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One Night Stands und wahre Liebe


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IN JEDEM ENDE LIEGT EIN NEUER ANFANG...


So, auf diesem Wege verabschiede auch ich mich ganz offiziell von Filmforen. Es hat irre viel Spaß gemacht in diesen knapp 9 Jahren, in denen ich hier das Filmtagebuch geführt habe. Ich wünsche allen Mitgliedern alles Gute für die Zukunft. Mit vielen kann man ja glücklicherweise über Facebook & Co. in Kontakt bleiben.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob und wie es mit meiner Schreiberei weitergehen soll und habe mich nun doch getraut, einen eigenen Blog zu eröffnen. Freue mich natürlich über jeden, der vorbeischaut und meine geistigen Ergüsse über meine Filmsichtungen weiterhin verfolgt. Und über Verlinkungen in diversen Blogrolls würde ich mich natürlich auch wahnsinnig freuen.

Also, macht's gut, und hier geht's zum Blog:

https://splatterfanatic.wordpress.com/


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KURZKOMMENTARE - FEBRUAR 2015


FILMSICHTUNGEN - FEBRUAR 2015

Nach dem übervollen Januar ein relativ beschaulicher Februar mit “nur“ 23 Filmen. Dafür hat mich der Komplettierungswahn gepackt und ich habe mich dazu entschlossen, auch zu den im jeweiligen Monat gesehenen Staffeln bzw. Teilen von Staffeln von TV-Serien einen Kommentar zu schreiben. Und dann gab es im Februar ja noch diese berühmte Veranstaltung, bei der ein gewisser Filmpreis in verschiedenen Kategorien verliehen wurde. Ein paar Worte dazu gibt es auch. Und natürlich gilt wie immer: die Kurzkommentare gibt es in der Reihenfolge der Sichtungen.


BOYHOOD (USA 2014, Regie: Richard Linklater)

BOYHOOD erzählt die Geschichte des 6 Jahre alten Mason, der in einer Patchwork-Familie aufwächst. Schulzeit, Pubertät, die ersten Partys, der erste Joint, die erste Liebe - bis hin zum Abschluss an der Highschool und dem Eintritt ins College.
BOYHOOD deckt gut 12 Jahre im Leben des Jungen und seiner Familie ab und das, was BOYHOOD so besonders macht, ist die Tatsache, dass sowohl Mason als auch seine größere Schwester Samantha (und natürlich auch alle anderen Figuren und Charaktere, die im Film vorkommen) immer vom selben Schauspieler verkörpert werden. Richard Linklater hat BOYHOOD über einen Zeitraum von knapp 12 Jahren gedreht (angefangen im Mai 2002 und beendet im August 2013) und als Zuschauer wird man so tatsächlich Zeuge, wie aus einem kleinen Jungen und einem kleinen Mädchen erwachsene Menschen werden. Ellar Coltrane, der den Mason spielt, war bspw. 7 Jahre alt als die Dreharbeiten begannen und 19 als die letzte Klappe fiel.
Was Regisseur Richard Linklater dem Zuschauer nach jahrelanger Arbeit letztendlich präsentiert ist einfach nur faszinierend und schlichtweg perfekt. Die Charaktere wachsen einem über die knapp 3-stündige Laufzeit absolut ans Herz und wenn schließlich irgendwann der Abspann einsetzt, kann man gar nicht glauben, dass man das Leben von Mason nun tatsächlich verlassen muss, dass man nicht mehr Zeuge seiner Zeit am College werden kann und auch nicht mitbekommt, wie er selbst ins Berufsleben einsteigt und eine Familie gründet.
BOYHOOD ist der ultimative Coming-of-Age-Film und verbreitet 165 Minuten lang pures Glück. Von der ersten Einstellung zu den Klängen von Coldplays “Yellow“ bis zum Beginn des Abspanns ist BOYHOOD ein Film der berührt, in den Bann zieht und Gänsehäute en masse verursacht. Solltet ihr jemals einem Menschen begegnen, der etwas Negatives über BOYHOOD sagt, glaubt ihm einfach kein Wort.

Persönliche Bewertung: Meisterwerk!


DOGVILLE (Dänemark/Deutschland/Finnland/Frankreich/Großbritannien/Italien/Niederlande/Norwegen/Schweden 2003, Regie: Lars von Trier)

Aaaaahhhh, Regisseur Lars von Trier treibt mich noch in den Wahnsinn. Nachdem mich sein zweigeteilter NYMPH()MANIAC im letzten Monat doch ziemlich begeistert hatte - der erste Film von von Trier, den ich einfach nur großartig fand -, wollte ich mich mal an einen seiner früheren Filme wagen und es mit dem vielerorts hochgelobten DOGVILLE versuchen. In dem geht es um Grace (Nicole Kidman), eine junge Frau, die wie aus dem Nichts in einem kleinen Dorf auftaucht. Die Gemeinschaft nimmt sie auf, als Gegenleistung erwarten die Bürger kleine Gefälligkeiten. Als eines Tages ein Steckbrief mit dem Gesicht von Grace auftaucht, nehmen die Forderungen der Dorfbewohner absurde Formen an und für Grace beginnt die Hölle auf Erden.
Klar, an den schauspielerischen Leistungen gibt es nichts zu mäkeln, die sind tatsächlich durch die Bank großartig. Das Problem von DOGVILLE ist eher seine arg behäbige Erzählweise - der Film dauert ganze 170 Minuten und ist mindestens 1 Stunde zu lang geraten - und die Form, die von Trier gewählt hat, um seine Geschichte zu erzählen. DOGVILLE ist auf das Minimum heruntergebrochen, es existieren im Endeffekt nur die schauspielerischen Leistungen. Der ganze Film spielt sich auf einer Theaterbühne ab, mit aufgezeichneten Häusern und extrem spärlichen Settings. Dieses radikale Stilmittel mag beim Feuilleton und beim Arthouse-Publikum für Begeisterungsstürme sorgen, mir persönlich war das einfach viel zu “unfilmisch“, zu anstrengend, zu eintönig und irgendwann auch einfach nur noch zu nervig. Wenn ich mir ein Theaterstück ansehen will, dann gehe ich ins Theater. Da brauche ich keinen Lars von Trier, der mir ein Theaterstück simuliert, obwohl er am Ende doch die ganzen Vorteile, die ein Filmdreh im Gegensatz zu einer Theateraufzeichnung so zu bieten hat, bei der filmischen Umsetzung nutzen kann. Die Sichtung von DOGVILLE hat mich jetzt wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und dazu geführt, dass ich von Herrn von Trier erst mal wieder die Schnauze voll habe. Aber ich gebe nicht auf. Zumindest BREAKING THE WAVES, DANCER IN THE DARK und MELANCHOLIA wollen irgendwann noch angesehen werden…

Persönliche Bewertung: Naja!


EARTH TO ECHO (USA 2014, Regie: Dave Green)

EARTH TO ECHO steht in der Tradition der – ich nenn sie einfach mal so – Jugendfilme aus den 80er Jahren, insbesondere EXPLORERS, STAND BY ME und THE GOONIES kommen in den Sinn, in denen sich Kinder in ein aufregendes Abenteuer stürzen und am Ende des Films nicht nur das Ende dieses Abenteuers, sondern auch das Ende der Kindheit steht und der erste Schritt hin zum Erwachsenwerden gemacht wurde. Produzent Steven Spielberg und Regisseur J.J. Abrams haben diesem Subgenre bereits vor 4 Jahren mit dem - in meinen Augen - durchaus gelungenen SUPER 8 bereits neues Big-Budget-Leben eingehaucht, Regisseur Dave Green versucht sich nun an einer kostengünstigeren Variante innerhalb dieses Genres. Mit einem für heutige Zeiten verhältnismäßig schmalen Budget von 13 Mio. US-Dollar schickt er in EARTH TO ECHO drei Jungs und ein Mädel auf eine Art Schnitzeljagd mit einem Außerirdischen, der die Kinder benötigt, um sein gestrandetes Raumschiff aufzufinden und wieder startklar zu machen. Das niedrige Budget sieht man dem Film - insbesondere im Bereich der Effekte - zwar deutlich an, der Außerirdische ist etwas zu kitschig-putzig geraten und dieser Wackel-Handkamera-Found-Footage-Stil, in dem EARTH TO ECHO gefilmt ist, vielleicht etwas arg gewöhnungsbedürftig, insgesamt betrachtet überwiegen aber die positiven Seiten. EARTH TO ECHO ist unterhaltsam, spannend, ungemein sympathisch und fängt phasenweise diesen Geist der großen Vorbilder aus den 80ern schon ganz gut ein.

Persönliche Bewertung: Gut!


SAVAGES (USA 2012, Regie: Oliver Stone)

Zwei Freunde (Taylor Kitsch und Aaron Johnson) haben sich mit ihrem Marihuana-Anbau ein goldenes Näschen verdient und genießen ihr Luxusleben mit ihrer gemeinsam Geliebten O (Blake Lively) in vollen Zügen. Als ein mexikanisches Drogenkartell ein Stück vom Kuchen abhaben will, verkompliziert sich das so unbeschwerte Leben der Underground-Dealer immens…
Wow, SAVAGES hat mich jetzt schon ein bisschen weggefegt. Zwar kommt der Film nicht ganz an Stones Großtaten von früher heran, er kommt ihnen jedoch schon verdammt nahe. Erlesene Bilder - Lästermäuler können gerne “style over substance“ rufen -, eine spannende und wendungsreiche Geschichte, ein toller Soundtrack und eine hervorragende Besetzung, aus der insbesondere Benicio Del Toro als fieser Killer hervorsticht, machen SAVAGES zu einem echten Erlebnis. Würde sich vom Stil her ganz vorzüglich innerhalb eines Triple Features gemeinsam mit Korines SPRING BREAKERS und Bays PAIN & GAIN eignen.

Persönliche Bewertung: Großartig!


WINTER’S BONE (USA 2010, Regie: Debra Granik)

Die 17jährige Ree (Jennifer Lawrence) muss sich alleine um ihre kranke Mutter und ihre beiden jüngeren Geschwister kümmern. Der Vater ist kautionsflüchtig und wie vom Erdboden verschwunden. Als Ree mit der Tatsache konfrontiert wird, dass ihr Vater das Haus der Familie als Kaution eingesetzt hat und dieses geräumt werden muss, wenn er nicht innerhalb einer Woche auftaucht, macht sich Ree auf eine verzweifelte Suche und stößt auf eine Wand aus Lügen und Ablehnung…
Jennifer Lawrence trägt den Film und ist tatsächlich einfach nur großartig. Ganz tolle Schauspielerleistung, die maßgeblich für die Qualität des Films verantwortlich ist. Der Plot alleine würde es nicht rausholen. Anfangs ist WINTER’S BONE noch richtig packend und spannend geraten, mit zunehmender Laufzeit, wenn halt nun mal klar ist, dass der verschwundene Vater tot sein dürfte und Ree die Leiche zum Nachweis des Todes und zur Rettung des Familienanwesens nur aufgrund einer positiven Fügung des Schicksals finden wird, verliert WINTER’S BONE aber auch zunehmend an Faszination und rettet sich in der Schlussviertelstunde gerade noch so ins Ziel. Aber in dieser Zeit davor, da war WINTER’S BONE schon ziemlich großes Kino.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


JACK RYAN: SHADOW RECRUIT (Russland/USA 2014, Regie: Kenneth Branagh)

12 Jahre nach dem Quasi-Reboot THE SUM OF ALL FEARS kam mit JACK RYAN: SHADOW RECRUIT der mittlerweile fünfte Jack-Ryan-Film - mit dem mittlerweile vierten Hauptdarsteller - in die Kinos und bei diesem handelte es sich tatsächlich um ein echtes Reboot. Branaghs Film liegt ein Original-Drehbuch zugrunde, hier gab es keine Romanvorlage von Tom Clancy, JACK RYAN: SHADOW RECRUIT basiert lediglich auf der von Clancy erfundenen Figur. JACK RYAN: SHADOW RECRUIT zeigt den CIA-Analysten am Anfang seiner Karriere, bei seinem ersten echten Auslandseinsatz, bei dem es gleich einen Terroranschlag auf die USA zu verhindern gilt.
Rein schauspielerisch brennt hier schon mal gar nichts an. Chris Pine passt in meinen Augen richtig gut in die Hauptrolle, Keira Knightley als Love Interest ist einmal mehr nett anzusehen, Regisseur Kenneth Branagh hat gleich noch die Rolle des Bösewichts übernommen und macht seine Sache auch ziemlich überzeugend und dann ist es auch irgendwie schön, Kevin Costner mal wieder in einer großen Produktion zu sehen. Dazu noch eine spannende Story, ein paar gut platzierte Actionsequenzen und einige Suspense-Szenen mit Nägelkaupotential – JACK RYAN: SHADOW RECRUIT ist jetzt sicher kein Überflieger, aber auf jeden Fall ein absolut unterhaltsamer und gelungener Film. Da kann gerne noch das eine oder andere Sequel nachgelegt werden.

Persönliche Bewertung: Gut!


S.O.B. (USA 1981, Regie: Blake Edwards)

Ab und zu erlaubt sich Hollywood mal einen kritischen, satirischen und augenzwinkernden Blick auf sich selbst. S.O.B. ist auch einer dieser Filme, in denen die Traumfabrik mit schwarzem Humor aufs Korn genommen wird. Blake Edwards knöpft sich insbesondere die Oberflächlichkeit Hollywoods vor und rechnet mit dieser auf teils ziemlich derbe Art und Weise ab, die Tiefe und Genialität anderer Vertreter dieser Art - ich denke jetzt insbesondere an SUNSET BLVD. von Billy Wilder oder THE PLAYER von Robert Altman - geht Edwards’ Film dennoch ab. Dafür bietet S.O.B. dann doch etwas zu viel Klamauk und verflacht insbesondere in den letzten 20-25 Minuten doch zu sehr. Dieser feine Humor, dieses Gespür für urkomische Szenen, die Edwards’ frühere Filme sonst auszeichneten, kommt hier leider viel zu selten zum Vorschein. Am ehesten vielleicht noch in der Partysequenz in Farmers Haus, in der tatsächlich ein Hauch dieser Comedy-Magie zu spüren ist, die Filme wie BREAKFAST AT TIFFANY’S, THE PARTY oder THE PINK PANTHER in ihrer lustigsten Szenen versprüht haben. Aber ich will hier auch gar nicht den Anschein erwecken, S.O.B. sei ein durchschnittlicher oder gar schlechter Film. Das ist er sicher nicht, Edwards hat im Lauf seiner Karriere halt einfach noch weitaus bessere Filme wie diesen hier gedreht.

Persönliche Bewertung: Gut!


R.I.P.D. (USA 2013, Regie: Robert Schwentke)

Nachdem er von seinem Partner (Kevin Bacon) im Dienst eiskalt ermordet wurde, landet der Cop Nick (Ryan Reynolds) im R.I.P.D. und darf gemeinsam mit seinem ebenfalls schon vor langer Zeit verblichenen Kollegen Roy (Jeff Bridges) die Welt von Untoten befreien…
Comic-Verfilmung vom deutschen Regisseur Robert Schwentke, die einzig und allein mit einem ziemlich hohem Spaßfaktor überzeugen kann. R.I.P.D. will ganz offensichtlich nur unterhalten und das gelingt ihm über weite Strecken ganz ordentlich. Die CGI-Effekte hätten etwas besser sein können und in der Mitte des Films ist nicht sonderlich viel los und es gibt den einen oder anderen Durchhänger. Ansonsten macht dieser himmelschreiende Blödsinn aber durchaus Spaß, einen Film wie diesen kann man guten Gewissens als “guilty pleasure“ bezeichnen. Und die 3D-Effekte waren über die komplette Laufzeit ziemlich geil.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


HOTEL DER TOTEN GÄSTE (Deutschland/Frankreich/Spanien 1965, Regie: Eberhard Itzenplitz)

Ziemlich biederer und nur leidlich spannender Beitrag zur deutschen Krimiwelle aus den 60er Jahren. Joachim Fuchsberger spielt einen Kriminalreporter, der am Rand eines Schlagerfestivals in San Remo versucht, Licht ins Dunkel eines Mordfalls zu bringen. HOTEL DER TOTEN GÄSTE kann leider nicht wirklich sonderlich viel. Über weite Strecken plätschert die Handlung ohne große Höhepunkte vor sich hin, die Auflösung des Kriminalfalls interessiert schon bald überhaupt nicht mehr und die wenigen Highlights, die Itzenplitz’ Film zu bieten hat, bestehen in ein paar debilen Gags und dummen Sprüchen. Und wenn man sich mal vor Augen führt, wie prominent der Film besetzt ist - neben Joachim Fuchsberger spielen Karin Dor, Renate Ewert, Hans Nielsen, Gisela Uhlen, Wolfgang Kieling, Claus Biederstaedt, Monika Peitsch und Ady Berber mit, praktisch alle in gewisser Weise durch ihr Mitwirken in diversen Wallace-Filmen genreerprobt - dürfte HOTEL DER TOTEN GÄSTE in erster Linie wegen des maßlosen Vergeudens von Talent im Gedächtnis bleiben.

Persönliche Bewertung: Naja!


MAPS TO THE STARS (Deutschland/Frankreich/Kanada/USA 2014, Regie: David Cronenberg)

Eine alternde Schauspielerin (Julianne Moore), die verzweifelt auf ihre letzte große Hauptrolle hofft. Ein Kinderstar (Evan Bird), der kurz nach einer Entziehungskur ein Sequel seines großen Erfolges drehen soll. Ein Chauffeur (Robert Pattinson), der von einer Karriere als Schauspieler und/oder Drehbuchautor träumt. Und eine junge, verträumt wirkende Frau (Mia Wasikowska), die ein mysteriöses Geheimnis zu haben scheint. Sie alle prallen in Cronenbergs MAPS TO THE STARS aufeinander und verwandeln die Traumfabrik Hollywood in einen psychotischen Albtraum. Neurosen, Abhängigkeiten, Psychosen, fehlende Skrupel - Cronenberg wirft einen ziemlich ernüchternden Blick auf die Glücksritter von Hollywood. Das ist teils sperrig, teils schockierend, teils melancholisch, teils mysteriös und ständig faszinierend. Und Mia Wasikowska und Julianne Moore sind beide atemberaubend gut in diesem Film.

Persönliche Bewertung: Großartig!


