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One Night Stands und wahre Liebe


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IN JEDEM ENDE LIEGT EIN NEUER ANFANG...


So, auf diesem Wege verabschiede auch ich mich ganz offiziell von Filmforen. Es hat irre viel Spaß gemacht in diesen knapp 9 Jahren, in denen ich hier das Filmtagebuch geführt habe. Ich wünsche allen Mitgliedern alles Gute für die Zukunft. Mit vielen kann man ja glücklicherweise über Facebook & Co. in Kontakt bleiben.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob und wie es mit meiner Schreiberei weitergehen soll und habe mich nun doch getraut, einen eigenen Blog zu eröffnen. Freue mich natürlich über jeden, der vorbeischaut und meine geistigen Ergüsse über meine Filmsichtungen weiterhin verfolgt. Und über Verlinkungen in diversen Blogrolls würde ich mich natürlich auch wahnsinnig freuen.

Also, macht's gut, und hier geht's zum Blog:

https://splatterfanatic.wordpress.com/


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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 6


THE CURSE OF THE MUMMY'S TOMB (Großbritannien 1964, Regie: Michael Carreras)

Wie bereits im Vorgänger THE MUMMY rächt sich auch in THE CURSE OF THE MUMMY'S TOMB eine Mumie gar fürchterlich (naja, halbwegs zumindest) an skrupellosen Archäologen und Schaustellern, die ihre Grabkammer geöffnet und entweiht haben.
Nach dem zweiten Film aus der Mumien-Reihe der britischen Hammer Studios wage ich die Prognose, dass diese Reihe zu den wohl schwächsten Gruselfilm-Reihen von Hammer gehören durfte.
Bereits THE MUMMY hatte damit zu kämpfen, dass von typischer Grusel-Stimmung und -Atmosphäre nicht unbedingt viel zu spüren gewesen war, aber zumindest wurde der Auftaktfilm von Terence Fisher (einem der besten Hammer-Regisseure) inszeniert und hatte zudem noch Christopher Lee und Peter Cushing zu bieten.
In THE CURSE OF THE MUMMY'S TOMB fehlt auch das. Keine Starpower und mit Michael Carreras ein Mann auf dem Regiestuhl, der nicht gerade dafür bekannt ist, eine große Karriere in diesem Bereich des Filmschaffens hingelegt zu haben (sein bester Film dürfte wohl die spaßige "Hammer/Shaw Brothers"-Kollaboration SHATTER aus dem Jahr 1974 gewesen sein).
So plätschert THE CURSE OF THE MUMMY'S TOMB über die komplette Laufzeit von knapp 80 Minuten so vor sich hin, ist zwar hübsch anzusehen und auch nett ausgestattet, bietet jedoch fast keine Höhepunkte und eine Mumie, die nicht wirklich bedrohlich sondern eher unbeholfen wirkt. In den letzten 10 Minuten spielt Carreras' Film teilweise in einem Kellergewölbe, fast hat es den Anschein, als wollte er am Ende doch noch irgendwie den Geist der Dracula- und Frankenstein-Filme beschwören. Gelungen ist ihm das nicht wirklich.


DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DR. MABUSE (Deutschland 1962, Regie: Harald Reinl)

Der dritte Mabuse-Film von Artur Brauners CCC Filmkunst, erneut von Harald Reinl inszeniert, dürfte der - zumindest aus damaliger Sicht - bisher gruseligste Streifen der Neuverfilmungen gewesen sein, auch wenn ein Film wie DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DR. MABUSE heute natürlich nicht mehr wirklich zu gruseln vermag. Aber doch, die Sache mit dem Unsichtbaren (wenn auch ganz offensichtlich vom alten Universal-Klassiker THE INVISIBLE MAN inspiriert) hatte schon was und Clowns sind ja eh immer irgendwie "creepy".
Weshalb Harald Reinl mit DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DR. MABUSE dennoch nicht an den extrem hohen Unterhaltungswert seines eigenen Vorgängers herankommt, hat vor allem zwei Gründe. Zum einen fehlt Gert Fröbe in der Rolle des Kommissars, der den Vorgänger durch seine unnachahmliche Art entscheidend geprägt hat, und kann von Siegfried Lowitz (der 15 Jahre später als Hauptdarsteller in der ZDF-Serie DER ALTE Fernsehgeschichte schreiben sollte) zu keiner Sekunde adäquat ersetzt werden. Zum anderen kopiert Reinl zu sehr bei sich selbst, sprich der Wallace-Reihe. Das funktioniert bei den Settings ganz gut, geht bei dem als "comic relief" eingesetzten Walo Lüönd in der Rolle des Kriminalbeamten Hase jedoch ganz gehörig in die Hose. Lüönd sollte den Eddi-Arent-Part aus den Wallace-Filmen übernehmen, kommt aber nicht annähernd an das große Vorbild heran.
So bleibt am Ende des Tages ausgesprochen nett anzusehende Krimikost aus deutschen Landen übrig, mit einem souveränen Lex Barker in der Hauptrolle des FBI-Agenten und einer attraktiven Karin Dor als weiblichen Sidekick.


SIX-STRING SAMURAI (USA 1998, Regie: Lance Mungia)

Die Handlung von SIX-STRING SAMURAI funktioniert so: Nach einem nuklearen Angriff der Russen Ende der 50er Jahre auf die USA ist das post-apokalyptische Amerika fest in kommunistischer Hand. Mit "Lost Vegas" gibt es nur eine freie Stadt, in der kein Geringerer als Elvis Presley zum König gekrönt wurde. Als Elvis verstirbt, benötigt Vegas einen neuen König und jede Menge obskurer Gestalten machen sich auf den Weg, um die Thronfolge anzutreten. So auch unser Held Buddy (Jeffrey Falcon), der mit Gitarre und Samurai-Schwert bewaffnet und von einem namenlosen Kind (Justin McGuire) begleitet, loszieht um König von Vegas zu werden. Auf dem Weg dorthin muss es Buddy mit jeder Menge finsterer Typen und sogar dem Tod höchstpersönlich (Stephane Gauger, der aussieht wie Slash von Guns N' Roses) und einem Überbleibsel der Roten Armee aufnehmen.
Hört sich verrückt und durchgeknallt an? Ist es auch. Und zwar komplett.
SIX-STRING SAMURAI ist ein wahnsinniger Road Trip durch eine post-apokalyptische Welt voll schräger Ideen, bizarrer Einfälle und herrlich bescheuerter Albernheiten. Regisseur Lance Mungia, dessen einzig nennenswerter Film dies bleiben sollte (über seinen abgrundtief miesen THE CROW: WICKED PRAYER legen wir lieber mal den Deckmantel des Schweigens), seine Crew und seine Darsteller dürften bei der Realisation dieses verrückten Abenteuers hier sicher jede Menge Spaß gehabt haben. Und dieser Spaß ist im fertigen Film auch zu jeder Sekunde spürbar. Natürlich merkt man SIX-STRING SAMURAI sein schmales Budget von gerade mal 2 Mio. Dollar an und natürlich ist das hier in allererster Linie Trash und weit davon entfernt, so etwas wie ein halbwegs perfekter Film zu sein. Aber das ist bei einem Film wie diesem hier absolut zweitrangig. Hier zählt definitiv nur der Spaß- und Unterhaltungsfaktor den das fertige Werk letztendlich verbreiten kann und der ist hier wirklich außerordentlich hoch.
Und für den Score von Komponist Brian Tyler und den ganzen Soundtrack kann es wie für den Film nur ein Urteil geben: Einfach geil!


DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE (Deutschland 1962, Regie: Werner Klingler)

Film Nr. 4 aus der Mabuse-Reihe der CCC Filmkunst bietet Neues hinter und Altbewährtes vor der Kamera.
Neu ist der Mann auf dem Regiestuhl. Werner Klingler ersetzte Harald Reinl, der die beiden Vorgänger inszenierte und sich dabei teils auffällig an der Wallace-Reihe orientierte. Diesen "Vorwurf" kann man Klingler nicht mehr wirklich machen. Ein paar Settings erinnern zwar noch an die Konkurrenzfilme aus dem Hause Rialto und auch der "comic relief" - hier in Form von Harald Juhnke, der seine Rolle aber deutlich besser spielt als Walo Lüönd im Vorgänger - ist zur Auflockerung der Handlung vorhanden, ansonsten wurde aber (leider) auf so gut wie jede Grusel- und Mystery-Atmosphäre der Marke Wallace verzichtet.
Diese Tatsache nimmt Klinglers Film aber leider auch einen gewissen Reiz und macht aus DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE nicht viel mehr als einen routinierten Kriminalfilm mit der einen oder anderen Actionsequenz. Lediglich im Finale gibt es ein paar nette visuelle Einfälle zu bewundern, die dem Film ganz am Ende einen leicht psychedelischen und surrealen Touch verleihen. Ohne diese Einfälle und vor allem ohne das "Altbewährte" vor der Kamera wäre DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE nicht wirklich der Rede wert.
Das "Altbewährte" ist Gert Fröbe, der nach einem Film Pause ein letztes Mal in die Rolle des Kommissars schlüpft und es durch seine unnachahmliche Art schafft, auch DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE zu einer ausgesprochen unterhaltsamen - und teils sicher auch etwas unfreiwillig komischen - Angelegenheit zu machen. Fröbe ist wieder absolut in seinem Element und drückt auch diesem 4. Film seinen Stempel auf.
Das führt letztendlich immerhin dazu, dass sich DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE von der typischen Durchschnittsware des deutschen Kriminalfilms leicht positiv absetzen kann. Großartige neue Impulse kann der Film der Reihe allerdings nicht geben.


THE HOUSE OF THE DEVIL (USA 2009, Regie: Ti West)

Wow, THE HOUSE OF THE DEVIL spielt nicht nur in den 80er Jahren, er sieht tatsächlich auch aus, als ob er irgendwann in den späten 70er bzw. frühen 80er Jahren gedreht worden wäre. Das fängt schon bei der Gestaltung des Vorspanns an, setzt sich über Settings und Kostüme fort und hört schließlich beim Abspann auf.
Wests Film handelt von der Studentin Samantha (Jocelin Donahue), die wegen extremen Geldmangels kurzfristig ein Angebot als Babysitter annimmt und bereits nach kurzem Aufenthalt in dem titelgebenden Haus bemerkt, dass hier irgendwas ganz gehörig faul zu sein scheint...
Ti West zu bescheinigen, er habe eine perfekte Hommage an das Horrorkino der 70er und 80er Jahre gedreht, wäre fast schon untertrieben. THE HOUSE OF THE DEVIL ist Horrorkino der 70er und 80er Jahre. Und zwar in seiner reinsten Form. Es scheint fast so, als habe dieser Film die letzten 3 Jahrzehnte irgendwo in einer Zeitkapsel verbracht, bis er schließlich in seinem Erscheinungsjahr 2009 zufällig entdeckt und auf sein Publikum losgelassen wurde. Ein Publikum, welches in Zeiten von SAW, HOSTEL & Konsorten wohl nicht wirklich viel mit einem Film wie diesem anzufangen vermögen dürfte und um so mutiger ist bzw. war es von Regisseur Ti West, diesen Film in genau dieser Form heute so zu drehen.
THE HOUSE OF THE DEVIL ist auffallend ruhig inszeniert, scheint auf den ersten Blick fast langweilig zu sein und es passiert über 2/3 Laufzeit augenscheinlich nicht sonderlich viel. Doch unter der so ruhigen Oberfläche brodelt es gewaltig. West baut seine Spannung und Atmosphäre behutsam und stetig auf, platziert in aller Ruhe den einen oder anderen Schockeffekt und erschafft so eine Stimmung ständigen Unbehagens, die sich schließlich in einem wahrlich sehenswerten Finale entlädt.
Mich persönlich hat THE HOUSE OF THE DEVIL gerade regelrecht weggebeamt. Habe schon lange keinen neueren Horrorfilm mehr gesehen, der so atmosphärisch, kreuzunheimlich und furchteinflößend geraten ist wie dieser hier. Großartig!


DEADLY FRIEND (USA 1986, Regie: Wes Craven)

In DEADLY FRIEND erweckt der Teenager Paul (Matthew Labyorteaux) seine tote Freundin Samantha (Kristy Swanson) wieder zum Leben und hat fortan alle Hände voll zu tun, seine rachsüchtige Zombiebraut unter Kontrolle zu halten.
Wäre DEADLY FRIEND 3 Jahre früher erschienen, könnte man ihn vielleicht noch als ganz nett bezeichnen. Vor dem Hintergrund, dass es sich bei DEADLY FRIEND allerdings um Cravens erste Kinoproduktion nach dem genialen A NIGHTMARE ON ELM STREET handelt, muss man doch konstatieren, dass die Geschichte rund um den hochbegabten Teenager und seine tote Freundin in höchstem Maße ernüchternd ausgefallen ist.
DEADLY FRIEND hat bis auf eine einzige Szene (Stichwort: Basketball) - die es allerdings wahrhaftig in sich hat und in keiner Bestenliste fehlen darf, wenn es um "creative kills" in Horrorfilmen geht - nicht wirklich viel zu bieten, plätschert über lange Zeit ziemlich unspektakulär vor sich hin und dürfte am Ende des Tages tatsächlich nur für Craven-Komplettisten und Horrorallesgucker halbwegs interessant sein.
Biederer Durchschnitt, mehr leider nicht.


CORPSE BRIDE (Großbritannien/USA 2005, Regie: Tim Burton/Mike Johnson)

12 Jahre nach THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS war CORPSE BRIDE der nächste große Stop-Motion-Animationsfilm, bei dem Tim Burton seine Finger im Spiel hatte. Fungierte er bei THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS lediglich als Produzent und Drehbuchautor (Regie führte damals Henry Selick), übernahm Burton bei CORPSE BRIDE auch noch gleich den Job als Regisseur (den er sich jedoch mit Regie-Neuling Mike Johnson teilte).
Über einen Film von Tim Burton ein paar Sätze zu schreiben ohne Wörter wie "morbid" oder "skurril" zu benutzen ist fast nicht möglich und natürlich ist auch CORPSE BRIDE reichlich skurril ausgefallen und besitzt jede Menge schaurig-schönen Humor und herrlich morbide Szenen. Ich liebe die Idee, die Welt der Toten in bunten Farben erstrahlen zu lassen und die Welt der Lebenden im eher tristen Grau zu halten. Und Dialoge wie der zwischen der Corpse Bride und dem Elder Gutknecht, in dem sie ihn bittet, ins Reich der Lebenden zu dürfen und der darauf nur mit dem Satz "Now, why go up there when people are dying to get down here?" antwortet, sind wie dafür gemacht, in diverse Filmzitate-Kanons übernommen zu werden.
Ja, es gibt viel Positives über CORPSE BRIDE zu berichten. Burton und Johnson haben ihren Film - wie schon angedeutet - erwartungsgemäß mit verdammt viel Liebe zum Detail ausgestattet (einmal mehr gibt es jede Menge Kleinigkeiten zu entdecken, viele davon werden einem wohl eh erst bei späteren Sichtungen auffallen), die Sprecher der diversen Haupt- und Nebenrollen sind mit Burtons Stammschauspielern (u.a. Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Christopher Lee) ausgesprochen prominent besetzt (und die Figuren ihren Sprechern auch in gewisser Weise nachempfunden, das fällt insbesondere bei Depp und Bonham Carter extrem auf) und der Score und die für die Musical-Sequenzen komponierten Songs, für die einmal mehr Danny Elfman verantwortlich zeichnete, tragen viel dazu bei, dass auch CORPSE BRIDE diese typische Atmosphäre eines Burton-Films versprüht, die immer irgendwie ein bisschen an den Gothic Horror der britischen Hammer Studios erinnert.
CORPSE BRIDE muss sich allerdings auch den Vergleich mit THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS gefallen lassen und aus dem geht er doch als zweiter Sieger hervor. Denn bei aller Liebe zum Detail, bei aller Sympathie für die Story und die dargestellten Figuren, muss ich doch feststellen, dass Selznicks Film im direkten Vergleich noch ein Stück rasanter, witziger, abgedrehter und einfallsreicher ausgefallen zu sein scheint als dieser hier. Man sollte also vielleicht nicht unbedingt einen zweiten THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS erwarten bevor man sich CORPSE BRIDE ansieht. Dann dürfte man mit diesem Film hier auf jeden Fall eine Menge Spaß haben.


THE LORDS OF SALEM (Großbritannien/Kanada/USA 2012, Regie: Rob Zombie)

Nach dem dann doch eher etwas gewöhnungsbedürftigen HALLOWEEN II macht Rob Zombie mit seinem fünften abendfüllenden Realfilm wieder einen Schritt in die richtige Richtung. Zombie bleibt dem Horrorgenre auch mit THE LORDS OF SALEM treu und orientiert sich mit seinem neuesten Werk ganz eindeutig am klassischen Okkult-Horror der 70er Jahre. THE LORDS OF SALEM ist dann auch weit weniger explizit als die Vorgängerfilme Zombies ausgefallen und wer sich hier grellen, derben und durchgeknallten Terror wie in seinen beiden Backwood- und Terrorfilmen HOUSE OF 1000 CORPSES und THE DEVIL'S REJECTS erhofft, dürfte von THE LORDS OF SALEM wohl ziemlich enttäuscht werden. Man kann diesen Film hier schon fast als ruhig bezeichnen. Wirklich deftigere Sequenzen gibt es erst zum Ende hin, davor baut Zombie seine Spannung langsam auf, erschafft eine Stimmung ständigen Unbehagens und setzt gezielte Nadelstiche um die Spannung hoch und seine Zuschauer bei Laune zu halten. Die Taktik geht durchaus auf. THE LORDS OF SALEM ist tatsächlich ziemlich unheimlich ausgefallen, dieses Musikstück, welches das ganze Unheil auslöst, ist irgendwie "creepy as hell" und das ganz hervorragende Set Design trägt auch viel dazu bei, dass Zombies Film diese wunderbare Gruselstimmung verbreiten kann. Insbesondere dieser lange Gang vor Heidis Wohnung mit seinen herrlich-grässlichen 70er-Jahre-Tapeten wurde von Kameramann Brandon Trost immer wieder richtig schön schaurig in Szene gesetzt. Diesen Gang möchte wohl wirklich niemand nachts alleine entlang schreiten.
Zum Abschluss noch ein kurzes Wort zur Besetzung, die mal wieder allererste Sahne ist. Zombie hat erneut verdammt viele Exploitation-Veteranen vor der Kamera versammelt und so gibt es ein Wiedersehen mit u.a. Ken Foree, Dee Wallace, Andrew Prine und Barbara Crampton und der Abspann hat mir außerdem verraten, dass auch Michael Berryman und Sid Haig mit von der Partie waren (die ich beide in ihren Rollen allerdings auf den ersten Blick nicht erkannt habe). Außerdem hat Rob Zombie mal wieder seine eigene Frau - dieses Mal sogar in der absoluten Hauptrolle - vor die Kamera geschickt und die liebe Sheri Moon Zombie macht ihre Sache nicht nur verdammt gut, sondern ist auch erneut ein absoluter Hingucker.


SCHLOCK (USA 1973, Regie: John Landis)

Der Debüt-Film von Regisseur John Landis, der später noch Klassiker wie THE BLUES BROTHERS, AN AMERICAN WEREWOLF IN LONDON und TRADING PLACES drehen sollte, ist - ich zitiere das Frontcover der DVD - "a monster comedy about an ape-man who goes bananas until he falls in love with a beautiful blind girl who thinks he's a dog...". Und exakt so verrückt wie sich diese Kurzbeschreibung anhört ist SCHLOCK am Ende des Tages dann auch tatsächlich ausgefallen.
Landis zitiert fröhlich Filme wie FRANKENSTEIN und KING KONG und lässt sein Monster nebenbei allerhand verrückte Dinge tun, die scheinbar jeder Mensch, der auf die titelgebende Kreatur trifft, für selbstverständlich zu halten scheint. Schlock sitzt u.a. im Kino und schaut sich THE BLOB an, apportiert artig Stöckchen für seine zunächst noch blinde Herzdame und bringt nebenbei reihenweise Leute um. Der ganze Film ist - und das dürfte nicht nur dem schmalen Budget geschuldet, sondern tatsächlich pure Absicht gewesen sein - unglaublich billig und "schlecht" gemacht (von schauspielerischen Leistungen wage ich jetzt einfach mal erst gar nicht zu sprechen) und funktioniert genau aus diesem Grund einfach nur hervorragend. SCHLOCK rockt ganz gewaltig und meine Mitseher und ich hatten wahrlich einen Heidenspaß mit Landis' Monsterklamauk. Obwohl ich auch davon ausgehe, dass SCHLOCK definitiv nicht jedermanns Sache sein dürfte und bei den meisten Zusehern wohl eher zu kopfschüttelnder Bestürzung und weniger zu echter Begeisterung führen könnte. Einer dieser Filme aus der Kategorie "must be seen to be believed!" - herrlich!


PUNISHER: WAR ZONE (Deutschland/Kanada/USA 2008, Regie: Lexi Alexander)

Nach den Filmen aus den Jahren 1989 und 2004 ist PUNISHER: WAR ZONE nun schon die dritte Verfilmung der Punisher-Geschichte aus dem Hause Marvel und auch diese Interpretation der deutschen Regisseurin Lexi Alexander kann sich absolut sehen lassen.
Alexander legt ihre Version als schrille Comic-Variante an, mit derb überzeichneten Figuren und fast schon irrsinning zu nennenden Gewaltexzessen. PUNISHER: WAR ZONE ist sicher kein Film für zartbesaitete Gemüter, dürfte mit seiner rotzigen B-Movie-Attitüde und seinen Hektolitern an Blut, die hier verspritzt werden, aber wohl einem jeden Genrefan ein fettes Grinsen ins Gesicht treiben. Ein herrlicher asozialer Film (und das ist keineswegs negativ gemeint).


TRESPASS (USA 1992, Regie: Walter Hill)

Action-Spezialist Walter Hill und sein Beitrag zur Black-Cinema-Welle der 90er Jahre.
In TRESPASS geraten zwei Feuerwehrmänner (Bill Paxton und William Sadler) auf Schatzsuche in die Schusslinie des Drogenbosses King James (Ice-T) und seiner Gang und das Abenteuer Goldsuche entwickelt sich schnell zu einer lebensgefährlichen Angelegenheit.
Hill inszeniert seinen Film als klassisches Belagerungsszenario wie es aus unzähligen Western wohlbekannt ist. Die beiden Feuerwehrleute verschanzen sich mit einer Geisel vor den brutalen Gangstern und müssen sich auf ein Spiel auf Leben und Tod einlassen, aus dem am Ende des Tages praktisch alle als Verlierer hervorgehen werden.
Der Kampf von denen da drinnen gegen die da draußen ist von Hill dabei ausgesprochen spannend und packend in Szene gesetzt. Zahlreiche Shootouts sorgen für die nötige Action und obwohl TRESPASS nur innerhalb eines kleinen Radiuses spielt und so durchaus die Gefahr gewisser aufkommender Längen gegeben ist, kann man sich in meinen Augen über eben solche Längen nicht wirklich beschweren.
Vielleicht hätte es diese etwas arg platt vorgetragene Parabel über menschliche Gier (als inmitten des ganzen Chaos doch unerwartet der Goldschatz entdeckt wird, wird der Überlebenswille der Beteiligten schnurstracks durch die Gier nach Reichtum ersetzt) nicht unbedingt gebraucht, da diese innerhalb der Geschichte doch ziemlich unglaubwürdig daherkommt, ansonsten gibt es an TRESPASS jedoch nicht viel zu mäkeln.
Sicher hat Hill im Lauf seiner Karriere rein objektiv betrachtet weitaus bessere Filme gedreht als diesen hier (insbesondere THE DRIVER, 48 HRS. und SOUTHERN COMFORT wären da zu nennen), ich persönlich mochte TRESPASS allerdings schon damals bei seinem Erscheinen sehr gerne und er hat mir auch jetzt - bei der ersten Sichtung nach knapp 20 Jahren - noch richtig gut gefallen.


SHARKNADO (USA 2013, Regie: Anthony C. Ferrante)

Die Direct-to-TV- bzw. Direct-to-DVD-Billigschmiede The Asylum dürfte für jeden Cineasten wohl so etwas wie den Antichristen darstellen. Und würde man versuchen, einen Film wie SHARKNADO auch nur halbwegs ernsthaft oder objektiv zu bewerten, man müsste ihn wohl tatsächlich regelrecht in der Luft zerreißen.
Zu schmerzhaft sind die unzähligen Logik- und Anschlussfehler in der eh schon unfassbar hanebüchenen Handlung, zu schmerzhaft ist es auch, mit anzusehen, wie sich bekannte Gesichter wie John Heard und Tara Reid hier endgültig komplett zum Affen machen und wohl mittlerweile wahrlich am absoluten Tiefpunkt der Karriere angekommen zu sein scheinen, zu mies sind die Dialoge, die "schauspielerischen" Leistungen und insbesondere praktisch alle vorhandenen Effekte (die diese Bezeichnung nicht wirklich verdient haben). Und viel zu plump, klischeehaft und unbeholfen wirkt der Versuch, den diversen Protagonisten durch konstruierte Konflikte so etwas wie einen Background zu verschaffen. Nein, SHARKNADO ist wahrscheinlich wirklich nicht das, was man gemeinhin als "guten" Film bezeichnen könnte.
Aber irgendwie entzieht sich ein Film wie SHARKNADO auch jeder Art von objektiver Bewertung. Denn er scheint nicht von dieser Welt zu sein, sondern spielt sich in seinem ganz eigenen Nerd-Universum ab.
Und in dieser Welt, in diesem Universum, ist es nicht sonderlich tragisch, wenn Schauspieler, Effekte und Dialoge am Ende des Tages beschissen sind. In diesem Universum zählt zunächst nur die Idee.
Und diese Idee, einen Haie umherwirbelnden Tornado auf die Zuschauer loszulassen, ist halt leider nicht viel weniger als "totally fucking awesome"!!!
Da verkommen alle offensichtlichen Schwächen zur Makulatur, da freut sich das Kind im Genrefreund über Dialogzeilen wie "We're gonna need a bigger chopper." nen sprichwörtlichen Ast, da findet man es einfach schön, dass sich bekannte Gesichter wie Tara Reid und John Heard in diesen Film verirrt haben und es ist irgendwie sympathisch, mit welcher Naivität die Macher versuchen, ihren handelnden Figuren so etwas wie Tiefe zu verleihen.
Und spätestens in dieser letzten halben Stunde, wenn SHARKNADO an einen klassischen Zombiefilm erinnert, in der eine Handvoll Überlebender in einer scheinbar entvölkerten Welt sich gegen die endgültige Apokalypse zur Wehr zu setzen versucht (die hier halt von herumwirbelnden Haien und nicht von herumschlurfenden Untoten verursacht wird) kann man wohl nur zu einer einzigen Schlussfolgerung kommen: In seiner ganz eigenen Welt, in seinem ganz eigenen Universum, ist SHARKNADO wahrscheinlich einer der besten Filme, die je gedreht worden sind.


INSIDIOUS (Kanada/USA 2010, Regie: James Wan)

Das Phänomen Geisterbahn: Man weiß von vornherein, dass es beschissen wird, kann es dennoch nicht lassen, sich ein Ticket zu kaufen, nimmt Platz, lässt sich - wenn es gut läuft - ein oder zwei mal kurz erschrecken und steigt danach wieder ernüchtert aus, sich fragend, weshalb man da jetzt wirklich Geld dafür hingelegt ist.
INSIDIOUS ist das filmische Äquivalent zur Geisterbahn - nur ohne Erschrecken. Eine plumpe Jahrmarktsattraktion, mit "Schock"-Effekten, die sich schon gefühlte Stunden vorher ankündigen, Schauspielern, die vertraglich zusichern mussten, jegliches Talent für ihren Beruf gekonnt zu verbergen und einem Plot, der selbst für einen Film aus dem phantastischen Bereich einfach nur als bescheuert und hanebüchen bezeichnet werden kann.
Der Katholische Film-Dienst verteilt bei manchen Filmen ja gerne mal sein berühmtes "Wir raten ab"; im Fall von INSIDIOUS könnte ich dieses Kurzurteil nur vollinhaltlich unterschreiben.
Vielleicht hätten sich die Macher einfach mal die Frage stellen sollen, ob die Welt wirklich noch einen weiteren beschissen Geisterhaus-/Besessene-Kinder-Film braucht und hätten diese lieber mal mit einem klaren "Nein" beantwortet. Dieser filmische Sondermüll hier wäre uns allen erspart geblieben.


:love: DIDI - DER DOPPELGÄNGER (Deutschland 1984, Regie: Reinhard Schwabenitzky) :love:

Regisseur Reinhard Schwabenitzky zeigt Dieter Hallervorden in DIDI - DER DOPPELGÄNGER auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere. Gemeinsam mit dem 1 Jahr später entstandenen Nachfolger DIDI - UND DIE RACHE DER ENTERBTEN stellt DIDI - DER DOPPELGÄNGER nicht nur das absolute Komödien-Highlight des deutschen Films der 80er Jahre dar, sondern gehört für mich bis heute zu einer der besten und lustigsten Komödien, die das deutsche Kino jemals hervorgebracht hat.
DIDI - DER DOPPELGÄNGER steigert sich von Minute zu Minute, reiht einen gelungenen Gag an den nächsten und präsentiert mit der wahnwitzigen Auto-Fahrrad-Verfolgungsjagd (incl. Waschstraßenaufenthalt) im letzten Drittel eine Sequenz, die man wohl wirklich nur als Szene für die Ewigkeit bezeichnen kann.
Die drei trotteligen Entführer, die Schwabenitzky neben Hallervorden als weitere Gaglieferanten eingebaut hat, sind einfach nur zum Schreien komisch und Sätze wie "Ich brauche mehr Details!", "Das ist nur Ihre Meinung!", "Ihre Meinung interessiert mich nicht!" oder "Schreiben Sie es auf, ich beschäftige mich später damit!" wurden damals innerhalb kürzester Zeit zum Bestandteil der Popkultur und dürften noch heute zum festen Sprachgebrauch vieler Filmfans gehören, die damals mit DIDI - DER DOPPELGÄNGER aufgewachsen sind.
Schwabenitzky, Hallervorden und alle anderen Beteiligten liefern mit DIDI - DER DOPPELGÄNGER nicht viel weniger als perfekte Unterhaltung ab! It's a fucking shame, they don't make 'em like this anymore...


THE BAYTOWN OUTLAWS (USA 2012, Regie: Barry Battles)

Auch eine dieser kleineren Exploitation-Produktionen, die im Fahrwasser der erfolgreichen Genre-Hommagen von Tarantino, Zombie, Rodriguez, Roth & Co. versuchen, ihr Publikum zu finden. Filme wie dieser ähneln ja immer in gewisser Weise einem Überraschungsei. Zwischen ziemlichem Schrott (HELL RIDE), spaßigem Müll (BITCH SLAP, SMOKIN' ACES 2: ASSASSINS' BALL) und grandioser Genreunterhaltung (BLACK DYNAMITE, HOBO WITH A SHOTGUN) kann einen so ziemlich alles erwarten.
THE BAYTOWN OUTLAWS würde ich am ehesten in die Kategorie "spaßiger Müll" einordnen wollen. Regisseur Barry Battles (was ist das bitte für ein Name !?!) hat seinen Film mit einer Reihe bekannter Gesichter aus Hollywoods 2. Reihe besetzt (Billy Bob Thornton, Eva Longoria, Andre Braugher, Michael Rapaport und Zoe Bell sind mit von der Partie) und verleiht seiner kleinen Produktion auf diese Weise so zumindest einen Hauch von Starpower. Das simpel gestrickte Rache- bzw. Jagd/Flucht-Szenario kommt ohne große Vorgeschichte zur Sache und an - für einen Film dieser Art fast schon obligatorischen - durchgeknallten Sequenzen und Figuren fehlt es THE BAYTOWN OUTLAWS auch nicht wirklich.
Woran es THE BAYTOWN OUTLAWS jedoch mangelt und was Filme aus der Kategorie "grandiose Genreunterhaltung" dann am Ende auszeichnet, ist eine gewisse Konsequenz, seine Geschichte ohne große Rücksicht auf Verluste zu erzählen und zu Ende zu bringen. Stattdessen versucht sich Barry Battles tatsächlich an so etwas wie einer Charakterentwicklung bzw. Figurenzeichnung seiner drei durchgeknallten Killer und vergisst dabei leider allzu oft, einfach seine Geschichte auf möglichst spektakuläre Art und Weise zu erzählen. Die drei Hauptfiguren rechtfertigen diesen Aufwand keineswegs, bleiben trotz aller Bemühungen komplett eindimensional und gehen einem als Zuschauer allesamt am Allerwertesten vorbei. Battles' zum Scheitern verurteilte Versuche führen letztendlich dazu, dass sich in einen wahrlich famos gestarteten Film mit zunehmender Laufzeit immer mehr Längen einschleichen (mit knapp 100 Minuten ist THE BAYTOWN OUTLAWS sowieso schon mindestens 20 Minuten zu lang geraten) und der ganze Film zum Ende hin fast nur noch bemüht wirkt.
Irgendwie schade, denn in THE BAYTOWN OUTLAWS stecken wirklich jede Menge richtig cooler Ideen und mit den richtigen Leuten hinter der Kamera, hätte dieser Film eine echte Granate werden können. So bleibt am Ende nett anzusehender Durchschnitt übrig. Spaßiger Müll eben!


BLITZ (Frankreich/Großbritannien/USA 2011, Regie: Elliott Lester)

Leidlich interessantes B-Movie aus dem Hause Lionsgate, welches sämtliche Klischees des Serienkillerfilms aufwärmt, einen nuschelnden und sichtlich gelangweilten Jason Statham in der Hauptrolle präsentiert und über seine komplette Laufzeit ohne größere Höhepunkte nur so dahinplätschert.
BLITZ soll wohl so ne Art Mischung aus Actionthriller und Buddy-Movie darstellen, doch dummerweise fehlt es Lesters Film sowohl an Action als auch an Thrill und als Buddy-Movie mag das Gezeigte auch nicht wirklich funktionieren.
BLITZ ist reichlich unspektakulär ausgefallen und dürfte wohl nur für Leute interessant sein, die sich wirklich jeden Film mit Jason Statham ansehen müssen. Der Rest hat nix verpasst, wenn er sich diesen überaus mäßigen und bestenfalls durchschnittlichen Film einfach spart.


PACIFIC RIM (USA 2013, Regie: Guillermo del Toro)

Riesenmonster im Kampf gegen Riesenroboter - so viel zum Plot von PACIFIC RIM. Aber um so etwas wie Handlung geht es in PACIFIC RIM auch nicht wirklich. Vielmehr geht es darum, den perfekten "Nerdfilm" abzuliefern und das hat Regisseur Guillermo del Toro wirklich auf mehr als eindrucksvolle Weise geschafft.
PACIFIC RIM ist ein audio-visueller Augenschmaus, ein feuchter Traum für jeden Filmfreak, der das Kind im Manne einfach nicht unter Kontrolle bringen kann und der mit einem Film wie PACIFIC RIM gut 130 Minuten einfach nur einen riesengroßen, unbedarften Spaß haben will.
Wie del Toro das Aufeinandertreffen der Monster und Roboter bebildert ist einfach nur atemberaubend, die 3D-Effekte sind schlichtweg der Hammer und das Sound Design des Films bläst einen regelrecht von der Couch. Ich hätte dem bunten Treiben locker noch ne Stunde länger zuschauen können.
Awesome, just fucking awesome!!!



:love: SPRING BREAKERS (USA 2012, Regie: Harmony Korine) :love:

Was auf den allerersten Blick vielleicht wie eine weitere, typische Teenie-Komödie aussehen mag, entpuppt sich sehr schnell als fieser Bastard von einem Film, der dieses Genre, dem er doch eigentlich angehören sollte, ziemlich auf den Kopf stellt.
Regisseur und Drehbuchautor Harmony Korine erzählt die Geschichte von 4 Freundinnen, von 4 vergnügungssüchtigen Teenagern, die sich einen großen Traum, diese riesige Party namens "Spring Break" auch endlich mal mitzufeiern, erfüllen und dabei nicht nur einen Schritt zu weit gehen.
Korine verweigert dem Zuschauer so etwas wie einen geradlinigen Plot, springt innerhalb seiner Handlung immer wieder hin und her, vor und zurück, und erzählt seine Geschichte praktisch ausschließlich mit seinen betörenden Bildern, die selbst die schockierendsten Sequenzen noch atemberaubend schön erscheinen lassen, seinem treibenden Score (von DRIVE-Komponist Cliff Martinez und dem amerikanischen DJ Skrillex komponiert), der den Zuschauer geradewegs in andere Sphären zu kicken scheint, und einer nur schwer zu beschreibenden Atmosphäre, die sich aus dem verführerischen Zusammenspiel der Bilder und dem Sound Design langsam und stetig entwickelt und einen als Zuschauer einfach nicht mehr loslässt.
Und James Franco in der Rolle des charismatischen Gangsters Alien rockt so richtig das Haus und liefert eine dieser Vorstellungen für die Ewigkeit ab.
Ich hab ja keine Ahnung, welche filmischen Schätze mich im Jahr 2014 noch so erwarten werden, hätte ich diesen Film im Dezember gesehen, hätte ich wohl geschrieben, dass das hier - was die Erstsichtungen angeht - mein persönlicher Film des Jahres ist. Anfang Januar sollte man sich mit solch überschwänglichen Aussagen aber dann doch vielleicht lieber etwas zurückhalten.

Aktuelle Anmerkung: SPRING BREAKERS war dann auch tatsächlich mein persönlicher Film des Jahres 2014. Einfach nur unfassbar groß!


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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 5


SOURCE CODE (Kanada/USA 2011, Regie: Duncan Jones)

In SOURCE CODE bleiben Jake Gyllenhaal exakt 8 Minuten um den Verantwortlichen eines Bombenanschlags auf einen Zug ausfindig zu machen - immer und immer wieder.
Regisseur Duncan Jones, der mit seinem Erstlingswerk MOON im Jahr 2009 ein praktisch allerorts gefeiertes Debüt (welches ich leider immer noch nicht gesehen habe) abgeliefert hat, präsentiert dem Zuschauer mit seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm eine Art Sci-Fi-Thriller-Variante von GROUNDHOG DAY. Jake Gyllenhaal muss hier dieselben 8 Minuten immer wieder erleben um eine Katastrophe zu verhindern.
Solche Zeitschleifenfilme gestalten sich ja mitunter etwas schwierig, da sie doch dazu neigen - aufgrund der sich ständig wiederholenden Ereignisse - mit zunehmender Laufzeit an Faszination zu verlieren und die Gefahr aufkommender Langeweile bei Filmen dieser Art praktisch allgegenwärtig ist. Auch SOURCE CODE droht insbesondere im letzten Drittel - obwohl sich Duncan Jones redlich bemüht, die wiederkehrenden Ereignisse so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten - immer wieder die Luft auf der Zielgeraden auszugehen und Jones schafft es gerade noch so, sein filmisches Zeitschleifenexperiment in den Abspann hinüberzuretten (vor allem mit Hilfe eines wahrlich magischen Finales). SOURCE CODE bleibt am Ende des Tages und trotz aller Längen, die sich immer wieder mal einzuschleichen drohen, doch interessant, abwechslungsreich und spannend und bietet zudem eine willkommene Abwechslung zum üblichen Einheitsbrei, den man in den letzten Jahren von Hollywood so vorgesetzt bekommt. Und das ist dann ja doch auch eine Leistung, die man in meinen Augen durchaus anerkennen kann.


HESHER (USA 2010, Regie: Spencer Susser)

In HESHER wird ein das pure Chaos verbreitender Metal-Fan zum Erlöser einer an ihrer Trauer zu zerbrechen drohenden Familie.
Der titelgebende Hesher (Joseph Gordon-Levitt) ist plötzlich da, zieht in die Garage der Familie des 13-jährigen T.J. (Devin Brochu), die nach dem Unfalltod von T.J.s Mutter nur noch aus T.J., seinem Vater (Rainn Wilson) und seiner Großmutter (Piper Laurie) besteht, und stellt deren Leben auf ausgesprochen unkonventionelle Art und Weise komplett auf den Kopf. Am Ende des Films ist Hesher ebenso plötzlich verschwunden wie er am Anfang aufgetaucht ist. Doch er hat das Leben von T.J. und seinem Vater nachhaltig verändert. Ihre Trauer scheint überwunden. Heshers Mission ist beendet und lediglich die in riesigen Lettern auf dem Hausdach verewigte Botschaft "Hesher Was Here" scheint noch an seine Existenz zu erinnern.
Ähnlich schwer, wie es der von Joseph Gordon-Levitt erneut einfach nur grandios gespielte Titelheld es T.J. und seiner Familie anfangs macht, macht es auch Regisseur und Drehbuchautor Spencer Susser seinen Zuschauern. HESHER ist kein einfacher Film, was auf den ersten Blick vielleicht wie typisches Independent-Kino mit Feel-Good-Garantie aussehen mag, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als teilweise ziemlich sperriges Drama, zu dessen Plot und dessen Figuren man nur schwer Zugang findet. Man muss sich auf einen Film wie HESHER wohl einfach einlassen können (wollen). Wem das gelingt, wird mit einem richtig guten Film belohnt. Der Versuch lohnt sich auf jeden Fall.


THE ORANGES (USA 2011, Regie: Julian Farino)

In THE ORANGES verliebt sich ein Familienvater (Hugh Laurie) ausgerechnet in die Tochter (Leighton Meester) seines besten Freundes (Oliver Platt) und stürzt damit seine eigene und dessen Familie in arge Turbulenzen.
Dieses typische Rezept für erfolgreiches Independentkino - eine Handvoll bekannter Gesichter, eine konfliktreiche Story, ausgeklügelte Dialoge und ein Soundtrack gespickt mit diversen Independent- und Alternative-Künstlern - geht am Ende dann halt doch nicht immer auf. THE ORANGES ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die scheinbar richtigen Zutaten alleine noch lange keinen guten Film ergeben.
Julian Farinos Mischung aus Drama, Liebesgeschichte und Komödie kann man in meinen Augen bestenfalls als durchschnittlich bezeichnen. THE ORANGES wirkt über die komplette Laufzeit viel zu bemüht, zu konstruiert und auch einfach zu unglaubwürdig. Wie die handelnden Personen mit der entstandenen Situation umgehen, kann kaum überzeugen. Farinos Charaktere bleiben durch die Bank blass, die Entwicklung des Plot ist in höchstem Maße unrealistisch und als Zuschauer wird man von THE ORANGES weder gefesselt noch in irgendeiner Art und Weise großartig berührt.
Normalerweise liebe ich ja Filme dieser Art, THE ORANGES ist gerade mal ok, mehr leider nicht.


FURIOUS 6 (USA 2013, Regie: Justin Lin)

Für FURIOUS 6 kehrt erneut Justin Lin auf den Regiestuhl zurück und inszeniert nun schon den vierten THE FAST AND THE FURIOUS-Streifen hintereinander. Seit seiner ersten Regiearbeit innerhalb der Reihe, dem doch eher durchwachsenen 3. Teil, hatte sich Lin bis zum unmittelbaren Vorgänger FAST FIVE kontinuierlich gesteigert und mit dem 5. Teil einen der besten Actionfilme der jüngeren Blockbustervergangenheit abgeliefert. Die Erwartungen an FURIOUS 6 waren entsprechend hoch, konnten aber leider nicht ganz erfüllt werden. Qualitativ kommt FURIOUS 6 dann doch nicht ganz an FAST FIVE heran, was insbesondere daran liegt, dass Lins neuester Streich doch eine ganze Weile braucht, bis er so richtig in Fahrt kommt. War man im direkten Vorgänger von Anfang an mittendrin statt nur dabei, hat FURIOUS 6 in den ersten 45 Minuten doch mit einigen Längen und Startschwierigkeiten zu kämpfen. Der Motor stottert und läuft nicht rund. Das gibt sich allerdings mit der Zeit und je länger der Film dauert, desto unterhaltsamer und spektakulärer ist er geraten. Die Sache mit dem Panzer ist ganz großes (und vor allem handgemachtes) Actionkino und das Finale im Flugzeug einfach nur grandios.
Im Bereich der "anspruchslosen" (das ist jetzt nicht despektierlich gemeint) Blockbusterunterhaltung hat sich die THE FAST AND THE FURIOUS-Reihe im Lauf der letzten Jahre zum absoluten Maß aller Action-Dinge entwickelt und auch FURIOUS 6 wird diesem Maß - trotz der genannten Startschwierigkeiten - absolut gerecht.
FAST & FURIOUS 7 wird gerade gereht. Zu Paul Walker, Vin Diesel und Dwayne Johnson wird sich dann auch noch Jason Statham gesellen (der in FURIOUS 6 ganz am Ende schon einen kleinen Gastauftritt absolviert). Leider führt bei dem im nächsten Jahr in die Kinos kommenden 7. Teil nicht mehr Justin Lin, sondern SAW-Regisseur James Wan Regie. Man darf gespannt sein, wie sich Horror-Spezialist Wan im Bereich des Actionfilms schlägt. Meine Vorfreude auf FAST & FURIOUS 7 trübt diese Umbesetzung auf dem Regieposten schon ein bisschen.


THE CABIN IN THE WOODS (USA 2012, Regie: Drew Goddard)

Was wie ein weiterer typischer Backwood-Slasher beginnt - 5 junge Menschen aus der Stadt auf dem Weg in eine abgelegene Hütte, incl. creepy Tankwart auf dem Weg dorthin, unheimlichem Keller in der Unterkunft und einem Buch, aus dem man besser nicht laut vorlesen sollte - verwandelt sich mit zunehmender Laufzeit in einen überaus intelligenten Horrorfilm, der geschickt mit den Regeln des Genres spielt, diese persifiliert und im Finale letztlich alles auf den Kopf stellt.
Drew Goddard (Regie & Drehbuch) und Joss Whedon (Produzent & Drehbuch) präsentieren ihren Zuschauern einen Film, in dem - obwohl er sich im Endeffekt penibel genau an die persiflierten Regeln zu halten scheint (incl. der Reihenfolge, in der die Opfer ihr Leben lassen müssen) - spätestens nach gut 2/3 der Laufzeit einfach nur alles möglich zu sein scheint und der den Zuschauer im Finale von Minute zu Minute mehr überraschen kann.
Und viel mehr will ich auch gar nicht schreiben, sonst müsste ich ins Detail gehen und würde jedem, der den Film noch nicht kennt und sich ihn mal anschauen möchte, wohl einigen Spaß rauben.
THE CABIN IN THE WOODS ist definitiv einer der besten und intelligentesten Horrorfilme die in den letzten Jahren rausgekommen sind und stellte - auch handwerklich und effekttechnisch - einen ganz vorzüglichen Einstieg in meine Horrorfilmsichtungen, die in den nächsten Tagen und Wochen auf mich warten werden, dar. THE CABIN IN THE WOODS rockt!


SHOCKER (USA 1989, Regie: Wes Craven)

Regisseur und Drehbuchautor Wes Craven wollte Ende der 80er Jahre mit dem Charakter des Horace Pinker einen neuen Horrorfilmhelden kreieren, der den zum damaligen Zeitpunkt etwas angestaubten Slasher-Bösewichten wie Michael Myers, Jason Voorhees und Freddy Krueger ordentlich Konkurrenz machen sollte. Der Versuch ging ordentlich in die Hose. Während Michael, Jason und Freddy durch diverse Sequels, Remakes und Reboots auch heute noch in aller Munde sind, dürfte sich an Horace Pinker, dem Bösewicht aus SHOCKER, wohl kaum noch jemand erinnern.
Und das ist auch kein großes Wunder, denn während Filme wie HALLOWEEN, A NIGHTMARE ON ELM STREET oder FRIDAY THE 13TH auch heute noch ganz vorzüglich funktionieren, gehört SHOCKER dann doch eher zu der Kategorie Film, die ausgesprochen schlecht gealtert sind. Vor über 20 Jahren fand ich SHOCKER noch richtig dufte, heute muss ich bei näherer Betrachtung ernüchtert konstatieren, dass SHOCKER wohl einen der wenigen Tiefpunkte in Cravens Karriere als Regisseur darstellt.
Hier mag irgendwie rein gar nichts funktionieren. Die beiden Hälften aus Serienkillerfilm und übernatürlicher Slasher-Hatz incl. komplett hohldrehendem Finale durchs TV-Programm passen wirklich rein gar nicht zusammen. Hauptdarsteller Peter Berg (der mittlerweile vornehmlich als Regisseur tätig ist und für Filme wie VERY BAD THINGS, HANCOCK und BATTLESHIP verantwortlich zeichnete) und die von ihm gespielte "Identifikationsfigur" hätte eher als Unsympath in eine typische Teenie-Komödie gepasst und taugt nicht wirklich als Sympathieträger in einem Horrorfilm. Und Mitch Pileggi - der den meisten Zuschauern vor allem als Skinner aus THE X FILES bekannt sein sollte - dürfte wohl auch die denkbar schlechteste Wahl für die Rolle des Horace Pinker gewesen sein. Der von ihm dargestellte Psychopath hat keinerlei Charisma, sondern erinnert eher an einen biederen Buchhalter mit Hang zum Overacting, der sich im hanebüchenen Finale immer mehr der Lächerlichkeit preisgibt und es irgendwie zu keiner Sekunde schafft, auch nur einen Hauch bedrohlich zu wirken.
Ich muss es offen eingestehen, SHOCKER ist ne ziemliche Gurke. Auch wenn ich ihn auf seine ganz eigene Art immer noch irgendwie gerne mag. Der Nostalgiefaktor eben.


THE MUMMY (Großbritannien 1959, Regie: Terence Fisher)

Nach THE CURSE OF FRANKENSTEIN aus dem Jahr 1957 und DRACULA aus dem Jahr 1958 starteten die britischen Hammer Studios im Jahr 1959 mit THE MUMMY ihre dritte größere Gruselreihe, erneut mit Terence Fisher auf dem Regiestuhl. Und wie bei den beiden anderen Auftaktfilmen stehen sich auch in THE MUMMY Peter Cushing und Christopher Lee als Widersacher gegenüber.
Als nämlich eine Gruppe von Archäologen ein ägyptisches Grab entweiht, müssen diese sich 3 Jahre später mit den Konsequenzen ihrer Tat und einer schlecht gelaunten Mumie (Lee, eingehüllt in verdreckte Mullbinden) herumschlagen.
An die hohe Qualität und den hohen Unterhaltungsfaktor von THE CURSE OF FRANKENSTEIN und DRACULA kommt Regisseur Terence Fisher mit THE MUMMY leider nicht wirklich heran. Das liegt vor allem an der Tatsache, dass durch die exotischere Geschichte auch exotischere Settings nötig waren, die - obwohl sie ausgesprochen liebevoll und detailreich gestaltet sind - im Gegensatz zu den Settings aus DRACULA oder THE CURSE OF FRANKENSTEIN leider nicht wirklich viel zum Erzeugen dieser typischen Hammer-Atmosphäre (für die ich diese alten Filme so sehr liebe) beitragen können. Es fehlen einfach die spinnwebenverhangenen Gruften, die alten Gewölbe, die mondänen Anwesen - das ägyptische Studiosetting kann diesen "Makel" einfach nicht aufwiegen. Ausgesprochen hübsch anzusehen ist THE MUMMY natürlich trotzdem und Fisher hat mit diesem Auftaktfilm zur Mumien-Reihe aus dem Hause Hammer definitiv keinen schlechten Film gedreht. Er ist halt nur nicht so gut geraten wie die Auftaktfilme zu den beiden anderen Reihen.
Auf die insgesamt 3 Fortsetzungen zu THE MUMMY, die zwischen 1964 und 1971 entstanden sind, freu ich mich trotzdem wie ein Schnitzel und werde versuchen, diese in meinem kleinen Marathon hier auf jeden Fall noch unterzubringen.


...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ (Italien 1981, Regie: Lucio Fulci)

In meinen Augen ist ...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ neben dem zwei Jahre zuvor entstandenem ZOMBI 2 nicht nur der beste Horrorfilm von Splatter- und Gore-Papst Lucio Fulci, sondern darüber hinaus einer der besten Genrebeiträge des italienischen Horror- und Splatterfilms überhaupt.
Fulci, der leider viel zu oft auf seine extremen Splatter- und Goreexzesse reduziert wird, schafft es in ...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ wie in praktisch keinem seiner anderen Horrorfilme einfach nur perfekt, derbste Splatterexzesse - in einer der übelsten Szenen des Films wird einem Mann bspw. von einer ganzen Armada von Vogelspinnen das Gesicht zerlegt - mit einer kreuzunheimlichen Stimmung und Atmosphäre zu verbinden und so einen Film zu schaffen, der den Zuschauer allein aufgrund dieser Stimmung und Atmosphäre in seinen Bann zu ziehen vermag.
...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ ist von vorne bis hinten typisch Fulci. Auf einen herkömmlichen Plot- und Spannungsaufbau verzichtet Fulci vollkommen. Die Geschichte der Liza Merrill (Catriona MacColl), die ein Hotel geerbt hat, welches sich auf einem der sieben Tore zur Hölle befindet und durch Restaurierungsarbeiten dieses Tor öffnet, ist lediglich Aufhänger für Fulcis heftige Splatter- und Goreszenen (die letztendlich dazu geführt haben, dass Fulcis in Deutschland unter den Titeln ÜBER DEM JENSEITS und DIE GEISTERSTADT DER ZOMBIES bekannter Klassiker hierzulande schon seit Jahrzehnten beschlagnahmt ist), Grund für den Regisseur, seinem Augenfetisch zu frönen (unzählige Großaufnahmen des menschlichen Sehorgans sind hier eingebaut und Augen stehen auch im Zentrum diverser Splatterszenen) und Wegbereiter für die Aneinanderreihung unzähliger, albtraumhafter Sequenzen.
...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ ist von fast schon morbider Schönheit und spätestens wenn im Finale des Films endgültig die Grenzen von Raum und Zeit verschwinden, Traumwelt und Realität miteinander zu verschmelzen scheinen, entwickelt Fulcis Klassiker eine solche Intensität, dass man ihm nur noch mit einer dicken Gänsehaut begegnen kann. Großartig!


