischsten aller Filmgenres.


THE MIST (USA 2007, Regie: Frank Darabont)

Nach THE SHAWSHANK REDEMPTION und THE GREEN MILE ist das hier die dritte große Verfilmung einer Stephen-King-Geschichte von Regisseur Frank Darabont. Während sich die beiden vorherigen Filme jedoch eher im Mystery- und Fantasy-Bereich bewegt haben, gibt sich THE MIST ohne große Umschweife als lupenreiner Horrorstoff zu erkennen.
Eine Kleinstadt versinkt im Nebel und in einem Supermarkt muss sich eine größere Gruppe von Menschen mit der Tatsache auseinandersetzen, dass im Nebel todbringende Gefahren lauern und es aus dem Supermarkt kein Entkommen zu geben scheint. Doch die Handvoll Identifikationsfiguren muss sich nicht nur gegen schleimige Monster zur Wehr setzen, sondern hat auch mit einer religiösen Fanatikerin in ihrer Mitte so ihre Probleme.
THE MIST ist in vielerlei Hinsicht ziemlich großartig geraten. Zum Beispiel als gelungene Hommage an die großen Monsterfilme der 60er Jahre. Oder als eindrucksvolle Studie über das Verhalten von Menschen in Extremsituationen. Oder einfach als sauspannender Horrorfilm, der den geneigten Zuschauer mit schaurigen Monstern und gut gelungenen Effekten (die legendäre KNB EFX Group war mal wieder am Start) begeistert und über die komplette Laufzeit zu fesseln vermag. Die Tatsache, dass Darabont seinen Film in der von ihm bevorzugten Fassung komplett in S/W gehalten hat - im Kino lief THE MIST in Farbe, da sich Darabont leider nicht gegen seine Produzenten durchsetzen konnte -, verstärkt die unheimliche Atmosphäre des Streifens und die herrliche Gruselstimmung, die THE MIST verbreitet, dabei übrigens noch enorm. Und dann wartet Darabonts Film auch noch mit einem der heftigsten Filmenden der letzten Jahre auf. Toll!


THE PUNISHER (Australien/USA 1989, Regie: Mark Goldblatt)

Ende der 80er Jahre, als sich der Actionfilm nach LETHAL WEAPON und DIE HARD bereits im Wandel befand, ließ Roger Cormans Produktionsschmiede New World Pictures mit THE PUNISHER noch mal ein echtes Brett brachialer Haudrauf-Action auf das Publikum los. Der Film rund um den wortkargen Rächer ist ein Paradebeispiel für kompromissloses Actionkino "made in the 80s" und dürfte zum damaligen Standardprogramm aller Fans von Filmen wie COBRA, COMMANDO oder INVASION U.S.A. gehört haben. Regisseur Mark Goldblatt, dessen Name man eher mit dem Job am Schneidetisch verbindet und der eine mehr als beeindruckende Filmographie als Cutter vorweisen kann (u.a. PIRANHA, THE TERMINATOR, THE LAST BOY SCOUT, TRUE LIES, STARSHIP TROOPERS, ARMAGEDDON und RISE OF THE PLANET OF THE APES), macht in seiner insgesamt zweiten und bis heute letzten Regiearbeit wahrlich keine Gefangenen. THE PUNISHER wird beherrscht von ausschweifenden Actionszenen, blutigen Shootouts und nett anzusehenden Martial-Arts-Prügeleien. Dolph Lundgren passt in die Titelrolle wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge und liefert hier seine ganz eigene Performance für die Ewigkeit ab. THE PUNISHER dürfte dann am Ende des Tages tatsächlich der Film sein, der Lundgren "unsterblich" machen wird. Und verdammt noch mal, was macht Goldblatts Film Lust auf weitere Streifen aus dieser Epoche. Ich habe mich irgendwie schon viel zu lange nicht mehr mit diesen von mir so heiß und innig geliebten Genreproduktionen aus den 80ern beschäftigt. Wird mal höchste Zeit für eine kleine Retrospektive...


FASTER (USA 2010, Regie: George Tillman Jr.)

Dwayne Johnson ist der namenlose "Driver", der den Mord an seinem Bruder rächen will und auf ausgesprochen geradlinige und kompromisslose Art und Weise seine Todesliste abarbeitet.
Regisseur George Tillman Jr. überrascht den Zuschauer insbesondere mit der Tatsache, dass er seine Rachegeschichte nicht in einen typischen Krawallstreifen moderner Prägung verpackt hat, sondern FASTER eher in der Tradition klassischer Rachefilme steht, mit echten Typen besiedelt ist und eine düstere und in manchen Szenen fast schon melancholisch zu nennende Atmosphäre versprüht.
Dwayne Johnson überzeugt in der Hauptrolle tatsächlich mit so etwas wie schauspielerischem Talent und die vielen Charakterköpfe und bekannten Gesichter, die sich in diversen größeren Nebenrollen tummeln, verleihen FASTER einen Hauch von B-Movie-Star-Appeal. Die Besetzung neben Dwayne Johnson kann sich mit Leuten wie Billy Bob Thornton, Tom Berenger, Carla Gugino, Xander Berkeley, Jack Wallace und Maggie Grace wirklich mehr als sehen lassen. Und dann noch dieser hammermäßig geile Soundtrack mit Songs von Iggy Pop, Oliver Onions und Kenny Rogers und diese einfach nur grandiose Kameraarbeit von Michael Grady, die FASTER zu einem echten Augen- und Ohrenschmaus werden lassen. Geheimtipp!


AVENGING FORCE (USA 1986, Regie: Sam Firstenberg)

Noch so ein Kracher aus den 80er Jahren. In AVENGING FORCE nehmen es Michael Dudikoff und Steve James - die sich ja schon gemeinsam durch die ersten beiden AMERICAN NINJA-Filme prügelten - mit einer Gruppe von faschistoiden Größenwahnsinnigen auf. Diese setzen sich gerne mal alberne Masken auf und betreiben in den Bayous von New Orleans fiese Menschenjagdspiele und haben außerdem vor, den von James gespielten Senatskandidaten Larry Richards zu eliminieren...
Schon das Logo der altehrwürdigen Cannon Group zu Beginn des Films löst ein wohliges Gefühl in der Magengegend aus und führt dazu, dass man sich - sofern man wie ich mit Filmen wie diesem hier aufgewachsen ist - innerhalb weniger Sekunden auf einen nostalgisch-verklärten Trip in die Welt der 80er-Jahre-Action-Gülle begibt und sich von AVENGING FORCE, inszeniert von Sam Firstenberg, dem Ninjafilm-Spezialisten der Cannon, nur zu gerne in Beschlag nehmen lässt. Hier treffen ohne jegliche Rücksicht auf Verluste inszenierte Actionszenen (die in dieser teils derben Form heute kaum mehr denkbar wären) auf eigentlich unverzeihliche Unzulänglichkeiten (ein Samuraischwert ist nicht in der Lage, einen Ast zu durchtrennen; Michael Dudikoff steigt in einer Szene in trockenen Kleidern aus dem Wasser; usw.), hier gibt es mit John P. Ryan einen Bösewicht, den man trotz teils unfreiwillig komischem Overactings von Herzen hassen kann, hier dudelt ein Score, der von diversen anderen Genreproduktionen der damaligen Zeit mehr als nur inspiriert zu sein scheint, hier rennt ein muskelbepackter Senatskandidat im Feinripp-Unterhemd durch die Straßen und spielt Vigilante, usw., usf. Hier gibt es praktisch nichts, was es nicht gibt. Schade nur, dass der von Steve James gespielte Larry Richards nach ca. 2/3 der Laufzeit dann doch den zahlreichen Mordanschlägen zum Opfer fällt und Dudikoff sich fortan allein zur Wehr setzen muss. Ab diesem Zeitpunkt verflacht AVENGING FORCE leider ein bisschen. Denn Dudikoff alleine rockt bei weitem nicht so das Haus wie er es gemeinsam mit dem im Jahr 1993 mit gerade mal 41 Jahren leider viel zu jung verstorbenen Steve James zuvor getan hat.


LIFE OF PI (Großbritannien/Kanada/Taiwan/USA 2012, Regie: Ang Lee)

Ang Lee packt den Tiger ins Boot. LIFE OF PI erzählt die Geschichte eines indischen Teenagers, der sich nach einem Schiffsunglück über 200 Tage lang ein Rettungsboot mit einem Tiger teilen muss. Mit viel Geschick und Einfallsreichtum gelingt es dem jungen Pi das wilde Tier in Bann zu halten und schließlich sogar so etwas wie eine freundschaftliche Beziehung zu seinem gefährlichen Begleiter aufzubauen.
LIFE OF PI ist einer dieser Filme, die man wohl einfach nur als schön bezeichnen kann. Regisseur Ang Lee überwältigt seine Zuschauer mit einer visuellen Pracht, die wahrlich ihresgleichen sucht und beweist eindrucksvoll, wie gewinnbringend sowohl die 3D- als auch die CGI-Technik eingesetzt werden kann. Ich habe selten Bilder von solch kolossaler Räumlichkeit und beeindruckender Tiefe gesehen wie in diesem Film und die Animationen sämtlicher im Film vorkommender Tiere kann man einfach nur als atemberaubend gut bezeichnen. Man könnte tatsächlich meinen, da sitzt ein echter Tiger bei dem jungen Pi im Boot. Darüber hinaus begeistert LIFE OF PI mit einigen wirklich saukomischen Szenen und jeder Menge toller Einfälle (mein persönliches Highlight: die Erdmännchen-Armee auf der fleischfressenden Insel), welche die gut 2-stündige Laufzeit des Streifens praktisch wie im Flug vergehen lassen.


TELL YOUR CHILDREN (USA 1936, Regie: Louis J. Gasnier)

Halluzinationen, Geisteskrankheiten, Fahrerflucht, Vergewaltigung, Axtmorde - nur eine kleine Auswahl der verheerenden Folgen ungezügelten Marihuanakonsums. Mit diesen unumstößlichen Fakten und diese harten und unbequemen Wahrheiten wurden in den 30er Jahren die Zuschauer in diversen Drug-Scare-Movies konfrontiert. Filme, die angeblich aufrütteln sollten, am Ende des Tages aber natürlich vor allem den Zweck verfolgten, das Publikum mit vermeintlichen Skandälchen in die Kinos zu locken. Aus heutiger Sicht kann man über TELL YOUR CHILDREN - auch bekannt unter seinen Alternativtiteln REEFER MADNESS oder DOPED YOUTH - freilich nur noch schmunzeln. Die Story, die dem Zuschauer hier aufgetischt wird, ist einfach nur herrlich bescheuert und die Lehren, die man aus diesem Film letztendlich zu ziehen hat, sind ebenso naiv wie unglaublich. Marihuana ist beispielsweise weitaus gefährlicher als Heroin und der Konsum dieser Droge kann u.a. dazu führen, dass man Menschen im Affekt erschießt, vor Gericht landet und lebenslang in eine Irrenanstalt gesperrt wird. Einfach herrlich!


SEIJÛ GAKUEN (aka School of the Holy Beast, Japan 1974, Regie: Noribumi Suzuki)

Um den mysteriösen Tod ihrer Mutter aufzuklären, begibt sich Maya (Yumi Takigawa), eine moderne junge Frau, ins Kloster und erlebt dort schon bald die Hölle auf Erden.
Wie praktisch alle Genrebeiträge ist natürlich auch SEIJÛ GAKUEN eine überdrehte Anklage gegen die finsteren Machenschaften der katholischen Kirche, die versucht, ihre Verfehlungen zu vertuschen und sich selbst im 20. Jahrhundert (der Film spielt im Japan der 70er Jahre) über die weltlichen Formen der Justiz hinwegsetzt und lieber mit den Mitteln von Folter, Mord und Totschlag Selbstjustiz betreibt.
SEIJÛ GAKUEN rockt ganz gewaltig das Haus, reiht Schauwerte an Schauwerte, verbindet slapstickhaften Humor mit derben Gewaltspitzen, erzählt darüber hinaus noch eine richtig spannende Geschichte und begeistert mit einer Kameraarbeit von - insbesondere im letzten Drittel - fast schon morbider Schönheit. Toll!


DAS LEBEN DER ANDEREN (Deutschland 2006, Regie: Florian Henckel von Donnersmarck)

Nach diversen Komödien, welche die DDR teils arg nostalgisch verklärten (insbesondere SONNENALLEE von Regisseur Leander Haußmann kommt in den Sinn) dürfte DAS LEBEN DER ANDEREN im Jahr 2006 tatsächlich der erste große Film gewesen sein, der sich ernsthaft mit dem Thema DDR auseinandersetzte.
In DAS LEBEN DER ANDEREN erhält der Abhörspezialist Wiesler (Ulrich Mühe) den Auftrag, den Schriftsteller Dreyman (Sebastian Koch) zu überwachen. Während der Durchführung seiner Mission kommen Wiesler jedoch Zweifel an der Integrität seiner Vorgesetzten, er beginnt Protokolle zu fälschen um sein Überwachungsobjekt vor dem staatlichen Zugriff zu schützen. Doch trotz aller "Mühe" endet die Akte Dreyman in einer Tragödie.
Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck wählt für seine Geschichte eine Mischung aus Drama und Thriller und zieht seinen Zuschauer innerhalb kürzester Zeit absolut in seinen Bann. Henckel von Donnersmarck verzichtet auf plumpe Schwarz-Weiß-Malerei, die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen immer wieder und insbesondere durch sein wirklich durch die Bank grandios aufspielendes Hauptdarstellerquartett (Ulrich Mühe, Sebastian Koch, Martina Gedeck und Ulrich Tukur) meistert Henckel von Donnersmarck den nicht ganz leichten Spagat zwischen spannendem Unterhaltungskino und glaubwürdigem Drama absolut problemlos. Vor allem die beiden Ulrichs, der leider nur ein gutes Jahr nach Premiere des Films verstorbene Mühe in der Rolle des zweifelnden Wiesler und der als Ekel Grubitz fast schon entfesselt aufspielende Tukur, liefern hier nicht weniger als ganz großes Schauspiel ab und machen DAS LEBEN DER ANDEREN zu einem echten Erlebnis.
Für einen Debütfilm ist DAS LEBEN DER ANDEREN wirklich mehr als bemerkenswert geraten und als Belohnung gab's für Henckel von Donnersmarck den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Tatsächlich mal großes Kino aus Deutschland!


UNKNOWN (Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2011, Regie: Jaume Collet-Serra)

In UNKNOWN vom spanischen Regisseur Jaume Collet-Serra irrt ein verzweifelter Liam Neeson durch ein winterliches Berlin und versucht herauszufinden, wer er ist und weshalb man ihm seiner Identität beraubt hat.
UNKNOWN ist klassisches Suspense-Kino mit einer wendungsreichen und über weite Strecken nicht unbedingt vorhersehbaren Geschichte, die mit einigen gezielt gesetzten Action-Highlights garniert ist (darunter eine der vielleicht besten Car-Chase-Sequenzen der letzten paar Jahre). Collet-Serra versucht die Spannung von Anfang an relativ hoch zu halten und bis ca. zur Mitte des letzten Drittels des gut 2-stündigen Films gelingt ihm das auch ganz gut. Erst ziemlich zum Ende - wenn fast keine Fragen mehr offen sind - geht UNKNOWN etwas die Luft aus und vielleicht hätte Collet-Serra gut daran getan, sein Finale ein kleines bisschen zu straffen. Hier schleichen sich dann doch kleinere Längen in einen Film ein, an dem es ansonsten in meinen Augen jedoch rein gar nichts auszusetzen gibt. UNKNOWN ist ein richtig gut gelungener Action-Thriller geworden, der auf mich persönlich durch seinen Schauplatz Berlin einen ganz besonderen Reiz ausübte. Schon irgendwie cool, all die Sehenswürdigkeiten, die Silke und ich in der letzten Woche noch abgelaufen sind, nun auf dem heimischen Flatscreen-TV in einer großen Kinoproduktion wiederzusehen.


KILLER JOE (USA 2011, Regie: William Friedkin)

50.000 Dollar Versicherungsprämie winken im Todesfall von Chris' (Emile Hirsch) Mutter. Geld, welches dieser sehr gut gebrauchen könnte um Schulden bei gefährlichen Gangstern zu begleichen. Chris überzeugt seinen Vater (Thomas Haden Church) von dem Plan und engagiert den psychopathischen Killer Joe (Matthew McConaughey) um den Job zu erledigen. Doch alles kommt anders als erwartet.
KILLER JOE kommt gut 15 Jahre zu spät. In den 90ern, im Fahrwasser von Filmen wie PULP FICTION, NATURAL BORN KILLERS, TRUE ROMANCE, U TURN, KALIFORNIA, RED ROCK WEST, FARGO, ONE FALSE MOVE oder LOVE AND A .45 hätte Friedkins White-Trash-Geschichte mit ihren kaputten Charakteren und ihren derben Gewaltausbrüchen vielleicht noch funktioniert, im zweiten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends wirkt der im Jahr 2011 erschienene Film trotz sicher nicht wegzuleugnender, durchaus kontroverser Ansätze, erstaunlich antiquiert und überholt. KILLER JOE wirkt wie ein misslungener Tarantino-Klon, ist handwerklich zwar über jeden Zweifel erhaben, lockt mit seiner Geschichte aber wirklich keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor.
Von William Friedkin, der als Regisseur einst für Filme wie THE FRENCH CONNECTION, THE EXORCIST, CRUISING und TO LIVE AND DIE IN L.A. verantwortlich zeichnete, hätte ich mir dann doch ein bisschen mehr erwartet als diesen allenfalls durchschnittlichen Streifen.