2046 (China/Deutschland/Frankreich/Italien/Hongkong 2004, Regie: Wong Kar-Wai)

Hongkong in den 60er Jahren: Chow (Tony Leung Chiu-Wai) hat sich in einer kleinen Pension eingemietet und geht seiner Arbeit als Journalist nach. Nebenbei schreibt er an einem Science-Fiction-Roman, in dem er Erinnerungen an seine drei großen Lieben verarbeitet…
2046 entfacht sehr schnell eine Sogwirkung und zieht den Zuschauer förmlich hinein in einen Strudel, in dem sich Realität und Phantasie vermischen. 2046 besteht in erster Linie aus Gefühlen, die in teils wunderschönen Bildern verpackt sind. Ein ständiger Hauch von Melancholie weht durch diesen Film, die Atmosphäre ist geheimnisvoll und mysteriös und wenn nach gut 2 Stunden der Abspann einsetzt, mag man nicht wirklich glauben, dass 2046 tatsächlich schon vorbei sein soll.

Persönliche Bewertung: Großartig!


THE WEDDING SINGER (USA 1998, Regie: Frank Coraci)

Vom Plot her ist das hier natürlich ne absolut typische RomCom: Junge trifft Mädchen, Junge verliebt sich in Mädchen, Junge und Mädchen müssen einige Hindernisse aus dem Weg schaffen, es kommt zu Missverständnissen und in letzter Sekunde gibt’s dann das obligatorische Happy End. Was THE WEDDING SINGER aus dem Gros der romantischen Komödien dann doch herausstechen lässt, ist insbesondere das Zusammenspiel zwischen Adam Sandler und Drew Barrymore, die hier in erster gemeinsamen Rolle zu perfekt harmonieren, als hätten sie nie mit einem anderen Partner vor der Kamera gestanden. Es sollten dann ja auch noch zwei weitere gemeinsame Auftritte der beiden folgen. Und die Tatsache, dass ich die Filme des viel gescholtenen Adam Sandler immer mehr zu schätzen weiß und THE WEDDING SINGER zudem noch mit einem Soundtrack ausgestattet ist, der jede 80er-Jahre-Party zu einem Event machen würde, trägt natürlich auch sehr viel dazu bei, dass ich diesen Film hier nur wärmstens weiterempfehlen kann. Einfach toll.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


FA YEUNG NIN WA (aka In the Mood for Love, Frankreich/Hongkong 2000, Regie: Wong Kar-Wai)

Bei FA YEUNG NIN WA handelt es sich um den Vorgänger des kurz zuvor von mir angesehenen 2046 und dieses Ansehen in der verkehrten Reihenfolge war keine Absicht, sondern lediglich meiner eigenen Schusseligkeit geschuldet. Mit dem Wissen von FA YEUNG NIN WA im Kopf, erklären sich nun im Nachhinein ein paar “Rätsel” aus 2046 von selbst.
Auch in FA YEUNG NIN WA geht es um den Journalisten Chow (Tony Leung Chiu-Wai), dessen Partnerin sich - ebenfalls wie der Partner seiner Nachbarin Mrs. Chan (Maggie Cheung) - ständig auf langen Geschäftsreisen befindet. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die beiden Daheimgelassenen gleichzeitig die Gehörnten sind und sich deren Partner auf diesen Geschäftsreisen miteinander vergnügen. Zwischen den beiden Nachbarn entwickelt sich langsame eine Freundschaft, die sich mit fortschreitender Dauer in tiefe Zuneigung und Liebe verwandelt. Eine Liebe, der sich beide aufgrund gesellschaftlicher Normen und eigenen Schuldgefühlen jedoch nicht hingeben können. In 2046 wird Chow dies schließlich auf seine eigene Art und Weise verarbeiten.
Im Vergleich zum Nachfolger ist FA YEUNG NIN WA deutlich geradliniger ausgefallen, ihm fehlt dieses Rauschhafte, Geheimnisvolle und Mysteriöse. FA YEUNG NIN WA ist im Endeffekt eine ebenso schöne wie traurige Liebesgeschichte, die von jeglichem Kitsch befreit zu sein scheint, dem Zuschauer folgerichtig kein unpassendes Happy End serviert, sondern ihn stattdessen nachdenklich und leicht melancholisch in den Abspann entlässt. Die Bilder, die Regisseur Wong Kar-Wai gemeinsam mit seinen Kameramännern Christopher Doyle und Mark Lee Ping-Bin auf die Leinwand zaubert, sind nicht weniger als magisch, der Score von Komponist Michael Galasso unterstreicht die Stimmung des Films perfekt und die beiden Hauptdarsteller sind eh über jeden Zweifel erhaben.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


BLENDED (USA 2014, Regie: Frank Coraci)

BLENDED ist nach THE WEDDING SINGER und 50 FIRST DATES die dritte gemeinsame Zusammenarbeit zwischen Adam Sandler und Drew Barrymore. Und natürlich werden sich die beiden am Ende des Films wieder kriegen. Aber darum geht es ja im Endeffekt gar nicht. Es geht um den Weg, der zum Ziel führt und der ist erneut einfach nur witzig, sympathisch, erfrischend und herzerwärmend. Und dann wieder diese perfekte Chemie zwischen Adam Sandler und Drew Barrymore. Ach, ich mag diese wunderbaren Komödien mit Adam Sandler einfach unglaublich gerne.

Persönliche Bewertung: Gut!


DAS FINSTERE TAL (Deutschland/Österreich 2014, Regie: Andreas Prochaska)

Prochaskas DAS FINSTERE TAL beginnt mit einer Szene, in der Menschen gewaltsam aus einem Keller gezerrt werden, in dem sie sich versteckt hatten. Danach folgen die Credits, gelegt über beeindruckende Bilder purer Naturgewalt. Ein Fremder reitet in ein kleines Dorf, welches hoch in den Alpen in einem Tal gelegen ist und bittet über den Winter um Asyl…
Man weiß bereits nach wenigen Minuten, welchen Verlauf DAS FINSTERE TAL nehmen wird. Natürlich wird dieser Fremde etwas mit der Szene vor den Anfangscredits zu tun haben, natürlich wird er Rache nehmen wollen und natürlich wird es Tote geben. DAS FINSTERE TAL ist ein klassischer (Italo-)Western mit typischen Fremden- und Racheszenarien. Der Plot ist auch gar nicht so wichtig, was DAS FINSTERE TAL so sehenswert macht, ist die Art und Weise, wie Prochaska seine Geschichte erzählt. DAS FINSTERE TAL lebt von beeindruckenden Bildern, von einer bedrückenden Atmosphäre, die ständig zwischen Mystery und Melancholie schwankt und von drei großartigen Hauptdarstellern. Prochaskas Film nimmt einen als Zuschauer gefangen, entführt einen in eine fremde und unwirtliche Welt und lässt einen bis zum Schluss nicht wieder los.
Ich würde jetzt gerne den Satz “endlich mal wieder großes deutsches Kino“ bringen, aber DAS FINSTERE TAL ist nur eine Co-Produktion, gedreht von einem österreichischen Regisseur und mit zwei männlichen Hauptdarstellern, von denen der eine aus England (Sam Riley) und der andere aus Österreich (Tobias Moretti) stammt. Aber zumindest folgenden Satz kann ich loswerden: Endlich mal wieder großes deutschsprachiges Kino!

Persönliche Bewertung: Großartig!


GONE GIRL (USA 2014, Regie: David Fincher)

David Fincher. Man erwartet einfach Großes von ihm. Vielleicht sollte man seine Erwartungshaltung doch mal ein bisschen nach unten schrauben. GONE GIRL ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Gillian Flynn, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete (aufgrund dieser Tatsache gehe ich - ohne das Buch zu kennen - davon aus, dass der Film ziemlich nah an der Vorlage sein dürfte) und vielleicht liegt es ja einfach auch an der Geschichte an sich, dass GONE GIRL nicht wirklich mehr als ein ziemlich guter Thriller geworden ist. Affleck und Pike spielen überzeugend und die Geschichte überrascht mit der einen oder anderen Wendung, die man so vielleicht nicht unbedingt vorhersehen konnte. Und auch den herrlich dissonanten Score von Trent Reznor und Atticus Ross möchte ich noch lobend erwähnt haben. Auf der Sollseite stehen dagegen diese letzte halbe Stunde, in der das Finale des Films eingeläutet wird und die etwas arg konstruiert und fast schon wie hingeklatscht wirkt und so einige Längen, die sich über die stolze Laufzeit von gut 150 Minuten immer wieder breit machen. Insgesamt betrachtet hätte dem Film eine etwas straffere Erzählweise wohl ganz gut getan.
GONE GIRL ist ein guter und solider Film, atemlos machende Meisterwerke wie SE7EN oder FIGHT CLUB scheint David Fincher halt einfach nicht mehr hinzukriegen.

Persönliche Bewertung: Gut!


ATTACK THE BLOCK (Frankreich/Großbritannien 2011, Regie: Joe Cornish)

Ausgesprochen kurzweilige Sci-Fi-Action-Komödie von den Produzenten, die auch schon für SHAUN OF THE DEAD und HOT FUZZ verantwortlich zeichneten. In einem Londoner Problemviertel müssen sich ein paar jugendliche Halbstarke und Möchtegerngangster gegen Aliens zur Wehr setzen. Überzeugende Jungdarsteller, die diese “Ghetto“-Attitüde richtig gut rüberbringen, ein unkonventionelles Monsterdesign (hat ein bisschen an die Aliens aus der CRITTERS-Reihe erinnert), ein treibender Elektronik- und Hip-Hop-Score bzw. -Soundtrack, der das hohe Tempo des Films vorgibt, coole Effekte, nette Actioneinlagen und mittendrin Nick Frost als asozialer Dealer – die Mischung passt und macht ATTACK THE BLOCK zu einem extrem kurzweiligen und abwechslungsreichen Genrebeitrag. Anschauen!

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


DESPERATE HOUSEWIVES: SEASON 8: EPISODES 5-23 (USA 2012, Idee: Marc Cherry)

Dass es DESPERATE HOUSEWIVES tatsächlich auf insgesamt acht Staffeln geschafft hat, ist schon durchaus verwunderlich und bemerkenswert. Richtig gut waren eigentlich nur die ersten drei Staffeln, in denen tatsächlich noch so etwas wie Spannung existierte und ein gewisser Mystery-Touch vorhanden war. Staffel 4 und 5 waren sehr durchwachsen und es hätte mich nicht gewundert, wenn damals nach der fünften Staffel Schluss gewesen wäre. In den letzten Monaten habe ich mir nun die letzten 3 Staffeln - nach einer etwas längeren Pause - angesehen und muss sagen, dass diese mich doch wieder etwas positiver überrascht haben. So wirkliche Ideen, die Geschichte der vier Freundinnen weiterzuerzählen, waren zwar nicht vorhanden und diese nun zu Ende gebrachte achte und letzte Staffel stellt wohl auch so etwas wie den (traurigen) Höhepunkt der Einfallslosigkeit der Autoren dar, die sich seit Staffel 4 immer hanebüchenere Wendungen ausgedacht haben, über die man sich definitiv keine näheren Gedanken machen sollte. Aber war dieser Schmarren zum Ende der fünften Staffel kaum noch auszuhalten, so ist er in diesen letzten 3 Staffeln seltsamerweise extrem unterhaltsam ausgefallen. DESPERATE HOUSEWIVES hat sich für mich zum perfekten Berieselungsmittel nach stressigen Tagen im Büro entwickelt. Es macht Spaß, die vertrauten Charaktere dabei zu beobachten, wie sie von einer konstruierten Situation in die nächste geraten müssen. DESPERATE HOUSEWIVES entwickelt so - vor allem auch in diesen jetzt angesehenen letzten 19 Episoden der finalen Staffel - einen herrlichen trashigen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann. Zu Ende gebracht haben sie die Serie ausgesprochen schön und - ich wage es kaum zuzugeben - irgendwie werde ich Susan, Gabrielle, Bree und Lynette vermissen (ein kleines bisschen zumindest).


THE LONE RANGER (USA 2013, Regie: Gore Verbinski)

Basierend auf einer mir persönlich gänzlich unbekannten TV-Serie erzählt THE LONE RANGER von Regisseur Gore Verbinski eine im wilden Westen angesiedelte, typische Rachegeschichte. Das Problem des Films ist zum einen seine irrsinnige Laufzeit von 150 Minuten, die durch den Plot in keinster Weise gerechtfertigt wird und die dazu führt, dass sich doch einige Längen einschleichen, und zum anderen die Tatsache, dass THE LONE RANGER einerseits ziemlich grimmig, andererseits unheimlich albern ausgefallen ist und diese beiden Seiten einfach nicht miteinander harmonieren wollen, sondern stattdessen relativ isoliert nebeneinander stehen. Dafür ist Johnny Depp in der Rolle des Indianers Tonto voll in seinem Element. Depp ist ja gefühlt seit dem ersten PIRATES OF THE CARIBBEAN-Film Tag und Nacht “in character“ und hat sichtlichen Spaß daran, sich hier vollkommen unbekümmert auszutoben und den Jack Sparrow im wilden Westen zu geben.

Persönliche Bewertung: Nett!


LET ME IN (Großbritannien/USA 2010, Regie: Matt Reeves)

Von der gängigen Praxis, europäischen (und anderen) Überraschungserfolgen für den englischsprachigen Markt ein Remake zu spendieren, kann im Endeffekt jeder halten, was er will. Wenn dabei immer wieder mal so gute Filme herauskommen wie dieser hier, habe ich persönlich gegen diese Praxis rein gar nichts einzuwenden. Remakes, die einen nicht interessieren, muss man sich ja nicht zwingend anschauen.
LET ME IN ist die Neuauflage des gefeierten schwedischen LÅT DEN RÄTTE KOMMA IN aus dem Jahr 2008 und wurde immerhin von den altehrwürdigen Hammer Films mitproduziert. Regisseur Matt Reeves, der zuvor den großartigen CLOVERFIELD gedreht hatte, orientiert sich - insbesondere was Atmosphäre und Stimmung angeht - ziemlich eng am Original. Reeves erzählt diese Geschichte um den Außenseiter, der in der Schule von den Stärkeren terrorisiert wird und sich in ein Mädchen verliebt, welches kurz zuvor in seinen Wohnblock gezogen ist, auf ruhige und eindringliche Art und Weise. LET ME IN ist poetisch, mystisch, melancholisch und wird dem Original in diesem Bereich ohne Frage gerecht. Was Reeves’ Variante dieser Mischung aus Coming-of-Age- und Vampirfilm vom Original jedoch deutlich unterscheidet ist die Tatsache, dass LET ME IN eingängiger geraten ist als LÅT DEN RÄTTE KOMMA IN. Diese Sperrigkeit, die man dem Film aus Schweden sicher nicht absprechen konnte, ist hier praktisch nicht vorhanden. Man mag das meinetwegen als Zugeständnis an den Mainstream verurteilen, mir persönlich hat diese Herangehensweise an den Stoff einfach besser gefallen und so ist LET ME IN für mich einer dieser (seltenen) Fälle, in denen das Remake dem Original sogar noch ein gutes Stück überlegen ist, auch weil Chloë Grace Moretz als Vampirmädchen einfach nur großartig aufspielt.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


THE THING (Kanada/USA 2011, Regie: Matthijs van Heijningen Jr.)

THE THING ist die mittlerweile dritte Verfilmung der Kurzgeschichte “Who Goes There?“ von John W. Campbell Jr. und funktioniert gleichzeitig als Prequel zu Carpenters gleichnamiger Version aus dem Jahr 1982. Sehr schön vor allem die Szenen zu Beginn des Abspanns, die praktisch nahtlos zu Carpenters Film überleiten. Wenn man aber als erstes Szenen im Abspann lobend erwähnt, lässt das schon darauf schließen, dass einen das, was zuvor zu sehen gewesen ist, nicht unbedingt vom Hocker gehauen hat. Regisseur Matthijs van Heijningen Jr. kann der Geschichte nämlich nicht wirklich neue Akzente geben und es gelingt ihm in keinster Weise, der praktisch makellosen Version von John Carpenter auch nur ansatzweise das Wasser zu reichen. Es gibt ein paar hübsche Rob-Bottin-Gedächtnis-Creature-Designs zu bestaunen, die sicher gut gemeint sind, aber in erster Linie deutlich machen, wie sehr moderne CGI-Effekte (es gibt auch ein paar handgemachte Creature-Effekte, die sind aber deutlich in der Unterzahl) gegen die gute alte Handarbeit doch abstinken. Ansonsten hat sich Regisseur van Heijningen Jr. nicht nur stark an Carpenters Version, sondern vor allem auch an den ALIEN-Filmen orientiert. Die von Mary Elizabeth Winstead gespielte Kate Lloyd ist praktisch so etwas wie eine Ripley für Arme. Aber genug gemotzt, soooo schlecht ist THE THING nun auch nicht geraten. Wenn es einem gelingt, ihn nun nicht unbedingt mit Carpenters Version zu vergleichen, ist er sogar halbwegs ansehbar.

Persönliche Bewertung: Ok!


ENOUGH SAID (USA 2013, Regie: Nicole Holofcener)

Regisseurin Nicole Holofcener dreht gerne mal Filme über die Lebenskrise gut situierter Menschen mittleren Alters. Wie beispielsweise FRIENDS WITH MONEY vor ein paar Jahren, oder jetzt ENOUGH SAID. Man kann das vielleicht durchaus als oberflächlich oder belanglos bezeichnen, schließlich wird hier Jammern auf extrem hohem Niveau dargestellt. Auf der anderen Seite kann man diese Geschichten aber auch auf die simpelste Art und Weise lesen und die einfache und altbekannte Botschaft mitnehmen, dass Geld allein auch nicht glücklich macht. Und irgendwie ist es für uns Normalbürger ja auch durchaus beruhigend, zu sehen, dass auch die gehobene Klasse am Ende des Tages mit den ältesten Problemen der Welt zu kämpfen hat, z.B. mit der Frage, ob es da draußen nicht doch jemanden geben könnte, mit dem man glücklich werden kann.
Die von Julia Louis-Dreyfus gespielte Eva scheint in ENOUGH SAID ihr Glück endlich in dem geschiedenen Albert (James Gandolfini) gefunden zu haben. Doch dunkle Wolken ziehen auf, als Eva zufällig und ohne es zu wissen Alberts Ex-Frau (Catherine Keener) kennenlernt und sich mit dieser anfreundet…
Nicole Holofcener erzählt ihre Geschichte auf ausgesprochen ruhige Art und Weise. ENOUGH SAID ist ein Film des leisen Humors und der kleinen Gesten und für mich als Zuschauer war es eine richtige Wohltat, diese gänzlich unaufgeregt erzählte Geschichte zu verfolgen. Ich liebe diese kleinen Independent-Produktionen mit diesem gewissen Wohlfühlfaktor einfach und kann mich immer und immer wieder in Filmen wie diesen hier verlieren. ENOUGH SAID ist vielleicht kein superguter, aber definitiv ein schöner Film, mit einem wunderbaren Ende und sollte schon allein deshalb angesehen werden, weil der tolle sowie groß- und einzigartige James Gandolfini hier in einer seiner letzten großen Rollen zu sehen ist.