GIRL, INTERRUPTED (Deutschland/USA 1999, Regie: James Mangold)

Regisseur James Mangold hat mit GIRL, INTERRUPTED die autobiographische Geschichte der echten Susanna Kaysen verfilmt, die Ende der 60er Jahre insgesamt 18 Monate wegen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung in der Psychiatrie verbracht hat.
Susanna Kaysen ist in GIRL, INTERRUPTED die einfach nur zuckersüße Winona Ryder, die sich sehr schnell mit der Tatsache auseinandersetzen muss, dass der Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik kein Sonntagsspaziergang werden wird und der Großteil ihrer Mitpatientinnen mit weitaus schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen hat als sie selbst. Als sie sich nach anfänglichen Berührungsängsten doch traut, sich den anderen Insassinnen anzunähern und schließlich sogar ein echtes Freundschaftsverhältnis mit der Soziopathin Lisa (einfach nur großartig und für ihre Rolle mit einem Oscar ausgezeichnet: Angelina Jolie) aufbaut, scheint die Gruppe der "durchgeknallten" Mädchen sich mit ihren diversen Krankheitsbildern gegenseitig besser helfen zu können, als es die Ärzte und Angestellten der Klinik zu tun vermögen.
GIRL, INTERRUPTED ist so etwas wie der Wohlfühl-Film unter den diversen Irrenanstaltsfilmen. Im Vergleich zu einem Film wie bspw. ONE FLEW OVER THE CUCKOO'S NEST könnte man ihn sogar fast schon als "harmlos" bezeichnen. Und natürlich wirken auch die diversen Konflikte (insbesondere der finale Konflikt mit dem Tagebuch) etwas konstruiert und die Charaktere mitunter ein bisschen klischeehaft. Kritikpunkte, die bei anderen Filmen durchaus negativ aufstoßen würden, im Fall von GIRL, INTERRUPTED aber einfach nicht sonderlich schwer ins Gewicht fallen. Dafür ist Mangolds Film viel zu gut besetzt und wegen dieser guten Besetzung auch viel zu gut gespielt. Eine Bindung zu den verschiedenen Charakteren ist praktisch in Nullkommanix aufgebaut und man wünscht den Protagonistinnen einfach, dass die Geschichte für sie bestmöglichst enden wird. Zudem verwöhnt Mangold seine Zuschauer - insbesondere in Verbindung mit dem grandiosen Soundtrack und Score - auch mit viel zu vielen denkwürdigen Momenten und Einstellungen, die schließlich in einem Ende gipfeln, welches nicht weniger als pure Gänsehaut verbreitet.
Von der Kritik wurde GIRL, INTERRUPTED damals ziemlich zerrissen. Mir egal. Ich mag ihn einfach, sehr sogar.


DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE (Deutschland/Frankreich/Italien 1960, Regie: Fritz Lang)

Die beiden Dr.-Mabuse-Filme aus den 20er und 30er Jahren gehören zu den ganz großen Krimi/Mystery/Grusel-Klassikern des deutschen Films.
Als Ende der 50er Jahre die von der Rialto Film produzierten Edgar-Wallace-Verfilmungen sich immer größerer Beliebtheit erfreuten, erinnerte sich die Konkurrenz in Gestalt der CCC-Film unter der Ägide des findigen Produzenten Artur Brauner an die alten Mabuse-Klassiker zurück und spendierte diesen im Jahr 1960 eine Neuauflage, der insgesamt 5 Fortsetzungen folgen sollten. Brauner gelang dabei der besondere Coup, den Regieposten bei DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE mit keinem geringeren als Fritz Lang zu besetzen, der einst sowohl bei der Stummfilmfassung aus dem Jahr 1922 (DR. MABUSE, DER SPIELER - EIN BILD DER ZEIT) als auch bei der Tonfilmfassung aus dem Jahr 1933 (DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE) den Job des Regisseurs übernommen hatte. Für Lang, der der Filmwelt u.a. solche Klassiker wie M und METROPOLIS hinterlassen hat, sollte DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE die letzte Regiearbeit darstellen. Ein durchaus würdiger Abschluss einer langen Karriere, gehört doch auch dieser Film zu den unbestrittenen Klassikern des deutschen Kriminalfilms.
Vielleicht mag DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE aus heutiger Sicht etwas angestaubt wirken, damals dürfte er absolut den Puls der Zeit getroffen haben. In Zeiten weltweiter Paranoia passte die Geschichte um einen geheimnisvollen und sagenumwobenen Supergangster, der mit einem undurchsichtigen Plan die Weltherrschaft an sich zu reißen versucht ganz vorzüglich in die deutsche Filmlandschaft und vor der zum damaligen Zeitpunkt übermächtig erscheinenden Konkurrenz aus dem Hause Wallace muss sich Langs Film wahrlich auch nicht verstecken.
DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE ist ernster geraten als die Wallace-Verfilmungen, auf ein typisches "comic relief" wurde verzichtet und der ganze Storyaufbau erschien mir deutlich geradliniger und weitaus weniger verworren als bei so manchem Wallace-Film. Mit Schauspielern wie Gert Fröbe, Wolfgang Preiss und Howard Vernon ist Langs Film zudem ganz vorzüglich besetzt und einen gewissen Grusel- und Mystery-Faktor kann man dem Film auch aus heutiger Sicht einfach nicht absprechen. Allein die Nahaufnahmen der Augen des blinden Hellsehers wirken auch heute noch absolut "creepy". Und Filme, in denen in einer Tour und zu wirklich jeder Gelegenheit hemmungslos geraucht und gesoffen wird, haben bei mir sowieso einen absoluten Stein im Brett, versprühen solche Szenen doch einen einfach nur unvergleichlichen Charme, der den glattpolierten Marketingprodukten der Filmindustrie der Gegenwart leider komplett abgeht.
Das war ein ausgesprochen netter Ausflug in die deutsche Kriminalfilmgeschichte. Leider hab ich auf Youtube keinen Originaltrailer gefunden und muss aus diesem Grund den US-Trailer verlinken. Der ist aber auch ganz hübsch anzusehen.


BAIT (Australien/Singapur 2012, Regie: Kimble Rendall)

Mindestens ein Tierhorrorfilm muss es dann in einem solchen Countdown (aktuelle Anmerkung: die hohe Anzahl an Horrorfilmen in diesem Beitrag liegt daran, dass die Texte anlässlich eines im Oktober 2013 abgehaltenen Halloween-Marathons entstanden sind) halt doch sein, am besten natürlich mit Haien. Und BAIT präsentiert: Haie!!! Im Supermarkt!!! In 3D!!! Can it really get any better than this???
Nun, ehrlich gesagt, leider ja. Denn die Macher von BAIT haben einen ganz entscheidenden Fehler begangen. Sie haben sich - auch wenn sich das jetzt vielleicht absurd bescheuert anhört - leider Gottes darum bemüht, so etwas wie einen "guten" Film zu drehen. Hätten sie das halt einfach sein lassen und lieber ihre herrliche Ausgangssituation - nach einem Tsunami wird ein Supermarkt überflutet und die eingeschlossenen Überlebenden müssen sich mit gemeingefährlichen Haien herumplagen - komplett ausgeschlachtet. BAIT hätte ein Fest werden können. Stattdessen versucht sich Regisseur Kimble Rendall allen Ernstes an so etwas wie einer Figurenentwicklung und Charakterzeichnung der eingeschlossenen Protagonisten und vernachlässigt dabei in den ersten beiden Dritteln des Films die Haiaction leider viel zu sehr. Überflüssig zu erwähnen, dass sich sowohl die Entwicklung der Figuren als auch die Entwicklung ihrer Konflikte nicht sonderlich von den üblichen Genre-Klischees absetzt und am Ende des Tages für den Allerwertesten ist.
Während sich die Macher solcher Trash-Granaten wie SAND SHARKS oder SHARKTOPUS auf ihre Attraktionen konzentrieren, eiert Regisseur Kimble Rendall in BAIT eine halbe Ewigkeit um den heißen Brei herum. Auch wenn es natürlich schön ist, endlich mal wieder einen Haifilm mit halbwegs guten Effekten zu sehen (das hat BAIT der DTV-Konkurrenz dann tatsächlich meilenweit voraus), der Spaß- und Unterhaltungsfaktor dieses Films bleibt hinter dem der billigst produzierten Konkurrenzprodukte leider deutlich zurück. BAIT ist ganz nett, mehr aber auch nicht.


JOEY (Deutschland/USA 1985, Regie: Roland Emmerich)

Der nach DAS ARCHE NOAH PRINZIP erst zweite Spielfilm des heutigen Blockbuster-Regisseurs Roland Emmerich erzählt die Geschichte des titelgebenden Joey, der nach dem Tod seines Vaters telekinetische Fähigkeiten entwickelt. Fortan unterhält sich Joey mit seinem Vater über sein rotes Spielzeugtelefon im Jenseits. Denkt er zumindest, denn tatsächlich wird Joey von einer besessenen Bauchrednerpuppe beeinflusst.
JOEY ist ganz offensichtlich von der in den 80er Jahren extrem beliebten Welle der "Grusel/Fantasy/Sci-Fi mit Kids"-Filme beeinflusst. 3 Jahre nach E.T. THE EXTRA-TERRESTRIAL, 1 Jahr nach GREMLINS und im selben Jahr wie EXPLORERS und THE GOONIES in den Kinos gestartet, schneidet JOEY im direkten Vergleich mit der Konkurrenz aber dann doch deutlich schwächer ab. Insbesondere die Parallelen zu Spielbergs Außerirdischen-Abenteuer aus dem Jahr 1982 sind fast schon zu groß um sie übersehen zu können und dadurch wirkt JOEY über weite Strecken nicht wirklich wie ein eigenständiger Film, sondern eher wie eine Kopie. Zudem wurde die mit internationaler Besetzung gedrehte Produktion aus Deutschland auf wirklich ziemlich miese Art synchronisiert, was den Filmgenuss für mich doch deutlich geschmälert hat.
Auf der Haben-Seite steht der unglaubliche Detailreichtum, mit dem Emmerich seinen Film ausgestattet hat und der die Augen des Zielpublikums damals sicherlich zum Leuchten gebracht haben dürfte. Und diese verdammte Bauchrednerpuppe ist tatsächlich richtig schön "creepy" geraten.
Aber auch trotz dieser positiven Aspekte bleibt für mich unterm Strich lediglich ein durchwachsenes und durchschnittliches Filmerlebnis übrig. Schade, ich hätte JOEY gerne mehr gemocht. Aber dafür hab ich ihn wohl einfach knapp 30 Jahre zu spät zum ersten Mal gesehen.


IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE (Deutschland/Frankreich/Italien 1961, Regie: Harald Reinl)

Nur ein Jahr nach DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE kam diese Fortsetzung in die Kinos, inszeniert von Krimi-Spezialist Harald Reinl, der zuvor schon bei 3 Filmen der konkurrierenden Edgar-Wallace-Reihe Regie führte. Gert Fröbe und Wolfgang Preiss geben sich in ihren Rollen erneut die Ehre, außerdem gibt's Lex Barker vor seiner Old-Shatterhand-Ära und den späteren Schlagerstar Daliah Lavi zu bewundern.
Und Reinl haut hier - mit tatkräftiger Unterstützung seines Hauptdarstellers Gert Fröbe in der Rolle des ermittelnden Kommissars Lohmann, der trockene Sprüche wie Gewehrsalven abzufeuern scheint - ganz gehörig auf den Putz.
Wir schreiben das Jahr 1961 und das deutsche Kino scheint Amok zu laufen. In IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE wird u.a. eine Frau mit einem Flammenwerfer umgebracht, ein Blinder mit einem Lastwagen zerquetscht und zum Feierabendbier geht's gemütlich in die "Bimbo Bar" (kein Scherz, die heißt tatsächlich so). Über 60 Jahre später würde diese Art von fehlender "political correctness" wohl nicht nur einen Skandal provozieren.
Dass der von Lang inszenierte Vorgänger objektiv betrachtet wohl der "bessere" und auch definitiv gruseligere Film gewesen ist, dürfte außer Frage stehen. IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE ist jedoch weitaus unterhaltsamer, eingängiger und kurzweiliger ausgefallen und hat mit seiner Art, wie eine Dampflokomotive durch den Plot zu walzen, mein Herz regelrecht im Sturm erobert. Ich freu mich jetzt schon auf den ebenfalls von Reinl inszenierten dritten Teil. :D
Und nen deutschen Trailer hab ich wieder nicht gefunden.


:love: DONNIE DARKO (USA 2001, Regie: Richard Kelly) :love:

Es gibt in DONNIE DARKO diese kurze Szene ziemlich am Anfang des Films, in der sich Gretchen (Jena Malone) und Donnie (Jake Gyllenhaal) nach ihrem Kennenlernen kurz unterhalten und es u.a. zu diesem Dialog kommt: "Donnie Darko. What the hell kind of name is that? It's like some sort of superhero or something." - "What makes you think I'm not?".
Als ich DONNIE DARKO vor geschätzten 10 Jahren zum ersten Mal gesehen habe - der Film floppte übrigens bei seinem Erscheinen im Jahr 2001 im Kino und wurde erst später durch Internet- und Mund-zu-Mund-Propaganda zum regelrechten Phänomen und Kultfilm, was ihm 2004 einen erneuten Kinostart bescherte - war es diese vielleicht sogar etwas unscheinbare Sequenz, ab der ich einfach wusste, dass ich hier etwas ganz Großem beiwohnen werde. Und so ist es letztendlich auch gekommen. DONNIE DARKO gehört mittlerweile zur Reihe meiner absoluten Lieblingsfilme, und ich rede hier nicht von einer Top 100, sondern eher von einer Top 10, und mit seiner Halloween-, Zeitreise- und Visionen-Thematik passt er natürlich ganz vorzüglich in diesen Countdown.
Mystery, Horror, Grusel, Love Story, Teenagerdrama, Coming-of-Age-Geschichte - DONNIE DARKO vereint die verschiedensten Genres zu einem einfach nur perfekten Ganzen. Was Regisseur Richard Kelly hier mit seiner ersten größeren Leinwandarbeit abliefert, ist nicht weniger als ganz großes Kino in dem wirklich bis ins kleinste Detail alles passt. Keine Szene ist überflüssig, das Zusammenspiel von Bild und Ton scheint aus dem Lehrbuch zu stammen, jede Einstellung und jeder Dialog machen Sinn und diese Atmosphäre, die DONNIE DARKO verbreitet, ist so einzigartig, dass ich sie definitiv nicht in Worte fassen kann. Hier gibt es wirklich unzählige magische Momente, unzählige Gänsehautsequenzen und unzählige erinnerungswürdige Szenen. Und über die wirklich großartige Besetzung und die genialen Schauspielerleistungen aller Beteiligten will ich gar keine großen Worte verlieren.
DONNIE DARKO nimmt gefangen, bleibt immer rätselhaft und übt durch diese Rätselhaftigkeit - dieses ganze Zeitreise- und Visionen-Universum lässt sich einfach nicht komplett logisch erklären - eine Magie aus, der ich bei jeder Sichtung wirklich gänzlich verfalle.
Und wenn dann diese letzten Sequenzen zu den Klängen des einfach nur grandiosen "Mad World" von Gary Jules und Michael Andrews über den Bildschirm flimmern, man letztendlich begreift, welches Opfer Donnie erbracht hat, dann ist das eine dieser Szenen, die in keiner Bestenliste fehlen dürfen, wenn es um denkwürdige Filmmomente für die Ewigkeit geht. I really just love this movie! :love: :love: :love:


MIRRORS (Deutschland/Frankreich/Rumänien/Spanien/USA 2008, Regie: Alexandre Aja)

MIRRORS ist - ohne jetzt schon eine Wertung über den Film abgeben zu wollen - in allererster Linie mal ein erschreckendes Beispiel dafür, was Hollywood aus vielversprechenden Regietalenten macht.
Auch der französische Regisseur Alexandre Aja, der im Jahr 2003 mit seinem HAUTE TENSION, für den er auch das Drehbuch verfasste, dem Horrorgenre eine regelrechte Frischzellenkur verpasst hat und vollkommen zurecht von Fans und Kritik für einen der besten und härtesten Genrebeiträge der letzten Jahrzehnte abgefeiert wurde, musste dem Ruf von Hollywood folgen und wurde dort erst mal assimiliert als seien die Borg aus STAR TREK über ihn hergefallen. Als erstes Regieprojekt durfte er mit THE HILLS HAVE EYES das - zugegebenermaßen ausgesprochen gelungene - Remake eines alten US-Klassikers drehen, danach folgte MIRRORS, wieder kein "neuer" bzw. "eigenständiger" Film, sondern erneut ein Remake. Dieses Mal durfte Asien als Vorlagengeber herhalten. MIRRORS ist die US-Version des koreanischen Horrorfilms GEOUL SOKEURO. Nach MIRRORS folgte schließlich PIRANHA 3D, erneut die Neuinterpretation eines bereits existierenden Films. Aja, in den die Horrorgemeinde so große Hoffnungen gesetzt hatte, ist nun schon seit fast 10 Jahren in der Remake-Machinerie Hollywoods gefangen. Traurig, einfach nur traurig.
Aber nun zu MIRRORS, dessen Geschichte sich um den ehemaligen Cop Ben Carson (Kiefer Sutherland) dreht, der einen Job als Nachtwächter in der Brandruine eines riesigen Einkaufszentrums annimmt und sich schon bald mit seltsamen Geschehnissen auseinandersetzen muss, die mit den unzähligen Spiegeln in dem riesigen Gebäude zusammenhängen. Als er selbst und auch seine Familie durch diese Spiegel in Gefahr geraten, versucht er deren Geheimnis zu lüften.
Man merkt MIRRORS an, dass die ursprüngliche Geschichte aus Asien stammt. MIRRORS ist fast so etwas wie eine Blaupause für das asiatische Horrorkino der letzten Jahre (das sich ja leider auch nur noch selbst zitiert und wiederholt). Mal wieder geht es um eine übernatürliche Bedrohung deren Ursprung in der Vergangenheit liegt und der letztendlich entdeckt werden muss um die Bedrohung zu bannen. Lediglich die junge Frau mit den langen schwarzen Haaren über dem Gesicht hat gefehlt.
Aja setzt auf Psychohorror mit Splattereinlagen und fährt damit über weite Strecken ziemlich gut. MIRRORS ist ein routiniert gedrehter Horrorstreifen mit ein paar netten und durchaus effektiv eingesetzten Schockeffekten, einem Hauch derber Gewaltspitzen und einem wirklich hervorragenden Ende, welches dann auch dazu führt, dass sich MIRRORS vom üblichen Horrordurchschnitt leicht positiv absetzen kann.
Schlaflose Nächte bereiten wird mir MIRRORS dennoch nicht. Dazu müsste Aja dann doch mal wieder einen Film drehen, der zumindest halbwegs an sein eingangs genanntes Erstlingswerk herankommt.


THE RETURN OF THE LIVING DEAD (USA 1985, Regie: Dan O’Bannon)

Als zwei trottelige Angestellte eines medizinischen Warenlagers versehentlich einen Toten zum Leben erwecken, verschlimmern sie die eh schon prekäre Situation schließlich so sehr, dass sich im nahe gelegenen Friedhof die Toten aus ihren Gräbern erheben und mit einem riesengroßen Appetit auf Gehirne Jagd auf die (noch) Lebenden machen.
Dan O'Bannon, der u.a. für die Drehbücher von DARK STAR, TOTAL RECALL und der ALIEN-Reihe (mit-)verantwortlich zeichnete, hat mit seiner ersten von insgesamt lediglich zwei Regiearbeiten eines der absoluten Genrehighlights der 80er Jahre gedreht. THE RETURN OF THE LIVING DEAD ist die Mutter aller Zombiekomödien und genießt mittlerweile vollkommen zurecht Kultstatus.
Herrlich krude Situationen, ein komplett schräger Humor (ich liebe bpsw. diese intelligenten Zombies, die sich per Polizeifunk (Stichworte: "Send more cops"!!!) neue Mahlzeiten bestellen :D ), wunderbar schleimige Special Effects und ein grandioser Soundtrack mit Bands wie The Damned und The Cramps machen aus THE RETURN OF THE LIVING DEAD einen dieser Filme, die man über die komplette Laufzeit mit einem dicken Grinsen im Gesicht verfolgt. Der Spaßfaktor dieses Films geht schier ins Unendliche!


HELLRAISER (Großbritannien 1987, Regie: Clive Barker)

Einer dieser Filme, zu denen man eigentlich nicht viel sagen und schreiben muss. Im Jahr 1987, zu einer Zeit, in der sich diverse Slasher-Reihen langsam totzulaufen schienen und es Horrorfilme nur noch mit coolen Onelinern, nervigen Albernheiten und sonstigem genrefremden Schnickschnack zu sehen gab, beglückte Regisseur und Drehbuchautor Clive Barker die desillusionierte Fangemeinde mit HELLRAISER, einem regelrechten Hassbatzen von einem Film, der wahrlich keine Gefangenen macht, in dem nicht eine Millisekunde Platz für Humor oder Ironie zu finden ist und der dem Zuschauer exakt das präsentiert, was er sich vom Genre erwartet: puren Horror in seiner reinsten Form.
Barkers Film ist in vielerlei Hinsicht grandios. Die Effekte sind - bedenkt man das geringe Budget von ca. 1 Mio. Dollar, welches Barker zur Verfügung stand - fast schon sensationell gut gelungen, das Sounddesign eignet sich ganz vorzüglich dazu, den Zuschauer in Schockstarre zu versetzen und die Cenobiten rund um den von Doug Bradley dargestellten Pinhead gehören wahrscheinlich zu den schaurigsten Figuren der Horrorfilmgeschichte.
HELLRAISER ist einer der prägendsten Filme seiner Zeit und sein Einfluss ist noch heute erkennbar und definitiv nicht wegzuleugnen (man schaue sich nur mal Barkers Kreaturen an und vergleiche sie bspw. mit denen aus Filmen wie EL LABERINTO DEL FAUNO).
Schade nur, dass auch vor HELLRAISER die ungeschriebenen Gesetze der Filmindustrie keinen Halt machten. Barkers Erfolg zog unzählige Fortsetzungen nach sich - von denen lediglich die ersten beiden wirklich als gelungen bezeichnet werden können - und der arme Pinhead wurde im Lauf der Jahre auch nur zu einer weiteren "Freddy Krueger"-, "Michael Myers"- oder "Jason Voorhees"-Variante verwurstet.
Dem großartigen Auftaktfilm kann diese traurige Entwicklung der Reihe jedoch keinerlei Makel hinzufügen.


HELLBOUND: HELLRAISER II (Großbritannien/USA 1988, Regie: Tony Randel)

Nur ein Jahr nach Barkers grandiosem HELLRAISER erblickte dieses Sequel das Licht der Welt, zu dem Barker erneut die Story-Vorlage lieferte. Und Regisseur Tony Randel macht mit seinem HELLBOUND: HELLRAISER II dem Original wirklich alle Ehre. Was insbesondere an der Tatsache liegt, dass die Story der Fortsetzung unmittelbar an den Vorgänger anschließt und HELLRAISER und HELLBOUND: HELLRAISER II so - schaut man sie wie ich relativ kurz hintereinander an - wie ein einziger, großer Film wirken.
Betrachtet man Randels Film jedoch als eigenständig, muss man auch konstatieren, dass HELLBOUND: HELLRAISER II in zwei Hälften zerfällt. Schafft es Randel in der ersten Hälfte noch ohne Probleme Spannung aufzubauen und - vor allem in Verbindung mit dem Setting in der psychiatrischen Klinik - eine unheimliche und teils furchterregende Atmosphäre zu erzeugen, lässt HELLBOUND: HELLRAISER II ausgerechnet in der zweiten, visuell weitaus aufwändigeren Hälfte - die Effekte sind für damalige Verhältnisse wieder richtig toll ausgefallen - doch die eine oder andere Schwäche erkennen. Grund dafür ist, dass HELLBOUND: HELLRAISER II in dieser zweiten Hälfte, die ausschließlich in der extrem fetischisierten, sexuell aufgeladenen Welt der Cenobiten spielt, die Einzigartigkeit und Kompromisslosigkeit, die Barkers Vorgänger noch auszeichnete, doch ziemlich vermissen lässt. Die verstörende Wirkung der derben Bilder wird immer wieder von coolen Oneliner bombardiert und das höllische Labyrinth der Cenobiten erinnert nicht selten an die A NIGHTMARE ON ELM STREET-Reihe und die Albtraumwelten eines Freddy Krueger. Das sind aber auch die einzigen Schwächen, die man Randels Film nachsagen kann. Ansonsten ist HELLBOUND: HELLRAISER II praktisch über jeden Zweifel erhaben.


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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 4


WEREWOLVES ON WHEELS (USA 1971, Regie: Michel Levesque)

Diese Mischung aus Biker- und Horror-Film von Regisseur Michel Levesque kann zwar nicht ganz das halten, was ihr großartiger Titel zu versprechen vermag, ist für Genrefans aber dennoch einen Blick wert.
Nach wirklich furiosem Auftakt - in dem u.a. eine Gruppe brutaler Biker in einen seltsamen Tempel gerät und dort Zeuge eines obskuren satanischen Rituals wird (ein Ritual mit Folgen, denn im weiteren Verlauf des Films sollen sich zwei der Biker in Werwölfe verwandeln) - verflacht WEREWOLVES ON WHEELS leider etwas und dreht erst zum Ende wieder richtig auf. Mit seiner hübsch anzusehenden Kameraarbeit, seinem hammergeilen Soundtrack und seiner herrlich seltsamen Atmosphäre gelingt es Regisseur Levesque aber trotzdem, den geneigten Genrefan auch während des etwas ereignisarmen Mittelteils bei Laune zu halten. Und auch wenn ich WEREWOLVES ON WHEELS sicher nicht als Exploitation-Highlight bezeichnen möchte, so muss ich doch feststellen, dass mir dieser psychedelische Trip von einem Film ziemlich viel Spaß gemacht hat.


DEAD END DRIVE-IN (Australien 1986, Regie: Brian Trenchard-Smith)

In einem post-apokalyptischen Australien möchte der Teenager Crabs (Ned Manning) gemeinsam mit seiner hübschen Freundin Carmen (Natalie McCurry) eigentlich nur einen netten Abend in einem Autokino verbringen und muss sehr bald feststellen, dass sich das Autokino als Gefängnis für jugendliche Straftäter und Arbeitslose entpuppt. Und da er sich und seine Freundin - um Eintritt zu sparen - als Arbeitslose ausgegeben hat, gibt es für die beiden Turteltauben nun kein Entrinnen mehr.
DEAD END DRIVE-IN ist ein weiterer, einfach nur toller Exploitation-Streifen von Regisseur Brian Trenchard-Smith (der in den 70er und 80er Jahren mit dafür gesorgt hat, dass Australien zu einem der interessantesten Entstehungsländer für Genrefilme geworden ist), der über seine komplette Laufzeit einfach nur verdammt viel Spaß macht. Natürlich könnte man dem Plot vorwerfen, dass er etwas arg konstruiert und teilweise auch nicht sonderlich logisch erscheint. Aber DEAD END DRIVE-IN hat so viele Pluspunkte auf der Haben-Seite zu verbuchen, dass diese vermeintliche Schwäche in meinen Augen nicht sonderlich schwer ins Gewicht fällt.
Das Setting in dem Autokino ist phänomenal, die Kostüme und Ausstattung des Films sind nicht von dieser Welt, der Soundtrack ist herrlich "cheezy" und über fehlende Schauwerte kann man sich auch nicht wirklich beklagen. Insbesondere das explosive Finale hat es absolut in sich. 90 Minuten, die praktisch wie im Flug vergehen. Geil!


:love: THE 'BURBS (USA 1989, Regie: Joe Dante) :love:

Wenn man sich mal die Filmographie von Regisseur Joe Dante ansieht, dann muss man feststellen, dass sich in dieser nicht gerade wenige Klassiker tummeln. Der gute Mann hat der Filmwelt Streifen wie PIRANHA, GREMLINS, THE HOWLING, INNERSPACE und MATINEE geschenkt. Da bekommt man schon fast ein schlechtes Gewissen, wenn man sich auf eine Nr. 1 innerhalb dieses Schaffens festlegen soll. Ich mache es dennoch und bin nach der jetzigen Sichtung fest davon überzeugt, dass THE 'BURBS am Ende des Tages dann wohl doch Dantes bester Film ist. Sein Meisterwerk, das über allen anderen Filmen schwebt, die der gute Mann gedreht hat.
THE 'BURBS ist eine bissige Parodie auf die Vorstadt, garniert mit bitterbösen Gags und herrlich schrägen Charakteren. Einer dieser Filme, die man sich immer und immer wieder ansehen kann. Bei dem auch nach der zigsten Sichtung alle Gags zünden und ständig erhöhte Gefahr von Lachkrämpfen besteht. Die Besetzung des Streifens ist ein Traum und wirklich jeder der beteiligten Haupt- und Nebendarsteller leistet hier einfach nur Großes. Irgendwelche Szenen in THE 'BURBS besonders hervorzuheben fällt schwer, der ganze Film ist ein einziges großes Highlight. Mir als Genrefan gefallen natürlich besonders Dantes Anspielungen auf seine großen Vorbilder. Wenn Tom Hanks als Ray Peterson vor seinem herrlich skurrilem Albtraum durchs Fernsehen zappt und dort u.a. THE EXORCIST und THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE 2 laufen, geht mir persönlich das Herz auf. Oder diese grandiose Westernsequenz ziemlich am Anfang vor dem Haus der Klopeks. Oder Dick Miller als Müllmann. Oder die Parties auf der Veranda von Ricky (Corey Feldman). Oder, oder, oder...
THE 'BURBS ist ein Meisterwerk. Einer dieser Filme für die Ewigkeit. Ich liebe ihn von ganzem Herzen! :love: :love: :love:


BLACK SNAKE MOAN (USA 2006, Regie: Craig Brewer)

Der ideale Film für schwülwarme Sommerabende. Regisseur Craig Brewer nimmt seine Zuschauer mit auf einen Trip in den heißen Süden der USA und erzählt eine Geschichte über Liebe, Freundschaft, Glaube, Erlösung und den Blues.
In BLACK SNAKE MOAN kreuzen sich die Wege einer kaputten White-Trash-Schlampe (grandios: Christina Ricci) und eines verbitterten Bluesmusikers (grandioser: Samuel L. Jackson). Es entwickelt sich eine außergewöhnliche Beziehung, aus der beide am Ende gestärkt hervorgehen werden.
BLACK SNAKE MOAN pendelt irgendwo zwischen Arthouse und Exploitation, greift einige Motive auf, die es so zuletzt in den B-Movies der 60er und 70er Jahre gegeben hat und erzählt seine mitunter etwas gewöhnungsbedürftige Geschichte in atemberaubend schönen Bildern. Man kann die flirrende Hitze des Südens regelrecht spüren (und zwar definitiv nicht nur wegen der heißen Temperaturen der letzten Wochen) und die Atmosphäre des Films entwickelt eine richtiggehende Sogwirkung, der man sich als Zuschauer einfach nicht mehr entziehen kann. Wenn draußen im heimischen Garten lautstark die Grillen zirpen und Samuel L. Jackson gleichzeitig die Gitarre auspackt und die eine oder andere Bluesnummer anstimmt, ist das nicht viel weniger als pure Magie, die sich da entwickelt.
BLACK SNAKE MOAN ist sicher kein Film für jedermann, dafür ist er zeitweise doch ein bisschen zu sperrig und die ganze Geschichte zu wenig eingängig geraten. Man muss sich auf ihn einlassen können, dann wird man mit einem absolut sehenswerten Film belohnt, in dem sich übrigens auch Justin Timberlake in einer seiner ersten Kinorollen durchaus wacker schlägt.


THIS MEANS WAR (USA 2012, Regie: McG)

In THIS MEANS WAR vermasseln die beiden CIA-Agenten und besten Freunde FDR (Chris Pine) und Tuck (Tom Hardy) einen Geheimauftrag ganz gewaltig, werden anschließend in den Innendienst strafversetzt und haben endlich Zeit, sich um ihr Liebesleben zu kümmern. Dumm nur, dass sich beide ausgerechnet in die bezaubernde Lauren (Reese Witherspoon) verkucken und fortan mit modernster Überwachungstechnik alles daran setzen, das Herz von Lauren zu erobern und den besten Freund und Widersacher zu sabotieren. Währenddessen sinnt der Gangster Heinrich (Til Schweiger), dessen Bruder bei der anfangs genannten Mission getötet wurde, auf Rache...
Auf dem Regiestuhl von THIS MEANS WAR nahm Joseph McGinty Nichol Platz. Der ist besser bekannt unter seinem Pseudonym McG und hat in der Vergangenheit u.a. die beiden ausgesprochen unterhaltsamen CHARLIE'S ANGELS-Filme gedreht. Man sollte also wissen, was man von THIS MEANS WAR erwarten kann und was nicht. Anspruchsvolle Unterhaltung steht hier nicht wirklich auf dem filmischen Speiseplan, stattdessen gibt es über die komplette Laufzeit von knapp 105 Minuten kurzweilige, eskapistische und verdammt spaßige Unterhaltung. Kino-Fast-Food zum schnellen Verschlingen und noch schnelleren Vergessen. Ich hatte meinen Spaß und finde es toll, dass sie in den USA Til Schweiger immer für genau die Rollen besetzen, die seinem doch sehr limitierten schauspielerischen Talent entsprechen. Schweiger schaut grimmig, sagt 3 oder 4 Sätze und stirbt am Ende auf spektakuläre Weise. Schön.


SOLOALBUM (Deutschland 2003, Regie: Gregor Schnitzler)

Eine der besseren deutschen Komödien aus dem letzten Jahrzehnt, wobei SOLOALBUM - der übrigens stark vom grandiosen HIGH FIDELITY von Stephen Frears beeinflusst zu sein scheint - am Ende des Tages dann aber doch ziemlich weit davon entfernt ist, als herausragend bezeichnet werden zu können. Dafür ist die Geschichte und ihr Verlauf viel zu vorhersehbar ausgefallen und dafür sind die Figuren - auch wenn in deren Zeichnung sicher auch der eine oder andere Funken Wahrheit steckt - dann doch zu klischeehaft geraten. Der von Schweighöfer gespielte Hauptcharakter ist einfach nur ein Arschloch und das obligatorische Happy End nervt vor diesem Hintergrund extrem. Was SOLOALBUM letztendlich zu einem dieser besseren Filme aus Deutschland macht, ist in erster Linie die zauberhafte Nora Tschirner, mit der man sich eigentlich alles (sogar KEINOHRHASEN) anschauen kann, in zweiter Linie ein ganz vorzüglich ausgewählter Soundtrack und last but not least einige richtig geile Gags, die man wirklich durch die Bank als gelungen bezeichnen kann.


50/50 (USA 2011, Regie: Jonathan Levine)

Basierend auf wahren Erlebnissen des Drehbuchautors Will Reiser erzählt 50/50 die Geschichte des 27 Jahre alten Adam (Joseph Gordon-Levitt), der wegen Rückenschmerzen zum Arzt geht und mit der niederschmetternden Diagnose Krebs wieder nach Hause kommt. Eine Situation, mit der sowohl Adam als auch sein Umfeld erst mal klar kommen müssen.
Autor Will Reiser und sein Regisseur Jonathan Levine konfrontieren den Zuschauer mit einem Thema, das sicher alles andere als leichten Stoff darstellt. Filme dieser Art laufen dabei immer Gefahr, entweder im Kitsch zu versinken oder einfach zu leichtfertig mit ihrem Thema umzugehen. 50/50 meistert diese Gefahren nahezu problemlos (natürlich lässt sich auch hier das eine oder andere Klischee nicht vermeiden und ob es den an Alzheimer erkrankten Vater des Krebspatienten wirklich auch noch gebraucht hätte, sei mal dahingestellt), die Charakterzeichnung der verschiedenen Figuren ist erstklassig und das Verhalten der Protagonisten in den verschiedensten Situationen wirkt immer glaubwürdig und nie übertrieben.
50/50 fühlt sich tatsächlich "echt" an und präsentiert dem Zuschauer auf einfühlsame Art und Weise eine wunderbar ausgewogene Mischung aus tragischen und komischen Momenten. Joseph Gordon-Levitt in der Hauptrolle des krebskranken Adam ist - mal wieder - einfach nur grandios und mit Seth Rogen, Anna Kendrick, Bryce Dallas Howard, Anjelica Huston und Philip Baker Hall hat er zudem Kolleginnen und Kollegen an seiner Seite, die in ihren Rollen allesamt aufzugehen scheinen. Ein - man ist von diesen kleineren Produktionen der letzten Jahre nichts anderes gewöhnt - wieder mal perfekt ausgewählter Soundtrack rundet das positive Gesamtbild von 50/50 ab und trägt viel dazu bei, dass man 50/50 trotz seines ernsten Themas guten Gewissens als absoluten Wohlfühlfilm bezeichnen kann. Ich habe schon lange keinen Film mehr gesehen, der so viel positive Energie und Lebensfreude versprüht, wie dieser hier.


21 JUMP STREET (USA 2012, Regie: Phil Lord/Christopher Miller)

Die gleichnamige Serie war Ende der 80er Jahre ein riesiger Erfolg und markierte gleichzeitig den Startschuss für die Karriere von Johnny Depp. Nun also die Kinoversion, in der die beiden nicht gerade mit großem Talent gesegneten Cops Schmidt (Jonah Hill) und Jenko (Channing Tatum) undercover an einer Highschool einen Drogenring ausheben sollen. Ob die Filmversion der Serie gerecht wird kann ich, da ich die Vorlage nie gesehen habe, nicht wirklich beurteilen. Einen riesigen Spaß macht diese herrlich abgedrehte Actionkomödie der beiden Regisseure Phil Lord und Chris Miller aber auf jeden Fall. 21 JUMP STREET steckt voller interessanter, sympathischer und nett anzusehender Ideen. Schön beispielsweise der Rollentausch, den die beiden Freunde in ihrer zweiten Zeit an der Highschool durchmachen müssen (der ehemalige Nerd wird zum coolen Kid, der ehemalige Sonnyboy wird zum Nerd) und wie sie auf ihre neuen Rollen reagieren. Herrlich die kleinen Hommagen an John Woo und Tony Scott, ausgesprochen nett der Gastauftritt von Johnny Depp und Peter DeLuise, den beiden Stars der Vorlage, und einfach nur geil die Verfolgungsjagd mit den Stretchlimos. 21 JUMP STREET erfindet das Rad sicher nicht neu, erzählt dessen Geschichte aber auf ausgesprochen kurzweilige Art und Weise. Dazu gesellt sich ein geiler Soundtrack (jeder Film, in dem das geniale "Straight Outta Compton" von N.W.A. ertönt, ist sehenswert!) und ein bestens aufgelegter Ice Cube in einer seiner besten Rollen der letzten 15 Jahre. Das Ende des Films lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Ich würde sie mir ansehen.


ABRAHAM LINCOLN: VAMPIRE HUNTER (USA 2012, Regie: Timur Bekmambetov)

Geschichte umzuschreiben, reale Ereignisse zu fiktionalisieren - eine Freiheit, die sich das Kino schon immer herausgenommen hat. Auch ABRAHAM LINCOLN: VAMPIRE HUNTER unternimmt diesen Versuch, allerdings nicht sonderlich erfolgreich. Wie der Titel schon sagt, dreht sich hier alles um den 16. Präsidenten der USA, der kurzerhand zum Vampirjäger gemacht wird und neben der Sklaverei so auch untoten Blutsaugern - gegen die die berühmte Schlacht von Gettysburg hier stattfindet - den Kampf ansagt.
Ich hatte mir von ABRAHAM LINCOLN: VAMPIRE HUNTER ehrlich gesagt deutlich mehr erwartet als das, was letztendlich geboten wurde. Der russische Regisseur Timur Bekmambetov hatte vier Jahre zuvor mit seiner ersten US-Produktion WANTED einen der visuell aufregendsten Actionfilm der letzten Jahre gedreht und über (Mit-)Produzent Tim Burton muss man sowieso keine großen Worte verlieren. Solch große Namen schüren dann doch eine gewisse Erwartungshaltung und die konnte ABRAHAM LINCOLN: VAMPIRE HUNTER eigentlich nie einlösen. Die natürlich ziemlich hanebüchene Geschichte gibt nicht wirklich viel her und dummerweise nimmt sich der Film selbst auch viel zu ernst, was immer wieder zu unfreiwilliger Komik führt. Wäre gar nicht so schlimm, wenn Bekmambetov sich auf seine Stärken besonnen und dem Zuschauer entsprechende Schauwerte geboten hätte. Aber auch das ist nicht der Fall. ABRAHAM LINCOLN: VAMPIRE HUNTER ist nicht sonderlich spektakulär ausgefallen, die vorhandenen Actionsequenzen sind bestenfalls durchschnittlich geraten, das praktisch in jeder Actionszene angewandte Stilmittel (Mischung aus Zeitlupe und schnellen Schnitten) fängt schnell an zu langweilen, so manche CGI-Effekte sind für eine solche Produktion schon fast ein Armutszeugnis (besonders auffällig im Finale in den Sequenzen mit dem Zug und im ersten Drittel in der Verfolgungsjagd mit den Pferden) und die 3D-Technik hätte man sich eigentlich auch sparen können. Die Tiefenwirkung ist absolut in Ordnung, auf echte Pop-Up-Effekte wurde allerdings weitestgehend verzichtet.
So bleibt am Ende ein Film übrig, den man mit sehr viel Wohlwollen gerade noch so als nette Durchschnittsware bezeichnen kann.


WANDERLUST (USA 2012, Regie: David Wain)

Ich mag Filme mit Jennifer Aniston und ich mag Filme aus dem Universum von Judd Apatow. Fast folgerichtig mochte ich auch WANDERLUST, einen der aktuellsten Beiträge aus dem Apatow-Universum, mit Jennifer Aniston in der Hauptrolle und von Judd Apatow produziert.
WANDERLUST ist eine Culture-Clash-Komödie, in der ein gestresstes Yuppie-Paar aus finanziellen Gründen der Großstadt den Rücken zukehren muss und eher zufällig in einer Art Hippie-Kommune landet. Zwei scheinbar unvereinbare Lebenseinstellungen prallen aufeinander und am Ende profitieren beide Seiten von dieser Kollision.
WANDERLUST reiht sich ganz wunderbar ein in die Filmographie von Apatow, in dessen Filmen - egal ob er nun als Regisseur, Produzent oder Drehbuchautor fungiert - es ja im Endeffekt immer darum geht, dass krasse Gegensätze aufeinandertreffen und diese irgendwie miteinander zurechtkommen müssen. So bietet WANDERLUST sicher nicht sonderlich viel Neues innerhalb dieses Themenkomplexes, präsentiert aber Altbewährtes und Bekanntes auf die Apatow-typische Art und Weise und sorgt so einmal mehr für ausgesprochen kurzweilige und spaßige Unterhaltung.
Fans werden nicht enttäuscht und freuen sich über eine bunte Mischung aus liebenswerten, durchgeknallten und schrulligen Charakteren, über jede Menge aberwitzige Situationen, mit denen die Protagonisten konfrontiert werden und über diese herrliche Mischung aus hintergründigen Gags und derbsten Gross-Out-Humor.


PREMIUM RUSH (USA 2012, Regie: David Koepp)

In PREMIUM RUSH erhält der New Yorker Fahrradkurier Wilee (mal wieder großartig: Joseph Gordon-Levitt) noch einen letzten Routineauftrag. Ein Briefumschlag muss innerhalb von gut 90 Minuten an seiner Zieladresse angelangt sein. Doch wie das mit Routineaufträgen in Filmen nun mal so ist - es kommt definitiv etwas dazwischen und so wird Wilee sehr schnell von einem korrupten Cop gejagt und befindet sich in Lebensgefahr.
PREMIUM RUSH erzählt auf ausgesprochen effektive Art und Weise eine simple Jagd-Flucht-Geschichte und nimmt den Zuschauer mit auf einen Hochgeschwindigkeitsrausch durch die Straßen New Yorks. Regisseur David Koepp hält Spannung, Tempo und Spektakel über die komplette Laufzeit von gut 90 Minuten verdammt hoch und die Tatsache, dass PREMIUM RUSH praktisch in Echtzeit abläuft - lediglich ein paar Rückblenden durchbrechen dieses Prinzip - trägt verdammt viel zum Gelingen des Films bei. Die Fahrradstunts sind einfach atemberaubend, der Soundtrack eine Wucht und New York als heimlicher Hauptdarsteller einfach unschlagbar. Richtig guter Film!


TOTAL RECALL (Kanada/USA 2012, Regie: Len Wiseman)

Spätestens wenn ein geliebter Film, den man einst selbst im Kino gesehen hat, urplötzlich ein Remake spendiert bekommt, merkt man wohl, dass man langsam aber sicher alt wird.
Verhoevens Original aus dem Jahr 1990 mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle ist einer der ganz großen Klassiker des Sci-Fi-Films und gleichzeitig einer von Arnies besten Filmen. Die Frage, ob man von TOTAL RECALL wirklich ein Remake machen musste, darf durchaus gestellt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zuschauer im Anbetracht der übergroßen Vorlage nur enttäuscht werden können, ist da ja doch ziemlich hoch.
Aber nun ist TOTAL RECALL nunmal da draußen und natürlich ist man als Fan des Originals auch durchaus neugierig darauf, was UNDERWORLD-Regisseur Len Wiseman - außer dem Fakt, dass er mit Kate Beckinsale und Bill Nighy zwei seiner UNDERWORLD-Stars im Cast untergebracht hat - aus dem Stoff gemacht hat. Und, nun ja, TOTAL RECALL ist - wenn man es positiv ausdrücken möchte - besser als erwartet und - nüchtern formuliert - nicht so schlimm wie befürchtet.
Positiv ist zunächst anzumerken, dass Wiseman die Geschichte des Originals nicht eins zu eins nacherzählt, sondern den Plot an sich - nicht jedoch dessen Verlauf - ziemlich verändert hat. So hat TOTAL RECALL dann doch auch ein bisschen was Neues zu bieten und wärmt nicht nur Verhoevens Klassiker auf. Und auch das Production Design von Patrick Tatopoulos kann sich wirklich absolut sehen lassen und verwöhnt den Zuschauer mit teils wirklich beeindruckenden Settings und Kulissen. Zudem ist TOTAL RECALL absolut rasant inszeniert, bietet ausgesprochen nett anzusehende Actionsequenzen und läuft eigentlich nie Gefahr, in irgendeiner Weise langweilig zu werden.
Negativ stößt allerdings auf, dass Wiseman hinsichtlich des Plotverlaufs viel zu sehr am Original klebt. Das nimmt dem Film dann nämlich leider doch wieder einen Teil seiner Spannung. Lediglich das Schicksal von Quaids Frau Lori weicht von der Vorlage ab. Kate Beckinsale wollte man dann wohl doch nicht so schnell in die ewigen Jagdgründe schicken wie einst Sharon Stone. Dem Schauwertfaktor ist diese Entscheidung sicher nicht abträglich.
Der größte Minuspunkt von Wisemans Film ist allerdings die fehlende Härte. Trotz aller Action und Rasanz in der Inszenierung wirkt TOTAL RECALL fast schon steril und klinisch rein. Szenen wie die Rolltreppen-Sequenz aus dem Original gibt es hier nicht zu bewundern und in den kompletten 130 Minuten gibt es nicht eine einzige blutige Szene zu bestaunen. Und dieses Manko macht Wisemans Film am Ende des Tages dann doch zu einer großen Enttäuschung und als Fan des Originals kann man dieses Remake wohl nur mit sehr viel Wohlwollen gerade noch so als "nette Durchschnittsware" bezeichnen. TOTAL RECALL schreit förmlich nach einem R-Rating. Einen glattgebügelten PG-13-Actioner hat sich kein Fan gewünscht.


ASSAULT (Großbritannien 1971, Regie: Sidney Hayers)

Solider Thriller aus Großbritannien, in dem sich eine ausgesprochen attraktive Suzy Kendall als Geschichtslehrerin mit der Tatsache auseinandersetzen muss, dass in dem an das Schulgelände angrenzenden Wald ein gefährlicher Triebtäter sein Unwesen treibt.
Regisseur Sidney Hayers erzählt seine Geschichte als Mischung aus Mystery, Krimi und Drama, setzt auf eine dichte Atmosphäre und eine unheimliche Grundstimmung und bedient sich in Sachen Bildsprache und Plottwists zudem ganz offensichtlich bei den italienischen Gialli der damaligen Zeit.
ASSAULT ist jetzt sicher kein Überfilm, bietet dem Genrefreund aber exakt die Zutaten, die man sich von einem solchen Streifen erhofft. Eine weibliche Hauptdarstellerin, mit der man ganz vorzüglich mitfiebern kann, mehrere undurchsichtige Gestalten, die allesamt als Täter in Betracht kommen, einen schmierigen Journalisten als eine Art "comic relief", jede Menge Miniröcke und einen herrlich groovigen Score von Komponist Eric Rogers. Die Swinging Sixties waren auch im Jahre 1971, aus dem der Film stammt, noch quicklebendig. Runde Sache!


IL CITTADINO SI RIBELLA (Italien 1974, Regie: Enzo G. Castellari)

Ab nach Italien. Enzo G. Castellari, einer meiner liebsten italienischen Genreregisseure, lässt in IL CITTADINO SI RIBELLA einen von der Arbeit der Polizei und der Behörden desillusionierten und verzweifelten Franco Nero auf eine Bande fieser Verbrecher los.
Auch wenn sich in IL CITTADINO SI RIBELLA am Ende des Tages natürlich alles um das in den 70er Jahren ausgesprochen beliebte Thema Selbstjustiz dreht, ist Castellaris Film alles andere als eine weitere, plumpe DEATH WISH-Variante. Das liegt insbesondere an dem hervorragenden Franco Nero, der die Identifikationsfigur nicht als unbesiegbaren und eiskalten Rächer, sondern vielmehr als typischen Normalbürger anlegt, der in seiner Verzweiflung mit dem Kopf durch die Wand will und sich dabei mit zunehmender Laufzeit immer mehr in Probleme bringt und in die sprichwörtliche Scheiße reitet. Natürlich geht Neros Carlo Antonelli am Ende als Sieger aus der Auseinandersetzung hervor, aber der Weg dahin ist weitaus weniger souverän als der seiner zahlreichen Kollegen aus den diversen anderen Produktionen dieser Art.
Castellari, der - für einen italienischen Actionfilm der damaligen Zeit fast schon verpflichtend - mit IL CITTADINO SI RIBELLA natürlich ein ausgesprochen deprimierendes Bild der Behörden zeichnet (Exekutive, Legislative und Judikative sind auch hier nicht viel mehr als ein korrupter Haufen, der den Kriminellen nichts entgegenzusetzen hat und auf den sich der gemeine Bürger bloß nicht verlassen sollte), bedient in Sachen Schauwerten das geneigte Exploitation-Publikum mit jeder Menge "good stuff". In IL CITTADINO SI RIBELLA geht es von der ersten Minute an richtig schön zur Sache, mit blutigen Shoot-Outs, netten Verfolgungsjagden, usw., usf. Langeweile kommt auch in den zahlreichen ruhigen Szenen nie auf, der Score der De Angelis-Brüder ist richtig toll und wenn es überhaupt was an IL CITTADINO SI RIBELLA auszusetzen gibt, dann ist es die Tatsache, dass die bezaubernde Barbara Bach hier komplett verschenkt wird und viel zu wenig Screentime abbekommt. Aber ich will ja nicht motzen. :)


HANNA (Deutschland/Großbritannien/USA 2011, Regie: Joe Wright)

Regisseur Joe Wright erzählt mit HANNA im Endeffekt eine absolut simple Jagd/Flucht-Geschichte, jedoch auf durchaus außergewöhnliche Art und Weise. HANNA ist nur auf den ersten Blick ein Thriller, bei genauerem Hinsehen erzählt Wrights Film in erster Linie die Geschichte enes jungen Mädchens auf der Suche nach sich selbst. Als Zuschauer bekommt man über weite Strecken nur einen Einblick ins Hier und Jetzt der erzählten Geschichte, deren Hintergründe gibt es nur ansatzweise und bruchstückhaft serviert. Der Faszination, die Wrights Film auf den Zuschauer ausübt, ist das allerdings nicht wirklich hinderlich. HANNA ist - genau wie seine titelgebende Hauptfigur, die von Saoirse Ronan wirklich beeindruckend gespielt wird - absolut rätselhaft, wandelt sicher auf verschiedenen Pfaden irgendwo zwischen Sleaze, Spannung, Mystery und Märchen, überzeugt durch eine exquisite, herrlich unterkühlte Kameraarbeit und hat mit Cate Blanchett eine der fiesesten Bösewichter der letzten Jahre zu bieten. Und der Score von den Chemical Brothers ist grandios!