MANIAC (Frankreich/USA 2012, Regie: Franck Khalfoun)

Über 30 Jahre nachdem Regisseur William Lustig mit MANIAC einen der unheimlichsten, verstörendsten und besten Genrefilme der 80er Jahre gedreht hat, kam dieses Remake von Regisseur Franck Khalfoun in die Kinos. Das Original gehört zu den ganz großen Klassikern des Genrekinos und entsprechende Zweifel, ob ein Remake mit Elijah "Frodo" Wood in der Rolle des Killers Lustigs Film auch nur ansatzweise gerecht werden könnte, waren durchaus berechtigt. Nach Sichtung des Remakes stellen sich jedoch alle Zweifel als ungerechtfertigt heraus.
Die Neuauflage von MANIAC macht dem Original alle Ehre und ist vielleicht sogar das beste Remake eines Horrorfilms der letzten 15-20 Jahre. Khalfouns MANIAC katapultiert den Zuschauer in den Körper des Killers, macht ihn praktisch zum Mittäter und ist einfach nur verdammt unangenehm und fast ebenso verstörend geraten wie Lustigs Original. Bis auf ganz wenige Ausnahmen hat Khalfoun seinen Film mit einer subjektiven Kamera gedreht. Der Zuschauer sieht alles aus der Perspektive des Killers, von Hauptdarsteller Elijah Wood sind praktisch über den kompletten Film hinweg nur die Hände und Spiegelbilder zu sehen. Diese Vorgehensweise verleiht MANIAC eine Atmosphäre, die man einfach nur als beklemmend bezeichnen kann und die MANIAC zu einem der effektivsten Horrorfilme machen, die ich seit verdammt langer Zeit gesehen habe. Ganz großes Genrekino vor dem ich einfach nur meinen Hut ziehen kann.
Ach ja, die Sequenz mit dem genialen "Goodbye Horses" von Q. Lazzarus ist für mich schon jetzt eine dieser Filmszenen für die Ewigkeit.


GOTCHA! (USA 1985, Regie: Jeff Kanew)

In GOTCHA! lässt Regisseur Jeff Kanew einen amerikanischen College-Studenten auf einem Europa-Trip zwischen die Fronten russischer und amerikanischer Geheimdienste geraten.
Kanew erzählt seine abwechslungsreiche und spannende Geschichte in einer Mischung aus Agentenabenteuer, Actionfilm, Teeniekomödie und Romanze und hat mit der verführerischen Linda Fiorentino und dem sympathischen Anthony Edwards zwei Schauspieler in den Hauptrollen zur Verfügung, die ihre jeweiligen Parts absolut überzeugend und glaubwürdig rüberbringen.
GOTCHA! ist einer der Filme, mit denen ich in den 80er Jahren praktisch groß geworden bin und der Nostalgiefaktor bei der Sichtung eines solchen Films ist natürlich enorm. Deshalb fällt eine halbwegs objektive Bewertung vielleicht etwas schwer, ich bin aber dennoch der Ansicht, dass GOTCHA! einer der Filme aus den 80ern ist, die richtig gut gealtert sind und mit denen man auch heute noch verdammt viel Spaß haben kann.
Darüber hinaus ist der an Originalschauplätzen gedrehte GOTCHA! aus heutiger Sicht ein interessantes Zeit- und Bilddokument - sowohl des Kalten Krieges zwischen Ost und West als auch des geteilten Berlins (u.a. wurde am berühmten Checkpoint Charlie gedreht).
Und über Alex Rocco in der Rolle des Vaters kann ich mich bei jeder Sichtung regelrecht schlapplachen.
I just love this flick!


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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 1


TANGLED (USA 2010, Regie: Nathan Greno/Byron Howard)

Eigentlich sollte HOME ON THE RANGE im Jahr 2004 ja der letzte klassische Zeichentrickfilm der Disney-Studios sein. Dieser Plan wurde aber bereits 5 Jahre später mit THE PRINCESS AND THE FROG wieder aufgehoben. Die Disney-Studios kehrten mit diesem Film nicht nur zum klassischen Zeichentrickfilm zurück, sie kehrten mit der Geschichte um den Froschkönig auch zu ihren Anfängen zurück und verfilmten nach langer Zeit mal wieder ein klassisches Märchen. Diesen eingeschlagenen Weg setzt nun auch TANGLED, der nur ein Jahr später in die Kinos kam, fort.
In der Tradition von Filmen wie SNOW WHITE AND THE SEVEN DWARFS, CINDERELLA oder SLEEPING BEAUTY stehend, erzählen die beiden Regisseure Nathan Greno und Byron Howard in diesem insgesamt 50. Film der Disney-Studios das Märchen von Rapunzel neu. Natürlich ist die Geschichte ein Stück weit modernisiert und entsprechend aufgepeppt um das anvisierte Zielpublikum zu erreichen, sie entspricht weitestgehend aber doch dem Ton - und steht auch in der Tradition - dieser alten, erfolgreichen Märchenfilme aus dem Hause Disney. Hier gibt es weder Zynismus wie in den SHREK-Filmen noch überdrehte Modernisierungsmaßnahmen wie beispielsweise in HOODWINKED!. TANGLED bietet stattdessen “harmlose“ und kindgerechte Unterhaltung für die ganze Familie. Das kann man gerne bieder, langweilig und altbacken finden, ich persönlich finde es dennoch irgendwie schön und beruhigend, dass die Disney-Studios noch da draußen sind und auch Filme wie dieser noch immer produziert werden und auch ihr Publikum finden.


CLASS ACT (USA 1992, Regie: Randall Miller)

Als "Kid 'N Play" drehten die beiden Rapper Christopher Reid und Christopher Martin neben den 3 HOUSE PARTY-Filmen Anfang der 90er Jahre auch diese auf den Titel CLASS ACT hörende Verwechslungskomödie, in der an einer Highschool die Identitäten eines Genies (Reid) und eines Kriminellen (Martin) versehentlich vertauscht werden und die beiden Beteiligten schon bald feststellen müssen, dass diese Verwechslung definitiv nicht das Schlechteste ist, was ihnen passieren konnte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten finden sich die beiden Protagonisten in ihren neuen Rollen immer besser zurecht und am Ende gehen sowohl sie als auch ihr jeweiliges soziales Umfeld als Gewinner aus der Verwechslungsgeschichte hervor.
Regisseur Randall Miller hat mit CLASS ACT einen netten, kleinen Film gedreht, der mittlerweile zwar schon etwas arg viel Staub angesetzt hat (zumindest die ersten beiden HOUSE PARTY-Filme sind besser gealtert als dieser Film hier), den man mit seiner herrlich harmlos-naiven Botschaft aber einfach sympathisch finden muss und bei dem natürlich auch ein gewisser Nostalgiefaktor dazu beiträgt, den dargebotenen Blödsinn durchaus wohlwollend zu betrachten. Über den einen oder anderen Gag kann ich auch heute noch schmunzeln und das Slapstick-Finale im Wachsfigurenkabinett finde ich immer noch toll. Ja, doch, das war ne schöne Reise in die eigene Vergangenheit.


HE KNOWS YOU'RE ALONE (USA 1980, Regie: Armand Mastroianni)

Mal wieder ein Ausflug in die Welt des Slasher-Films. In HE KNOWS YOU'RE ALONE geht es um einen Killer, der eine Vorliebe entwickelt hat, junge Frauen kurz vor ihrer Hochzeit zu ermorden. Es geht um einen traumatisierten Polizisten, dessen Verlobte dem Killer einst zum Opfer gefallen ist und der nun versucht, ihn endgültig dingfest zu machen. Und es geht um Amy, dem "Final Girl", die kurz vor ihrer Hochzeit steht und die sich der Killer als nächstes Opfer ausgesucht hat.
Regisseur Armand Mastroianni hat mit seinem ersten Kinofilm leider einen sehr müden Vertreter des Slasher-Genres gedreht, in dem praktisch alle Morde im Off geschehen und der dem Zuschauer nur ausgesprochen selten einen Hauch von Spannung und Atmosphäre bietet. Es gibt zwar immer wieder mal die eine oder andere gelungene Sequenz zu bewundern, über den Großteil der Laufzeit regiert dann aber doch die Langeweile und so kann man HE KNOWS YOU'RE ALONE nur als laue Durchschnittsware betrachten, deren Sichtung - wenn überhaupt - wirklich nur für eingefleischte Slasher-Fans (zu denen ich definitiv zu zählen bin) halbwegs lohnenswert sein dürfte.
Seinen Platz in den Büchern der Filmgeschichte hat HE KNOWS YOU'RE ALONE trotzdem sicher. Allerdings nicht als langweiligster Slasher-Film aller Zeiten (glaubt mir, es gibt noch weitaus ödere Streifen als diesen hier), sondern vielmehr aufgrund der Tatsache, dass HE KNOWS YOU'RE ALONE das Filmdebüt eines gewissen Tom Hanks darstellt. Ja, auch heutige Superstars haben mal ausgesprochen klein angefangen.


CASHBACK (Großbritannien 2006, Regie: Sean Ellis)

In CASHBACK nimmt der wegen Liebeskummer an Schlaflosigkeit leidende Kunststudent Ben (Sean Biggerstaff) einen Job in der Nachtschicht eines Supermarktes an und lernt dort nicht nur die bezaubernde Kassiererin Sharon (Emilia Fox) kennen, sondern insbesondere auch die kleinen Momente des Lebens zu lieben.
CASHBACK ist Independent-Kino in Reinkultur und der erste abendfüllende Spielfilm des britischen Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten Sean Ellis. Und Ellis zeigt mit CASHBACK auf beeindruckende Art und Weise wie toll, außergewöhnlich und anders Independent-Kino sein kann. CASHBACK ist 90 Minuten reinste Emotion, die ungemein dichte Atmosphäre des Films verbreitet pure Melancholie ebenso wie absolute Glücksgefühle. Kino zum Wohlfühlen, mit einer ganzen Armada von magischen Momenten, die nicht nur für eine Gänsehaut sorgen. CASHBACK ist schön, einfach nur wunderschön. Ein echter Geheimtipp!


MEMENTO (USA 2000, Regie: Christopher Nolan)

Mit seinem Überraschungserfolg MEMENTO gelang Regisseur Christopher Nolan einst der große Durchbruch in Hollywood. Der Rest ist Geschichte, der man durchaus zwiespältig gegenüberstehen kann.
MEMENTO ist allerdings noch über jeden Zweifel erhaben. Zu faszinierend ist die Geschichte von Leonard (Guy Pearce), einem ehemaligen Ermittler einer Versicherungsgesellschaft, der nach dem gewaltsamen Tod seiner Frau sein Kurzzeitgedächtnis verlor und nun verzweifelt versucht, den Mörder seiner großen Liebe zu finden und ihren Tod zu rächen. Tätowierungen auf seiner Haut, geschossene Polaroids und kurze Notizen helfen Leonard dabei, sich im Hier und Jetzt einigermaßen zurechtzufinden.
Christopher Nolan beginnt seinen Film mit der Hinrichtung des vermeintlichen Killers durch Leonard, erzählt dann Leonards Geschichte rückwärts in drei verschiedenen Erzählebenen und verbindet diese am Ende des Films schließlich zu einem großen Ganzen. MEMENTO ist unkonventionell, faszinierend und verlangt vom Zuschauer volle Aufmerksamkeit. Diese Aufmerksamkeit wird schließlich mit einer Auflösung belohnt, die einem auch bei mehrmaliger Sichtung des Streifens einen kalten Schauer über den Rücken jagt und Gänsehaut verursacht.
Und wenn dann schließlich der Abspann einsetzt, macht sich vor allem eine Erkenntnis breit: MEMENTO ist neben THE PRESTIGE der mit Abstand beste Film von Christopher Nolan und kann guten Gewissens als exakt das bezeichnet werden, wofür seine BATMAN-Trilogie und INCEPTION vom Großteil des Publikums fälschlicherweise gehalten werden: als Meisterwerk!


SOMEONE'S WATCHING ME! (USA 1978, Regie: John Carpenter)

Zwischen ASSAULT ON PRECINCT 13 und HALLOWEEN führte John Carpenter für Warner Brothers bei diesem TV-Film Regie, für den er auch das Drehbuch verfasste und den er in gut 10 Tagen abdrehte. Zwischen all den Klassikern, die Carpenter in den Folgejahren noch abliefern sollte (THE FOG, ESCAPE FROM NEW YORK, THE THING. usw.) ist SOMEONE'S WATCHING ME! leider etwas in Vergessenheit geraten.
Zu Unrecht, den Carpenters TV-Film ist absolut sehenswert, ein astreiner Stalker-Thriller (aus einer Zeit, in der es diesen Begriff wahrscheinlich noch gar nicht gegeben hat), in dem eine junge Frau von einem Unbekannten terrorisiert und letztendlich mit dem Leben bedroht wird. SOMEONE'S WATCHING ME! baut seine Spannung und Atmosphäre langsam auf, spielt - auch aufgrund des niedrigen Budgets, das eine TV-Produktion so mit sich bringt - fast ausschließlich in geschlossenen Räumen (hauptsächlich im Apartment des Opfers) und kreiert so fast schon eine klaustrophobische Stimmung beim Zuschauer, hat mit Lauren Hutton in der Hauptrolle der verfolgten Leigh Michaels eine Schauspielerin zu bieten, mit der man als Zuschauer ganz vorzüglich hoffen und bangen kann und entwickelt sich von Minute zu Minute mehr zu einem astreinen "Nailbiter". Guter Film!


LA DAMA ROSSA UCCIDE SETTE VOLTE (Deutschland/Italien 1972, Regie: Emilio Miraglia)

In LA DAMA ROSSA UCCIDE SETTE VOLTE kehrt die attraktive Kitty Wildenbrück (Barbara Bouchet) nach dem Tod ihres Großvaters in das heimatliche Schloss zurück und muss sich schon bald mit einer seltsamen Mordserie auseinandersetzen, bei der alles darauf hinweist, dass für die Morde Kittys Schwester Evelyne verantwortlich zeichnet. Pikantes Detail: Evelyne ist schon vor vielen Jahren durch Kittys Verschulden ums Leben gekommen.
Regisseur Emilio Miraglia hat mit LA DAMA ROSSA UCCIDE SETTE VOLTE so etwas wie einen Vorzeige-Giallo gedreht. Hier ist alles drin, was man sich von einem echten Giallo erwartet und darüber hinaus weist LA DAMA ROSSA UCCIDE SETTE VOLTE netterweise auch noch deutliche Parallelen zu den alten Wallace-Klassikern auf. Es gibt ein undurchsichtiges Mordkomplett zu bestaunen, bei dem die Spannung wirklich bis zum Ende verdammt hoch gehalten werden kann. Es gibt blutige Morde, schöne Frauen, nackte Haut und ein atemberaubend tolles Setting in einem alten Schloss mit weiten Gängen, spinnwebenverhangenen Gewölben und mondänen Gemächern. Komponist Bruno Nicolai hat Miraglias Film zudem mit einem ganz vorzüglichem Score veredelt und dass LA DAMA ROSSA UCCIDE SETTE VOLTE auch noch teilweise in und um meine Heimatstadt Würzburg gedreht wurde, verleiht dem Film natürlich noch einen ganz besonderen Charme. Toll!


WE BOUGHT A ZOO (USA 2011, Regie: Cameron Crowe)

Mit WE BOUGHT A ZOO erzählt Regisseur Cameron Crowe die auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte von Benjamin Mee (Matt Damon), der einst einen geschlossenen Zoo samt aller Tiere und Angestellten übernahm und fortan alles daran setzte, den Tierpark wieder zu eröffnen.
WE BOUGHT A ZOO ist exakt das, was man gemeinhin als Feel-Good-Movie bezeichnen kann und mit Cameron Crowe sitzt ein Mann auf dem Regiestuhl, der mit ALMOST FAMOUS und ELIZABETHTOWN bereits zwei Filme gedreht hat, die in eine "Hall of Fame" von Feel-Good-Movies definitiv aufgenommen werden müssten. So ist es dann auch wenig verwunderlich, dass auch WE BOUGHT A ZOO, der zudem mit Matt Damon und der bezaubernden Scarlett Johansson ganz vorzüglich besetzt ist, ein richtig guter Genrebeitrag geworden ist (auch wenn er die Klasse von ALMOST FAMOUS und ELIZABETHTOWN nicht wirklich erreichen kann). WE BOUGHT A ZOO fühlt sich richtig gut an, hat einige magische Momente zu bieten (insbesondere das Finale mit der Wiedereröffnung des Zoos) und hält sich mit übermäßigem Kitsch erfreulicherweise zurück. Schöner Film!


EARTH VS THE SPIDER (USA 1958, Regie: Bert I. Gordon)

Regisseur Bert I. Gordon hat ab Mitte der 50er Jahre eine ganze Reihe von B-Filmen gedreht und präsentiert mit EARTH VS. THE SPIDER eine Mischung aus Teenhorror- und Monsterfilm. Wie für die damalige Zeit typisch - die Angst vor der atomaren Katastrophe lässt grüßen - steht einmal mehr ein mutiertes Riesentier im Mittelpunkt des Geschehens und Gordon hat es durchaus geschafft, seine riesige Spinne - und wenn ich riesig sage, dann meine ich auch riesig - ansprechend in Szene zu setzen. Die Effekte mit der Riesenspinne sind - bedenkt man, dass diese aus dem Jahr 1958 stammen und mit einem minimalen Budget realisiert wurden - schon fast beeindruckend gut gelungen.
Ansonsten entzieht sich EARTH VS. THE SPIDER natürlich einer halbwegs objektiven Bewertung. Während B-Movie-Maniacs wie ich es einer bin verzückt vor der Flimmerkiste sitzen, werden "normale" Filmfreunde sich wohl eher stirnrunzelnd abwenden.
Für Genrefreunde ist Gordons Film aber wirklich toll. Allein diesen unfassbaren Plot, der eine Unglaublichkeit an die nächste reiht (die riesige Spinne wird erst entdeckt, dann erlegt, danach in die Turnhalle der örtlichen Schule gebracht um sie dort zu untersuchen und anschließend von der Schulband, die neben der vermeintlichen toten Spinne eine Bandprobe abhält, durch das Spielen von Musik wieder zum Leben erweckt (!!!)), muss man einfach gerne haben. Und dann natürlich die Darsteller, die inmitten dieses unglaublichen Plots mit einem solchen Enthusiasmus und einer solchen Ernsthaftigkeit spielen, dass man sich diesem herrlich naiven Charme einfach nicht entziehen kann und sich nur allzu gerne von dem präsentierten Unfug in den Bann ziehen lässt. Und dann sind es auch noch ganz viele Kleinigkeiten, die EARTH VS. THE SPIDER zu einem echten Erlebnis machen. Als Beispiel sei hier nur das Dorfkino genannt, in dem zwei weitere Filme von Bert I. Gordon, nämlich ATTACK OF THE PUPPET PEOPLE und THE AMAZING COLOSSAL MAN, beworben werden. Einfach schön!