Persönliche Bewertung: Gut!


THE OSCARS (aka The 87th Academy Awards, USA 2015, Regie: Hamish Hamilton)

Es war mal wieder Oscar-Zeit und ein bisschen Senf muss ich auch einfach dazugeben.
Ich nehme mir die Oscar-Verleihung schon seit vielen Jahren in der Nacht auf und schaue mir sie dann ein oder zwei Tage später an. Bis zur Sichtung halte ich mich so gut es geht von Internet, TV und Radio fern, um die Spannung hochzuhalten. Nach den diesjährigen Oscars frage ich mich allerdings, ob dieses “Hochhalten der Spannung“ überhaupt noch irgendeinen Sinn macht. Man hat sich schon seit Jahren damit abgefunden, dass es bei der Preisvergabe keine wirklichen Überraschungen mehr gibt. Dass man aber wirklich so gut wie jeden Preisträger vorhersehen konnte wie in diesem Jahr gab es in meinen Augen so vorher noch nicht. Klar, BIRDMAN: OR (THE UNEXPECTED VIRTUE OF IGNORANCE), ein Film über das Showbusiness, musste fast zwangsläufig die Oscars für Beste Regie und Besten Film erhalten, da kann die Konkurrenz noch so innovativ (BOYHOOD) oder kontrovers (AMERICAN SNIPER) sein. Und wer wie Eddie Redmayne einen Charakter wie den an ALS leidenden Stephen Hawking in THE THEORY OF EVERYTHING portraitiert, kann sich gemütlich auf seinen Platz setzen und muss sich keinerlei Sorgen darüber machen, ob ihm jemand die begehrte Trophäe als Bester Hauptdarsteller wegschnappt. Das gleiche gilt für Julianne Moore und ihrer Darstellung einer Alzheimer-Patientin in STILL ALICE. Auch hier war von vornherein klar, dass sie den Oscar für die Beste Hauptdarstellerin mit nach Hause wird nehmen dürfen. Spannung kann man in diesen ganzen Kategorien wohl wirklich nur noch erwarten, wenn in einem Jahr mal mehrere Patientenrollen in einer Kategorie aufeinander treffen würden. Ganz nach dem Motto: Schlägt Alzheimer nun ALS oder umgekehrt?
Und über die Beachtung bzw. Nichtbeachtung mancher Filme allein bei den Nominierungen kann man mittlerweile auch nur noch den Kopf schütteln. Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber dass Jacksons letzter Ausflug nicht mal eine Nominierung bei den diversen Effekt-Kategorien erhalten hat, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Und warum erhält Rosamund Pike für ihre - sicherlich gute und solide, aber sicher nicht herausragende Leistung - in GONE GIRL eine Nominierung als Beste Hauptdarstellerin? Und warum wird Ellar Coltrane, der während seiner ganzen Kind- und Jugendzeit für BOYHOOD vor der Kamera stand und wirklich eine beeindruckende Darbietung ablieferte, für diese Leistung nicht mit einer Nominierung belohnt?
Mir persönlich ging es beim Ansehen der Oscar-Zeremonie allerdings noch nie um die Verleihung an sich. Ich mochte immer das ganze Drumherum. Das Zusammenspiel zwischen dem Host und den Stars im Publikum - Ellen DeGeneres und Billy Crystal waren da in der Vergangenheit richtig klasse -, die Showeinlage, die liebevollen Hommagen an diverse Klassiker der Filmgeschichte und natürlich auch den Glamour und Glanz des roten Teppichs. Leider konnte die diesjährige Show auch in diesem Bereich nicht wirklich überzeugen. Neil Patrick Harris wirkte als Host irgendwie steif und gehemmt, seine Gags waren aufgesetzt und konnten nicht wirklich zünden. Der ganze Verlauf der Show wirkte zudem relativ planlos zusammengeschustert und die Showeinlagen waren eher nervig als begeisternd.
Insgesamt betrachtet waren THE 87TH ANNUAL ACADEMY AWARS eine ziemlich enttäuschende, ernüchternde und fast schon peinliche Veranstaltung.
Einziges Highlight: der Oscar für Patricia Arquette als Beste Nebendarstellerin in BOYHOOD.


MIAMI VICE: SEASON 2: EPISODES 12-22 (USA 1986, Idee: Anthony Yerkovich)

Die erste Staffel und die erste Hälfte der zweiten Staffel von MIAMI VICE habe ich vor etwas längerer Zeit gesehen und die Serie dann - aus welchen Gründen auch immer - erst mal wieder auf die Seite gelegt. Anfang Februar hat mich nun wieder die Lust auf MIAMI VICE gepackt und ich musste den von Anthony Yerkovich erfundenen und von Michael Mann produzierten TV-Kult einfach weiterschauen.
In Verbindung mit MIAMI VICE fällt meistens das Wort stilprägend. MIAMI VICE ist tatsächlich ein Synonym für die 80er Jahre, der Look dieser Serie hat nicht nur das Fernsehen, sondern auch das Kino nachhaltig verändert. Schaut man sich die Serie heute an, ist es schon irgendwie verwunderlich, dass sie damals so extrem erfolgreich war. Denn unter der ganzen stylishen Oberfläche mit den beiden coolen Cops, ihren - zumindest damals - schicken Designerklamotten und schnellen Sportwagen, den braungebrannten Schönheiten, dem immer strahlendblauen Himmel und den angesagten Clubs brodelt es gewaltig. Bei näherer Betrachtung stellt sich MIAMI VICE gar als extrem sperrig und schwer verdaulich heraus. Die von Don Johnson und Philip Michael Thomas verkörperten Crockett und Tubbs sind - mit all den Rückschlägen die sie, insbesondere auch im zwischenmenschlichen Bereich, immer wieder einstecken müssen - eigentlich ein Fall für den Psychiater, ihr Vorgesetzter Castillo (Edward James Olmos) rennt ausschließlich mit betrübter Miene durch die Gegend und lächelt praktisch nie und jeder einzelne Fall, egal ob es sich nun um Korruption, Prostitution, Drogenhandel oder Mord dreht, endet bei näherer Betrachtung in einer Katastrophe. Es gibt praktisch keinerlei Erfolgserlebnisse, jeder kleine Teilerfolg zieht eine große Ernüchterung nach sich. MIAMI VICE ist zutiefst melancholisch und - wie oben schon erwähnt - wahrlich keine leichte Kost. Die Geschichten, die erzählt werden stehen im krassen Gegensatz zum Hochglanz-Look, den Yerkovich und Mann der Serie verpasst haben und vielleicht war es ja auch dieser krasse Gegensatz, der MIAMI VICE letztendlich so erfolgreich hat werden lassen. Ich persönlich finde die Serie absolut toll und freue mich jetzt schon auf die dritte Staffel, die ich mir nun möglichst ohne größere Unterbrechung im nächsten Monat ansehen möchte.
Persönliche Highlights dieser zweiten Staffelhälfte: die Episode PAYBACK, in der Crockett ins Visier interner Ermittlungen gerät, und die finale Episode SONS AND LOVERS, in der Tubbs von Geistern aus der Vergangenheit heimgesucht wird.


GETAWAY (Bulgarien/USA 2013, Regie: Courtney Solomon)

Ein Gangster (Jon Voight) entführt die Ehefrau eines Rennfahrers (Ethan Hawke) und schickt diesen in einem gestohlenen und aufgemotzten Ford Mustang auf eine Schnitzeljagd quer durch die bulgarische Hauptstadt…
GETAWAY ist letztendlich eine einzige, 90-minütige Autoverfolgungsjagd. In den 70er Jahren war das Subgenre des Car-Chase-Films ja ziemlich beliebt, mit den großen Vorbildern von damals hat GETAWAY allerdings nur die Genrebezeichnung gemeinsam. In gewisser Weise ist das hier Gezeigte zwar durchaus nett anzusehen und mitunter auch ziemlich spektakulär gefilmt, auf die Dauer von 90 Minuten wirkt das alles aber auch sehr schnell sehr ermüdend. GETAWAY fehlt jegliche Spannung und nur die ausgedehnten Car-Chase-Sequenzen alleine reißen es halt leider auch nicht raus.

Persönliche Bewertung: Naja!


DER RÄCHER (Deutschland 1960, Regie: Karl Anton)

Nach dem Erfolg der ersten beiden Wallace-Verfilmungen der Rialto Film und noch vor den vielen weiteren Filmen, welche die Rialto noch in die Kinos bringen sollte, ließ Produzent Karl Ulrich von Regisseur Karl Anton den Wallace-Roman DER RÄCHER verfilmen, ein Buch, an dem die Rialto keine Rechte hatte. Und mit Heinz Drache, Siegfried Schürenberg und Klaus Kinski hatte Regisseur Karl Anton sogar drei Schauspieler an Bord, die im weiteren Verlauf ihrer Karriere noch in so manchem Wallace-Film der Rialto auftreten sollten.
Richtige Wallace-Atmosphäre mag in DER RÄCHER dennoch nicht aufkommen. Antons Film wirkt reichlich angestaubt, ihm fehlt einfach dieser Schwung und die Leichtigkeit - und natürlich auch ein “comic relief“ wie Eddi Arent - der meisten Rialto-Filme, daran können auch vorhandene Schlösser und Katakomben nicht viel ändern. Dafür war das Finale des Films ziemlich geil.

Persönliche Bewertung: Nett!


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KURZKOMMENTARE - JANUAR 2015, Teil 1


Ein fast überbordender Monat an Eindrücken, eine verrückte filmische Reise während der ich u.a. Zwergen, Orks, Elben, Hobbits und einem Drachen begegnet bin, ich habe Selbstmörder und Selbstmordkandidaten, psychopathische Killer, einen betrunkenen Geheimagenten, einen rachsüchtigen Geist, Wissenschaftler, Ärzte und Krankenschwestern, Radiopiraten, Supergangster und korrupte Polizisten, Ninjas, Superhelden aus dem Weltraum, eine mörderische Bauchrednerpuppe, zwei ebenso gestörte wie liebenswerte Menschen und ihren Sozialarbeiter sowie diverse Agenten, Terroristen, Verbrecher und Gesetzeshüter getroffen und durfte mit zwei trotteligen Bankräubern, diversen Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Daseins, einem schwangeren Mann und nicht zuletzt einer zusammengeschlagenen Nymphomanin Bekanntschaft machen, wobei ich bei Letzterer Zeuge wurde, wie diese einem Intellektuellen ihre Lebensgeschichte erzählte. Insgesamt habe ich in diesen vergangenen 31 Tagen 56 Filme verschiedenster Genres gesehen. 56 Filme aus 9 verschiedenen Jahrzehnten, 21 verschiedenen Produktionsländern, gedreht von 53 verschiedenen Regisseuren. Die Reihenfolge der niedergeschriebenen Eindrücke entspricht der Sichtungsreihenfolge (*=keine Erstsichtung).


WRISTCUTTERS: A LOVE STORY (Großbritannien/USA 2006, Regie: Goran Dukic)

Nachdem Zia (Patrick Fugit) sich die Pulsadern durchgeschnitten hat, muss er feststellen, dass er in einer Art Zwischenwelt gelandet ist, umgeben von anderen Selbstmördern, die noch weitaus mehr Tristesse verstrahlt als sein ursprüngliches Leben. Als er erfährt, dass sich kurz nach ihm auch seine Ex-Freundin (Leslie Bibb) das Leben genommen hat, begibt er sich auf einen irren Road Trip um sie zu finden und trifft dabei auf die bezaubernde Mikal (Shannyn Sossamon)…
Hübsche Idee, coole Ausgangssituation, relativ halbgar umgesetzt. Dukics Film ist zwar grundsympathisch, plätschert allerdings über weiteste Strecken seiner Laufzeit einfach nur so vor sich hin. Echte Höhepunkte gibt es nicht wirklich, dafür ein paar skurrile Einfälle und ein, zwar sehr gezwungen wirkendes, dafür aber auch richtig schönes Happy End.

Persönliche Wertung: Nett!


DEAD SILENCE (USA 2007, Regie: James Wan)

Puppen sind gruselig, Bauchrednerpuppen sind noch gruseliger - das haben sich wohl die SAW-Macher rund um Regisseur James Wan gemacht und diesen kleinen Puppen-Horrorfilm gedreht. Wan verzichtet - im Gegensatz zu den Filmen der SAW-Reihe - auf großartige Splattereffekte und brutale Sequenzen und versucht es lieber mit Spannung, ein paar gezielt eingesetzten Schockmomenten und einer dichten Atmosphäre. DEAD SILENCE ist sicher kein Schocker, aber als solider Grusler für zwischendurch ist Wans Film durchaus zu gebrauchen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


PIRATENSENDER POWER PLAY (Deutschland 1982, Regie: Sigi Rothemund)*

Vor den drei Supernasen-Filmen drehten Thomas Gottschalk und Mike Krüger mit PIRATENSENDER POWER PLAY ihren ersten und auch gleichzeitig besten gemeinsamen Film. Rothemunds Film über die beiden Radiopiraten, die mit ihrem mobilen Sender im Wohnmobil von Ort zu Ort fahren, immer wieder der Peilung der Behörden knapp entgehend und diese somit in den Wahnsinn treibend, ist für mich persönlich eine der schönsten und unterhaltsamsten deutschen Komödien, die je gedreht worden sind. PIRATENSENDER POWER PLAY ist ein durchweg positiver Film, verbreitet über 90 Minuten einfach nur gute Laune und funktioniert mit seinen albernen Scherzen, seinem tollen Soundtrack und seiner kindlich-naiven Geschichte heute noch genauso gut wie vor über 30 Jahren. Natürlich ist da auch ganz viel Nostalgie dabei, aber ich werde diesen Film wohl für alle Zeiten einfach nur lieben.

Persönliche Wertung: Lieblingsfilm!


THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY (Neuseeland/USA 2012, Regie: Peter Jackson)*

So faszinierend es auch ist, wieder nach Mittelerde zurückkehren zu können, so visuell einzigartig Peter Jackson diese Rückkehr auch gestaltet hat und so gut mir dieser 3-stündige Auftakt der THE HOBBIT-Trilogie im zweiten Anlauf nun doch gefallen hat (als ich den Film kurz vor Weihnachten 2013 zum ersten Mal gesehen hatte, war ich ziemlich enttäuscht), dieser Zauber und diese Magie, die damals der erste THE LORD OF THE RINGS-Film innerhalb kürzester Zeit entfalten konnte, fehlt THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY einfach. Dieser Auftakt ist in meinen Augen einfach zu geschwätzig, zu selbstverliebt geraten, er wirkt zu gestreckt. Man merkt bereits diesem Film an, dass die Vorlage keine über 3 Filme verteilte Gesamtlaufzeit von (über) 9 Stunden rechtfertigt, zudem bleibt die Gemeinschaft der Zwerge im Gegensatz zu den Gefährten aus der THE LORDS OF THE RINGS-Trilogie einfach zu blass und zu gesichtslos. Es fehlen Typen wie es ein Gimli oder ein Aragorn waren. Dieses Manko kann auch das erneute Mitwirken von Ian McKellen als Gandalf in einer Haupt- sowie von Cate Blanchett, Hugo Weaving, Christopher Lee, Elijah Wood und Ian Holm in kleineren und größeren Nebenrollen nicht ausgleichen. Ich bin gespannt, wie mir der zweite Teil gefallen wird, der jetzt natürlich schnellstmöglich angesehen wird.

Persönliche Wertung: Sehr gut (trotz aller Jammerei auf hohem Niveau)!


KILLERS (Indonesien/Japan 2014, Regie: Kimo Stamboel/Timo Tjahjanto)

Zwei Killer laden Videos ihrer Greueltaten ins Internet hoch und treten so miteinander in einen makabren Wettstreit. KILLERS fehlt es nicht nur an Sympathiefiguren, sondern vor allem auch an Spannung - und das ist für einen Thriller bei einer Laufzeit von knapp 140 Minuten doch ein ziemliches K.O.-Kriterium. Die Mo Brothers - wie sich die beiden Regisseure im Abspann selbst bezeichnen - haben ihren Film zwar mit einigen derben Gewalttätigkeiten angereichert, die dramatische Seite der Geschichte, die sie ganz offensichtlich auch gerne erzählt hätten, kommt aber reichlich plump und unmotiviert rüber. Als Zuschauer verliert man irgendwann das Interesse an der Geschichte und den Schicksalen der beiden Antihelden. KILLERS wirkt eher ermüdend als schockierend und bedenkt man den hohen Level an graphischer Gewalt, mit dem die Mo Brothers den Zuschauer konfrontieren, ist das ja auch ne gewisse Leistung. Aber wenigstens war das Finale war geil.

Persönliche Wertung: Naja!


THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN (USA 1976, Regie: Charles B. Pierce)

Früher Slasher, der auf einer ungeklärten Mordserie beruht, die sich im Jahr 1946 in der Nähe von Texarkana zugetragen hat. Regisseur Charles B. Pierce - der auch in einer Nebenrolle als Deputy zu sehen ist - versucht seinem relativ herkömmlichen Horrorthriller einen halbdokumentarischen Touch zu verleihen, in dem er einen Erzähler aus dem Off nutzt, der den Zuschauer mit Fakten und Hintergrundinformationen versorgt.
Der Killer selbst wirkt tatsächlich ziemlich bedrohlich und auch in Sachen Atmosphäre ist es Pierce über weite Strecken ziemlich gut gelungen, die Bedrohung, die von dem Killer ausgeht, auf die Leinwand zu übertragen. THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN ist mehr als solide Genrekost, bei der man lediglich auf ein kathartisches Finale verzichten muss - genau wie im wirklichen Leben wird auch im Film der Killer nie geschnappt, sondern verschwindet irgendwann einfach spurlos.

Persönliche Wertung: Gut!


THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG (Neuseeland/USA 2013, Regie: Peter Jackson)

Wie man erwarten konnte ist THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG noch ein gutes Stück aufwändiger und visuell noch beeindruckender geraten als der Vorgänger. Auch schien mir dieser Film hier nicht mehr ganz so geschwätzig zu sein, er war insgesamt betrachtet kurzweiliger, unterhaltsamer und vom Handlungsverlauf zielführender als der erste Teil. Und ich bin auch der Meinung, dass der nicht überall unumstrittene Orlando Bloom in der Rolle des Legolas dem Film ausgesprochen gut getan hat. Aber dieser Zauber, diese Magie der THE LORD OF THE RINGS-Trilogie fehlt einfach noch immer und mochte sich auch hier nicht einstellen. Auch dem Mittelfilm der THE HOBBIT-Trilogie fehlt dieses gewisse Etwas, das aus einem (sehr) guten Film einen großartigen oder gar herausragenden Film macht.
THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG endet natürlich mit einem Cliffhanger. Wie der aufgelöst wird, werde ich mir dann Ende dieses Jahres ansehen, wenn der obligatorische Extended Cut auf Blu-ray veröffentlicht wird.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


GREENBERG (USA 2010, Regie: Noah Baumbach)

Ben Stiller ist Roger Greenberg und befindet sich irgendwie auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Um diesen zu finden, verlässt er seine Wahlheimat New York - kurz nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik - und kehrt nach Los Angeles zurück, um dort das Haus seines sich samt Familie im Ausland befindlichen Bruders zu hüten. Doch die Rückkehr in die alte Heimat verläuft ernüchternd. Seine große Liebe Beth (Jennifer Jason Leigh) ist mittlerweile verheiratet und hat Kinder und sein bester Kumpel Ivan (Rhys Ifans) scheint auch nicht mehr ganz auf seiner Wellenlänge zu schwimmen. Doch dann lernt er die ebenfalls irgendwie verlorene Florence (Greta Gerwig) kennen…
Zwischen diesen unzähligen Mega-Blockbustern, Reboots, Sequels und Remakes, mit denen Hollywood das Publikum scheinbar nur noch zu bombardieren scheint, hat in den letzten Jahren glücklicherweise eine qualitativ ziemlich hochwertige Nische von kleinen (Independent-)Produktionen ihren Platz gefunden. GREENBERG ist einer dieser kleinen Filme und ohne Filme wie diesen hier, wäre die Kinolandschaft ein gutes Stück ärmer. GREENBERG ist komisch, traurig, emotional, sympathisch und glaubwürdig, präsentiert liebenswürdige Charaktere mit ihren ganz natürlichen Sorgen und Problemen und lässt diese dem Zuschauer ans Herz wachsen. Ein idealer Film für einen grauen Sonntagnachmittag, mit einem wahrlich vorzüglichen Soundtrack gesegnet.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


THE MESSENGER (USA 2009, Regie: Oren Moverman)

Da er für die Front momentan nicht einsatzbereit ist, wird Sergeant Montgomery (Ben Foster) in den Heimatdienst zu einer ganz speziellen Abteilung versetzt. An der Seite des erfahrenen Captain Stone (Woody Harrelson) muss Montgomery von nun an hinterbliebenen Familien die Nachricht vom Tod im Einsatz gefallener Familienmitglieder überbringen. Eine Aufgabe, an der Montgomery sehr schnell zu zerbrechen droht…
THE MESSENGER ist kein angenehmer Film, kein Film, mit dem man sich seinen Nachmittag oder Abend versüßen könnte. Ohne auch nur eine Kampfhandlung zeigen zu müssen, bringt Regisseur Oren Moverman dem Zuschauer das Grauen des Krieges hier auf besonders eindringliche Weise nahe. Das Verhalten der beiden “Botschafter“, die Reaktionen der Betroffenen - das ist alles wirklich extrem glaubwürdig, realistisch und eindringlich gespielt und verlangt dem Zuschauer tatsächlich einiges ab. Woody Harrelson und Ben Foster sind schlichtweg großartig in ihren Rollen und wenn ich mir THE MESSENGER so ansehe, muss ich mir zum wiederholten Male die Frage stellen, weswegen Ben Foster der ganz große Durchbruch in Hollywood eigentlich nie geglückt ist. Er liefert hier von Anfang bis zum Ende erneut eine wirklich beeindruckende Leistung ab. Das gilt leider nicht für Regisseur und Co-Autor Oren Moverman, dem sein Film nach ca. 2/3 der Laufzeit doch etwas entgleitet. Das letzte Drittel des Films ist ziemlich schwach ausgefallen, fast scheint es so, dass Moverman nicht wusste, wie er seine Geschichte nun eigentlich zu Ende bringen soll. Das führt dazu, dass THE MESSENGER in den letzten 30 Minuten leider nur noch so vor sich hinplätschert und irgendwann einfach zu Ende ist. Das kann den überwiegend positiven Gesamteindruck aber nicht wirklich trüben.

Persönliche Wertung: Gut!


SEEKING JUSTICE (USA 2011, Regie: Roger Donaldson)

Eigentlich typischer Hitchcock-Stoff: Nicolas Cage spielt einen gewöhnlichen Bürger, der aufgrund widriger Umstände in die Fänge einer gefährlichen Organisation gerät und der nun mit seinen beschränkten Möglichkeiten versuchen muss, sich aus seiner misslichen Lage wieder zu befreien. Aber Roger Donaldson - der in seiner langen Karriere einige grundsolide Filme verschiedenster Genres wie z.B. NO WAY OUT, COCKTAIL, THE GETAWAY und SPECIES gedreht hat - ist halt kein Alfred Hitchcock und Nicolas Cage ist halt, nun ja, Nicolas Cage. Und so ist SEEKING JUSTICE auch kein Meister-, sondern vielmehr solides Handwerk. Nicolas Cage setzt seinen typischen Hundeblick und kämpft sich durch einen Plot, der vielleicht die eine oder andere Wendung zu viel aufzuweisen hat und dem man mit viel Wohlwollen begegnen muss, um seinen Spaß mit diesem Film haben zu können. Sieht man über so manches Logikloch und so manche Unzulänglichkeit gnädig hinweg, kann man SEEKING JUSTICE ein gewisses Spannungs- und auch Unterhaltungspotential jedoch sicher nicht absprechen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


EL JOROBADO DE LA MORGUE (Spanien 1973, Regie: Javier Aguirre)

Paul Naschy ist Gotho, ein Buckliger, der einen verrückten Wissenschaftler mit frischen Leichenteilen versorgt, damit dieser ein neues Lebewesen daraus erschaffen kann. Wow, Gothic-Horror aus Spanien, bei den Hammer-Studios hätten sie es nicht viel besser hingekriegt. Hier gibt es wirklich alles, was das Herz begehrt. Wir haben mit dem Buckligen ein missverstandenes und irgendwie auch liebenswertes Monster, wir haben einen Mad Scientist, ein paar überraschend explizite Splatter- und Goreeffekte, ein geheimes Labor in unterirdischen Gewölbegängen mit übrig gebliebenen Skeletten und Folterwerkzeugen aus den Zeiten der Inquisition und wir haben natürlich eine Handvoll attraktiver Darstellerinnen, um deren Leib und Leben man bangen darf. Der Katholische Filmdienst bezeichnete EL JOROBADO DE LA MORGUE damals als “einen der primitivsten, dümmsten und geschmacklosesten alles bisher gedrehten Horrorfilme.“; dieses für den Filmdienst typische Fehlurteil darf gerne als Empfehlung angesehen werden.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


RAZE (USA 2013, Regie: Josh C. Waller)

“Ey, Alter, ich hab da voll die geil krasse Idee für nen voll geilen Exploitation-Film!“ - “Sag an, Alter!“ - “Alter, wir lassen so ne krasse Geheimorganisation ein paar Schnitten kidnappen und die müssen sich dann so lange gegenseitig zu Tode prügeln, bis nur noch eine am Leben ist.“
RAZE ist ein besonders armseliges Beispiel eines Versuchs, so etwas wie Grindhousekino in die Gegenwart zu transportieren. RAZE sieht kacke, ist ebenso todlangweilig wie ultrabrutal und hat bis auf den Racheakt der überlebenden Kämpferin am Ende wirklich rein gar nichts zu bieten. Da nutzt es auch wenig, dass Regisseur Josh C. Waller mit Zoë Bell in der Haupt-, Tracie Thoms in einer größeren Neben- und Rosario Dawson in einer klitzekleinen Minirolle praktisch die komplette weibliche Besetzung der zweiten DEATH PROOF-Hälfte vor der Kamera versammeln konnte. RAZE ist ein Armutszeugnis von einem Film.

Persönliche Wertung: Beschissen!


WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN (Großbritannien/USA 2011, Regie: Lynne Ramsay)

Wahrlich harter Tobak. Regisseurin Lynne Ramsay blickt in WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN auf die Ursachen und die Folgen eines Amoklaufs an einer Schule und fokussiert sich dabei auf die Mutter des Amokläufers. Von der Schwangerschaft bis zur Bluttat und dem anschließenden Gefängnisaufenthalt wird die Geschichte von Kevin und seiner Familie erzählt, nicht linear, sondern durcheinander, mit unzähligen Rückblenden. Ramsay fällt kein Urteil, überlässt es vielmehr dem Zuschauer selbst, wie er die Geschehnisse bewerten mag und als solcher wird man fassungslos Zeuge, wie eine auf den ersten Blick vorbildliche Familie im Verlauf der Jahre immer weniger funktioniert und wüsste man nicht schon von Anfang an, welche Greueltat Kevin letztendlich anrichten wird, man würde es wohl ziemlich schnell erahnen. WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN liegt schwer im Magen, stimmt nachdenklich und sollte als Pflichtprogramm in den höheren Klassen einer jeden Schule vorgeführt werden.

Persönliche Wertung: Großartig!


INSIDE LLEWYN DAVIS (Frankreich/Großbritannien/USA 2013, Regie: Ethan Coen/Joel Coen)

Kontrastprogramm zu dem vorherigen Downer. In INSIDE LLEWYN DAVIS folgen die Coen-Brüder einem Folkmusiker im New York der frühen 60er Jahre. Ein kleiner, feiner Film, der für die Coen-Brüder, die hier für Regie, Drehbuch und Schnitt verantwortlich zeichneten, wohl so etwas wie eine Herzensangelegenheit gewesen sein dürfte. Das merkt man dem Film meines Erachtens zu jeder Sekunde an. Hauptdarsteller Oscar Isaac ist schlichtweg großartig als verträumter Lebenskünstler Llewyn Davis, der Soundtrack des Films ist grandios und die Stimmung und Atmospähre, die die Coens hier transportieren, nimmt einen als Zuschauer über die komplette Laufzeit regelrecht gefangen. Schade, dass nach knapp 100 Minuten bereits der Abspann einsetzte.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


CONTAGION (USA/Vereinigte Arabische Emirate 2011, Regie: Steven Soderbergh)

Ziemlich glaubwürdiges und vor allem bedrohlich wirkendes Szenario einer weltweiten Seuchenbedrohung. In Zeiten von Ebola natürlich aktueller denn je. Wenn man selbst vielleicht gerade an einer Erkältung laboriert, sollte man sich diesen Film nicht unbedingt ansehen. Er könnte höchst beunruhigend wirken. CONTAGION profitiert insbesondere von seinem spannenden und relativ unaufgeregten Plot sowie seiner All-Star-Besetzung. Hier geben sich bekannte Gesichter regelrecht die Klinke in die Hand bevor sie den Löffel abgeben. Negativ wirkt sich jedoch - insbesondere zum Ende hin - die episodenhafte Erzählweise des Films aus. Diverse einzelne Episoden wurden hier zu einer großen Geschichte zusammengestrickt und im letzten Drittel merkt man schon, wie Regisseur Steven Soderbergh die Zeit davonzulaufen droht. Manche Handlungsstränge werden etwas arg überhastet aufgelöst.

Persönliche Wertung: Gut!


THE HUNT FOR RED OCTOBER (USA 1990, Regie: John McTiernan)

THE HUNT FOR RED OCTOBER ist der erste von bis zum heutigen Tage fünf Filmen um den von Romanautor Tom Clancy erschaffenen CIA-Analysten Jack Ryan - hier gespielt von Alec Baldwin -, der es in seinem ersten Filmauftritt mit einem desertierenden russischen U-Boot-Kapitän (Sean Connery) zu tun bekommt. Wer sich aufgrund des Regie-Credits und der beiden vorherigen Arbeiten von John McTiernan - PREDATOR und DIE HARD - nun ein Actionfeuerwerk erhofft, dürfte bitter enttäuscht werden. THE HUNT FOR RED OCTOBER ist eher ein Politthriller - einer der letzten mit Kalter-Krieg-Thematik - und die Action spielt sich hier an Schreibtischen, Schaltpulten und in Kommandozentralen ab. So etwas wie echtes Actionfeeling kommt lediglich im Finale auf und zuvor vielleicht kurz in der Szene, in der sich Jack Ryan in widrigen Wetterverhältnissen von einem Hubschrauber auf ein U-Boot abseilen will sowie in einer kurzen Torpedoausweichsequenz. In gewisser Weise wirkt THE HUNT FOR RED OCTOBER ein Viertel Jahrhundert nach seinem Erscheinen reichlich altbacken, ist aber dennoch irgendwie faszinierend und auch richtig schön spannend ausgefallen. Ein Film wie eine Partie Schach - mitunter etwas langatmig anzusehen, in den entscheidenden Momenten aber extrem fesselnd.

Persönliche Wertung: Gut!


CHEERLEADER CAMP (Japan/USA 1988, Regie: John Quinn)

Einer der späten Vertreter der ersten großen Slasher-Welle in den 80er Jahren. Regisseur John Quinn kombiniert hier typischen Teen-Sex-Klamauk mit - insbesondere im letzten Drittel - derben blutigen Morden. Zwei für sich selbst betrachtet durchaus nette Formeln, die allerdings, so wie sie hier zusammengemixt sind, nicht wirklich gemeinsam funktionieren wollen. So etwas wie Spannung kommt in CHEERLEADER CAMP nie auf und die letztendliche Auflösung des Killers könnte egaler nicht sein. Eigentlich nicht viel mehr als typische Slasher-Durchschnittsware, die allerdings aufgrund ein paar netter “creative kills“ und insbesondere auch wegen Hauptdarstellerin Betsy Russell - die ja mit ihrer Rolle der Jill in der SAW-Reihe vor ein paar Jahren so etwas wie ihren zweiten Genrefilmfrühling erlebt hat und hier, im Alter von 25 Jahren, wohl auf dem Höhepunkt ihrer Attraktivität steht und einfach nur die Definition von absoluter “hotness“ darstellt - doch halbwegs gut zu unterhalten weiß.

Persönliche Wertung: Nett!


SINISTER (Großbritannien/Kanada/USA 2012, Regie: Scott Derrickson)

Ethan Hawke spielt einen Autor, der mit seiner Familie in ein Haus zieht, um ein Buch über ein nicht gänzlich geklärtes Verbrechen zu schreiben, welches sich kurze Zeit vorher in eben diesem Haus abgespielt hatte. Als er auf dem Dachboden einen Karton mit alten Super-8-Filmen findet und sich diese ansieht, wird er mit schockierenden Bildern konfrontiert…
SINISTER gehört eindeutig zu den gelungeneren und effektiveren Horrorfilmen der letzten Jahre. Regisseur Scott Derrickson setzt auf gezielt platzierte Schockeffekte, eine bedrückende und bedrohliche Atmosphäre und eine sich stetig steigernde Spannung. Insbesondere die intensiven Bilder der Super-8-Filme gepaart mit dem dissonanten Score von Komponist Christopher Young tragen viel dazu bei, dass einem als Zuschauer während der Sichtung des Films ein ständiges Gefühl des Unbehagens begleitet. Ich bin ziemlich begeistert, für mich persönlich war SINISTER der unheimlichste, bedrohlichste und beunruhigendste Horrorfilm, den ich seit langer Zeit gesehen habe.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


GRIECHISCHE FEIGEN (Deutschland 1977, Regie: Sigi Rothemund)

Eigentlich sollte Patricia (Betty Vergès) nach dem Besuch ihrer Eltern in Griechenland wieder nach München zurückfliegen um dort ihr Studium weiterzuführen. Aber die abenteuerlustige und lebenshungrige Frau verschenkt lieber kurzerhand ihr Flugticket und stürzt sich im griechischen Sommer in allerhand Abenteuer und Sexkapaden.
Auf den ersten Blick könnte man GRIECHISCHE FEIGEN für eine weitere, typische Erotikproduktion der umtriebigen Lisa-Film aus München halten. Die hübsche Hauptdarstellerin ist hauptsächlich nackt und in amourösen Verwicklungen zu sehen, die Sonne Griechenlands scheint scheinbar unbeschwert auf die diversen Protagonisten herab und Sigi Rothemund - der hier noch unter seinem Pseudonym Siggi Götz arbeitete und für die Lisa-Film von Anfang der 70er bis Mitte der 80er Jahre jede Menge diverser (Erotik-)Komödien, u.a. auch DIE EINSTEIGER, gedreht hat - inszeniert GRIECHISCHE FEIGEN auch entsprechend eingängig und kurzweilig. Aber unter dieser ganzen Fassade von Schauwerten steckt irgendwie auch jede Menge Melancholie und verdammt viel Traurigkeit. Man hat fast Mitleid mit Patricia und den verschiedenen Menschen, denen sie so begegnet, möchte sie an der Hand nehmen und ihr den richtigen Weg zeigen. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber ich habe das Gefühl, dass GRIECHISCHE FEIGEN ein ganzes Stück mehr ist als der typische Erotik-Trash aus dem deutschen Kino der 70er Jahre.

Persönliche Wertung: Gut!


SEITENSTECHEN (Deutschland 1985, Regie: Dieter Pröttel)*

Bevor Thomas Gottschalk und Mike Krüger in DIE EINSTEIGER zum insgesamt vierten und letzten Mal gemeinsam in Hauptrollen auf der Kinoleinwand erscheinen sollten, kam mit SEITENSTECHEN dieser Solofilm von Mike Krüger in die Kinos, in dem Gottschalk allerdings immerhin noch einen Gastauftritt absolviert und sich selbst spielt. Anders als z.B. an die SUPERNASEN-Filme hatte ich an SEITENSTECHEN nur noch fragmentarische Erinnerungen. Sonderlich oft hatte ich den Film damals wohl nicht gesehen. Ich dürfte mir von SUPERNASEN-Regisseur Pröttel wohl entsprechenden Klamauk erwartet haben, etwas, das SEITENSTECHEN nicht wirklich liefert. Denn trotz der reichlich bescheuerten Ausgangssituation des Plots - der von Mike Krüger gespielte Norbert Koschler ist schwanger - ist SEITENSTECHEN mehr Drama als Komödie. Regisseur Pröttel nimmt seine Figuren und seine Geschichte ernst, stellt typische Rollenklischees auf teilweise herrlich naive Art und Weise auf den Kopf und hält Männlein und Weiblein so - manchmal vielleicht mit etwas zu sehr erhobenem Zeigefinger - den entsprechenden Spiegel vor. Toll auch diese Sequenz im Bus, in der Krügers Koschler aufgrund seiner Umstandskleidung von diversen Insassen verspottet und angefeindet wird. Eine Szene, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat und bei der einem - vor aktuellen Hintergründen fast zwangsläufig - natürlich Begriffe wie Toleranz und Zivilcourage in den Sinn kommen.
Schade nur, dass diese durchweg positiven Ansätze - sofern sie denn überhaupt so gewollt gewesen sind (eine etwas fragwürdige Szene ziemlich am Ende des Films in einem Friseursalon, in der vom offensichtlich homosexuellen Friseur ein dümmlicher, rassistischer Witz erzählt wird, könnte einen vielleicht daran zweifeln lassen; ich gehe ja davon aus, dass diese Sequenz als Satire aufgefasst werden muss - vor allem vor dem Hintergrund des vorherigen Plotverlaufs - und ansonsten nur mit einer gewissen, dem Entstehungsalter des Films geschuldeten, Unbedarftheit erklärt werden kann) - durch das herkömmliche und auch ziemlich einfallslose Ende des Films ein bisschen torpediert werden.