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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 3


WIR SIND DIE NACHT (Deutschland 2010, Regie: Dennis Gansel)

Der prinzipiell absolut lobenswerte Versuch, deutsches Genrekino auf die große Leinwand zu bringen. Leider bleibt es beim Versuch. Denn so wirklich überzeugen kann WIR SIND DIE NACHT von Regisseur Dennis Gansel nicht. Denn Gansel kann sich nie so wirklich entscheiden, wohin die Reise gehen soll. Die Optik des Films erinnert an BLADE & Co., in Sachen Anspruch hätte man sich gerne mit dem genialen NEAR DARK gemessen. Am Ende kommt nichts Halbes und nichts Ganzes heraus. Die Actionszenen lassen den nötigen Druck vermissen, der Geschichte fehlt es an Tiefgang um tatsächlich so etwas wie Anspruch entwickeln zu können und die Charakterisierung der 4 Vampirinnen ist sehr durchwachsen ausgefallen (während Karoline Herfurth und Jennifer Ulrich ihre Rollen tatsächlich so ausfüllen, dass man als Zuschauer eine Beziehung zu ihren Charakteren aufbauen kann, nerven Nina Hoss und Anna Fischer einfach nur maßlos). WIR SIND NACHT ist weder gut noch schlecht, weder ge- noch misslungen und so bleibt am Ende ein Film, den man wohl tatsächlich am besten als "durchschnittlich" und "nett" bezeichnen kann.


AMERICAN PSYCHO (USA 2000, Regie: Mary Harron)

Die Romanvorlage von Bret Easton Ellis adäquat zu verfilmen ist schlichtweg unmöglich. Herauskommen würde ein Film, den wegen seiner extremen Explizität in den Gewaltdarstellungen wohl keine Freigabestelle der Welt durchwinken würde.
Regisseurin und Drehbuchautorin Mary Harron hat sich zur Jahrtausendwende dennoch an den Stoff gewagt und mit AMERICAN PSYCHO eine Verfilmung des gleichnamigen Romans vorgelegt, die sich eher der komischen und satirischen Seite der Vorlage widmet. Christian Bale spielt Patrick Bateman, den Hannibal Lecter der Yuppie-Generation, dabei komplett entfesselt und Mary Harron gelingt es mit ihrem ständig am Overacting vorbeischrammenden Hauptdarsteller durchaus, den amerikanischen Albtraum der 80er Jahre - eine Wohlstandsgesellschaft am Rande des Kollapses, Menschen, die sich nur noch über Statussymbole definieren, Oberflächlichkeit als scheinbar höchstes Lebensziel - satirisch überhöht zu porträtieren. Bateman kann munter drauflos morden, muss dabei keinerlei Spuren verwischen, weil sich eh niemand für seine Taten interessiert und nicht einmal sein Anwalt, dem er all seine Morde beichtet, nimmt ihn für voll. Bateman ist ein Monster, welches sich die Gesellschaft selbst erschaffen hat und welches sie nun nicht mehr losbekommt.
AMERICAN PSYCHO strahlt in seinem ganzen Irrsinn, den er darstellt, eine klinische Kälte und eine fast schon sterile Atmosphäre aus, die ihm ganz hervorragend zu Gesicht steht und die in Verbindung mit dem ganz vorzüglichen 80er-Jahre-Soundtrack eine ganz eigene Stimmung beim Zuschauer erzeugt. Am Ende lässt Harron - ebenso wie Ellis im Buch - die Möglichkeit offen, dass die zuvor passierten Morde nur in Batemans Phantasie geschehen sind. Blickt man in die Augen der tickenden Zeitbombe, die da kurz vor dem Abspann in einer Nahaufnahme zu sehen sind, ist das allerdings nur ein schwacher Trost.


CHRISTIANE F. - WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO (Deutschland 1981, Regie: Uli Edel)

Dieses auf dem Leben der drogenabhängigen Jugendlichen Christiane Felscherinow basierende Drama von Uli Edel dürfte wohl zu den bekanntesten deutschen Filmen der 80er Jahre gehören. Regisseur Uli Edel (der gerade mal 2 Wochen vor Drehbeginn für das Objekt engagiert wurde, weil sich der ursprüngliche Regisseur Roland Klick mit Produzent Bernd Eichinger hoffnungslos überworfen hatte) gelingt mit Hilfe seiner Besetzung, die sich praktisch ausschließlich aus Laiendarstellern rekrutierte - für den Großteil der Darsteller sollte dies der erste und auch einzige Filmauftritt bleiben -, eine glaubwürdige und eindringliche Milieustudie (in Berlin dürften sie über den Film damals wohl weniger begeistert gewesen sein, wird die Stadt doch ausschließlich von ihrer hässlichen Seite gezeigt und als dunkler Moloch dargestellt), die - wenngleich sie verständlicherweise nicht frei von gewissen Klischees bleibt und der Zeigefinger zuweilen doch etwas arg erhoben wird (wobei man letzteres bei dieser Thematik dann ja auch durchaus verstehen kann) - den Zuschauer auch heute, über 30 Jahre nach Erscheinen des Films, bei der Sichtung noch einiges abverlangt.
CHRISTIANE F. - WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO ist kein leichter und auch definitiv kein schön anzuschauender Film und er ist dies insbesondere wegen seiner Hauptdarstellerin, der zum Zeitpunkt des Drehs des Films gerade mal 14 Jahre alten Natja Brunckhorst, die hier eine schauspielerische Leistung der Extraklasse abliefert und ohne die dieser Film nicht vorstellbar wäre. Es ist schon fast erschreckend zu sehen, wie überzeugend sie die titelgebende Christiane F. spielt und es gibt nicht wenige Momente in dem Film, in denen man fast befürchten könnte, hier hat ein Dokumentarfilmer eine versteckte Kamera aufgestellt und eine echte Drogenabhängige heimlich gefilmt. Was Natja Brunckhorst hier abliefert ist einfach nur beeindruckend und es ist mir ein Rätsel, weshalb ihr keine größere Leinwandkarriere vergönnt gewesen ist.


DER KRIEGER UND DIE KAISERIN (Deutschland 2000, Regie: Tom Tykwer)

Nach ihrem mit gerade mal 75 Minuten Laufzeit verdammt kurzen und extrem rasant inszenierten Welterfolg LOLA RENNT machten Regisseur Tom Tykwer und seine Hauptdarstellerin und damalige Lebensgefährtin Franka Potente im Nachfolgefilm auf den ersten Blick das genaue Gegenteil. DER KRIEGER UND DIE KAISERIN hat eine fast schon epische Laufzeit von 130 Minuten und ist auffällig ruhig inszeniert. Bei näherer Betrachtung unterscheidet sich DER KRIEGER UND DIE KAISERIN allerdings gar nicht so sehr von LOLA RENNT. Auch hier geht insbesondere darum, lebenswichtige Entscheidungen zu treffen und mit den Konsequenzen zu leben.
Franka Potente ist Sissi, eine Krankenschwester in einer psychiatrischen Anstalt, der nach einem Verkehrsunfall vom ehemaligen Soldaten Bodo (Benno Fürmann) das Leben gerettet wird. Nach ihrer Genesung macht sich Sissi auf die Suche nach ihrem Retter. Doch der will nicht wirklich etwas mit ihr zu tun haben.
DER KRIEGER UND DIE KAISERIN erzählt eine der ungewöhnlichsten und schönsten Liebesgeschichten, die ich seit langer Zeit gesehen habe. Auf eine wunderbar ruhige und aufgeregte Art und Weise und mit zwei Hauptdarstellern, die einfach nur perfekt miteinander harmonieren. Und diese Sequenz am Ende, in der das Thema "Loslassen" in einer Weise bebildert und dargestellt wird, die man wohl wirklich nur als einzigartig bezeichnen kann, ist eine dieser Szenen für die Ewigkeit und sorgt für pure Gänsehaut. Einfach schön!


CLASS OF 1984 (Kanada 1982, Regie: Mark L. Lester)

Von Mitte der 70er bis Ende der 80er Jahre erfreute sich das Subgenre des "Terror an der Highschool"-Films größter Beliebtheit beim Publikum und es erblickten nicht wenige Filme dieser Art das Licht der Leinwände. CLASS OF 1984 von COMMANDO-Regisseur Mark L. Lester dürfte dabei den absoluten Höhepunkt dieses kurzlebigen Subgenres darstellen. Die Zutaten für einen solchen Film waren zwar immer gleich (eine heruntergekommene Highschool, eine Bande, die diese Schule terrorisiert, eine Lehrerschaft, die sich schon längst ihrer Situation ergeben hat, eine Handvoll Schüler, die sich vorbildlich verhalten, gegen die fiese Gang aber keine Chance haben und letztendlich ein neuer Lehrer, der sich mit dem Status Quo nicht abfinden mag und der Bande den Kampf ansagt), kein anderer Streifen von damals schaffte es allerdings, diese Zutaten zu solch einem wohlschmeckenden Cocktail zu mixen, wie dieser hier. Nie war innerhalb des Subgenres ein Lehrer so idealistisch wie der von Perry King gespielte Andrew Norris, nie war ein Gangleader so fies wie der von Timothy Van Patten gespielte Stegman und nie war ein Sidekick des Bösewichts trotz unmöglicher Klamotten und gewöhnungsbedürftiger Frisur so sexy wie die von Lisa Langlois gespielte Patsy.
Natürlich kann man einen Film wie CLASS OF 1984 unmöglich für voll nehmen und natürlich ist die hier dargestellte Geschichte so hoffnungslos überzeichnet und konstruiert, dass man es niemanden verdenken kann, wenn er diesen Film heute erstmals zu Gesicht bekommt und über diesen offensichtlichen Blödsinn nur verwundert schmunzeln kann. Aber darum geht es am Ende des Tages auch nicht wirklich, denn Lesters Film ist pure Exploitation und da zählen vor allem die Schauwerte und nichts anderes. Und die sind hier wahrlich reichlich vorhanden. CLASS OF 1984 rockt mit all seinen Überzeichnungen, seinen unfassbaren Charakteren, seinem komplett durchgedrehten Finale und der Tatsache, dass inmitten dieses heillosen Chaos, das Regisseur Lester dem Zuschauer hier präsentiert, ein junger Michael J. Fox vor seinem BACK TO THE FUTURE-Durchbruch herumstolpert, einfach nur ganz gewaltig das Haus und gehört mittlerweile vollkommen zurecht zum Kreis der ganz großen Klassiker des Exploitationfilms der 80er Jahre.


BLACK OAK CONSPIRACY (USA 1977, Regie: Bob Kelljan)

In BLACK OAK CONSPIRACY kehrt ein Stuntman (Jesse Vint) anlässlich einer Erkrankung seiner Mutter nach vielen Jahren in seinen kleinen Heimatort zurück und muss feststellen, dass dort so einiges im Argen liegt.
B-Movie-Regisseur Bob Kelljan erzählt in seiner siebten und letzten Regiearbeit für die große Leinwand (danach sollte er nur noch für das Fernsehen tätig sein) eine Variante der insbesondere in den 70er Jahren ausgesprochen beliebten Geschichte des Einzelgängers, der einen scheinbar aussichtslosen Kampf gegen schwerreiche Kriminelle und einen korrupten Polizeiapparat aufnimmt.
Vergleicht man BLACK OAK CONSPIRACY jedoch mit ähnlichen Produktionen wie bspw. WALKING TALL oder FIGHTING MAD, muss man feststellen, dass Kelljans Film nicht unbedingt zu den Highlights des Genres zu zählen ist, sondern lediglich als solide Unterhaltung bezeichnet werden kann.
BLACK OAK CONSPIRACY hat insbesondere mit zwei eklatanten Schwächen zu kämpfen. Während Kelljan die Zeichnung der Gangster wirklich ganz vorzüglich geglückt ist und vor allem der korrupte Sheriff Grimes, auf wirklich unfassbar schmierige Art gespielt von Albert Salmi, eine mehr als hassenswerte Figur abgibt, ist die Besetzung des Helden mit Jesse Vint (der auch für das Drehbuch mitverantwortlich zeichnete) eher suboptimal ausgefallen (um es mal vorsichtig auszudrücken). Der von Vint gespielte Stuntman Jingo Johnson ist nämlich nicht viel mehr als ein arrogantes Arschloch, welches sich eher in die Reihe der Bösewichter hätte einreihen können und mit dem es nicht gerade leicht fällt, mitzufiebern. Die zweite Schwäche des Films ist der viel zu ruhige und langsame Storyaufbau. BLACK OAK CONSPIRACY erzählt eine einfach gestrickte Rache- und Verschwörungsgeschichte. Da wirkt ein zu bedächtigter Spannungsaufbau dann doch eher hinderlich. Bis Kelljans Film so richtig in Fahrt kommt und auf seinen wahrlich sehenswerten Showdown (der dann auch den Streifen davor retten kann, beim Zuschauer allzu schnell wieder in Vergessenheit zu geraten) zusteuert, ist leider schon die Hälfte der Laufzeit vorbei. Ein bisschen mehr Schauwerte und eine straffere Erzählweise hätten BLACK OAK CONSPIRACY sicher nicht geschadet.


THUNDERBOLT AND LIGHTFOOT (USA 1974, Regie: Michael Cimino)

Regiedebüt von Michael Cimino, der mit THUNDERBOLT AND LIGHTFOOT eine ausgesprochen schöne Mischung aus Actionkomödie, Road- und Caper- bzw. Heist-Movie auf die Leinwand gezaubert hat.
Der in die Jahre gekommene Tresorknacker Thunderbolt (Clint Eastwood) wird wegen eines einst schiefgelaufenen Coups von seinen beiden damaligen Komplizen (George Kennedy und Geoffrey Lewis) gejagt und trifft auf seiner Flucht auf den jungen Draufgänger Lightfoot (Jeff Bridges), dem er sich anschließt. Doch die beiden titelgebenden Hauptfiguren werden letztendlich doch von ihren Verfolgern gestellt und einigen sich mit diesen schließlich auf einen Deal. Der Coup von damals soll wiederholt werden...
Cimino erzählt seine Geschichte in teils wirklich atemberaubend schönen Scope-Bildern, welche die ganze Weite des amerikanischen Westens auf beeindruckende Art und Weise einfangen. Ciminos Film, der insbesondere auch eine Geschichte über Freundschaft erzählt, lebt neben seinen vier tollen Hauptdarstellern (Eastwood erneut in seiner Paraderolle als wortkarger Einzelgänger, der grandiose und für seine Leistung mit einem Oscar nominierte Bridges als unbedarfter Draufgänger, George Kennedy als Eastwoods misstrauischer und gemeingefährlicher Ex-Komplize und Geoffrey Lewis als dessen etwas einfältiger Sidekick) vor allem von seiner perfekten Mischung aus komischen, ernsten und insbesondere zum Ende hin todtraurigen Momenten. Je länger THUNDERBOLT AND LIGHTFOOT dauert, desto klarer wird es dem Zuschauer, dass die Geschichte der vier Gauner kein gutes Ende nehmen kann. Und so wandelt sich auch die Stimmung des Films, die anfänglich noch von so etwas wie fröhlicher Unbedarftheit geprägt ist, immer mehr in Richtung purer Melancholie. Hierzu passt dann auch das Finale des Films, das mit seinen letzten Szenen, die hochemotional ausgefallen sind, beim Zuschauer pure Gänsehaut erzeugt.


THE YAKUZA (Japan/USA 1974, Regie: Sydney Pollack)

Sydney Pollacks Japan-Krimi dürfte damals eine der ersten US-Produktionen gewesen sein, in der die titelgebende Gangsterorganisation aus Japan eine Rolle spielte bzw. in der ein amerikanischer Held mit dem ihm prinzipiell fremden Wertesystem der japanischen Kultur konfrontiert wurde.
In THE YAKUZA geht es um Ehre, Loyalität und Verpflichtungen und den sich aus diesem "code of honor" ergebenden Folgen, die in der vorliegenden Geschichte in Kämpfen auf Leben und Tod enden.
Dem Yakuza-Film, der im japanischen Kino eine lange Tradition hat, kann Pollack in meinen Augen dabei - mit Ausnahme der Tatsache, dass sich mit dem von Robert Mitchum souverän gespielten Harry Kilmer hier ein Außenstehender und Ausländer mit diesem "code of honor" auseinanderzusetzen hat - keine großen Neuerungen hinzufügen. So ist THE YAKUZA am Ende des Tages ein grundsolider Kriminalfilm geworden, der mit seiner ruhigen Erzählweise und einigen blutigen Auseinandersetzungen durchaus zu gefallen weiß. Allerdings hat man ähnliche Geschichten im japanischen Kino schon zuhauf und oft auch deutlich besser erzählt bekommen.


TANK GIRL (USA 1995, Regie: Rachel Talalay)

TANK GIRL ist eine dieser großen Verfehlungen der 90er Jahre. Bei einem Budget von gut 25 Mio. Dollar konnte die irre Comicverfilmung gerade mal 6,5 Mio. Dollar wieder einspielen. Für Regisseurin Rachel Talalay war dies nach FREDDY'S DEAD: THE FINAL NIGHTMARE und GHOST IN THE MACHINE die erst dritte und zugleich letzte Regiearbeit fürs Kino, fortan sollte sie nur noch fürs Fernsehen tätig sein. Hauptdarstellerin Lori Petty dürfte der Film auch mehr geschadet als genutzt haben, nach TANK GIRL war sie nur noch in unbekannteren B-Movies und diversen TV-Serien zu sehen. Und was Naomi Watts, für die dies eine ihrer ersten größeren Kinorollen gewesen ist und die danach fast ein halbes Jahrzehnt brauchte, um erneut in Hollywood so richtig Fuß zu fassen, heute so von TANK GIRL hält, wäre sicherlich auch nicht ganz uninteressant zu erfahren.
Dabei ist TANK GIRL so herrlich abgedreht und durchgeknallt, dass es wahrlich ein Jammer ist, dass diesem Film ein größerer Erfolg versagt geblieben ist. Es wird höchste Zeit, dass dieser wunderbare Klamauk rehabilitiert wird und ich bin mir ziemlich sicher, dass TANK GIRL irgendwann einen gewissen Kultstatus erreichen wird.
Die Voraussetzungen dafür sind gegeben. In TANK GIRL ist wirklich alles - das unfassbare Overacting aller Beteiligten, die abgefahrenen Animationssequenzen, der in einer postapokalyptischen Welt angesiedelte Plot, das Kostüm- und Setdesign, usw. - so komplett "over the top", dass es mir persönlich verdammt schwer fällt, diesen Film nicht zu mögen. TANK GIRL ist Trash in Fomvollendung und rockt über gut 100 Minuten ganz gewaltig das Haus (und das nicht nur wegen des ganz vorzüglichen Soundtracks mit Künstlern wie Björk, Bush, Portishead, Ice-T und Iggy Pop). Und dann diese Musical-Sequenz mit der Variation von Cole Porters "Let’s Do It", einfach herrlich!


BARB WIRE (USA 1996, Regie: David Hogan)

Man nehme den vielleicht größten Klassiker der Filmgeschichte, drehe die Geschlechterrollen um, jage die Story einmal durch den Fleischwolf und siedle sie sodann in einer postapokalyptischen Welt an und man erhält als Ergebnis genau diesen Film hier. Aus Ingrid Bergman wird Temuera Morrison, aus Humphrey Bogart wird Pamela Anderson, aus CASABLANCA wird BARB WIRE!
Nach dem zuvor gesehenen TANK GIRL konnte ich mir als weitere Steigerung nur BARB WIRE ansehen. Es gab keine Alternative und tatsächlich geben diese beiden Filme ein perfektes Double-Feature-Programm ab. Und wie kann es eigentlich funktionieren, dass man mit BARB WIRE keinen Spaß hat? Wahrscheinlich nur, wenn man erwartet, dass Regisseur David Hogan die sicher nicht mit dem Talent zum Schauspielern geborene Pamela Anderson hier in einer Oscar-würdigen Charakterrolle besetzt und diese die ihr gestellte Aufgabe mit Bravour meistert. Wer über einen Film wie BARB WIRE richtet, dürfte zum Lachen wohl auch in den berühmten Keller gehen. Denn im Endeffekt macht David Hogan mit BARB WIRE praktisch alles richtig, was man richtig machen kann. Er verlässt sich auf die körperlichen Reize seiner Hauptdarstellerin (und verdammt, Pamela Anderson ist hier wirklich sexy wie Hölle), garniert seine spaßige CASABLANCA-Variante (ich möchte nun nicht so weit gehen, dass ich BARB WIRE als Hommage bezeichne) mit richtig gut inszenierten Actionsequenzen, unterlegt das alles mit einem rockigen Soundtrack und lässt den ganzen Streifen in ausgesprochen stylishen Bildern von Kameramann Rick Bota ablichten. Dazu noch die eine oder andere Referenz an den Film Noir und fertig ist ein Meisterwerk des schlechten Geschmacks. Filme wie BARB WIRE bezeichnet man gemeinhin als "guilty pleasure" und wenn es neben Verhoevens hervorragendem SHOWGIRLS ein weiteres "guilty pleasure" in den 90er Jahren gegeben hat, welches man einfach nur als perfekt bezeichnen kann, dann ist es dieser Film hier. G-r-a-n-d-i-o-s!!!


THE GHOST WRITER (Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2010, Regie: Roman Polanski)

Mit THE GHOST WRITER hat Regisseur Roman Polanski einen vielleicht mitunter etwas zu arg konstruierten Verschwörungsthriller gedreht, der jedoch viel zu viele Stärken hat als das man sich über etwaige Schwächen im Plot groß aufregen sollte.
Es ist einfach schön, einen so komplett unaufgeregten Thriller zu sehen, wie diesen hier. THE GHOST WRITER hätte so oder so ähnlich auch vor vielen Jahren gedreht werden können. Polanski lässt sich viel Zeit mit der Einführung seiner Charaktere, der Erzählung seiner Geschichte und dem Aufbau von Spannung, der regelrecht schleichend voranschreitet, den Zuschauer von Minute zu Minute aber mehr in Gefangenschaft nimmt und letztendlich in einem Finale endet, welches sicher nicht mehr so schnell aus dem Gedächtnis verschwinden wird. THE GHOST WRITER ist richtig gut gelungenes, klassisches Spannungskino, mit einer ungemein dichten Atmosphäre, tollen Locations (insbesondere in den Insel-Sequenzen, die u.a. auf Sylt gedreht wurden) und einer einfach nur hervorragenden Besetzung. Neben Ewan McGregor, Pierce Brosnan, Kim Cattrall und Olivia Williams sind in THE GHOST WRITER in weiteren, teils sehr kleinen Rollen Charakterköpfe wie James Belushi, Tom Wilkinson, Timothy Hutton und Eli Wallach (in seinem vorletzten Leindwandauftritt) mit von der Partie.


BAISE-MOI (Frankreich 2000, Regie: Virginie Despentes/Coralie)

BAISE-MOI ist in erster Linie mal ein Film über zwei Frauen, die in der Gesellschaft nicht mehr zurechtkommen, sich zusammentun und sich gemeinsam mit den Waffen Sex und Gewalt an der Gesellschaft rächen. So viel zur Theorie. In der Praxis könnte man BAISE-MOI auch als billigen und wenig überzeugenden Zwitter aus THELMA & LOUISE und NATURAL BORN KILLERS bezeichnen. Denn leider hat Regisseurin Virginie Despentes, die mit BAISE-MOI ihren eigenen Roman adaptiert und sich für Co-Regie und Mitarbeit am Drehbuch die französische Pornodarstellerin mit ins Boot geholt hat, nicht wirklich viel zu sagen. Die beiden Hauptcharaktere bleiben einem als Zuschauer komplett egal und es ist praktisch unmöglich in irgendeiner Weise eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. So besteht BAISE-MOI am Ende des Tages aus einer losen Abfolge expliziter Sex- und derber Gewaltszenen, die schon bald anfangen zu langweilen und die knapp 75 Minuten, die der Film gerade mal dauert, zu einer halben Ewigkeit werden lassen. BAISE-MOI möchte so gerne provokantes Arthouse-Kino sein, scheint dem Publikum mit seinen einkalkulierten Skandalszenen fast entgegenzuschreien: "Schaut her, ich bin anspruchsvolle Kunst!", bietet im Endeffekt aber nicht viel mehr als plumpe und billige Sexploitation auf unterstem Niveau. Der Einsatz der Handkamera wirkt mehr gewollt als gekonnt und der ganze Look des Streifens schwankt irgendwo zwischen Daily Soap und billigem Gonzo. Vergessenwert!


YOU KILL ME (USA 2007, Regie: John Dahl)

Nach einem verheißungsvollen Karriereauftakt Anfang der 90er Jahre mit den beiden grandiosen Filmen RED ROCK WEST und THE LAST SEDUCTION ist es ziemlich ruhig geworden um Regisseur John Dahl. YOU KILL ME aus dem Jahr 2007 stellt seine bis heute letzte Regiearbeit für das Kino dar, in den letzten Jahren war er leider nur noch als Regisseur bei diversen TV-Serien (u.a. CALIFORNICATION, BREAKING BAD, TRUE BLOOD und DEXTER) tätig. Ein Jammer, denn Dahl hat es richtig drauf, kleine aber feine Geschichten über schräge Typen zu erzählen.
Wie die Geschichte von Frank Falenczyk, der von Ben Kingsley in einer Art One-Man-Show zum Leben erweckt wird, einem Killer für die polnische Mafia, der seinen Job wegen eines Alkoholproblems nicht mehr zuverlässig ausüben kann und aus diesem Grund von Buffalo nach San Francisco zum Entzug geschickt wird. Frank arbeitet fortan in einem Bestattungsunternehmen, besucht regelmäßig die anonymen Alkoholiker und verliebt sich in die schlagfertige Laurel (Téa Leoni). Doch sein altes Leben und seine Sucht lassen ihn einfach nicht los...
YOU KILL ME ist einer dieser Filme, die man wohl einfach gerne haben muss. Dahl erzählt seine Geschichte auf ebenso ruhige wie komische Art und Weise, mit verdammt viel Dialogwitz, kuriosen Situationen und liebenswerten Charakteren. Neben dem hervorragenden Ben Kingsley ist YOU KILL ME mit Stars aus der zweiten Reihe Hollywoods wie bspw. der bereits genannten Téa Leoni, sowie Philip Baker Hall, Dennis Farina, Luke Wilson und Bill Pullman exquisit besetzt und es ist wirklich ein wahre Freude, solchen Typen vor der Kamera bei der Arbeit zuzusehen.
Und diese Sequenz, in der Ben Kingsley als Frank bei einem Treffen der AA von seinem wahren Job erzählt, lohnt schon allein die Sichtung dieses Films. Geheimtipp!


EVIL DEAD (USA 2013, Regie: Fede Alvarez)

Sam Raimis THE EVIL DEAD aus dem Jahr 1981 dürfte wohl für fast jeden Fan von Horrorfilmen so etwas wie den Heiligen Gral dieses Filmgenres darstellen. Zumindest ist er gemeinsam mit Romeros DAWN OF THE DEAD mein ganz persönlicher Heiliger Gral.
Wenn ein solcher Film dann plötzlich ein Remake spendiert bekommt, ist man wohl ebenso skeptisch wie gespannt. Ich persönlich war schon lange nicht mehr so auf einen Film gespannt wie auf EVIL DEAD von Regisseur Fede Alvarez. Und die Tatsache, dass das EVIL DEAD-Universum für Sam Raimi noch immer eine Herzensangelegenheit darstellt und EVIL DEAD von ihm höchstpersönlich, dem damaligen Hauptdarsteller Bruce Campbell und dem damaligen Produzenten Robert G. Tapert produziert wurde, ließ meine Neugierde auf den Film fast ins Unermessliche steigen.
Und die jetzige Sichtung des Remakes hat mich nicht enttäuscht. Regisseur und Drehbuchautor Fede Alvarez hat gemeinsam mit seinem Koautoren Rodo Sayagues eine nahezu perfekte Mischung aus neuen Ideen und wunderbaren Reminiszenzen ans Original gefunden. Alvarez' EVIL DEAD ist keine plumpe Nacherzählung des Originals, sondern variiert die Vorlage und erzählt eine ganz eigene Geschichte. Die Verwendung einiger ikonischer Einstellungen aus dem Original erscheint einem dabei nie als billige Kopie, sondern vielmehr als respektvolle Ehrerbietung an einen Klassiker. EVIL DEAD macht THE EVIL DEAD wahrlich keine Schande und kann in meinen Augen nur als rundum gelungenes Remake bzw. Reboot bezeichnet werden.
In Sachen Härte geht Alvarez übrigens ganz neue Wege und lotet definitiv Grenzen aus. EVIL DEAD steigert sich von Minute zu Minute mehr und endet in einem regelrechten Blutbad. Allen Splatter- und Gore-Freunden sollte hier definitiv das Herz aufgehen und die Arbeit der Special- und Visual-Effects-Crew kann man nur als ganz großes Kino bezeichnen.
Führt man sich vor Augen, dass EVIL DEAD in dieser Fassung auch ungekürzt mit einer 18er-Freigabe in den deutschen Kinos gelaufen ist und im September auch ungekürzt das Licht der deutschen Heimkinos erblicken wird, erscheint die in Deutschland noch immer bestehende Beschlagnahme von Raimis Original noch weitaus absurder als sie es ohnehin schon ist.


UNDERWORLD: AWAKENING (USA 2012, Regie: Måns Mårlind/Björn Stein)

Nachdem man im dritten Teil der UNDERWORLD-Reihe, der ja als Prequel funktionierte und die Vorgeschichte zu den beiden Auftaktfilmen erzählte, auf Kate Beckinsale in der Hauptrolle verzichten musste, kehrt diese in UNDERWORLD: AWAKENING wieder als Hauptdarstellerin in der Rolle der Selene zurück und lässt es erneut ordentlich krachen.
UNDERWORLD: AWAKENING ist zwar wieder einen Hauch besser ausgefallen als der unmittelbare Vorgänger, an die Qualität der beiden Auftaktfilme von Len Wiseman kommt Teil 4 allerdings nicht wirklich heran. Die beiden schwedischen Regisseure Måns Mårlind und Björn Stein - in den Credits bewusst cool und hip als "Mårlind & Stein" bezeichnet - interessieren sich nicht wirklich für eine Geschichte (der Plot des Films dürfte auf einen halben Bierdeckel gepasst haben), sondern scheinen eher die "Style Over Substance"-Fraktion ihres Publikums ansprechen zu wollen. In UNDERWORLD: AWAKENING kracht und scheppert es tatsächlich am laufenden Band, die Actionchoreographie kann größtenteils als richtig gut gelungen bezeichnet werden und Kate Beckinsale in ihren sexy Lack- und Leder-Outfits sowie der düstere Look (UNDERWORLD: AWAKENING spielt fast ausschließlich bei Nacht und ist zudem noch mit einem Blaufilter unterlegt) des Streifens tragen ihr übriges dazu bei, dass UNDERWORLD: AWAKENING durchaus nett anzusehen ist.
Allerdings auch nicht viel mehr. Denn die Taktik der beiden Regisseure geht in meinen Augen nicht wirklich auf. Mårlind und Stein gönnen ihrem Publikum praktisch keinerlei Ruhepausen. In UNDERWORLD: AWAKENING steht man als Zuschauer unter Dauerbeschuss und das wirkt - obwohl der Streifen verdammt kurz geraten ist; der Abspann setzt schon nach nicht mal 80 Minuten Laufzeit ein - insbesondere im letzten Drittel des Films doch sehr ermüdend.
Mårlind und Stein scheinen auf den Spuren eines Paul W.S. Anderson wandern zu wollen. Aber während es diesem immer wieder gelingt, den Zuschauer auf der visuellen Ebene so dermaßen zu fesseln, dass das Nichtvorhandensein eines Plots nicht wirklich störend wirkt, versagen die beiden Schweden hier auf ganzer Linie. UNDERWORLD: AWAKENING sieht gut aus, keine Frage, als Zuschauer sitzt man aber nie mit offenem Mund vor dem Bildschirm oder kriegt ob des gezeigten Spektakels große Augen. Und für einen Film, der tatsächlich in 3D gefilmt und nicht nur nachträglich konvertiert wurde, sind die 3D-Effekte absolut enttäuschend ausgefallen.


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KURZKOMMENTARE - APRIL 2015


Der ursprünglich geplante B-Movie-Marathon entpuppte sich als lockerer Dauerlauf. Zu wenig Zeit und eine einfach nur großartige TV-Serie machten meinen Plan zunichte. 23 Filme und 4 Serienstaffeln - ausschließlich Erstsichtungen - sind es dann aber doch geworden. Die nachfolgenden Texte entsprechen wie immer der Reihenfolge der Sichtung.


SHARK NIGHT 3D (USA 2011, Regie: David R. Ellis)

Der klägliche Versuche, den Haifilm vom Flatscreen des Heimkinos zurück auf die große Leinwand zu holen. Hier sieht zwar alles etwas gelackter, teurer und besser aus als bei den DTV-Produkten von The Asylum & Co., das große Problem von SHARK NIGHT 3D ist es jedoch, dass er einfach zu gelackt aussieht und man ihm die unzähligen Unzulänglichkeiten nicht in dem Maße verzeiht, wie man es als Haifilmfreak bei den vielen Billigproduktionen tut. Der Plot von SHARK NIGHT 3D ist hanebüchen ohne Ende, die Charaktere kaum als solche zu erkennen und die CGI-Effekte zu schlecht für diese gelackte Hochglanzumgebung, in der sie stattfinden. Wenn man sich außerdem noch vor Augen führt, dass Regisseur David R. Ellis vor diesem Film u.a. den ziemlich tollen FINAL DESTINATION 2 und den extrem spaßigen SNAKES ON A PLANE gedreht hat, ist das, was man hier vorgesetzt bekommt, noch enttäuschender. Naja, wenigstens der eine oder andere 3D-Effekt war gelungen. Ansonsten ist SHARK NIGHT 3D wohl wirklich nur für die absoluten Haifilmfetischisten wie mich unverzichtbar und selbst die sollten sich lieber zum wiederholten Male SHARKTOPUS, SAND SHARKS oder SHARKNADO ansehen.

Persönliche Bewertung: Naja (und das nur mit viel Wohlwollen und zugedrückten Augen)!


WONDER WOMEN (Philippinen/USA 1973, Regie: Robert Vincent O’Neill)

Ab auf die Philippinen. In WONDER WOMEN soll ein Privatschnüffler (Ross Hagen) das plötzliche Verschwinden diverser Topathleten aufklären und kommt dabei den Machenschaften der ebenso verführerischen wie wahnsinnigen Dr. Tsu (Nancy Kwan) auf die Schliche.
Yeah, Volltreffer. Nancy Kwan als weibliche Version eines Mad Scientist, die in einer futuristisch eingerichteten Festung grausame Experimente durchführt, ein Kerker im Untergrund der Festung, in der diverse fehlgeschlagene Experimente gefangen gehalten werden, eine ganze Armada von spärlich bekleideten Damen, die mit Maschinengewehren diese Festung bewachen, eine irrsinnige Verfolgungsjagd quer durch Manila als Actionhöhepunkt des Films, Ross Hagen als schmieriger und cooler Privatdetektiv und dann nach Sid Haig und Vic Diaz in Nebenrollen - mit WONDER WOMEN kann man als Fan des gepflegten Exploitationfilms definitiv nicht viel falsch machen.

Persönliche Bewertung: Gut!


QUEEN OF OUTER SPACE (USA 1958, Regie: Edward Bernds)

Die Besatzung eines Raumflugs (u.a. Eric Fleming) crasht auf der Venus und gerät dort in die Fänge der herrschenden Königin (Laurie Mitchell), die nicht nur eine extrem große Abneigung gegen männliche Lebewesen hat, sondern so ganz nebenbei mit einer fiesen Waffe auch noch die Erde vernichten will. Natürlich retten die Männer von der Erde den Tag, stürzen die böse Königin und befreien die ausschließlich aus Frauen bestehende Bevölkerung der Venus aus deren Diktatur - das alles geschieht mit Hilfe einer der Königin abtrünnigen Wissenschaftlerin (Zsa Zsa Gabor), viel Macho-Charme, putzigen Effekten (der Spinnenangriff in der Hölle!) und in extrem geilen Kostümen, Sets und Kulissen. Einen Film wie QUEEN OF OUTER SPACE muss man einfach in sein Herz schließen, ist er doch einfach nur ein herrlich-naives Kind seiner Zeit. Insbesondere das Zuschautragen des typischen Rollendenkens von damals kann einen heutzutage nur noch ein lautes Lachen entlocken und dürfte wohl nur militante Feministinnen auch im Jahr 2015 noch auf die Palme bringen. Denn der Schlüssel zur Rettung der Erde und der Befreiung der Venus aus der Diktatur der Königin ist im Endeffekt die Arroganz der Männer den Frauen gegenüber und die Schwäche der Frauen den Männern gegenüber. Die Besatzung des Raumschiffs nimmt ihre weiblichen Gegner, obwohl diese bis an die Zähne bewaffnet sind, einfach nicht ernst und macht sich hinter deren Rücken auch noch über sie lustig. Mein persönliches Highlight aus einer großen Anzahl chauvinistischer Wortwechsel: “The ray that destroyed the space station and knocked us off our course may have originated right here.” - “Oh, come off it! How could a bunch of women invent a gizmo like that?” - “Sure, and even if they invented it, how could they aim it? You know how women drivers are!”. :D :D :D

Persönliche Wertung: Nett!


SIN CITY: A DAME TO KILL FOR (USA/Zypern 2014, Regie: Frank Miller/Robert Rodriguez)

Der hier hat ja auch überall nur Prügel eingesteckt. Dieses Wissen führt natürlich zwangsläufig dazu, dass man gar keine Erwartungen mehr an einen Film hat. Und in diesem Fall war das absolut von Vorteil. Natürlich kommt SIN CITY: A DAME TO KILL FOR an den großartigen Vorgänger - den ich wirklich zu meinen Lieblingsfilmen zähle - nicht heran, so mies, wie er gemacht wurde, ist er allerdings bei Weitem nicht. Das große Problem von SIN CITY: A DAME TO KILL FOR ist der - insbesondere im Vergleich zum ersten Teil - deutlich schwächere Plot. Die ganze Armada von Topstars, die hier zu sehen ist, wirkt tatsächlich etwas verschenkt und die Zusammenstellung des Cast fast schon dekadent. Miller und Rodriguez begehen zudem den Fehler, dass sie krampfhaft versuchen, den Style des Vorgängers noch zu überbieten. Das schaffen sie auch tatsächlich, allerdings leidet der sowieso schon nicht sonderlich starke Plot unter dieser Tatsache noch mehr. SIN CITY: A DAME TO KILL FOR ist irgendwie nur noch ein Film der Schauwerte. Aber meine Fresse, sind die - zumindest über weite Strecken des Films - grandios gut geraten. Wenn ich mit Bildern verwöhnt werde, wie sie SIN CITY: A DAME TO KILL FOR zu bieten hat, bin ich gerne bereit, die sonstigen Schwächen des Films, die man definitiv nicht wegdiskutieren kann, zu verzeihen. Ich kann absolut verstehen, wenn man diesen Film hier scheiße findet. Ich fand ihn auf seine eigene Art und Weise ziemlich geil.

Persönliche Bewertung: Gut!


THREE ON A MATCH (USA 1932, Regie: Mervyn LeRoy)

Film aus Hollywoods Pre-Code-Ära, der ziemlich ungehemmt Ehebruch und Verbrechen thematisiert. In THREE ON A MATCH dreht es sich um Mary (Joan Blondell), Vivian (Ann Dvorak) und Ruth (Bette Davis), drei alte Schulkameradinnen, die nach vielen Jahren zufällig wieder aufeinandertreffen. Ein Aufeinandertreffen, welches ausgerechnet für Vivian, die scheinbar glücklichste und erfolgreichste von ihnen, zum Auslöser wird, ihr ganzes Leben in Frage zu stellen. Sie betrügt und verlässt ihren Mann, einen erfolgreichen Anwalt (Warren William), und landet schließlich ganz unten, während die eher unscheinbar leuchtenden Sterne von Mary und Ruth parallel zu Vivians Abstieg immer heller zu leuchten beginnen. Regisseur Mervyn LeRoy packt unfassbar viel in seinen Film, der - bei einer Laufzeit von gerade mal 63 Minuten - wie ein Schnellzug am Zuschauer vorbeirauscht und diesen mit so einigen durchaus heftigen Wendungen konfrontiert. THREE ON A MATCH ist erneut ein sehr gutes Beispiel, wie modern das Kino damals vor Einführung der strengen Zensurregeln gewesen ist und erzählt seine packende Geschichte auf eine Art und Weise, die auch heute, über 80 Jahre nach Erscheinen des Films, noch zu begeistern weiß. Und Humphrey Bogart gibt’s in einer Nebenrolle als Gangster noch obendrauf.

Persönliche Bewertung: Gut!


ATOR L'INVICIBILE (Italien 1982, Regie: Joe D'Amato)

Die Italiener, die Weltmeister im Bereich des filmischen Plagiats. Gerade mal knapp 5 Monate nachdem CONAN THE BARBARIAN erfolgreich in den Kinos gestartet war, kam mit ATOR L'INVICIBILE bereits das erste Rip-Off in die Kinos. Herausgekommen ist - erwartungsgemäß - ein Trash-Fest allererster Güte. Der titelgebende Ator (Miles O'Keeffe) hat einen ziemlich beschissenen Tag erwischt. Ausgerechnet am Tag seiner Hochzeit wird sein Dorf von fiesen Schergen des Hohepriesters (Dakar) des Königreichs der Spinne dem Erdboden gleichgemacht und seine Braut (Ritza Brown) entführt. Ator setzt nun natürlich alles daran, die Entführte wieder zu befreien und da trifft es sich ganz gut, dass es aufgrund seiner Abstimmung sowieso seine Bestimmung ist, die Regentschaft der Spinne zu beenden. Da kann man doch gleich zwei Fliegen mit einem Schlag erledigen. Bevor es aber zum finalen Zweikampf zwischen Ator und der absurd schlecht entworfenen Spinnenattrappe (deren Spinnennetz übrigens nicht aus herkömmlichen Fäden, sondern aus festen Seilen besteht) kommen kann, muss dieser sich erst im Kampf ausbilden lassen und anschließend eine lange Reise unternehmen, während der er sich u.a. von einer sexy Amazone (Sabrina Siani), der er kurz zuvor das Leben gerettet hatte, aus den Fängen ihres Stammes befreien und sich fortan von ihr begleiten lässt, außerdem durch ein unheimliches Tal unmotiviert herumschlurfender Statisten - die so etwas wie Zombies darstellen sollen - wandeln muss, in die Fänge einer verführerischen Hexe (Laura Gemser) gerät und - was einen der dramatischen Höhepunkte des Films darstellt - unter anderem in die Verlegenheit gerät, gegen seinen eigenen Schatten kämpfen zu müssen. Ator wird auf seinem Weg außerdem von einem kleinen, ausgesprochen putzigen Bärenbaby begleitet, welches ihm das eine oder andere Mal aus der Patsche helfen muss und in allen Bereichen als heimlicher Star des Films bezeichnet werden kann. Natürlich ist ein Film wie ATOR L'INVICIBILE nur schwer zu bewerten. Halbwegs objektiv betrachtet ist das hier natürlich in jeder Hinsicht - sei es das hölzerne und unbeholfene Spiel der Darsteller, seien es die absurden Kostüme und Settings, seien es die noch absurderen Dialogzeilen, welche die armen Darsteller aufzusagen haben - mies. Die Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss, ist die, ob man sich auf so einen Film einlassen kann und will. Wer diese Gabe mit sich bringt, wird über 90 Minuten - trotz einiger Längen, die sich in dem ganzen Irrsinn immer wieder einschleichen - verdammt viel Spaß haben. Fest versprochen.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


ENTOURAGE: SEASON 1 (USA 2004, Idee: Doug Ellin)

In ENTOURAGE dreht sich alles um den aufstrebenden Jungschauspieler Vincent Chase (Adrian Grenier), der sich nach einem ersten großen Leinwanderfolg Hoffnungen macht, innerhalb kürzester Zeit zum echten Star zu werden. Unterstützung erhält er bei seinem ambitionierten Vorhaben von seinen beiden besten Freunden Turtle (Jerry Ferrara), der Mädchen für alles spielt, und E (Kevin Connolly), der als Bindeglied zwischen Vincent und dessen Agenten Ari (Jeremy Piven) versucht, für Vincents weiteren Karriereverlauf das Maximum herauszuholen. Komplettiert wird Vincents Gefolge durch seinen älteren Bruder Johnny (Kevin Dillon), einst ein Serienstar, der nun versucht, im Fahrwasser von Vincents Erfolg selbst wieder die eine oder andere Rolle zu ergattern…
Diese erste Staffel von ENTOURAGE dient natürlich in allererster Linie dazu, die Charaktere einzuführen und den Zuschauer auf das vorzubereiten, was da in Zukunft noch so kommen mag. Und für den Anfang sieht das tatsächlich sehr vielversprechend aus. Es dauert gerade mal 2 Episoden bis man als Zuschauer drin ist in der Serie und diese erste Staffel, die insgesamt nur 8 Episoden umfasst, vergeht praktisch wie im Flug. Es bleibt abzuwarten, wie sich ENTOURAGE weiterhin entwickelt, nach meinem ersten Eindruck scheint das hier aber einer der glaubwürdigsten Blicke zu sein, die sich Hollywood je auf sich selbst gestattet hat. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


HIT AND RUN (USA 2012, Regie: David Palmer/Dax Shepard)

Spätestens nach dem großen Erfolg von PULP FICTION im Jahr 1994 schossen diverse Tarantino-Klone mit coolen Gangstern, durchgeknallten Charakteren und wendungsreichen Storylines regelrecht wie Pilze aus dem Boden. Erst Anfang der 00er Jahre ebbte dieses Phänomen, welches seinen absoluten Höhepunkt zwischen 1995 und 1999 gehabt haben dürfte, wieder ab.
HIT AND RUN, in dem Drehbuchautor, Co-Regisseur und Hauptdarsteller Dax Shepard einen früheren Fluchtwagenfahrer spielt, der seine Freundin Kristen Bell nach L.A. zu einem wichtigen Vorstellungsgespräch fahren möchte, dafür aus dem Zeugenschutzprogramm aussteigt und sofort Bradley Cooper als fiesen Gangster am Hals hat, der noch eine Rechnung mit ihm begleichen will, hätte gut in diese damalige Zeit gepasst und vielleicht würde man HIT AND RUN auch heute noch deutlich wohwollender beurteilen, wenn er im Jahr 1997 und nicht im Jahr 2012 das Licht der Leinwände erblickt hätte. Aber HIT AND RUN kommt irgendwie 15 Jahre zu spät und wirkt nicht nur reichlich altbacken, sondern insbesondere auch gnadenlos überkonstruiert. Das ist, so lange der Film läuft, zwar durchaus unterhaltsam und nett anzusehen, macht man sich nach dem Abspann jedoch noch den einen oder anderen Gedanken über das, was man sich da gerade zu Gemüte geführt hat, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass hier ziemlich viele bekannte Gesichter in einem bestenfalls als nett bzw. mittelprächtig zu bezeichnenden Film verheizt worden sind, dass das Gegenteil von “gut“ leider “gut gemeint“ ist und dass “nett“ immer noch die kleine Schwester von “scheiße“ ist.

Persönliche Bewertung: Nett!


PIRANHACONDA (USA 2012, Regie: Jim Wynorski)

Anfang April wurde Roger Corman stolze 89 Jahre alt. Der mit einem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnete König des Exploitation-Kinos produziert immer noch B-Movies. PIRANHACONDA ist einer der jüngeren Filme, die Corman als ausführender Produzent betreut hat und irgendwie wirkt der Trash von Corman selbst im 21. Jahrhundert noch besser als der Trash der Konkurrenz (wie beispielsweise von The Asylum). Mit Jim Wynorski sitzt ein Mann auf dem Regiestuhl, der schon seit Mitte der 80er Jahre im B-Movie-Business tätig ist und genau weiß, wie man so einen Quark wie diesen hier halbwegs unterhaltsam auf den TV-Schirm werfen kann. Es gibt mit Michael Madsen ein bekanntes Gesicht, das sich zum Horst machen kann. Es gibt nett anzusehende Damen in knappen Bikinis und es gibt ein - drücken wir es mal vorsichtig aus - “interessant“ animiertes Monster, welches die Darstellerzahl auf blutige Art und Weise dezimiert. Dazu noch ein paar nette Gags und fertig ist der Monster-Trash aus dem Hause Corman. Ich mag diesen Kram…

Persönliche Bewertung: Nett!


THE EXPENDABLES 3 (Frankreich/USA 2014, Regie: Patrick Hughes)

Jeder Fan des Actionkinos der 80er Jahre machte sich im Jahr 2010 riesengroße Hoffnungen als THE EXPANDABLES in die Kinos kam. Eine ganze Armada alter Helden in einem Film, feuchte Actionfilmträume schienen Wahrheit werden zu können. Das Ergebnis war allerdings nur in Ansätzen gut, THE EXPANDABLES scheiterte vor allem an der katastrophalen Action-Inszenierung von Regisseur Sylvester Stallone. Aber vielleicht sollten ja die vorhandenen guten Ansätze in der Fortsetzung weitergeführt werden. Dem war jedoch auch nicht so. Regisseur Simon West inszenierte in THE EXPANDABLES 2 zwar die Actionszenen überzeugend, der Rest des Films war jedoch eine einzige Katastrophe. THE EXPANDABLES 2 war ein Armutszeugnis, eine Bankrotterklärung all dieser alten Helden, die sich hier gnadenlos zum Affen machen mussten. Ein Film zum Fremdschämen, mit dem negativen Höhepunkt einer Szene, in der Chuck Norris einen Chuck-Norris-Witz erzählen musste. Ich muss zugeben, ich hatte mir damals geschworen, mir keinen weiteren Teil mehr anzusehen.
Aber wahrscheinlich ist das in irgendeiner Weise zwanghaftes Verhalten von mir, denn natürlich musste ich mir nun auch THE EXPANDABLES 3 zu Gemüte führen. Ein Film, an den ich überhaupt gar keine Erwartungen mehr hatte und der nur komplett beschissen werden konnte. Und dann kam alles ganz anders. THE EXPANDABLES 3 ist der mit Abstand beste Film der Reihe, der bescheuerte Humor aus dem Vorgänger ist praktisch komplett verschwunden, es geht hier stattdessen deutlich ernsthafter zur Sache. Mel Gibson ist großartig als Bösewicht und diese letzte Szene der finalen Konfrontation zwischen ihm und Stallone gehört in jede Hall of Fame des Actionkinos, die es irgendwo geben sollte. THE EXPANDABLES 3 kommt tatsächlich halbwegs nah an das heran, was ich persönlich mir von Anfang an von dieser Reihe erhofft hatte. Alte Helden, die gemeinsam in einem Film ohne Kompromisse auf die Kacke hauen. Wenn sie diesen Stil für die Filme, die da noch kommen werden beibehalten und vielleicht auch noch bessere CGI-Effekte verwenden würden, wäre alles super.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


CRIMSON TIDE (USA 1995, Regie: Tony Scott)

U-Boot-Thriller-Drama mit einem Hauch Kalter-Krieg-Thematik, welches insbesondere durch das schauspielerische Duell der beiden Hauptdarsteller - Denzel Washington und Gene Hackman - zu unterhalten weiß. Ansonsten kommt CRIMSON TIDE 20 Jahre nach seinem Erscheinen doch ziemlich altbacken rüber. So wirklich spannend ist das alles nicht geraten, denn wie es am Ende ausgehen wird, dürfte jedem Filmfan schon bei den Anfangs-Credits klar sein. Ein Film also, bei dem der Weg das Ziel ist. Und dieser Weg ist durch die Location im U-Boot doch sehr eingeengt. Viel militärisches Getue, viel Rumgebrülle, ein paar Ausweichmanöver gegen abgeschossene Torpedos, viel Pathos und ein mehr als klischeehafter Score von Hans Zimmer - kleine Anmerkung am Rande: eines der Hauptthemen des Scores hat Zimmer 8 Jahre später in leicht veränderter Form zur Erkennungsmelodie eines gewissen Jack Sparrow gemacht - irgendwie hat man das alles schon viel zu oft gesehen. CRIMSON TIDE kann man sich mal anschauen, es ist aber wahrlich kein Film, der einen irgendwie groß von den Socken hauen würde.

Persönliche Bewertung: Ok!


ENTOURAGE: SEASON 2 (USA 2005, Idee: Doug Ellin)

In dieser zweiten Season von ENTOURAGE steht der von Adrian Grenier gespielte Vincent Chase kurz vor seinem ganz großen Durchbruch. Er soll die Hauptrolle im neuesten Film von James Cameron übernehmen, doch dummerweise verbindet ihn mit der für die weibliche Hauptrolle geplanten Schauspielerin (Mandy Moore, die sich selbst spielt) eine gemeinsame Vergangenheit. Das ganze Projekt droht zu scheitern und Vincents bester Freund und Manager E (Kevin Connolly) schlittert gemeinsam mit Vincents Agent Ari (Jeremy Piven) beim Versuch, Vincents Karriere zu retten, von einer Katastrophe in die nächste…
Ich war ja schon nach diesen acht Folgen der ersten Staffel ziemlich angetan und dieser positive Gesamteindruck, den ENTOURAGE auf mich machte, wird mit Season Nr. 2 absolut bestätigt. Diese Staffel bringt es nun auf 14 Episoden und das Suchtpotential, welches diese Serie entfacht, wird von Folge zu Folge größer. ENTOURAGE bietet wirklich riesengroßes Entertainment und wirft bei näherer Betrachtung schon einen ziemlich bösen und schwarzhumorigen Blick auf die Oberflächlichkeit der Film- und Fernsehindustrie. Umso toller natürlich, dass Doug Ellin, der sich diese Serie ausgedacht hat, von der Industrie ganz offensichtlich nicht als Netzbeschmutzer angesehen wurde und es nicht wenige große Namen - allen voran natürlich James Cameron - gibt, die hier mitwirken und sich selbst spielen. ENTOURAGE stellt das Showbusiness im Endeffekt genau so dar, wie man sich das als Normalsterblicher so vorstellt. Als einen riesigen Zirkus, in dem Marketingleute, Manager und Agenten als Dompteure damit beschäftigt sind, Raubtiere unter Kontrolle zu halten. Allerdings nicht nur für eine Vorstellung am Tag, nein, rund um die Uhr, Tag und Nacht, sieben Tage in der Woche.