LUCA IL CONTRABBANDIERE (Italien 1980, Regie: Lucio Fulci)

Zwischen ZOMBI 2 und Filmen wie PAURA NELLA CITTÀ DEI MORTI VIVENTI und ...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ, die ihn letztendlich zum ungekrönten König des italienischen Horror- und Gore-Films machen sollten, drehte Regisseur Lucio Fulci diesen geradlinigen Gangsterstreifen über den ehrenwerten Schmuggler Luca Di Angelo (Fabio Testi), der sich mit der Tatsache auseinandersetzen muss, dass seine Heimatstadt Neapel Gefahr zu laufen scheint, von einem skrupellosen Drogenkartell übernommen zu werden. Als zuerst Lucas Bruder ermordet wird, danach alle weiteren Gangsterbosse Neapels ihr Leben lassen müssen und letztendlich auch noch Lucas Frau entführt wird, ist es für Luca und die alten Gangsterbosse von Neapel, die sich längst zur Ruhe gesetzt hatten, an der Zeit, einzuschreiten.
LUCA IL CONTRABBANDIERE beginnt relativ ruhig und es dauert einige Zeit, bis Fulcis Film so richtig Fahrt aufnimmt. Dann gibt es aber tatsächlich kein Halten mehr. Insbesondere in der letzten halben Stunde läuft LUCA IL CONTRABBANDIERE regelrecht Amok, Fulci steigert sich in einen gewalttätigen Rausch aus blutigen Einschusslöchern und derbsten Splatter- und Goresequenzen. Szenen, die effekttechnisch zwar nicht mehr wirklich auf der Höhe der Zeit sind, letztendlich aber leider dazu geführt haben, dass LUCA IL CONTRABBANDIERE von übereifrigen Sittenwächtern mit dem fragwürdigen Gütesiegel "Banned in Germany" bedacht wurde. Eine Beschlagnahme, die mittlerweile, über 30 Jahre nach Erscheinen des Films, nur noch als schlechter Witz bezeichnet werden kann.
Aber es sind natürlich nicht nur die Gewaltspitzen, die bei Fulcis Film im Gedächtnis bleiben. Hier stimmt einfach das Gesamtpaket. Fabio Testi in der Hauptrolle rockt das Haus. Er ist zwar sicher kein begnadeter Schauspieler, verfügt aber über jede Menge Charisma und lässt seine doch ziemlich limitierten darstellerischen Fähigkeiten so sehr schnell in den Hintergrund rücken. Komponist Fabio Frizzi hat LUCA IL CONTRABBANDIERE zudem mit einem tollen, groovigen Score veredelt und der düstere und dreckige Look und die ganze sleazige Atmosphäre des Films passen ganz vorzüglich zu dieser Geschichte rund um Gangsterehre und Rachefantasien. Geil!


THAT MAN BOLT (USA 1973, Regie. Henry Levin/David Lowell Rich)

Dass der Protagonist in dieser Mischung aus Action und Abenteuer der beiden Regisseure Henry Levin und David Lowell Rich hier ausgerechnet die Initialen JB spazieren trägt ist definitiv kein Zufall. Denn THAT MAN BOLT ist automatisch als Blaxploitation-Variante eines beliebigen Bond-Films zu identifizieren.
Wir haben einen supercoolen Helden (Fred Williamson), der auch in der prekärsten Lage noch einen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben scheint, wir haben diverse Locations (von Hongkong geht es nach Los Angeles, Las Vegas und dann wieder zurück nach Hongkong), deren teils exotisches Potential optimal genutzt wird, wir haben diverse, leicht bekleidete "Bolt"-Girls, die dem Titelhelden regelrecht zu Füßen liegen, wir haben mit Byron Webster in der Rolle des Briten Griffiths einen spaßigen Sidekick, der als "comic relief" dient, wir haben natürlich ein fieses Komplott, in das Fred Williamson aka Jefferson Bolt verwickelt wird und den dazugehörigen Superschurken, dem es das Handwerk zu legen gilt.
Was wir leider nicht haben ist so etwas wie eine interessante Geschichte oder ein echter Spannungsbogen, der den Zuschauer in den Bann ziehen könnte. THAT MAN BOLT lebt einzig und allein von seinen diversen Schauwerten, ist nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung von Zirkusattraktionen. Und obwohl ständig etwas geboten ist (diverse Verfolgungsjagden, Schießereien, Schlägereien, Martial-Arts-Einlagen, Explosionen, usw.) scheint THAT MAN BOLT erstaunlich "leer" zu sein. Das ist alles sicherlich spaßig anzusehender Eskapismus, der auch durchaus kurzweilig unterhalten kann, aber für einen richtig guten Film fehlen THAT MAN BOLT einfach die Ecken und Kanten, die das Genrekino der 70er Jahre eigentlich ausgemacht haben. THAT MAN BOLT ist erstaunlich brav und handzahm ausgefallen, will offensichtlich niemandem weh tun und ist für einen Blaxploitation-Film, der damals auch noch das R-Rating verpasst bekommen hat, doch eine kleine Enttäuschung. Gehobener Durchschnitt, nicht mehr!


FANTASTIC MR. FOX (USA 2009, Regie: Wes Anderson)

Mit FANTASTIC MR. FOX hat Regisseur Wes Anderson das gleichnamige Kinderbuch des bekannten Schriftstellers Roald Dahl in Form eines Puppen-Trickfilms auf die Leinwand gezaubert und dabei einen der außergewöhnlichsten Animationsfilme der jüngeren Vergangenheit erschaffen. Wer Andersons Realfilme wie bspw. THE ROYAL TENENBAUMS oder THE LIFE AQUATIC WITH STEVE ZISSOU kennt und mag, wird sich auch bei FANTASTIC MR. FOX sofort heimisch fühlen. Andersons Stil ist unverkennbar und die Tatsache, dass Andersons Stammschauspieler Bill Murray und Owen Wilson auch hier Sprechrollen übernommen haben, verstärkt diesen Eindruck noch. FANTASTIC MR. FOX ist ungemein witzig, verbreitet pure Melancholie, ist herrlich skurril, wunderbar anders und einfach toll. Ganz dicke Empfehlung!


RISE (USA 2007, Regie: Sebastian Gutierrez)

Lucy Liu in der Hauptrolle, Vampire und Rache als Storyelemente, Make-Up-Effekte von der legendären KNB-Group und mit John Toll ein Mann hinter der Kamera, der bereits Filme wie BRAVEHEART, THE THIN RED LINE, ALMOST FAMOUS, VANILLA SKY, THE LAST SAMURAI und ELIZABETHTOWN mit seiner Kameraarbeit veredelt hat. Eigentlich beste Voraussetzungen für einen richtig guten Film. Herausgekommen ist leider eine komplette Gurke und das liegt wohl in erster Linie daran, dass Regisseur und Drehbuchautor Sebastian Gutierrez versucht hat, so etwas wie einen melancholischen Vampirfilm mit viel Blut und nackter Haut zu drehen und stattdessen einen absoluten Langweiler mit ein paar netten Schauwerten realisiert hat. Gutierrez gelingt es praktisch zu keiner Zeit, so etwas wie Rhythmus in seinen Film zu bekommen und eine Spannungskurve zu entwickeln. Kurzen Action- und Spannungs-Highlights folgen uninspirierte Dialoge zum Davonlaufen, die diversen eingebauten Rückblenden, die eigentlich dafür sorgen sollen, der von Lucy Liu verkörperten Figur so etwas wie Tiefe und Background zu verleihen, haben einzig und allein den Effekt, einen sowieso schon viel zu langen Film noch mehr unnötig in die Länge zu ziehen und die unterkühlte DTV-Optik des Films lassen RISE wie eine billige DVD-Premiere und nicht wie einen Kinofilm wirken. Unfassbar, dass hier tatsächlich John Toll hinter der Kamera gestanden haben soll. Hätte Gutierrez seinem Film eine kurze und knackige Laufzeit von maximal 80 Minuten verpasst, hätte diese Vampir- und Rachegeschichte vielleicht sogar halbwegs funktionieren können. Aufgeblasen auf 2 Stunden ist das alles aber nur schwer durchzustehen. Gelungen sind lediglich die Effekte der KNB-Gruppe, den Rest kann man getrost in die Tonne klopfen. Unterer Durchschnitt!


NEW JERSEY DRIVE (USA 1995, Regie: Nick Gomez)

Auch einer dieser Filme der "Black Cinema"-Welle aus den 90er Jahren. NEW JERSEY DRIVE bewegt sich thematisch im selben Bereich wie es zuvor schon BOYZ N THE HOOD und MENACE II SOCIETY getan haben, allerdings ohne deren große Klasse zu erreichen. Regisseur und Drehbuchautor Nick Gomez, der in den letzten paar Jahren übrigens insbesondere für diverse, teils ausgesprochen namhafte TV-Serien (u.a. TRUE BLOOD, VERONICA MARS, THE SHIELD und DEXTER) als Regisseur tätig gewesen ist, erzählt mit NEW JERSEY DRIVE die Geschichte des Teenagers Jason Petty (Sharron Corley), der gemeinsam mit seiner Clique in seiner Freizeit Autos knackt. Um Zeichen zu setzen, um zu rebellieren, um der Langweilig- und Perspektivlosigkeit seines Lebens zu entfliehen. Gejagt von der Polizei entwickelt sich langsam aber sicher eine nicht aufzuhaltende Spirale aus Aktionen und Reaktionen, aus Gewalt und Gegengewalt, aus Provokationen und entsprechenden Antworten auf ebensolche.
Gomez erzählt seine Geschichte ziemlich nüchtern, im fast halbdokumentarischen Stil, und versucht so seinem Film die nötige Glaubwürdigkeit zu verleihen. Das gelingt ihm - abgesehen von ein paar vielleicht arg klischeehaft gezeichneten Figuren - über weite Strecken auch ganz gut, wobei diese nüchterne und irgendwie fast schon zu trostlose Erzählweise (in NEW JERSEY DRIVE gibt es lediglich ganz am Ende so etwas wie den Hauch eines Hoffnungsschimmers) auch den negativen Nebeneffekt hat, dass man als Zuschauer eher in der Rolle des stillen Beobachters verharrt und die Abwesenheit echter Identifikationsfiguren auch dazu führt, dass es nicht gerade leicht ist, so etwas wie echtes Mitgefühl für Gomez' Charaktere zu entwickeln. NEW JERSEY DRIVE erscheint mitunter etwas sperrig, ist kein sonderlich leicht zugänglicher Film, aber dennoch ein Streifen, bei dem es sich lohnt, sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Und der Soundtrack, geprägt von Künstlern wie Queen Latifah, Heavy D, Naughty by Nature, Outkast, Coolio und Redman, ist natürlich über jeden Zweifel erhaben.


HANNIBAL RISING (Frankreich/Großbritannien/Italien/Tschechien 2007, Regie: Peter Webber)

Regisseur Peter Webber hat mit HANNIBAL RISING das vierte und bisher letzte Buch rund um Hannibal Lecter, dem netten Kannibalen von nebenan, des Schriftstellers Thomas Harris auf die Leinwand gebracht.
Im Zusammenhang mit HANNIBAL RISING stellen sich vor allem 2 Fragen:
1. Hat Thomas Harris es tatsächlich nötig gehabt, ein echtes Prequel zu seiner über fast alle Zweifel erhabenen Trilogie zu schreiben und anschließend als Drehbuch zu adaptieren?
2. Kann ein Hannibal-Lecter-Film - Manns genialen MANHUNTER aus dem Jahr 1987 lassen wir mal außen vor - ohne Anthony Hopkins in der Hauptrolle wirklich funktionieren?
Beide Fragen muss man leider mit einem klaren "Nein" beantworten. HANNIBAL RISING ist vielleicht einer der unnötigsten Filme, die je gedreht wurden und wahrscheinlich ist das Buch auch eines der unnötigsten Bücher, die je geschrieben wurden.
Die erste Stunde von Webbers Film zieht sich wie Kaugummi und die zweite Stunde ist lediglich minimal schwungvoller geraten. HANNIBAL RISING ist stinklangweilig und komplett unspannend. Hauptdarsteller Gaspar Ulliel versucht verzweifelt, einen Hauch von Hopkins in sein Spiel zu bringen, scheitert dabei aber auf ganzer Linie. Ulliels Hannibal versprüht nicht einen Hauch des diabolischen Charismas des von Hopkins interpretierten Lecter. Der Hauptcharakter in diesem Film könnte auch Heinz Müller heißen.
Das größte Versagen von Autor Harris und Regisseur Webber liegt allerdings darin, dass dieses Prequel überhaupt keinen Bogen zu RED DRAGON (dem "eigentlich" ersten Teil der Trilogie) spannt und bis auf eine kannibalistisch veranlagte Hauptfigur rein gar nichts mit den später spielenden Büchern/Filmen zu tun hat. Der ganze Mythos um Hannibal Lecter, den insbesondere Anthony Hopkins durch sein einzigartiges Spiel in den drei vorherigen Filmen aufgebaut hatte, droht von HANNIBAL RISING schon fast zerstört zu werden. Nein, diesen Film hätte es wirklich nicht gebraucht. HANNIBAL RISING ist Schrott, ein Film, der mit dem Urteil "unterdurchschnittlich" noch zu positiv bewertet wäre. Ein Film, bei dem es fast nichts Schönzureden gibt. Lediglich das Production Design und die Kameraarbeit können als gelungen bezeichnet werden. Praktisch der positive Tropfen auf dem heißen Stein.


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KURZKOMMENTARE - NOVEMBER 2014


33 Filme gesehen. Reihenfolge der Kommentare entspricht der Reihenfolge der Sichtungen. *=keine Erstsichtung


THEY ALL LAUGHED (USA 1981, Regie: Peter Bogdanovich)

Eine Detektei setzt drei Detektive (Ben Gazzarra, John Ritter, Blaine Novak) auf zwei scheinbar untreue Ehefrauen (Audrey Hepburn, Dorothy Stratten) an. Scheinbar ein Routinejob, zumindest solange, bis sich zwei der Überwacher in ihre Überwachungsobjekte verlieben. THEY ALL LAUGHED ist eine wunderbar unbeschwerte Komödie, ein Film, in den man sich einfach mal so hineinfallen lassen kann. Mit seiner wirklich federleichten Inszenierung nimmt Regisseur Peter Bogdanovich den Zuschauer mit auf eine knapp 2-stündige Tour durch die Straßen von Manhattan, eine Tour, die - wenn der Abspann einsetzt - viel zu schnell vorübergegangen ist.
Tragische Trivia: Für Dorothy Stratten, die ihre Karriere erst ein Jahr zuvor mit der titelgebenden Hauptrolle in GALAXINA so richtig begonnen hatte, sollte dies der letzte Filmauftritt gewesen sein. Sie wurde im Alter von gerade mal 20 Jahren von ihrem übereifersüchtigen Ehemann brutal ermordet. THEY ALL LAUGHED startete schließlich erst am ersten Todestag von Dorothy Stratten in den amerikanischen Kinos.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


CONTRABAND (Frankreich/Großbritannien/USA 2012, Regie: Baltasar Kormákur)

CONTRABAND präsentiert sich zwar nicht immer glaubwürdig und logisch, dafür aber über weite Strecken schön spannend und verdammt atmosphärisch. Kormákurs Film - ein US-Remake des isländischen Films REYKJAVÍK ROTTERDAM aus dem Jahr 2008 (bei dem Kormákur nicht wie hier als Regisseur, sondern als Produzent tätig gewesen ist) - erinnert (auch wenn kein richtiger Überfall vorkommt) an ein klassisches Heist Movie und wird besiedelt von einer ganzen Reihe von Antihelden, die allesamt versuchen, sich gegenseitig auszutricksen und von denen keiner mit offenen Karten spielt. Vielleicht macht der Plot - gerade zum Ende hin - den einen oder anderen Haken zu viel, insgesamt betrachtet liefert Kormákur aber mit CONTRABAND einen mehr als soliden Hybriden aus Gangsterfilm, Thriller und Heist Movie ab, der mit Mark Wahlberg, Kate Beckinsale, Giovanni Ribisi, Ben Foster und J.K. Simmons auch noch richtig gut besetzt ist.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


SEED OF CHUCKY (Großbritannien/Rumänien/USA 2004, Regie: Don Mancini)

Beim mittlerweile fünften Film innerhalb der Reihe nimmt mit Drehbuchautor Don Mancini, praktisch der Ur-Vater des Franchises, erstmals auf dem Regiestuhl Platz und versucht, den von Ronny Yu mit BRIDE OF CHUCKY eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. So richtig gelingen mag dies allerdings nicht. SEED OF CHUCKY will mit noch mehr Puppenaction, noch mehr Splattereffekten, noch mehr coolen Sprüchen und noch mehr bösen Gags überzeugen, verheddert sich aber ziemlich schnell in diesem ganzen Sammelsurium an potentiellen Schau- bzw. Unterhaltungswerten und erreicht damit letztendlich nur eines: nicht wegzuleugnende Ermüdungserscheinungen beim Zuschauer. Klar, auch SEED OF CHUCKY hat definitiv seine Momente, insgesamt betrachtet wäre hier weniger aber eindeutig mehr gewesen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Naja!