Persönliche Wertung: Gut!


THE TELEPHONE BOOK (USA 1971, Regie: Nelson Lyon)

Die junge Alice (Sarah Kennedy) erhält einen obszönen Anruf von einem gewissen Mr. Smith (Norman Rose) und ist von diesem zu begeistert, dass sie sich auf eine Odyssee durch Manhattan begibt um den unbekannten Anrufer aufzuspüren…
THE TELEPHONE BOOK hat mich gleichermaßen fasziniert und planlos zurückgelassen. Ich habe keine Ahnung, was ich da eigentlich genau gesehen habe. Eine Mischung aus kruder Sexploitation und Experimentalfilm? Einen verrückten Hybrid aus Arthouse- und Grindhousekino? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mich Regisseur Nelson Lyon mit seinem Undergroundfilm komplett in seinen Bann gezogen hat, mit dieser außergewöhnlichen Geschichte, mit diesen hemmungslosen, in wunderschöner Schwarz/Weiß-Fotografie eingefangenen Bildern und mit dieser fast schon surreal wirkenden Schlussszene, in der das Bild plötzlich farbig wird und die von einer der abgefahrensten Animationssequenzen begleitet wird, die ich jemals gesehen habe.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


LUNG JI YAN CHE (aka Ninja in the Dragon’s Den, Hongkong 1982, Regie: Corey Yuen)

Von experimenteller Sexploitation zu fröhlichem Martial-Arts-Geprügel. LUNG JI YAN CHE erzählt die Geschichte eines Ninjas auf Rachefeldzug und eines chinesischen Kung-Fu-Spezialisten, der diesem in die Quere kommt. LUNG JI YAN CHE unterhält in erster Linie mit seinen vielen Schauwerten. Jede Menge - teils überraschend blutige - perfekt choreographierte Kämpfe gibt es zu bestaunen und der Plot ist tatsächlich so spannend ausgefallen, wie es für einen Plot dieser Art überhaupt möglich ist. Zudem ist LUNG JI YAN CHE - typisch für eine Hongkong-Produktion - über weite Strecken verdammt witzig, fast schon slapstickartig, geraten, wobei man natürlich anmerken muss, dass man mit diesem sehr speziellen Humor des Hongkong-Kinos schon zurecht kommen sollte, um nicht irgendwann genervt die Segel zu streichen.

Persönliche Wertung: Gut!


PATRIOT GAMES (USA 1992, Regie: Phillip Noyce)*

In Film Nr. 2 um den - nunmehr ehemaligen - CIA-Analysten Jack Ryan schlüpft Harrison Ford in die von Romanautor Tom Clancy ins Leben gerufene Figur. Ryan muss in PATRIOT GAMES seine Familie vor einem rachsüchtigen IRA-Terroristen (Sean Bean) schützen und nimmt dafür die Hilfe des CIA-Apparates in Anspruch.
PATRIOT GAMES ist - obwohl auch dieser Film bis auf das Finale eher ruhig inszeniert ist - leichter zu goutieren als THE HUNT FOR RED OCTOBER, ganz einfach weil er eingängiger, spannender und im Endeffekt auch actionreicher geraten ist als der Vorgänger. Außerdem steht hier die Figur des Jack Ryan weitaus mehr im Vordergrund und es ist auch diese Fokussierung auf den Hauptcharakter und das Spiel von Harrison Ford, die PATRIOT GAMES zu einem richtig guten Film machen. Jack Ryan ist kein typischer Actionheld - man merkt, dass er ein Schreibtischhengst ist -, nicht unbesiegbar und so ganz vorzüglich als Identifikationsfigur für den Zuschauer geeignet. Jack Ryan ist ein Mann, mit dem man als Zuschauer tatsächlich noch mitfiebern kann.

Persönliche Wertung: Gut!


NYMPH()MANIAC: VOL. I (Belgien/Dänemark/Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2013, Regie: Lars von Trier)

So wirklich viele Filme des dänischen Regie-Enfant-Terrible Lars von Trier hab ich bis jetzt noch nicht gesehen. Mit dem gefeierten IDIOTERNE konnte ich gar nichts anfangen, den streitbaren ANTICHRIST fand ich beim ersten Ansehen einfach nur schrecklich und erst im zweiten Anlauf toll. Nun also die Schocktherapie und ein Versuch mit NYMPH()MANIAC, dem in zwei Hälften aufgeteilten Opus magnum des umstrittenen Regisseurs, in dem eine Nymphomanin einem Intellektuellen in einer kalten Winternacht ihre Lebensgeschichte - aufgeteilt in mehrere Kapitel - erzählt und der für seine extrem explizite Darstellung von Sexualität nicht wenige Schlagzeilen verursachte. Und dafür, dass das hier vielleicht tatsächlich der mit Abstand gewagteste Film von von Trier sein dürfte, ist er - zumindest was NYMPH()MANIAC: VOL. I anbelangt - überraschend eingängig geraten. NYMPH()MANIAC: VOL. I ist witzig, dramatisch, berührend und schockierend, trifft den Zuschauer mitten ins Herz und macht regelrecht süchtig nach mehr. Selten ging eine stattliche Laufzeit von gut 150 Minuten so schnell vorüber wie bei diesem Film. Die Leistungen der Schauspieler - allen voran die von Stacy Martin, Christian Slater und Charlotte Gainsbourg - sind nicht viel weniger als großartig und es ist praktisch unmöglich, als Zuschauer von dieser Geschichte nicht in irgendeiner Art und Weise berührt zu werden.

Persönliche Wertung: Großartig!


CHRISTINE (USA 1983, Regie: John Carpenter)

Eine der unzähligen Verfilmungen eines Romans von Stephen King. Aus einer Zeit, in der diese Verfilmungen noch fürs Kino gemacht und nicht als kostengünstige TV-Fließbandware auf den Zuschauer losgelassen wurden. Für CHRISTINE zeichnete John Carpenter verantwortlich, der sich zur Entstehungszeit des Films praktisch auf dem Höhepunkt seiner Regiekarriere befand. An Kings Roman kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern, ob Carpenters Umsetzung also in irgendeiner Art und Weise werkgetreu geraten ist, mag ich nicht zu beurteilen (auch aufgrund der Tatsache, dass ich CHRISTINE tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen habe). Was ich jedoch beurteilen kann ist, dass diese Coming-of-Age-Geschichte, in der sich ein absoluter Außenseiter mehr und mehr zum Psychopathen entwickelt und dabei von einem Auto unterstützt wird, das ein gefährliches Eigenleben besitzt, die innerhalb dieser Zeit von 1976-1988, in der Carpenter einen großartigen Film nach dem anderen rausgehauen hat, entstanden ist, wohl eher - obwohl CHRISTINE sicher nicht mittelmäßig oder gar schlecht geraten ist - zu den nicht ganz so herausragenden und “nur“ guten Filmen des Regisseurs gehört. CHRISTINE war mir ein bisschen zu zahm und zu brav geraten, er wirkte zeitweise etwas antiquiert und dieser Funke, der einfach dazu gehört, um bei einem Film entsprechend mitfiebern zu können, wollte einfach nie so richtig überspringen. Aber gefallen hat er mir trotzdem.

Persönliche Wertung: Gut!


IL POLIZIOTTO È MARCIO (Frankreich/Italien 1974, Regie: Fernando Di Leo)

Korruption, ein dem organisierten Verbrechen machtlos gegenüberstehender Polizeiapparat, Polizisten, die das Gesetz in die eigenen Händen nehmen, Ohnmachtsgefühle, Rachegedanken - alles Wahrzeichen des “Poliziottesco“, des italienischen Polizeifilms der 70er Jahre. Normalerweise erzählen diese Filme die Geschichte eines desillusionierten Einzelgängers, der auf eigene Faust den Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlen aufnimmt. Regisseur Fernando Di Leo liefert in IL POLIZIOTTO È MARCIO einen anderen Ansatz. Im Zentrum des Films steht der von Luc Meranda gespielte Polizist Domenico, der sich vom organisierten Verbrechen bestechen lässt und kleine Gefälligkeiten für die Gangster erledigt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem sein dem Staat und Gesetz loyaler Vater - ebenfalls Polizist - herausfindet, dass sein Sohn korrupt ist und schließlich das passiert, was man im englischen so schön mit “the shit hits the fan“ bezeichnet. Aus dem Copdrama entwickelt sich mit zunehmender Laufzeit eine Geschichte um Rache und Vergeltung, die in einem heftigen Finale und einer mahnenden Texttafel endet, dass Verbrechen nun mal doch nicht auszeichnet. Mir hat IL POLIZIOTTO È MARCIO ganz vorzüglich gefallen. Di Leos Film ist spannend, abwechslungsreich, bietet zwei tolle Autoverfolgungsjagdsequenzen und überzeugende Schauspielerleistungen.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


POINT BLANK (USA 1998, Regie: Matt Earl Beesley)

Wow, was für eine Granate. Regisseur Matt Earl Beesley - der nach POINT BLANK, was nicht wenig verwundert, auf keine Filmcrew mehr losgelassen wurde und nur noch einzelne TV-Episoden inszenieren durfte - transportiert mit diesem mehr als fragwürdigen Stück Zelluloid menschenverachtende 80er-Jahre-Action-Gülle mitten hinein ins Jahr 1998.
Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was ich da gerade gesehen habe. War das wirklich ernst gemeint oder war das vielleicht doch alles nur Satire?
Der Plot dreht sich um eine Gruppe von Todeskandidaten, die aus einem Gefangenentransport befreit werden und sich schließlich in einem Einkaufszentrum verschanzt, von dessen Dach sie ein Hubschrauber in die endgültige Freiheit fliegen soll. Mickey Rourke ist der Bruder eines Flüchtlings, ahnt, dass die ganze Sache nicht gut ausgehen wird, wirft alle seine Söldnererfahrung in den Ring und versucht, die Geiseln im Einkaufszentrum im Alleingang zu retten, alle Verbrecher auszuschalten und seinen Bruder rauszuhauen. So etwas wie DIE HARD in der Shopping Mall also.
POINT BLANK ist unfassbar brutal und Regisseur Matt Earl Beesley greift hier wirklich ganz tief in die Actiontrickkiste. Kopfschüsse kommen immer gut. Helle Kleidung eignet sich hervorragend für blutige Einschüsse. Zeitlupensequenzen müssen einfach sein und ein triefender Score sowie mit voller Inbrunst vorgetragene, extrem dümmliche Dialoge, dürfen auch nicht fehlen. In einem Einkaufszentrum als Handlungsort kann man außerdem richtig schön viel kaputt schießen, man kann bspw. Parfüm in Brand setzen und damit fiese Gangster abfackeln. Und man kann einen Shoot-Out in der Heimwerkerabteilung inszenieren, zwischen die beiden Duellanten Farbeimer platzieren und diese so mit Farbe bespritzen, auf dass sie danach ihre mit Farbe verzierten, verschwitzten und muskelbepackten Oberkörper in Sägemehl wälzen können. Wenn mal jemand Lust hat, über Homoerotik im Actionfilm eine Doktorarbeit zu schreiben, muss er diesen Film hier unbedingt berücksichtigen.
Es liegt mir wirklich fern, mich über Filme lustig zu machen, aber POINT BLANK versagt wirklich an allen Ecken und Enden und ist über seine komplett Laufzeit einfach nur unfreiwillig komisch. Matt Earl Beesley hat hier einen maximal bescheuerten Film gedreht, der ebenso doof wie unterhaltsam geraten ist und dem man beim besten Willen nicht böse sein kann.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


GUARDIANS OF THE GALAXY (Großbritannien/USA 2014, Regie: James Gunn)

Klar, GUARDIANS OF THE GALAXY macht für gut 2 Stunden richtig viel Spaß. Coole Sprüche, tolle Action, gute 3D-Effekte, geiles Produktionsdesign - aber viel mehr bleibt leider auch nicht übrig von diesem Mega-Blockbuster des vergangenen Kinojahres. Vielleicht werde ich langsam auch einfach zu alt für Filme wie diesen hier. Ich fand Gunns Film irgendwann ermüdend, da war nichts, was mich unter der gelackten Oberfläche angesprochen hätte. Mir fehlte da einfach die Substanz (wenn das der richtige Ausdruck dafür ist), irgendetwas, wofür ich mich hätte richtig begeistern können, etwas, das mich mitgerissen hätte. So beobachtete ich gut 2 Stunden die audiovisuellen Schmankerl, die Gunn servierte und hatte so meinen Spaß am seelenlosen Eskapismus, der mir mit GUARDIANS OF THE GALAXY präsentiert wurde. Und ich befürchte, dass ich mich schon in wenigen Tagen an keinerlei Details mehr werde erinnern können.

Persönliche Wertung: (Trotzdem) gut!


CLEOPATRA WONG (Philippinen/Singapur 1978, Regie: Bobby A. Suarez)

Eine weibliche James-Bond-Version aus Asien mischt einen Falschgeldring auf. CLEOPATRA WONG überzeugt jetzt weniger aufgrund einer sonderlich spannenden oder ausgeklügelten Geschichte, sondern viel mehr aufgrund der Tatsache, dass hier über 90 Minuten tatsächlich ständig was geboten ist. Die titelgebende Agentin ist praktisch immer in Bewegung, es herrscht in CLEOPATRA WONG eigentlich nie Ruhe. Location-Hopping (Singapur, Hongkong, die Philippinen), Martial-Arts-Kämpfe, falsche Nonnen mit Gewehren und das ausgesprochen nett anzusehende Stürmen eines Klosters im letzten Drittel samt wilder Shoot Outs gehören zu den vielen Schauwerten, die Suarez liefert und als Freund von wilder Exploitation kommt man mit diesem Film hier voll auf seine Kosten. Ich würde CLEOPATRA WONG nur gerne mal im Original-Widescreen-Format sehen. Die mir vorliegende Vollbildfassung auf der US-DVD zeigt den Film leider nur beschnitten und mit teils extrem abenteuerlichen Bildausschnitten.

Persönliche Wertung: Gut!


NIGHT NURSE (USA 1931, Regie: William A. Wellman)

In NIGHT NURSE geht es um - wer hätte es gedacht - eine Krankenschwester. Und zwar um eine Krankenschwester, die sich um ein kleines Mädchen kümmern soll und einem schrecklichen Komplott auf die Schliche kommt. Wellmans Film ist über 80 Jahre alt und kommt einem doch unglaublich frisch vor. Entstanden in der Pre-Code-Ära von Hollywood, sprich vor den Zeiten der Zensur, darf Regisseur William A. Wellman hier noch jede Menge Elemente unterbringen, die schon kurze Zeit später verpönt und verboten sein sollten. Bspw. anzügliche Dialoge, selbstbewusste und selbstbestimmte Frauen, einen nicht wegzuleugnenden Anteil an Sex-Appeal, einen Gauner als Sympathiefigur und Selbstjustiz als Lösungsmittel. Hauptdarstellerin Barbara Stanwyck ist großartig und für Clark Gable als Fiesling wurde wohl das Wort “Sleaze“ erfunden.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


NYMPH()MANIAC: VOL. II (Belgien/Dänemark/Deutschland/Frankreich/Großbritannien/Schweden 2013, Regie: Lars von Trier)

NYMPH()MANIAC: VOL. II ist dann doch etwas schwer verdaulichere Kost. Insbesondere der Anteil an komischen Elementen, welche NYMPH()MANIAC: VOL. I noch aufgelockert hatten, wurde hier extrem heruntergeschraubt. Lars von Trier konfrontiert den Zuschauer mit einer unaufhaltsam den Abgrund entgegenschlitternden Frau, schockiert mit drastischen Bildern und zieht den Zuschauer mit dieser Fortsetzung der Geschichte über Abhängigkeit und Kontrollverlust aber gleichermaßen in seinen Bann. Auch von NYMPH()MANIAC: VOL. II geht - auch wenn man es vielleicht nicht wahrhaben möchte - eine gewisse Faszination aus, welche sich für mich persönlich insbesondere aus den intensiven Gesprächen zwischen Joe (Charlotte Gainsbourg) und Seligman (Stellan Skarsgård) erklären lässt, die diese zwischen den von Joe erzählten Episoden aus ihrem Leben führen. Das Ende ist ein Schlag in die Magengrube, Lars von Trier entlässt den Zuschauer mit einem Schwarzbild und einer von Charlotte Gainsbourg eingesungenen Version des Folkhits Hey Joe (die Hendrix-Version dürfte wohl die bekannteste dieses Liedes sein). Gänsehaut und die Erkenntnis, dass wir am Ende des Tages alle nur Sklaven unserer Triebe sind.

Persönliche Wertung: Großartig!


HOTEL CHEVALIER (Frankreich/USA 2007, Regie: Wes Anderson)

Ich habe keine Ahnung, ob dieser Film auch ohne Peter Sarstedts “Where Do You Go To (My Lovely)” funktionieren würde. Während der 12 Minuten, die HOTEL CHEVALIER - der ursprünglich als eigenständiger Kurzfilm konzipiert war, letztendlich aber als eine Art Prolog zu Andersons THE DARJEELING LIMITED (den ich mir als nächstes endlich mal ansehen möchte) dient - läuft dieser Song zwei mal und er ist hauptverantwortlich für diese absolut faszinierende Stimmung, die Anderson mit HOTEL CHEVALIER erzeugt. Über die beiden Figuren erfährt man praktisch nichts, HOTEL CHEVALIER ist pure Emotion, pure Melancholie und ich hätte mir gewünscht, er wäre nicht so extrem schnell wieder vorbei gewesen.

Persönliche Wertung: Großartig!