THE BANK JOB (Australien/Großbritannien/USA 2008, Regie: Roger Donaldson)

Mit THE BANK JOB hat Roger Donaldson ein klassisches Heist Movie gedreht, welches auf realen Ereignissen basiert und einen spektakulären Londoner Bankraub aus dem Jahr 1971 mit all seinen Verwicklungen und Verstrickungen als Vorbild nimmt. THE BANK JOB ist dabei herrlich unaufgeregt, fängt die Atmosphäre des Kinos der 70er Jahre sehr gut ein und stellt eine willkommene Abwechslung zum sonst so hektischen Action- und Thrillerkino des 21. Jahrhunderts dar. Gute Charakterzeichnungen, perfekter Spannungsaufbau, wendungsreicher Plot - wer Heist Movies mag, sollte THE BANK JOB auf jeden Fall eine Chance geben.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


PREDESTINATION (Australien 2014, Regie: Michael Spierig/Peter Spierig)

Operation Mindfuck. Mit PREDESTINATION präsentieren die Gebrüder Spierig einen Zeitreise-Thriller, über dessen Inhalt man vor der Sichtung am besten so gut wie gar nichts wissen sollte, damit er tatsächlich seine volle Wirkung entfalten kann. Aus diesem Grund auch keinerlei Worte zum Plot und nur ein relativ kurz gehaltener Text.
Es dauert seine Zeit, bis PREDESTINATION seine Wirkung entfaltet. Die Spierigs setzen auf extrem langsamen Spannungsaufbau und man kommt mitunter nicht umhin, sich zu fragen, ob der Film vielleicht nicht irgendwann mal Fahrt aufnehmen will. Aber dann kommt halt dieser Punkt, bei dem man nur noch diesen “What the Fuck!?!“-Gedanken im Kopf hat, Und dann kommt noch einer, und noch einer und noch einer. Und PREDESTINATION fängt an, Gänsehaut zu verbreiten und ohne dass man diese ganzen Paradoxien tatsächlich greifen und erklären könnte, scheint doch plötzlich alles einen Sinn zu ergeben. Ein Film, der sich bestens dazu eignet, sich die eigenen Hirnwindungen zu verknoten. Und Ethan Hawke und insbesondere auch Sarah Snook spielen nicht weniger als großartig.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


THE ROOMMATES (USA 1973, Regie: Arthur Marks)

Manche Filme werden - insbesondere im Bereich des Exploitationfilms der 60er und 70er Jahre - irgendwann schon fast zur urbanen Legende. Wenn man sich mit diesem Bereich des Filmschaffens intensiv beschäftigt und sich durch diverse Filmforen wühlt, wird man immer wieder auf Titel stoßen, deren Heimkinoveröffentlichung von vielen Leuten schon seit Jahren regelrecht herbeigesehnt wird. THE ROOMMATES von Regisseur Arthur Marks ist so ein Film. Nach jahrelanger Bettelei in Foren und sozialen Netzwerken hat dieser mittlerweile zum regelrechten Kultklassiker erhobene Exploiter nun endlich das Licht der Heimkinowelt erblickt und ist in den Staaten auf Blu-ray erschienen. Gut so, denn so lässt sich natürlich auch die eigene Neugierde endlich befriedigen.
Den extrem hohen Vorschusslorbeeren, die allerorts für THE ROOMMATES verteilt worden sind, wird Marks’ Film jedoch nicht wirklich gerecht. Aber vielleicht waren - zum einen aufgrund des jahrelangen Hypes, den gerade dieser Film erfahren hat, zum anderen aufgrund der Tatsache, dass Regisseur Arthur Marks in seiner relativ übersichtlichen Filmographie mit BONNIE’S KIDS, FRIDAY FOSTER und BUCKTOWN mindestens drei richtig tolle Genrebeiträge aufweisen kann - meine Erwartungen auch einfach ein bisschen zu hoch.
THE ROOMMATES ist einer dieser Filme, in denen nicht wirklich viel passiert, die den geneigten Zuschauer über die komplette Laufzeit in gewisser Weise einlullen und eine Geschichte erzählen, die eigentlich gar nicht vorhanden ist. Marks’ Film ist eine etwas seltsame Mischung aus Teensploitation und Slasher, die von Kameramann Harry J. May in teils wunderschönen Bildern festgehalten wurde, und konnte mich als Genrefan in allererster Linie aufgrund seiner typischen 70er-Jahre-Atmo und seiner überbordenden Schauwerte begeistern. Fast scheint es, als ob Marks mit THE ROOMMATES vor allem austesten wollte, wie viel nackte Haut man eigentlich in einen Film packen kann ohne ein X-Rating zu erhalten. Die Sache mit dem Killer, die ja bestens dazu geeignet gewesen wäre, auch mal so etwas wie Spannung zu erzeugen, interessiert Regisseur Marks nicht wirklich, sie läuft so nebenbei ab und wird reichlich unspektakulär abgewickelt.
THE ROOMMATES ist ein merkwürdiger Film und doch muss ich sagen, dass er mich auf seine ganz eigene Art und Weise ziemlich fasziniert hat. Ich habe einfach ein Herz für Filme dieser Art und hab mich über den Luftpolsterumschlag mit THE ROOMMATES im Briefkasten wahrscheinlich ähnlich gefreut wie sich die STAR WARS-Gemeinde über die Veröffentlichung des neuesten Trailers zu Episode VII gefreut hat.

Persönliche Bewertung: Gut!


LA CASA DELLA PAURA (Italien 1974, Regie: William Rose)

LA CASA DELLA PAURA schwankt irgendwo zwischen Mysterythriller, Okkulthorror und Giallo. Im Film von William Rose werden junge Frauen, die gerade aus dem Gefängnis entlassen worden sind, aus einer Herberge gekidnappt und von religiösen Fanatikern für ihre Sünden bestraft.
Roses Films zeichnet sich insbesondere durch den relativ behutsamen Spannungsaufbau, die dadurch entstehende dichte und unheimliche Atmosphäre, sowie ein paar heftige Gewaltspitzen und einen Hauch von Sleaze aus. Dazu gibt es mit Daniela Giordano in der Hauptrolle der Margaret eine Schauspielerin, mit der man praktisch von Beginn an mitbangen und mitzittern kann. Das ist grundsolide Genrekost, die man wohl jedem Freund des italienischen Genrekinos der damaligen Zeit mit gutem Gewissen ans Herz legen kann.

Persönliche Bewertung: Gut!


THE LOSERS (USA 1970, Regie: Jack Starrett)

In THE LOSERS wird eine Motorradgang während des Vietnamkriegs angeheuert, um einen hochrangiges Mitglied der CIA aus einem Gefangenenlager in Kambodscha zu befreien. Doch bevor die Aktion starten kann, müssen erst noch die Motorräder der Gangmitglieder entsprechend aufgemotzt und mit Waffen bestückt werden, was den Söldnern genug Zeit gibt, um sich durch ein vietnamesisches Dorf zu saufen, zu prügeln und zu vögeln. THE LOSERS präsentiert sich als wilder Mix aus Biker- und Kriegsfilm, konfrontiert den Zuschauer mit einem Haufen herrlich asozialer Charaktere, bietet solide Action und ein durchgedrehtes Finale. Viel mehr kann und muss Exploitationkino im Endeffekt auch gar nicht leisten.
Unnützes Filmwissen zum Weitererzählen: In einer Szene in Tarantinos JACKIE BROWN läuft dieser Film hier im Fernsehen.

Persönliche Bewertung: Gut!


THE LEGEND OF BILLIE JEAN (USA 1985, Regie: Matthew Robbins)

Teenie-Filme aus den 80er Jahren - fast immer eine Bank. THE LEGEND OF BILLIE JEAN erzählt die Geschichte eines Geschwisterpaares (gespielt von Helen Slater und Christian Slater), welches sich aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände gemeinsam mit zwei Freundinnen auf der Flucht vor dem Gesetz befindet. Ein Fall, der von den Medien und schmierigen Geschäftsleuten genüsslich ausgeschlachtet wird und der aus der von Helen Slater gespielten Titelfigur über Nacht ein Idol und Vorbild für aufmüpfige und unterdrückte Jugendliche macht. THE LEGEND OF BILLIE JEAN ist so etwas wie die Teenie-Variante von BONNIE AND CLYDE, wobei hier im Vergleich zum großen Vorbild jedoch alles ziemlich gesittet und harmlos abläuft. Versehentlich abgefeuerte Schüsse töten hier keine Opfer, eine Geiselnahme kommt nur deswegen zustande, weil sich die Geisel förmlich aufdrängt und man hat als Zuschauer während der Sichtung des Films auch nie das Gefühl, dass es hier tatsächlich irgendwann mal ans Eingemachte gehen könnte. THE LEGEND OF BILLIE JEAN ist ein harmloser, kleiner und auf seine Art und Weise einfach grundsympathischer Film, der ohne jegliche Längen regelrecht am Zuschauer vorbeifliegt und mit einem - für Filme diese Art fast schon zur Grundausstattung gehörenden - Soundtrack für die Ewigkeit ausgestattet ist. Insbesondere im Finale, zu den Klängen des grandiosen “Invincible“ von Pat Benatar, verströmt THE LEGEND OF BILLIE JEAN schon fast einen Hauch von Magie.

Persönliche Bewertung: Gut!


A WALK AMONG THE TOMBSTONES (USA 2014, Regie: Scott Frank)

Liam Neeson spielt einen Ex-Cop, der sich mittlerweile als Privatdetektiv sein Gehalt verdient (Achtung: Klischee Nr. 1), natürlich ein Alkoholproblem hat bzw. hatte (Achtung: Klischee Nr. 2) und seinen Job als Polizist einst aufgab, da er bei einem Schusswechsel alkoholisiert ein kleines Mädchen getötet hatte (Achtung: Klischee Nr. 3). Nun nimmt er einen Job an, bei dem er die Mörder und Entführer der Ehefrau eines Drogendealers aufspüren soll. So weit, so gut bzw. so weit, so mittelmäßig. A WALK AMONG THE TOMBSTONES fängt stark an und hört stark auf - dazwischen gibt es jede Menge Leerlauf und viele weitere Klischees zu bewundern bzw. zu überstehen (bspw. lernt Neesons Charakter einen schwarzen Jugendlichen kennen, der auf der Straße lebt, und den er in seine Obhut nimmt, gewissermaßen als Ausgleich für das tote Mädchen von damals). Franks Film fehlt es praktisch über die komplette Laufzeit an Spannung und Dynamik und irgendwie war das alles ein ziemliches Gewürge und Rumgeeiere. Es spricht Bände, wenn der absolute Höhepunkt eines Films in der Abspannmusik besteht (bei der es sich um eine geile Coverversion des Soundgarden-Hits “Black Hole Sun“ gehandelt hat).

Persönliche Bewertung: Naja!


HAPPY BIRTHDAY TO ME (Kanada 1981, Regie: J. Lee Thompson)

Einer der bekannteren Filme der ersten Slasherwelle aus den frühen 80er Jahren, gedreht von Regisseur J. Lee Thompson, der in seiner Filmographie ja so einige Highlights aufzuweisen hat (u.a. CAPE FEAR mit Gregory Peck und Robert Mitchum) und der zumindest handwerklich auch hier seine Sache richtig gut macht. HAPPY BIRTHDAY TO ME sieht toll aus, hat ein paar abwechslungsreiche Kills zu bieten und das fröhliche Morden wird mit einem netten Mystery-Touch veredelt. Das alles kann aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es hier mit einem ausgesprochen durchwachsenen Vertreter seiner Art zu tun haben. Bei den potentiellen Opfern und Tätern handelt es sich durch die Bank um unsympathische Vollidioten, deren Schicksal einem als Zuschauer komplett am Allerwertesten vorbeigeht und die ganze Handlung des Films wirkt konfus und ergibt wenig bis gar keinen Sinn. Das führt in letzter Konsequenz natürlich dazu, dass es HAPPY BIRTHDAY TO ME komplett an Spannung und Atmosphäre fehlt und der Film über weite Strecken seiner Laufzeit bestenfalls zum sanften Berieseln des Zuschauers geeignet ist. Richtig toll sind nur die letzten 10-15 Minuten, die wohl auch maßgeblich dafür verantwortlich sein dürften, dass HAPPY BIRTHDAY TO ME noch nicht komplett von der Filmgeschichte verschluckt wurde und in Vergessenheit geraten ist.

Persönliche Bewertung: Naja!


ANDROID (USA 1982, Regie: Aaron Lipstadt)

3 Verbrecher, eine Frau (Brie Howard) und zwei Männer (Norbert Weisser und Crofton Hardester), docken auf ihrer Flucht vor dem Gesetz mit einem defekten Raumkreuzer an der Raumstation eines verrückten Wissenschaftlers (Klaus Kinski) an, der dort ganz alleine mit seinem liebestollen Androiden Max (Don Keith Opper) lebt und von der Idee besessen ist, die perfekte Frau zu erschaffen. Während die Ankömmlinge nur ihr defektes Raumschiff reparieren wollen, erhofft sich der Wissenschaftler dank der weiblichen Flüchtigen einen Durchbruch bei seinen Versuchen. Und Max möchte einfach nur mit den Gangstern die Raumstation verlassen, um so endlich auf die Erde zu gelangen…
ANDROID ist ein netter, kleiner Low-Budget-Sci-Fi-Film für den Sonntagnachmittag. Regisseur Aaron Lipstadt erzählt seine Geschichte reichlich unspektakulär und mit nicht allzu viel Drive und als Zuschauer kann man sich von ANDROID richtig schön einlullen lassen. Einer dieser Filme, denen man einfach gerne dabei zusieht, wie sie an einem vorbeiziehen. Aber dann dieses Ende (No, I really didn’t this one coming…) und natürlich Klaus Kinski als Mad Scientist, der - auch wenn er hier wahrscheinlich nur auf Autopilot gespielt hat - mit seinem wallenden weißgrauen Haupthaar und dem irren Funkeln in den Augen halt immer irgendwie eine Schau ist. Doch, doch, ANDROID hatte schon was.

Persönliche Bewertung: Ok!


THE COUNSELOR (Großbritannien/USA 2013, Regie: Ridley Scott)

In THE COUNSELOR geht es um einen Rechtsanwalt (Michael Fassbender), der den Hals nicht voll kriegen kann und sich auf der Suche nach dem ganz großen Geld in Drogengeschäfte verstrickt, was natürlich in der einen oder anderen Katastrophe enden muss.
Ridley Scott hat für seinen Film ein beachtliches Staraufgebot vor der Kamera versammelt. Neben Hauptdarsteller Michael Fassbender gibt es u.a. noch Penélope Cruz, Javier Bardem, Cameron Diaz und Brad Pitt zu sehen und natürlich darf man sich - zumal bei einer üppigen Laufzeit von knapp 140 Minuten im Extended Cut - als Regisseur dann auch schon mal ein paar Minuten länger Zeit lassen, um die von seinen Stars gespielten Charaktere einzuführen und seine Geschichte zu entwickeln. Das Problem an THE COUNSELOR ist allerdings, dass es einfach zu lange dauert, bis die Geschichte richtig Fahrt aufnimmt und die Geschichte selbst, diesen Aufwand, der betrieben wird, um sie möglichst verstrickt zu erzählen, einfach nicht rechtfertigt. THE COUNSELOR wirkt reichlich aufgeblasen, sieht dabei zwar atemberaubend gut aus - Kameramann Dariusz Wolski hat wirklich ganze Arbeit geleistet - und ist auch schauspielerisch über jeden Zweifel erhaben, schafft es aber dennoch nicht, den Zuschauer so wirklich zu fesseln und in seinen Bann zu ziehen. Am Ende werden von diesem Film vor allem die Autoszene mit Cameron Diaz (Stichwort: Windschutzscheibe) und ein paar derbe Gewaltspitzen, die immer mal wieder über den Zuschauer hereinbrechen, im Gedächtnis bleiben. Die Story selbst dürfte ziemlich schnell in Vergessenheit geraten.

Persönliche Bewertung: Ok!


A WOMAN FOR ALL MEN (USA 1975, Regie: Arthur Marks)

Bei einem Film mit dem Titel A WOMAN FOR ALL MEN dürfte man vielleicht zuerst an eines dieser typischen Softerotikfilmchen aus den 70er Jahren denken, die außer viel nackter Haut, ungelenker Sexszenen und ein paar doofer Gags nicht wirklich viel zu bieten haben. Aber weit gefehlt, es gibt zwar auch in A WOMAN FOR ALL MEN nackte Haut und mindestens eine ungelenke Sexszene zu begutachten, tatsächlich handelt es sich bei Marks’ Film jedoch um einen schmierigen Thriller rund um eine dysfunktionale Familie.
Im Mittelpunkt steht Multimillionär Walter McCoy (Keenan Wynn), der seine beiden volljährigen Söhne (Andrew Robinson und Peter Hooten) und seine noch minderjährige Tochter (Patty Bodeen) mit einer Überraschung der besonderen Art beglückt. Er kommt verheiratet von einem Trip aus Las Vegas zurück, die Braut (Judith Brown), ein ehemaliges Callgirl, gleich mit im Gepäck. Natürlich muss gegen die verführerische Blondine etwas unternommen werden, denn insbesondere die beiden Söhne sehen ihr potentielles Erbe gefährdet. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel voller Intrigen und unvorhergesehener Wendungen.
Gemessen an seinen wohl relativ bescheidenen Verhältnissen ist A WOMAN FOR ALL MEN ziemlich toll geraten. Der Film ist verdammt spannend und wird nie langweilig, überrascht mit einer ganz gehörigen Portion an Sleaze und präsentiert mit Judith Brown und ihrer derb-erotischen Ausstrahlung und dem unfassbar überzeugend aufspielenden Keenan Wynn in der Rolle des schleimigen und grotesk unsympathischen Familienpatriarchen zwei Hauptdarsteller in Bestform. Viel mehr muss ein Film wie dieser hier gar nicht leisten. Und Filme, in denen der grandiose Alex Rocco mitspielt - hier in einer Nebenrolle als Polizist - können per Definition sowieso nicht schlecht sein.

Persönliche Bewertung: Gut!


MIAMI VICE: SEASON 4 (USA 1987-1988, Idee: Anthony Yerkovich)

Im Vergleich mit den ersten drei Staffeln konfrontiert diese vierte Staffel den Zuschauer mit einem deutlichen Bruch. Zwar ist die Grundstimmung der Serie weiterhin melancholisch und so wirklich positiv geht auch fast keine der 22 Episoden aus, insgesamt betrachtet sind die einzelnen Fälle, ihre Auflösungen und die Schicksale, mit denen sich die Protagonisten auseinandersetzen müssen, jedoch weit weniger niederschmetternd als in den drei Staffeln zuvor.
Als Crockett (Don Johnson) beispielsweise in der 10. Episode die von Sheena Easton gespielte Popsängerin Caitlin Davies kennenlernt, sich in sie verliebt und schließlich heiratet, wird keine drastische Lösung gesucht, um Crocketts Love Interest wieder verschwinden zu lassen. Wäre sie in den ersten drei Staffeln wahrscheinlich gleich in der Hochzeitsnacht von einem Irren getötet worden, wird sie hier halt einfach auf eine Tournee geschickt und schon kann sich Crockett wieder ganz seinem Job widmen.
Und auch humoristische Züge finden mehr und mehr Einzug in die Serie. So wurde die Screentime des von Martin Ferrero gespielten Informanten Izzy drastisch erhöht. Er war schon immer als auflockerndes “comic relief“ mit von der Partie, in dieser vierten Staffel hat er jedoch gefühlt mehr Auftritte als in allen drei Staffeln zuvor. Und dann gibt es mit den Episoden “The Big Thaw“ und “The Cows of October“ sogar zwei einfach nur extrem alberne Folgen zu bestaunen, die in dieser Form vorher nie denkbar gewesen wären. Und mit der Episode “Missing Hours“ leistet sich die Serie sogar eine komplett obskure Folge, die auf gewisse Art und Weise bereits Carters THE X-FILES vorwegnimmt.
Ja, es ist tatsächlich viel Abwechslung geboten in dieser vierten Season, so wirklich begeistert bin ich persönlich von dieser neuen Gangart jedoch nicht. Die meisten Episoden sind bestenfalls als solide und gut zu bezeichnen, wirklich qualitativ herausragende Folgen sucht man vergebens. Und wenn dann in der drittletzten Episode der Staffel den Drehbuchautoren scheinbar alle Ideen ausgegangen zu sein scheinen und sie doch tatsächlich eine Art Best-Of-Miami-Vice-Episode mit jeder Menge Archivmaterial im Gepäck präsentieren (Crockett wird hier angeschossen, liegt schwer verletzt im Krankenhaus und alle erinnern sich an vergangene Taten), ist das eigentlich ein Zeichen, dass die Luft endgültig raus sein dürfte.
Aber dann sind da halt diese letzten beiden Episoden dieser Staffel, in denen die Macher sich ihrer alten Stärken besinnen und die den Zuschauer mit mehreren gezielten Treffern in die Magengrube ins Staffelfinale entlassen, welches dann auch noch - erstmals - einen deftigen Cliffhanger aufbietet. Mal schauen, wie sich die fünfte und letzte Staffel so entwickelt.


DEATH SPA (USA 1989, Regie: Michael Fischa)

Willkommen im Fitnessstudio des Grauens. In DEATH SPA von Regisseur Michael Fischa treibt der Geist der verstorbenen Ehefrau des Besitzers eines hochmodernen Fitnessstudios in diesem Studio sein Unwesen und nimmt blutige Rache an den Studiogängern. DEATH SPA ist einer dieser Filme, die sich einer “normalen“ Bewertung entziehen. Sämtliche Darsteller glänzen nicht gerade von schauspielerischen Fähigkeiten, der Plot wirkt konfus und planlos und so etwas wie Spannung kommt in diesem, dem Horrorgenre zugehörigen Film, eigentlich so gut wie nie auf. Es ist nicht sonderlich verwunderlich, dass DEATH SPA, der bereits im Jahr 1987 fürs Kino gedreht wurde, erst mal über 2 Jahre auf Halde lag, bis er schließlich im Dezember 1989 in Japan auf Video erstveröffentlicht wurde. Im eigenen Produktionsland kam Fischas Film sogar erst knapp 1 Jahr später, im Oktober 1990, auf Video heraus. Aber all seinen nicht wegzuleugnenden Schwächen zum Trotz, muss ich zugestehen, dass DEATH SPA doch einen gewissen Reiz auf mich aus Zuschauer ausgeübt hat. Der Film verstrahlt eine ganz eigene Atmosphäre und scheint von Minute zu Minute mehr in den Wahnsinn abzudriften. Ist der Plot zu Beginn noch nachvollziehbar, löst sich dieser im Laufe der Zeit in seine Bestandteile auf und mündet schließlich in einem Schlussdrittel, welches man fast schon als psychedelischen Trip bezeichnen kann. Mit einem treibenden Score unterlegt und mit irren Splatter- und Goreeffekten ausgestattet läuft DEATH SPA im Finale schließlich vollkommen Amok und entlässt einen als Zuschauer mit einem fetten Grinsen im Gesicht in den Abspann.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


MAGIC MIKE (USA 2012, Regie: Steven Soderbergh)

Typische “Vom Tellerwäscher zum Millionär“- bzw. “Vom Underdog zum Star“-Story, verlegt in die Welt einer erfolgreichen Gruppe von männlichen Strippern rund um deren Boss Dallas (Matthew McConaughey) und den absoluten Star der Truppe, Magic Mike (Channing Tatum). Als Mike eines Tages den schüchternen Adam (Alex Pettyfer) kennenlernt, führt er ihn in diese Welt ein und der schüchterne Newcomer findet schon sehr bald Gefallen an dieser verführerischen Scheinwelt, die nur aus Partys, Sex und Drogen zu bestehen scheint.
Regisseur Steven Soderbergh knallt dem Zuschauer zwar ein Klischee nach dem anderen vor den Latz, schafft es aber dennoch, seine Geschichte einigermaßen glaubwürdig zu gestalten und auch seine Charaktere ebenso glaubwürdig zu entwickeln. So würde man sich diese Welt wohl tatsächlich vorstellen. Die Schauspieler sind durch die Bank klasse in ihren Rollen, der Soundtrack rockt das Haus und den einen oder anderen Gänsehautmoment hat MAGIC MIKE auch zu bieten. Man mag es kaum glauben, aber für mich persönlich war - wenn ich jetzt nur von den gesehen Filmen und nicht auch von den gesehenen Serienstaffeln ausgehe - MAGIC MIKE tatsächlich der beste Film des Monats.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


ENTOURAGE: SEASON 3 (USA 2006-2007, Idee: Doug Ellin)

Nach seinem endgültigen Durchbruch mit dem Blockbuster Aquaman kann sich Vincent Chase (Adrian Grenier) seine Rollen aussuchen und entwickelt sich aufgrund dieser Macht immer mehr zur launischen Diva, der man kein Angebot recht machen kann. Während sein Bruder Johnny (Kevin Dillon) und seine beiden besten Freunde/Manager E (Kevin Connolly) und Turtle (Jerry Ferrara) weiter fest zu ihm halten, macht sich Vincent in der Traumfabrik erste mächtige Feinde und treibt seinen Agenten Ari (Jeremy Piven) nicht nur einmal an den Rande des Wahnsinns…
Wow, die Lobeshymnen, die ich bereits bei den beiden ersten Staffeln angestimmt hatte, kann ich guten Wissens bei dieser mit insgesamt 20 Episoden bisher längsten Season wiederholen. ENTOURAGE erlaubt sich auch in dieser dritten Staffel nicht eine auch nur im Ansatz schwächere Folge, ist einfach nur unglaublich unterhaltsam und kurzweilig geraten, überzeugt einmal mehr mit einem großen Maß an Glaubwürdigkeit und entwickelt erneut eine Sogwirkung, der man sich einfach nicht entziehen kann. Aus den durch die Bank großartigen schauspielerischen Leistungen sticht Jeremy Piven als gestresster Agent Ari übrigens noch mal deutlich hervor. Es ist vor allem auch Jeremy Piven zu verdanken, dass die Serie exakt so ist wie sie ist. Einfach nur toll!


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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 1


TANGLED (USA 2010, Regie: Nathan Greno/Byron Howard)

Eigentlich sollte HOME ON THE RANGE im Jahr 2004 ja der letzte klassische Zeichentrickfilm der Disney-Studios sein. Dieser Plan wurde aber bereits 5 Jahre später mit THE PRINCESS AND THE FROG wieder aufgehoben. Die Disney-Studios kehrten mit diesem Film nicht nur zum klassischen Zeichentrickfilm zurück, sie kehrten mit der Geschichte um den Froschkönig auch zu ihren Anfängen zurück und verfilmten nach langer Zeit mal wieder ein klassisches Märchen. Diesen eingeschlagenen Weg setzt nun auch TANGLED, der nur ein Jahr später in die Kinos kam, fort.
In der Tradition von Filmen wie SNOW WHITE AND THE SEVEN DWARFS, CINDERELLA oder SLEEPING BEAUTY stehend, erzählen die beiden Regisseure Nathan Greno und Byron Howard in diesem insgesamt 50. Film der Disney-Studios das Märchen von Rapunzel neu. Natürlich ist die Geschichte ein Stück weit modernisiert und entsprechend aufgepeppt um das anvisierte Zielpublikum zu erreichen, sie entspricht weitestgehend aber doch dem Ton - und steht auch in der Tradition - dieser alten, erfolgreichen Märchenfilme aus dem Hause Disney. Hier gibt es weder Zynismus wie in den SHREK-Filmen noch überdrehte Modernisierungsmaßnahmen wie beispielsweise in HOODWINKED!. TANGLED bietet stattdessen “harmlose“ und kindgerechte Unterhaltung für die ganze Familie. Das kann man gerne bieder, langweilig und altbacken finden, ich persönlich finde es dennoch irgendwie schön und beruhigend, dass die Disney-Studios noch da draußen sind und auch Filme wie dieser noch immer produziert werden und auch ihr Publikum finden.


CLASS ACT (USA 1992, Regie: Randall Miller)

Als "Kid 'N Play" drehten die beiden Rapper Christopher Reid und Christopher Martin neben den 3 HOUSE PARTY-Filmen Anfang der 90er Jahre auch diese auf den Titel CLASS ACT hörende Verwechslungskomödie, in der an einer Highschool die Identitäten eines Genies (Reid) und eines Kriminellen (Martin) versehentlich vertauscht werden und die beiden Beteiligten schon bald feststellen müssen, dass diese Verwechslung definitiv nicht das Schlechteste ist, was ihnen passieren konnte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten finden sich die beiden Protagonisten in ihren neuen Rollen immer besser zurecht und am Ende gehen sowohl sie als auch ihr jeweiliges soziales Umfeld als Gewinner aus der Verwechslungsgeschichte hervor.
Regisseur Randall Miller hat mit CLASS ACT einen netten, kleinen Film gedreht, der mittlerweile zwar schon etwas arg viel Staub angesetzt hat (zumindest die ersten beiden HOUSE PARTY-Filme sind besser gealtert als dieser Film hier), den man mit seiner herrlich harmlos-naiven Botschaft aber einfach sympathisch finden muss und bei dem natürlich auch ein gewisser Nostalgiefaktor dazu beiträgt, den dargebotenen Blödsinn durchaus wohlwollend zu betrachten. Über den einen oder anderen Gag kann ich auch heute noch schmunzeln und das Slapstick-Finale im Wachsfigurenkabinett finde ich immer noch toll. Ja, doch, das war ne schöne Reise in die eigene Vergangenheit.


HE KNOWS YOU'RE ALONE (USA 1980, Regie: Armand Mastroianni)

Mal wieder ein Ausflug in die Welt des Slasher-Films. In HE KNOWS YOU'RE ALONE geht es um einen Killer, der eine Vorliebe entwickelt hat, junge Frauen kurz vor ihrer Hochzeit zu ermorden. Es geht um einen traumatisierten Polizisten, dessen Verlobte dem Killer einst zum Opfer gefallen ist und der nun versucht, ihn endgültig dingfest zu machen. Und es geht um Amy, dem "Final Girl", die kurz vor ihrer Hochzeit steht und die sich der Killer als nächstes Opfer ausgesucht hat.
Regisseur Armand Mastroianni hat mit seinem ersten Kinofilm leider einen sehr müden Vertreter des Slasher-Genres gedreht, in dem praktisch alle Morde im Off geschehen und der dem Zuschauer nur ausgesprochen selten einen Hauch von Spannung und Atmosphäre bietet. Es gibt zwar immer wieder mal die eine oder andere gelungene Sequenz zu bewundern, über den Großteil der Laufzeit regiert dann aber doch die Langeweile und so kann man HE KNOWS YOU'RE ALONE nur als laue Durchschnittsware betrachten, deren Sichtung - wenn überhaupt - wirklich nur für eingefleischte Slasher-Fans (zu denen ich definitiv zu zählen bin) halbwegs lohnenswert sein dürfte.
Seinen Platz in den Büchern der Filmgeschichte hat HE KNOWS YOU'RE ALONE trotzdem sicher. Allerdings nicht als langweiligster Slasher-Film aller Zeiten (glaubt mir, es gibt noch weitaus ödere Streifen als diesen hier), sondern vielmehr aufgrund der Tatsache, dass HE KNOWS YOU'RE ALONE das Filmdebüt eines gewissen Tom Hanks darstellt. Ja, auch heutige Superstars haben mal ausgesprochen klein angefangen.


CASHBACK (Großbritannien 2006, Regie: Sean Ellis)

In CASHBACK nimmt der wegen Liebeskummer an Schlaflosigkeit leidende Kunststudent Ben (Sean Biggerstaff) einen Job in der Nachtschicht eines Supermarktes an und lernt dort nicht nur die bezaubernde Kassiererin Sharon (Emilia Fox) kennen, sondern insbesondere auch die kleinen Momente des Lebens zu lieben.
CASHBACK ist Independent-Kino in Reinkultur und der erste abendfüllende Spielfilm des britischen Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten Sean Ellis. Und Ellis zeigt mit CASHBACK auf beeindruckende Art und Weise wie toll, außergewöhnlich und anders Independent-Kino sein kann. CASHBACK ist 90 Minuten reinste Emotion, die ungemein dichte Atmosphäre des Films verbreitet pure Melancholie ebenso wie absolute Glücksgefühle. Kino zum Wohlfühlen, mit einer ganzen Armada von magischen Momenten, die nicht nur für eine Gänsehaut sorgen. CASHBACK ist schön, einfach nur wunderschön. Ein echter Geheimtipp!


MEMENTO (USA 2000, Regie: Christopher Nolan)

Mit seinem Überraschungserfolg MEMENTO gelang Regisseur Christopher Nolan einst der große Durchbruch in Hollywood. Der Rest ist Geschichte, der man durchaus zwiespältig gegenüberstehen kann.
MEMENTO ist allerdings noch über jeden Zweifel erhaben. Zu faszinierend ist die Geschichte von Leonard (Guy Pearce), einem ehemaligen Ermittler einer Versicherungsgesellschaft, der nach dem gewaltsamen Tod seiner Frau sein Kurzzeitgedächtnis verlor und nun verzweifelt versucht, den Mörder seiner großen Liebe zu finden und ihren Tod zu rächen. Tätowierungen auf seiner Haut, geschossene Polaroids und kurze Notizen helfen Leonard dabei, sich im Hier und Jetzt einigermaßen zurechtzufinden.
Christopher Nolan beginnt seinen Film mit der Hinrichtung des vermeintlichen Killers durch Leonard, erzählt dann Leonards Geschichte rückwärts in drei verschiedenen Erzählebenen und verbindet diese am Ende des Films schließlich zu einem großen Ganzen. MEMENTO ist unkonventionell, faszinierend und verlangt vom Zuschauer volle Aufmerksamkeit. Diese Aufmerksamkeit wird schließlich mit einer Auflösung belohnt, die einem auch bei mehrmaliger Sichtung des Streifens einen kalten Schauer über den Rücken jagt und Gänsehaut verursacht.
Und wenn dann schließlich der Abspann einsetzt, macht sich vor allem eine Erkenntnis breit: MEMENTO ist neben THE PRESTIGE der mit Abstand beste Film von Christopher Nolan und kann guten Gewissens als exakt das bezeichnet werden, wofür seine BATMAN-Trilogie und INCEPTION vom Großteil des Publikums fälschlicherweise gehalten werden: als Meisterwerk!


SOMEONE'S WATCHING ME! (USA 1978, Regie: John Carpenter)

Zwischen ASSAULT ON PRECINCT 13 und HALLOWEEN führte John Carpenter für Warner Brothers bei diesem TV-Film Regie, für den er auch das Drehbuch verfasste und den er in gut 10 Tagen abdrehte. Zwischen all den Klassikern, die Carpenter in den Folgejahren noch abliefern sollte (THE FOG, ESCAPE FROM NEW YORK, THE THING. usw.) ist SOMEONE'S WATCHING ME! leider etwas in Vergessenheit geraten.
Zu Unrecht, den Carpenters TV-Film ist absolut sehenswert, ein astreiner Stalker-Thriller (aus einer Zeit, in der es diesen Begriff wahrscheinlich noch gar nicht gegeben hat), in dem eine junge Frau von einem Unbekannten terrorisiert und letztendlich mit dem Leben bedroht wird. SOMEONE'S WATCHING ME! baut seine Spannung und Atmosphäre langsam auf, spielt - auch aufgrund des niedrigen Budgets, das eine TV-Produktion so mit sich bringt - fast ausschließlich in geschlossenen Räumen (hauptsächlich im Apartment des Opfers) und kreiert so fast schon eine klaustrophobische Stimmung beim Zuschauer, hat mit Lauren Hutton in der Hauptrolle der verfolgten Leigh Michaels eine Schauspielerin zu bieten, mit der man als Zuschauer ganz vorzüglich hoffen und bangen kann und entwickelt sich von Minute zu Minute mehr zu einem astreinen "Nailbiter". Guter Film!


LA DAMA ROSSA UCCIDE SETTE VOLTE (Deutschland/Italien 1972, Regie: Emilio Miraglia)

In LA DAMA ROSSA UCCIDE SETTE VOLTE kehrt die attraktive Kitty Wildenbrück (Barbara Bouchet) nach dem Tod ihres Großvaters in das heimatliche Schloss zurück und muss sich schon bald mit einer seltsamen Mordserie auseinandersetzen, bei der alles darauf hinweist, dass für die Morde Kittys Schwester Evelyne verantwortlich zeichnet. Pikantes Detail: Evelyne ist schon vor vielen Jahren durch Kittys Verschulden ums Leben gekommen.
Regisseur Emilio Miraglia hat mit LA DAMA ROSSA UCCIDE SETTE VOLTE so etwas wie einen Vorzeige-Giallo gedreht. Hier ist alles drin, was man sich von einem echten Giallo erwartet und darüber hinaus weist LA DAMA ROSSA UCCIDE SETTE VOLTE netterweise auch noch deutliche Parallelen zu den alten Wallace-Klassikern auf. Es gibt ein undurchsichtiges Mordkomplett zu bestaunen, bei dem die Spannung wirklich bis zum Ende verdammt hoch gehalten werden kann. Es gibt blutige Morde, schöne Frauen, nackte Haut und ein atemberaubend tolles Setting in einem alten Schloss mit weiten Gängen, spinnwebenverhangenen Gewölben und mondänen Gemächern. Komponist Bruno Nicolai hat Miraglias Film zudem mit einem ganz vorzüglichem Score veredelt und dass LA DAMA ROSSA UCCIDE SETTE VOLTE auch noch teilweise in und um meine Heimatstadt Würzburg gedreht wurde, verleiht dem Film natürlich noch einen ganz besonderen Charme. Toll!


WE BOUGHT A ZOO (USA 2011, Regie: Cameron Crowe)

Mit WE BOUGHT A ZOO erzählt Regisseur Cameron Crowe die auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte von Benjamin Mee (Matt Damon), der einst einen geschlossenen Zoo samt aller Tiere und Angestellten übernahm und fortan alles daran setzte, den Tierpark wieder zu eröffnen.
WE BOUGHT A ZOO ist exakt das, was man gemeinhin als Feel-Good-Movie bezeichnen kann und mit Cameron Crowe sitzt ein Mann auf dem Regiestuhl, der mit ALMOST FAMOUS und ELIZABETHTOWN bereits zwei Filme gedreht hat, die in eine "Hall of Fame" von Feel-Good-Movies definitiv aufgenommen werden müssten. So ist es dann auch wenig verwunderlich, dass auch WE BOUGHT A ZOO, der zudem mit Matt Damon und der bezaubernden Scarlett Johansson ganz vorzüglich besetzt ist, ein richtig guter Genrebeitrag geworden ist (auch wenn er die Klasse von ALMOST FAMOUS und ELIZABETHTOWN nicht wirklich erreichen kann). WE BOUGHT A ZOO fühlt sich richtig gut an, hat einige magische Momente zu bieten (insbesondere das Finale mit der Wiedereröffnung des Zoos) und hält sich mit übermäßigem Kitsch erfreulicherweise zurück. Schöner Film!


EARTH VS THE SPIDER (USA 1958, Regie: Bert I. Gordon)

Regisseur Bert I. Gordon hat ab Mitte der 50er Jahre eine ganze Reihe von B-Filmen gedreht und präsentiert mit EARTH VS. THE SPIDER eine Mischung aus Teenhorror- und Monsterfilm. Wie für die damalige Zeit typisch - die Angst vor der atomaren Katastrophe lässt grüßen - steht einmal mehr ein mutiertes Riesentier im Mittelpunkt des Geschehens und Gordon hat es durchaus geschafft, seine riesige Spinne - und wenn ich riesig sage, dann meine ich auch riesig - ansprechend in Szene zu setzen. Die Effekte mit der Riesenspinne sind - bedenkt man, dass diese aus dem Jahr 1958 stammen und mit einem minimalen Budget realisiert wurden - schon fast beeindruckend gut gelungen.
Ansonsten entzieht sich EARTH VS. THE SPIDER natürlich einer halbwegs objektiven Bewertung. Während B-Movie-Maniacs wie ich es einer bin verzückt vor der Flimmerkiste sitzen, werden "normale" Filmfreunde sich wohl eher stirnrunzelnd abwenden.
Für Genrefreunde ist Gordons Film aber wirklich toll. Allein diesen unfassbaren Plot, der eine Unglaublichkeit an die nächste reiht (die riesige Spinne wird erst entdeckt, dann erlegt, danach in die Turnhalle der örtlichen Schule gebracht um sie dort zu untersuchen und anschließend von der Schulband, die neben der vermeintlichen toten Spinne eine Bandprobe abhält, durch das Spielen von Musik wieder zum Leben erweckt (!!!)), muss man einfach gerne haben. Und dann natürlich die Darsteller, die inmitten dieses unglaublichen Plots mit einem solchen Enthusiasmus und einer solchen Ernsthaftigkeit spielen, dass man sich diesem herrlich naiven Charme einfach nicht entziehen kann und sich nur allzu gerne von dem präsentierten Unfug in den Bann ziehen lässt. Und dann sind es auch noch ganz viele Kleinigkeiten, die EARTH VS. THE SPIDER zu einem echten Erlebnis machen. Als Beispiel sei hier nur das Dorfkino genannt, in dem zwei weitere Filme von Bert I. Gordon, nämlich ATTACK OF THE PUPPET PEOPLE und THE AMAZING COLOSSAL MAN, beworben werden. Einfach schön!


LUCA IL CONTRABBANDIERE (Italien 1980, Regie: Lucio Fulci)

Zwischen ZOMBI 2 und Filmen wie PAURA NELLA CITTÀ DEI MORTI VIVENTI und ...E TU VIVRAI NEL TERRORE! L'ALDILÀ, die ihn letztendlich zum ungekrönten König des italienischen Horror- und Gore-Films machen sollten, drehte Regisseur Lucio Fulci diesen geradlinigen Gangsterstreifen über den ehrenwerten Schmuggler Luca Di Angelo (Fabio Testi), der sich mit der Tatsache auseinandersetzen muss, dass seine Heimatstadt Neapel Gefahr zu laufen scheint, von einem skrupellosen Drogenkartell übernommen zu werden. Als zuerst Lucas Bruder ermordet wird, danach alle weiteren Gangsterbosse Neapels ihr Leben lassen müssen und letztendlich auch noch Lucas Frau entführt wird, ist es für Luca und die alten Gangsterbosse von Neapel, die sich längst zur Ruhe gesetzt hatten, an der Zeit, einzuschreiten.
LUCA IL CONTRABBANDIERE beginnt relativ ruhig und es dauert einige Zeit, bis Fulcis Film so richtig Fahrt aufnimmt. Dann gibt es aber tatsächlich kein Halten mehr. Insbesondere in der letzten halben Stunde läuft LUCA IL CONTRABBANDIERE regelrecht Amok, Fulci steigert sich in einen gewalttätigen Rausch aus blutigen Einschusslöchern und derbsten Splatter- und Goresequenzen. Szenen, die effekttechnisch zwar nicht mehr wirklich auf der Höhe der Zeit sind, letztendlich aber leider dazu geführt haben, dass LUCA IL CONTRABBANDIERE von übereifrigen Sittenwächtern mit dem fragwürdigen Gütesiegel "Banned in Germany" bedacht wurde. Eine Beschlagnahme, die mittlerweile, über 30 Jahre nach Erscheinen des Films, nur noch als schlechter Witz bezeichnet werden kann.
Aber es sind natürlich nicht nur die Gewaltspitzen, die bei Fulcis Film im Gedächtnis bleiben. Hier stimmt einfach das Gesamtpaket. Fabio Testi in der Hauptrolle rockt das Haus. Er ist zwar sicher kein begnadeter Schauspieler, verfügt aber über jede Menge Charisma und lässt seine doch ziemlich limitierten darstellerischen Fähigkeiten so sehr schnell in den Hintergrund rücken. Komponist Fabio Frizzi hat LUCA IL CONTRABBANDIERE zudem mit einem tollen, groovigen Score veredelt und der düstere und dreckige Look und die ganze sleazige Atmosphäre des Films passen ganz vorzüglich zu dieser Geschichte rund um Gangsterehre und Rachefantasien. Geil!


THAT MAN BOLT (USA 1973, Regie. Henry Levin/David Lowell Rich)

Dass der Protagonist in dieser Mischung aus Action und Abenteuer der beiden Regisseure Henry Levin und David Lowell Rich hier ausgerechnet die Initialen JB spazieren trägt ist definitiv kein Zufall. Denn THAT MAN BOLT ist automatisch als Blaxploitation-Variante eines beliebigen Bond-Films zu identifizieren.
Wir haben einen supercoolen Helden (Fred Williamson), der auch in der prekärsten Lage noch einen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben scheint, wir haben diverse Locations (von Hongkong geht es nach Los Angeles, Las Vegas und dann wieder zurück nach Hongkong), deren teils exotisches Potential optimal genutzt wird, wir haben diverse, leicht bekleidete "Bolt"-Girls, die dem Titelhelden regelrecht zu Füßen liegen, wir haben mit Byron Webster in der Rolle des Briten Griffiths einen spaßigen Sidekick, der als "comic relief" dient, wir haben natürlich ein fieses Komplott, in das Fred Williamson aka Jefferson Bolt verwickelt wird und den dazugehörigen Superschurken, dem es das Handwerk zu legen gilt.
Was wir leider nicht haben ist so etwas wie eine interessante Geschichte oder ein echter Spannungsbogen, der den Zuschauer in den Bann ziehen könnte. THAT MAN BOLT lebt einzig und allein von seinen diversen Schauwerten, ist nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung von Zirkusattraktionen. Und obwohl ständig etwas geboten ist (diverse Verfolgungsjagden, Schießereien, Schlägereien, Martial-Arts-Einlagen, Explosionen, usw.) scheint THAT MAN BOLT erstaunlich "leer" zu sein. Das ist alles sicherlich spaßig anzusehender Eskapismus, der auch durchaus kurzweilig unterhalten kann, aber für einen richtig guten Film fehlen THAT MAN BOLT einfach die Ecken und Kanten, die das Genrekino der 70er Jahre eigentlich ausgemacht haben. THAT MAN BOLT ist erstaunlich brav und handzahm ausgefallen, will offensichtlich niemandem weh tun und ist für einen Blaxploitation-Film, der damals auch noch das R-Rating verpasst bekommen hat, doch eine kleine Enttäuschung. Gehobener Durchschnitt, nicht mehr!


FANTASTIC MR. FOX (USA 2009, Regie: Wes Anderson)

Mit FANTASTIC MR. FOX hat Regisseur Wes Anderson das gleichnamige Kinderbuch des bekannten Schriftstellers Roald Dahl in Form eines Puppen-Trickfilms auf die Leinwand gezaubert und dabei einen der außergewöhnlichsten Animationsfilme der jüngeren Vergangenheit erschaffen. Wer Andersons Realfilme wie bspw. THE ROYAL TENENBAUMS oder THE LIFE AQUATIC WITH STEVE ZISSOU kennt und mag, wird sich auch bei FANTASTIC MR. FOX sofort heimisch fühlen. Andersons Stil ist unverkennbar und die Tatsache, dass Andersons Stammschauspieler Bill Murray und Owen Wilson auch hier Sprechrollen übernommen haben, verstärkt diesen Eindruck noch. FANTASTIC MR. FOX ist ungemein witzig, verbreitet pure Melancholie, ist herrlich skurril, wunderbar anders und einfach toll. Ganz dicke Empfehlung!


RISE (USA 2007, Regie: Sebastian Gutierrez)

Lucy Liu in der Hauptrolle, Vampire und Rache als Storyelemente, Make-Up-Effekte von der legendären KNB-Group und mit John Toll ein Mann hinter der Kamera, der bereits Filme wie BRAVEHEART, THE THIN RED LINE, ALMOST FAMOUS, VANILLA SKY, THE LAST SAMURAI und ELIZABETHTOWN mit seiner Kameraarbeit veredelt hat. Eigentlich beste Voraussetzungen für einen richtig guten Film. Herausgekommen ist leider eine komplette Gurke und das liegt wohl in erster Linie daran, dass Regisseur und Drehbuchautor Sebastian Gutierrez versucht hat, so etwas wie einen melancholischen Vampirfilm mit viel Blut und nackter Haut zu drehen und stattdessen einen absoluten Langweiler mit ein paar netten Schauwerten realisiert hat. Gutierrez gelingt es praktisch zu keiner Zeit, so etwas wie Rhythmus in seinen Film zu bekommen und eine Spannungskurve zu entwickeln. Kurzen Action- und Spannungs-Highlights folgen uninspirierte Dialoge zum Davonlaufen, die diversen eingebauten Rückblenden, die eigentlich dafür sorgen sollen, der von Lucy Liu verkörperten Figur so etwas wie Tiefe und Background zu verleihen, haben einzig und allein den Effekt, einen sowieso schon viel zu langen Film noch mehr unnötig in die Länge zu ziehen und die unterkühlte DTV-Optik des Films lassen RISE wie eine billige DVD-Premiere und nicht wie einen Kinofilm wirken. Unfassbar, dass hier tatsächlich John Toll hinter der Kamera gestanden haben soll. Hätte Gutierrez seinem Film eine kurze und knackige Laufzeit von maximal 80 Minuten verpasst, hätte diese Vampir- und Rachegeschichte vielleicht sogar halbwegs funktionieren können. Aufgeblasen auf 2 Stunden ist das alles aber nur schwer durchzustehen. Gelungen sind lediglich die Effekte der KNB-Gruppe, den Rest kann man getrost in die Tonne klopfen. Unterer Durchschnitt!


NEW JERSEY DRIVE (USA 1995, Regie: Nick Gomez)

Auch einer dieser Filme der "Black Cinema"-Welle aus den 90er Jahren. NEW JERSEY DRIVE bewegt sich thematisch im selben Bereich wie es zuvor schon BOYZ N THE HOOD und MENACE II SOCIETY getan haben, allerdings ohne deren große Klasse zu erreichen. Regisseur und Drehbuchautor Nick Gomez, der in den letzten paar Jahren übrigens insbesondere für diverse, teils ausgesprochen namhafte TV-Serien (u.a. TRUE BLOOD, VERONICA MARS, THE SHIELD und DEXTER) als Regisseur tätig gewesen ist, erzählt mit NEW JERSEY DRIVE die Geschichte des Teenagers Jason Petty (Sharron Corley), der gemeinsam mit seiner Clique in seiner Freizeit Autos knackt. Um Zeichen zu setzen, um zu rebellieren, um der Langweilig- und Perspektivlosigkeit seines Lebens zu entfliehen. Gejagt von der Polizei entwickelt sich langsam aber sicher eine nicht aufzuhaltende Spirale aus Aktionen und Reaktionen, aus Gewalt und Gegengewalt, aus Provokationen und entsprechenden Antworten auf ebensolche.
Gomez erzählt seine Geschichte ziemlich nüchtern, im fast halbdokumentarischen Stil, und versucht so seinem Film die nötige Glaubwürdigkeit zu verleihen. Das gelingt ihm - abgesehen von ein paar vielleicht arg klischeehaft gezeichneten Figuren - über weite Strecken auch ganz gut, wobei diese nüchterne und irgendwie fast schon zu trostlose Erzählweise (in NEW JERSEY DRIVE gibt es lediglich ganz am Ende so etwas wie den Hauch eines Hoffnungsschimmers) auch den negativen Nebeneffekt hat, dass man als Zuschauer eher in der Rolle des stillen Beobachters verharrt und die Abwesenheit echter Identifikationsfiguren auch dazu führt, dass es nicht gerade leicht ist, so etwas wie echtes Mitgefühl für Gomez' Charaktere zu entwickeln. NEW JERSEY DRIVE erscheint mitunter etwas sperrig, ist kein sonderlich leicht zugänglicher Film, aber dennoch ein Streifen, bei dem es sich lohnt, sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Und der Soundtrack, geprägt von Künstlern wie Queen Latifah, Heavy D, Naughty by Nature, Outkast, Coolio und Redman, ist natürlich über jeden Zweifel erhaben.