HEISSES PFLASTER KÖLN (Deutschland 1967, Regie: Ernst Hofbauer)

Einer der vielen Gangster- und Milieu-Filme, die von Mitte der 60er bis Mitte der 70er Jahre ein fester Bestandteil des deutschen Kinos waren. Fiese Gangster, hilflose Staatsmächte, scheinheilige Spießbürger und verkommene Jugendliche bestimmen das Bild und Regisseur Ernst Hofbauer nimmt den Zuschauer mit auf einen rasanten Trip durch die Unter- und Schattenwelt einer deutschen Großstadt. Spielte ein Großteil solcher Filme normalerweise mitten im Sündenpfuhl St. Pauli, darf sich hier ausnahmsweise Köln die zweifelhafte Ehre geben und den Beweis antreten, dass es in anderen deutschen Großstädten ebenso übel zugeht wie auf Hamburgs Reeperbahn.
Ich will jetzt nicht mit der “Früher war alles besser“-Keule um die Ecke kommen, aber ich muss schon zugeben, dass die Betrachtung eines Films wie HEISSES PFLASTER KÖLN in mir persönliche eine gewisse Wehmut auslöst. Das war noch echtes Genrekino damals. Wäre schön, wenn es so etwas auch heute noch in der deutschen Kinolandschaft geben würde.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


CELLAT (Türkei 1975, Regie: Memduh Ün)

Nachdem seine Frau und seine Schwester von einer Bande von Verbrechern brutal vergewaltigt wurden, nimmt ein eigentlich friedliebender Architekt (Serdar Gökhan) Recht und Gesetz in die eigene Hand und macht sich fortan auf die Jagd nach diversen Gangstern. Der Plot klingt bekannt? Kein Wunder, denn auch CELLAT ist eines der vielen Plagiate, die das türkische Kino - insbesondere in den 70er und 80er Jahren - hervorgebracht hat. Für CELLAT stand mehr als offensichtlich Michael Winners DEATH WISH Pate und ähnlich wie Charles Bronson im Original macht auch Serdar Gökhan im Plagiat keine Gefangenen. CELLAT ist zeitweise ziemlich derb und ruppig geraten (auch wenn die immer noch bestehende Beschlagnahme des alten deutschen Videotapes natürlich nur als schlechter Scherz bezeichnet werden kann) und begeistert zudem mit dieser besonderen Art des “Dilettantismus“ (mir fällt kein besserer Ausdruck ein, auch wenn das vielleicht etwas zu negativ beschrieben ist), mit der hier alle Beteiligten zu Werke gehen. Gnadenloses Overacting und ausgesprochen eigensinnige Improvisationskunst in allen Bereichen des Films machen einen Großteil des Charmes von CELLAT aus und sorgen dafür, dass man mit Üns Film über knapp 90 Minuten einfach nur jede Menge Spaß hat. Und mal ehrlich: einen Film, in dem ein Gangster durch einen Stromschlag getötet wird und die dabei entstehenden Funken durch Wunderkerzen simuliert werden, kann man doch nur in sein Herz schließen, oder?

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


CURSE OF CHUCKY (USA 2013, Regie: Don Mancini)

Neun Jahre nach dem eher leidlich unterhaltsamen fünften Teil - zum 25-jährigen Jubiläum des Auftaktfilms - lässt Regisseur und Drehbuchautor Don Mancini noch mal die Puppe tanzen. Auch CURSE OF CHUCKY erzählt die Geschichte weiter, wirft aber den ganzen überflüssigen Ballast aus dem Vorgänger über Bord und erinnert endlich wieder an einen Film aus dem Horrorgenre und nicht an eine Kirmesveranstaltung. Mancini stellt praktisch alles auf Null - CURSE OF CHUCKY könnte man fast schon als eine Art Reboot bezeichnen - und besinnt sich auf die Stärken des Auftaktfilms aus dem Jahr 1988. CURSE OF CHUCKY ist tatsächlich spannend, atmosphärisch - vor allem auch wegen dem Schauplatz des Films, einem alten, mondänen Anwesen mit düsteren Ecken und Winkeln - und creepy geraten, bietet ein paar hübsch anzusehende Splatterszenen, den einen oder anderen fiesen Oneliner und einige gelungene Schockeffekte. Sehr schön auch der Gastauftritt von Jennifer Tilly kurz vor und der Gastauftritt von Alex Vincent - dem Darsteller des kleinen Andy Barcley aus den ersten beiden Teilen - kurz nach dem Abspann.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


DEEP RISING (Kanada/USA 1998, Regie: Stephen Sommers)

Rock & Roll!!! Eine aus Söldner/Piraten bestehende Truppe entert einen Luxusliner auf hoher See und muss sich an Bord mit einem riesigen Tentakelmonster herumschlagen. DEEP RISING ist ein Partyfilm wie er im Buche steht und macht über die komplette Laufzeit einfach nur riesigen Spaß. Wer auf Monsterfilme steht, dürfte DEEP RISING lieben!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


THE FOREIGNER (Polen/USA 2003, Regie: Michael Oblowitz)

Pure Tristesse! Eine planlose Story (deren Grundidee stark an THE TRANSPORTER erinnert), trostlose Settings und Locations (auf dem Backcover der DVD will einem die Werbeabteilung von Columbia TriStar doch tatsächlich was von “exotischen Schauplätzen“ erzählen), Steven Seagal mit einem verkümmerten Pferdeschwanz und ein Regisseur, dessen Allheilmittel es zu sein scheint, in den Actionszenen mit diversen - in seinen Augen wohl - megacoolen Stilmitteln (schnelle Schnitte, Zooms, Zeitlupen), die er allerdings nicht wirklich beherrscht, so etwas wie Dynamik zu erzeugen. Ab und zu fliegt mal ein Haus ganz ansehnlich in die Luft und es gibt eine Reihe brutaler Shoot-Outs. Ansonsten herrscht gepflegte und gähnende Langeweile.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Mies!


THE PURGE (Frankreich/USA 2013, Regie: James DeMonaco)

Die US of A im Jahr 2022: Um die Verbrechensstatistiken zu senken, wurde ein Tag im Jahr eingeführt, an dem alle Verbrechen legal sind und jeder Bürger - sofern er denn will - die in ihm aufgestaute Frustration und den in ihm aufgestauten Hass freien Lauf lassen kann.
Dies ist die Grundidee von THE PURGE und Regisseur James DeMonaco hat versucht, daraus eine bitterböse Dystopie zu stricken, die über weite Strecken - leistet man die hier wirklich zwingend erforderliche “willing suspension of disbelief“ - tatsächlich (halbwegs objektiv betrachtet) ziemlich spannend und creepy geraten ist und den Zuschauer im letzten Drittel zudem mit allerlei derben Gewaltspitzen konfrontiert.
Mir persönlich war die Ausgangssituation allerdings dann doch etwas zu weit hergeholt und so muss ich sagen, dass mich THE PURGE nicht wirklich begeistern oder faszinieren konnte. Bricht man DeMonacos Film auf das herunter, was er letztendlich ist - ein typischer Home-Invasion-Film mit diesem klassischen Westernmotiv, bei dem sich eine Handvoll Menschen innerhalb eines Gebäudes verschanzen und sich gegen ungebetene Eindringlinge verteidigen -, bleibt am Ende des Tages ein zumindest noch solider Vertreter dieses immer mal wieder gern gesehenen Subgenres übrig.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Ok!


ANYTHING ELSE (Frankreich/Großbritannien/USA 2003, Regie: Woody Allen)

Ich liebe Woody Allen! Ich liebe es zu sehen, wie er seine Lieblingsstadt New York in Szene setzt. Ich liebe seine schrulligen und liebenswerten Charaktere. Ich liebe seine federleichte Art und Weise der Inszenierung. Und ich liebe diese messerscharfen, schwarzhumorigen und hintergründigen Dialogzeilen, die er seinen Charakteren in den Mund legt. ANYTHING ELSE ist ein typischer Allen-Film. Man könnte jetzt Kritik üben und ausführen, dass ANYTHING ELSE keine großartigen Neuerungen im Vergleich zu anderen Allen-Filmen zu bieten hat. Mir ist das ziemlich schnuppe. Ich liebe Allen so wie er ist und ANYTHING ELSE zeigt ihn mal wieder in bestechender Form.
Dialogzeilen wie "Why are you in analysis? You're afraid to sleep, what else? " - "Fear of death." - "That's funny. I have that too. My dog has it. It's very common with living creatures." oder auch "You chose psychoanalysis over real life? Are you learning disabled?" bzw. "Last night I was home alone in my apartment and I conjured up a threesome with me, Marilyn Monroe and Sophia Loren, and it was very very erotic. As a matter of fact if I'm not mistaken, it was the first time those two great actresses ever appeared in anything together." und "You know, Falk, if a guy comes out onstage at Carnegie Hall and throws up, you can always find some people who will call it art." sind hierfür der beste Beweis.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


NEED FOR SPEED (Großbritannien/Irland/Philippinen/USA 2014, Regie: Scott Waugh)

Jetzt könnte man sich natürlich wieder vortrefflich über die klischeehaften Charaktere, die vielen Unglaubwürdigkeiten und Logiklöcher oder die vorhersehbare Handlung auslassen - ehrlich gesagt, drauf geschissen! Denn NEED FOR SPEED "delivers the goods". Was den Film schon mal unglaublich sympathisch macht ist die Tatsache, dass die wirklich packend inszenierten Rennszenen größtenteils ohne CGI-Effekte realisiert worden sind. Hier kriegt man tatsächlich echte Car-Stunts zu sehen und die sind einfach atemberaubend gut gelungen. Und dann hat mich die ganze Atmosphäre und Stimmung des Films absolut in den Bann gezogen. NEED FOR SPEED atmet irgendwie die Luft diverser Carsploitation-Klassiker aus den 70er Jahren und versprüht schon fast so etwas wie einen Hauch von Nostalgie. Und Hauptdarsteller Aaron Paul ist absolut großartig und momentan vielleicht einer der besten Newcomer, die Hollywood zu bieten hat. Er erinnert mich irgendwie ein bisschen an den von mir sehr verehrten Ben Foster. Hoffe nur, dass seine Karriere erfolgreicher verläuft als die von Foster. Es wäre ihm zu wünschen.
Noch kurz was zur 3D-Konvertierung: Die hätte nicht wirklich sein müssen, da sie mit Ausnahme von ein paar wenigen Szenen keinen großen Mehrwert bringt und hier wohl mal wieder nur die Cash-Cow gemolken werden sollte.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


DIE WEISSE SPINNE (Deutschland 1963, Regie: Harald Reinl)

Nach DER TEPPICH DES GRAUENS ist DIE WEISSE SPINNE die zweite Verfilmung eines Romans von Louis Weinert-Wilton und wie schon bei seinem ein Jahr zuvor in die Kinos gekommenen Vorgänger versucht Regisseur Harald Reinl erneut, die erfolgreiche Wallace-Reihe zu kopieren und bedient sich darüber hinaus auch noch ganz offensichtlich bei den Mabuse-Filmen. So wirklich gelingen mag ihm das allerdings abermals nicht. Zwar sind mit Joachim Fuchsberger als cooler Held und Karin Dor als attraktives Love Interest erneut zwei Wallace-Veteranen mit an Bord (und mit Chris Howland leistet sich Reinl sogar einen Eddi-Arent-Klon), die alleine können den Zuschauer - insbesondere im letzten Drittel - aber auch nicht vor der teils gähnenden Langeweile retten, die DIE WEISSE SPINNE verbreitet. Reinls Film fehlt es an Spannung und Atmosphäre, stattdessen wird eine vorhersehbare Handlung komplett verworren erzählt und damit der Geduldsfaden des Zuschauers ein ums andere Mal extrem strapaziert. Und mit einer Laufzeit von gut 100 Minuten ist DIE WEISSE SPINNE für einen Film dieser Art außerdem viel zu lang geraten.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Naja!


TURBO (USA 2013, Regie: David Soren)

Ein weiterer Film aus den DreamWorks Animation Studios. Hier verwandelt sich eine verträumte Schnecke durch einen verrückten Zufall in eine regelrechte Turbo-Schnecke und nimmt am berühmten Autorennen in Indianapolis teil. Eine positive Botschaft der Marke “Lebe Deinen Traum“ bzw. “Du kannst alles erreichen, wenn Du nur willst“, liebenswert animierte Charaktere, prominente Schauspieler in den Sprechrollen (u.a. Ryan Reynolds, Samuel L. Jackson und Paul Giamatti) und ein paar ausgesprochen witzige und sympathische Einfälle - fertig ist ein absolut typischer Animationsfilm. TURBO ist grundsolide, absolut nett und kurzweilig anzuschauen, aber am Ende des Tages auch kein Film, der aus dem Gros ähnlicher Produktionen großartig herausragen könnte. Macht für 90 Minuten Spaß und gerät danach wahrscheinlich wieder relativ schnell in Vergessenheit.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


GINCHÔ WATARIDORI (aka Wandering Ginza Butterfly, Japan 1972, Regie: Kazuhiko Yamaguchi)

Ausgesprochen ruhig erzählte Mischung aus Drama und Gangsterfilm, in der sich die frühere Anführerin (Meiko Kaji) einer Mädchengang nach einem dreijährigen Aufenthalt im Gefängnis erneut mit finsteren Gestalten auseinandersetzen muss. Regisseur Kazuhiko Yamaguchi lässt sich extrem viel Zeit um seine Charaktere einzuführen und seinen Plot zu entwickeln. So etwas wie handfeste Action ereignet sich erst in den letzten 5 Minuten, als die bezaubernde Meiko Kaji ihr Schwert auspackt, die Angelegenheiten selbst in die Hand nimmt und letztendlich den kathartischen Racheakt vollbringt. Im Vergleich mit anderen japanischen Filmen aus der damaligen Zeit geht es in GINCHÔ WATARIDORI regelrecht gezügelt zu. Sleazige Momente, exzessive Gewalt oder nackte Tatsachen sucht man hier vergebens. Es passt ins Bild, dass den absoluten Höhepunkt des Films nicht etwa das blutige Finale markiert, sondern das für den Verlauf des weiteren Plots entscheidende Billard-Spiel nach ca. 1 Stunde Laufzeit, welches von Yamaguchi extrem spannungsreich inszeniert wurde. Und Hauptdarstellerin Meiko Kaji ist einfach mal wieder toll und hinreißend - wie in bisher jedem Film, den ich mir ihr gesehen habe.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


GINCHÔ NAGAREMONO: MESUNEKO BAKUCHI (aka Wandering Ginza Butterfly 2: She-Cat Gambler, Japan 1972, Regie: Kazuhiko Yamaguchi)

Im Gegensatz zum Vorgänger geht es hier dann doch etwas zügelloser zu (auch wenn auch hier alle Schauwerte im Vergleich mit ähnlichen Filmen deutlich im Rahmen bleiben). In GINCHÔ NAGAREMONO: MESUNEKO BAKUCHI ist ständig was los, die Ruhe und die Langsamkeit des ersten Teils wird durch eine obskure Mischung aus fast schon psychedelischer Atmosphäre, einzelnen Actionsequenzen und vielen Albernheiten ersetzt. Absolutes Highlight des Films ist das Finale, in dem die wieder mal tolle Meiko Kaji Seite an Seite mit Sonny Chiba ihre blutige Rache nimmt.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


TRANSFORMERS: AGE OF EXTINCTION (China/USA 2014, Regie: Michael Bay)

Michael Bay macht das, was er am besten kann. Er macht das, wofür ihn seine Fans lieben und seine Kritiker verachten. Er liefert einmal mehr die ultimative Materialschlacht ab und versorgt den Zuschauer über gut 2,5 Stunden mit einem absoluten Action-Overkill. Die Actionchoreographien sind atemberaubend, die 3D-Effekte richtig, richtig geil und das Sound Design lässt die heimische Couch vibrieren und die Wände im Wohnzimmer wackeln. Aber irgendwie ist das auch alles ein bisschen zu viel des Guten, irgendwann ist man von dem audiovisuellen Spektakel schlichtweg überfordert. Manchmal wäre ein kleines bisschen weniger wirklich so verdammt viel mehr. Michael Bay wird das wohl nie begreifen. Wenn es eine Schnittmenge zwischen “total fucking awesomeness“ und “total fucking bullshit“ gibt, dann hört sie auf den Namen TRANSFORMERS: AGE OF EXTINCTION.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam (wenn man es denn so bezeichnen mag)!


STOKER (Großbritannien/USA 2013, Regie: Park Chan-wook)

Beeindruckende Mischung aus Drama, Mystery und Thriller. Regisseur Park Chan-wook konfrontiert den Zuschauer mit einem wahrlich intensiven Portrait einer dysfunktionalen Familie, steigert die Spannung langsam und kontinuierlich von Minute zu Minute und überrascht im letzten Drittel mit dem einen oder anderen netten Twist. STOKER ist richtig gut gespielt und von Kameramann Chung Chung-hoon zudem erstklassig abgelichtet. Ein Film mit Gänsehautgarantie.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


HOT POTATO (USA 1976, Regie: Oscar Williams)

Jim Kelly und zwei weitere Schwachköpfe sollen die Tochter eines Senators aus den Fängen eines asiatischen Schurken befreien und prügeln sich knapp 90 Minuten lang in haarsträubend choreographierten Kampfszenen durch den Dschungel. HOT POTATO ist bewusst albern gehalten und versucht krampfhaft komisch zu sein, bei mir als Zuschauer hat diese Rezept allerdings nicht wirklich gewirkt. Als Fan des Exploitationkinos neigt man ja oft dazu, auch den größten Unfug nostalgisch verklären und in gewisser Weise abfeiern zu wollen. Hier nützt auch die ganze Verklärung nichts. HOT POTATO ist riesengroßer Käse.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Mies!