THE DARJEELING LIMITED (USA 2007, Regie: Wes Anderson)

3 Brüder (Owen Wilson, Adrien Brody, Jason Schwartzman), die sich eigentlich nicht mehr sonderlich viel zu sagen haben, begeben sich nach dem Tod ihres Vaters auf einen Selbstfindungstrip und reisen im titelgebenden Zug quer durch Indien.
Ich mag Andersons Filme einfach. Diese herrlich schrulligen Charaktere, diese sympathischen, kleinen Geschichten, diese visuelle Schönheit, die alle Filme, die ich bisher von ihm gesehen habe, auszeichnet. Auch in THE DARJEELING LIMITED entführt einen Anderson wieder in eine - sicher sich auch teilweise durch reine Oberflächenreize definierende - Welt, die man als Zuschauer am liebsten gar nicht mehr verlassen will. THE DARJEELING LIMITED ist einfach nur schön und diese Sequenz zu den Klängen von “Play with Fire“ von den Stones ist eine dieser Szenen für die Ewigkeit.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


THE AMBUSHERS (USA 1967, Regie: Henry Levin)

THE AMBUSHERS ist der dritte von insgesamt vier Filmen, in denen ein ständig lallender und größtenteils sturzbetrunkener Dean Martin den Superagenten, Frauenhelden und Vollzeitalkoholiker Matt Helm zum Besten gibt. Die ersten beiden Teile der Reihe hatte ich mir schon vor etwas längerer Zeit mal angesehen und irgendwie hatte ich nun Lust auf den dritten Film. In Levins Agentenkomödie muss Helm - der ständig von leicht bekleideten Frauen (der Babe-Faktor ist in diesem Film, nicht nur wegen einer jungen Senta Berger, wirklich exorbitant hoch) und Alkohol umgeben ist - eine entführte Fliegende Untertasse aus den Klauen eines fiesen Superschurken befreien.
Die ganze Filmreihe ist natürlich als Spoof auf die Bondfilme angelegt, die Gimmicks, mit denen Helm und seine Partnerin ausgestattet werden, sind so doof wie effektiv (u.a. können die beiden auf Knopfdruck Metallteile zum Schmelzen bringen, was den großen Vorteil hat, dass bei einer kurzen Verfolgungsjagd zu Fuß die Verfolger plötzlich über ihre herunterfallenden Hosen stolpern - solche herrlich bescheuerten Einfälle gibt es noch mehr) und sowohl Schurken als auch Helden sind hoffnungslos bis ins Groteske überzeichnet. Ja, es ist schon ziemlich spaßig, diesen ganzen Albernheiten knapp 100 Minuten lang zuzusehen. Länger hätte THE AMBUSHERS aber auch nicht dauern dürfen, zum Ende hin machen sich doch gewisse Abnutzungserscheinungen bemerkbar.

Persönliche Wertung: Nett!


DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN NELKE (Deutschland/Frankreich/Italien 1964, Regie: Rudolf Zehetgruber)

Der vierte und letzte Film nach einem der Groschenromane des Kriminalautors Louis Weinert-Wilton. Auch hier natürlich wieder der Versuch, an den großen Erfolg der Wallace-Verfilmungen anzuknüpfen. Außer dem Mitwirken von Klaus Kinski, dem Titel und dem einen oder anderen Setting erinnert hier allerdings nicht viel an die Wallace-Reihe. Die Geschichte um einen Mikrofilm, den verschiedene Parteien aus verschiedenen Gründen in ihren Besitz bringen wollen, erinnert eher an einen Agentenfilm und wenig bis gar nicht an einen typischen Gruselkrimi. So wirklich spannend wird Zehetgrubers Film eigentlich zu keinem Zeitpunkt. Es ist eher das ständige Hin und Her und die ständige Suche nach dem Mikrofilm und demjenigen, der ihn gerade in seinem Besitz haben könnte, was DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN NELKE seinen Reiz und einen gewissen Unterhaltungswert verleiht. Ruhig geht es in diesem Film eigentlich so gut wie nie zu. Hat man diesen Film gesehen und schaut man sich danach die Filmographie des Regisseurs an, verwundert es nicht, dass Zehetgruber in den 70er Jahren alle 5 Filme rund um den Wunderkäfer Dudu inszenieren sollte.

Persönliche Wertung: Ok!


SIMON & GARFUNKEL: OLD FRIENDS - LIVE ON STAGE (USA 2004, Regie: Ken Ehrlich/Kate Twitchell)

SIMON & GARFUNKEL: OLD FRIENDS - LIVE ON STAGE ist ein Zusammenschnitt von insgesamt 5 Konzerten, die Paul Simon und Art Garfunkel im Dezember 2003 während ihrer Reunion-Tour im Madison Square Garden in New York City und in der Continental Airlines Arena in New Jersey gegeben haben. Schon während der Eröffnungsmontage, die 50 Jahre Weltgeschichte zu den Klängen einer Instrumentalversion ihres Hits “America“ zeigt, bekommt man die erste Gänsehaut. Ein Gefühl, das im Laufe der nächsten 2 Stunden zum Dauerzustand werden wird. Paul Simon und Art Garfunkel stehen mit ihren Mitmusikern auf der Bühne, verzaubern das Publikum mit einem Welthit nach dem anderen, machen Scherze und feiern ihr Leben, ihre Musik, ihre Karriere und ihre zum damaligen Zeitpunkt bereits 50 Jahre andauernde Freundschaft. Es dürfte unmöglich sein, als Fan von Musik, von dieser Darbietung nicht ergriffen zu sein. Wenn Paul Simon immer wieder Tränen der Rührung in den Augen stehen, wenn die Kamera ins Publikum schweift, einzelne Gesichter einfängt und die unendliche Begeisterung in diesen Gesichtern abzulesen ist, dann ist es auch vollkommen egal, dass die beiden alten Freunde - altersbedingt - nicht mehr jeden Ton perfekt treffen. Was bleibt, ist ihre Musik. Und die ist zeitlos und wird - da bin ich mir ganz sicher, auch wenn ich es selbst natürlich nicht mehr erleben werde - noch viele, viele Generationen überdauern.

Persönliche Wertung: Großartig!


THE ONE ARMED EXECUTIONER (Philippinen 1983, Regie: Bobby A. Suarez)

Weil er einem Drogenkartell zu nahe kam, verliert Interpol-Agent Ramon Ortega (Franco Guerrero) nicht nur einen Arm, sondern muss auch noch mit ansehen, wie seine Frau vor seinen Augen ermordet wird. Getrieben von Wut, Trauer und Verzweiflung startet Ortega einen Rachefeldzug…
Rachefilm aus den frühen 80er Jahren, der sich in drei Teile aufsplittet. In der ersten halben Stunde gibt es die Exposition, danach trainiert der Einarmige für gut 30 Minuten der Laufzeit für seinen finalen Racheakt, der schließlich das letzte Drittel des knapp 90-minütigen Films ausmacht. THE ONE ARMED EXECUTIONER bietet ehrliche, geradlinige Exploitation ohne jegliche Schnörkel oder irgendwelche Überraschungen bezüglich des Plotverlaufs und erfüllt im Rahmen seiner Möglichkeiten praktisch alle Erwartungen, die man an einen Film dieser Art haben kann.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


THE WRECKING CREW (USA 1968, Regie: Phil Karlson)

Das vierte und letzte Abenteuer rund um Möchtegern-Bond Matt Helm ist nicht ganz so extrem albern ausgefallen als der unmittelbare Vorgänger und hat mir aus diesem Grund einen Tick besser gefallen als THE AMBUSHERS. Regisseur Phil Karlson erzählt eine extrem einfach gestrickte Geschichte. Matt Helm - der erneut von einem praktisch in jeder Szene betrunkenen Dean Martin gespielt wird - soll gestohlene Goldbarren ausfindig machen, bevor deren Verschwinden in der Öffentlichkeit bekannt wird und dadurch die Weltwirtschaft an den Rande des Kollapses getrieben werden kann. Natürlich ist von Anfang an klar, dass Helm am Ende den Tag retten wird. Auch in THE WRECKING CREW ist lediglich der Weg zur Rettung des Tages das Ziel und der ist hier einmal mehr ausgesprochen unterhaltsam geraten und verdammt nett anzusehen. Das für die Helm-Filme obligatorische Babe-Squad wird hier von Elke Sommer, Sharon Tate und Nancy Kwan angeführt, die unnachahmliche Leichtigkeit der Swinging Sixties ist allgegenwärtig, Kostüme und Settings sind erneut kunterbunt und extrem einfallsreich ausgefallen und was dem Film an Spannung fehlt, macht der besoffene Dean Martin mit seiner Coolness locker wett. Toll auch wieder die vielen Gimmicks, die Helm zur Verfügung stehen. In einer Jagd/Flucht-Situation ist es natürlich von großem Vorteil, dass man - wenn man mit dem Auto beispielsweise plötzlich vor einem Fluss steht und eine Brücke nicht vorhanden ist - aus dem Kofferraum kurzerhand einen Bausatz für einen Mini-Helikopter (!!!) zaubern und sich mit diesem weiter fortbewegen kann. Ach ja, wer ganz genau hinsieht, wird in der Szene im “House of 7 Joys“ einen jungen Chuck Norris in seinem allerersten Leinwandauftritt entdecken.
Im Abspann des Films wurde etwas voreilig ein fünftes Matt-Helm-Abenteuer mit dem Titel “The Ravagers“ angekündigt. Dieser Film wurde jedoch nie gedreht. Die Zeit von Helm war vorbei, James Bond benötigte keine Karikatur mehr, war er mittlerweile doch schon selbst zur eigenen Karikatur verkommen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


PATRICK (Australien 1978, Regie: Richard Franklin)

Telekinese - Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre ein beliebtes Thema im Bereich des phantastischen Films. Brian De Palmas CARRIE und THE FURY, Jack Golds THE MEDUSA TOUCH, Mark L. Lesters FIRESTARTER, David Cronenbergs SCANNERS und dann noch dieser australische Film hier von Richard Franklin. PATRICK erzählt die Geschichte eines Komapatienten, der - nachdem er eine neue Krankenschwester bekommen hat - erstaunliche Fähigkeiten an den Tag legt. PATRICK startet dabei ziemlich gemächlich und es dauert seine Zeit, bis man als Zuschauer drin ist in der Handlung und tatsächlich auch mit dem Geschehen mitfiebern kann. Dann entwickelt sich Franklins Film aber immer mehr zum echten “Nailbiter“ und die zuvor aufgebrachte Geduld wird mit einem tollen Finale belohnt.

Persönliche Wertung: Gut!


LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO (Italien 1979, Regie: Ferdinando Baldi)

In LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO werden die Passagiere eines Nachtzugs - größtenteils ausgesprochen dysfunktionale Gestalten - von drei dekadenten Schnöseln terrorisiert. Die relativ übersichtliche Laufzeit von gut 80 Minuten spielt Baldis Beitrag zum Terrorfilm definitiv in die Hand. Denn länger hätte LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO definitiv nicht dauern dürfen. Baldi hat zwar versucht, jede Menge fiese und teilweise auch extrem schmierige Ideen unterzubringen, aber vielleicht hätte er sich etwas mehr auf seine drei Bösewichte und weniger auf das Zeigen entblößter Damenbrüste konzentrieren sollen. Die Fieslinge sind nämlich das Maß aller Dinge eines jeden Terrorfilms und die sind hier doch ziemlich enttäuschend ausgefallen. In diesem Bereich muss sich Baldis Film einfach mit Klassikern wie Lados L'ULTIMO TRENO DELLA NOTTE, Deodatos LA CASA SPERDUTA NEL PARCO und natürlich Cravens THE LAST HOUSE ON THE LEFT messen lassen und aus diesem Vergleich geht er eindeutig als Verlierer hervor.

Persönliche Wertung: Ok!

Fortsetzung folgt im nächsten Beitrag...


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ROOM IN ROME


ROOM IN ROME ROOM IN ROME (Blu-ray: Capelight, Deutschland)
(OT: Habitación en Roma | Spanien 2010 | Regie: Julio Medem)

Infos zum Film:
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Die selbstbewusste Spanierin Alba (Elena Anaya) und die etwas zurückhaltende Russin Natasha (Natasha Yarovenko) haben sich gerade erst an ihrem jeweils letzten Abend in Rom kennengelernt, einen gemeinsamen Abend in einer Bar verbracht und befinden sich nun leicht alkoholisiert auf dem Rückweg in ihr jeweiliges Hotel. Doch bevor sich ihre Wege endgültig trennen, gelingt es der lesbischen Alba die kurz vor ihrer Hochzeit stehende Natasha zu überreden, mit ihr eine gemeinsame Nacht zu verbringen. Unsicher folgt Natasha Alba in ihr Zimmer und lässt sich auf ein Abenteuer ein, welches das Leben beider Frauen für immer verändern wird…

Das Genre des erotischen Films ist ja auch irgendwie nicht totzukriegen. Alle heilige Zeit kommt dann doch immer mal wieder ein neuer Streifen heraus, der zumindest auf den ersten Blick einigermaßen interessant und vielversprechend aussieht. So auch Room in Rome vom spanischen Regisseur Julio Medem, der sich zielsicher in der Ecke der anspruchsvolleren Filme des Genres platzieren will. Wobei sich der erotische Film aus der Schmuddelecke ja ohnehin schon längst verabschiedet - da finden sich nur noch schnell gedrehte Billigproduktionen für das Spätprogramm der Privatsender - und eher das Arthouse-Publikum als sein neues Zielpublikum ins Auge gefasst hat. So entledigen sich in Room in Rome die beiden Protagonistinnen dann auch nicht nur ihrer Kleider, sondern insbesondere auch ihrer Sorgen und Ängste und lassen in ihren ausführlichen Gesprächen einen tiefen Einblick in ihr Seelenleben zu. Dem herkömmlichen Striptease folgt sozusagen der Seelenstriptease. So wirklich gelungen ist Regisseur Julio Medem dieser anspruchsvolle Teil des Films jedoch nicht. Und das liegt vor allem daran, dass Medem es in meinen Augen nicht geschafft hat, beim Zuschauer echtes Interesse für seine beiden Figuren zu wecken. Es ist sowieso immer ziemlich problematisch, wenn ein Film nur von ganz wenigen Figuren getragen werden soll und wenn man als Zuschauer dann keinerlei Zugang zu diesen Figuren findet, wirkt sich das nicht unbedingt positiv auf das Seherlebnis aus. Dieser offensichtlichen Schwäche steht die visuelle Kraft von Room in Rome glücklicherweise gegenüber. Medems Film sieht einfach atemberaubend gut aus. Die vorhandenen Erotikszenen sind wirklich ausgesprochen ansprechend und erotisch umgesetzt und überhaupt verwöhnt Kameramann Alex Catalán das Auge des Zuschauers mit so einigen wunderschönen Einstellungen. Insbesondere an dieser letzten Kamerafahrt - nachdem die beiden Hauptfiguren das Hotelzimmer am Morgen verlassen, fährt die Kamera langsam durch das leere Zimmer über den Balkon hinaus und verharrt dort in Vogelperspektive mit dem Blick auf die Straße bis die beiden Protagonistinnen diese betreten - habe ich regelrecht meinen Narren gefressen. Eine dieser Szenen für die Ewigkeit. Und solche Szenen sind es dann halt am Ende auch, die die Schwächen in der Figurenzeichnung und Charakterentwicklung fast vergessen machen und dafür sorgen, dass Room in Rome am Ende des Tages dann doch positiv in Erinnerung bleibt.

TRAILER:


Julio Medem 2010er female nudity Rom


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LEBEN & TOD EINER PORNOBANDE


LEBEN & TOD EINER PORNOBANDE LEBEN & TOD EINER PORNOBANDE (Blu-ray: Bildstörung, Deutschland)
(OT: Zivot i smrt porno bande | Serbien 2009 | Regie: Mladen Djordjevic)

Infos zum Film:
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Nach Abschluss seines Studiums hofft Marko (Mihajlo Jovanovic) auf eine erfolgreiche Karriere als Regisseur. Die Realität führt ihn zu dem schmierigen Pornoproduzenten Cane (Srdjan Miletic) und einer Laufbahn im HC-Business. Da sich Marko seine künstlerischen Ambitionen jedoch nicht gänzlich nehmen lassen will, ist das Zerwürfnis mit Cane nur eine Frage der Zeit. Fortan tingelt Marko mit einer Gruppe verschiedener Darsteller durch das Land und versucht mit einem Pornotheater erfolgreich zu sein. Eine dieser Vorstellungen besucht der zwielichtige Franz (Srboljub Milin) und macht Marko im Anschluss ein unfassbares Angebot…

Nachdem ich mir bereits vor ein paar Monaten die Doku Made in Serbia von Regisseur Mladen Djordjevic angesehen habe war nun dessen Leben & Tod einer Pornobande an der Reihe. Und der stellt im Endeffekt eine fiktive Fortsetzung der zuvor gesehenen Dokumentation dar. Was Djordjevic hier abliefert ist natürlich harter Tobak, der unbedarfte Zuschauer gehörig vor den Kopf stoßen dürfte. Die Tatsache, dass der Film in seiner ungekürzten Fassung tatsächlich eine FSK-Freigabe erhalten hat, wundert mich doch sehr. Djordjevic provoziert, lotet Grenzen aus und überschreitet diese, bricht Tabus und wandelt irgendwo zwischen Arthouse und Grindhouse, zwischen Kunst und wilder Exploitation. Djordjevic versucht dabei, den Zuschauer anfangs ein bisschen einzulullen - manche Sequenzen entfalten eine ganz eigene Atmosphäre und sind wirklich ganz großartig gelungen, beispielsweise der Beginn einer jeden Vorstellung des Pornotheaters mit dieser einfach nur grandiosen, musikalischen Einleitung - um ihn dann regelrecht zu überrumpeln und mit gezielten Schocks aus der Fassung zu bringen. So richtig funktioniert hat das bei mir persönlich allerdings nicht. Shocksploitation lebt in meinen Augen in allererster Linie davon, dass man als Zuschauer eine gewisse Bindung zu den handelnden Personen aufbauen kann und einem deren Taten und ihre Folgen auch berühren. Ich glaube nicht, dass Filme wie The Last House on the Left oder I Spit on Your Grave eine ähnliche Wirkung bei mir hinterlassen hätten, wenn ich von den Tätern nicht abgrundtief angewidert gewesen wäre und mit den Opfern nicht entsprechendes Mitleid gehabt hätte. In Leben & Tod einer Pornobande hat mir genau das gefehlt. Der schmierige Franz war als Hauptbösewicht in meinen Augen so extrem klischeehaft gezeichnet, dass man ihn nicht mehr ernst nehmen konnte. Zu Regisseur Marko und seiner Pornobande konnte ich überhaupt keine Beziehung aufbauen und die freiwilligen Snuff-Opfer waren einfach nur da ohne zuvor irgendeine Charakterentwicklung erfahren zu haben. Vielleicht lag das an der halbdokumentarischen und eher nüchternen und unterkühlten Inszenierung, durch die eine gewisse Glaubwürdigkeit erreicht werden sollte. Ich finde, dass Leben & Tod einer Pornobande am Ende genau daran scheitert. Sorry, not my cup of tea!

TRAILER:


Mladen Djordjevic 2000er female nudity Shocksploitation


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THE FRIGHTENED WOMAN


THE FRIGHTENED WOMAN THE FRIGHTENED WOMAN (DVD: Shameless, Großbritannien)
(OT: Femina ridens | Italien 1969 | Regie: Piero Schivazappa)


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Unter einem Vorwand lockt Dr. Sayer (Philippe Leroy) seine Angestellte Maria (Dagmar Lassander) in seine Villa um dort mit und an ihr seine sexuellen Fantasien auszuleben...