HANNIBAL RISING (Frankreich/Großbritannien/Italien/Tschechien 2007, Regie: Peter Webber)

Regisseur Peter Webber hat mit HANNIBAL RISING das vierte und bisher letzte Buch rund um Hannibal Lecter, dem netten Kannibalen von nebenan, des Schriftstellers Thomas Harris auf die Leinwand gebracht.
Im Zusammenhang mit HANNIBAL RISING stellen sich vor allem 2 Fragen:
1. Hat Thomas Harris es tatsächlich nötig gehabt, ein echtes Prequel zu seiner über fast alle Zweifel erhabenen Trilogie zu schreiben und anschließend als Drehbuch zu adaptieren?
2. Kann ein Hannibal-Lecter-Film - Manns genialen MANHUNTER aus dem Jahr 1987 lassen wir mal außen vor - ohne Anthony Hopkins in der Hauptrolle wirklich funktionieren?
Beide Fragen muss man leider mit einem klaren "Nein" beantworten. HANNIBAL RISING ist vielleicht einer der unnötigsten Filme, die je gedreht wurden und wahrscheinlich ist das Buch auch eines der unnötigsten Bücher, die je geschrieben wurden.
Die erste Stunde von Webbers Film zieht sich wie Kaugummi und die zweite Stunde ist lediglich minimal schwungvoller geraten. HANNIBAL RISING ist stinklangweilig und komplett unspannend. Hauptdarsteller Gaspar Ulliel versucht verzweifelt, einen Hauch von Hopkins in sein Spiel zu bringen, scheitert dabei aber auf ganzer Linie. Ulliels Hannibal versprüht nicht einen Hauch des diabolischen Charismas des von Hopkins interpretierten Lecter. Der Hauptcharakter in diesem Film könnte auch Heinz Müller heißen.
Das größte Versagen von Autor Harris und Regisseur Webber liegt allerdings darin, dass dieses Prequel überhaupt keinen Bogen zu RED DRAGON (dem "eigentlich" ersten Teil der Trilogie) spannt und bis auf eine kannibalistisch veranlagte Hauptfigur rein gar nichts mit den später spielenden Büchern/Filmen zu tun hat. Der ganze Mythos um Hannibal Lecter, den insbesondere Anthony Hopkins durch sein einzigartiges Spiel in den drei vorherigen Filmen aufgebaut hatte, droht von HANNIBAL RISING schon fast zerstört zu werden. Nein, diesen Film hätte es wirklich nicht gebraucht. HANNIBAL RISING ist Schrott, ein Film, der mit dem Urteil "unterdurchschnittlich" noch zu positiv bewertet wäre. Ein Film, bei dem es fast nichts Schönzureden gibt. Lediglich das Production Design und die Kameraarbeit können als gelungen bezeichnet werden. Praktisch der positive Tropfen auf dem heißen Stein.


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KURZKOMMENTARE - MÄRZ 2015


FILMSICHTUNGEN - MÄRZ 2015
Immerhin 30 Filme und 5 Serienstaffeln sind es dann auch im März wieder geworden. Hier ist mein monatlicher Senf zu den vergangenen Sichtungen, bei denen es sich - wie schon im Vormonat - ausschließlich um Erstsichtungen gehandelt hat. Die Reihenfolge der Texte entspricht der Sichtungsreihenfolge.


GODZILLA (Japan/USA 2014, Regie: Gareth Edwards)

An die japanischen Originale kann ich mich nur noch fragmentarisch erinnern (es wäre vielleicht mal an der Zeit für einen kleinen Godzilla-Marathon), Emmerichs Variante aus dem Jahr 1998 hab ich damals im Kino gesehen und als typischen Blockbuster-Müll in Erinnerung. Regisseur Gareth Edwards geht mit seiner Version wieder einen Schritt zurück, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. GODZILLA ist eine eindeutige Verbeugung vor den japanischen Originalen (was man schon am Design der riesigen Echse erkennen kann). Gareth Edwards konzentriert sich auf seine Geschichte und seine Charaktere, baut langsam Spannung auf, versteht es vorzüglich, den Zuschauer immer wieder anzufixen um ihn dann doch wieder “warten“ zu lassen und entlädt schließlich alles in einem beeindruckenden Finale. Die Stimmen zu GODZILLA waren - soweit ich das mitbekommen habe - eher verhalten, wahrscheinlich wurde einfach der typische Blockbuster-Bullshit mit laufzeitfüllendem Krawall erwartet. Ich bin froh, dass GODZILLA gerade das nicht geworden ist.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


NIGHT WARNING (USA 1982, Regie: William Asher)

Nach dem tragischen Unfalltod seiner Eltern wuchs Billy (Jimmy McNichol) bei seiner Tante Cheryl (Susan Tyrrell) auf, die in all den Jahren eine mehr als bedenkliche Beziehung zu ihrem Neffen entwickelt hat...
NIGHT WARNING ist eine Mischung aus Psychodrama und Thriller, in der Regisseur William Asher seine Spannung und Atmosphäre nach und nach aufbaut und so einen erstklassigen Nailbiter erschafft, der letztendlich in einem spektakulären und kathartischen Finale endet. Jimmy McNichol eignet sich perfekt als Identifikationsfigur, mit der man einfach mitbangen muss, Susan Tyrrell ist als psychopathische Tante nicht weniger als großartig und in ihrer Rolle mindestens genauso bemitleidenswert wie Bo Svenson in seiner Rolle als homophober und rassistischer Polizist hassenswert ist.
NIGHT WARNING ist eine echte Perle innerhalb dieser im Endeffekt komplett unüberschaubaren Masse an kleineren Genreproduktionen, die die Drive-In- und Grindhouse-Kinos bis in die späten 80er Jahre hinein regelrecht überschwemmt haben. Wer genau hinschaut, wird hier übrigens Bill Paxton in einem seiner ersten Leinwandauftritte entdecken.

Persönliche Bewertung: Großartig!


THE BIG BOUNCE (USA 1969, Regie: Alex March)

Nach einem Roman von Elmore Leonard inszeniert Regisseur Alex March die Geschichte des jungen und heißblütigen Jack Ryan (Ryan O’Neal), der gerade seinen Job als Gurkenpflücker verloren hat, nun als eine Art Hausmeister in einem Hotel anheuert und mit der jungen und attraktiven Nancy (Leigh Taylor-Young) definitiv die falsche Frau kennenlernt. Nancy ist immer auf der Suche nach dem nächsten Kick und Jack schlittert wegen ihr immer mehr in die sprichwörtliche Scheiße…
THE BIG BOUNCE ist - auch wenn die kurze Inhaltsangabe vielleicht mehr versprechen mag - im Grunde genommen ein reichlich unspektakulärer Film, der jetzt nicht wirklich mit einer besonders ausgeklügelten Geschichte oder großartiger Spannung aufzuwarten weiß. THE BIG BOUNCE überzeugt in erster Linie durch seine extrem chillige Atmosphäre, man kann sich ganz wunderbar von diesem komplett entspannten und herrlich unaufgeregten Film treiben lassen und es macht verdammt viel Spaß, den beiden Hauptcharakteren dabei zuzusehen, wie ihre “Abenteuer“ immer krassere Konsequenzen nach sich ziehen (auch wenn sich letztendlich dann doch alles in Wohlgefallen auflösen wird). Ryan O’Neal, der hier nach einigen TV-Auftritten in seinem ersten Leinwandauftritt zu sehen ist, und die wirklich bezaubernde und verführerische Leigh Taylor-Young harmonieren bzw. disharmonieren (was die von ihnen gespielten Charaktere angeht) ganz vorzüglich miteinander und es ist neben der schon genannten Unaufgeregtheit der Inszenierung vor allem ihr Zusammenspiel, welches THE BIG BOUNCE zu einem rundum gelungenen und unterhaltsamen Film für triste Nachmittage werden lässt.

Persönliche Bewertung: Gut!


NAVAJO JOE (Italien/Spanien 1966, Regie: Sergio Corbucci)

Wenn man sich bei der Filmauswahl für einen Film von Italowestern-Spezialist Sergio Corbucci - der u.a. bei den einfach nur großartigen DJANGO und IL GRANDE SILENZIO Regie führte - entscheidet, kann man wohl nicht wirklich viel verkehrt machen. In NAVAJO JOE gibt es Burt Reynolds zu sehen, der in der Rolle des titelgebenden Indianers einen Rachefeldzug gegen den Gangster Duncan (Aldo Sambrell) und dessen Bande führt. NAVAJO JOE ist genau so wie ein Italowestern sein muss: dreckig, roh und hart. In Corbuccis Film geht es um Rachsucht, Hass und Gier, da ist natürlich kein Platz für so etwas wie Humor oder Leichtigkeit und da ist eigentlich auch kein Platz für Schönheit, und doch hat Regisseur Corbucci NAVAJO JOE gemeinsam mit seinem Kameramann Silvano Ippoliti in teils atemberaubend schöne Bilder gehüllt, in denen dieser mit zahlreichen Actionsequenzen und Härten gespickte Film seine einfach nur extrem spannende Geschichte erzählt. Und dann noch dieser Score von Ennio Morricone, der NAVAJO JOE - insbesondere immer dann, wenn der Titelsong mit den teilweise mehr gehauchten als gesungenen Lyrics erklingt - eine unglaublich intensive und oft auch melancholische Atmosphäre verleiht. NAVAJO JOE ist einer dieser Filme, bei denen man sich fragt, weswegen man sie tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen hat. Großes Kino!
Trivia AKA Unnützes Filmwissen zum Weitererzählen: Quentin Tarantino hat das Main Theme aus diesem Film in KILL BILL: VOL. 2 verwendet.

Persönliche Bewertung: Großartig!


OZ THE GREAT AND POWERFUL (USA 2013, Regie: Sam Raimi)

In Sam Raimis Ausflug ins Zauberland Oz wird Möchtegernzauberer James Franco per Wirbelsturm in die kunterbunte Welt befördert und dort für einen echten Magier gehalten, der gemäß einer Prophezeiung das Land aus den Klauen einer bösen Hexe befreien soll. Mehr schlecht als recht versucht der Heilbringer wider Willen seine Rolle zu spielen…
Raimis OZ THE GREAT AND POWERFUL überzeugt vor allem auf technischer Seite. Tolle Bilder, spektakuläre 3D-Effekte und ein brachiales Sounddesign verbreiten zwar jede Menge Spaß, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte des Films eher blass bleibt und vor allem keine Laufzeit von 130 Minuten rechtfertigt. OZ THE GREAT AND POWERFUL fühlt sich oftmals arg in die Länge gezogen an und eine etwas straffere Erzählweise hätte dem Film sicher gut getan. Aber anscheinend darf man unter einer Laufzeit von 2 Stunden gar keine Filme mehr in die Kinos bringen. So bleibt am Ende ein Film übrig, der sicherlich audio-visuellen Ohren- und Augenschmaus liefert, den Zauber und die Magie des Klassikers aus dem Jahr 1939 aber nie wirklich heraufbeschwören kann.

Persönliche Bewertung: Nett!


GRUDGE MATCH (USA 2013, Regie: Peter Segal)

Zwei verfeindete Ex-Boxer steigen nach 30 Jahren noch einmal gegeneinander in den Ring um ein für alle Mal offene Rechnungen zu begleichen…
Manchmal ist es gut, wenn man an Filme wirklich ohne jegliche Erwartungshaltung herangeht. Man kann eigentlich gar nicht enttäuscht werden und im besten Falle wird man sogar ausgesprochen positiv überrascht. So geschehen mit GRUDGE MATCH, eine augenzwinkernde Mischung aus Komödie und Sportfilm, in der sich Sylvester Stallone und Robert De Niro als Erzfeinde gegenüberstehen, die sich nicht nur mit dem jeweiligen Kontrahenten, sondern insbesondere auch mit den Tücken des Älterwerdens und des Alters an sich auseinandersetzen müssen. GRUDGE MATCH lebt von seinen beiden hervorragend aufgelegten Hauptdarstellern. Die Story an sich beherbergt eigentlich nur wenige bis gar keine Überraschungen und ist auch alles andere als klischeefrei ausgefallen. Aber das ist in diesem Fall einfach komplett egal, denn Stallone und De Niro sind beide großartig in dem Film und es macht einfach nur irrsinnig viel Spaß, den beiden Schwergewichten bei der Arbeit zuzusehen. Unterstützt von einer stattlichen Riege an Co-Stars wie Kevin Hart, LL Cool J, einem unfassbar guten Alan Arkin und einer für ihr Alter - die gute Frau wird Ende dieses Jahres schon 62!!! - unfassbar heißen Kim Basinger laufen die beiden Kontrahenten zu absoluter Höchstform auf und begleichen ihre offenen Rechnungen schließlich in einem toll inszenierten Schlusskampf. GRUDGE MATCH ist richtig, richtig gut und macht riesengroße Lust auf eine Wiederentdeckung der ROCKY-Filme, die er in nicht wenigen Szenen liebevoll zitiert.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


RIO BRAVO (USA 1959, Regie: Howard Hawks)

Mal wieder eine filmische Bildungslücke geschlossen. RIO BRAVO gilt als absoluter Klassiker des Western, als wegweisender Meilenstein. Und er ist so etwas wie die Mutter, die Oma, die Tante, der Vater, der Onkel und der Opa aller Belagerungsfilme. Toll das Zusammenspiel zwischen den doch so ungleichen Charakteren, die gemeinsam auf den großen Angriff warten und die einem als Zuschauer von Minute zu Minute des Films mehr ans Herz wachsen. Natürlich ist es vor allem Dean Martin als verschwitzter Trunkenbold, der die Sympathie des Zuschauers auf sich zieht, aber natürlich fiebert man genauso mit John Wayne als auf den ersten Blick harten, bei näherer Betrachtung jedoch ziemlich schüchternen und verlegenen Sheriff, mit Ricky Nelson als abenteuerlustigen Jungspund und mit Walter Brennan als ständig ein schier unverständliches Kauderwelsch von sich gebenden Stumpy mit. Es sind diese vier Typen mit ihren Ecken und Kanten, die sich sich zusammenraufen müssen, die sich gegenseitig immer wieder aus der Patsche helfen und die trotz der bedrohlichen Situation auch nie ihren Humor zu verlieren scheinen, die aus RIO BRAVO einen absolut sehenswerten und auch schönen Film machen. Das Belagerungsszenario selbst, welches sich am Ende in einem im wahrsten Sinne des Wortes explosiven Finale entlädt, tritt da schon fast etwas in den Hintergrund.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


CALIFORNICATION: SEASON 6 (USA 2013, Idee: Tom Kapinos)

Diese sechste Staffel von CALIFORNICATION bietet ähnlich solide und kurzweilige Unterhaltung wie die fünf Staffeln zuvor.
Hank Moody (David Duchovny) landet erst in einer Reha-Klinik, soll schließlich sein Buch für einen exaltierten Rockstar (Tim Minchin) in ein Musical umschreiben und beginnt - da eine Rückkehr zu seiner großen Liebe Karen (Natascha McElhone) mittlerweile unmöglich erscheint - eine leidenschaftliche Affäre mit einem Groupie (Maggie Grace).
Der sich über die insgesamt 12 Episoden dieser sechsten Staffel erstreckende Plot ist - auch das ist nicht neu - jedoch erneut nur Staffage für die verrückten Abenteuer, die Hank und sein bester Kumpel Charlie (Evan Handler) so erleben dürfen und die zum großen Teil aus ausufernden Schauwerten bestehen.
CALIFORNICATION ist ein skurriler und gnadenlos überzeichneter Blick auf die Welt der Stars - egal ob diese nun aus Film, Fernsehen oder dem Musikbusiness stammen -, in der sich wirklich alles nur um Dekadenz zu drehen scheint. Partys, Drogen und Sex bestimmen diese oberflächliche Welt, der Serienschöpfer Tom Kapinos einmal mehr ihren eigenen Spiegel vorhält. David Duchovny als Hank und vor allem auch Evan Handler als Charlie sind erneut brillant. Handler ist neben Duchovny der heimliche Star der Serie und es ist schön zu sehen, dass diese sechste Season für seinen über die bisherigen Staffeln mehr als gebeutelten Charlie ein kleines Happy End bereithält. Ob dieses von Dauer sein kann, wird sich schließlich in der siebten und letzten Staffel zeigen.
Noch ein paar Anmerkungen zum einen oder anderen Gaststar: Rob Lowe, der schon in früheren Staffeln zu sehen war, spielt komplett entfesselt, Marilyn Manson spielt sich in herrlich selbstironischen Auftritten selbst und Maggie Grace als Hanks Love Interest ist einfach nur bezaubernd.
Und überhaupt scheint CALIFORNICATION mittlerweile für alle Beteiligten - insbesondere vor, wahrscheinlich aber auch hinter der Kamera - einfach nur noch ein riesengroßer Spaß zu sein, bei dem man vollkommen ungehemmt die Sau rauslassen kann. Ich freu mich schon auf Staffel Nr. 7.


BROKEN CITY (USA 2013, Regie: Allen Hughes)

Mark Wahlberg spielt Billy Taggart, einen Ex-Cop, der mittlerweile als Privatdetektiv mehr schlecht als recht über die Runden kommt. Als der kurz vor der Wiederwahl stehende New Yorker Bürgermeister (Russell Crowe) ihn für eine stattliche Summe engagiert um seine Frau (Catherine Zeta-Jones) zu überwachen und möglichst inflagranti beim Seitensprung zu erwischen, nimmt Billy diesen Auftrag dankend an und kommt bei der Durchführung einer politischen Verschwörung auf die Spur…
BROKEN CITY ist eine typische Mischung aus Verschwörungs- und Politthriller, wie man sie so oder so ähnlich schon häufig gesehen hat. Regisseur Allen Hughes - der hier erstmals einen abendfüllenden Kinofilm ohne seinen Zwillingsbruder Albert inszeniert (die beiden hatten zuvor u.a. MENACE II SOCIETY, DEAD PRESIDENTS und FROM HELL gedreht) - bemüht zwar viele Klischees und Stereotypen, schafft es meines Erachtens aber dennoch, einen durchaus spannenden Film abzuliefern. Mark Wahlberg ist souverän und überzeugend wie immer und Russell Crowe spielt diese Rolle des schmierigen Politikers mit Dreck am Stecken einfach richtig gut. Und die Tatsache, dass ich mir Filme dieses Subgenres schon immer gern angesehen habe, trägt natürlich auch viel dazu bei, dass ich BROKEN CITY ausgesprochen wohlwollend gegenüber stehe.

Persönliche Bewertung: Gut!


TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES (USA 2014, Regie: Jonathan Liebesman)

Die Ninja-Schildkröten sind zurück. Knapp ein Viertel Jahrhundert nach dem Erfolg des ersten TURTLES-Kinofilms bekommen die Kampfkunstspezialisten und Pizzaliebhaber ein Remake spendiert. Produziert von Krawallspezialist Michael Bay und inszeniert von BATTLE LOS ANGELES-Regisseur Jonathan Liebesman ist TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES definitiv kein Film, der auch nur im geringsten Verdacht stehen würde, auch nur ansatzweise so etwas wie qualitativ hochwertige oder gar anspruchsvolle Unterhaltung zu bieten. Ich habe unterhaltsamen Big-Budget-Trash erwartet und genau das habe ich bekommen. Die Actionszenen - insbesondere die Sequenz im Schnee und das Finale - fand ich ausgesprochen gelungen in Szene gesetzt, Megan Fox durfte mal wieder verdammt hübsch aussehen und der Humor war bei weitem nicht so infantil wie befürchtet. Und ein paar nette 3D-Effekte gab es auch zu bewundern.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


SOLARBABIES (USA 1986, Regie: Alan Johnson)

In SOLARBABIES versucht eine Gruppe Jugendlicher mit Hilfe einer magischen Kugel in einer post-apokalyptischen Welt, in der Wasser das höchste Gut geworden ist, aus einem totalitären System zu entfliehen…
MAD MAX meets THE GOONIES & Co. - SOLARBABIES vermischt zwei in den 80er Jahren ausgesprochen beliebte Subgenres miteinander, nämlich den Endzeitfilm und den Abenteuerfilm mit jugendlichen Protagonisten. Das Ergebnis kann sich durchaus auch heute noch sehen lassen. SOLARBABIES ist ausgesprochen kurzweilig geraten, überrascht mit ein paar derben (Gewalt-)Spitzen und bietet sehr schöne und detailreiche Settings und Kulissen. Und die Effekte von Richard Edlund sind toll.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


SEX TAPE (USA 2014, Regie: Jake Kasdan)

Jason Segel und Cameron Diaz müssen sich damit auseinandersetzen, dass ein privates Sexvideo an die Öffentlichkeit gelangt ist. Nun gilt es, die weitere Verbreitung zu verhindern…
90 Minuten hanebüchener Unsinn, komplett überkonstruiert, unglaubwürdig und voller Logikfehler. SEX TAPE eignet sich hervorragend dazu, in den Berieselungsmodus umzuschalten. Ein Paradebeispiel für seichte Mainstream-Kost aus Hollywood, die aber auch durchaus ein paar nette Gags zu bieten hat (einige davon streifen dann auch leicht die Grenze zum Gross-Out-Humor). Und dann gibt es da halt auch diese einfach nur großartige Sequenz in der Mitte des Films. Diese Szene im Haus des von Rob Lowe gespielten Hank, in der plötzlich pure Anarchie herrscht und bei der ich tatsächlich fast Tränen gelacht habe. Die allein macht SEX TAPE dann fast schon wieder sehenswert.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


DEATH BEFORE DISHONOR (USA 1987, Regie: Terry Leonard)

Uiuiuiuiui, was für eine Granate. Nähere Gedanken sollte man sich über DEATH BEFORE DISHONOR - der Titel des Films ist tatsächlich Programm und sagt schon verdammt viel über die Gesinnung dieses Krachers aus - lieber nicht machen, sonst dürfte man verdammt schnell seinen Spaß an diesem Heuler verlieren. DEATH BEFORE DISHONOR, die einzige Regiearbeit von Terry Leonard (der allerdings im Stunt-Bereich innerhalb des Actiongenres eine Filmographie aufzubieten hat, bei der einem die Kinnlade runterklappt, beginnend bei MCLINTOCK! und EL DORADO Anfang der 60er Jahre und aktuell endend bei THE LONE RANGER und THE AMAZING SPIDER-MAN 2), steht fest in der Tradition der erzreaktionären Actiongülle aus den 80er Jahren und ist ganz eindeutig als Relikt der Reagan-Zeit zu erkennen. Die Rollen zwischen “Gut“ (die US-Marines) und “Böse“ (Terroristen in einem arabischen Fantasie-Staat) sind glasklar verteilt und natürlich dürfen es die lieben “Guten“ den fiesen “Bösen“ hier so richtig besorgen. Aus heutiger Sicht wirkt DEATH BEFORE DISHONOR einfach nur noch befremdlich und natürlich kann und darf man diesen Film hier einfach nicht mehr ernst nehmen. So kann und will ich persönlich einen Film wie diesen auch ausschließlich nach dem reinen “Unterhaltungsfaktor“ bewerten und da kommt man als Fan des Actionkinos der 80er Jahre absolut auf seine Kosten. Die Actionsequenzen sind toll inszeniert, spektakulär in Szene gesetzt und mit einer mehr als gesunden Härte ausgestattet (man merkt, dass hier ein Stuntexperte am Werk war). Hauptdarsteller Fred Dryer ist zwar ein kompletter Unsympath, auf der schauspielerischen “Haben“-Seite gibt es dafür eine verdammt heiße Joanna Pacula als Reporterin zu bewundern und mit Brian Keith und Paul Winfield haben sich außerdem noch zwei weitere bekannte Gesichter in diesen mehr als zweifelhaften Film verirrt. Langeweile kommt in dem ganzen Tohuwabohu nie auf und einen gewissen Grad an Spannung kann man DEATH BEFORE DISHONOR definitiv auch nicht absprechen. Und um diesen Eintrag mit ein bisschen mehr Namedropping abzuschließen (und um zu beweisen, dass da auch hinter der Kamera der eine oder andere namhafte Mensch mitgewirkt hat): die Musik stammt vom australischen Komponisten Brian May, der viele australische Genrefilme - u.a. MAD MAX und MAD MAX 2 - mit seinen Scores veredelte und als Director of Photography war Don Burgess tätig, dessen Filmographie u.a. Titel wie FORREST GUMP, CAST AWAY und SPIDER-MAN aufweist.

Persönlich Bewertung aus rein unterhaltungstechnischen Gesichtspunkten: Gut!


STEREO (Deutschland 2014, Regie: Maximilian Erlenwein)

In STEREO tritt von heute auf morgen mit Moritz Bleibtreu ein unliebsamer Gast in das Leben von Jürgen Vogel und zwingt diesen dazu, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen…
Willkommene Abwechslung zu dem, was das deutsche Kino sonst so zu bieten hat. STEREO ist grundsolide Genrekost, atmosphärisch unglaublich dicht, kreuzunheimlich und über weiteste Strecken wirklich saumäßig spannend. Bleibtreu und Vogel sind klasse und würde Erlenweins Film nicht im Finale ein kleines bisschen die Luft ausgehen - irgendwann wird dann doch klar, auf was alles hinauslaufen wird - man hätte es nicht nur mit einem guten, sondern sogar mit einem verdammt guten Film aus Deutschland zu tun. Aber auch trotz dieser vermeintlichen Schwäche ist STEREO auf jeden Fall ein Film, den man sich definitiv ansehen sollte. Allein nur um zu sehen, dass es auch anders geht im deutschen Kino. STEREO setzt eine Duftmarke, er ist ein Ausrufezeichen, praktisch der erhobene Mittelfinger gegen die zunehmende Schweig(höf)erisierung des deutschen Films. Gut, dass es ihn gibt.

Persönliche Bewertung: Gut!


FURY (China/Großbritannien/USA 2014, Regie: David Ayer)

Brad Pitt kommandiert in FURY einen mit fünf Mann besetzten Panzer und kämpft sich im April 1945 durch Nazideutschland…
Die Beurteilung von Kriegsfilmen fällt mir persönlich nicht wirklich leicht. Wann ist ein Film mit so einem ernsten Thema - dem die Macher ja irgendwie gerecht werden müssen, wobei sie gleichzeitig auch einen in irgendeiner Art und Weise “unterhaltsamen“ Film auf die Leinwand zaubern sollen (wobei ich das Wort unterhaltsam in der Verbindung mit dem Wort Krieg schon ziemlich pervers finde) - denn wirklich gut und wann nicht? Ich bin mir nicht wirklich sicher.
Regisseur David Ayer beschäftigt sich in FURY vor allem mit der Frage, was der Krieg mit den Soldaten anrichtet, wie er sie entmenschlicht, ganz egal, auf welcher Seite sie stehen. Vom dumpfen Hurra-Patriotismus manch anderer Genrevertreter ist in FURY nicht wirklich viel zu sehen (am ehesten vielleicht im Finale, dessen Inszenierung man aus “Unterhaltungs“- und “Suspense“-Gründen zwar nachvollziehen kann, welches im Vergleich zum Rest des Films aber etwas arg übertrieben daherkommt), Ayer zeigt stattdessen in drastischen Bildern - es sind vor allem auf den ersten Blick eher unscheinbarere Momente, die im Gedächtnis bleiben und lange nachwirken (bspw. eine kurze Szene, in der der Panzer über tiefes matschiges Gelände fährt und man in einer kurzen Einstellung erahnen kann, dass unter dem tiefen Matsch eine Leiche begraben liegt) - was der Einsatz im Krieg aus den fünf Mann im Panzer gemacht hat, wie sie nur noch funktionieren zu scheinen und keinerlei Empathie mehr empfinden können. Besonders deutlich wird dies an der Figur des von Logan Lerman gespielten Norman, einem Jungspund, der vom Schreibtisch direkt an die Front versetzt wurde und für diese Aufgabe eigentlich viel zu “weich“ ist. Man kann Ayer vorwerfen, dass gerade diese Figur vielleicht etwas zu klischeehaft gezeichnet ist, aber dies ist meines Erachtens zwingend erforderlich, um den krassen Wandel, den Lermans Charakter während des Films durchmacht - vom empathischen Weichei zur gewissenlosen Tötungsmaschine -, so schockierend wie möglich darstellen zu können. Und das gelingt Ayer in meinen Augen hier ganz vorzüglich. Ganz vorzüglich gelungen ist Ayer auch die Inszenierung der Action- und Suspensesequenzen. Die Kampfhandlungen kommen praktisch ständig aus dem Nichts, treffen den Zuschauer in ihrer nüchternen Härte mit voller Wucht und sind ausgesprochen unangenehm anzuschauen. FURY zeigt den Krieg in all seiner Grausamkeit, in dunklen und dreckigen Bildern.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


MONSTERS UNIVERSITY (USA 2013, Regie: Dan Scanlon)

Im Prequel zum großartigen MONSTERS, INC. aus dem Jahr 2001 begleiten wir Mike (erneut gesprochen von Billy Crystal) und Sullivan (John Goodman, der diese Sprechrolle ebenfalls im Vorgänger übernommen hatte) während ihrer Zeit an der Uni und dem schwierigen Weg zum professionellen Kinderschreck. MONSTERS, INC. ist in meinen Augen noch immer einer der besten Filme aus dem Hause Pixar und dieses 12 Jahre nach dem Original herausgekommene Prequel muss wirklich in verdammt große Fußstapfen treten, um auch nur annähernd dessen Qualität erreichen zu können. Fast erwartungsgemäß erweisen sich die Fußstapfen dann halt doch einfach als zu groß. MONSTERS UNIVERSITY hat zwar ein paar wirklich ausgesprochen hübsche Gags zu bieten und begeistert mit ganz viel Detailreichtum rund um den Campus, das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei MONSTERS UNIVERSITY um einen der etwas schwächeren Filme aus der Pixar-Schmiede handelt. Und die Tatsache, dass er aber immer noch locker gleichwertig - vielleicht sogar besser - ist als die meisten Filme der Konkurrenzstudios untermauert nur meine These, dass Pixar in diesem Bereich der Animation noch immer das Maß aller Dinge darstellen. Da können sich DreamWorks Animation und alle anderen noch so sehr strecken, die Qualität von Pixar bleibt weiterhin unerreicht.

Persönliche Bewertung: Gut!


NORTH DALLAS FORTY (USA 1979, Regie: Ted Kotcheff)

NORTH DALLS FORTY zeigt Nick Nolte als alternden Football-Spieler, der komplett in der Maschinerie des Profisports gefangen ist und der sich - nachdem er die attraktive Charlotte (Dayle Haddon) kennengelernt hat - sich mehr und mehr die Sinnfrage stellt. Basierend auf dem Roman des ehemaligen Football-Profis Peter Gent zeichnet Regisseur Ted Kotcheff die Welt dieses Profisports - die sich wohl locker auch auf andere Team-Sportarten übertragen lassen dürfte - als schonungsloses Geschäft, in dem nur die Stärksten eine Überlebenschance haben. Das ist jetzt sicher keine großartige Neuheit (und dürfte es selbst im Jahr 1979, als NORTH DALLAS FORTY erschienen ist, nicht mehr gewesen sein), mit welcher Schonungslosigkeit Kotcheff den American Football hier jedoch beleuchtet, ist schon irgendwie bemerkenswert. Bei den meisten Spielern handelt es sich um körperliche und seelische Wracks, deren Welt von exzessiven Parties sowie Drogen-, Tabletten- und Alkoholmissbrauch bestimmt wird. Natürlich kommt das teilweise etwas arg überzeichnet rüber, die Grundaussage des Films ist jedoch unmissverständlich. Würde mich ja schon interessieren, wie NORTH DALLAS FORTY damals in Sportkreisen aufgenommen wurde. Auf die Schnelle konnte ich im Internet leider nichts finden, kann mir aber durchaus vorstellen, dass so manche Funktionäre “not amused“ gewesen sein dürften.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


MARNIE (USA 1964, Regie: Alfred Hitchcock)

Sean Connery heiratet eine Diebin (’Tippi’ Hedren) und versucht ein tief in ihrer Vergangenheit begrabenes Geheimnis aufzudecken…
Einer der bekanntesten Filme von Altmeister Alfred Hitchcock ist mehr Psychodrama als Thriller (und hat aus diesem Grund nicht gerade viele echte Suspenseszenen zu bieten) und wirkt mitunter etwas sperrig und schwer zugänglich. Weswegen er mich dennoch komplett in seinen Bann gezogen hat, kann ich selbst nicht so richtig nachvollziehen. Nüchtern betrachtet fehlt es MARNIE sowohl an Spannung als auch an Identifikationsfiguren - Connery spielt einen selbstsüchtigen Unsympathen und die Hedren wirkt einfach nur anstrengend hysterisch - und mit einer Laufzeit von 130 Minuten ist Hitchcocks Film auch nicht wirklich kurzweilig geraten. Und doch fand ich MARNIE toll, verdammt toll, sogar regelrecht faszinierend. Vielleicht lag es an dieser nicht greifbaren Mystery-Atmosphäre, die der Film ausstrahlte und die über die komplette Laufzeit ein Gefühl stetigen Unbehagens vermittelte, so, als könnte in jeder Sekunde eine große Katastrophe über die Protagonisten hereinbrechen. Und diese “große Katastrophe“ wurde dann ja auch irgendwie mit der Auflösung des Grunds der psychischen Störung der titelgebenden Hauptfigur präsentiert. Im Hinblick auf das Erscheinungsjahr des Films fand ich diese - und insbesondere auch die entsprechende Bebilderung - schon ziemlich derb und heftig.

Persönliche Bewertung: Großartig!


HOW I MET YOUR MOTHER: SEASON 3 (USA 2007-2008, Idee: Carter Bays/Craig Thomas)

Ja, doch, diese dritte Staffel von HOW I MET YOUR MOTHER hat ziemlich viel Spaß bereitet. Was für mich in den ersten beiden Staffeln nur ein netter Zeitvertreib mit einigen Längen gewesen ist, entwickelt langsam aber sicher doch ein ziemliches Suchtpotential. Bei Sitcoms ist es ja immer wichtig, dass die verschiedenen Charaktere möglichst gut miteinander harmonieren und das ist hier definitiv der Fall. Lily (Alyson Hannigan) und Marshall (Jason Segel) mit ihrem extrem merkwürdigen Eheleben, Robin (Cobie Smulders) und Ted (Josh Radnor), die nach ihrer Trennung versuchen, eine normale Freundschaft aufzubauen und natürlich Neil Patrick Harris als Barney - ohne den HOW I MET YOUR MOTHER wahrscheinlich nicht mal halb so gut wäre - mit seinen schier unerschöpfbaren Ideen Frauen rumzukriegen. Man fühlt sich wohl in der Gesellschaft der fünf Freunde und beobachtet sie nur allzu gerne beim Versuch, ihr Leben halbwegs in den Griff zu kriegen.
Die besten Episoden dieser dritten Staffel: DOWISETREPLA, in der Marshall und Lily auf die fixe Idee kommen, sich eine Wohnung zu kaufen und damit den größten Fehler ihres Lebens begehen, SPOILER ALERT, in der sich die fünf Freunde ihre verschiedenen Fehler und Unzulänglichkeiten vorhalten, THE BRACKET, in der Barney sich mit der Situation auseinandersetzen muss, dass eine seiner Ex-Freundinnen sein Liebesleben zu sabotieren versucht (vielleicht sogar die beste Folge der Staffel), und THE CHAIN OF SCREAMING, in der sich Marshall gegen seinen Boss behaupten muss.


:love: THE GREAT ESCAPE (USA 1963, Regie: John Sturges) :love:

Basierend auf einer wahren Begebenheit, erzählt THE GREAT ESCAPE den groß angelegten Ausbruch alliierter Soldaten aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager während des zweiten Weltkriegs. Sturges’ Film gehört zu den ganz großen Klassikern seines Genres (wobei er fast mehr Abenteuer- als Kriegsfilm zu sein scheint) und es ist mir schon fast etwas peinlich, dass ich ihn tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen habe. Die jetzige Sichtung war also praktisch das Schließen einer eklatanten filmischen Bildungslücke. Und es hat sich absolut gelohnt. THE GREAT ESCAPE wird dem Ruf, der ihm vorauseilt, wirklich mehr als gerecht, wobei ich auch sagen muss, dass ich die erste Hälfte des Films mitunter etwas arg befremdlich fand, da das Gefangenenlager zeitweise eher an einen Abenteuerspielplatz oder an ein Pfadfinder-Camp erinnerte, was ich angesichts der Thematik des Films während der Sichtung doch etwas unpassend fand. Im Nachhinein betrachtet - mit dem Wissen des kompletten Films im Kopf - relativiert sich diese Unpässlichkeit jedoch absolut, denn der Bruch im Film kommt nach gut 90 Minuten, und zwar nachdem der von McQueen grandios gespielte Hilts mal wieder in die Einzelhaft verbannt wurde und sich die Durchführung der Flucht nähert. Ab diesem Zeitpunkt verwandelt sich THE GREAT ESCAPE in einen echten “Nailbiter“, Sturges hält die Spannungskurve praktisch über die komplette zweite Hälfte des Films am Limit und die scheinbare Leichtigkeit, die noch bei den Vorbereitungen zur Flucht vorherrschte (und die unter den Gefangenen wohl zwingend notwendig war, um die Flucht überhaupt planen und dann auch durchführen zu können) verwandelt sich in tödlichen Ernst. Am Ende soll es nur ein Bruchteil tatsächlich in die Freiheit schaffen, andere werden gefasst und zurückgebracht, wieder andere müssen mit ihrem Leben bezahlen. Doch trotz aller Verluste, die die Flüchtenden hinnehmen müssen, ist THE GREAT ESCAPE ein positiver Film, ein Plädoyer für Freundschaft und den Mut zum Widerstand.

Persönliche Bewertung: Meisterwerk!


NIGHTCRAWLER (USA 2014, Regie: Dan Gilroy)

Regisseur und Drehbuchautor Dan Gilroy rechnet gnadenlos mit dem Sensationsjournalismus ab. Jake Gyllenhaal spielt den unabhängigen Kameramann Louis Bloom, der mit der Nachrichtenchefin (Rene Russo) eines kleineren TV-Senders einen Deal eingeht und diese exklusiv mit Bildmaterial von Unfall- und Verbrechensschauplätzen versorgt. Je blutiger und schockierender die Bilder, desto höher ist der Preis, den Bloom für seine Arbeit verlangen kann. Es dauert nicht lange, bis Bloom selbst regelrecht über Leichen geht.
NIGHTCRAWLER ist ein ziemlicher Downer, zeigt eine pervertierte (Medien-)Welt, in der jegliche Art von Ethik, Anstand und Moral über Bord geworfen wurde, und gönnt dem Zuschauer nicht mal ein kathartisches Ende. Bloom ist nur einer von vielen und er wird - ohne großartige Konsequenzen fürchten zu müssen - auch in Zukunft so weiter machen wie bisher. Jake Gyllenhaal ist in der Hauptrolle des Louis Bloom schon fast erschreckend gut und liefert eine der besten Vorstellungen seiner Karriere ab. Ein unglaublich unangenehmer Film, der extrem realistisch rüberkommt. Schaut man sich mal so die Nachrichtenformate mancher Privatsender bewusst und aufmerksam an, man wird feststellen, dass die Welt, die NIGHTCRAWLER zeichnet, näher ist als wir uns alle vorzustellen wagen.

Persönliche Bewertung: Großartig!


SWINGERS (USA 1996, Regie: Doug Liman)

Regisseur Doug Liman wirft einen Blick auf die am unteren Ende der Showbusiness-Nahrungskette stehenden Menschen in Hollywood. In SWINGERS geht es um eine Gruppe von Freunden (u.a. Vince Vaughn), die allesamt von einer Karriere als Schauspieler träumen, bisher aber noch nicht wirklich einen Erfolg verzeichnen konnten. In der kurzen Zeitspanne, die SWINGERS abdeckt, kümmert sich die Clique um einen der ihren, genauer gesagt um Mike (Jon Favreau), selbst ernannter Schauspieler und Comedian, der unter schwerem Liebeskummer leidet und dringend aufgebaut werden muss. Der Zuschauer begleitet Mike und seine Freunde auf ihren Wegen durch verschiedene Bars und Clubs in LA, geht mit ihnen auf Partys und schaut ihnen beim Zocken auf der Konsole zu. SWINGERS erzählt weniger eine Geschichte, sondern definiert sich eher durch das Erzeugen von Stimmungen und Gefühlen. Limans Film fließt dahin wie ein langer, ruhiger Fluss und ist mit seiner tiefenentspannten und verträumten Art ganz vorzüglich dazu geeignet, sich einfach fallen zu lassen und sich in ihn zu verlieren. SWINGERS vermittelt ein Gefühl, als ob man irgendwo in Gedanken versunken auf einer grünen Wiese läge, die Wolken über sich beim Vorbeiziehen beobachtete und die Zeit darüber einfach vergäße. Als ich nach gefühlten 45 Minuten Laufzeit eher zufällig auf das Display des Blu-ray-Players schaute, konnte ich fast nicht glauben, dass tatsächlich bereits 87 Minuten verstrichen waren und der Film bald vorbei sein sollte. Ich hätte Mike und seine Kumpels gerne noch ein bisschen länger begleitet.
Und letzte Anmerkung zum Schluss: die diversen RESERVOIR DOGS-Zitate waren toll!

Persönliche Bewertung: Gut!


THE BIG BOUNCE (USA 2004, Regie: George Armitage)

Anfang des Monats hatte ich mir mit THE BIG BOUNCE aus dem Jahr 1969 bereits die erste Verfilmung des gleichnamigen Romans von Elmore Leonard angesehen und war von der Geschichte rund um den heißblütigen Jack Ryan und die verführerische Nancy durchaus angetan.
35 Jahre nach der Erstverfilmung kam eine weitere Version von Leonards Roman in die Kinos - man kann Armitages Film natürlich auch gerne als Remake bezeichnen - und auch diese Variante ist ausgesprochen gut gelungen. In die Rolle des Jack schlüpft Owen Wilson, die Rolle der Nancy spielt die eher unbekannte Sara Foster (die allerdings einfach nur “unbelievably fucking smoking hot“ ist) und in weiteren Rollen sind so bekannte Gesichter wie Morgan Freeman, Charlie Sheen, Gary Sinise, Willie Nelson, Vinnie Jones und Harry Dean Stanton zu sehen. Regisseur George Armitage setzt - ebenso wie Regisseur Alex March bei der Erstverfilmung - auch bei dieser Neuinterpretation in allererster Linie auf eine möglichst unaufgeregte Inszenierung, auf entspannte Stimmung und federleichte Unterhaltung. Und ebenso wie im Original funktioniert das auch hier im Remake - ich nenne THE BIG BOUNCE jetzt einfach mal so - wirklich ganz hervorragend. Man fühlt sich regelrecht tiefenentspannt bei der Sichtung dieses witzigen und wendungsreichen Abenteuers, wird von den wunderschön eingefangenen Bildern des Kameramanns Jeffrey L. Kimball verwöhnt und würde am liebsten auf die nächste Reiseportalseite surfen um mindestens 2 Wochen Urlaub auf Hawaii zu buchen.
Wenn ich Original und Remake nun direkte miteinander vergleichen müsste, würde ich wahrscheinlich zu dem Entschluss kommen, dass mir das Original noch einen kleinen Tick besser gefallen hat. Aber wirklich nur einen kleinen Tick.

Persönliche Bewertung: Gut!


CALIFORNICATION: SEASON 7 (USA 2014, Idee: Tom Kapinos)

In der siebten und letzten Staffel von CALIFORNICATION landet der von David Duchovny einmal mehr genial verkörperte Hank Moody als Drehbuchschreiber beim Fernsehen, während seinem besten Freund Charlie (Evan Handler) extreme Geldsorgen den Kopf zerbrechen. Langsam aber sicher geht CALIFORNICATION die Puste aus und es ist gut, dass die Serie nach dieser Staffel ein Ende fand und nicht nochmals verlängert wurde. Der Plot wirkt streckenweise extrem überkonstruiert - u.a. taucht plötzlich ein erwachsener Sohn aus einer früheren Affäre von Hank auf - und diese ganzen absurden und irrsinnigen Situationen, in die Hank und Charlie immer wieder geraten, wirkten in den Staffeln zuvor irgendwie lebendiger und witziger.
“Outstanding“ ist natürlich weiterhin die Performance von Duchovny. Hörte man früher den Namen dieses Schauspielers, musste man zwangsläufig an Fox Mulder aus THE X-FILES denken, mittlerweile dürfte jeder, der CALIFORNICATION gesehen hat, mit David Duchovny in erster Linie Hank Moody verbinden. Ich bin schon sehr gespannt, wie Duchovny den Weg zurück zu Mulder finden wird, schließlich wurde ja gerade brandaktuell ein kleines Revival der X-Akten angekündigt.
Insgesamt betrachtet war diese letzte Staffel also eher “gut und solide“ und weniger “sehr gut und begeisternd“. Und trotzdem hat auch diese siebte Season 7 auf mich persönlich einen ganz besonderen Reiz ausgeübt. Die Staffel wurde zu großen Teilen auf dem Studiogelände von Sony gedreht (welches auch immer als solches zu identifizieren war) und da Silke und ich anlässlich unseres Trips nach Hollywood im letzten Herbst u.a. auch die Sony Studios besichtigen konnten, waren uns natürlich verdammt viele Schauplätze dieser siebten Staffel vertraut. War schon irgendwie cool, die jetzt auf dem Fernseher wiederzusehen.
Noch kurz ein paar Worte zum Staffel- und Serienende: Diese Montage zu den Klängen von Elton Johns großartigem “Rocket Man“ ist richtig, richtig toll geraten. Und wenn dann in dieser letzten Einstellung Hanks verlassener Porsche mit geöffneter Tür im Abendrot steht, das Bild langsam schwarz wird und der Abspann einsetzt, hat das schon ein ziemliches Gänsehautpotential.
Ein schönes Ende einer insgesamt betrachtet sehr guten Serie.


THE SWITCH (USA 2010, Regie: Josh Gordon/Will Speck)

Typische RomCom, die ausschließlich zum Ziel hat, den Weg zum unausweichlichen Ende - wenn sich Männlein und Weiblein trotz aller widrigen Umstände dann doch glücklich in den Armen liegen - möglichst abwechslungsreich zu gestalten. In den seltensten Fällen gelingt das sonderlich überzeugend. Auch THE SWITCH macht da keine Ausnahme, höchstens vielleicht in der Hinsicht, dass das Storykonstrukt hier ganz besonders absurd ist. Eine im Suff ersetzte Samenspende ist letztlich der Auslöser, dass aus langjährigen Freunden am Ende ein Liebespaar wird. Das ist natürlich alles nicht sonderlich glaubwürdig, logisch oder in irgendeiner Art und Weise überzeugend, einen gewissen Unterhaltungswert kann man Filmen wie diesen aber halt auch nicht absprechen. THE SWITCH punktet mit der bezaubernden Jennifer Aniston in der Hauptrolle (der heimlichen Göttin der romantischen Komödie), mit der durchgeknallten Juliette Lewis in einer Nebenrolle und mit einem Kinderdarsteller (Thomas Robinson), der tatsächlich die absolute Schau und für praktisch alle Gags und Lacher des Films verantwortlich ist.

Persönliche Bewertung: Nett!


HORRIBLE BOSSES 2 (USA 2014, Regie: Sean Anders)

Einigermaßen ansehnliche Fortsetzung des tollen HORRIBLE BOSSES aus dem Jahr 2011, die allerdings daran krankt, dass das, was den Vorgänger ausgezeichnet hatte - nämlich das absurd-komische Zusammenspiel zwischen den drei gepeinigten Arbeitnehmern und den drei fiesen Bossen - hier einfach nicht mehr vorhanden ist bzw. vorhanden sein kann. Aufgrund der Ereignisse im Vorgänger existieren sowieso nur noch zwei Bosse, nämlich Kevin Spacey und Jennifer Aniston, und die tauchen beide nur in kleineren Nebenrollen auf. Die von Jason Bateman, Jason Sudeikis und Charlie Day gespielten Angestellten aus Teil 1 sind nun ihre eigenen Bosse, haben sich mit der Erfindung eines innovativen Duschkopfs selbständig gemacht und werden von einem fiesen Industriellen (Christoph Waltz) und dessen Sohn (Chris Pine) ganz gehörig über den Tisch gezogen. Das schreit nach Rache. HORRIBLE BOSSES 2 ist durchaus nett anzusehen, hat ein paar richtig gute Gags zu bieten und wartet mit einer der lustigsten Verfolgungsjagden der letzten Jahre auf, so wirklich gezündet hat Anders’ Film am Ende aber doch nicht. Da war der Vorgänger deutlich besser, witziger, kurzweiliger und unterhaltsamer. Und Christoph Waltz wäre gut beraten, wenn er nicht wirklich jede Rolle zu einer weiteren Hans-Landa-Variation verkommen lassen würde.

Persönliche Bewertung: Nett!


THE BOXTROLLS (USA 2014, Regie: Graham Annable/Anthony Stacchi)

THE BOXTROLLS ist der jüngste Animationsfilm von Leika Entertainment, dem Studio, welches auch für CORALINE und PARANORMAN verantwortlich zeichnete. Und Leika bleibt sich vom Stil her treu, wenngleich THE BOXTROLLS doch etwas kindgerechter geraten ist als die beiden Filme zuvor. Von der teilweise schon arg morbiden Stimmung und dem tiefschwarzen Humor aus CORALINE und PARANORMAN ist in THE BOXTROLLS nicht wirklich viel zu spüren. Die titelgebenden Monster sind äußerst liebenswert und stellen keinerlei Bedrohung dar. Vielmehr müssen sie selbst vor den Menschen geschützt werden, die sie missverstehen und ausrotten wollen. Ein kleiner Junge wird schließlich zum Bindeglied zwischen Monstern und Menschen und ermöglicht am Ende des Tages ein harmonievolles Miteinander. So ist THE BOXTROLLS bei all der relativ harmlosen und kindgerechten Handlung als durchaus pädagogisch wertvoll zu bezeichnen, setzt er doch ein klares Zeichen für Toleranz und Offenheit dem Fremden gegenüber.

Persönliche Bewertung: Nett!


MIAMI VICE: SEASON 3 (USA 1986-1987, Idee: Anthony Yerkovich)

MIAMI VICE bleibt sich und seinem Stil auch in der dritten Staffel treu. 23 verschiedene Fälle auf insgesamt 24 Episoden verteilt - bei keinem einzigen gibt es ein echtes Happy End. Jeder auf den ersten Blick positive Ausgang wird von dunklen Schatten begleitet, die zutiefst melancholische und bedrückende Stimmung und Atmosphäre der ersten beiden Staffeln ist auch in Staffel Nr. 3 allgegenwärtig und die Schicksalsschläge, die Crockett, Tubbs und ihr Team immer wieder einstecken müssen - incl. des plötzlichen und unerwarteten Todes ihres Partners Zito (John Diehl), der pünktlich zur Staffelmitte von Drehbuchautoren über den Jordan geschickt wurde - sind wirklich ziemlich harter Tobak. Meine Verwunderung über den großen Erfolg, den diese zutiefst deprimierende und ernüchternde Serie damals beim breiten Publikum hatte, bleibt bestehen. Ich gehe davon aus, dass sich viele Zuschauer wahrscheinlich doch von der glänzenden Hülle haben täuschen lassen und teilweise wohl gar nicht umreißen konnten, was ihnen hier eigentlich vorgesetzt wird. Denn die Hochglanzoptik von MIAMI VICE, der grandiose Soundtrack einer jeden einzelnen Episode und die großartigen Don Johnson und Philip Michael Thomas in den Hauptrollen bieten wohl tatsächlich genug Ablenkung von dem, was da unter der Oberfläche einer jeden einzelnen Folge brodelt. Aber ganz egal, aus welchen Gründen man sich von MIAMI VICE begeistern lässt, dass es sich hier bisher um eine richtig großartige Serie handelt, dürfte außer Frage stehen. Ich hoffe, dass auch die noch ausstehenden beiden Staffeln dieses hohe Niveau halten können.
Persönliche Lieblingsepisoden dieser Staffel: die Folge RED TAPE, in der eine Deep-Undercover-Operation von Tubbs in einer - wie könnte es auch anders sein - ziemlichen Katastrophe endet, und die Folge BABY BLUES, in der Crockett und Tubbs eher zufällig einem Menschenhändlerring auf die Schliche kommen.
Zum Abschluss noch ein kurzes Wort zu den Gaststars: neben dem einprägsamen Soundtrack und der - zumindest damals - ziemlich einzigartigen Optik, sind auch die diversen Gaststars in den einzelnen Episoden ein Aushängeschild von MIAMI VICE. Und es ist schon echt der Hammer, wer hier alles - teilweise noch ziemlich am Anfang der Karriere stehend - zu sehen ist. In dieser dritten Staffel geben sich u.a. Liam Neeson, Ron Perlman, Laurence Fishburne, Ed Lauter, Willie Nelson, Steve Buscemi, Stanley Tucci, Bill Paxton, Wesley Snipes, Chris Elliott, Helena Bonham Carter, Brad Dourif, Vincent D’Onofrio, John Leguizamo, Viggo Mortensen, Annette Bening, Lou Diamond Phillips, Melanie Griffith, Vanity, George Takei und Benicio Del Toro die sprichwörtliche Klinke in die Hand.


AUSTIN POWERS: INTERNATIONAL MAN OF MYSTERY (Deutschland/USA 1997, Regie: Jay Roach)

Mike Myers gegen sich selbst. AUSTIN POWERS: INTERNATIONAL MAN OF MYSTERY ist der erste von bis zum heutigen Tage insgesamt drei Filmen rund um den von Mike Myers gespielten Superagenten Austin Powers, der es mit dem ebenfalls von Mike Myers gespielten Superschurken Dr. Evil aufnehmen muss. Ich habe die AUSTIN POWERS-Filme bisher noch nicht gekannt und muss sagen, dass dieser Auftakt durchaus Lust auf mehr macht. Roachs Film ist herrlich albern geraten und der Geist der diversen James-Bond-Parodien und James-Bond-Kopien aus den 60er Jahren ist tatsächlich allgegenwärtig. Insbesondere in den ersten Minuten, in denen Roachs Film ja auch noch in dieser Zeit spielt, könnte man fast meinen, man hat einen dieser wunderbaren alten Filme im Player und nicht eine neue - wenn man das Wort “neu“ bei einem mittlerweile auch schon wieder 18 Jahre alten Film überhaupt noch verwenden darf - Persiflage auf den wohl berühmtesten Geheimagenten der Welt. AUSTIN POWERS: INTERNATIONAL MAN OF MYSTERY fängt diese Stimmung der Swinging Sixties mit seinen knallbunten Sets und Requisiten, seinen wunderbaren Kostümen und seiner totalen Unbekümmertheit wirklich ganz vorzüglich ein und hat mir schon allein aus diesem Grund richtig viel Spaß gemacht. Dazu gesellen sich jede Menge gelungener Gags, ein toller Soundtrack und die ungemein attraktive Elizabeth Hurley. Ich bin schon auf die beiden Nachfolger gespannt.