DIE HARD (USA 1988, Regie: John McTiernan)*

Gemeinsam mit dem ein Jahr zuvor gestarteten LETHAL WEAPON von Regisseur Richard Donner markiert DIE HARD einen dieser Wendepunkte im Bereich des Actiongenres (die es ja im Lauf der Filmgeschichte immer wieder gegeben hat, man denke nur an Peter Yates’ BULLITT aus dem Jahr 1968), einen dieser Filme, nach dem fast nichts mehr so war wie zuvor. Spätestens nach DIE HARD neigte sich die Zeit der praktisch unbesiegbaren Helden, wie sie in den Jahren zuvor insbesondere von Leuten wie Chuck Norris, Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger verkörpert wurden, immer mehr dem Ende entgegen. Unbezwingbare Helden wie Matt Hunter, John Rambo oder John Matrix wurden durch Martin Riggs und eben John McClane ersetzt. Gerade der hier von Willis gespielte McClane ist ein absolutes Paradebeispiel des damals neuen Heldentypus. Auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Kerl von nebenan, der mit persönlichen Problemen zu kämpfen hat und es schafft, in einer ausweglosen Situation über sich hinauszuwachsen. McClane war vielleicht der Prototyp dieser Art von Actionheld und DIE HARD die Blaupause für die nächsten 11 Jahre des Actionfilms. Im Jahr 1999 sollten die Wachowski-Brüder mit THE MATRIX schließlich einen weiteren Wendepunkt innerhalb des Genres markieren. Was aber nichts daran ändert, dass DIE HARD auch heute noch ganz hervorragend funktioniert und mich als Zuschauer noch immer zu begeistern vermag. Einer der ganz großen Klassiker des Actionfilms, ein Meilenstein seines Genres.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Lieblingsfilm!


THE GIRL FROM S.I.N. (USA 1966, Regie: C. Davis Smith)

Es stellt sich schon irgendwie die Frage, weshalb Filme wie dieser überhaupt je gedreht worden sind und weshalb man sich Filme wie diesen eigentlich ansieht. Vielleicht einfach nur, weil man kann.
THE GIRL FROM S.I.N. ist eine Obskurität sondersgleichen, entsprungen aus einem der tiefsten Filme des amerikanischen Exploitationkinos der 60er Jahre. Hier ist wirklich alles obskur. Eine obskure Verbrecherorganisation versucht mit obskuren Methoden an eine obskure Rezeptur zu kommen, mit der ein obskurer Wissenschaftler eine obskure Pille entwickelt hat, die Lebewesen unsichtbar werden lässt. Und zu allem Überfluss gerät ein obskurer Nacktfotograf mitten hinein in diesen obskuren Schlamassel.
THE GIRL FROM S.I.N. bietet dem geneigten Trash-Liebhaber die volle Breitseite. Es gibt nackte Frauen, seltsame Slapstickeinlagen, Laiendarsteller, die in hässlich eingerichteten Zimmern blödsinnige Verrenkungen machen, einen Off-Kommentar, der dem Zuschauer das Geschehen auf der Leinwand bzw. dem Bildschirm erklärt und dabei den Verlauf der Handlung erzählt. Außerdem gibt es seltsame Musik und interessante Kameraeinstellungen. Was es nicht gibt, sind Dialoge (nicht unüblich für Filme dieser Art aus der damaligen Zeit). Im Endeffekt ist THE GIRL FROM S.I.N. eine Art Stummfilm mit Musikuntermalung bei dem die aus dem Stummfilm bekannten Tafeln mit den Zwischentexten fehlen und stattdessen durch den schon genannten Off-Kommentar ersetzt werden. Nein, ich weiß immer noch nicht, weshalb man sich so etwas überhaupt ansieht. Aber ich weiß, dass ich über die exakt 68 Minuten Laufzeit, die dieser Film gedauert hat, jede Menge Spaß hatte.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS (Deutschland 1969, Regie: Rolf Olsen)

Curd Jürgens außer Rand und Band. AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS zeigt einen Star im Ausnahmezustand. Olsens Film gehört einer ganzen Reihe von St.-Pauli-Exploitern an, die in den 60er und 70er Jahren in die Kinos kamen und die allesamt - sofern sie mir bekannt sind - mit einer gehörigen Portion Sleaze und jeder Menge Schauwerten überzeugen konnten. AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS bildet da keine große Ausnahme, wenngleich es hier schon noch etwas ruhiger zur Sache geht als beispielsweise in dem auch von Olsen stammenden WENN ES NACHT WIRD AUF DER REEPERBAHN aus dem Jahr 1967. Das mag vielleicht auch der Vorlage geschuldet sein, handelt es sich bei Olsens Film doch um ein loses Remake des Hans-Albers-Klassikers aus dem Jahr 1954, welches mit entsprechenden Zutaten aufgepeppt wurde. Die nicht ganz so zügellose Herangehensweise tut dem großen Unterhaltungspotential des Films allerdings keinen Abbruch. Dafür sorgt allein der Hauptdarsteller, der den ganzen Film förmlich an sich reißt und ohne den man sich diesen Film gar nicht vorstellen mag. AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS ist unbedingt sehenswert, allein schon wegen dieser unfassbaren Sauftour, die Curd Jürgens und sein Co-Star Heinz Reincke nach gut 50 Minuten Laufzeit unternehmen und während der Olsens Film für ein paar Minuten dann auch vollkommen aus dem Ruder zu laufen scheint.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


DIE HARD 2 (USA 1990, Regie: Renny Harlin)*

Nach dem großen Erfolg von DIE HARD musste natürlich ein Nachfolger in die Kinos kommen. 2 Jahre später war es soweit und Bruce Willis durfte erneut in die Rolle des John McClane schlüpfen und sich nunmehr mit Terroristen an einem Flughafen herumschlagen. Ein größerer Aktionsradius des Helden, mehr Gegner und mehr Action - DIE HARD 2 folgt den Regeln einer Fortsetzung und bleibt doch nicht - wie so viele andere Fortsetzungen erfolgreicher Filme - hinter den Erwartungen zurück. Renny Harlin hat da ein echtes Brett von einem Actionfilm gedreht und mir ganz persönlich - man darf es vielleicht gar nicht zu laut sagen - gefällt DIE HARD 2 sogar noch einen klitzekleinen Tick besser als der Vorgänger.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Lieblingsfilm!


DIE HARD: WITH A VENGEANCE (USA 1995, Regie: John McTiernan)*

5 Jahre nach DIE HARD 2 kam der dritte Teil der Reihe in die Kinos. Die Regie übernahm John McTiernan, Regisseur des Auftaktfilms, und natürlich musste dieser versuchen, den Vorgänger zu übertrumpfen. DIE HARD: WITH A VENGEANCE spielt nicht mehr auf einem beengten Raum wie die beiden Filme zuvor, McLanes Spielplatz ist praktisch ganz New York. Gemeinsam mit seinem Co-Star Samuel L. Jackson darf sich Bruce Willis auf eine Schnitzeljagd begeben, die Gangster Jeremy Irons jedoch nur als Ablenkungsmanöver für einen großen Coup dient. Auch DIE HARD: WITH A VENGEANCE bietet wieder spektakuläre Action und coole Sprüche und ist fast über jeden Zweifel erhaben. An die außerordentlich hohe Qualität der ersten beiden Filme kommt dieser dritte Teil allerdings nicht wirklich heran. Der Twist mit dem Ablenkungsmanöver kommt viel zu früh und dadurch fehlt es dem Film in der zweiten Hälfte etwas an Spannung. Darüber hinaus ist das Ende einfach einen Tick zu lang geraten und vor allem in den letzten 15 Minuten scheint dem Film etwas die Luft auszugehen. Aber das ist jetzt wirklich Jammern auf verdammt hohem Niveau.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


BEYOND RE-ANIMATOR (Spanien 2003, Regie: Brian Yuzna)

14 Jahre nach BRIDE OF RE-ANIMATOR schlüpfte Jeffrey Combs unter der Regie von Brian Yuzna erneut in die Rolle des Dr. Herbert West und durfte ein weiteres Mal - nun hinter Gefängnismauern sitzend - mit seinem Serum und totem Gewebe experimentieren. Natürlich kommt BEYOND RE-ANIMATOR nicht an die beiden tollen Vorgänger heran, den Stempel “überflüssiges Sequel“ sollte man ihm dennoch nicht zu schnell aufdrücken. Dafür sieht man insbesondere Jeffrey Combs ganz offensichtlich den Spaß, den er beim Dreh dieses Films gehabt haben dürfte, viel zu sehr an und dafür hat auch Regisseur Brian Yuzna viel zu viele makabre Ideen und skurrile Effekte auf Lager, mit denen er dem geneigten Zuschauer sicherlich ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubern dürfte. Ich hatte meinen Spaß!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


PRAY FOR DEATH (USA 1985, Regie: Gordon Hessler)*

Ninja-Filme waren in den 80er Jahren groß angesagt und Shô Kosugi einer der großen Stars dieses Subgenres. PRAY FOR DEATH ist ein typischer Vertreter der damaligen Zeit. Regisseur Gordon Hessler inszeniert eine dieser unzähligen Rachegeschichten, bei denen eine unbescholtene Familie durch unglückliche Umstände ins Visier einer Gangsterbande gerät, die Polizei macht- und tatenlos zusieht und das Opfer die Gerechtigkeit schließlich in die eigene Hand nimmt. Insbesondere in den letzten 20 Minuten, wenn Shô Kosugi richtig aufdreht und sich mit Bösewicht James Booth erst durch ein Lager für Schaufensterpuppen und anschließend durch eine Art Sägewerk prügelt, geht PRAY FOR DEATH ab wie Schmidts Katze. Ich habe diese Filme in den 80er Jahren geliebt und ich liebe sie auch heute noch. Ganz viel Nostalgie!!!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


LIVE FREE OR DIE HARD (Großbritannien/USA 2007, Regie: Len Wiseman)*

Cyber-Terroristen bedrohen die USA und wieder mal ist es an Bruce Willis in seiner Paraderolle als John McClane den Tag zu retten. 12 lange Jahre nach Teil 3 kehrte Willis als McClane auf die Leinwand zurück und wohl wirklich jeder, der damals mit DIE HARD groß geworden ist, dürfte diese Rückkehr vor mittlerweile auch schon wieder 7 Jahren mit einer Mischung aus Skepsis und Vorfreude herbeigesehnt haben.
Wirkte die Kinofassung noch zu glattgebügelt und kam diese aufgrund der PG-13-Freigabe mit definitiv zu wenig Härten um die Ecke, ist die nun erstmals von mir gesehene Unrated-Version schon von einem anderen Kaliber. LIVE FREE OR DIE HARD rockt in der Unrated-Fassung ganz gewaltig das Haus. Viel besser hätte man die Reihe in meinen Augen nicht ins neue Jahrtausend überführen können. Vielleicht fehlt Timothy Olyphant als Bösewicht etwas das Bedrohungspotential und für meinen Geschmack wurde die tolle Maggie Q leider viel zu früh geopfert, diese kleineren Kritikpunkte werden durch die wahrlich brachialen Action-, Shoot-Out- und Fight-Sequenzen aber locker wieder wett gemacht.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


GWOEMUL (aka The Host, Südkorea 2006, Regie: Bong Joon-ho)

Der etwas andere Monsterfilm. Regisseur Bong Joon-ho präsentiert mit GWOEMUL eine irre Mischung aus Horror, Drama, Action und Komödie und bettet diese eine streckenweise zutiefst melancholische Stimmung und Atmosphäre - und das funktioniert tatsächlich ganz vorzüglich. GWOEMUL ist mitreißend, spannend, komisch, bedrückend, bietet gelungene Effekte und ein herrlich ekliges Monster - viel mehr kann man von einer Genreproduktion nicht wirklich verlangen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


COME CANI ARRABBIATI (Italien 1976, Regie: Mario Imperoli)

Korruption, die Machtlosigkeit der Polizei, die Dekadenz der reichen Gesellschaft, die Perspektivlosigkeit des Bürgertums - immer wieder gern genommene Themen im italienischen Kino der 70er Jahre. Auch Regisseur Mario Imperoli greift diese Themen auf und konfrontiert den Zuschauer mit einer Mischung aus Polizei- und Terrorfilm, die sich wahrlich gewaschen hat. COME CANI ARRABBIATI ist wie dieser sprichwörtliche Hieb in die Magengrube, einer dieser Filme, nach deren Sichtung man am liebsten ein heißes Bad nehmen würde. Imperolis Film kommt wie eine schmierige, sleazige Variante von Kubricks A CLOCKWORK ORANGE um die Ecke und muss ausnahmslos jedem Zuschauer empfohlen werden, der auch nur einen Hauch von Interesse am Exploitationkino der 70er Jahre zeigt. Die Kameraarbeit von Romano Albini ist zudem exzellent und der Score von Mario Molini der absolute Hammer!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


THE NAUGHTY SHUTTER (USA 1963, Regie: Sammy Helm)

In einem seltsamen Hotel treffen ein alkoholisierter Reporter (gleichzeitig Hauptfigur des Films, welche die Geschehnisse aus dem Off kommentiert - wie in dem ein paar Tage zuvor gesehenen THE GIRL FROM S.I.N. gibt es auch hier keinerlei Dialoge), Mitglieder einer Nudistenkolonie (!!!), ein Bestatter samt Sarg, zwei Polizisten, ein Gauner, ein Spion und ein Mann mit einer ganz besonderen Kamera (anstelle normaler Fotos macht diese Nacktfotos von den fotografierten Personen) aufeinander und treiben allerlei Unsinn.
Wir schreiben das Jahr 1963 und nackte Tatsachen auf der Leinwand sind aufgrund der strengen Zensurvorschriften nur dann erlaubt, wenn sie nicht in einem sexuellen Kontext stehen. Undergroundfilmer mussten einfallsreich sein, um nackte Haut auf der Leinwand zeigen zu dürfen. Da wird dann auch schon mal - so wie hier - eine Nudistenkolonie in ein Hotelzimmer verlegt. Die Kamera, um die es hier geht, ist bestenfalls ein MacGuffin, der ganze Plot eine einzige Farce. Regisseur Sammy Helm geht es ausschließlich darum, möglichst viel Slapstick und möglichst viele nackte Tatsachen in seine ausgesprochen überschaubare Laufzeit von einer knappen Stunde zu packen. Heute, im Jahr 2014, wirkt ein Film wie THE NAUGHTY SHUTTER einfach nur noch skurril. Wobei, dieser Running Gag mit dem Zimmermädchen, welches immer wieder mit ausgeleerten Mülltonnen im Hinterhof des Hotels konfrontiert wird, weil jeder, der hinter der Kamera her ist, denkt, dass diese sich in den Tonnen befindet, war echt ganz nett.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Naja!


A GOOD DAY TO DIE HARD (USA 2013, Regie: John Moore)

Der mittlerweile fünfte Teil der DIE HARD-Reihe hat irgendwie überall nur Prügel bezogen. Und ich kann es durchaus verstehen. Typisches DIE HARD-Feeling mag hier einfach nicht aufkommen, der Plot passt nicht in die Reihe, Hauptdarsteller Bruce Willis steht zu wenig im Zentrum des Geschehens, die Laufzeit ist deutlich kürzer als in den Vorgängern und sogar das Bildformat wurde erstmals komplett anders gewählt.
Während der Sichtung des Films habe ich mir allerdings auch die Frage gestellt, wie A GOOD DAY TO DIE HARD wohl beim Publikum angekommen wäre, wenn er nicht dieses "Die Hard" im Titel tragen würde. Wenn es derselbe Film mit einem anderen Titel wäre, dieselben Schauspieler mit anderen Rollennamen agieren würden und derselbe Plot ohne die Querverweise auf die Vorgänger erzählt werden würde. Denn könnte man Moores Film als eigenständiges Werk, losgelöst von der Reihe, betrachten, dann müsste man wohl durchaus anerkennen, dass er hier einen grundsoliden, rasanten, kurzweiligen und unterhaltsamen Beitrag zum Actiongenre gedreht hat. Diese Autoverfolgungsjagd im ersten Drittel des Films ist ein echtes Highlight und absolut atemberaubend und auch die beiden weiteren, großen Actionsequenzen nach ca. der Hälfte der Laufzeit und im Finale sind grandios choreographiert und in Szene gesetzt. Ich kann da beim besten Willen keinen schlechten Film erkennen. Lediglich diese Schlussszene mit dem Familienidyll hätte Moore sich sparen können.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


THE SUGARLAND EXPRESS (USA 1974, Regie: Steven Spielberg)

Spielbergs Kino-Debüt als Regisseur. Ein Jahr bevor er mit JAWS den ganz großen Durchbruch schaffen und das Blockbuster-Kino (mit-)erfinden sollte, drehte er diese relativ ruhige Mischung aus Drama, Komödie, Road Movie und Carsploitation-Film. Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Spielberg die Geschichte einer jungen Frau, die alles daran setzt, ihren kleinen Sohn aus den Händen von Pflegeeltern zurückzubekommen und aufgrund widriger Umstände ihren Weg ins titelgebende Sugarland als Geiselnehmerin und mit einer Meute von Polizisten und Reportern im Schlepptau begehen muss. Ein paar coole Verfolgungsjagden, die erlesene Fotografie von Kameramann Vilmos Zsigmond, der schöne Score von John Williams und der nette Plot um das Outlaw-Pärchen, für welches es - das ist von vornherein abzusehen - natürlich kein Happy End geben wird. Viele schöne Elemente, die Spielberg gekonnt miteinander verbindet. THE SUGARLAND EXPRESS ist rundum gelungen, wenngleich ihn von der enorm hohen Qualität späterer Spielberg-Filme dann doch noch Welten trennen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


LOOKIN' TO GET OUT (USA 1982, Regie: Hal Ashby)

Um Spielschulden zu begleichen, setzt sich Gauner Alex Kovac (Jon Voight) mit seinem Kumpel Jerry (Burt Young) nach Las Vegas ab. Das nötige Kleingeld soll beim Blackjack gewonnen werden. Doch das ist leichter gesagt als getan. Alex trifft in Vegas nicht nur auf eine alte Liebe (Ann-Margret), sondern hat auch seine wütenden Gläubiger auf den Fersen.
LOOKIN' TO GET OUT ist eine rasante, herrlich beschwingte Komödie, die ihre drei Hauptdarsteller in bester Laune und absoluter Höchstform präsentiert. Die Geschichte selbst gibt jetzt zwar nicht allzu viel her - das ist nichts, was man nicht ähnlich schon mal irgendwo gesehen hätte -, es ist vielmehr die Art und Weise, wie sie Ashby erzählt. Es macht einfach Spaß, den beiden Gaunern Alex und Jerry zuzusehen - zwei Typen, die das Herz irgendwie schon am rechten Fleck haben -, sie dabei zu beobachten, wie sie von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpern und am Ende herzhaft über sie zu lachen, wie sie so grinsend im Taxi sitzen, vom netten Twist, den die Handlung ihnen gespielt hat, tatsächlich nichts ahnend. Das ist Kino zum Wohlfühlen, von dem ich mich gerne 2 Stunden gefangen nehmen lasse.
Ach ja, wer am Ende ganz genau hinschaut, wird in dem kleinen Mädchen, welches die Tochter von Ann-Margret spielt, die echte Tochter von Jon Voight entdecken - eine zum damaligen Zeitpunkt 6 Jahre alte Angelina Jolie in ihrem ersten Leinwandauftritt.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


WHEN IN ROME (USA 2010, Regie: Mark Steven Johnson)

Typische RomCom mit Fantasy-Touch. WHEN IN ROME funktioniert nach den gesetzmäßigen Prinzipien der romantischen Komödie. Zwei Menschen lernen sich kennen, verlieben sich, trennen sich wieder und finden am Ende doch wieder zusammen. Hat man schon unzählige Male gesehen, schaut man sich dennoch immer wieder gerne an. Mit Danny DeVito, Anjelice Huston und Don Johnson in kleineren und größeren Nebenrollen ist WHEN IN ROME ziemlich gut besetzt, Regisseur Mark Steven Johnson hat den einen oder anderen guten Gag in seiner vorhersehbare Story gepackt und Hauptdarstellerin Kristen Bell ist einfach bezaubernd.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Nett!