Es sind Filme wie dieser, weswegen ich dem italienischen Genrekino schon seit längerer Zeit komplett verfallen bin. Ein ausgesprochen wohlhabender älterer Herr lockt eine junge Frau über das Wochenende in sein mondänes Anwesen und lebt an und mit ihr seine sexuellen Fantasien aus. Das mag sich auf den ersten Blick jetzt vielleicht nicht sonderlich spektakulär anhören, ist aber dafür umso spektakulärer umgesetzt. Regisseur Piero Schivazappa verwöhnt den Zuschauer in seinem Drama über sexuelle Obsessionen mit purem “eye candy“. Allein das Set Design von Francesco Cuppini rechtfertigt die Sichtung dieses Streifens. Ein Film, dessen fast schon unterkühlte, mystische Schönheit nur schwer in Worte zu fassen ist. Arthouse meets Grindhouse - Kunst trifft auf Exploitation. Das Ergebnis ist ein einziger, psychedelischer Trip mit einem unglaublichen Plottwist am Ende, welcher dem Zuschauer komplett den Boden unter den Füßen wegzieht. Und was war das bitte für ein unglaublicher Score von Stelvio Cipriani? Ich ziehe meinen imaginären Hut.

TRAILER:


Piero Schivazappa Dagmar Lassander 1960er female nudity Shocksploitation Sexploitation


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PINK FLAMINGOS


PINK FLAMINGOS :love: PINK FLAMINGOS :deepshit: (DVD: New Line, USA)
(OT: Pink Flamingos | USA 1972 | Regie: John Waters)


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Raymond (David Lochary) und Connie Marble (Mink Stole) sind entsetzt. Die schwer übergewichtige Divine (Divine) wurde von einem Magazin als "filthiest person alive" bezeichnet. Die Marbles sind davon überzeugt, dass nur ihnen dieser "Titel" zusteht und setzen nun alles daran, ihrer Kontrahentin das auch entsprechend zu beweisen...

Ich bin hin- und hergerissen. War das nun ein subversives Meisterwerk oder einfach nur ein unerträglich anzusehender Haufen Müll? Wahrscheinlich von beidem etwas. Regisseur John Waters dürfte vor knapp 40 Jahren mit Pink Flamingos die wohl schwärzestes Komödie aller Zeiten gedreht haben. Und gleichzeitig den vielleicht am schwersten zu ertragenden und ekligsten Film, der je auf Zelluloid gebannt wurde. Sein Ruf eilt dem Streifen ja voraus, auf das, was mich dann erwartet hat, war ich dennoch gänzlich unvorbereitet. John Waters überschreitet mit Pink Flamingos definitiv sämtliche Grenzen jeglichen Geschmacks. Ein Film, der sich wohl wie kein anderer dazu eignet, die eigenen, persönlichen Grenzen des Erträglichen auszutesten. Pink Flamingos hat bei mir das bewirkt, was Filme wie The Sinful Dwarf oder Bloodsucking Freaks bisher nicht erreichen konnten: Er hat meine persönliche Grenzen deutlich überschritten und ich befürchte, dass ich gewisse Bilder nie mehr aus dem Gedächtnis bekommen werde. Ich bin noch immer im gleichen Maße angewidert wie fasziniert von dem Streifen und weiß nur eines ziemlich sicher: Pink Flamingos werde ich mir - Stand heute - freiwillig wohl nie wieder in meinem Leben ansehen.

TRAILER:


John Waters 1970er female nudity Rache Shocksploitation


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ALPHAVILLE


ALPHAVILLE ALPHAVILLE (DVD: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: Alphaville, une étrange aventure de Lemmy Caution | Frankreich/Italien 1965 | Regie: Jean-Luc Godard)


Infos zum Film:
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Geheimagent Lemmy Caution (Eddie Constantine) erhält den Auftrag, im futuristischen Alphaville die Machenschaften des Wissenschaftler Professor von Braun (Howard Vernon) zu unterbinden. Der hat den Supercomputer Alpha 60 entwickelt und mit dessen Hilfe wurden praktisch alle Menschen in Alphaville in willenlose Sklaven verwandelt...

Noch mal Arthouse und noch ein Treffer. Alphaville von Jean-Luc Godard überzeugt nun weniger durch eine fesselnde Geschichte - im Grunde genommen ist der Plot sogar ziemlich vernachlässigbar - sondern vielmehr durch die eingesetzten Stilmittel. Der Streifen ist ein echter Leckerbissen in audio-visueller Hinsicht. Das Spiel mit Licht- und Schatteneffekten, die Schnitttechnik und insbesondere die Geräuschkulisse erschaffen eine schier unglaublich intensive Atmosphäre die mich komplett in ihren Bann gezogen hat. So eine Gänsehaut-Atmo ist mir schon lange nicht mehr untergekommen und für die immer wieder einsetzende Computerstimme aus dem Off ist der Begriff "scary" noch arg untertrieben. Toller Film!

TRAILER:


Jean-Luc Godard 1960er Nahe Zukunft Dystopie


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DIE 120 TAGE VON SODOM


DIE 120 TAGE VON SODOM DIE 120 TAGE VON SODOM (DVD: Legend/Universum, Deutschland)
(OT: Salò o le 120 giornate di Sodoma | Frankreich/Italien 1975 | Regie: Pier Paolo Pasolini)


Infos zum Film:
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Italien, 1944. Eine Gruppe wohlhabender Faschisten lässt verschiedene junge Frauen und Männer kidnappen und auf ein abgelegenes Schloss bringen. Dort müssen die Opfer zur Erfüllung der perversen Phantasien ihrer Peiniger herhalten...

Manche Filme will man sich eigentlich gar nicht ansehen. So ging es mir schon immer mit Die 120 Tage von Sodom. Aber letztendlich hat dann nach vielen Jahren doch die Neugier gesiegt und ich habe nun auch diese filmische Bildungslücke schließen können. Und ja, ich fand den Streifen tatsächlich so schockierend und abstoßend wie vielerorts zu lesen ist. Und doch hat er mich aufgrund seiner unglaublichen Kompromisslosigkeit dem Zuschauer gegenüber in gewisser Weise auch fasziniert. Ob ich ihn mir jemals wieder anschauen werde, wage ich allerdings zu bezweifeln. Dafür war mir die Erfahrung der Sichtung dann doch zu unangenehm. Konnte ich die Zyklen der Demütigungen und der extremen sexuellen Praktiken mit einer gehörigen Portion Ekelgefühl gerade noch so über mich ergehen lassen, empfand ich die Foltersequenzen am Ende des Films - in die der Zuschauer praktisch als Voyeur durch das Fernglas hineingezogen wird - als schier unerträglich. Ich gehe mal davon aus, dass Pasolini mit seinem Film einfach nur auf drastische Art und Weise zeigen wollte, wozu die Bestie Mensch fähig ist - das hat er definitiv eindrucksvoll geschafft. Aus dem Kopf verbannen - auch wenn man es sich vielleicht wünschen würde - kann man diesen Film wohl nicht mehr so schnell.

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Pier Paolo Pasolini 1970er female nudity 40er Jahre 2. Weltkrieg


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DER PORNOGRAPH


DER PORNOGRAPH DER PORNOGRAPH (DVD: Alamode Film, Deutschland)
(OT: Le pornographe | Frankreich/Kanada 2001 | Regie: Bertrand Bonello)


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In den 70er und frühen 80er Jahren war Jacques Laurent (Jean-Pierre Léaud) ein überaus erfolgreicher Pornoregisseur. Nun, gut 20 Jahre nach seinem letzten Dreh zu seinem letzten, nie fertig gestellten Film, plagen Laurent Geldsorgen und er nimmt erneut einen Regieauftrag an. Doch die Welt des modernen Pornofilms hat so gar nichts mehr mit der Welt von damals gemein…

Mal wieder ein Versuch mit dem Arthouse-Kino. Und dieses Mal hat es sogar recht gut geklappt. Obwohl meine Hoffnungen in den Streifen - sprich: eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Pornographie oder vielleicht sogar ein melancholischer Abgesang auf den klassischen Hardcore-Film - definitiv nicht erfüllt worden sind. Der Pornograph ist viel mehr ein Film über einen Mann in der Midlife-Crises, der an einem Wendepunkt in seinem Leben angekommen ist. Zufällig ist er Porno-Regisseur, er könnte aber auch irgendeinen anderen Beruf ausüben. Da Jean-Pierre Léaud in der Hauptrolle absolut überzeugt, gelingt es dem sehr ruhig inszenierten Film relativ leicht, den geneigten Zuschauer für sich zu gewinnen. Man fühlt und leidet mit dem alternden Regisseur mit, kann sein Dilemma gut verstehen und freut sich darüber, dass er am Ende dann doch - auf gewisse Weise - sein Werk vollenden kann. Bonellos Film ist definitiv einen Blick wert, man sollte bloß keine Arthouse-Variante von Boogie Nights erwarten.

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Bertrand Bonello 2000er female nudity Paris


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GIRL SLAVES OF MORGANA LE FAY


GIRL SLAVES OF MORGANA LE FAY GIRL SLAVES OF MORGANA LE FAY (DVD: Mondo Macabro, USA)
(OT: Morgane et ses nymphes | Frankreich 1971 | Regie: Bruno Gantillon)


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Die beiden Freundinnen Françoise (Mireille Saunin) und Anna (Michèle Perello) verfahren sich in ihrem Sommerurlaub auf dem französischen Land und beschließen die Nacht in einer nahe gelegenen Scheune zu verbringen. Als Françoise am nächsten Morgen aufwacht muss sie allerdings feststellen, dass ihre Freundin spurlos verschwunden zu sein scheint und landet auf der Suche nach ihr im Schloss der mysteriösen Morgane Le Fay (Dominique Delpierre). Diese verspricht Françoise ewige Jugend wenn sie sich im Gegenzug dazu bereit erklärt für immer im Schloss zu bleiben...

Das war nur der erste, vom US-Label Mondo Macabro herausgebrachte Film, der mich nicht so wirklich überzeugen konnte. Girl Slaves of Morgana Le Fay ist ein Märchen für Erwachsene, eine Mischung aus Grusel-, Erotik- und Fantasyfilm und auch wenn der Streifen wirklich tolle Settings, eine überzeugende Atmosphäre und jede Menge hübsche - und insbesondere spärlich bekleidete - junge Damen zu bieten hatte, das gewisse Etwas fehlte mir einfach. Die Story plätscherte ohne größere Höhepunkte vor sich hin und Bruno Gantillons Film konnte mich wirklich ausschließlich auf visueller Ebene überzeugen. In meinen Augen oberer Durchschnitt, wer auf atmosphärisches Kino dieser Art aus Frankreich steht und keine allzu großen Ansprüche an den Plot stellt, kann gerne mal einen Blick riskieren.

female nudity 1970er Bruno Gantillon Sexploitation


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ANTICHRIST


ANTICHRIST ANTICHRIST (Blu-ray: Ascot Elite, Deutschland)
(OT: Antichrist | Dänemark/Deutschland/Frankreich/Italien/Polen/Schweden 2009 | Regie: Lars von Trier)


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Nach dem tragischen Tod des gemeinsamen Kindes versucht ein Ehemann (Willem Dafoe) verzweifelt seine Frau (Charlotte Gainsbourg) von diesem traumatischen Erlebnis zu therapieren...

Ich sollte es einfach lassen. Das Kino von Lars von Trier ist wohl einfach nichts für mich. Glücklicherweise habe ich kein Geld in die Blu-ray investiert, sondern mir diese von einem Kumpel ausgeliehen. Schon mit Idioten konnte ich nicht sonderlich viel anfangen und meine Skepsis gegenüber Antichrist war von Beginn an groß. Ich will auch gar nicht abstreiten, dass sowohl Willem Dafoe als auch Charlotte Gainsbourg eine ausgesprochen intensive, schauspielerische Leistung abliefern. Genauso wenig will ich abstreiten, dass mich der grandios gefilmte Anfang des Films absolut positiv überrascht hat und ich schon guter Dinge war, dass ich mich vielleicht doch mal für einen Arthouse-Film begeistern könnte. Und auch das letzte Drittel des Streifens, als Antichrist praktisch anfängt regelrecht Amok zu laufen, hat durchaus eine Wirkung bei mir hinterlassen. Das hilft aber alles nichts, wenn ich über fast 2/3 der Laufzeit mit dem Schlaf kämpfen musste, mir die Figuren einfach nur scheissegal waren und mir die Zeit zwischen Prolog und dem letzten Drittel des Films wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen ist. Man mag mir gerne Ignoranz vorwerfen, aber für mich war Antichrist absolute Durchschnittsware.

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Charlotte Gainsbourg Willem Dafoe Lars von Trier 2000er female nudity


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A REAL YOUNG GIRL


A REAL YOUNG GIRL A REAL YOUNG GIRL (DVD: Wellspring, USA)
(OT: Une vraie jeune fille | Frankreich 1976 | Regie: Catherine Breillat)


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Die 14 Jahre alte Alice (Charlotte Alexandra) fährt in den Ferien nach Hause zu ihren Eltern aufs Land. Mit den veralteten Ansichten ihrer Mutter kann das pubertierende Mädchen, welches langsam aber sicher seine eigene Sexualität zu erforschen beginnt, nichts mehr anfangen und verliert sich mehr und mehr in erotische Tagträume...

Bereits in ihrer ersten Regiearbeit aus dem Jahr 1976 legte die französische Regisseurin Catherine Breillat mehr als einen Grundstein für ihren Ruf als Skandalfilmerin. Die Geschichte über das sexuelle Erwachen eines jungen Mädchens strotzt nur so von Tabubrüchen und expliziten Darstellungen. Dumm nur, dass Breillat dabei die Story des Films fast gänzlich vergisst. Die wird nämlich von Minute zu Minute belangloser und langweiliger und so bleibt A Real Young Girl eigentlich nur wegen seiner Tabubrüche im Gedächtnis und versinkt ansonsten im tiefen Sumpf der Durchschnittsware.

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Catherine Breillat 1970er female nudity 60er Jahre


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EX DRUMMER


EX DRUMMER EX DRUMMER (DVD: Legend/Universum, Deutschland)
(OT: Ex Drummer | Belgien 2007 | Regie: Koen Mortier)


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Drei leicht behinderte und äußerst skurrile Musiker (Norman Baert, Gunter Lamoot und Sam Louwyck) aus ärmlichsten Verhältnissen stehen eines Tages vor der Tür des arroganten Schriftstellers Dries (Dries Van Hegen) und bieten diesem den vakanten Posten des Schlagzeugers in ihrer Punkband an. Dries wittert Stoff für ein neues Buch und nimmt das Angebot an...

Spätestens seit den beiden Megalangweilern A Hole in My Heart und Twentynine Palms stehe ich der so famos gestarteten "Kino Kontrovers"-Reihe von Legend sehr kritisch gegenüber. Ex Drummer ist glücklicherweise mal wieder ein besserer Beitrag, wobei ich von echter Begeisterung auch bei diesem Streifen weit entfernt bin. Kontrovers ist er aber allemal. Regisseur Koen Mortier hat seine beißende Gesellschaftskritik in einen abgrundtief hässlichen Film gepackt. Allerdings übertreibt er es irgendwann mit seinen Provokationen und Tabubrüchen etwas zu sehr. Was anfangs noch schockierend wirkt, scheint irgendwann nur noch belanglos zu sein und so geht dem Film in gewisser Weise relativ schnell die Puste aus. Da wäre sicher weniger mehr gewesen. So reicht es in meinen Augen nur für gehobenen Durchschnitt. Nach den beiden vorgenannten Totalausfällen innerhalb der Reihe ist das aber durchaus positiv zu verstehen.

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female nudity 2000er Koen Mortier


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TURKISH DELIGHT


TURKISH DELIGHT TURKISH DELIGHT (DVD: Anchor Bay, USA)
(OT: Turks fruit | Holland 1973 | Regie: Paul Verhoeven)


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Als der Künstler Erik (Rutger Hauer) einst die aus gutbürgerlichem Hause stammende Olga (Monique van de Ven) kennenlernte, war es Liebe auf den ersten Blick. Zwei Jahre später versinkt Erik in Depressionen, reißt ein Mädchen nach dem anderen auf und versucht sich so von seinen Erinnerungen an Olga abzulenken...

Ich bin beeindruckt. So sehr mich vor kurzer Zeit noch Bertoluccis Der letzte Tango in Paris gelangweilt hat, so sehr hat mich nun Verhoevens Türkische Früchte begeistert. Auch ein Erotikdrama, auch in gewisser Weise ein Skandalfilm der frühen 70er Jahre, aber was für einer. Verhoeven befeuert den Zuschauer regelrecht mit einer Vielzahl an expliziten Sex- und Gewaltszenen, schafft es dabei aber problemlos eine Geschichte zu erzählen die absolut unter die Haut geht. Rutger Hauer und Monique van de Ven spielen beide so intensiv, so grandios und überzeugend, dass man als Zuschauer gar nicht anders kann, als den Weg der beiden Liebenden gebannt und gefesselt zu verfolgen. Türkische Früchte ist ein Film, der mir als Zuschauer einiges abverlangt hat und der sicher nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird. Klasse!

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Rutger Hauer Paul Verhoeven 1970er Oscar Nominee female nudity


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DER LETZTE TANGO IN PARIS


DER LETZTE TANGO IN PARIS DER LETZTE TANGO IN PARIS (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: Ultimo tango a Parigi | Frankreich/Italien/USA 1972 | Regie: Bernardo Bertolucci)


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Rein zufällig treffen in Paris der alternde Amerikaner Paul (Marlon Brando) und die junge Französin Jeanne (Maria Schneider) aufeinander. Aus der zunächst flüchtigen Bekanntschaft entwickelt sich schnell eine leidenschaftliche, auf ausschließlich sexueller Basis fußende Beziehung...