Persönliche Bewertung: Gut!


TRUE DETECTIVE: SEASON 1 (USA 2014, Regie: Cary Fukunaga)

TRUE DETECTIVE ist die neueste Hype-Serie aus den USA. Und hier ist der Hype tatsächlich mal gerechtfertigt. In der ersten Staffel geht es um zwei Polizisten (Matthew McConaughey und Woody Harrelson), die einen schrecklichen Ritualmord aufzuklären haben. Viel mehr will ich über den Plot gar nicht verraten.
Das Konzept der von Drehbuchautor Nic Pizzolatto erschaffenen Serie ist es, jeweils über die Dauer von 8 ca. 1-stündigen Episoden hinweg eine komplett in sich abgeschlossene Geschichte zu erzählen. Es gibt am Ende der Staffel keinen Cliffhanger, die Story ist mit dem Abspann beendet, in Staffel 2 wird es einen neuen Regisseur (Justin Lin), ein neues Hauptdarstellerpaar (Colin Farrell und Vince Vaughn) und natürlich eine komplett neue Geschichte geben. Und meine Güte, was bin ich schon auf Season 2 gespannt. Denn was Nic Pizzolatto und sein Regisseur Cary Fukunaga hier präsentieren lässt die Vorfreude auf das, was da noch kommen mag, ins schier Unermessliche steigen. TRUE DETECTIVE: SEASON 1 ist wirklich ganz, ganz großes Fernsehen. Matthew McConaughey und Woody Harrelson sind schlichtweg grandios in ihren Rollen und diese Charakter- und Storyentwicklung, diese Atmosphäre und dieser Spannungsaufbau, mit dem der Zuschauer hier konfrontiert wird, suchen seinesgleichen. Diese erste Staffel macht innerhalb kürzester Zeit absolut süchtig und zwingt einen als Zuschauer regelrecht dazu, sich alle 8 Folgen nahezu am Stück anzusehen. Großartig, einfach nur großartig!


SURVEILLANCE (Deutschland/Kanada/USA 2008, Regie: Jennifer Chambers Lynch)

In SURVEILLANCE von Regisseurin Jennifer Chambers Lynch - übrigens die Tochter des großartigen David Lynch - müssen zwei FBI-Agenten (Bill Pullman und Julia Ormond) aus widersprüchlichen Aussagen von drei Zeugen den Tathergang eines schrecklichen Verbrechens rekonstruieren. Zusammengesetzt aus den Zeugenaussagen und diversen Rückblenden, in denen man als Zuschauer zu sehen bekommt, was tatsächlich passiert ist, entwickelt SURVEILLANCE sich ziemlich schnell zu einer verdammt spannenden Angelegenheit, die mit so einigen überraschenden Härten garniert ist und schließlich in einen Plottwist mündet, den man gerne auch als Mindfuck bezeichnen darf. Der Nachname Lynch bürgt für Qualität, ganz egal ob nun Vater oder Tochter auf dem Regiestuhl Platz genommen haben.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!



AUSTIN POWERS: THE SPY WHO SHAGGED ME (USA 1999, Regie: Jay Roach)

2 Jahre nach dem ersten Teil kam diese Fortsetzung in die Kinos, die dem Vorgänger in Sachen Albernheit in nichts nachsteht. Auch AUSTIN POWERS: THE SPY WHO SHAGGED ME überzeugt durch herrlich unterhaltsamen Blödsinn, geile Settings und Kostüme und dieser erneut ganz vorzüglich eingefangenen Swinging-Sixties-Stimmung. Die Gags sind noch ein gutes Stück böser geraten als im Vorgänger (Highlights: Jerry Springer Show, alle Szenen mit Verne Troyer als Mini-Me und die Schattenspiele im Zelt).
Ja, das macht alles schon verdammt viel Spaß. Und mehr muss dann zu diesem Film eigentlich auch gar nicht gesagt bzw. geschrieben werden. Anschauen, lachen, glücklich sein…

Persönliche Bewertung: Gut!



WOLFCOP (Kanada 2014, Regie: Lowell Dean)

Überraschend ansehnlich Low-Budget-Produktion, in der ein ständig betrunkener Chaos-Polizist - ohne es überhaupt zu merken - während eines okkulten Rituals in einen Werwolf verwandelt wird und kurze Zeit später, anlässlich einer Sonnenfinsternis, geopfert werden soll. Doch der asoziale “WolfCop“ macht seinen Peinigern natürlich einen gehörigen Strich durch die Rechnung. WOLFCOP bietet über knapp 80 Minuten - genau die richtige Laufzeit für einen Film wie diesen - unbeschwerte und kurzweilige Genreunterhaltung, an der wohl wirklich jeder Freund solcher Low-Budget-Filme (WOLFCOP hat laut IMDB gerade mal eine Million kanadischer Dollar gekostet) seine Freude haben dürfte. Insbesondere die handgemachten Effekte - vor allem in den Verwandlungssequenzen - sind richtig gut geraten. Man merkt dem Film jederzeit an, dass hier Fans mit vollem Eifer bei der Sache waren. WOLFCOP ist grundsympathisch und auf die am Anfang des Abspanns bereits angekündigte Fortsetzung freu ich persönlich mich schon heute.

Persönliche Bewertung: Nett!



TEAM AMERICA: WORLD POLICE (Deutschland/USA 2004, Regie: Trey Parker)

Böse, böse, böse, was sich die SOUTH PARK-Macher hier haben einfallen lassen. In TEAM AMERICA: WORLD POLICE bekommt wirklich alles und jeder sein Fett ab. Der nordkoreanische Diktator Kim Jong-il wird von einer Kakerlake gesteuert, Doku-Filmer Michael Moore entpuppt sich als Selbstmordattentäter und Anführer von Hollywoods vollkommen verlogenen Topstars, die medienwirksam nichts anderes im Sinn haben, als den politisch korrekten Gutmenschen zu spielen, und bei der titelgebenden Eliteeinheit handelt es sich um einen Haufen waffengeiler Narren, die beim Kampf gegen Terroristen billigend Personen- und Sachschäden in Kauf nehmen und sich dafür auch noch feiern lassen wollen (so werden bei einem Einsatz in Paris u.a. der Eiffelturm und das Louvre, bei einem Einsatz in Ägypten u.a. diverse Pyramiden und die Sphinx von Gizeh in Schutt und Asche gelegt).
TEAM AMERICA: WORLD POLICE ist ein bitterböser Kotzbrocken von einem Film und sprengt alle nur erdenklichen Grenzen des guten Geschmacks. Die Dialoge nur als derb zu bezeichnen wäre die Untertreibung des Jahrhunderts, es gibt Puppen-Sex, Puppen-Splatter und die Frage, welche Grenzen es für Satire geben sollte beantwortet Regisseur Trey Parker mit einem einzigen Wort: keine!
Mir persönlich hat TEAM AMERICA: WORLD POLICE verdammt viel Spaß bereitet, wobei ich allerdings auch einräumen muss, dass dieses ganz spezielle Konzept der Animation - so liebevoll und detailreich die Puppen und die Sets auch gestaltet sind - in meinen Augen keinen abendfüllenden Spielfilm trägt und sich mit zunehmender Laufzeit doch die eine oder andere Abnutzungserscheinung nicht verleugnen lässt.

Persönliche Bewertung: Gut!



AUSTIN POWERS IN GOLDMEMBER (USA 2002, Regie: Jay Roach)

Auch der dritte und bis heute letzte Teil der AUSTIN POWERS-Reihe bietet den schon aus den beiden Vorgängern bekannten und geschätzten Blödsinn in Reinkultur. Zwar werden manche Gags aus den ersten beiden Teilen einfach nur recycelt, wiederholt und leicht abgeändert präsentiert (eine Tatsache die natürlich gleich selbstironisch kommentiert wird), aber wer mag diesem herrlichen Unsinn aus diesem Grund schon großartig böse sein. Highlights natürlich wieder die Szenen mit Verne Troyer als Mini-Me, der wirklich sämtliche Lacher auf seiner Seite hat. Und die THE SILENCE OF THE LAMBS-Verarsche war auch ziemlich geil.

Persönliche Bewertung: Gut!



VORSCHAU:
Im amerikanischen Filmforum DVDTalk werden schon seit einigen Jahren in jedem Monat diverse Filmmarathons veranstaltet, die jeweils ein bestimmtes Thema abdecken. Im April knöpfen sie sich bei DVDTalk traditionell den von mir persönlich so heiß und innig geliebten Bereich des Exploitation- und Grindhouse-Kinos vor, zelebrieren B-Movies aus längst vergangenen Tagen und widmen sich Trash-Kunstwerken, die der Ottonormalverbraucher wohl nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde. Auch ich möchte mich - so weit es denn möglich ist (schließlich muss ich auch Rücksicht auf meine liebe Frau nehmen und so stehen selbstverständlich auch wieder Serien und diverse Blockbuster auf dem Spielplan) - im Monat April vermehrt diesen unterschlagenen Filmen zuwenden und freue mich schon auf möglichst viele obskure Werke, die den Weg in meinen Player finden werden.
Hier der Link zum entsprechenden Thread bei DVDTalk: http://forum.dvdtalk...-30-2015-a.html



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KURZKOMMENTARE - FEBRUAR 2015


FILMSICHTUNGEN - FEBRUAR 2015

Nach dem übervollen Januar ein relativ beschaulicher Februar mit “nur“ 23 Filmen. Dafür hat mich der Komplettierungswahn gepackt und ich habe mich dazu entschlossen, auch zu den im jeweiligen Monat gesehenen Staffeln bzw. Teilen von Staffeln von TV-Serien einen Kommentar zu schreiben. Und dann gab es im Februar ja noch diese berühmte Veranstaltung, bei der ein gewisser Filmpreis in verschiedenen Kategorien verliehen wurde. Ein paar Worte dazu gibt es auch. Und natürlich gilt wie immer: die Kurzkommentare gibt es in der Reihenfolge der Sichtungen.


BOYHOOD (USA 2014, Regie: Richard Linklater)

BOYHOOD erzählt die Geschichte des 6 Jahre alten Mason, der in einer Patchwork-Familie aufwächst. Schulzeit, Pubertät, die ersten Partys, der erste Joint, die erste Liebe - bis hin zum Abschluss an der Highschool und dem Eintritt ins College.
BOYHOOD deckt gut 12 Jahre im Leben des Jungen und seiner Familie ab und das, was BOYHOOD so besonders macht, ist die Tatsache, dass sowohl Mason als auch seine größere Schwester Samantha (und natürlich auch alle anderen Figuren und Charaktere, die im Film vorkommen) immer vom selben Schauspieler verkörpert werden. Richard Linklater hat BOYHOOD über einen Zeitraum von knapp 12 Jahren gedreht (angefangen im Mai 2002 und beendet im August 2013) und als Zuschauer wird man so tatsächlich Zeuge, wie aus einem kleinen Jungen und einem kleinen Mädchen erwachsene Menschen werden. Ellar Coltrane, der den Mason spielt, war bspw. 7 Jahre alt als die Dreharbeiten begannen und 19 als die letzte Klappe fiel.
Was Regisseur Richard Linklater dem Zuschauer nach jahrelanger Arbeit letztendlich präsentiert ist einfach nur faszinierend und schlichtweg perfekt. Die Charaktere wachsen einem über die knapp 3-stündige Laufzeit absolut ans Herz und wenn schließlich irgendwann der Abspann einsetzt, kann man gar nicht glauben, dass man das Leben von Mason nun tatsächlich verlassen muss, dass man nicht mehr Zeuge seiner Zeit am College werden kann und auch nicht mitbekommt, wie er selbst ins Berufsleben einsteigt und eine Familie gründet.
BOYHOOD ist der ultimative Coming-of-Age-Film und verbreitet 165 Minuten lang pures Glück. Von der ersten Einstellung zu den Klängen von Coldplays “Yellow“ bis zum Beginn des Abspanns ist BOYHOOD ein Film der berührt, in den Bann zieht und Gänsehäute en masse verursacht. Solltet ihr jemals einem Menschen begegnen, der etwas Negatives über BOYHOOD sagt, glaubt ihm einfach kein Wort.

Persönliche Bewertung: Meisterwerk!


DOGVILLE (Dänemark/Deutschland/Finnland/Frankreich/Großbritannien/Italien/Niederlande/Norwegen/Schweden 2003, Regie: Lars von Trier)

Aaaaahhhh, Regisseur Lars von Trier treibt mich noch in den Wahnsinn. Nachdem mich sein zweigeteilter NYMPH()MANIAC im letzten Monat doch ziemlich begeistert hatte - der erste Film von von Trier, den ich einfach nur großartig fand -, wollte ich mich mal an einen seiner früheren Filme wagen und es mit dem vielerorts hochgelobten DOGVILLE versuchen. In dem geht es um Grace (Nicole Kidman), eine junge Frau, die wie aus dem Nichts in einem kleinen Dorf auftaucht. Die Gemeinschaft nimmt sie auf, als Gegenleistung erwarten die Bürger kleine Gefälligkeiten. Als eines Tages ein Steckbrief mit dem Gesicht von Grace auftaucht, nehmen die Forderungen der Dorfbewohner absurde Formen an und für Grace beginnt die Hölle auf Erden.
Klar, an den schauspielerischen Leistungen gibt es nichts zu mäkeln, die sind tatsächlich durch die Bank großartig. Das Problem von DOGVILLE ist eher seine arg behäbige Erzählweise - der Film dauert ganze 170 Minuten und ist mindestens 1 Stunde zu lang geraten - und die Form, die von Trier gewählt hat, um seine Geschichte zu erzählen. DOGVILLE ist auf das Minimum heruntergebrochen, es existieren im Endeffekt nur die schauspielerischen Leistungen. Der ganze Film spielt sich auf einer Theaterbühne ab, mit aufgezeichneten Häusern und extrem spärlichen Settings. Dieses radikale Stilmittel mag beim Feuilleton und beim Arthouse-Publikum für Begeisterungsstürme sorgen, mir persönlich war das einfach viel zu “unfilmisch“, zu anstrengend, zu eintönig und irgendwann auch einfach nur noch zu nervig. Wenn ich mir ein Theaterstück ansehen will, dann gehe ich ins Theater. Da brauche ich keinen Lars von Trier, der mir ein Theaterstück simuliert, obwohl er am Ende doch die ganzen Vorteile, die ein Filmdreh im Gegensatz zu einer Theateraufzeichnung so zu bieten hat, bei der filmischen Umsetzung nutzen kann. Die Sichtung von DOGVILLE hat mich jetzt wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und dazu geführt, dass ich von Herrn von Trier erst mal wieder die Schnauze voll habe. Aber ich gebe nicht auf. Zumindest BREAKING THE WAVES, DANCER IN THE DARK und MELANCHOLIA wollen irgendwann noch angesehen werden…

Persönliche Bewertung: Naja!


EARTH TO ECHO (USA 2014, Regie: Dave Green)

EARTH TO ECHO steht in der Tradition der – ich nenn sie einfach mal so – Jugendfilme aus den 80er Jahren, insbesondere EXPLORERS, STAND BY ME und THE GOONIES kommen in den Sinn, in denen sich Kinder in ein aufregendes Abenteuer stürzen und am Ende des Films nicht nur das Ende dieses Abenteuers, sondern auch das Ende der Kindheit steht und der erste Schritt hin zum Erwachsenwerden gemacht wurde. Produzent Steven Spielberg und Regisseur J.J. Abrams haben diesem Subgenre bereits vor 4 Jahren mit dem - in meinen Augen - durchaus gelungenen SUPER 8 bereits neues Big-Budget-Leben eingehaucht, Regisseur Dave Green versucht sich nun an einer kostengünstigeren Variante innerhalb dieses Genres. Mit einem für heutige Zeiten verhältnismäßig schmalen Budget von 13 Mio. US-Dollar schickt er in EARTH TO ECHO drei Jungs und ein Mädel auf eine Art Schnitzeljagd mit einem Außerirdischen, der die Kinder benötigt, um sein gestrandetes Raumschiff aufzufinden und wieder startklar zu machen. Das niedrige Budget sieht man dem Film - insbesondere im Bereich der Effekte - zwar deutlich an, der Außerirdische ist etwas zu kitschig-putzig geraten und dieser Wackel-Handkamera-Found-Footage-Stil, in dem EARTH TO ECHO gefilmt ist, vielleicht etwas arg gewöhnungsbedürftig, insgesamt betrachtet überwiegen aber die positiven Seiten. EARTH TO ECHO ist unterhaltsam, spannend, ungemein sympathisch und fängt phasenweise diesen Geist der großen Vorbilder aus den 80ern schon ganz gut ein.

Persönliche Bewertung: Gut!


SAVAGES (USA 2012, Regie: Oliver Stone)

Zwei Freunde (Taylor Kitsch und Aaron Johnson) haben sich mit ihrem Marihuana-Anbau ein goldenes Näschen verdient und genießen ihr Luxusleben mit ihrer gemeinsam Geliebten O (Blake Lively) in vollen Zügen. Als ein mexikanisches Drogenkartell ein Stück vom Kuchen abhaben will, verkompliziert sich das so unbeschwerte Leben der Underground-Dealer immens…
Wow, SAVAGES hat mich jetzt schon ein bisschen weggefegt. Zwar kommt der Film nicht ganz an Stones Großtaten von früher heran, er kommt ihnen jedoch schon verdammt nahe. Erlesene Bilder - Lästermäuler können gerne “style over substance“ rufen -, eine spannende und wendungsreiche Geschichte, ein toller Soundtrack und eine hervorragende Besetzung, aus der insbesondere Benicio Del Toro als fieser Killer hervorsticht, machen SAVAGES zu einem echten Erlebnis. Würde sich vom Stil her ganz vorzüglich innerhalb eines Triple Features gemeinsam mit Korines SPRING BREAKERS und Bays PAIN & GAIN eignen.

Persönliche Bewertung: Großartig!


WINTER’S BONE (USA 2010, Regie: Debra Granik)

Die 17jährige Ree (Jennifer Lawrence) muss sich alleine um ihre kranke Mutter und ihre beiden jüngeren Geschwister kümmern. Der Vater ist kautionsflüchtig und wie vom Erdboden verschwunden. Als Ree mit der Tatsache konfrontiert wird, dass ihr Vater das Haus der Familie als Kaution eingesetzt hat und dieses geräumt werden muss, wenn er nicht innerhalb einer Woche auftaucht, macht sich Ree auf eine verzweifelte Suche und stößt auf eine Wand aus Lügen und Ablehnung…
Jennifer Lawrence trägt den Film und ist tatsächlich einfach nur großartig. Ganz tolle Schauspielerleistung, die maßgeblich für die Qualität des Films verantwortlich ist. Der Plot alleine würde es nicht rausholen. Anfangs ist WINTER’S BONE noch richtig packend und spannend geraten, mit zunehmender Laufzeit, wenn halt nun mal klar ist, dass der verschwundene Vater tot sein dürfte und Ree die Leiche zum Nachweis des Todes und zur Rettung des Familienanwesens nur aufgrund einer positiven Fügung des Schicksals finden wird, verliert WINTER’S BONE aber auch zunehmend an Faszination und rettet sich in der Schlussviertelstunde gerade noch so ins Ziel. Aber in dieser Zeit davor, da war WINTER’S BONE schon ziemlich großes Kino.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


JACK RYAN: SHADOW RECRUIT (Russland/USA 2014, Regie: Kenneth Branagh)

12 Jahre nach dem Quasi-Reboot THE SUM OF ALL FEARS kam mit JACK RYAN: SHADOW RECRUIT der mittlerweile fünfte Jack-Ryan-Film - mit dem mittlerweile vierten Hauptdarsteller - in die Kinos und bei diesem handelte es sich tatsächlich um ein echtes Reboot. Branaghs Film liegt ein Original-Drehbuch zugrunde, hier gab es keine Romanvorlage von Tom Clancy, JACK RYAN: SHADOW RECRUIT basiert lediglich auf der von Clancy erfundenen Figur. JACK RYAN: SHADOW RECRUIT zeigt den CIA-Analysten am Anfang seiner Karriere, bei seinem ersten echten Auslandseinsatz, bei dem es gleich einen Terroranschlag auf die USA zu verhindern gilt.
Rein schauspielerisch brennt hier schon mal gar nichts an. Chris Pine passt in meinen Augen richtig gut in die Hauptrolle, Keira Knightley als Love Interest ist einmal mehr nett anzusehen, Regisseur Kenneth Branagh hat gleich noch die Rolle des Bösewichts übernommen und macht seine Sache auch ziemlich überzeugend und dann ist es auch irgendwie schön, Kevin Costner mal wieder in einer großen Produktion zu sehen. Dazu noch eine spannende Story, ein paar gut platzierte Actionsequenzen und einige Suspense-Szenen mit Nägelkaupotential – JACK RYAN: SHADOW RECRUIT ist jetzt sicher kein Überflieger, aber auf jeden Fall ein absolut unterhaltsamer und gelungener Film. Da kann gerne noch das eine oder andere Sequel nachgelegt werden.

Persönliche Bewertung: Gut!


S.O.B. (USA 1981, Regie: Blake Edwards)

Ab und zu erlaubt sich Hollywood mal einen kritischen, satirischen und augenzwinkernden Blick auf sich selbst. S.O.B. ist auch einer dieser Filme, in denen die Traumfabrik mit schwarzem Humor aufs Korn genommen wird. Blake Edwards knöpft sich insbesondere die Oberflächlichkeit Hollywoods vor und rechnet mit dieser auf teils ziemlich derbe Art und Weise ab, die Tiefe und Genialität anderer Vertreter dieser Art - ich denke jetzt insbesondere an SUNSET BLVD. von Billy Wilder oder THE PLAYER von Robert Altman - geht Edwards’ Film dennoch ab. Dafür bietet S.O.B. dann doch etwas zu viel Klamauk und verflacht insbesondere in den letzten 20-25 Minuten doch zu sehr. Dieser feine Humor, dieses Gespür für urkomische Szenen, die Edwards’ frühere Filme sonst auszeichneten, kommt hier leider viel zu selten zum Vorschein. Am ehesten vielleicht noch in der Partysequenz in Farmers Haus, in der tatsächlich ein Hauch dieser Comedy-Magie zu spüren ist, die Filme wie BREAKFAST AT TIFFANY’S, THE PARTY oder THE PINK PANTHER in ihrer lustigsten Szenen versprüht haben. Aber ich will hier auch gar nicht den Anschein erwecken, S.O.B. sei ein durchschnittlicher oder gar schlechter Film. Das ist er sicher nicht, Edwards hat im Lauf seiner Karriere halt einfach noch weitaus bessere Filme wie diesen hier gedreht.

Persönliche Bewertung: Gut!


R.I.P.D. (USA 2013, Regie: Robert Schwentke)

Nachdem er von seinem Partner (Kevin Bacon) im Dienst eiskalt ermordet wurde, landet der Cop Nick (Ryan Reynolds) im R.I.P.D. und darf gemeinsam mit seinem ebenfalls schon vor langer Zeit verblichenen Kollegen Roy (Jeff Bridges) die Welt von Untoten befreien…
Comic-Verfilmung vom deutschen Regisseur Robert Schwentke, die einzig und allein mit einem ziemlich hohem Spaßfaktor überzeugen kann. R.I.P.D. will ganz offensichtlich nur unterhalten und das gelingt ihm über weite Strecken ganz ordentlich. Die CGI-Effekte hätten etwas besser sein können und in der Mitte des Films ist nicht sonderlich viel los und es gibt den einen oder anderen Durchhänger. Ansonsten macht dieser himmelschreiende Blödsinn aber durchaus Spaß, einen Film wie diesen kann man guten Gewissens als “guilty pleasure“ bezeichnen. Und die 3D-Effekte waren über die komplette Laufzeit ziemlich geil.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


HOTEL DER TOTEN GÄSTE (Deutschland/Frankreich/Spanien 1965, Regie: Eberhard Itzenplitz)

Ziemlich biederer und nur leidlich spannender Beitrag zur deutschen Krimiwelle aus den 60er Jahren. Joachim Fuchsberger spielt einen Kriminalreporter, der am Rand eines Schlagerfestivals in San Remo versucht, Licht ins Dunkel eines Mordfalls zu bringen. HOTEL DER TOTEN GÄSTE kann leider nicht wirklich sonderlich viel. Über weite Strecken plätschert die Handlung ohne große Höhepunkte vor sich hin, die Auflösung des Kriminalfalls interessiert schon bald überhaupt nicht mehr und die wenigen Highlights, die Itzenplitz’ Film zu bieten hat, bestehen in ein paar debilen Gags und dummen Sprüchen. Und wenn man sich mal vor Augen führt, wie prominent der Film besetzt ist - neben Joachim Fuchsberger spielen Karin Dor, Renate Ewert, Hans Nielsen, Gisela Uhlen, Wolfgang Kieling, Claus Biederstaedt, Monika Peitsch und Ady Berber mit, praktisch alle in gewisser Weise durch ihr Mitwirken in diversen Wallace-Filmen genreerprobt - dürfte HOTEL DER TOTEN GÄSTE in erster Linie wegen des maßlosen Vergeudens von Talent im Gedächtnis bleiben.

Persönliche Bewertung: Naja!


MAPS TO THE STARS (Deutschland/Frankreich/Kanada/USA 2014, Regie: David Cronenberg)

Eine alternde Schauspielerin (Julianne Moore), die verzweifelt auf ihre letzte große Hauptrolle hofft. Ein Kinderstar (Evan Bird), der kurz nach einer Entziehungskur ein Sequel seines großen Erfolges drehen soll. Ein Chauffeur (Robert Pattinson), der von einer Karriere als Schauspieler und/oder Drehbuchautor träumt. Und eine junge, verträumt wirkende Frau (Mia Wasikowska), die ein mysteriöses Geheimnis zu haben scheint. Sie alle prallen in Cronenbergs MAPS TO THE STARS aufeinander und verwandeln die Traumfabrik Hollywood in einen psychotischen Albtraum. Neurosen, Abhängigkeiten, Psychosen, fehlende Skrupel - Cronenberg wirft einen ziemlich ernüchternden Blick auf die Glücksritter von Hollywood. Das ist teils sperrig, teils schockierend, teils melancholisch, teils mysteriös und ständig faszinierend. Und Mia Wasikowska und Julianne Moore sind beide atemberaubend gut in diesem Film.

Persönliche Bewertung: Großartig!


2046 (China/Deutschland/Frankreich/Italien/Hongkong 2004, Regie: Wong Kar-Wai)

Hongkong in den 60er Jahren: Chow (Tony Leung Chiu-Wai) hat sich in einer kleinen Pension eingemietet und geht seiner Arbeit als Journalist nach. Nebenbei schreibt er an einem Science-Fiction-Roman, in dem er Erinnerungen an seine drei großen Lieben verarbeitet…
2046 entfacht sehr schnell eine Sogwirkung und zieht den Zuschauer förmlich hinein in einen Strudel, in dem sich Realität und Phantasie vermischen. 2046 besteht in erster Linie aus Gefühlen, die in teils wunderschönen Bildern verpackt sind. Ein ständiger Hauch von Melancholie weht durch diesen Film, die Atmosphäre ist geheimnisvoll und mysteriös und wenn nach gut 2 Stunden der Abspann einsetzt, mag man nicht wirklich glauben, dass 2046 tatsächlich schon vorbei sein soll.

Persönliche Bewertung: Großartig!


THE WEDDING SINGER (USA 1998, Regie: Frank Coraci)

Vom Plot her ist das hier natürlich ne absolut typische RomCom: Junge trifft Mädchen, Junge verliebt sich in Mädchen, Junge und Mädchen müssen einige Hindernisse aus dem Weg schaffen, es kommt zu Missverständnissen und in letzter Sekunde gibt’s dann das obligatorische Happy End. Was THE WEDDING SINGER aus dem Gros der romantischen Komödien dann doch herausstechen lässt, ist insbesondere das Zusammenspiel zwischen Adam Sandler und Drew Barrymore, die hier in erster gemeinsamen Rolle zu perfekt harmonieren, als hätten sie nie mit einem anderen Partner vor der Kamera gestanden. Es sollten dann ja auch noch zwei weitere gemeinsame Auftritte der beiden folgen. Und die Tatsache, dass ich die Filme des viel gescholtenen Adam Sandler immer mehr zu schätzen weiß und THE WEDDING SINGER zudem noch mit einem Soundtrack ausgestattet ist, der jede 80er-Jahre-Party zu einem Event machen würde, trägt natürlich auch sehr viel dazu bei, dass ich diesen Film hier nur wärmstens weiterempfehlen kann. Einfach toll.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


FA YEUNG NIN WA (aka In the Mood for Love, Frankreich/Hongkong 2000, Regie: Wong Kar-Wai)

Bei FA YEUNG NIN WA handelt es sich um den Vorgänger des kurz zuvor von mir angesehenen 2046 und dieses Ansehen in der verkehrten Reihenfolge war keine Absicht, sondern lediglich meiner eigenen Schusseligkeit geschuldet. Mit dem Wissen von FA YEUNG NIN WA im Kopf, erklären sich nun im Nachhinein ein paar “Rätsel” aus 2046 von selbst.
Auch in FA YEUNG NIN WA geht es um den Journalisten Chow (Tony Leung Chiu-Wai), dessen Partnerin sich - ebenfalls wie der Partner seiner Nachbarin Mrs. Chan (Maggie Cheung) - ständig auf langen Geschäftsreisen befindet. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die beiden Daheimgelassenen gleichzeitig die Gehörnten sind und sich deren Partner auf diesen Geschäftsreisen miteinander vergnügen. Zwischen den beiden Nachbarn entwickelt sich langsame eine Freundschaft, die sich mit fortschreitender Dauer in tiefe Zuneigung und Liebe verwandelt. Eine Liebe, der sich beide aufgrund gesellschaftlicher Normen und eigenen Schuldgefühlen jedoch nicht hingeben können. In 2046 wird Chow dies schließlich auf seine eigene Art und Weise verarbeiten.
Im Vergleich zum Nachfolger ist FA YEUNG NIN WA deutlich geradliniger ausgefallen, ihm fehlt dieses Rauschhafte, Geheimnisvolle und Mysteriöse. FA YEUNG NIN WA ist im Endeffekt eine ebenso schöne wie traurige Liebesgeschichte, die von jeglichem Kitsch befreit zu sein scheint, dem Zuschauer folgerichtig kein unpassendes Happy End serviert, sondern ihn stattdessen nachdenklich und leicht melancholisch in den Abspann entlässt. Die Bilder, die Regisseur Wong Kar-Wai gemeinsam mit seinen Kameramännern Christopher Doyle und Mark Lee Ping-Bin auf die Leinwand zaubert, sind nicht weniger als magisch, der Score von Komponist Michael Galasso unterstreicht die Stimmung des Films perfekt und die beiden Hauptdarsteller sind eh über jeden Zweifel erhaben.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


BLENDED (USA 2014, Regie: Frank Coraci)

BLENDED ist nach THE WEDDING SINGER und 50 FIRST DATES die dritte gemeinsame Zusammenarbeit zwischen Adam Sandler und Drew Barrymore. Und natürlich werden sich die beiden am Ende des Films wieder kriegen. Aber darum geht es ja im Endeffekt gar nicht. Es geht um den Weg, der zum Ziel führt und der ist erneut einfach nur witzig, sympathisch, erfrischend und herzerwärmend. Und dann wieder diese perfekte Chemie zwischen Adam Sandler und Drew Barrymore. Ach, ich mag diese wunderbaren Komödien mit Adam Sandler einfach unglaublich gerne.

Persönliche Bewertung: Gut!


DAS FINSTERE TAL (Deutschland/Österreich 2014, Regie: Andreas Prochaska)

Prochaskas DAS FINSTERE TAL beginnt mit einer Szene, in der Menschen gewaltsam aus einem Keller gezerrt werden, in dem sie sich versteckt hatten. Danach folgen die Credits, gelegt über beeindruckende Bilder purer Naturgewalt. Ein Fremder reitet in ein kleines Dorf, welches hoch in den Alpen in einem Tal gelegen ist und bittet über den Winter um Asyl…
Man weiß bereits nach wenigen Minuten, welchen Verlauf DAS FINSTERE TAL nehmen wird. Natürlich wird dieser Fremde etwas mit der Szene vor den Anfangscredits zu tun haben, natürlich wird er Rache nehmen wollen und natürlich wird es Tote geben. DAS FINSTERE TAL ist ein klassischer (Italo-)Western mit typischen Fremden- und Racheszenarien. Der Plot ist auch gar nicht so wichtig, was DAS FINSTERE TAL so sehenswert macht, ist die Art und Weise, wie Prochaska seine Geschichte erzählt. DAS FINSTERE TAL lebt von beeindruckenden Bildern, von einer bedrückenden Atmosphäre, die ständig zwischen Mystery und Melancholie schwankt und von drei großartigen Hauptdarstellern. Prochaskas Film nimmt einen als Zuschauer gefangen, entführt einen in eine fremde und unwirtliche Welt und lässt einen bis zum Schluss nicht wieder los.
Ich würde jetzt gerne den Satz “endlich mal wieder großes deutsches Kino“ bringen, aber DAS FINSTERE TAL ist nur eine Co-Produktion, gedreht von einem österreichischen Regisseur und mit zwei männlichen Hauptdarstellern, von denen der eine aus England (Sam Riley) und der andere aus Österreich (Tobias Moretti) stammt. Aber zumindest folgenden Satz kann ich loswerden: Endlich mal wieder großes deutschsprachiges Kino!

Persönliche Bewertung: Großartig!


GONE GIRL (USA 2014, Regie: David Fincher)

David Fincher. Man erwartet einfach Großes von ihm. Vielleicht sollte man seine Erwartungshaltung doch mal ein bisschen nach unten schrauben. GONE GIRL ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Gillian Flynn, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete (aufgrund dieser Tatsache gehe ich - ohne das Buch zu kennen - davon aus, dass der Film ziemlich nah an der Vorlage sein dürfte) und vielleicht liegt es ja einfach auch an der Geschichte an sich, dass GONE GIRL nicht wirklich mehr als ein ziemlich guter Thriller geworden ist. Affleck und Pike spielen überzeugend und die Geschichte überrascht mit der einen oder anderen Wendung, die man so vielleicht nicht unbedingt vorhersehen konnte. Und auch den herrlich dissonanten Score von Trent Reznor und Atticus Ross möchte ich noch lobend erwähnt haben. Auf der Sollseite stehen dagegen diese letzte halbe Stunde, in der das Finale des Films eingeläutet wird und die etwas arg konstruiert und fast schon wie hingeklatscht wirkt und so einige Längen, die sich über die stolze Laufzeit von gut 150 Minuten immer wieder breit machen. Insgesamt betrachtet hätte dem Film eine etwas straffere Erzählweise wohl ganz gut getan.
GONE GIRL ist ein guter und solider Film, atemlos machende Meisterwerke wie SE7EN oder FIGHT CLUB scheint David Fincher halt einfach nicht mehr hinzukriegen.

Persönliche Bewertung: Gut!


ATTACK THE BLOCK (Frankreich/Großbritannien 2011, Regie: Joe Cornish)

Ausgesprochen kurzweilige Sci-Fi-Action-Komödie von den Produzenten, die auch schon für SHAUN OF THE DEAD und HOT FUZZ verantwortlich zeichneten. In einem Londoner Problemviertel müssen sich ein paar jugendliche Halbstarke und Möchtegerngangster gegen Aliens zur Wehr setzen. Überzeugende Jungdarsteller, die diese “Ghetto“-Attitüde richtig gut rüberbringen, ein unkonventionelles Monsterdesign (hat ein bisschen an die Aliens aus der CRITTERS-Reihe erinnert), ein treibender Elektronik- und Hip-Hop-Score bzw. -Soundtrack, der das hohe Tempo des Films vorgibt, coole Effekte, nette Actioneinlagen und mittendrin Nick Frost als asozialer Dealer – die Mischung passt und macht ATTACK THE BLOCK zu einem extrem kurzweiligen und abwechslungsreichen Genrebeitrag. Anschauen!

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


DESPERATE HOUSEWIVES: SEASON 8: EPISODES 5-23 (USA 2012, Idee: Marc Cherry)

Dass es DESPERATE HOUSEWIVES tatsächlich auf insgesamt acht Staffeln geschafft hat, ist schon durchaus verwunderlich und bemerkenswert. Richtig gut waren eigentlich nur die ersten drei Staffeln, in denen tatsächlich noch so etwas wie Spannung existierte und ein gewisser Mystery-Touch vorhanden war. Staffel 4 und 5 waren sehr durchwachsen und es hätte mich nicht gewundert, wenn damals nach der fünften Staffel Schluss gewesen wäre. In den letzten Monaten habe ich mir nun die letzten 3 Staffeln - nach einer etwas längeren Pause - angesehen und muss sagen, dass diese mich doch wieder etwas positiver überrascht haben. So wirkliche Ideen, die Geschichte der vier Freundinnen weiterzuerzählen, waren zwar nicht vorhanden und diese nun zu Ende gebrachte achte und letzte Staffel stellt wohl auch so etwas wie den (traurigen) Höhepunkt der Einfallslosigkeit der Autoren dar, die sich seit Staffel 4 immer hanebüchenere Wendungen ausgedacht haben, über die man sich definitiv keine näheren Gedanken machen sollte. Aber war dieser Schmarren zum Ende der fünften Staffel kaum noch auszuhalten, so ist er in diesen letzten 3 Staffeln seltsamerweise extrem unterhaltsam ausgefallen. DESPERATE HOUSEWIVES hat sich für mich zum perfekten Berieselungsmittel nach stressigen Tagen im Büro entwickelt. Es macht Spaß, die vertrauten Charaktere dabei zu beobachten, wie sie von einer konstruierten Situation in die nächste geraten müssen. DESPERATE HOUSEWIVES entwickelt so - vor allem auch in diesen jetzt angesehenen letzten 19 Episoden der finalen Staffel - einen herrlichen trashigen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann. Zu Ende gebracht haben sie die Serie ausgesprochen schön und - ich wage es kaum zuzugeben - irgendwie werde ich Susan, Gabrielle, Bree und Lynette vermissen (ein kleines bisschen zumindest).


THE LONE RANGER (USA 2013, Regie: Gore Verbinski)

Basierend auf einer mir persönlich gänzlich unbekannten TV-Serie erzählt THE LONE RANGER von Regisseur Gore Verbinski eine im wilden Westen angesiedelte, typische Rachegeschichte. Das Problem des Films ist zum einen seine irrsinnige Laufzeit von 150 Minuten, die durch den Plot in keinster Weise gerechtfertigt wird und die dazu führt, dass sich doch einige Längen einschleichen, und zum anderen die Tatsache, dass THE LONE RANGER einerseits ziemlich grimmig, andererseits unheimlich albern ausgefallen ist und diese beiden Seiten einfach nicht miteinander harmonieren wollen, sondern stattdessen relativ isoliert nebeneinander stehen. Dafür ist Johnny Depp in der Rolle des Indianers Tonto voll in seinem Element. Depp ist ja gefühlt seit dem ersten PIRATES OF THE CARIBBEAN-Film Tag und Nacht “in character“ und hat sichtlichen Spaß daran, sich hier vollkommen unbekümmert auszutoben und den Jack Sparrow im wilden Westen zu geben.

Persönliche Bewertung: Nett!


LET ME IN (Großbritannien/USA 2010, Regie: Matt Reeves)

Von der gängigen Praxis, europäischen (und anderen) Überraschungserfolgen für den englischsprachigen Markt ein Remake zu spendieren, kann im Endeffekt jeder halten, was er will. Wenn dabei immer wieder mal so gute Filme herauskommen wie dieser hier, habe ich persönlich gegen diese Praxis rein gar nichts einzuwenden. Remakes, die einen nicht interessieren, muss man sich ja nicht zwingend anschauen.
LET ME IN ist die Neuauflage des gefeierten schwedischen LÅT DEN RÄTTE KOMMA IN aus dem Jahr 2008 und wurde immerhin von den altehrwürdigen Hammer Films mitproduziert. Regisseur Matt Reeves, der zuvor den großartigen CLOVERFIELD gedreht hatte, orientiert sich - insbesondere was Atmosphäre und Stimmung angeht - ziemlich eng am Original. Reeves erzählt diese Geschichte um den Außenseiter, der in der Schule von den Stärkeren terrorisiert wird und sich in ein Mädchen verliebt, welches kurz zuvor in seinen Wohnblock gezogen ist, auf ruhige und eindringliche Art und Weise. LET ME IN ist poetisch, mystisch, melancholisch und wird dem Original in diesem Bereich ohne Frage gerecht. Was Reeves’ Variante dieser Mischung aus Coming-of-Age- und Vampirfilm vom Original jedoch deutlich unterscheidet ist die Tatsache, dass LET ME IN eingängiger geraten ist als LÅT DEN RÄTTE KOMMA IN. Diese Sperrigkeit, die man dem Film aus Schweden sicher nicht absprechen konnte, ist hier praktisch nicht vorhanden. Man mag das meinetwegen als Zugeständnis an den Mainstream verurteilen, mir persönlich hat diese Herangehensweise an den Stoff einfach besser gefallen und so ist LET ME IN für mich einer dieser (seltenen) Fälle, in denen das Remake dem Original sogar noch ein gutes Stück überlegen ist, auch weil Chloë Grace Moretz als Vampirmädchen einfach nur großartig aufspielt.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


THE THING (Kanada/USA 2011, Regie: Matthijs van Heijningen Jr.)

THE THING ist die mittlerweile dritte Verfilmung der Kurzgeschichte “Who Goes There?“ von John W. Campbell Jr. und funktioniert gleichzeitig als Prequel zu Carpenters gleichnamiger Version aus dem Jahr 1982. Sehr schön vor allem die Szenen zu Beginn des Abspanns, die praktisch nahtlos zu Carpenters Film überleiten. Wenn man aber als erstes Szenen im Abspann lobend erwähnt, lässt das schon darauf schließen, dass einen das, was zuvor zu sehen gewesen ist, nicht unbedingt vom Hocker gehauen hat. Regisseur Matthijs van Heijningen Jr. kann der Geschichte nämlich nicht wirklich neue Akzente geben und es gelingt ihm in keinster Weise, der praktisch makellosen Version von John Carpenter auch nur ansatzweise das Wasser zu reichen. Es gibt ein paar hübsche Rob-Bottin-Gedächtnis-Creature-Designs zu bestaunen, die sicher gut gemeint sind, aber in erster Linie deutlich machen, wie sehr moderne CGI-Effekte (es gibt auch ein paar handgemachte Creature-Effekte, die sind aber deutlich in der Unterzahl) gegen die gute alte Handarbeit doch abstinken. Ansonsten hat sich Regisseur van Heijningen Jr. nicht nur stark an Carpenters Version, sondern vor allem auch an den ALIEN-Filmen orientiert. Die von Mary Elizabeth Winstead gespielte Kate Lloyd ist praktisch so etwas wie eine Ripley für Arme. Aber genug gemotzt, soooo schlecht ist THE THING nun auch nicht geraten. Wenn es einem gelingt, ihn nun nicht unbedingt mit Carpenters Version zu vergleichen, ist er sogar halbwegs ansehbar.

Persönliche Bewertung: Ok!


ENOUGH SAID (USA 2013, Regie: Nicole Holofcener)

Regisseurin Nicole Holofcener dreht gerne mal Filme über die Lebenskrise gut situierter Menschen mittleren Alters. Wie beispielsweise FRIENDS WITH MONEY vor ein paar Jahren, oder jetzt ENOUGH SAID. Man kann das vielleicht durchaus als oberflächlich oder belanglos bezeichnen, schließlich wird hier Jammern auf extrem hohem Niveau dargestellt. Auf der anderen Seite kann man diese Geschichten aber auch auf die simpelste Art und Weise lesen und die einfache und altbekannte Botschaft mitnehmen, dass Geld allein auch nicht glücklich macht. Und irgendwie ist es für uns Normalbürger ja auch durchaus beruhigend, zu sehen, dass auch die gehobene Klasse am Ende des Tages mit den ältesten Problemen der Welt zu kämpfen hat, z.B. mit der Frage, ob es da draußen nicht doch jemanden geben könnte, mit dem man glücklich werden kann.
Die von Julia Louis-Dreyfus gespielte Eva scheint in ENOUGH SAID ihr Glück endlich in dem geschiedenen Albert (James Gandolfini) gefunden zu haben. Doch dunkle Wolken ziehen auf, als Eva zufällig und ohne es zu wissen Alberts Ex-Frau (Catherine Keener) kennenlernt und sich mit dieser anfreundet…
Nicole Holofcener erzählt ihre Geschichte auf ausgesprochen ruhige Art und Weise. ENOUGH SAID ist ein Film des leisen Humors und der kleinen Gesten und für mich als Zuschauer war es eine richtige Wohltat, diese gänzlich unaufgeregt erzählte Geschichte zu verfolgen. Ich liebe diese kleinen Independent-Produktionen mit diesem gewissen Wohlfühlfaktor einfach und kann mich immer und immer wieder in Filmen wie diesen hier verlieren. ENOUGH SAID ist vielleicht kein superguter, aber definitiv ein schöner Film, mit einem wunderbaren Ende und sollte schon allein deshalb angesehen werden, weil der tolle sowie groß- und einzigartige James Gandolfini hier in einer seiner letzten großen Rollen zu sehen ist.

Persönliche Bewertung: Gut!


THE OSCARS (aka The 87th Academy Awards, USA 2015, Regie: Hamish Hamilton)

Es war mal wieder Oscar-Zeit und ein bisschen Senf muss ich auch einfach dazugeben.
Ich nehme mir die Oscar-Verleihung schon seit vielen Jahren in der Nacht auf und schaue mir sie dann ein oder zwei Tage später an. Bis zur Sichtung halte ich mich so gut es geht von Internet, TV und Radio fern, um die Spannung hochzuhalten. Nach den diesjährigen Oscars frage ich mich allerdings, ob dieses “Hochhalten der Spannung“ überhaupt noch irgendeinen Sinn macht. Man hat sich schon seit Jahren damit abgefunden, dass es bei der Preisvergabe keine wirklichen Überraschungen mehr gibt. Dass man aber wirklich so gut wie jeden Preisträger vorhersehen konnte wie in diesem Jahr gab es in meinen Augen so vorher noch nicht. Klar, BIRDMAN: OR (THE UNEXPECTED VIRTUE OF IGNORANCE), ein Film über das Showbusiness, musste fast zwangsläufig die Oscars für Beste Regie und Besten Film erhalten, da kann die Konkurrenz noch so innovativ (BOYHOOD) oder kontrovers (AMERICAN SNIPER) sein. Und wer wie Eddie Redmayne einen Charakter wie den an ALS leidenden Stephen Hawking in THE THEORY OF EVERYTHING portraitiert, kann sich gemütlich auf seinen Platz setzen und muss sich keinerlei Sorgen darüber machen, ob ihm jemand die begehrte Trophäe als Bester Hauptdarsteller wegschnappt. Das gleiche gilt für Julianne Moore und ihrer Darstellung einer Alzheimer-Patientin in STILL ALICE. Auch hier war von vornherein klar, dass sie den Oscar für die Beste Hauptdarstellerin mit nach Hause wird nehmen dürfen. Spannung kann man in diesen ganzen Kategorien wohl wirklich nur noch erwarten, wenn in einem Jahr mal mehrere Patientenrollen in einer Kategorie aufeinander treffen würden. Ganz nach dem Motto: Schlägt Alzheimer nun ALS oder umgekehrt?
Und über die Beachtung bzw. Nichtbeachtung mancher Filme allein bei den Nominierungen kann man mittlerweile auch nur noch den Kopf schütteln. Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber dass Jacksons letzter Ausflug nicht mal eine Nominierung bei den diversen Effekt-Kategorien erhalten hat, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Und warum erhält Rosamund Pike für ihre - sicherlich gute und solide, aber sicher nicht herausragende Leistung - in GONE GIRL eine Nominierung als Beste Hauptdarstellerin? Und warum wird Ellar Coltrane, der während seiner ganzen Kind- und Jugendzeit für BOYHOOD vor der Kamera stand und wirklich eine beeindruckende Darbietung ablieferte, für diese Leistung nicht mit einer Nominierung belohnt?
Mir persönlich ging es beim Ansehen der Oscar-Zeremonie allerdings noch nie um die Verleihung an sich. Ich mochte immer das ganze Drumherum. Das Zusammenspiel zwischen dem Host und den Stars im Publikum - Ellen DeGeneres und Billy Crystal waren da in der Vergangenheit richtig klasse -, die Showeinlage, die liebevollen Hommagen an diverse Klassiker der Filmgeschichte und natürlich auch den Glamour und Glanz des roten Teppichs. Leider konnte die diesjährige Show auch in diesem Bereich nicht wirklich überzeugen. Neil Patrick Harris wirkte als Host irgendwie steif und gehemmt, seine Gags waren aufgesetzt und konnten nicht wirklich zünden. Der ganze Verlauf der Show wirkte zudem relativ planlos zusammengeschustert und die Showeinlagen waren eher nervig als begeisternd.
Insgesamt betrachtet waren THE 87TH ANNUAL ACADEMY AWARS eine ziemlich enttäuschende, ernüchternde und fast schon peinliche Veranstaltung.
Einziges Highlight: der Oscar für Patricia Arquette als Beste Nebendarstellerin in BOYHOOD.


MIAMI VICE: SEASON 2: EPISODES 12-22 (USA 1986, Idee: Anthony Yerkovich)

Die erste Staffel und die erste Hälfte der zweiten Staffel von MIAMI VICE habe ich vor etwas längerer Zeit gesehen und die Serie dann - aus welchen Gründen auch immer - erst mal wieder auf die Seite gelegt. Anfang Februar hat mich nun wieder die Lust auf MIAMI VICE gepackt und ich musste den von Anthony Yerkovich erfundenen und von Michael Mann produzierten TV-Kult einfach weiterschauen.
In Verbindung mit MIAMI VICE fällt meistens das Wort stilprägend. MIAMI VICE ist tatsächlich ein Synonym für die 80er Jahre, der Look dieser Serie hat nicht nur das Fernsehen, sondern auch das Kino nachhaltig verändert. Schaut man sich die Serie heute an, ist es schon irgendwie verwunderlich, dass sie damals so extrem erfolgreich war. Denn unter der ganzen stylishen Oberfläche mit den beiden coolen Cops, ihren - zumindest damals - schicken Designerklamotten und schnellen Sportwagen, den braungebrannten Schönheiten, dem immer strahlendblauen Himmel und den angesagten Clubs brodelt es gewaltig. Bei näherer Betrachtung stellt sich MIAMI VICE gar als extrem sperrig und schwer verdaulich heraus. Die von Don Johnson und Philip Michael Thomas verkörperten Crockett und Tubbs sind - mit all den Rückschlägen die sie, insbesondere auch im zwischenmenschlichen Bereich, immer wieder einstecken müssen - eigentlich ein Fall für den Psychiater, ihr Vorgesetzter Castillo (Edward James Olmos) rennt ausschließlich mit betrübter Miene durch die Gegend und lächelt praktisch nie und jeder einzelne Fall, egal ob es sich nun um Korruption, Prostitution, Drogenhandel oder Mord dreht, endet bei näherer Betrachtung in einer Katastrophe. Es gibt praktisch keinerlei Erfolgserlebnisse, jeder kleine Teilerfolg zieht eine große Ernüchterung nach sich. MIAMI VICE ist zutiefst melancholisch und - wie oben schon erwähnt - wahrlich keine leichte Kost. Die Geschichten, die erzählt werden stehen im krassen Gegensatz zum Hochglanz-Look, den Yerkovich und Mann der Serie verpasst haben und vielleicht war es ja auch dieser krasse Gegensatz, der MIAMI VICE letztendlich so erfolgreich hat werden lassen. Ich persönlich finde die Serie absolut toll und freue mich jetzt schon auf die dritte Staffel, die ich mir nun möglichst ohne größere Unterbrechung im nächsten Monat ansehen möchte.
Persönliche Highlights dieser zweiten Staffelhälfte: die Episode PAYBACK, in der Crockett ins Visier interner Ermittlungen gerät, und die finale Episode SONS AND LOVERS, in der Tubbs von Geistern aus der Vergangenheit heimgesucht wird.


GETAWAY (Bulgarien/USA 2013, Regie: Courtney Solomon)

Ein Gangster (Jon Voight) entführt die Ehefrau eines Rennfahrers (Ethan Hawke) und schickt diesen in einem gestohlenen und aufgemotzten Ford Mustang auf eine Schnitzeljagd quer durch die bulgarische Hauptstadt…
GETAWAY ist letztendlich eine einzige, 90-minütige Autoverfolgungsjagd. In den 70er Jahren war das Subgenre des Car-Chase-Films ja ziemlich beliebt, mit den großen Vorbildern von damals hat GETAWAY allerdings nur die Genrebezeichnung gemeinsam. In gewisser Weise ist das hier Gezeigte zwar durchaus nett anzusehen und mitunter auch ziemlich spektakulär gefilmt, auf die Dauer von 90 Minuten wirkt das alles aber auch sehr schnell sehr ermüdend. GETAWAY fehlt jegliche Spannung und nur die ausgedehnten Car-Chase-Sequenzen alleine reißen es halt leider auch nicht raus.