Der Vollständigkeit halber hier noch die gesehenen TV-Serien-Episoden:
Desperate Housewives: Season 6 (Episoden 1-5)
Dexter: Season 8 (komplett)
New Girl: Season 3 (Episoden 4-14)


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PLANET EARTH


PLANET EARTH PLANET EARTH (Blu-ray: BBC/2 Entertain, Großbritannien)
(OT: Planet Earth | Großbritannien 2006 | Regie: Alastair Fothergill)

Infos zur Serie:
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Im Auftrag der britischen BBC entstand unter der Leitung des Produzenten und Regisseurs Alastair Fothergill dieses beeindruckende Dokument über die unendliche Schönheit der Natur und die gnadenlose Grausamenkeit des vom “Fressen oder gefressen werden“-Prinzip geprägten Überlebens in dieser. Wenn es an PLANET EARTH überhaupt etwas zu mäkeln gibt, dann vielleicht die Tatsache, dass es innerhalb der insgesamt 11 Episoden doch einige Überschneidungen gibt und es so leider doch zur einen oder anderen kleineren Länge kommen kann, wenn man sich die Serie komplett innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums zu Gemüte führt. Ansonsten ist die über einen Zeitraum von mehreren Jahren entstandene Dokumentarserie allerdings über jeden Zweifel erhaben. Die von den diversen Kameramännern auch unter unwirtlichsten Verhältnissen eingefangenen Bilder sind in jeder Folge mindestens spektakulär, meistens jedoch absolut atemberaubend. Als Zuschauer sitzt man nicht selten mit offenem Mund vor dem Fernseher und denkt sich einfach nur, wie solche Aufnahmen überhaupt möglich sind.
Aber PLANET EARTH ist mehr als beeindruckendes Dokumentarfernsehen, PLANET EARTH ist in allererster Linie auch ein Hilfeschrei, ein Plädoyer an die Spezies Mensch, diesen wunderschönen und einzigartigen Planeten zu beschützen, seine Natur zu erhalten und nicht weiter schamlos auszubeuten.

TRAILER:


Alastair Fothergill 2000er


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SAND SHARKS


SAND SHARKS SAND SHARKS (Blu-ray: Splendid, Deutschland)
(OT: Sand Sharks | USA 2011 | Regie: Mark Atkins)

Infos zum Film:
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Pünktlich zum Start eines alljährlichen Festivals, zu dem feierwütige Teenager in einem kleinen Küstenkaff erwartet werden, tauchen dort Haie im Sand auf und stören die Festivitäten doch deutlich.
Wie, Haie im Sand? Ja, verdammte Haie im Sand. Wo sollten sie sich auch sonst rumtreiben, wenn ihnen das Wasser einfach zu nass wird. Regisseur Mark Atkins hat da einen Film gedreht, den man tatsächlich nur als komplette Granate bezeichnen kann. Denn SAND SHARKS schießt den absoluten Vogel ab und lässt das Herz eines jeden Trash-Liebhabers für gut 90 Minuten höher schlagen. Einer dieser Filme aus der "so bad it's fucking great"-Kategorie, mit einem Plot, der aus einer Vielzahl ähnlich gelagerter Streifen zusammengebastelt wurde, mit Effekten, die 5-jährige Kinder auf einem alten Commodore C64 besser programmieren könnten, mit Laiendarstellern, die man bei jedem GZSZ-Casting mit Schimpf und Schande vom Hof jagen würde, mit Dialogen, die einem die Fremdscham ins Gesicht jagen, usw., usf.
SAND SHARKS ist ein Fest für alle Liebhaber des schlechten Geschmacks und ich habe einfach eine absolut Schwäche für kompletten Schwachsinn dieser Art. I really just loved this flick! Und ich werde mir auch in Zukunft jedes Z-Movie, in dem Haie vorkommen, reinziehen. Bald gibt es ja mit BAIT - sogar in einer größeren Produktion - Haie im Supermarkt zu bewundern und irgendwann wird auch mal jemand kommen, der die Viecher in den Weltraum verfrachtet. Ich träume von einem Film mit dem Titel NAZI SHARKS FROM OUTER SPACE. :D
Wobei ich zukünftige Haifilm-Sichtungen vielleicht doch lieber ohne meine Frau vornehmen sollte. Ihr einziger Kommentar beim Einsetzen des Abspanns von SAND SHARKS: "Ich lass mich scheiden!". Das will ich dann doch nicht riskieren.

TRAILER:


Mark Atkins 2010er Tierhorror


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PIRANHA 2 IN 3D


PIRANHA 2 IN 3D PIRANHA 2 IN 3D (Blu-ray: Sunfilm, Deutschland)
(OT: Piranha 3DD | USA 2012 | Regie: John Gulager)

Infos zum Film:
IMDB
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Mit viel nackter Haut und jeder Menge an schlüpfrigen Angeboten möchte der schmierige Seth (David Koechner) seinen neuen Wasserpark zu absoluten Attraktion machen. Dumm nur, dass sich pünktlich zur Eröffnung eine Horde gefräßiger Urzeit-Piranhas ihren Weg in den Park bahnt. Die vergnügungssüchtigen Teenager werden zu Fischfutter…

Piranha 2 in 3D ist die komplett behämmerte Fortsetzung von Alexandre Ajas Piranha-Remake, die tatsächlich exakt das einhält, was man aufgrund des Trailers von ihr erwarten kann. Piranha 2 in 3D von Regisseur John Gulager, der zuvor die Feast-Trilogie gedreht hat und sich mit Trash somit bestens auskennt, präsentiert eine wilde Mischung aus teils hochgradig bescheuerten Einfällen, sensationell hohlen Dialogen, extrem flachen Gags, verdammt viel nackter Haut und jeder Menge spaßigem Splattergematsche. Und ab und zu - man mag es kaum glauben - hat sich sogar der eine oder andere gelungene Schockeffekt eingeschlichen. Piranha 2 in 3D will ausschließlich auf möglichst anspruchslose Art und Weise unterhalten und meistert diese Aufgabe mit Bravour. Außerdem lohnt sich die Sichtung des Streifens allein wegen David Hasselhoff, der - schaut man sich so seine Filmographie der letzten Jahre an - mittlerweile endgültig am unteren Ende der Nahrungskette Hollywoods angekommen ist und hier in selbstironischer Verzweiflung versucht, die guten alten und insbesondere erfolgreichen Zeiten zu beschwören. Seine Darbietung ist auf jeden Fall das Salz in der Suppe und macht Piranha 2 in 3D zu einem echten Ereignis. Ob man nun "Mitleid" mit Hasselhoff haben muss, soll jeder für sich selbst entscheiden.

TRAILER:


John Gulager David Hasselhoff Ving Rhames 2010er female nudity Sequel Tierhorror


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NIGHT OF THE LEPUS


NIGHT OF THE LEPUS NIGHT OF THE LEPUS (DVD: Warner, USA)
(OT: Night of the Lepus | USA 1972 | Regie: William F. Claxton)

Infos zum Film:
IMDB
OFDB


Um der Kaninchenplage auf seiner Farm entgegenzuwirken, bittet Cole Hillman (Rory Calhoun) den Zoologen Roy Bennett (Stuart Whitman) um Hilfe, der die Tiere mit einer speziellen Hormonbehandlung unfruchtbar machen soll. Doch die Behandlung hat fatale Nebenwirkungen und als eines der Versuchskaninchen entkommen kann, entwickelt sich die Kaninchenplage zu einer regelrechten Katastrophe…

Es ist schon irgendwie verwunderlich, dass nach Night of the Lepus überhaupt noch ein Tierhorrorfilm gedreht worden ist. Wurde doch mit Claxtons Film praktisch alles gesagt und gezeigt, was es in diesem Genre so zu sagen und zu zeigen gibt. Denn was sind schon Alligatoren, Haie, Piranhas, Spinnen, Schlangen, diverse Insektenarten, usw. gegen die ultimative Bedrohung aus dem Tierreich, die Regisseur William F. Claxton in Night of the Lepus dem Zuschauer präsentiert? Nichts, gar nichts kommt vom Bedrohungspotential an die Monster aus Claxtons Genrebeitrag heran, handelt es sich bei diesen doch um - tatatata - Hasen und Kaninchen. Doch, wirklich, es handelt sich tatsächlich um Hasen und Kaninchen. Und zwar um Hasen und Kaninchen, die aufgrund einer Hormonbehandlung - hier hat sich wieder der erhobene Zeigefinger des Tierhorrorgenres versteckt, sich als Mensch doch bitte nicht in die Angelegenheiten der Natur einzumischen - etwas arg gewachsen sind, Appetit auf Menschenfleisch verspüren und auch schon mal die eine oder andere Pferde- und Rinderherde heimtückisch überfallen.
Aber mal im Ernst, einen Tierhorrorfilm über Hasen und Kaninchen zu drehen und zu glauben, man könnte damit tatsächlich jemanden erschrecken, zeugt schon fast von unfassbarer Naivität und dürfte wohl zu den schlechtesten Ideen gehören, die man für einen Tierhorrorfilm haben kann. Denn das Bedrohungspotential der Killerkaninchen ist natürlich enorm. Für die Attacken der putzigen Nager wurden größtenteils echte Kaninchen hergenommen, die froh und munter in irgendwelchen Miniatursets herumhoppeln. Außerdem wurde mit extremen Close-Ups gearbeitet, um die Tiere möglichst groß und bedrohlich aussehen zu lassen und wenn es dann wirklich mal ans Eingemachte geht, dürfte auch der eine oder andere Schauspieler in ein Hasenkostüm gesteckt worden sein. Dafür hat man den menschlichen Opfern der gefährlichen Brut ein hübsches Leichen-Make-Up verpasst. Die sehen größtenteils aus, als wären sie von einem Rudel Wölfe gerissen worden. Das absolute Highlight an Night of the Lepus ist allerdings die Tatsache, dass Regisseur William F. Claxton es tatsächlich geschafft hat, seine Geschichte todernst und komplett ironiefrei zu erzählen und dass gestandene Schauspieler wie Rory Calhoun, DeForest Kelley, Stuart Whitman und Janet Leigh hier ernsthaft versuchen, mit betroffenen und schockierten Gesichtern dem Zuschauer diesen ganzen Blödsinn als Horrorfilm zu verkaufen. Absolute weltklasse!
Unsere beiden plüschigen Mitbewohner werden ab heute auf jeden Fall ins geschlossene Gehege verbannt und dürfen nicht mehr arglos durchs Wohnzimmer hoppeln. Nicht, dass die mir irgendwann noch die Kehle durchbeißen. :D

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William F. Claxton Janet Leigh 1970er Tierhorror


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SHARKTOPUS


SHARKTOPUS SHARKTOPUS (Blu-ray: Sunfilm, Deutschland)
(OT: Sharktopus | USA 2010 | Regie: Declan O'Brien)

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Vor den Stränden von Mexiko treibt eine gefährliche Kreuzung aus Hai und Oktopus ihr Unwesen und verschlingt alles was in ihre Nähe kommt. Entwickelt wurde das Monster von Wissenschaftler Nathan Sands (Eric Roberts) für das Militär, dem es allerdings gleich beim ersten Testlauf entwischen konnte. Sands’ Tochter Nicole (Sara Malakul Lane) soll das Biest nun wieder einfangen, und zwar am besten lebendig...

Wenn man sich einen Film wie Sharktopus ansieht, sollte man wissen, was einen erwartet. Eine hanebüchene Story, nicht nur eine stereotype Figur vom Reißbrett, maximal ein halbwegs bekanntes Gesicht - in diesem Fall ist es Eric Roberts, der ältere Bruder von Hollywood-Superstar Julia Roberts - unter einer Horde von Schauspielern, die diese Berufsbezeichnung nicht wirklich verdient haben, eine gewöhnungsbedürftige, digitale Optik (der Streifen wurde für den Syfy-Channel in den USA gedreht) und ein ziemlich mies animiertes CGI-Monster. Auf den ersten Blick gibt es also vielleicht keinen wirklichen Grund, sich einen Film wie Sharktopus anzusehen. Aber Sharktopus wurde halt auch von Roger Corman produziert und der gute Mann beweist nun schon seit Jahrzehnten, dass er es bestens versteht, sein Publikum auch mit offensichtlich miesen Filmen verdammt gut zu unterhalten. Und diese Tatsache macht Sharktopus dann am Ende des Tages auch richtig sehenswert. Das ist einer dieser Filme, auf den das Gütesiegel "So Bad It’s Good" definitiv zutrifft. Denn Sharktopus ist trotz all seiner Unzulänglichkeiten immer als Corman-Film erkennbar und teilt somit auch die Stärken der typischen Corman-Produktionen. In Sharktopus ist immer was geboten, es wird einfach nie langweilig und der "Flow" der Geschichte ist genauso wie das Timing der spektakulären Szenen nahezu perfekt. Und dann gibt es da noch diese kurze Szene in der Radiostation, in der in wenigen Dialogen auf treffende und herrlich selbstironische Art und Weise erklärt wird, wie das Corman'sche Prinzip des Filmemachens schon seit Jahrzehnten funktioniert. Und natürlich der herrliche Gastauftritt von Corman in der einen Strandszene. Einfach toll!
Sollte Corman als nächstes vielleicht einen Tierhorror- oder Monsterfilm produzieren, in dem eine Kreuzung aus Rehkitz und Heuschrecke Jagd auf Menschen macht - ich werde ihn mir definitiv ansehen.

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Declan OBrien Roger Corman 2010er Tierhorror


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ROGUE (Unrated)


ROGUE (Unrated) ROGUE (Unrated) (DVD: Dimension, USA)
(OT: Rogue | Australien/USA 2007 | Regie: Greg Mclean)

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Gemeinsam mit der Fremdenführerin Kate Ryan (Radha Mitchell) sind eine Gruppe Touristen und ein Reporter (Michael Vartan) auf einer Flussfahrt im australischen Outback unterwegs um die Natur und insbesondere die hier vorkommenden Krokodile zu beobachten. Als das Boot jedoch von einem riesigen Krokodil angegriffen und zum Kentern gebracht wird und die Insassen sich gerade noch auf eine kleine Insel inmitten des Flusses retten können, wird aus dem harmlosen Urlaubsabenteuer ein regelrechter Albtraum…

Mal wieder ein bisschen Tierhorror. In Rogue macht eine Gruppe Touristen samt Reiseleiterin in der australischen Wildnis Bekanntschaft mit einem extrem großen und extrem gefräßigen Krokodil. Bevor das Vieh allerdings zuschlägt, verwöhnt Regisseur Greg Mclean den Zuschauer mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen (der Film wurde teilweise in australischen Nationalparks gedreht) und stellt nebenbei die handelnden Charaktere vor, die sich erwartungsgemäß nicht großartig von den typischen Stereotypen des Genres unterscheiden. Und auch die Handlung folgt dem üblichen Muster solcher Filme. Nach gut einem Drittel der Laufzeit schlägt das Vieh zum ersten Mal zu, insbesondere die nervigeren Figuren fallen der Bestie zum Opfer und am Ende rettet der Hauptdarsteller den Tag und die Hauptdarstellerin darf wie durch ein Wunder überleben. Großartige Innovationen kann und darf man von einem Film wie Rogue halt einfach nicht erwarten. Und was man von einem Film wie Rogue erwarten kann, nämlich Spannung, eine bedrohliche Atmosphäre, ein paar gesunde Härten und eine furchterregende Bestie, kriegt man definitiv serviert (wenngleich ich auch sagen muss, dass mir der ähnlich gelagerte und auch in Australien spielende Black Water noch einen kleinen Tick besser gefallen hat).