Ich habe es versucht, aber es hat einfach nicht geklappt. Manche Filme können mich einfach nicht erreichen. Bernardo Bertoluccis Skandalfilm aus den frühen 70er Jahren - wobei, so skandalös fand ich das (auch für damalige Maßstäbe) eigentlich gar nicht - ist wieder einmal ein Streifen, der mich komplett kalt gelassen hat und mit dem ich wirklich so gut wie überhaupt nichts anfangen konnte. Ein Erotikdrama, dem es definitiv an Erotik fehlt und dafür mit für mich vollkommen uninteressanten und auch unsympathischen Charakteren daherkommt. Ich musste mich regelrecht durch die 2 Stunden Laufzeit quälen und auch die sicher vorhandenen Pluspunkte (einige wirklich tolle Kameraeinstellungen, die düstere Grundstimmung des Streifens und auch die sicher nicht wegzuleugnenden, sehr eindringlichen Leistungen der beiden Hauptdarsteller) konnten den Film nicht mehr retten.
Nach Sichtung dieses Films habe ich mir schon kurz überlegt, ob ich es mit dem Arthouse-Kino nicht einfach sein lassen sollte. Größtenteils scheinen diese Filme für mich einfach nicht zu funktionieren. Auf der anderen Seite würden mir dann aber auch filmische Erfahrungen der Extraklasse - wie beispielsweise die einfach nur großartigen Außer Atem oder Belle de Jour - durch die Lappen gehen und so werde ich mich auch in Zukunft immer mal wieder an den einen oder anderen Film dieser Sorte heranwagen.

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Catherine Breillat Marlon Brando Bernardo Bertolucci 1970er Oscar Nominee female nudity Paris


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IM REICH DER SINNE


IM REICH DER SINNE IM REICH DER SINNE (DVD: Concorde, Deutschland)
(OT: Ai no korîda | Frankreich/Japan 1976 | Regie: Nagisa Ôshima)


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Die frühere Prostituierte Abe Sada (Eiko Matsuda) nimmt im Haus von Kichizo (Tatsuya Fuji) eine Stellung als Dienstmädchen an und beginnt schon bald eine Affäre mit dem Hausherrn. Eine Affäre, die sich schnell zu einer regelrechten und äußerst gefährlichen Obsession entwickelt...

Nagisa Ôshimas Erotikdrama dreht sich um das wahre Leben der Prostituierten Abe Sada, um sexuelle Obsessionen und deren tragisches Ende. Regisseur Ôshima kümmert sich fast ausschließlich um die sexuelle Beziehung zwischen Sada und Kichizo und fängt diese, mit andauernder Laufzeit immer verstörender wirkende Beziehung, in hocherotischen, sehr zeigefreudigen und mitunter auch grenzwertigen Bildern ein. Ôshima kennt in seiner Darstellung keine Tabus und schreckt auch vor eindeutig pornographischen Einstellungen nicht zurück, schafft es dabei aber auf bemerkenswerte Weise trotzdem, seinen Film nicht anstößig oder schmuddelig wirken zu lassen. Insgesamt ein äußerst beeindruckendes Filmereignis, welches von mir noch mehr hätte genossen werden können, wenn die Helden bei Concorde es fertiggebracht hätten, optionale Untertitel zum japanischen O-Ton anzubieten. Die sind leider nicht vorhanden und so ist die auf der ansonsten gut gelungenen DVD - übrigens weltweit wohl die einzige Scheibe, die den Film ungekürzt und unverfremdet präsentiert - enthaltene japanische Tonspur ziemlich für die Katz. Ich musste zwangsläufig auf die deutsche Synchronisation ausweichen und das trübte das Filmvergnügen doch ein bisschen. :(

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Nagisa Ôshima 1970er female nudity 30er Jahre


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THE BRIDE WORE BLACK


THE BRIDE WORE BLACK THE BRIDE WORE BLACK (DVD: MGM, Holland)
(OT: La mariée était en noir | Frankreich/Italien 1968 | Regie: François Truffaut)


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Die verwitwete Julie Kohler (Jeanne Moreau) ist auf der Suche nach fünf Männern an denen sie Rache für den Tod ihres Mannes üben will...

Noch ein Film zum Thema Rache. Neben Lady Snowblood stellte Truffauts Die Braut trug schwarz eine der Hauptinspirationsquellen für Tarantinos Kill Bill dar und es wurde Zeit, dass ich mir diesen Film endlich mal zu Gemüte führte. Und ja, die Vorlage ist als solche eindeutig zu erkennen. Die Braut als Racheengel, der getötete Bräutigam, fünf Namen auf einer Liste die nach und nach der eiskalten Rächerin zum Opfer fallen - all das hat Tarantino verwendet und die Parallelen sind nach meinen Einschätzungen sogar noch größer als sie es bei Lady Snowblood waren.
Truffaut erzählt seine Rachegeschichte episodenhaft, wobei am Anfang noch gar nicht klar ist, weswegen die von Jeanne Moreau eindrucksvoll gespielte Julie Kohler überhaupt ihren Feldzug antritt. In kurzen Rückblenden offenbaren sich der Grund dafür und auch die Hintergründe der Tötung des Bräutigams erst nach und nach und so bleibt über die komplette Laufzeit eine nicht zu verachtende Spannung bestehen, die natürlich nicht nur aufgrund der Fragen nach dem Warum entsteht, sondern auch durch die Fragen, wie und ob es der Braut gelingen wird, ihre Racheakte zu Ende zu führen. Ich gebe zu, dass ich durchaus mit der Rächerin mitgefiebert habe und es Truffaut äußerst gut gelungen ist, mich als Zuschauer entsprechend zu manipulieren. Das gewisse elementare Fragen (beispielsweise wie es der Braut gelungen ist, die Identitäten der fünf Männer herauszufinden) leider am Ende doch unbeantwortet bleiben, fällt bei dem grandiosen Schluss des Streifens übrigens gar nicht so schwer ins Gewicht. Toller Film!

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Jeanne Moreau François Truffaut 1960er female nudity Rache


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ELF UHR NACHTS


ELF UHR NACHTS ELF UHR NACHTS (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Pierrot le fou | Frankreich/Italien 1965 | Regie: Jean-Luc Godard)


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Als der vom Leben gelangweilte Ferdinand Griffon (Jean-Paul Belmondo) zufällig auf seine alte Jugendliebe Marianne Renoir (Anna Karina) trifft, entflieht er mit seiner alten Flamme kurzerhand seinem bürgerlichen Leben und stürzt sich gemeinsam mit ihr in ein unvorhersehbares Abenteuer…

Erst vor relativ kurzer Zeit hat mich Godards Außer Atem doch ziemlich begeistert zurückgelassen. Nun die zweite Begegnung mit einem Godard-Film in Form von Elf Uhr Nachts und ich bin froh, dass ich diesen nicht als erstes angesehen habe. Sonst hätte ich auf die Erfahrung mit Außer Atem wohl noch einige Zeit verzichten müssen. Denn mit Elf Uhr Nachts konnte ich jetzt leider so gut wie gar nichts anfangen. Weder die Handlung noch die Figuren konnten mich in irgendeiner Weise mitreißen oder berühren und ich habe zu dem Streifen absolut keinen Zugang finden können. Es gab zwar auch ein paar positive Momente - beispielsweise die Gespräche in Werbefloskeln auf der Party zu Beginn des Films - über den Großteil der Laufzeit habe ich mich aber einfach nur gelangweilt.

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Jean-Luc Godard 1960er Jean-Paul Belmondo


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BELLE DE JOUR


BELLE DE JOUR BELLE DE JOUR (DVD: Optimum, Großbritannien)
(OT: Belle de jour | Frankreich/Italien 1967 | Regie: Luis Buñuel)


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Séverine (Catherine Deneuve), Frau eines erfolgreichen Chirurgen (Jean Sorel), ist sexuell frustriert und flüchtet sich in Tagträume voll devoter Fantasien. Über Henri (Michel Piccoli), einem wohlhabenden Lebemann und Freund ihres Mannes, erfährt sie vom Bordell der Madame Anais (Geneviève Page) und entschließt sich dazu, dieses Etablissement etwas näher in Augenschein zu nehmen…

Buñuels Film ist ein echtes Glanzstück im Bereich des erotischen Dramas in dem Fantasie und Wirklichkeit regelrecht verschmelzen. Ohne allzu zeigefreudig oder gar schlüpfrig zu werden inszeniert er die Geschichte der sexuell frustrierten Séverine - wirklich beeindruckend gespielt von Catherine Deneuve - die versucht, ihre geheimsten Fantasien auszuleben, indem sie als Prostituierte in einem Bordell zu arbeiten beginnt. Séverine wird zu Belle de jour und tatsächlich wandelt sich die anfangs verschlossene Frau und der geheime "Job" wirkt sich in gewisser Weise auch positiv auf ihre Beziehung aus. Sie wird ihrem Mann gegenüber offener, steuert aber gleichzeitig in eine fast schon vorhersehbare Katastrophe. Passen tut hier eigentlich jedes Detail, der Film ist perfekt ausgestattet und das Eintauchen in den Streifen fällt alles andere als schwer. Ganz dicke Empfehlung meinerseits für diesen wunderbaren Film!
Der durchaus als ambitioniert zu bezeichnende Pornoregisseur Kris Kramski hat vor 10 Jahren übrigens ein HC-Remake dieses Films gedreht. Das steht dann in naher Zukunft auf dem Spielplan.

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Geneviève Page Michel Piccoli Jean Sorel Catherine Deneuve Luis Buñuel 1960er female nudity


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AUSSER ATEM


AUSSER ATEM AUSSER ATEM (DVD: Arthaus/Kinowelt, Deutschland)
(OT: À bout de souffle | Frankreich 1960 | Regie: Jean-Luc Godard)


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Der Ganove Michel (Jean-Paul Belmondo) ist mit einem gestohlenen Wagen auf dem Weg nach Paris um dort Patricia (Jean Seberg), die von einer Karriere als Journalistin träumt und mit der er kurze Zeit vorher einige Nächte verbracht hat, zu überraschen. Als er wegen seiner viel zu hohen Geschwindigkeit von der Polizei verfolgt und gestellt wird, schießt er einen Polizisten nieder und befindet sich fortan auf der Flucht. In Paris angekommen kümmert er sich allerdings nicht mehr groß um seine Verfolger, sondern versucht Patricia davon zu überzeugen, mit ihm nach Italien zu gehen...

Die Sichtung dieses Films hab ich aus verschiedenen Gründen immer vor mir hergeschoben. Zum einen liebe ich das US-Remake mit Richard Gere in der Hauptrolle seit einer gefühlten Ewigkeit, zum anderen besteht ja immer die Gefahr, dass man solche unbestrittenen Meilensteine wie Außer Atem persönlich dann gar nicht mal so toll findet und sich dabei reichlich blöd vorkommt. Aber auch diese filmische Bildungslücke sollte geschlossen werden und nachdem ich meinen gestrigen Nachmittag ja mit zwei alten, und von mir - wie bereits in den beiden Beiträgen zuvor geschrieben - sehr geliebten Bekannten verbracht hatte, fiel die Entscheidung für den Abend auf Godards Mischung aus Außenseiterballade, Liebesgeschichte, Drama und Krimi. Und als der Film dann nach knapp 90 Minuten endete, waren alle vorherigen Bedenken wie weggeblasen. Der Streifen war keineswegs sperrig oder sonst in irgendeiner Weise schwer zugänglich sondern verging vielmehr wie im Flug. Im Gegensatz zum Remake legt das Original mehr Wert auf die Beziehung zwischen Michel und Patricia, die Suche der Polizei nach dem verliebten Gauner hängt zwar immer wie ein Damoklesschwert über dem ungleichen Paar, steht aber nicht so sehr im Vordergrund wie im Remake. Hinsichtlich des Storyverlaufs selbst gibt es keine größeren Unterschiede, Regisseur Jim McBride hat sich mit seinem Remake da doch ziemlich genau an das Original gehalten und wahrscheinlich war es meine jahrelange Vertrautheit mit der Geschichte, die es mir mit Godards Film nun auch sehr leicht gemacht hat. Außer Atem hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und wird sicher in Zukunft noch einige Male im DVD-Player landen. Toll!

TRAILER:


Jean Seberg Jean-Paul Belmondo Jean-Luc Godard 1960er Paris


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NAKED PURSUIT


NAKED PURSUIT NAKED PURSUIT (DVD: Asterix Home Entertainment, USA)
(OT: Kôfun!! | Japan 1968 | Regie: Toshio Okuwaki)


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Ein Student (Masayoshi Nogami) hat unbeabsichtigt während einer Demonstration den Tod eines Polizist verursacht und trifft - eine Handschelle bereits am Handgelenk - auf seiner Flucht an einem verlassenen Strand auf eine junge Frau (Maki Oaki). Ohne weiter an seine Verfolger zu denken, fällt er gewaltsam über die Frau her...

Das Ende des Films bekommt man bereits in den ersten paar Minuten zu sehen. Opfer und Täter sitzen in zwei verschiedenen Verhörräumen und lassen die anwesenden Polizisten verzweifeln. Denn die junge Frau weigert sich beharrlich, Anzeige gegen ihren Peiniger zu erstatten und ohne eine Anzeige kann der Täter nicht belangt werden. Nach diesen ersten Minuten kommt der Film praktisch ohne Dialoge aus und man wird in den darauffolgenden gut 60 Minuten Zeuge der Tat und erfährt auch ein bisschen über den Background der beiden Protagonisten, zwischen denen sich mit zunehmender Laufzeit so etwas wie eine Beziehung entwickelt, die schließlich darin endet, dass sich die Frau ohne weitere Gegenwehr ihrem Verfolger hingibt und letztendlich gestärkt aus der Situation herausgeht. Kameraarbeit und Score des Films sind großartig. Auch wenn mir das Bildformat der DVD mit ca. 2,60:1 teilweise ein bisschen zu breit vorgekommen ist, präsentiert sich der Film über den Großteil der Laufzeit in prächtigen S/W-Bildern, die mit einem teils verstörenden Score unterlegt sind. Am Ende - als sich die beiden Protagonisten ihrer Leidenschaft hingeben - wechselt das Bild von S/W in Farbe und das Ende des S/W-Bildes ist dann wohl auch mit dem Ende der Leidenszeit der jungen Frau - die sich übrigens am Strand aufgehalten hat um sich das Leben zu nehmen - gleichzusetzen.

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Pink Eiga 1960er Toshio Okuwaki female nudity Sexploitation


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TWENTYNINE PALMS


TWENTYNINE PALMS :deepshit: TWENTYNINE PALMS :deepshit: (DVD: Legend/Universum, Deutschland)
(OT: Twentynine Palms | Deutschland/Frankreich/USA 2003 | Regie: Bruno Dumont)


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Auf der Suche nach geeigneten Motiven für einen Werbespot fährt der amerikanische Fotograf David (David Wissak) gemeinsam mit seiner russischen Freundin Katia (Yekaterina Golubeva) durch die kalifornische Wüste in der Nähe der kleinen Ortschaft 29 Palms...

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich noch nie in meinem Leben bei einem Film so sehr gelangweilt habe wie bei diesem Exemplar hier. Fast 2 Stunden quält Bruno Dumont sein Publikum mit einem Nichts an Handlung und extrem unsympathischen Protagonisten, die sich erst streiten, dann wieder versöhnen, dann poppen, dann wieder streiten, usw. Nein, zu diesem Film hab ich wirklich überhaupt keinen Zugang gefunden. Keine Ahnung, was Dumont mit Twentynine Palms erreichen wollte und ehrlich gesagt interessiert es mich auch nicht sonderlich. Wenn dann wenigstens nicht dieses obligatorische und vorhersehbare Ende gewesen wäre. War ja klar, dass dann zum Schluss der ganzen Lethargie noch etwas Schlimmes passieren muss. Wenn Dumont seine Gangart wenigstens bis zum Schluss konsequent durchgezogen und auf diesen Schockeffekt (wenn man es denn so bezeichnen will) verzichtet hätte, könnte ich dem Film vielleicht ein kleines bisschen was abgewinnen. Aber so ist das in meinen Augen einfach nur Müll.

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Bruno Dumont 2000er female nudity


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THE BROWN BUNNY


THE BROWN BUNNY THE BROWN BUNNY (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: The Brown Bunny | Frankreich/Japan/USA 2003 | Regie: Vincent Gallo)


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Rennfahrer Bud Clay (Vincent Gallo) ist auf dem Weg von New Hampshire nach Los Angeles. Dort soll er bei einem Motorradrennen an den Start gehen. Für den, wegen seiner verlorenen Liebe Daisy (Chloë Sevigny) vor Kummer zerfressenen Bud, wird die Reise durch das Land zu einem fast hoffnungslosen Versuch, mit der Vergangenheit abzuschließen...

Seinen Bekanntheitsgrad hat Gallos Ein-Mann-Projekt wohl vor allem wegen der berühmt-berüchtigten Blowjob-Szene von Chloë Sevigny erreicht. Solche "Skandale" machen natürlich neugierig und wecken - auch in mir - einen gewissen Voyeurismus, dem man sich nur zu gerne hingibt. Im besten Fall bekommt man dann wirklich einen guten Film zu sehen (ich denke da spontan mal an Romance), im schlimmsten Fall erlebt man 90 langweilige Minuten. Bei Gallos Film trat leider letztgenannter Fall ein. Am besten ist der Film in den Szenen, in denen der Soundtrack zum Einsatz kommt. Die aus dem fahrenden Auto heraus gefilmten Sequenzen verbreiten in Verbindung mit den Songs schon ein schön melancholisches Gefühl und die Verzweiflung des Hauptcharakters lässt sich in diesen Momenten gut nachempfinden. Der Rest - abgesehen von der sehr guten Auflösung am Ende - ist wahrscheinlich ähnlich unterhaltsam wie diese DVD. :zzz:

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Vincent Gallo 2000er female nudity


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DIE TRÄUMER


DIE TRÄUMER DIE TRÄUMER (DVD: Concorde, Deutschland)
(OT: The Dreamers | Frankreich/Großbritannien/Italien 2003 | Regie: Bernardo Bertolucci)


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Paris, 1968: Der amerikanische Student Matthew (Michael Pitt) lernt auf einer Demonstration die Zwillinge Isabelle (Eva Green) und Theo (Louis Garrel) kennen und freundet sich mit ihnen an. Die drei verbindet ihre große Liebe zum Kino und als das Geschwisterpaar Matthew zu sich nach Hause einlädt um einige Zeit gemeinsam zu verbringen, sagt dieser nicht nein. Während auf den Straßen von Paris die Mai-Unruhen im vollen Gange sind, schaffen sich Matthew, Isabelle und Theo ihre eigene Welt voller Lust und Begierde...

Der Film ist vor allem eine Liebeserklärung an das Kino. Wenn die drei Protagonisten Filmszenen nachspielen und dabei kurze Ausschnitte aus den Filmen eingeblendet werden kommt schon ein gewisses Gänsehautfeeling auf. Aber ganz gleich ob über Film, Musik, Politik oder Liebe diskutiert wird - Bertoluccis sehr ruhig und verdammt erotisch inszenierter Film versprüht einfach diese gewisse Atmosphäre, die so ein wohliges Gefühl im Bauch aufkommen lässt. Ich habe es genossen, Zeuge dieser Traumwelt zu werden und irgendwie vergingen die knapp zwei Stunden wie im Flug. Richtig schöner Streifen.

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Bernardo Bertolucci Eva Green 2000er Paris female nudity 60er Jahre




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