Persönliche Bewertung: Naja!


DER RÄCHER (Deutschland 1960, Regie: Karl Anton)

Nach dem Erfolg der ersten beiden Wallace-Verfilmungen der Rialto Film und noch vor den vielen weiteren Filmen, welche die Rialto noch in die Kinos bringen sollte, ließ Produzent Karl Ulrich von Regisseur Karl Anton den Wallace-Roman DER RÄCHER verfilmen, ein Buch, an dem die Rialto keine Rechte hatte. Und mit Heinz Drache, Siegfried Schürenberg und Klaus Kinski hatte Regisseur Karl Anton sogar drei Schauspieler an Bord, die im weiteren Verlauf ihrer Karriere noch in so manchem Wallace-Film der Rialto auftreten sollten.
Richtige Wallace-Atmosphäre mag in DER RÄCHER dennoch nicht aufkommen. Antons Film wirkt reichlich angestaubt, ihm fehlt einfach dieser Schwung und die Leichtigkeit - und natürlich auch ein “comic relief“ wie Eddi Arent - der meisten Rialto-Filme, daran können auch vorhandene Schlösser und Katakomben nicht viel ändern. Dafür war das Finale des Films ziemlich geil.

Persönliche Bewertung: Nett!


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KURZKOMMENTARE - JANUAR 2015, Teil 1


Ein fast überbordender Monat an Eindrücken, eine verrückte filmische Reise während der ich u.a. Zwergen, Orks, Elben, Hobbits und einem Drachen begegnet bin, ich habe Selbstmörder und Selbstmordkandidaten, psychopathische Killer, einen betrunkenen Geheimagenten, einen rachsüchtigen Geist, Wissenschaftler, Ärzte und Krankenschwestern, Radiopiraten, Supergangster und korrupte Polizisten, Ninjas, Superhelden aus dem Weltraum, eine mörderische Bauchrednerpuppe, zwei ebenso gestörte wie liebenswerte Menschen und ihren Sozialarbeiter sowie diverse Agenten, Terroristen, Verbrecher und Gesetzeshüter getroffen und durfte mit zwei trotteligen Bankräubern, diversen Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Daseins, einem schwangeren Mann und nicht zuletzt einer zusammengeschlagenen Nymphomanin Bekanntschaft machen, wobei ich bei Letzterer Zeuge wurde, wie diese einem Intellektuellen ihre Lebensgeschichte erzählte. Insgesamt habe ich in diesen vergangenen 31 Tagen 56 Filme verschiedenster Genres gesehen. 56 Filme aus 9 verschiedenen Jahrzehnten, 21 verschiedenen Produktionsländern, gedreht von 53 verschiedenen Regisseuren. Die Reihenfolge der niedergeschriebenen Eindrücke entspricht der Sichtungsreihenfolge (*=keine Erstsichtung).


WRISTCUTTERS: A LOVE STORY (Großbritannien/USA 2006, Regie: Goran Dukic)

Nachdem Zia (Patrick Fugit) sich die Pulsadern durchgeschnitten hat, muss er feststellen, dass er in einer Art Zwischenwelt gelandet ist, umgeben von anderen Selbstmördern, die noch weitaus mehr Tristesse verstrahlt als sein ursprüngliches Leben. Als er erfährt, dass sich kurz nach ihm auch seine Ex-Freundin (Leslie Bibb) das Leben genommen hat, begibt er sich auf einen irren Road Trip um sie zu finden und trifft dabei auf die bezaubernde Mikal (Shannyn Sossamon)…
Hübsche Idee, coole Ausgangssituation, relativ halbgar umgesetzt. Dukics Film ist zwar grundsympathisch, plätschert allerdings über weiteste Strecken seiner Laufzeit einfach nur so vor sich hin. Echte Höhepunkte gibt es nicht wirklich, dafür ein paar skurrile Einfälle und ein, zwar sehr gezwungen wirkendes, dafür aber auch richtig schönes Happy End.

Persönliche Wertung: Nett!


DEAD SILENCE (USA 2007, Regie: James Wan)

Puppen sind gruselig, Bauchrednerpuppen sind noch gruseliger - das haben sich wohl die SAW-Macher rund um Regisseur James Wan gemacht und diesen kleinen Puppen-Horrorfilm gedreht. Wan verzichtet - im Gegensatz zu den Filmen der SAW-Reihe - auf großartige Splattereffekte und brutale Sequenzen und versucht es lieber mit Spannung, ein paar gezielt eingesetzten Schockmomenten und einer dichten Atmosphäre. DEAD SILENCE ist sicher kein Schocker, aber als solider Grusler für zwischendurch ist Wans Film durchaus zu gebrauchen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


PIRATENSENDER POWER PLAY (Deutschland 1982, Regie: Sigi Rothemund)*

Vor den drei Supernasen-Filmen drehten Thomas Gottschalk und Mike Krüger mit PIRATENSENDER POWER PLAY ihren ersten und auch gleichzeitig besten gemeinsamen Film. Rothemunds Film über die beiden Radiopiraten, die mit ihrem mobilen Sender im Wohnmobil von Ort zu Ort fahren, immer wieder der Peilung der Behörden knapp entgehend und diese somit in den Wahnsinn treibend, ist für mich persönlich eine der schönsten und unterhaltsamsten deutschen Komödien, die je gedreht worden sind. PIRATENSENDER POWER PLAY ist ein durchweg positiver Film, verbreitet über 90 Minuten einfach nur gute Laune und funktioniert mit seinen albernen Scherzen, seinem tollen Soundtrack und seiner kindlich-naiven Geschichte heute noch genauso gut wie vor über 30 Jahren. Natürlich ist da auch ganz viel Nostalgie dabei, aber ich werde diesen Film wohl für alle Zeiten einfach nur lieben.

Persönliche Wertung: Lieblingsfilm!


THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY (Neuseeland/USA 2012, Regie: Peter Jackson)*

So faszinierend es auch ist, wieder nach Mittelerde zurückkehren zu können, so visuell einzigartig Peter Jackson diese Rückkehr auch gestaltet hat und so gut mir dieser 3-stündige Auftakt der THE HOBBIT-Trilogie im zweiten Anlauf nun doch gefallen hat (als ich den Film kurz vor Weihnachten 2013 zum ersten Mal gesehen hatte, war ich ziemlich enttäuscht), dieser Zauber und diese Magie, die damals der erste THE LORD OF THE RINGS-Film innerhalb kürzester Zeit entfalten konnte, fehlt THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY einfach. Dieser Auftakt ist in meinen Augen einfach zu geschwätzig, zu selbstverliebt geraten, er wirkt zu gestreckt. Man merkt bereits diesem Film an, dass die Vorlage keine über 3 Filme verteilte Gesamtlaufzeit von (über) 9 Stunden rechtfertigt, zudem bleibt die Gemeinschaft der Zwerge im Gegensatz zu den Gefährten aus der THE LORDS OF THE RINGS-Trilogie einfach zu blass und zu gesichtslos. Es fehlen Typen wie es ein Gimli oder ein Aragorn waren. Dieses Manko kann auch das erneute Mitwirken von Ian McKellen als Gandalf in einer Haupt- sowie von Cate Blanchett, Hugo Weaving, Christopher Lee, Elijah Wood und Ian Holm in kleineren und größeren Nebenrollen nicht ausgleichen. Ich bin gespannt, wie mir der zweite Teil gefallen wird, der jetzt natürlich schnellstmöglich angesehen wird.

Persönliche Wertung: Sehr gut (trotz aller Jammerei auf hohem Niveau)!


KILLERS (Indonesien/Japan 2014, Regie: Kimo Stamboel/Timo Tjahjanto)

Zwei Killer laden Videos ihrer Greueltaten ins Internet hoch und treten so miteinander in einen makabren Wettstreit. KILLERS fehlt es nicht nur an Sympathiefiguren, sondern vor allem auch an Spannung - und das ist für einen Thriller bei einer Laufzeit von knapp 140 Minuten doch ein ziemliches K.O.-Kriterium. Die Mo Brothers - wie sich die beiden Regisseure im Abspann selbst bezeichnen - haben ihren Film zwar mit einigen derben Gewalttätigkeiten angereichert, die dramatische Seite der Geschichte, die sie ganz offensichtlich auch gerne erzählt hätten, kommt aber reichlich plump und unmotiviert rüber. Als Zuschauer verliert man irgendwann das Interesse an der Geschichte und den Schicksalen der beiden Antihelden. KILLERS wirkt eher ermüdend als schockierend und bedenkt man den hohen Level an graphischer Gewalt, mit dem die Mo Brothers den Zuschauer konfrontieren, ist das ja auch ne gewisse Leistung. Aber wenigstens war das Finale war geil.

Persönliche Wertung: Naja!


THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN (USA 1976, Regie: Charles B. Pierce)

Früher Slasher, der auf einer ungeklärten Mordserie beruht, die sich im Jahr 1946 in der Nähe von Texarkana zugetragen hat. Regisseur Charles B. Pierce - der auch in einer Nebenrolle als Deputy zu sehen ist - versucht seinem relativ herkömmlichen Horrorthriller einen halbdokumentarischen Touch zu verleihen, in dem er einen Erzähler aus dem Off nutzt, der den Zuschauer mit Fakten und Hintergrundinformationen versorgt.
Der Killer selbst wirkt tatsächlich ziemlich bedrohlich und auch in Sachen Atmosphäre ist es Pierce über weite Strecken ziemlich gut gelungen, die Bedrohung, die von dem Killer ausgeht, auf die Leinwand zu übertragen. THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN ist mehr als solide Genrekost, bei der man lediglich auf ein kathartisches Finale verzichten muss - genau wie im wirklichen Leben wird auch im Film der Killer nie geschnappt, sondern verschwindet irgendwann einfach spurlos.

Persönliche Wertung: Gut!


THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG (Neuseeland/USA 2013, Regie: Peter Jackson)

Wie man erwarten konnte ist THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG noch ein gutes Stück aufwändiger und visuell noch beeindruckender geraten als der Vorgänger. Auch schien mir dieser Film hier nicht mehr ganz so geschwätzig zu sein, er war insgesamt betrachtet kurzweiliger, unterhaltsamer und vom Handlungsverlauf zielführender als der erste Teil. Und ich bin auch der Meinung, dass der nicht überall unumstrittene Orlando Bloom in der Rolle des Legolas dem Film ausgesprochen gut getan hat. Aber dieser Zauber, diese Magie der THE LORD OF THE RINGS-Trilogie fehlt einfach noch immer und mochte sich auch hier nicht einstellen. Auch dem Mittelfilm der THE HOBBIT-Trilogie fehlt dieses gewisse Etwas, das aus einem (sehr) guten Film einen großartigen oder gar herausragenden Film macht.
THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG endet natürlich mit einem Cliffhanger. Wie der aufgelöst wird, werde ich mir dann Ende dieses Jahres ansehen, wenn der obligatorische Extended Cut auf Blu-ray veröffentlicht wird.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


GREENBERG (USA 2010, Regie: Noah Baumbach)

Ben Stiller ist Roger Greenberg und befindet sich irgendwie auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Um diesen zu finden, verlässt er seine Wahlheimat New York - kurz nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik - und kehrt nach Los Angeles zurück, um dort das Haus seines sich samt Familie im Ausland befindlichen Bruders zu hüten. Doch die Rückkehr in die alte Heimat verläuft ernüchternd. Seine große Liebe Beth (Jennifer Jason Leigh) ist mittlerweile verheiratet und hat Kinder und sein bester Kumpel Ivan (Rhys Ifans) scheint auch nicht mehr ganz auf seiner Wellenlänge zu schwimmen. Doch dann lernt er die ebenfalls irgendwie verlorene Florence (Greta Gerwig) kennen…
Zwischen diesen unzähligen Mega-Blockbustern, Reboots, Sequels und Remakes, mit denen Hollywood das Publikum scheinbar nur noch zu bombardieren scheint, hat in den letzten Jahren glücklicherweise eine qualitativ ziemlich hochwertige Nische von kleinen (Independent-)Produktionen ihren Platz gefunden. GREENBERG ist einer dieser kleinen Filme und ohne Filme wie diesen hier, wäre die Kinolandschaft ein gutes Stück ärmer. GREENBERG ist komisch, traurig, emotional, sympathisch und glaubwürdig, präsentiert liebenswürdige Charaktere mit ihren ganz natürlichen Sorgen und Problemen und lässt diese dem Zuschauer ans Herz wachsen. Ein idealer Film für einen grauen Sonntagnachmittag, mit einem wahrlich vorzüglichen Soundtrack gesegnet.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


THE MESSENGER (USA 2009, Regie: Oren Moverman)

Da er für die Front momentan nicht einsatzbereit ist, wird Sergeant Montgomery (Ben Foster) in den Heimatdienst zu einer ganz speziellen Abteilung versetzt. An der Seite des erfahrenen Captain Stone (Woody Harrelson) muss Montgomery von nun an hinterbliebenen Familien die Nachricht vom Tod im Einsatz gefallener Familienmitglieder überbringen. Eine Aufgabe, an der Montgomery sehr schnell zu zerbrechen droht…
THE MESSENGER ist kein angenehmer Film, kein Film, mit dem man sich seinen Nachmittag oder Abend versüßen könnte. Ohne auch nur eine Kampfhandlung zeigen zu müssen, bringt Regisseur Oren Moverman dem Zuschauer das Grauen des Krieges hier auf besonders eindringliche Weise nahe. Das Verhalten der beiden “Botschafter“, die Reaktionen der Betroffenen - das ist alles wirklich extrem glaubwürdig, realistisch und eindringlich gespielt und verlangt dem Zuschauer tatsächlich einiges ab. Woody Harrelson und Ben Foster sind schlichtweg großartig in ihren Rollen und wenn ich mir THE MESSENGER so ansehe, muss ich mir zum wiederholten Male die Frage stellen, weswegen Ben Foster der ganz große Durchbruch in Hollywood eigentlich nie geglückt ist. Er liefert hier von Anfang bis zum Ende erneut eine wirklich beeindruckende Leistung ab. Das gilt leider nicht für Regisseur und Co-Autor Oren Moverman, dem sein Film nach ca. 2/3 der Laufzeit doch etwas entgleitet. Das letzte Drittel des Films ist ziemlich schwach ausgefallen, fast scheint es so, dass Moverman nicht wusste, wie er seine Geschichte nun eigentlich zu Ende bringen soll. Das führt dazu, dass THE MESSENGER in den letzten 30 Minuten leider nur noch so vor sich hinplätschert und irgendwann einfach zu Ende ist. Das kann den überwiegend positiven Gesamteindruck aber nicht wirklich trüben.

Persönliche Wertung: Gut!


SEEKING JUSTICE (USA 2011, Regie: Roger Donaldson)

Eigentlich typischer Hitchcock-Stoff: Nicolas Cage spielt einen gewöhnlichen Bürger, der aufgrund widriger Umstände in die Fänge einer gefährlichen Organisation gerät und der nun mit seinen beschränkten Möglichkeiten versuchen muss, sich aus seiner misslichen Lage wieder zu befreien. Aber Roger Donaldson - der in seiner langen Karriere einige grundsolide Filme verschiedenster Genres wie z.B. NO WAY OUT, COCKTAIL, THE GETAWAY und SPECIES gedreht hat - ist halt kein Alfred Hitchcock und Nicolas Cage ist halt, nun ja, Nicolas Cage. Und so ist SEEKING JUSTICE auch kein Meister-, sondern vielmehr solides Handwerk. Nicolas Cage setzt seinen typischen Hundeblick und kämpft sich durch einen Plot, der vielleicht die eine oder andere Wendung zu viel aufzuweisen hat und dem man mit viel Wohlwollen begegnen muss, um seinen Spaß mit diesem Film haben zu können. Sieht man über so manches Logikloch und so manche Unzulänglichkeit gnädig hinweg, kann man SEEKING JUSTICE ein gewisses Spannungs- und auch Unterhaltungspotential jedoch sicher nicht absprechen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


EL JOROBADO DE LA MORGUE (Spanien 1973, Regie: Javier Aguirre)

Paul Naschy ist Gotho, ein Buckliger, der einen verrückten Wissenschaftler mit frischen Leichenteilen versorgt, damit dieser ein neues Lebewesen daraus erschaffen kann. Wow, Gothic-Horror aus Spanien, bei den Hammer-Studios hätten sie es nicht viel besser hingekriegt. Hier gibt es wirklich alles, was das Herz begehrt. Wir haben mit dem Buckligen ein missverstandenes und irgendwie auch liebenswertes Monster, wir haben einen Mad Scientist, ein paar überraschend explizite Splatter- und Goreeffekte, ein geheimes Labor in unterirdischen Gewölbegängen mit übrig gebliebenen Skeletten und Folterwerkzeugen aus den Zeiten der Inquisition und wir haben natürlich eine Handvoll attraktiver Darstellerinnen, um deren Leib und Leben man bangen darf. Der Katholische Filmdienst bezeichnete EL JOROBADO DE LA MORGUE damals als “einen der primitivsten, dümmsten und geschmacklosesten alles bisher gedrehten Horrorfilme.“; dieses für den Filmdienst typische Fehlurteil darf gerne als Empfehlung angesehen werden.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


RAZE (USA 2013, Regie: Josh C. Waller)

“Ey, Alter, ich hab da voll die geil krasse Idee für nen voll geilen Exploitation-Film!“ - “Sag an, Alter!“ - “Alter, wir lassen so ne krasse Geheimorganisation ein paar Schnitten kidnappen und die müssen sich dann so lange gegenseitig zu Tode prügeln, bis nur noch eine am Leben ist.“
RAZE ist ein besonders armseliges Beispiel eines Versuchs, so etwas wie Grindhousekino in die Gegenwart zu transportieren. RAZE sieht kacke, ist ebenso todlangweilig wie ultrabrutal und hat bis auf den Racheakt der überlebenden Kämpferin am Ende wirklich rein gar nichts zu bieten. Da nutzt es auch wenig, dass Regisseur Josh C. Waller mit Zoë Bell in der Haupt-, Tracie Thoms in einer größeren Neben- und Rosario Dawson in einer klitzekleinen Minirolle praktisch die komplette weibliche Besetzung der zweiten DEATH PROOF-Hälfte vor der Kamera versammeln konnte. RAZE ist ein Armutszeugnis von einem Film.

Persönliche Wertung: Beschissen!


WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN (Großbritannien/USA 2011, Regie: Lynne Ramsay)

Wahrlich harter Tobak. Regisseurin Lynne Ramsay blickt in WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN auf die Ursachen und die Folgen eines Amoklaufs an einer Schule und fokussiert sich dabei auf die Mutter des Amokläufers. Von der Schwangerschaft bis zur Bluttat und dem anschließenden Gefängnisaufenthalt wird die Geschichte von Kevin und seiner Familie erzählt, nicht linear, sondern durcheinander, mit unzähligen Rückblenden. Ramsay fällt kein Urteil, überlässt es vielmehr dem Zuschauer selbst, wie er die Geschehnisse bewerten mag und als solcher wird man fassungslos Zeuge, wie eine auf den ersten Blick vorbildliche Familie im Verlauf der Jahre immer weniger funktioniert und wüsste man nicht schon von Anfang an, welche Greueltat Kevin letztendlich anrichten wird, man würde es wohl ziemlich schnell erahnen. WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN liegt schwer im Magen, stimmt nachdenklich und sollte als Pflichtprogramm in den höheren Klassen einer jeden Schule vorgeführt werden.

Persönliche Wertung: Großartig!


INSIDE LLEWYN DAVIS (Frankreich/Großbritannien/USA 2013, Regie: Ethan Coen/Joel Coen)

Kontrastprogramm zu dem vorherigen Downer. In INSIDE LLEWYN DAVIS folgen die Coen-Brüder einem Folkmusiker im New York der frühen 60er Jahre. Ein kleiner, feiner Film, der für die Coen-Brüder, die hier für Regie, Drehbuch und Schnitt verantwortlich zeichneten, wohl so etwas wie eine Herzensangelegenheit gewesen sein dürfte. Das merkt man dem Film meines Erachtens zu jeder Sekunde an. Hauptdarsteller Oscar Isaac ist schlichtweg großartig als verträumter Lebenskünstler Llewyn Davis, der Soundtrack des Films ist grandios und die Stimmung und Atmospähre, die die Coens hier transportieren, nimmt einen als Zuschauer über die komplette Laufzeit regelrecht gefangen. Schade, dass nach knapp 100 Minuten bereits der Abspann einsetzte.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


CONTAGION (USA/Vereinigte Arabische Emirate 2011, Regie: Steven Soderbergh)

Ziemlich glaubwürdiges und vor allem bedrohlich wirkendes Szenario einer weltweiten Seuchenbedrohung. In Zeiten von Ebola natürlich aktueller denn je. Wenn man selbst vielleicht gerade an einer Erkältung laboriert, sollte man sich diesen Film nicht unbedingt ansehen. Er könnte höchst beunruhigend wirken. CONTAGION profitiert insbesondere von seinem spannenden und relativ unaufgeregten Plot sowie seiner All-Star-Besetzung. Hier geben sich bekannte Gesichter regelrecht die Klinke in die Hand bevor sie den Löffel abgeben. Negativ wirkt sich jedoch - insbesondere zum Ende hin - die episodenhafte Erzählweise des Films aus. Diverse einzelne Episoden wurden hier zu einer großen Geschichte zusammengestrickt und im letzten Drittel merkt man schon, wie Regisseur Steven Soderbergh die Zeit davonzulaufen droht. Manche Handlungsstränge werden etwas arg überhastet aufgelöst.

Persönliche Wertung: Gut!


THE HUNT FOR RED OCTOBER (USA 1990, Regie: John McTiernan)

THE HUNT FOR RED OCTOBER ist der erste von bis zum heutigen Tage fünf Filmen um den von Romanautor Tom Clancy erschaffenen CIA-Analysten Jack Ryan - hier gespielt von Alec Baldwin -, der es in seinem ersten Filmauftritt mit einem desertierenden russischen U-Boot-Kapitän (Sean Connery) zu tun bekommt. Wer sich aufgrund des Regie-Credits und der beiden vorherigen Arbeiten von John McTiernan - PREDATOR und DIE HARD - nun ein Actionfeuerwerk erhofft, dürfte bitter enttäuscht werden. THE HUNT FOR RED OCTOBER ist eher ein Politthriller - einer der letzten mit Kalter-Krieg-Thematik - und die Action spielt sich hier an Schreibtischen, Schaltpulten und in Kommandozentralen ab. So etwas wie echtes Actionfeeling kommt lediglich im Finale auf und zuvor vielleicht kurz in der Szene, in der sich Jack Ryan in widrigen Wetterverhältnissen von einem Hubschrauber auf ein U-Boot abseilen will sowie in einer kurzen Torpedoausweichsequenz. In gewisser Weise wirkt THE HUNT FOR RED OCTOBER ein Viertel Jahrhundert nach seinem Erscheinen reichlich altbacken, ist aber dennoch irgendwie faszinierend und auch richtig schön spannend ausgefallen. Ein Film wie eine Partie Schach - mitunter etwas langatmig anzusehen, in den entscheidenden Momenten aber extrem fesselnd.

Persönliche Wertung: Gut!


CHEERLEADER CAMP (Japan/USA 1988, Regie: John Quinn)

Einer der späten Vertreter der ersten großen Slasher-Welle in den 80er Jahren. Regisseur John Quinn kombiniert hier typischen Teen-Sex-Klamauk mit - insbesondere im letzten Drittel - derben blutigen Morden. Zwei für sich selbst betrachtet durchaus nette Formeln, die allerdings, so wie sie hier zusammengemixt sind, nicht wirklich gemeinsam funktionieren wollen. So etwas wie Spannung kommt in CHEERLEADER CAMP nie auf und die letztendliche Auflösung des Killers könnte egaler nicht sein. Eigentlich nicht viel mehr als typische Slasher-Durchschnittsware, die allerdings aufgrund ein paar netter “creative kills“ und insbesondere auch wegen Hauptdarstellerin Betsy Russell - die ja mit ihrer Rolle der Jill in der SAW-Reihe vor ein paar Jahren so etwas wie ihren zweiten Genrefilmfrühling erlebt hat und hier, im Alter von 25 Jahren, wohl auf dem Höhepunkt ihrer Attraktivität steht und einfach nur die Definition von absoluter “hotness“ darstellt - doch halbwegs gut zu unterhalten weiß.

Persönliche Wertung: Nett!


SINISTER (Großbritannien/Kanada/USA 2012, Regie: Scott Derrickson)

Ethan Hawke spielt einen Autor, der mit seiner Familie in ein Haus zieht, um ein Buch über ein nicht gänzlich geklärtes Verbrechen zu schreiben, welches sich kurze Zeit vorher in eben diesem Haus abgespielt hatte. Als er auf dem Dachboden einen Karton mit alten Super-8-Filmen findet und sich diese ansieht, wird er mit schockierenden Bildern konfrontiert…
SINISTER gehört eindeutig zu den gelungeneren und effektiveren Horrorfilmen der letzten Jahre. Regisseur Scott Derrickson setzt auf gezielt platzierte Schockeffekte, eine bedrückende und bedrohliche Atmosphäre und eine sich stetig steigernde Spannung. Insbesondere die intensiven Bilder der Super-8-Filme gepaart mit dem dissonanten Score von Komponist Christopher Young tragen viel dazu bei, dass einem als Zuschauer während der Sichtung des Films ein ständiges Gefühl des Unbehagens begleitet. Ich bin ziemlich begeistert, für mich persönlich war SINISTER der unheimlichste, bedrohlichste und beunruhigendste Horrorfilm, den ich seit langer Zeit gesehen habe.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


GRIECHISCHE FEIGEN (Deutschland 1977, Regie: Sigi Rothemund)

Eigentlich sollte Patricia (Betty Vergès) nach dem Besuch ihrer Eltern in Griechenland wieder nach München zurückfliegen um dort ihr Studium weiterzuführen. Aber die abenteuerlustige und lebenshungrige Frau verschenkt lieber kurzerhand ihr Flugticket und stürzt sich im griechischen Sommer in allerhand Abenteuer und Sexkapaden.
Auf den ersten Blick könnte man GRIECHISCHE FEIGEN für eine weitere, typische Erotikproduktion der umtriebigen Lisa-Film aus München halten. Die hübsche Hauptdarstellerin ist hauptsächlich nackt und in amourösen Verwicklungen zu sehen, die Sonne Griechenlands scheint scheinbar unbeschwert auf die diversen Protagonisten herab und Sigi Rothemund - der hier noch unter seinem Pseudonym Siggi Götz arbeitete und für die Lisa-Film von Anfang der 70er bis Mitte der 80er Jahre jede Menge diverser (Erotik-)Komödien, u.a. auch DIE EINSTEIGER, gedreht hat - inszeniert GRIECHISCHE FEIGEN auch entsprechend eingängig und kurzweilig. Aber unter dieser ganzen Fassade von Schauwerten steckt irgendwie auch jede Menge Melancholie und verdammt viel Traurigkeit. Man hat fast Mitleid mit Patricia und den verschiedenen Menschen, denen sie so begegnet, möchte sie an der Hand nehmen und ihr den richtigen Weg zeigen. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber ich habe das Gefühl, dass GRIECHISCHE FEIGEN ein ganzes Stück mehr ist als der typische Erotik-Trash aus dem deutschen Kino der 70er Jahre.

Persönliche Wertung: Gut!


SEITENSTECHEN (Deutschland 1985, Regie: Dieter Pröttel)*

Bevor Thomas Gottschalk und Mike Krüger in DIE EINSTEIGER zum insgesamt vierten und letzten Mal gemeinsam in Hauptrollen auf der Kinoleinwand erscheinen sollten, kam mit SEITENSTECHEN dieser Solofilm von Mike Krüger in die Kinos, in dem Gottschalk allerdings immerhin noch einen Gastauftritt absolviert und sich selbst spielt. Anders als z.B. an die SUPERNASEN-Filme hatte ich an SEITENSTECHEN nur noch fragmentarische Erinnerungen. Sonderlich oft hatte ich den Film damals wohl nicht gesehen. Ich dürfte mir von SUPERNASEN-Regisseur Pröttel wohl entsprechenden Klamauk erwartet haben, etwas, das SEITENSTECHEN nicht wirklich liefert. Denn trotz der reichlich bescheuerten Ausgangssituation des Plots - der von Mike Krüger gespielte Norbert Koschler ist schwanger - ist SEITENSTECHEN mehr Drama als Komödie. Regisseur Pröttel nimmt seine Figuren und seine Geschichte ernst, stellt typische Rollenklischees auf teilweise herrlich naive Art und Weise auf den Kopf und hält Männlein und Weiblein so - manchmal vielleicht mit etwas zu sehr erhobenem Zeigefinger - den entsprechenden Spiegel vor. Toll auch diese Sequenz im Bus, in der Krügers Koschler aufgrund seiner Umstandskleidung von diversen Insassen verspottet und angefeindet wird. Eine Szene, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat und bei der einem - vor aktuellen Hintergründen fast zwangsläufig - natürlich Begriffe wie Toleranz und Zivilcourage in den Sinn kommen.
Schade nur, dass diese durchweg positiven Ansätze - sofern sie denn überhaupt so gewollt gewesen sind (eine etwas fragwürdige Szene ziemlich am Ende des Films in einem Friseursalon, in der vom offensichtlich homosexuellen Friseur ein dümmlicher, rassistischer Witz erzählt wird, könnte einen vielleicht daran zweifeln lassen; ich gehe ja davon aus, dass diese Sequenz als Satire aufgefasst werden muss - vor allem vor dem Hintergrund des vorherigen Plotverlaufs - und ansonsten nur mit einer gewissen, dem Entstehungsalter des Films geschuldeten, Unbedarftheit erklärt werden kann) - durch das herkömmliche und auch ziemlich einfallslose Ende des Films ein bisschen torpediert werden.

Persönliche Wertung: Gut!


THE TELEPHONE BOOK (USA 1971, Regie: Nelson Lyon)

Die junge Alice (Sarah Kennedy) erhält einen obszönen Anruf von einem gewissen Mr. Smith (Norman Rose) und ist von diesem zu begeistert, dass sie sich auf eine Odyssee durch Manhattan begibt um den unbekannten Anrufer aufzuspüren…
THE TELEPHONE BOOK hat mich gleichermaßen fasziniert und planlos zurückgelassen. Ich habe keine Ahnung, was ich da eigentlich genau gesehen habe. Eine Mischung aus kruder Sexploitation und Experimentalfilm? Einen verrückten Hybrid aus Arthouse- und Grindhousekino? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mich Regisseur Nelson Lyon mit seinem Undergroundfilm komplett in seinen Bann gezogen hat, mit dieser außergewöhnlichen Geschichte, mit diesen hemmungslosen, in wunderschöner Schwarz/Weiß-Fotografie eingefangenen Bildern und mit dieser fast schon surreal wirkenden Schlussszene, in der das Bild plötzlich farbig wird und die von einer der abgefahrensten Animationssequenzen begleitet wird, die ich jemals gesehen habe.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


LUNG JI YAN CHE (aka Ninja in the Dragon’s Den, Hongkong 1982, Regie: Corey Yuen)

Von experimenteller Sexploitation zu fröhlichem Martial-Arts-Geprügel. LUNG JI YAN CHE erzählt die Geschichte eines Ninjas auf Rachefeldzug und eines chinesischen Kung-Fu-Spezialisten, der diesem in die Quere kommt. LUNG JI YAN CHE unterhält in erster Linie mit seinen vielen Schauwerten. Jede Menge - teils überraschend blutige - perfekt choreographierte Kämpfe gibt es zu bestaunen und der Plot ist tatsächlich so spannend ausgefallen, wie es für einen Plot dieser Art überhaupt möglich ist. Zudem ist LUNG JI YAN CHE - typisch für eine Hongkong-Produktion - über weite Strecken verdammt witzig, fast schon slapstickartig, geraten, wobei man natürlich anmerken muss, dass man mit diesem sehr speziellen Humor des Hongkong-Kinos schon zurecht kommen sollte, um nicht irgendwann genervt die Segel zu streichen.

Persönliche Wertung: Gut!


PATRIOT GAMES (USA 1992, Regie: Phillip Noyce)*

In Film Nr. 2 um den - nunmehr ehemaligen - CIA-Analysten Jack Ryan schlüpft Harrison Ford in die von Romanautor Tom Clancy ins Leben gerufene Figur. Ryan muss in PATRIOT GAMES seine Familie vor einem rachsüchtigen IRA-Terroristen (Sean Bean) schützen und nimmt dafür die Hilfe des CIA-Apparates in Anspruch.
PATRIOT GAMES ist - obwohl auch dieser Film bis auf das Finale eher ruhig inszeniert ist - leichter zu goutieren als THE HUNT FOR RED OCTOBER, ganz einfach weil er eingängiger, spannender und im Endeffekt auch actionreicher geraten ist als der Vorgänger. Außerdem steht hier die Figur des Jack Ryan weitaus mehr im Vordergrund und es ist auch diese Fokussierung auf den Hauptcharakter und das Spiel von Harrison Ford, die PATRIOT GAMES zu einem richtig guten Film machen. Jack Ryan ist kein typischer Actionheld - man merkt, dass er ein Schreibtischhengst ist -, nicht unbesiegbar und so ganz vorzüglich als Identifikationsfigur für den Zuschauer geeignet. Jack Ryan ist ein Mann, mit dem man als Zuschauer tatsächlich noch mitfiebern kann.

Persönliche Wertung: Gut!


NYMPH()MANIAC: VOL. I (Belgien/Dänemark/Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2013, Regie: Lars von Trier)

So wirklich viele Filme des dänischen Regie-Enfant-Terrible Lars von Trier hab ich bis jetzt noch nicht gesehen. Mit dem gefeierten IDIOTERNE konnte ich gar nichts anfangen, den streitbaren ANTICHRIST fand ich beim ersten Ansehen einfach nur schrecklich und erst im zweiten Anlauf toll. Nun also die Schocktherapie und ein Versuch mit NYMPH()MANIAC, dem in zwei Hälften aufgeteilten Opus magnum des umstrittenen Regisseurs, in dem eine Nymphomanin einem Intellektuellen in einer kalten Winternacht ihre Lebensgeschichte - aufgeteilt in mehrere Kapitel - erzählt und der für seine extrem explizite Darstellung von Sexualität nicht wenige Schlagzeilen verursachte. Und dafür, dass das hier vielleicht tatsächlich der mit Abstand gewagteste Film von von Trier sein dürfte, ist er - zumindest was NYMPH()MANIAC: VOL. I anbelangt - überraschend eingängig geraten. NYMPH()MANIAC: VOL. I ist witzig, dramatisch, berührend und schockierend, trifft den Zuschauer mitten ins Herz und macht regelrecht süchtig nach mehr. Selten ging eine stattliche Laufzeit von gut 150 Minuten so schnell vorüber wie bei diesem Film. Die Leistungen der Schauspieler - allen voran die von Stacy Martin, Christian Slater und Charlotte Gainsbourg - sind nicht viel weniger als großartig und es ist praktisch unmöglich, als Zuschauer von dieser Geschichte nicht in irgendeiner Art und Weise berührt zu werden.

Persönliche Wertung: Großartig!


CHRISTINE (USA 1983, Regie: John Carpenter)

Eine der unzähligen Verfilmungen eines Romans von Stephen King. Aus einer Zeit, in der diese Verfilmungen noch fürs Kino gemacht und nicht als kostengünstige TV-Fließbandware auf den Zuschauer losgelassen wurden. Für CHRISTINE zeichnete John Carpenter verantwortlich, der sich zur Entstehungszeit des Films praktisch auf dem Höhepunkt seiner Regiekarriere befand. An Kings Roman kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern, ob Carpenters Umsetzung also in irgendeiner Art und Weise werkgetreu geraten ist, mag ich nicht zu beurteilen (auch aufgrund der Tatsache, dass ich CHRISTINE tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen habe). Was ich jedoch beurteilen kann ist, dass diese Coming-of-Age-Geschichte, in der sich ein absoluter Außenseiter mehr und mehr zum Psychopathen entwickelt und dabei von einem Auto unterstützt wird, das ein gefährliches Eigenleben besitzt, die innerhalb dieser Zeit von 1976-1988, in der Carpenter einen großartigen Film nach dem anderen rausgehauen hat, entstanden ist, wohl eher - obwohl CHRISTINE sicher nicht mittelmäßig oder gar schlecht geraten ist - zu den nicht ganz so herausragenden und “nur“ guten Filmen des Regisseurs gehört. CHRISTINE war mir ein bisschen zu zahm und zu brav geraten, er wirkte zeitweise etwas antiquiert und dieser Funke, der einfach dazu gehört, um bei einem Film entsprechend mitfiebern zu können, wollte einfach nie so richtig überspringen. Aber gefallen hat er mir trotzdem.

Persönliche Wertung: Gut!


IL POLIZIOTTO È MARCIO (Frankreich/Italien 1974, Regie: Fernando Di Leo)

Korruption, ein dem organisierten Verbrechen machtlos gegenüberstehender Polizeiapparat, Polizisten, die das Gesetz in die eigenen Händen nehmen, Ohnmachtsgefühle, Rachegedanken - alles Wahrzeichen des “Poliziottesco“, des italienischen Polizeifilms der 70er Jahre. Normalerweise erzählen diese Filme die Geschichte eines desillusionierten Einzelgängers, der auf eigene Faust den Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlen aufnimmt. Regisseur Fernando Di Leo liefert in IL POLIZIOTTO È MARCIO einen anderen Ansatz. Im Zentrum des Films steht der von Luc Meranda gespielte Polizist Domenico, der sich vom organisierten Verbrechen bestechen lässt und kleine Gefälligkeiten für die Gangster erledigt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem sein dem Staat und Gesetz loyaler Vater - ebenfalls Polizist - herausfindet, dass sein Sohn korrupt ist und schließlich das passiert, was man im englischen so schön mit “the shit hits the fan“ bezeichnet. Aus dem Copdrama entwickelt sich mit zunehmender Laufzeit eine Geschichte um Rache und Vergeltung, die in einem heftigen Finale und einer mahnenden Texttafel endet, dass Verbrechen nun mal doch nicht auszeichnet. Mir hat IL POLIZIOTTO È MARCIO ganz vorzüglich gefallen. Di Leos Film ist spannend, abwechslungsreich, bietet zwei tolle Autoverfolgungsjagdsequenzen und überzeugende Schauspielerleistungen.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


POINT BLANK (USA 1998, Regie: Matt Earl Beesley)

Wow, was für eine Granate. Regisseur Matt Earl Beesley - der nach POINT BLANK, was nicht wenig verwundert, auf keine Filmcrew mehr losgelassen wurde und nur noch einzelne TV-Episoden inszenieren durfte - transportiert mit diesem mehr als fragwürdigen Stück Zelluloid menschenverachtende 80er-Jahre-Action-Gülle mitten hinein ins Jahr 1998.
Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was ich da gerade gesehen habe. War das wirklich ernst gemeint oder war das vielleicht doch alles nur Satire?
Der Plot dreht sich um eine Gruppe von Todeskandidaten, die aus einem Gefangenentransport befreit werden und sich schließlich in einem Einkaufszentrum verschanzt, von dessen Dach sie ein Hubschrauber in die endgültige Freiheit fliegen soll. Mickey Rourke ist der Bruder eines Flüchtlings, ahnt, dass die ganze Sache nicht gut ausgehen wird, wirft alle seine Söldnererfahrung in den Ring und versucht, die Geiseln im Einkaufszentrum im Alleingang zu retten, alle Verbrecher auszuschalten und seinen Bruder rauszuhauen. So etwas wie DIE HARD in der Shopping Mall also.
POINT BLANK ist unfassbar brutal und Regisseur Matt Earl Beesley greift hier wirklich ganz tief in die Actiontrickkiste. Kopfschüsse kommen immer gut. Helle Kleidung eignet sich hervorragend für blutige Einschüsse. Zeitlupensequenzen müssen einfach sein und ein triefender Score sowie mit voller Inbrunst vorgetragene, extrem dümmliche Dialoge, dürfen auch nicht fehlen. In einem Einkaufszentrum als Handlungsort kann man außerdem richtig schön viel kaputt schießen, man kann bspw. Parfüm in Brand setzen und damit fiese Gangster abfackeln. Und man kann einen Shoot-Out in der Heimwerkerabteilung inszenieren, zwischen die beiden Duellanten Farbeimer platzieren und diese so mit Farbe bespritzen, auf dass sie danach ihre mit Farbe verzierten, verschwitzten und muskelbepackten Oberkörper in Sägemehl wälzen können. Wenn mal jemand Lust hat, über Homoerotik im Actionfilm eine Doktorarbeit zu schreiben, muss er diesen Film hier unbedingt berücksichtigen.
Es liegt mir wirklich fern, mich über Filme lustig zu machen, aber POINT BLANK versagt wirklich an allen Ecken und Enden und ist über seine komplett Laufzeit einfach nur unfreiwillig komisch. Matt Earl Beesley hat hier einen maximal bescheuerten Film gedreht, der ebenso doof wie unterhaltsam geraten ist und dem man beim besten Willen nicht böse sein kann.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


GUARDIANS OF THE GALAXY (Großbritannien/USA 2014, Regie: James Gunn)

Klar, GUARDIANS OF THE GALAXY macht für gut 2 Stunden richtig viel Spaß. Coole Sprüche, tolle Action, gute 3D-Effekte, geiles Produktionsdesign - aber viel mehr bleibt leider auch nicht übrig von diesem Mega-Blockbuster des vergangenen Kinojahres. Vielleicht werde ich langsam auch einfach zu alt für Filme wie diesen hier. Ich fand Gunns Film irgendwann ermüdend, da war nichts, was mich unter der gelackten Oberfläche angesprochen hätte. Mir fehlte da einfach die Substanz (wenn das der richtige Ausdruck dafür ist), irgendetwas, wofür ich mich hätte richtig begeistern können, etwas, das mich mitgerissen hätte. So beobachtete ich gut 2 Stunden die audiovisuellen Schmankerl, die Gunn servierte und hatte so meinen Spaß am seelenlosen Eskapismus, der mir mit GUARDIANS OF THE GALAXY präsentiert wurde. Und ich befürchte, dass ich mich schon in wenigen Tagen an keinerlei Details mehr werde erinnern können.

Persönliche Wertung: (Trotzdem) gut!


CLEOPATRA WONG (Philippinen/Singapur 1978, Regie: Bobby A. Suarez)

Eine weibliche James-Bond-Version aus Asien mischt einen Falschgeldring auf. CLEOPATRA WONG überzeugt jetzt weniger aufgrund einer sonderlich spannenden oder ausgeklügelten Geschichte, sondern viel mehr aufgrund der Tatsache, dass hier über 90 Minuten tatsächlich ständig was geboten ist. Die titelgebende Agentin ist praktisch immer in Bewegung, es herrscht in CLEOPATRA WONG eigentlich nie Ruhe. Location-Hopping (Singapur, Hongkong, die Philippinen), Martial-Arts-Kämpfe, falsche Nonnen mit Gewehren und das ausgesprochen nett anzusehende Stürmen eines Klosters im letzten Drittel samt wilder Shoot Outs gehören zu den vielen Schauwerten, die Suarez liefert und als Freund von wilder Exploitation kommt man mit diesem Film hier voll auf seine Kosten. Ich würde CLEOPATRA WONG nur gerne mal im Original-Widescreen-Format sehen. Die mir vorliegende Vollbildfassung auf der US-DVD zeigt den Film leider nur beschnitten und mit teils extrem abenteuerlichen Bildausschnitten.

Persönliche Wertung: Gut!


NIGHT NURSE (USA 1931, Regie: William A. Wellman)

In NIGHT NURSE geht es um - wer hätte es gedacht - eine Krankenschwester. Und zwar um eine Krankenschwester, die sich um ein kleines Mädchen kümmern soll und einem schrecklichen Komplott auf die Schliche kommt. Wellmans Film ist über 80 Jahre alt und kommt einem doch unglaublich frisch vor. Entstanden in der Pre-Code-Ära von Hollywood, sprich vor den Zeiten der Zensur, darf Regisseur William A. Wellman hier noch jede Menge Elemente unterbringen, die schon kurze Zeit später verpönt und verboten sein sollten. Bspw. anzügliche Dialoge, selbstbewusste und selbstbestimmte Frauen, einen nicht wegzuleugnenden Anteil an Sex-Appeal, einen Gauner als Sympathiefigur und Selbstjustiz als Lösungsmittel. Hauptdarstellerin Barbara Stanwyck ist großartig und für Clark Gable als Fiesling wurde wohl das Wort “Sleaze“ erfunden.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


NYMPH()MANIAC: VOL. II (Belgien/Dänemark/Deutschland/Frankreich/Großbritannien/Schweden 2013, Regie: Lars von Trier)

NYMPH()MANIAC: VOL. II ist dann doch etwas schwer verdaulichere Kost. Insbesondere der Anteil an komischen Elementen, welche NYMPH()MANIAC: VOL. I noch aufgelockert hatten, wurde hier extrem heruntergeschraubt. Lars von Trier konfrontiert den Zuschauer mit einer unaufhaltsam den Abgrund entgegenschlitternden Frau, schockiert mit drastischen Bildern und zieht den Zuschauer mit dieser Fortsetzung der Geschichte über Abhängigkeit und Kontrollverlust aber gleichermaßen in seinen Bann. Auch von NYMPH()MANIAC: VOL. II geht - auch wenn man es vielleicht nicht wahrhaben möchte - eine gewisse Faszination aus, welche sich für mich persönlich insbesondere aus den intensiven Gesprächen zwischen Joe (Charlotte Gainsbourg) und Seligman (Stellan Skarsgård) erklären lässt, die diese zwischen den von Joe erzählten Episoden aus ihrem Leben führen. Das Ende ist ein Schlag in die Magengrube, Lars von Trier entlässt den Zuschauer mit einem Schwarzbild und einer von Charlotte Gainsbourg eingesungenen Version des Folkhits Hey Joe (die Hendrix-Version dürfte wohl die bekannteste dieses Liedes sein). Gänsehaut und die Erkenntnis, dass wir am Ende des Tages alle nur Sklaven unserer Triebe sind.

Persönliche Wertung: Großartig!


HOTEL CHEVALIER (Frankreich/USA 2007, Regie: Wes Anderson)

Ich habe keine Ahnung, ob dieser Film auch ohne Peter Sarstedts “Where Do You Go To (My Lovely)” funktionieren würde. Während der 12 Minuten, die HOTEL CHEVALIER - der ursprünglich als eigenständiger Kurzfilm konzipiert war, letztendlich aber als eine Art Prolog zu Andersons THE DARJEELING LIMITED (den ich mir als nächstes endlich mal ansehen möchte) dient - läuft dieser Song zwei mal und er ist hauptverantwortlich für diese absolut faszinierende Stimmung, die Anderson mit HOTEL CHEVALIER erzeugt. Über die beiden Figuren erfährt man praktisch nichts, HOTEL CHEVALIER ist pure Emotion, pure Melancholie und ich hätte mir gewünscht, er wäre nicht so extrem schnell wieder vorbei gewesen.

Persönliche Wertung: Großartig!


THE DARJEELING LIMITED (USA 2007, Regie: Wes Anderson)

3 Brüder (Owen Wilson, Adrien Brody, Jason Schwartzman), die sich eigentlich nicht mehr sonderlich viel zu sagen haben, begeben sich nach dem Tod ihres Vaters auf einen Selbstfindungstrip und reisen im titelgebenden Zug quer durch Indien.
Ich mag Andersons Filme einfach. Diese herrlich schrulligen Charaktere, diese sympathischen, kleinen Geschichten, diese visuelle Schönheit, die alle Filme, die ich bisher von ihm gesehen habe, auszeichnet. Auch in THE DARJEELING LIMITED entführt einen Anderson wieder in eine - sicher sich auch teilweise durch reine Oberflächenreize definierende - Welt, die man als Zuschauer am liebsten gar nicht mehr verlassen will. THE DARJEELING LIMITED ist einfach nur schön und diese Sequenz zu den Klängen von “Play with Fire“ von den Stones ist eine dieser Szenen für die Ewigkeit.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


THE AMBUSHERS (USA 1967, Regie: Henry Levin)

THE AMBUSHERS ist der dritte von insgesamt vier Filmen, in denen ein ständig lallender und größtenteils sturzbetrunkener Dean Martin den Superagenten, Frauenhelden und Vollzeitalkoholiker Matt Helm zum Besten gibt. Die ersten beiden Teile der Reihe hatte ich mir schon vor etwas längerer Zeit mal angesehen und irgendwie hatte ich nun Lust auf den dritten Film. In Levins Agentenkomödie muss Helm - der ständig von leicht bekleideten Frauen (der Babe-Faktor ist in diesem Film, nicht nur wegen einer jungen Senta Berger, wirklich exorbitant hoch) und Alkohol umgeben ist - eine entführte Fliegende Untertasse aus den Klauen eines fiesen Superschurken befreien.
Die ganze Filmreihe ist natürlich als Spoof auf die Bondfilme angelegt, die Gimmicks, mit denen Helm und seine Partnerin ausgestattet werden, sind so doof wie effektiv (u.a. können die beiden auf Knopfdruck Metallteile zum Schmelzen bringen, was den großen Vorteil hat, dass bei einer kurzen Verfolgungsjagd zu Fuß die Verfolger plötzlich über ihre herunterfallenden Hosen stolpern - solche herrlich bescheuerten Einfälle gibt es noch mehr) und sowohl Schurken als auch Helden sind hoffnungslos bis ins Groteske überzeichnet. Ja, es ist schon ziemlich spaßig, diesen ganzen Albernheiten knapp 100 Minuten lang zuzusehen. Länger hätte THE AMBUSHERS aber auch nicht dauern dürfen, zum Ende hin machen sich doch gewisse Abnutzungserscheinungen bemerkbar.

Persönliche Wertung: Nett!


DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN NELKE (Deutschland/Frankreich/Italien 1964, Regie: Rudolf Zehetgruber)

Der vierte und letzte Film nach einem der Groschenromane des Kriminalautors Louis Weinert-Wilton. Auch hier natürlich wieder der Versuch, an den großen Erfolg der Wallace-Verfilmungen anzuknüpfen. Außer dem Mitwirken von Klaus Kinski, dem Titel und dem einen oder anderen Setting erinnert hier allerdings nicht viel an die Wallace-Reihe. Die Geschichte um einen Mikrofilm, den verschiedene Parteien aus verschiedenen Gründen in ihren Besitz bringen wollen, erinnert eher an einen Agentenfilm und wenig bis gar nicht an einen typischen Gruselkrimi. So wirklich spannend wird Zehetgrubers Film eigentlich zu keinem Zeitpunkt. Es ist eher das ständige Hin und Her und die ständige Suche nach dem Mikrofilm und demjenigen, der ihn gerade in seinem Besitz haben könnte, was DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN NELKE seinen Reiz und einen gewissen Unterhaltungswert verleiht. Ruhig geht es in diesem Film eigentlich so gut wie nie zu. Hat man diesen Film gesehen und schaut man sich danach die Filmographie des Regisseurs an, verwundert es nicht, dass Zehetgruber in den 70er Jahren alle 5 Filme rund um den Wunderkäfer Dudu inszenieren sollte.

Persönliche Wertung: Ok!


SIMON & GARFUNKEL: OLD FRIENDS - LIVE ON STAGE (USA 2004, Regie: Ken Ehrlich/Kate Twitchell)

SIMON & GARFUNKEL: OLD FRIENDS - LIVE ON STAGE ist ein Zusammenschnitt von insgesamt 5 Konzerten, die Paul Simon und Art Garfunkel im Dezember 2003 während ihrer Reunion-Tour im Madison Square Garden in New York City und in der Continental Airlines Arena in New Jersey gegeben haben. Schon während der Eröffnungsmontage, die 50 Jahre Weltgeschichte zu den Klängen einer Instrumentalversion ihres Hits “America“ zeigt, bekommt man die erste Gänsehaut. Ein Gefühl, das im Laufe der nächsten 2 Stunden zum Dauerzustand werden wird. Paul Simon und Art Garfunkel stehen mit ihren Mitmusikern auf der Bühne, verzaubern das Publikum mit einem Welthit nach dem anderen, machen Scherze und feiern ihr Leben, ihre Musik, ihre Karriere und ihre zum damaligen Zeitpunkt bereits 50 Jahre andauernde Freundschaft. Es dürfte unmöglich sein, als Fan von Musik, von dieser Darbietung nicht ergriffen zu sein. Wenn Paul Simon immer wieder Tränen der Rührung in den Augen stehen, wenn die Kamera ins Publikum schweift, einzelne Gesichter einfängt und die unendliche Begeisterung in diesen Gesichtern abzulesen ist, dann ist es auch vollkommen egal, dass die beiden alten Freunde - altersbedingt - nicht mehr jeden Ton perfekt treffen. Was bleibt, ist ihre Musik. Und die ist zeitlos und wird - da bin ich mir ganz sicher, auch wenn ich es selbst natürlich nicht mehr erleben werde - noch viele, viele Generationen überdauern.

Persönliche Wertung: Großartig!