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Greg Mclean 2000er Australien Tierhorror


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DER WEISSE HAI - DIE ABRECHNUNG


DER WEISSE HAI - DIE ABRECHNUNG DER WEISSE HAI - DIE ABRECHNUNG (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Jaws: The Revenge | USA 1987 | Regie: Joseph Sargent)


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Nachdem auch ihr Sohn Sean (Mitchell Anderson) bei einem Hai-Angriff ums Leben gekommen ist, lässt sich die trauernde Ellen Brody (Lorraine Gary) von ihrem ältesten Sohn Michael (Lance Guest) dazu überreden, ihrem Heimatort den Rücken zu kehren und ein neues Leben bei ihm auf den Bahamas zu beginnen. Doch auch dort holt sie die Vergangenheit sehr schnell wieder ein...

Ein Franchise wird zu Grabe getragen. Und ja, dieser vierte und letzte Teil ist tatsächlich fast so schlecht, wie er gemeinhin gemacht wird. Ich würde ihn dennoch nicht im "Kompletter Müll"-, sondern eher im "Unterster Durchschnitt"-Segment ansiedeln wollen. Denn auch Teil 4 hat seine wenigen, lichten Momente (die insbesondere mit ein paar hübschen Einstellungen der wirklich tollen Kulisse auf den Bahamas zusammenhängen).
Ansonsten gibt es natürlich ganz viele Sachen, die den schlechten Ruf dieses Streifens rechtfertigen, u.a.:
- ganz viele dumme Ideen der Drehbuchschreiber (bspw. das "Schicksal" des von Mario Van Peebles gespielten Charakters, um nur eine zu nennen);
- ein extrem unbeweglicher Hai, von dem einfach keine Gefahr ausgehen mag;
- das Verheizen eines Schauspielers wie Michael Caine, der sich hier sichtlich gelangweilt haben dürfte;
- das fast gänzliche Fehlen von Spannung und Atmosphäre.

Diese Liste liese sich sicher leicht fortführen und die Tatsache, dass mit Joseph Sargent ein Regisseur für diesen Film verantwortlich zeichnete, der über ein Jahrzehnt zuvor den wirklich großartigen The Taking of Pelham One Two Three gedreht hat, stimmt mich irgendwie ein bisschen "traurig".

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Joseph Sargent Michael Caine Mario Van Peebles 1980er Sequel Rache Tierhorror


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INFESTATION


INFESTATION INFESTATION (Blu-ray: Capelight, Deutschland)
(OT: Infestation | USA 2009 | Regie: Kyle Rankin)


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Gerade eben bekam der nicht gerade zuverlässige Cooper (Chris Marquette) im Büro seiner Chefin die fristlose Kündigung überreicht, kurze Zeit später ist dies sein geringstes Problem. Als Cooper von einer plötzlichen Ohnmacht erwacht, findet er sich eingesponnen in einem riesigen Insektenkokon wieder und wird, nachdem er sich aus seiner Lage befreien konnte, auch gleich von einem Käfer riesigen Ausmaßes angegriffen...

In den letzten Jahren gibt es wirklich eine fast schon inflationäre Anzahl an Genrehommagen. Wenn dabei allerdings auch weiterhin so unterhaltsame Streifen wie Infestation dabei sind, soll mich diese gewisse Einfallslosigkeit der Filmemacher nicht weiter stören. Der von Regisseur Kyle Rankin - der auch gleich noch das Drehbuch verfasst hat - inszenierte Film ist eine Liebeserklärung an das Paranoia- und Monster-Kino der 50er Jahre. Ohne großartige Exposition wird der Zuschauer vor vollendete Tatsachen gestellt. Insekten riesigen Ausmaßes haben praktisch alle Menschen in Kokons verschlossen und nun liegt es an einer Handvoll Menschen, die sich aus den Kokons befreien konnten, sich gegen die Monster zur Wehr zu setzen und weitere Überlebende aus ihrer misslichen Lage zu holen. Sympathische Charaktere, coole Effekte, gelungene Gags, Spannung und eine eindringliche Endzeit-Atmosphäre - Infestation ist praktisch wie Zombieland mit Rieseninsekten. Hat richtig viel Spaß gemacht und wird von mir wärmstens weiterempfohlen!

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Kyle Rankin 2000er female nudity Tierhorror


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BLACK WATER


BLACK WATER BLACK WATER - WAS DU NICHT SIEHST, KANN DICH TÖTEN (DVD: Legend/Universum, Deutschland)
(OT: Black Water | Australien 2007 | Regie: David Nerlich/Andrew Traucki)


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Der im australischen Outback geplante Urlaub von Grace (Diana Glenn), Lee (Maeve Dermody) und Adam (Andy Rodoreda) verwandelt sich in einen regelrechten Horrotrip als während eines Angelausflugs ihr Boot von einem Krokodil gerammt und ihr Bootsführer (Ben Oxenbould) von dem Tier getötet wird. Die drei Freunde können sich zwar in letzter Sekunde auf einen Baum flüchten, doch die Wahrscheinlichkeit, möglichst bald aus dieser misslichen Lage gerettet zu werden, scheint äußerst gering...

Black Water ist ein kleiner, ungemein intensiver Tierhorrorfilm aus Australien, der angeblich auf wahren Tatsachen beruht. Der Film ist auf jeden Fall schon mal der beste Beweis dafür, dass es auch unter freiem Himmel zu durchaus klaustrophobischen Zuständen kommen kann. Denn anders kann man die Stimmung und die Atmosphäre dieses wirklich fesselnden Films nicht beschreiben. Es braucht nur 3 Hauptdarsteller, einen über einen Fluss hängenden Baum irgendwo in der australischen Pampa und ein gefräßiges Krokodil darunter - schon hat man die Zutaten für einen echten "Nailbiter" zusammen. Sobald sich die drei Protagonisten auf dem Baum befinden, lässt einen Black Water einfach nicht mehr los. Großen Anteil daran haben auch die tolle Tonspur des Streifens, auf der es ständig unheilvoll wabert und der Clou, dass man das Krokodil immer nur in ganz kurzen Einstellungen zu Gesicht bekommt. Die beiden Regisseure David Nerlich und Andrew Traucki haben mit Black Water eindrucksvoll gezeigt, wie ein glaubwürdiger, effektiver Tierhorrorfilm aussehen kann.

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Andrew Traucki David Nerlich 2000er Australien Tierhorror


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FORMICULA


FORMICULA FORMICULA (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Them! | USA 1954 | Regie: Gordon Douglas)


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Das spurlose Verschwinden mehrerer Menschen in der Wüste von New Mexico ruft den Police Sergeant Ben Peterson (James Whitmore) und den FBI-Agenten Robert Graham (James Arness) auf den Plan und deren Nachforschungen kommen schnell zu einem schockierenden Ergebnis. Durch Atomtests zu riesigen Monstern mutierte Ameisen haben sich die Menschen als neue Nahrungsquelle ausgesucht...

Der ein paar Tage zuvor gesehene Ungeheuer ohne Gesicht hat Lust auf mehr gemacht und so habe ich mir mit Formicula einen weiteren, überaus bekannten Vertreter des Paranoia-Sci-Fi-Horror-Kinos aus den 50er Jahren angesehen. Hier sind es riesige Ameisen, die den Menschen in den USA das Leben zur Hölle machen. Grund für die Mutationen sind einmal mehr Atomversuche. Wer hinter Formicula auch wieder Trash der üblichen Sorte vermutet, liegt allerdings komplett falsch. Regisseur Gordon Douglas setzt auf behutsamen Spannungs- und Handlungsaufbau, die Bedrohung bricht langsam über die Protagonisten und den Zuschauer herein, die Spannung steigert sich von Minute zu Minute und entlädt sich schlussendlich in einem actionreichen Finale. Ich bin immer wieder erstaunt, wie herrlich deftig es in diesen mittlerweile doch etwas betagten Filmen mitunter zur Sache geht. Die Story des Streifens ist übrigens absolut durchdacht, nach großartigen Logikfehlern sucht man vergebens und die Schauspieler agieren allesamt überzeugend ohne durch extremes Overacting negativ aufzufallen. Und vielleicht mit das Wichtigste in einem solchen Film: die Effekte sind - gemessen am Alter des Streifens - wahrlich grandios und wurden fast zwangsläufig mit einer Oscar-Nominierung honoriert. Toll!

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Gordon Douglas 1950er Oscar Nominee Los Angeles Tierhorror


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DER WEISSE HAI 3


DER WEISSE HAI 3 DER WEISSE HAI 3 (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Jaws 3-D | USA 1983 | Regie: Joe Alves)


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Die beiden mittlerweile erwachsenen Söhne von Polizeichef Brody, Mike (Dennis Quaid) und Sean (John Putch), sind im Freizeitpark “SeaWorld“ in Florida tätig und werden hier schon bald mit den Geistern ihrer Vergangenheit konfrontiert. Als ein junger, weißer Hai gefangen wird, soll dieser die neue Attraktion des Parks werden. Doch das Jungtier stirbt schon kurze Zeit später in Gefangenschaft und der sich ebenfalls bisher unbemerkt in den Gewässern des Parks aufhaltende Mutterhai sinnt auf Rache...

Regisseur Joe Alves verfrachtet mit seinem dritten Teil den Franchise genau dorthin, wo er aufgrund seiner Thematik eigentlich auch hingehört: in den Bereich des B-Movies. Natürlich kann dieser Streifen nicht ansatzweise an die beiden Vorgänger anknüpfen, soooo schlecht, wie er gemeinhin gemacht wird, ist er nun aber auch nicht. Es ist halt alles ein Spur kleiner geraten. Damit muss man sich arrangieren können, dann klappt es auch mit diesem Teil. Die Handlung des Streifens wurde vom offenen Meer in einen "SeaWorld"-Freizeitpark verlegt, der Film ist in meinen Augen auch ziemlich kurzweilig geraten und mit Dennis Quaid, Louis Gossett Jr. und Lea Thompson sind auch wieder ein paar bekannte Gesichter am Start. Die größte Schwäche des Streifens sind seine nicht wirklich guten Effekte. Trotz eines durchaus stattlichen Budgets ziehen die im Vergleich mit den Effekten der ersten beiden Teile deutlich den Kürzeren. Die Tatsache, dass dieser Film ein Teil des 3-D-Booms der 80er Jahre war, mag da sicher dazu beigetragen haben. Denn die Sequenzen, die damals wohl für den 3-D-Effekt zuständig waren, sehen heute irgendwie nur noch unfreiwillig komisch aus. Mal schauen, wie sich Teil 4 so schlägt. Demnächst in diesem Theater. :)

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Joe Alves Dennis Quaid 1980er Rache Sequel Tierhorror


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PHASE IV


PHASE IV PHASE IV (DVD: Legend Films, USA)
(OT: Phase IV | USA 1974 | Regie: Saul Bass)


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In einer amerikanischen Wüstenlandschaft haben Ameisen eine erschreckende Intelligenz entwickelt und werden zur Bedrohung für die Menschen. Zwei Wissenschaftler (Michael Murphy und Nigel Davenport) sollen, ausgestattet mit der bestmöglichen Technik, das Phänomen näher erforschen und eine Lösung des Problems finden...

Egal ob Frösche, Bienen, Spinnen, Schlangen oder Würmer - im Kino der 70er Jahre wurde jede Menge Getier auf den Menschen losgelassen und diese "Nature Strikes Back"-Filme stellen damit ja schon ein eigenes Subgenre in der Welt des unterschlagenen Films dar. In Phase IV sind es nun Ameisen, die zwei Forschern das Leben zur Hölle machen. Regisseur Saul Bass setzt in seinem Streifen allerdings nicht auf vordergründige Schocks, sondern verbreitet seinen Horror auf weitaus subtilere Art und Weise. Ein sehr langsamer Spannungsaufbau, ein fast schon halb-dokumentarisch zu nennender Stil, ein gezielter Einsatz von Soundeffekten und eine absolut klaustrophobische Atmosphäre fesseln den Zuschauer von Minute zu Minute mehr und lassen den Streifen praktisch wie im Flug vorübergehen. Und auch an optischen Leckerbissen verschiedenster Art mangelt es dem Film wahrlich nicht. Zum einen waren die vielen Aufnahmen vom Inneren der Ameisenkolonie einfach der Hammer, zum anderen war Lynne Frederick, die 3 Jahre später Peter Sellers heiraten sollte, in der Rolle der Kendra wirklich “sweet as candy“.

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Saul Bass 1970er Tierhorror


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JAWS 2


JAWS 2 JAWS 2 (DVD: Universal, Großbritannien)
(OT: Jaws 2 | USA 1978 | Regie: Jeannot Szwarc)


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Vier Jahre sind mittlerweile seit dem Angriff eines gefährlichen weißen Haies auf die Gewässer rund um das Inselstädtchen Amity vergangen. Und nun, pünktlich zum Beginn der Ferienzeit, muss sich Polizeichef Brody (Roy Scheider) erneut mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass ein weiterer Mörderhai in der Nähe des Strandes von Amity sein Unwesen zu treiben scheint...

Seit ich mir vor einigen Monaten mal wieder Spielbergs Jaws angesehen hatte, wollte ich mir unbedingt auch die Fortsetzungen zu Gemüte führen. Hat mal wieder weitaus länger gedauert als ursprünglich geplant, aber nun landete endlich Jaws 2 im Player. Und den fand ich ausgesprochen gelungen. Roy Scheider muss in seiner Rolle als Chief Brody den Film praktisch alleine tragen - Robert Shaw und Richard Dreyfuss aus Teil 1 sind ja nicht dabei - und macht seine Sache richtig gut. Die Effekte sind für damalige Standards wieder ausgesprochen gut gelungen und auch an Spannung und Atmosphäre fehlt es dem Streifen nicht. Die Spannungskurve wird langsam aufgebaut und von Regisseur Jeannot Szwarc bis zum Finale gehalten. Und als kleines Schmankerl gibt’s noch einen netten kleinen Seitenhieb auf den ein Jahr zuvor in die Kinos gekommenen Orca. Insgesamt betrachtet eine ausgesprochen runde Sache und ich bin schon mal darauf gespannt, wie sich die nächsten beiden Teile so schlagen werden (auch wenn ich von diesen nicht wirklich allzu hohe Qualität erwarte).

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Jeannot Szwarc Roy Scheider 1970er Sequel Tierhorror


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PIRANHA 3D


PIRANHA 3D PIRANHA 3D (Blu-ray: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Piranha | USA 2010 | Regie: Alexandre Aja)


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Tausende Feiersüchtige treffen wie jedes Jahr pünktlich zum Spring Break am Lake Victoria ein. Doch in diesem Jahr soll die vom örtlichen Sheriff (Elisabeth Shue) und ihrem Deputy (Ving Rhames) nicht gerade willkommene Veranstaltung in einer absoluten Katastrophe enden. Doch ein unterirdisches Beben wurden prähistorische Piranhas freigesetzt und die machen im See nun Jagd auf alles, was sich bewegt...

"Schon wieder so ein überflüssiges Remake!" oder "Muss es denn noch eine Genre-Hommage sein?" oder "Haben die denn keine eigenen Ideen mehr?" - eine kleine Auswahl typischer Sprüche, die man im Zusammenhang mit Filmen wie Piranha 3D, den ich mir in derzeitiger Ermangelung eines entsprechenden 3D-Fernsehers leider nur in 2D ansehen konnte, immer und immer wieder zu hören bekommt. Aber liebe Leute, so lange die Streifen so extrem unterhaltsam ausfallen wie dieser hier, sollen sie meinetwegen nie damit aufhören, alte Filme neu aufzulegen, alte Ideen neu zu verpacken, alte Konzepte neu zu verwursten und eine Genre-Hommage nach der anderen zu drehen. Wem das nicht passt, der muss es sich ja nicht ansehen. Mir dürfte es dabei sicher nicht langweilig werden. Und wenn das dann doch mal der Fall sein wird, dann schau ich mir die Streifen halt einfach nicht mehr an. So what?
Sorry, aber bei einem Film wie Piranha 3D bleibt mir als Genrefreund gar nichts anderes übrig, als diesen gebührend abzufeiern. Dann bin ich halt Fanboy und dann muss ich mir halt den Vorwurf gefallen lassen, Filme vielleicht zu oft zu sehr auf ihre Schauwerte zu reduzieren. Aber ich liebe nun mal diese Art der Unterhaltung und Ajas Remake des B-Film-Klassikers von Joe Dante aus dem Jahr 1978 bietet praktisch alle Zutaten, die das Herz eines jeden Exploitation-Freundes höher schlagen lassen dürften: eine kurzweilige Geschichte, ausgesprochen gelungene und herrlich überdrehte Splatter- und Gore-Effekte, eine gehörige Portion Spannung und Humor, viel nackte Haut und ausgesprochen spaßige Gastauftritte wie die von Christopher Lloyd oder Richard Dreyfuss, wobei letzterer bereits geopfert wird, bevor sein Name überhaupt in den Anfangs-Credits auftaucht. Ein absoluter Party-Film. Bier kalt stellen, Popcorn oder Chips bereithalten und sich einfach nur prächtig unterhalten lassen. Nur schade, dass der Spaß nach gut 80 Minuten schon wieder vorüber ist.

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Dina Meyer Teensploitation female nudity 2010er Richard Dreyfuss Eli Roth Alexandre Aja Tierhorror Remake


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THE BIG ALLIGATOR RIVER


THE BIG ALLIGATOR RIVER THE BIG ALLIGATOR RIVER (DVD: NoShame Films, USA)
(OT: Il fiume del grande caimano | Italien 1979 | Regie: Sergio Martino)


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Die Gäste eines neu eröffneten Luxushotels in Afrika landen unfreiwillig auf dem Speiseplan eines von den Einheimischen angebeteten Riesenalligators...

Nach einigen wirklich ganz hervorragenden Gialli wie Torso, Der Schwanz des Skorpions, Der Killer von Wien und Die Farben der Nacht versuchte sich Regisseur Sergio Martino im Jahr 1979 erstmals im Tierhorror-Genre. The Big Alligator River ist einer von zwei Streifen die damals in die Kinos kamen und als wirklich gelungen kann man zumindest diesen Ausflug in fremde Genregefilde nicht gerade bezeichnen. Anfangs erinnert der Film wegen der Location sowie seiner Stimmung und Atmosphäre an einen beliebigen Teil aus der Black Emanuelle-Reihe mit Laura Gemser - jedoch ohne die entsprechenden Schauwerte - und danach wird dann der Versuch unternommen, so etwas wie Spannung um das gefährliche Riesenkrokodil zu erzeugen. Das geht leider ziemlich in die Hose, denn die verwendeten Modelle und Effekte rund um das Monster sind leider alles andere als geglückt und so wirkt die "Bedrohung" leider größtenteils nur unfreiwillig komisch. Was am Ende übrig bleibt, ist eine im weiteren Filmverlauf in wenigen Momenten dann doch zumindest aufblitzende Spannung und Atmosphäre sowie die Attraktivität der zauberhaften Barbara Bach, deren Mitwirken allein schon die Sichtung dieses eher mittelmäßigen Tier-Exploiters rechtfertigt.

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Sergio Martino Barbara Bach 1970er Tierhorror Afrika


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KING KONG UND DIE WEISSE FRAU


KING KONG UND DIE WEISSE FRAU :love: KING KONG UND DIE WEISSE FRAU :love: (DVD: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: King Kong | USA 1933 | Regie: Merian C. Cooper/Ernest B. Schoedsack)


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Filmemacher Carl Denham (Robert Armstrong) begibt sich gemeinsam mit seiner Crew, der Diva Ann Darrow (Fay Wray) und seinem engen Freund John Driscoll (Bruce Cabot) auf eine Schiffsreise zu einer geheimnisumwobenen Insel, um dort die Dreharbeiten zu seinem neuesten Film abzuschließen. Doch der Aufenthalt auf der Insel verläuft für die Mitglieder der Filmcrew anders als erwartet...

Ich mag es kaum zugeben, aber King Kong und die weiße Frau ist auch einer dieser Filme, den ich noch nie zuvor gesehen habe. Und dabei ist der Streifen doch praktisch die Mutter aller Monsterfilme. Meine Erwartungen an den Film waren - vor allem wegen dem Ruf, der ihm vorauseilt - nicht gerade niedrig und ich hatte durchaus die Befürchtung, dass die Sichtung vielleicht etwas ernüchternd ausfallen könnte. Vollkommen unbegründet, wie sich sehr schnell herausstellen sollte. Denn King Kong hat alle meine Erwartungen weit übertroffen. Das war ein fast schon überlebensgroßer Film, der mich restlos begeistert hat. Von Anfang an hat mich der Streifen absolut in seinen Bann gezogen und mich - obwohl mir die Geschichte ja bestens bekannt war - mit seiner Spannung und vor allem auch mit seinen wirklich grandiosen Effekten einfach nicht mehr losgelassen. Und dann hat der Streifen auch noch einige Härten zu bieten, die ich in dieser Intensität in einem Film aus dem Jahr 1933 nicht wirklich erwartet hätte und die wahrscheinlich ein Jahr später den strikten Zensurauflagen des Hayes Codes zum Opfer gefallen wären. Mein Fazit: Ich bin beeindruckt, geplättet und restlos begeistert.

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Merian C. Cooper Ernest B. Schoedsack Fay Wray 1930er New York Tierhorror Pre Code


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HUMANOIDS FROM THE DEEP


HUMANOIDS FROM THE DEEP HUMANOIDS FROM THE DEEP (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: Humanoids from the Deep | USA 1980 | Regie: Barbara Peeters/Jimmy T. Murakami)


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In einem kleinen Fischerdorf häufen sich beunruhigende Zwischenfälle. Menschen verschwinden scheinbar spurlos, Hunde werden tot aufgefunden. Als der Fischer Jim Hill (Doug McClure) und die Wissenschaftlerin Dr. Susan Drake (Ann Turkel) der Angelegenheit auf den Grund gehen wollen, machen sie dabei eine schreckliche Entdeckung...

Ein Exploiter kommt selten allein. Von Roger Corman, dem mittlerweile auch vollkommen zurecht mit einem Oscar für sein Lebenswerk praktisch gekrönten König des B-Films produziert, liefert Regisseurin Barbara Peeters mit Humanoids from the Deep eine erstaunlich derbe Schlachtplatte ab. Der Film ist so etwas wie eine komplett verrückt spielende Mischung aus Der weiße Hai und Der Schrecken vom Amazonas mit einer kleinen Prise Alien, mit herrlich grausigen Fischmonstern, die Frauen vergewaltigen und Männer, Kinder und Tiere zu Hackepeter verarbeiten. Das Creature Design ist dabei wirklich ganz vorzüglich gelungen und die Viecher haben auch einen erstaunlich hohen Anteil an Screentime erhalten. Bei Filmen dieser Art ist es ja oft eher so, dass praktisch über die komplette Laufzeit gar nicht viel passiert und die Monster erst in den letzten fünf Minuten auftauchen. Nicht bei Humanoids from the Deep, hier geht es ziemlich schnell und ziemlich deftig zur Sache und die knapp 80 Minuten Laufzeit sind leider viel zu schnell vorüber. Von mir gibt's für den Streifen eine ganz dicke Empfehlung.

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Jimmy T. Murakami Barbara Peeters 1980er female nudity Tierhorror New World Pictures


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FRANKENFISH


FRANKENFISH FRANKENFISH (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: Frankenfish | USA 2004 | Regie: Mark A.Z. Dippé)


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Als eine schrecklich entstellte Leiche in den Sümpfen von Louisiana aufgefunden wird, soll der Mediziner Sam Rivers (Tory Kittles) gemeinsam mit der Biologin Mary Callahan (China Chow) der Todesursache auf den Grund gehen. Gemeinsam reisen sie in das Sumpfgebiet um mit der Familie des Verstorbenen zu sprechen und sehen sich schon bald einer äußerst gefährlichen Bedrohung ausgesetzt...

Frankenfish macht überraschenderweise richtig viel Spaß. Hatte zwar zuvor schon viel Gutes über den Streifen gehört, konnte mir aber nicht vorstellen, dass er tatsächlich so unterhaltsam ausfallen würde. Natürlich ist da jede Menge trashiges Potential vorhanden, welches man einfach mögen muss, um seinen Spaß haben zu können. Und natürlich muss man auch gewisse Abstriche machen - insbesondere die Effekte sehen jetzt nicht immer sonderlich gut aus, aber schließlich ist Frankenfish ja auch nur eine TV-Produktion für den amerikanischen Sci-Fi-Channel und kein Kinofilm. Über fehlende Spannung kann man sich allerdings genauso wenig beklagen wie über fehlende Härten. Denn teilweise geht's in Frankenfish tatsächlich erfreulich derb zur Sache. Für einen geselligen Abend mit ein paar Freunden, dem einen oder anderen kalten Bier und ein paar Knabbereien eignet sich der Streifen auf jeden Fall ganz vorzüglich.

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Mark A.Z. Dippé 2000er female nudity Tierhorror


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EATEN ALIVE


EATEN ALIVE EATEN ALIVE (DVD: Dark Sky Films, USA)
(OT: Eaten Alive | USA 1977 | Regie: Tobe Hooper)


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Der irre Judd (Neville Brand) betreibt abgelegen in den Sümpfen ein heruntergekommenes Motel, in das sich nur noch selten Gäste verirren. Und diese wenigen Gäste müssen sich schon bald mit der Situation auseinandersetzen, dass sie aus dem Motel nicht mehr lebend entkommen dürften. Denn Judd hält sich ein äußerst gefräßiges Haustier...

Nach The Texas Chain Saw Massacre kehrte Regisseur Tobe Hooper mit seinem nächsten Film Eaten Alive erneut in die Gefilde des Backwood Horror zurück. Das Terrorpotential seines für mich unbestrittenen Meisterwerks ist hier allerdings nicht mehr wirklich vorhanden, es ist vielmehr einer gewissen (unfreiwilligen !?!) Komik gewichen. So wirklich bedrohlich wirkt der von Neville Brand gespielte Motelbesitzer nicht, dafür punktet der Streifen mit so einigen nett inszenierten Morden, seiner überzeugenden Exploitation-Besetzung (Mel Ferrer, Marilyn Burns, William Finley, Stuart Whitman, Roberta Collins, Robert Englund und Janus Blythe) und seiner wirklich gelungenen Farbgebung, in die manche Szenen förmlich eintauchen. Hat mich ziemlich gut unterhalten und wer schon immer mal wissen wollte, woher das in Kill Bill: Vol. 1 verwendete Zitat "My name is Buck, and I'm here to fuck" stammt, findet die Antwort bereits in den Anfangsminuten des Streifens heraus.

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female nudity 1970er Robert Englund Roberta Collins Tobe Hooper Tierhorror Hixploitation


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SSSSNAKE KOBRA


SSSSNAKE KOBRA SSSSNAKE KOBRA (DVD: Koch Media, Deutschland)
(OT: Sssssss | USA 1973 | Regie: Bernard L. Kowalski)


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Der verrückte Wissenschaftler und Schlangenforscher Dr. Carl Stoner (Strother Martin) ist geradezu von seinen Tieren besessen und hat es sich in den Kopf gesetzt ein perfektes Wesen - eine Kreuzung zwischen Mensch und Schlange - zu erschaffen. Hierzu injiziert er seinem ahnungslosen Assistenten, dem Studenten David Blake (Dirk Benedict), täglich ein Serum. Der glaubt dadurch vor etwaigen Bissen der giftigen Tiere geschützt zu werden, muss aber bald erkennen, dass sich sein Körper immer mehr verändert...

Mit Sssssnake Kobra hat Regisseur Bernard L. Kowalski einen netten, kleinen Horrorfilm um einen verrückten Wissenschaftler und dessen unbedarftes Opfer abgeliefert, der mich stark an diverse Monster- und Sci-Fi-Filme aus den 50er Jahren erinnert hat, ohne jedoch deren naiv-sympathischen Charme zu erreichen. Die Handlung plätschert größtenteils vor sich hin und richtige Spannung und Atmosphäre mag nur selten aufkommen. Immerhin können die beiden Hauptdarsteller - Strother Martin als Mad Scientist und Dirk Benedict als Opfer - durchaus überzeugen und die Tatsache, dass beim Dreh tatsächlich echte Schlangen zum Einsatz kamen, hat mich auch nicht gerade unbeeindruckt zurückgelassen. Insgesamt betrachtet also durchaus nette Unterhaltung, wobei man allerdings über die wirklich - auch für die damalige Zeit - grottenschlechten Effekte am Ende des Films am besten den Deckmantel des Schweigens legen sollte.

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Bernard L. Kowalski 1970er Tierhorror


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TREMORS - IM LAND DER RAKETEN-WÜRMER


TREMORS - IM LAND DER RAKETEN-WÜRMER TREMORS - IM LAND DER RAKETEN-WÜRMER (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Tremors | USA 1990 | Regie: Ron Underwood)


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Die beiden Cowboys Val (Kevin Bacon) und Earl (Fred Ward) sind in dem mitten in der Wüste gelegenen Nest Perfection die Mädchen für alles. Sie reparieren Zäune, kümmern sich um die Abwasserentsorgung und helfen wo Not am Mann ist. Beide träumen schon seit Ewigkeiten davon das verschlafene Örtchen für immer zu verlassen. Als sie sich nun endgültig dazu aufgerafft haben, kommen ihnen allerdings unter der Erde lebende Riesenwürmer dazwischen die dafür gesorgt haben, dass Perfection komplett von der Außenwelt abgeschnitten wurde. Gemeinsam mit den anderen Einwohnern (u.a. Michael Gross, Victor Wong) und der Studentin Rhonda (Finn Carter), die in der Gegend seismologische Messungen durchführt, nehmen Val und Earl den Kampf gegen die unangenehmen Viecher auf...

Nach Porn Horror Movie hatte ich irgendwie Lust auf Tremors bekommen. Auch hier geht es ja um Killerwürmer. :-D Ich habe Tremors seit seiner Veröffentlichung auf Video vor nun fast schon wieder 20 (!!!) Jahren nicht mehr gesehen und eine Wieder- bzw. Neuentdeckung war längst überfällig. Ich hatte den Film ja eh schon als äußerst positiv in Erinnerung, dass er aber tatsächlich so verdammt gut ist, hätte ich nicht zu träumen gewagt. Tremors macht einfach nur Spaß und ist in so gut wie jeder Hinsicht nahezu perfekt gelungen. Zum einen ist das eine einfach nur wunderbare Hommage an die B-Movies der 50er Jahre, zum anderen eine saukomische Komödie und zugleich auch ein richtig spannender Monster-Thriller, der den geneigten Genrefreund mit so einigen verdammt gelungenen Ekel-Effekten alter Schule verwöhnt. Und dann noch die grandiose Besetzung mit Fred Ward und Kevin Bacon als ständig "streitende" Freunde, mit Victor Wong als durchtriebener Ladenbesitzer oder mit Michael Gross als komplett durchgeknallter Waffennarr. Klasse, einfach nur klasse!

TRAILER:


Kevin Bacon Ron Underwood 1990er Tierhorror


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MARLEY & ICH


MARLEY & ICH :love: MARLEY & ICH :love: (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Marley & Me | USA 2008 | Regie: David Frankel)


Infos zum Film:
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Das frisch verheiratete Journalisten-Ehepaar John (Owen Wilson) und Jenny Grogan (Jennifer Aniston) zieht ins sonnige Florida um das gemeinsame Leben dort zu starten. Da sie sich über ihren Kinderwunsch noch nicht so ganz im Klaren sind, schaffen sie sich zunächst einen kleinen Labrador-Welpen an. Und Marley stellt sehr schnell das Leben der Grogans komplett auf den Kopf...

Owen Wilson, Jennifer Aniston und ein kleiner, süßer Hund - das riecht förmlich nach seichter und vor allem leicht verdaulicher Familienunterhaltung. Und mit genau dieser Erwartungshaltung bin ich ehrlich gesagt auch an den Film herangegangen. Aber dann kam doch tatsächlich alles anders. Das Leben schreibt wohl wirklich die besten Geschichten; Marley & Ich basiert auf dem Buch des Journalisten John Grogan, der mit diesem seine wahre Geschichte niedergeschrieben hat. Und so ist Marley & Ich dann auch - insbesondere in der zweiten Hälfte - eher ein Beziehungsdrama und nicht nur ein reiner Tierfilm bzw. eine reine Komödie und spart wahrlich nicht an ernsten Momenten. Die Mischung passt einfach. Der Streifen ist natürlich in erster Linie komisch, aber eben auch ernst und gerade zum Ende hin regelrecht herzzereißend. Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann vielleicht die Tatsache, dass der Film - weil er einen fast zu großen Zeitraum abdeckt - mitunter etwas gehetzt wirkt und das Ende vielleicht doch ein kleines bisschen zu sehr auf die Tränendrüse drückt. Als sonderlich störend hab ich persönlich das allerdings nicht empfunden. Auch wenn es vielleicht nur wenige nachvollziehen können: Ich bin begeistert, und zwar restlos.

TRAILER:


Kathleen Turner Owen Wilson Jennifer Aniston David Frankel 2000er


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MÖRDERSPINNEN


MÖRDERSPINNEN MÖRDERSPINNEN (DVD: Legend/Universum, Deutschland)
(OT: Kingdom of the Spiders | USA 1977 | Regie: John 'Bud' Cardos)


Infos zum Film:
IMDB
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Tierarzt Dr. Hansen (William Shatner) macht in einer amerikanischen Kleinstadt ein unerklärliches Sterben von Farmtieren zu schaffen. Die zu Hilfe geholte Wissenschaftlerin Diane Ashley (Tiffany Bolling) findet schließlich heraus, dass die Tiere an Spinnengift verendet sind...

Einen Film mit William "Captain Kirk" Shatner und Tiffany Bolling (bekannt aus The Candy Snatchers und The Centerfold Girls) in den Hauptrollen muss man doch einfach mögen. Und wenn dann auch noch ein entsprechender Nostalgiebonus dazukommt, kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen. Mörderspinnen ist wieder mal ein glänzendes Beispiel für das von mir so sehr geschätzte Kino der 70er Jahre. Natürlich muss man über so manche unübersehbare Schwäche (insbesondere in den Bereichen Logik und Glaubwürdigkeit) hinwegsehen können, dafür wird man dann aber auch mit einem ungemein sympathischen, kleinen Tierhorror-Streifen belohnt, mit dem man sich wunderbar die Zeit vertreiben kann. Anfangs noch ein bisschen schleppend, nimmt der Film im letzten Drittel doch ziemlich an Tempo auf und entschädigt für die eine oder andere Länge, die sich zuvor eingeschlichen hatte. Und auch wenn die Effekte mittlerweile antiquiert erscheinen mögen und die Spinnen für den "normalen" Zuschauer nicht sonderlich bedrohlich wirken, seine Ekelwirkung auf das arachnophobe Publikum erzielt der Streifen heute noch genauso wie vor gut 30 Jahren. Eine von extremer Spinnenangst geplagte Mitseherin stieß während der Sichtung immer wieder spitze Schreie aus und musste sich mehr als einmal die Augen zuhalten.

TRAILER:


Tiffany Bolling William Shatner John Bud Cardos 1970er female nudity Tierhorror





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