THE ONE ARMED EXECUTIONER (Philippinen 1983, Regie: Bobby A. Suarez)

Weil er einem Drogenkartell zu nahe kam, verliert Interpol-Agent Ramon Ortega (Franco Guerrero) nicht nur einen Arm, sondern muss auch noch mit ansehen, wie seine Frau vor seinen Augen ermordet wird. Getrieben von Wut, Trauer und Verzweiflung startet Ortega einen Rachefeldzug…
Rachefilm aus den frühen 80er Jahren, der sich in drei Teile aufsplittet. In der ersten halben Stunde gibt es die Exposition, danach trainiert der Einarmige für gut 30 Minuten der Laufzeit für seinen finalen Racheakt, der schließlich das letzte Drittel des knapp 90-minütigen Films ausmacht. THE ONE ARMED EXECUTIONER bietet ehrliche, geradlinige Exploitation ohne jegliche Schnörkel oder irgendwelche Überraschungen bezüglich des Plotverlaufs und erfüllt im Rahmen seiner Möglichkeiten praktisch alle Erwartungen, die man an einen Film dieser Art haben kann.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


THE WRECKING CREW (USA 1968, Regie: Phil Karlson)

Das vierte und letzte Abenteuer rund um Möchtegern-Bond Matt Helm ist nicht ganz so extrem albern ausgefallen als der unmittelbare Vorgänger und hat mir aus diesem Grund einen Tick besser gefallen als THE AMBUSHERS. Regisseur Phil Karlson erzählt eine extrem einfach gestrickte Geschichte. Matt Helm - der erneut von einem praktisch in jeder Szene betrunkenen Dean Martin gespielt wird - soll gestohlene Goldbarren ausfindig machen, bevor deren Verschwinden in der Öffentlichkeit bekannt wird und dadurch die Weltwirtschaft an den Rande des Kollapses getrieben werden kann. Natürlich ist von Anfang an klar, dass Helm am Ende den Tag retten wird. Auch in THE WRECKING CREW ist lediglich der Weg zur Rettung des Tages das Ziel und der ist hier einmal mehr ausgesprochen unterhaltsam geraten und verdammt nett anzusehen. Das für die Helm-Filme obligatorische Babe-Squad wird hier von Elke Sommer, Sharon Tate und Nancy Kwan angeführt, die unnachahmliche Leichtigkeit der Swinging Sixties ist allgegenwärtig, Kostüme und Settings sind erneut kunterbunt und extrem einfallsreich ausgefallen und was dem Film an Spannung fehlt, macht der besoffene Dean Martin mit seiner Coolness locker wett. Toll auch wieder die vielen Gimmicks, die Helm zur Verfügung stehen. In einer Jagd/Flucht-Situation ist es natürlich von großem Vorteil, dass man - wenn man mit dem Auto beispielsweise plötzlich vor einem Fluss steht und eine Brücke nicht vorhanden ist - aus dem Kofferraum kurzerhand einen Bausatz für einen Mini-Helikopter (!!!) zaubern und sich mit diesem weiter fortbewegen kann. Ach ja, wer ganz genau hinsieht, wird in der Szene im “House of 7 Joys“ einen jungen Chuck Norris in seinem allerersten Leinwandauftritt entdecken.
Im Abspann des Films wurde etwas voreilig ein fünftes Matt-Helm-Abenteuer mit dem Titel “The Ravagers“ angekündigt. Dieser Film wurde jedoch nie gedreht. Die Zeit von Helm war vorbei, James Bond benötigte keine Karikatur mehr, war er mittlerweile doch schon selbst zur eigenen Karikatur verkommen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


PATRICK (Australien 1978, Regie: Richard Franklin)

Telekinese - Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre ein beliebtes Thema im Bereich des phantastischen Films. Brian De Palmas CARRIE und THE FURY, Jack Golds THE MEDUSA TOUCH, Mark L. Lesters FIRESTARTER, David Cronenbergs SCANNERS und dann noch dieser australische Film hier von Richard Franklin. PATRICK erzählt die Geschichte eines Komapatienten, der - nachdem er eine neue Krankenschwester bekommen hat - erstaunliche Fähigkeiten an den Tag legt. PATRICK startet dabei ziemlich gemächlich und es dauert seine Zeit, bis man als Zuschauer drin ist in der Handlung und tatsächlich auch mit dem Geschehen mitfiebern kann. Dann entwickelt sich Franklins Film aber immer mehr zum echten “Nailbiter“ und die zuvor aufgebrachte Geduld wird mit einem tollen Finale belohnt.

Persönliche Wertung: Gut!


LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO (Italien 1979, Regie: Ferdinando Baldi)

In LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO werden die Passagiere eines Nachtzugs - größtenteils ausgesprochen dysfunktionale Gestalten - von drei dekadenten Schnöseln terrorisiert. Die relativ übersichtliche Laufzeit von gut 80 Minuten spielt Baldis Beitrag zum Terrorfilm definitiv in die Hand. Denn länger hätte LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO definitiv nicht dauern dürfen. Baldi hat zwar versucht, jede Menge fiese und teilweise auch extrem schmierige Ideen unterzubringen, aber vielleicht hätte er sich etwas mehr auf seine drei Bösewichte und weniger auf das Zeigen entblößter Damenbrüste konzentrieren sollen. Die Fieslinge sind nämlich das Maß aller Dinge eines jeden Terrorfilms und die sind hier doch ziemlich enttäuschend ausgefallen. In diesem Bereich muss sich Baldis Film einfach mit Klassikern wie Lados L'ULTIMO TRENO DELLA NOTTE, Deodatos LA CASA SPERDUTA NEL PARCO und natürlich Cravens THE LAST HOUSE ON THE LEFT messen lassen und aus diesem Vergleich geht er eindeutig als Verlierer hervor.

Persönliche Wertung: Ok!

Fortsetzung folgt im nächsten Beitrag...


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KURZKOMMENTARE - DEZEMBER 2014


32 Filme gesehen. Reihenfolge der Kommentare entspricht der Reihenfolge der Sichtungen. *=keine Erstsichtung


HICKEY & BOGGS (USA 1972, Regie: Robert Culp)

Zwei abgehalfterte Privatdetektive (Regisseur und Hauptdarsteller Robert Culp sowie Bill Cosby) nehmen einen Routinefall an und finden sich sehr schnell im absoluten Schlamassel wieder. HICKEY & BOGGS ist kein Film, den man sich so nebenbei mal anschauen kann. Das von Walter Hill verfasste Drehbuch ist ausgesprochen komplex geraten und ohne die notwendige Aufmerksamkeit kann man hier schnell mal den Faden verlieren. Bleibt man am Ball, wird man mit einem exzellenten und extrem spannenden Neo-Noir belohnt, der diese typische Atmosphäre des Crime-Kinos der 70er Jahre versprüht und mit einem mehr als denkwürdigen Finale aufwartet. Und dann diese Szene im leeren Stadion ziemlich in der Mitte des Films. Ein Paradebeispiel dafür, wie man Spannungsmomente perfekt inszenieren kann.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


BLACK SAMSON (USA 1974, Regie: Charles Bail)

Kleiner Blaxploitation-Reißer aus den 70ern, in dem der Besitzer eines Nachtclubs - der titelgebende Samson und gleichzeitig so etwas wie der Heilsbringer seines Viertels - von fiesen Gangstern gepiesackt wird, denen sein Etablissement, welches im Verlauf der kurzweiligen 90 Minuten für so manche Schauwerte sorgt (in jeden echten Reißer aus den 70er gehört mindestens eine Stripclub-Szene), ein Dorn im Auge ist. Die Handlung verläuft so, wie sie in solchen Filmen immer verläuft. Gewalt erzeugt Gegengewalt und am Ende kommt es schließlich zum großen - und hier auch ausgesprochen spektakulären - Showdown. It’s nothing to write home about - Spaß hat mir BLACK SAMSON trotzdem gemacht.

Persönliche Bewertung: Nett!


THE AMAZING SPIDER-MAN 2 (USA 2014, Regie: Marc Webb)

Den Vorgänger fand ich richtig gut, diese Fortsetzung hier eher enttäuschend. Überzeugen konnte mich THE AMAZING SPIDER-MAN 2 eigentlich nur in technischer Hinsicht. Insbesondere die 3D-Sequenzen, in denen Spider-Man durch die Häuserschluchten schwingt, fand ich extrem faszinierend und beeindruckend umgesetzt. Ansonsten empfand ich den Film als viel zu lang, als viel zu selbstverliebt und die Hauptfigur als viel zu unsympathisch gezeichnet. Das war definitiv kein Held, mit dem man als Zuschauer mitfiebern konnte. Und auch die Gegner - sowohl der von Jamie Foxx gespielte Electro als auch der von Dane DeHaan gespielte Green Goblin - blieben eher blass, hatten nur wenig Bedrohungspotential. Ganz schlimm auch diese ironischen Selbstreferenzen. Wenn auf Spider-Mans Smartphone als Klingelton das Spider-Man-Theme ertönt empfinde ich das als fast genau so nervig wie den von Chuck Norris erzählten Chuck-Norris-Witz in THE EXPENDABLES 2.

Persönliche Bewertung: Naja!


THE UNBORN (USA 2009, Regie: David S. Goyer)

In THE UNBORN geben sich praktisch sämtliche Klischees, die man aus Filmen über dämonische Wesen, besessene Kinder, unheimliche Häuser, Exorzisten, usw. so kennt, die Klinke in die Hand. Regisseur und Drehbuchautor David S. Goyer wollte hier wohl wirklich alles reinpacken, was ihm beim Schreiben des Drehbuchs und beim Dreh des Films so in die Sinne gekommen ist und überlädt damit seinen Film maßlos. THE UNBORN hat zwar ein paar nette Schockeffekte, einen Haufen bekannte Gesichter (u.a. Gary Oldman in einer komplett verrückten Rolle als Rabbi) und streckenweise auch so etwas wie eine unheimliche Atmosphäre zu bieten, bewirkt mit seiner überladenen Handlung beim Zuschauer allerdings hauptsächlich eins: dass dieser sich ob des ganzen präsentierten Unsinns eher verwundert die Augen reibt anstatt sich zu gruseln. Zumindest war Hauptdarstellerin Odette Yustman ziemlich hot.

Persönliche Bewertung: Naja!


OBSESSION (USA 1976, Regie: Brian De Palma)

16 Jahre nach dem tragischen Tod seiner Frau Elizabeth (Geneviève Bujold) lernt der Geschäftsmann Michael Courtland (Cliff Robertson) genau in der Kirche, in der er damals auch seine Frau zum ersten Mal gesehen hatte, eine junge Frau kennen, die seiner verstorbenen Gattin wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sieht...
Der Aufhänger des Plots scheint in gewisser Weise vertraut zu sein? Kein Wunder, Hitchcock-Fan De Palma hat mit OBSESSION seine eigene Variante von VERTIGO gedreht. Einen atmosphärisch dichten und von Kameramann Vilmos Zsigmond in betörend schöne Bilder getauchten Thriller in allerbester Hitchcock-Tradition. Auch wenn OBSESSION qualitativ vielleicht noch nicht wirklich mit den Filmen mithalten kann, die da noch von De Palma kommen sollten. Er ist vielleicht das dicke, fette Ausrufezeichen eines Filmemachers, der ganz kurz vor seinem großen Durchbruch stand. 3 Monate nach OBSESSION sollte ein Film mit dem Titel CARRIE in die Kinos kommen. Der Rest ist Geschichte.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


A CLOCKWORK ORANGE (Großbritannien/USA 1971, Regie: Stanley Kubrick)*

Ich hatte Kubricks A CLOCKWORK ORANGE jetzt wahrscheinlich gut 20 Jahre nicht mehr gesehen. Wenn man alten Favoriten nach so langer Zeit zum ersten Mal wieder begegnet, ist man ja immer gespannt, wie die Begegnung verlaufen wird, wie gut oder schlecht dieser eine Film gealtert sein mag. Nun, A CLOCKWORK ORANGE hat mich regelrecht weggeblasen. Das ist ein Film, der auch heute, 43 Jahre nach seinem Erscheinen, aber auch wirklich rein gar nichts von seinem verstörenden Potential verloren hat. A CLOCKWORK ORANGE ist ein zutiefst beunruhigender Film, eine tatsächlich sprachlos machende Gewaltstudie ein Meilenstein des kontroversen Kinos.

Persönliche Bewertung: Meisterwerk!


GHOST BUSTERS (USA 1984, Regie: Ivan Reitman)*

Bill Murray, Dan Aykroyd und Harold Ramis als Dr. Venkman, Dr. Stantz und Dr. Spengler auf Gespensterjagd. Es gibt Filme, zu denen wurde schon alles gesagt und geschrieben. Das ist einer davon. Einer der großartigsten Filme seiner Zeit, ein absoluter Klassiker. Gibt es tatsächlich Menschen, die diesen Film hier gesehen haben und ihn nicht toll finden? Ich kann und will es nicht glauben.

Persönliche Bewertung: Lieblingsfilm!


THE PLAYER (USA 1992, Regie: Robert Altman)*

Komödie, Krimi, Mystery, Romanze, Thriller, Drama, bitterböse Satire, Selbstreflexion - das alles und irgendwie noch viel mehr ist THE PLAYER, der vielleicht großartigste Blick, den sich Hollywood seit Wilders grandiosem SUNSET BLVD. auf sich selbst gestattet hat. Allein diese ersten acht Minuten, in denen Altman den Studioalltag zeigt, von einer Figur zur nächsten springt und dabei ohne einzigen Schnitt auskommt, sind pure Magie. Allein diese ersten acht Minuten reichen vollkommen aus, um sich in THE PLAYER hoffnungslos zu verlieben. Ich habe Altmans Geniestreich gut 20 Jahre nicht mehr gesehen. Bis zur nächsten Sichtung werden definitiv keine weiteren 20 Jahre mehr vergehen. Überirdisch großes Kino.

Persönliche Wertung: Lieblingsfilm!


GHOSTBUSTERS II (USA 1989, Regie: Ivan Reitman)*

Fünf Jahre nach seinem großen Erfolg versammelte Regisseur Ivan Reitman praktisch alle wichtigen Cast-Mitglieder des Vorgängers erneut vor der Kamera und präsentierte mit GHOSTBUSTERS II eine ausgesprochen gelungene Fortsetzung der Geschichte rund um die ebenso liebenswerten wie chaotischen Geisterjäger. Die extrem hohe Qualität von GHOST BUSTERS erreicht Reitman allerdings nicht, dafür fehlt es GHOSTBUSTERS II zu sehr an neuen Ideen und auch die Gagdichte ist nicht so hoch wie beim Vorgänger. Ich persönlich habe mich auch schon immer an der Sequenz mit der Freiheitsstatue im Finale gestört. Fand das damals im Kino schon doof und finde es auch heute noch doof. Toll ist GHOSTBUSTERS II auch trotz dieser kleinen Schwächen. Vor allem wegen vieler Kleinigkeiten. Schön bspw. die Sache mit den fehlenden Anfangs-Credits. Der Film öffnet mit der Texttafel “5 Years Later“, der Filmtitel wird kurz darauf durch das bekannte Logo mit zwei hochgestreckten Fingern visualisiert. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass dieser Film hier einer der ersten Filme gewesen sein dürfte, die auf die Anfangs-Credits komplett verzichtet haben. Ausgesprochen nett auch die diversen (Selbst-)referenzen an das Horrorgenre, die mal offensichtlicher und mal versteckter ausfallen. Der pinkfarbene Schleim erinnert bspw. frappierend an die glibberige Masse aus THE BLOB und in einer kurzen Sequenz, in der Menschen panisch aus einem Kino laufen, sieht man auf dem Kino-Marquee, dass dort CANNIBAL GIRLS gezeigt wurde, eine kanadische Produktion aus dem Jahr 1973 und gleichzeitig die erste richtig bedeutende Regiearbeit von Ivan Reitman.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


22 JUMP STREET (USA 2014, Regie: Phil Lord/Christopher Miller)

Von der High School ab ins College. Die beiden chaotischen Ermittler Jenko (Channing Tatum) und Schmidt (Jonah Hill) sollen nun undercover in einem College ermitteln und erneut einer Bande von Drogendealern das Handwerk legen. Der Fall an sich rückt jedoch schnell in den Hintergrund, in erster Linie haben die beiden Ermittler mit ihren neuen Rollen und der gegenseitigen Erwartungshaltung an ihre Freundschaft zu kämpfen.
Ging es im Vorgänger noch etwas subtiler zu Werke, hauen Lord und Miller hier deutlich kräftiger auf den Putz. Der oftmals hintergründige Humor, der 21 JUMP STREET noch ausgezeichnet hatte, muss dabei fast zwangsläufig auf der Strecke bleiben. Das ist etwas schade, da dieser Fortsetzung somit auch die Liebenswürdigkeit des Vorgängers etwas abhaben kommt. Ausgeglichen wird das durch zwei grandios aufgelegte Hauptdarsteller, eine immens hohe Gagdichte und die eine oder andere rasante Actionsequenz.
Und diese Szene, in der Jenko mitbekommt, dass Schmidt mit der Tochter (Amber Stevens) ihres Vorgesetzten (Ice Cube) in der Kiste gelandet ist, und sich darüber vor den Augen des wütenden Vaters ausgiebig lustig macht, gehört definitiv zu einem der witzigsten Momente der jüngeren Kinovergangenheit.

Persönliche Wertung: Gut!


ELECTRIC BOOGALOO: THE WILD, UNTOLD STORY OF CANNON FILMS! (Australien/Großbritannien/Israel/USA 2014, Regie: Mark Hartley)

Nach NOT QUITE HOLLYWOOD: THE WILD, UNTOLD STORY OF OZPLOITATION! und MACHETE MAIDENS UNLEASHED! ist ELECTRIC BOOGALOO: THE WILD, UNTOLD STORY OF CANNON FILMS! bereits die dritte Dokumentation, in der sich Regisseur Mark Hartley liebevoll um den Genrefilm kümmert. Wie schon in den beiden Vorgängern nutzt Hartley erneut viele Filmausschnitte, Archivaufnahmen und natürlich insbesondere interessante Gesprächspartner (diverse Schauspieler, Regisseure und weitere Crewmitglieder wie bspw. Sam Firstenberg, Boaz Davidson, Mark Goldblatt, Sybil Danning, Molly Ringwald, Dolph Lundgren, Bo Derek, Michael Dudikoff, u.v.a.m.), die die Hochzeit der umtriebigen Cannon Film Group miterlebt haben und bereitwillig aus dem Nähkästchen plaudern, um dem interessierten Zuschauer auf kurzweilige Art und Weise die Geschichte der Produktionsschmiede der beiden Cousins Menahem Golan (der im August dieses Jahres verstarb) und Yoram Globus näher zu bringen.
Das gelingt Hartley - wie in den beiden vorgenannten Dokus auch - mal wieder exzellent und der Einblick, den Hartley und seine Gesprächspartner in die Geschichte der Cannon geben, ist wirklich hochinteressant und dürfte jeden Fan des unterschlagenen Films nachhaltig begeistern. Ein Wehrmutstropfen bleibt jedoch, an dem Hartley allerdings keine Schuld trägt. Die beiden Hauptpersonen - Golan und Globus - waren leider nicht dazu bereit, bei dieser Doku mitzuwirken und so fehlt ELECTRIC BOOGALOO der Gegenpol zu den Aussagen der diversen Interviewteilnehmer. Denn besonders gut kommen Golan und Globus bei den wenigsten ihrer damaligen Weggefährten weg. Viele finden gar ausgesprochen harsche Worte in Bezug auf das - ganz offensichtlich - von einer Mischung aus Enthusiasmus, Größenwahn und Naivität geleitete Geschäftsgebaren der beiden Produzenten. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Golan und Globus haben, als sie von Hartleys Projekt erfahren haben, wohl schon geahnt, dass sie nicht unbedingt mit Samthandschuhen angefasst werden würden und kurzerhand mit THE GO-GO BOYS: THE INSIDE STORY OF CANNON FILMS ihre eigene Dokumentation in Auftrag gegeben, welche die Geschichte der Cannon Film Group sicher in einem wohlwollenderem Licht erscheinen lässt. Werde ich mir sicher auch noch ansehen, wenn sie mal auf DVD erhältlich sein sollte.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


REPO MEN (Kanada/USA 2010, Regie: Miguel Sapochnik)

Ausgesprochen düstere Vision einer Gesellschaft, deren Gesundheitssystem komplett kollabiert ist. In REPO MEN gibt es medizinische Hilfe nur noch gegen Bargeld oder auf Pump. Wer seine Raten schuldig bleibt, muss die medizinischen Leistungen zurückgeben und bekommt Besuch von einem der titelgebenden Repo Men, die ihm ohne Rücksicht auf Verluste das zuvor eingesetzte Organ wieder entfernen.
Regisseur Miguel Sapochnik vereint Elemente verschiedener Sci-Fi-Klassiker - von BLADE RUNNER bis zu THE MATRIX - und kreiert daraus eine - insbesondere in der zweiten Hälfte - spannende, rasante und teils ultrabrutale Dystopie (vor gut 20 Jahren wäre dieser Film hier nie im Leben mit einer 16er-Freigabe durch die FSK gekommen). Es dauert zwar gut 50 Minuten, bis REPO MEN so richtig in Fahrt kommt (die erste Hälfte des Films hätte man vielleicht etwas straffen können), danach entwickelt sich Sapochniks Film aber zu einem echten Nailbiter. Und das Ende ist der absolute Hammer. I didn’t see this one coming…

Persönliche Wertung: Gut!


DIE SIEGER (Deutschland 1994, Regie: Dominik Graf)*

Ganz großes Kino aus Deutschland. Dominik Graf bietet in seiner Mischung aus Polizeidrama und Actionthriller 130 Minuten nervenzerreißende Hochspannung, erzählt eine tolle Geschichte und vereint einen großartigen Cast vor der Kamera. DIE SIEGER zeigt auf beeindruckende Art und Weise, was so alles im deutschen Kino möglich wäre, wenn man doch nur wollte. Die Frage ist tatsächlich, wer, wann und warum es deutschen Filmemachern untersagt hat, mehr Filme von diesem Kaliber auf die Leinwand zu bringen.

Persönliche Wertung: Herausragend!


THREE THE HARD WAY (USA 1974, Regie: Gordon Parks Jr.)

In THREE THE HARD WAY bekommt ein größenwahnsinniger Irrer, der den Genozid an der schwarzen Bevölkerung in den USA plant, in Form von Jim Brown, Fred Williamson und Jim Kelly eine Lektion in Sachen “Black Power“. THREE THE HARD WAY ist ein herrlich obskurer Kracher, der zur Blütezeit des Blaxploitation-Kinos in den 70er Jahren entstanden ist. Regisseur Gordon Parks Jr. präsentiert nicht nur eine wahrhaft bizarre Story, sondern begeistert den Genrefreund auch noch mit all diesen unbändigen Schauwerten und kleinen Unzulänglichkeiten, für die man solche Filme so sehr in sein Herz schließt. Es gibt Autoverfolgungsjagden, Schießereien, Martial-Arts-Geprügel, einen nicht zu verachtenden Anteil an Sleaze, nackte Haut, wunderbar unzulängliche Day-for-Night-Shots, die dazu führen, dass eine längere Sequenz abwechselnd bei Tag und in der Nacht spielt, interessante Kostümentscheidungen, wie diese leuchtendroten Barette, welche ein Großteil der Soldaten aus der Armee des Fieslings auf dem Kopf tragen müssen und die aus ihnen so leichtes Kanonenfutter machen. Es gibt Jim Brown und Fred Williamson, die vor Coolness fast zu platzen drohen. Und es gibt mal wieder Jim Kelly, der seinen durchtrainierten Oberkörper in verdammt vielen Szenen textilfrei durchs Bild wuchten darf und außerdem wieder mal mit herrlich stümperhaften - gerne auch in Slow Motion gezeigten - Kampfszenen “überzeugen“ kann. Und dann ist da noch dieser herrlich groovige Score von Komponist Richard Tufo, der verdammt viel zum Flow des Films beiträgt und einen großen Anteil daran hat, dass THREE THE HARD WAY einfach nur richtig viel Spaß bereitet.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


JINGLE ALL THE WAY (USA 1996, Regie: Brian Levant)

Der vielbeschäftigte Howard Langston (Arnold Schwarzenegger) hat seinen kleinen Sohn Jamie schon viel zu oft enttäuscht. Als der sich zu Weihnachten eine Turbo-Man-Actionfigur wünscht, schwört sich Howard, Jamie nicht noch ein weiteres Mal zu enttäuschen. Doch der scheinbar routinemäßige Einkauf des Spielzeugs entwickelt sich sehr schnell zu einer hochkomplizierten Angelegenheit.
Mindestens ein Weihnachtsfilm im Dezember muss es dann doch sein. Zur Abwechslung auch mal einer, den ich noch nicht schon unzählige Male gesehen habe. Arnold Schwarzenegger auf der Jagd nach dem Spielzeug zuzusehen und zu beobachten, wie er von einem Schlamassel in den nächsten stolpert, ist zwar durchaus nett, an die Qualität manch anderer Weihnachtskomödien wie CHRISTMAS VACATION, SCROOGED oder HOME ALONE kommt JINGLE ALL THE WAY aber dann doch nicht heran. Brian Levants Film kommt dann streckenweise doch etwas zu albern, zu cartoonhaft, zu kitschig und teilweise auch zu unbeholfen um die Ecke. Ein paar verdammt witzige Sequenzen sind dann aber doch vorhanden und bei einem Weihnachtsfilm ist man ja sowieso eher dazu bereit, über gewisse Unzulänglichkeiten hinwegzusehen.

Persönliche Wertung: Nett!


FROZEN (USA 2013, Regie: Chris Buck/Jennifer Lee)

Noch ein Film, der ganz gut in die Weihnachtszeit gepasst hat. Und ganz ehrlich - in einem anderen Monat hätte ich FROZEN kaum durchgehalten. Die Disney-Variante des Märchens “Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen ist halt mal wieder typischer Disney-Kitsch und präsentiert zuverlässig all die Markenzeichen, die man von einem solchen Film erwarten kann bzw. befürchten muss. Eine kitschige Love Story, knuffige Sidekicks (hier in Form eines Schneemanns und eines Rentiers), mutige Helden, mindestens ein gefährliches Monster und verdammt viel Gesangseinlagen. Im Dezember kann man sich so was schon mal ansehen.
Ach ja, die 3D-Effekte waren für einen Animationsfilm geradezu erbärmlich schlecht.

Persönliche Wertung: Nett!


THE INTERNATIONAL (Deutschland/Großbritannien/USA 2009, Regie: Tom Tykwer)

Politthriller zur Bankenkrise. In THE INTERNATIONAL geht es um die Verwicklungen einer Großbank in den internationalen Waffenhandel und den verzweifelten Kampf des Ermittlers Louis Salinger (Clive Owen), diesen Machenschaften ein Ende zu setzen. Dass dieser Kampf ein Kampf gegen Windmühlen ist, dürfte jedem Zuschauer von vornherein klar sein. Das System ist wie eine Hydra, schlägt man einen Kopf ab, wachsen zwei neue Köpfe nach. So ist THE INTERNATIONAL in erster Linie ein ernüchternder Einblick in das große Spielfeld der Korruption und Tom Tykwer hätte gut daran getan, wenn er seinen Film auch als genau das gesehen hätte. Das Problem an THE INTERNATIONAL ist, dass Tykwer die Geschichte zu sehr als herkömmlichen Thriller aufbaut. THE INTERNATIONAL arbeitet irgendwie auf ein großes Finale hin, fast so, als gäbe es wirklich eine Lösung, als könnten die Machenschaften der Großbank tatsächlich gestoppt werden. All der vorzügliche Spannungsaufbau verpufft am Ende wie heiße Luft bzw. hat sich schon vorher in dieser wirklich phantastischen Shoot-Out-Sequenz im Guggenheim-Museum entladen, die sowohl den dramaturgischen als auch den spannungstechnischen Höhepunkt des Films darstellt. Bis zu dieser Sequenz hat mir persönlich THE INTERNATIONAL ausgezeichnet gefallen, doch dummerweise war nach dieser Sequenz noch über 1/3 der Laufzeit übrig und THE INTERNATIONAL verflachte von Minute zu Minute mehr und mündete schließlich in einem unspektakulären Finale, für das ich schon gut 20 Minuten vorher jegliches Interesse verloren hatte.

Persönliche Wertung: Gut (wegen der tollen 2/3 des Films bis zur Guggenheim-Sequenz und trotz des schwachen Rests nach dieser)!


DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE (Deutschland/Spanien 1963, Regie: Franz Josef Gottlieb)

Nach DER TEPPICH DES GRAUENS und DIE WEISSE SPINNE ist das hier die dritte Verfilmung eines Kriminalromans von Louis Weinert-Wilton und wie bereits Harald Reinl in den beiden Filmen zuvor versucht auch Franz Josef Gottlieb das von den Wallace-Filmen so reichlich bestellte Feld abzuernten. Wie schon Reinl kann auch Gottlieb auf erprobte Wallace-Darsteller zurückgreifen - u.a. wirken Klaus Kinski, Eddi Arent, sowie abermals Werner Peters und Karin Dor mit - und dieses Potential weiß Gottlieb erstklassig zu nutzen. Kinski darf immer wieder mysteriös in der Ecke stehen, bevor seine wahre Identität irgendwann gelüftet wird, Arent gibt den moderaten Pausenclown, Karin Dor das sexy Love Interest und Werner Peters einmal mehr das unsympathische Weichei mit Dreck am Stecken. Gut, auch Reinl konnte in den beiden Vorgängern von diversen Wallace-Stars - allen voran Joachim Fuchsberger in der jeweiligen Hauptrolle - profitieren, aber Gottlieb nutzt dieses Potential einfach besser, verlässt sich nicht so sehr auf seine Geschichte, sondern mehr auf seine Darsteller und macht damit alles richtig. Waren die zwei Vorgängerfilme eher etwas gemächlich inszeniert und mit unzähligen Wendungen ausgestattet, um den Zuschauer hinters Licht zu führen, geht Gottlieb die Angelegenheit deutlich geradliniger und zielstrebiger an. DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE ist ein Schauspielerfilm, die Handlung ist Nebensache, oder besser ausgedrückt, es ist ein O.W.-Fischer-Film. Für den war es damals der erste und meines Wissens auch einzige Ausflug in das Genre des Kriminalfilms und dieser Ausflug scheint ihm verdammt viel Spaß gemacht zu haben. Wie Fischer hier ständig rauchend, saufend und lallend durch den Film walzt ist ein Traum - ich bin mir nicht sicher, ob er beim Dreh nicht tatsächlich größtenteils stockbesoffen gewesen ist - und macht DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE so unterhaltsam und sehenswert. Fischer reißt den Film regelrecht an sich, knallt einen Oneliner nach dem anderen raus und bringt eine Präsenz auf die Leinwand, die wahrlich beeindruckend ist. Keine Ahnung, wie dieser Film mit einem anderen Schauspieler in der Hauptrolle wohl ausgefallen wäre. Man kann und mag es sich nicht vorstellen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


DER HAUSTYRANN (Deutschland 1959, Regie: Hans Deppe)

Paraderolle für den begnadeten Komiker Heinz Erhardt, der hier als gleichzeitig liebens- und hassenswertes Ekel voll in seinem Element ist. Als Zuschauer möchte man den von ihm gespielten Paul Perlacher am liebsten auf den Mond schießen und dabei ganz lieb knuddeln. Der Humor in Deppes Film ist eher ruhiger Natur, von den ganzen Albernheiten und den vielen Kalauern, die insbesondere die Filme mit Heinz Erhardt ab Mitte der 60er Jahre bevölkerten, ist in DER HAUSTYRANN noch nicht viel zu sehen. Deppe verlässt sich voll und ganz auf Erhardts geniale Art und Weise mit dem Stilmittel der Sprache umzugehen. Als Zuschauer schmunzelt man oft leise mit, lacht im nächsten Moment wieder, usw., usf.; Highlights des Films: die Szene mit Beppo Brem als Polizisten und die Sequenz im Gerichtssaal - einfach nur zum Schreien komisch.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


DIE SUPERNASEN (Deutschland 1983, Regie: Dieter Pröttel)*

Extremer Nostalgie-Flash. Pröttels DIE SUPERNASEN habe ich in den 80ern rauf unter runter geschaut. Nun schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr und es ist irgendwie erschreckend, wie sehr das menschliche Gehirn nutzlose Informationen abspeichern kann. Ich wäre durchaus in der Lage gewesen, einen Großteil der Dialoge auch heute noch mitzusprechen. DIE SUPERNASEN ist ein absolutes Relikt seiner Zeit, eines dieser typischen Klamaukprodukte der altehrwürdigen Lisa-Film, in denen kein Gag zu flach und kein Witz zu billig sein konnte. Gottschalk und Krüger haben sichtlich Spaß daran, sich durch diesen ganzen Nonsens zu kalauern und das damalige Publikum hatte ebenfalls einen riesigen Spaß, den beiden Chaoten dabei zuzusehen. DIE SUPERNASEN war damals richtig erfolgreich - heute könnte ein Film wie dieser hier wohl gar nicht mehr gedreht werden - und zog noch zwei Fortsetzungen nach sich. Die muss ich mir jetzt natürlich auch mal wieder ansehen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


EDGE OF TOMORROW (Australien/USA 2014; Regie: Doug Liman)

Nach den beiden letzten Gurken (JACK REACHER und OBLIVION) mit Tom Cruise endlich mal wieder ein guter Film mit dem streitbaren Star. EDGE OF TOMORROW gehört zum relativ überschaubaren Kreis von Filmen, die sich mit dem Phänomen der Zeitschleifen beschäftigen - der bekannteste und auch herausragendste Vertreter dieses Subgenres dürfte wohl GROUNDHOG DAY sein - und die oberste Maxime, die diese Art von Film meines Erachtens einfach haben muss, lautet wie folgt: „Gestalte die immer und immer wiederkehrenden Ereignisse so abwechslungsreich, dass beim Zuschauer keine Ermüdungserscheinungen auftauchen.“
Regisseur Doug Liman meistert diese Bürde ganz vorzüglich, Langeweile stellt sich nie ein, EDGE OF TOMORROW ist vielmehr richtig packend geraten. Liman hält die Spannung beständig hoch, Cruise und Blunt sind beide richtig gut in ihren Rollen und harmonieren ganz vorzüglich miteinander und die präsentierten Kampfszenen sind wahrlich spektakulär und trotz schneller Schnitte so gestaltet, dass man als Zuschauer nicht die Übersicht verliert. Eine runde Sache, nur die nachträgliche 3D-Konvertierung hätten sie sich mal wieder sparen können. Es waren keine nennenswerten Effekte ausfindig zu machen.

Persönliche Wertung: Gut!


JOHNNY GUNMAN (USA 1957, Regie: Art Ford)

Mischung aus Gangsterfilm und Film Noir aus den 50er Jahren. Fords JOHNNY GUNMAN dreht sich um zwei Gangster, die sich in einer alles entscheidenden Nacht in New York darüber “einigen“ müssen, wie das Gebiet eines erst kürzlich inhaftierten Gangsterbosses künftig aufgeteilt werden soll. JOHNNY GUNMAN ist ein ganz offensichtlich ohne jegliches Budget entstandener Timewaster, der relativ schmuck- und ereignislos an einen vorüberzieht. Viel Theatralik in der Darstellung, viel Gerede ohne großartige Aussagen, viel Tristesse - JOHNNY GUNMAN ist sicher kein Film, den man großartig weiterempfehlen könnte, aber irgendwie macht ihn das auch verdammt sympathisch. Man kann knapp 70 Minuten seiner Lebenszeit auch sinnloser verbringen.
In der großen IMDb, in der ca. 57 Millionen registrierte Nutzer Filme bewerten können, kommt JOHNNY GUNMAN zum heutigen Tag noch nicht mal auf 10 Votes. Fords Film ist fast vergessen, praktisch nicht mehr existent. Es tut gut, zu wissen, dass es Labels wie Vinegar Syndrome gibt, die auch solche Filme auf DVD veröffentlichen und so für die Nachwelt erhalten. Filme wie JOHNNY GUNMAN würden sonst gänzlich aussterben. Es wäre ein Jammer.

Persönliche Wertung: Ok!


ZWEI NASEN TANKEN SUPER (Deutschland 1984, Regie: Dieter Pröttel)*

Nach dem großen Erfolg von DIE SUPERNASEN musste damals natürlich eine Fortsetzung nachkommen. Das Kind hört auf den Namen ZWEI NASEN TANKEN SUPER, Gottschalk und Krüger fahren auf 2 Trikes durch die Pampa und werden von trotteligen Gangstern - einer davon mit einem silbernen (!) Ohr - gejagt, die es auf zwei Edelsteine abgesehen haben, die sich an den Trikes befinden.
ZWEI NASEN TANKEN SUPER ist leider nicht so gut gealtert wie der Vorgänger und kann auch vom vorhandenen Nostalgie-Bonus nicht großartig gerettet werden. Das Teil ist ziemlich langweilig geraten, die Gags zünden einfach nicht und am Ende des Tages macht sich dann doch eher Ernüchterung breit.

Persönliche Wertung: Naja!


FEUER, EIS & DOSENBIER (Deutschland 2002, Regie: Mathias Dinter)*

Gaga-Humor der besonders hohlen Sorte. Axel Stein und Rick Kavanian albern sich durch einen Film, der so absurd bescheuert ist, dass man es wirklich gesehen haben muss, um es glauben zu können. Hier sind wirklich allen Beteiligten komplett die Pferde durchgegangen. FEUER, EIS & DOSENBIER ist eine Katastrophe, ein Film, dem man nur mit ungläubigem Kopfschütteln begegnen kann. Aber wenigstens spielt Herbert Fux, eines der ganz großen Gesichter des deutschsprachigen Exploitationfilms der 70er Jahre, mit.

Persönliche Wertung: Naja!


DIE SUPERBULLEN (Deutschland 2011, Regie: Gernot Roll)

Mit den beiden Vorgängerfilmen - VOLL NORMAAAL aus dem Jahr 1994 und BALLERMANN 6 aus dem Jahr 1997 - haben Tom Gerhardt und Hilmi Sözer die deutsche Messlatte in Sachen Gross-Out-Humor exorbitant hoch und in Sachen Niveau exorbitant niedrig gelegt. Beide Filme stellten einen Frontalangriff auf jede Form des guten Geschmacks dar, waren dabei aber auch einfach nur unfassbar komisch und zählen für mich zu den absoluten Highlights, die das deutsche Brachialkino zu bieten hat. 14 Jahre später kam mit DIE SUPERBULLEN der dritte Teil in die Kinos, die langen Jahre, die zwischen dem letzten und diesem Film hier liegen, merkt man ihm allerdings nicht wirklich an. Gerhardt und Sözer sind erneut in Hochform, knallen einen bescheuerten Gag nach dem anderen raus, spannen dabei immer wieder den Bogen zu den beiden Vorgängerfilmen und schaffen es sogar, die Grenzen des guten Geschmacks, die mit den beiden Erstlingswerken schon längst gesprengt waren und nur noch in Einzelteilen auf der Erde lagen, endgültig zu pulverisieren. Stichwort: Darmverschluss; jeder, der diesen Film gesehen hat, dürfte wissen, was ich meine.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


FOXY BROWN (USA 1974, Regie: Jack Hill)*

Nach THE BIG DOLL HOUSE, THE BIG BIRD CAGE und COFFY war FOXY BROWN bereits der vierte Film in Serie, den Regisseur Jack Hill gemeinsam mit Hauptdarstellerin Pam Grier gedreht hat und erneut ist aus dieser Zusammenarbeit ein echtes Highlight des Exploitationfilms im Allgemeinen und des Blaxploitationfilms im Speziellen entstanden. FOXY BROWN ist vielleicht nicht ganz so “over the top“ wie die drei Filme zuvor, Hill lässt es hier erst mal etwas ruhiger angehen und lässt sich über die Hälfte der Laufzeit des Films Zeit damit, seine Charaktere vorzustellen und seinen Plot zu entwickeln. Nachdem dies allerdings geschehen ist, dreht Hill erneut gehörig auf. FOXY BROWN entwickelt sich immer mehr zu einer echten Sleaze-Granate vor dem Herrn und begeistert mit einem spektakulären und derben Finale in der Schlussviertelstunde. Ach, diese 70er, dieses Jahrzehnt, in dem im Kino wirklich fast alles möglich war.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


RAW FORCE (Philippinen/USA 1982, Regie: Edward D. Murphy)

What the Fuck!?! What the Fuck?!? What the Fuck!?!
Der Plot von RAW FORCE geht in etwa so: Die Mitglieder einer amerikanischen Karateschule reisen nach “Warriors Island“, einer mysteriösen Insel, auf der in Ungnade gefallene Martial-Arts-Spezialisten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Auf dieser Reise kommen sie einer Bande von Mädchenhändlern - deren Anführer aussieht wie Hitlers Bruder - in die Quere, welche an die auf der Insel lebenden Mönche entführte Prostituierte gegen grüne Jadesteine eintauschen. Die Mönche nutzen die Mädchen allerdings nicht, um ihre sexuellen Triebe zu befriedigen, sondern vielmehr, um diese zu verspeisen. Denn ihr Kannibalendasein gibt ihnen die Kraft, um die auf der Insel begrabenen Kampfkünstler wieder zum Leben zu erwecken und so eine Armee von Martial-Arts-Zombies zu generieren… Hört sich komplett verrückt an? Glaubt mir, RAW FORCE ist noch viel verrückter und sprengt die Grenzen alles Vorstellbaren. Ich habe in meinem Leben schon unzählige verrückte und durchgeknallte Filme gesehen, ich bin mir aber wirklich nicht sicher, ob ich schon jemals einen Film wie RAW FORCE gesehen habe. Was Regisseur Edward D. Murphy hier an Schauwerten rausknallt, ist einfach unbeschreiblich. Hier gibt es wirklich alles, was das Herz eines jeden Fans von Exploitationfilmen beachtlich höher schlagen lassen dürfte. Schießerein, Splatter und Gore, Vic Diaz als verrückten Mönch, Martial-Arts-Prügeleien, Sleaze der schmierigsten Sorte, eine unfassbare Menge an “gratuitous nudity“, usw., usf.
Vor dem Abspann kündigt eine “To Be Continued…“-Einblendung eine mögliche Fortsetzung an. Die hat es leider nie gegeben. Ein Jammer!
Für die gut 90 Minuten, die RAW FORCE dauert, ist er nicht viel weniger als der beste Film der Welt! Wer das Gegenteil behauptet, soll mir mal einen anderen Film nennen, in dem eine sexy Blondine - und Jillian Kesner ist wirklich verdammt sexy - gegen zwei Ninja-Zombies kämpft!

Persönliche Wertung: Großartig!


SAVAGE SISTERS (Philippinen/USA 1974, Regie: Eddie Romero)

Noch einer dieser Philippinen-Exploiter. In SAVAGE SISTERS geraten drei Frauen auf der Suche nach der stattlichen Summe von 1 Mio. US-Dollar auf einer kleinen tropischen Insel zwischen die Fronten von Militär, Revolutionären und Banditen. Noch ein Kracher, der allerdings leider das Pech hatte, dass ich ihn mir direkt im Anschluss an RAW FORCE angesehen habe. Mit dem konnte er einfach nicht mithalten. Versucht man die Vergleiche auszublenden, stellt man fest, dass auch Regisseur Eddie Romero ein (kleines) Genre-Highlight abgeliefert hat. In SAVAGE SISTERS ist ständig was geboten und so etwas wie Langeweile mag wirklich zu keiner Sekunde aufkommen. Zudem hat Romero seine über weite Strecken in durchaus kruden Bildern erzählte Geschichte mit allerlei (rabenschwarzen) Humor angereichert, was zu ein paar herrlich verrückten und obskuren Sequenzen führt. Und mit Gloria Hendry, Cheri Caffaro, Sid Haig, Eddie Garcia und natürlich wieder Vic Diaz ist SAVAGE SISTERS auch noch ganz vorzüglich besetzt. Fans solcher Filme sollten einen Blick riskieren.

Persönliche Wertung: Gut!


FRIDAY (USA 1995, Regie: F. Gary Gray)

Es ist Freitag, Craig (Ice Cube) hat gerade seinen Job verloren und hängt mit seinem besten Kumpel Smokey (Chris Tucker), der dringend 200 Dollar zusammenkriegen muss, um Schulden bei seinem Dealer zu bezahlen, vor der heimischen Haustür ab. Und Regisseur F. Gary Gray lässt uns als Zuschauer in seinem Regie-Debüt am Müßiggang der beiden Slacker teilhaben. Aber dieser scheinbar typische Freitag ist kein Freitag wie jeder anderen. Denn zwischen Joints, männlichem Balzverhalten, coolem Machogehabe und einem Drive-by-Shooting muss Craig an diesem speziellen Freitag lernen, Verantwortung zu übernehmen. Dieser Freitag wird sein Leben für immer verändern. Was auf den ersten Blick wie eine dümmliche Kifferkomödie daherkommt, ist bei näherer Betrachtung nichts anderes als ein ungemein sympathischer Coming-of-Age-Film. Und Hauptdarsteller Ice Cube (der auch das Drehbuch mitverfasst hat), Dr. Dre, Cypress Hill, Curtis Mayfield, Mack 10 u.a. liefern den perfekten Soundtrack dazu ab.

Persönliche Wertung: Gut!


A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST (USA 2014, Regie: Seth MacFarlane)

Der erste Gedanke, der einem nach Sichtung dieses Films fast zwangsläufig in den Kopf kommt, ist der des verschenkten Potentials. A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST hat jede Menge derbe (mitunter vielleicht etwas zu plumpe) Gags zu bieten, strotzt teilweise vor purer Anarchie (herrlich die kurze Szene mit Christopher Lloyd in seiner Paraderolle als Doc Brown, der den in einer Scheune versteckten DeLorean abdeckt) und überrascht immer wieder mit dem einen oder anderen eingestreuten Splattereffekt (die Sache mit dem Eisblock!?!). Das Problem an MacFarlanes Film ist, dass das alles nicht so richtig in diese einfach gestrickte und recht herkömmliche Loser-Geschichte passen will, die MacFarlane da im wilden Westen angesiedelt hat. Die subversiven Elemente wirken wie Fremdkörper, als ob sie sich in den falschen Film verirrt hätten. Es wundert mich nicht, dass A MILLION WAYS TO DIE IN THE WEST bei Publikum und Kritik massenweise Prügel bezogen hat und wäre meine Erwartungshaltung aufgrund der Kenntnis dieser praktisch ausschließlich negativen Meinungen zu dem Film nicht sowieso schon komplett im Keller gewesen, wahrscheinlich hätte ich den Film auch ziemlich beschissen gefunden. So schlecht, wie er überall gemacht wurde, fand ich ihn aber doch nicht. Ich hab keine Ahnung, wie die Kinofassung gelungen ist, der von mir jetzt angesehenen Unrated-Fassung kann man einen gewissen Unterhaltungswert meines Erachtens nicht absprechen.

Persönliche Wertung: Ok!


DIE EINSTEIGER (Deutschland 1985, Regie: Sigi Rothemund)*

Wenn ich mich recht erinnern kann, hab ich mir DIE EINSTEIGER damals von allen Supernasen-Filmen am häufigsten angesehen. Die verrückte Schnapsidee, dass es ein Gerät geben könnte, mit dem man sich in Filme katapultieren könnte, fand ich in jungen Jahren wohl einfach zu faszinierend. Das jetzige Wiedersehen ist dann - ähnlich wie bei ZWEI NASEN TANKEN SUPER ein paar Tage vorher - erneut eher ernüchternd ausgefallen. Von den drei Supernasen-Filmen ist dieser hier - trotz seiner verrückten Grundidee - eigentlich der Film, der am zahmsten ausgefallen ist. Gottschalk und Krüger steigen mit ihrer Fernbedienung in verschiedene Genres ein, wobei die episodenhaften Abenteuer in eine wenig witzige Nebenhandlung eingebettet sind. Die Einsteige-Episoden retten den Film über die Ziellinie und lassen ihn - wenn man alle drei Supernasen-Filme miteinander vergleichen will - ein gutes Stück hinter DIE SUPERNASEN und ein gutes Stück vor ZWEI NASEN TANKEN SUPER ins Ziel kommen.

Persönliche Wertung: Nett!


FOOTLOOSE (USA 1984, Regie: Herbert Ross)

Willkommen in der Teenage-Rebellion. Mischung aus Teeniedrama und Tanzfilm, die in den 30 Jahren, die sie mittlerweile auf dem Buckel hat, reichlich Staub angesetzt hat. FOOTLOOSE gilt noch immer als Kultfilm der 80er Jahre, sieht man ihn jetzt zum ersten Mal, kann man über diesen Status nur verwundert den Kopf schütteln. FOOTLOOSE wirkt reichlich altbacken, die Rebellion der Teenies, denen das Tanzen verboten wurde, wie der Angriff eines zahnlosen Tigers mit Arthritis. Da kann auch die durchweg gute Besetzung rund um Kevin Bacon, John Lithgow, Dianne Wiest, Chris Penn und Sarah Jessica Parker nichts mehr retten.

Persönliche Wertung: Naja!


Zur Vervollständigung, hier noch die Liste der gesehenen TV-Episoden:
Desperate Housewives: Season 6 (Episoden 6-23)
Desperate Housewives: Season 7 (Episoden 1-8)
How I Met Your Mother: Season 2 (Episoden 1-6)
New Girl: Season 3 (Episoden 15-23)


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KURZKOMMENTARE - NOVEMBER 2014


33 Filme gesehen. Reihenfolge der Kommentare entspricht der Reihenfolge der Sichtungen. *=keine Erstsichtung


THEY ALL LAUGHED (USA 1981, Regie: Peter Bogdanovich)

Eine Detektei setzt drei Detektive (Ben Gazzarra, John Ritter, Blaine Novak) auf zwei scheinbar untreue Ehefrauen (Audrey Hepburn, Dorothy Stratten) an. Scheinbar ein Routinejob, zumindest solange, bis sich zwei der Überwacher in ihre Überwachungsobjekte verlieben. THEY ALL LAUGHED ist eine wunderbar unbeschwerte Komödie, ein Film, in den man sich einfach mal so hineinfallen lassen kann. Mit seiner wirklich federleichten Inszenierung nimmt Regisseur Peter Bogdanovich den Zuschauer mit auf eine knapp 2-stündige Tour durch die Straßen von Manhattan, eine Tour, die - wenn der Abspann einsetzt - viel zu schnell vorübergegangen ist.
Tragische Trivia: Für Dorothy Stratten, die ihre Karriere erst ein Jahr zuvor mit der titelgebenden Hauptrolle in GALAXINA so richtig begonnen hatte, sollte dies der letzte Filmauftritt gewesen sein. Sie wurde im Alter von gerade mal 20 Jahren von ihrem übereifersüchtigen Ehemann brutal ermordet. THEY ALL LAUGHED startete schließlich erst am ersten Todestag von Dorothy Stratten in den amerikanischen Kinos.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


CONTRABAND (Frankreich/Großbritannien/USA 2012, Regie: Baltasar Kormákur)

CONTRABAND präsentiert sich zwar nicht immer glaubwürdig und logisch, dafür aber über weite Strecken schön spannend und verdammt atmosphärisch. Kormákurs Film - ein US-Remake des isländischen Films REYKJAVÍK ROTTERDAM aus dem Jahr 2008 (bei dem Kormákur nicht wie hier als Regisseur, sondern als Produzent tätig gewesen ist) - erinnert (auch wenn kein richtiger Überfall vorkommt) an ein klassisches Heist Movie und wird besiedelt von einer ganzen Reihe von Antihelden, die allesamt versuchen, sich gegenseitig auszutricksen und von denen keiner mit offenen Karten spielt. Vielleicht macht der Plot - gerade zum Ende hin - den einen oder anderen Haken zu viel, insgesamt betrachtet liefert Kormákur aber mit CONTRABAND einen mehr als soliden Hybriden aus Gangsterfilm, Thriller und Heist Movie ab, der mit Mark Wahlberg, Kate Beckinsale, Giovanni Ribisi, Ben Foster und J.K. Simmons auch noch richtig gut besetzt ist.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


SEED OF CHUCKY (Großbritannien/Rumänien/USA 2004, Regie: Don Mancini)

Beim mittlerweile fünften Film innerhalb der Reihe nimmt mit Drehbuchautor Don Mancini, praktisch der Ur-Vater des Franchises, erstmals auf dem Regiestuhl Platz und versucht, den von Ronny Yu mit BRIDE OF CHUCKY eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. So richtig gelingen mag dies allerdings nicht. SEED OF CHUCKY will mit noch mehr Puppenaction, noch mehr Splattereffekten, noch mehr coolen Sprüchen und noch mehr bösen Gags überzeugen, verheddert sich aber ziemlich schnell in diesem ganzen Sammelsurium an potentiellen Schau- bzw. Unterhaltungswerten und erreicht damit letztendlich nur eines: nicht wegzuleugnende Ermüdungserscheinungen beim Zuschauer. Klar, auch SEED OF CHUCKY hat definitiv seine Momente, insgesamt betrachtet wäre hier weniger aber eindeutig mehr gewesen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Naja!


HEISSES PFLASTER KÖLN (Deutschland 1967, Regie: Ernst Hofbauer)

Einer der vielen Gangster- und Milieu-Filme, die von Mitte der 60er bis Mitte der 70er Jahre ein fester Bestandteil des deutschen Kinos waren. Fiese Gangster, hilflose Staatsmächte, scheinheilige Spießbürger und verkommene Jugendliche bestimmen das Bild und Regisseur Ernst Hofbauer nimmt den Zuschauer mit auf einen rasanten Trip durch die Unter- und Schattenwelt einer deutschen Großstadt. Spielte ein Großteil solcher Filme normalerweise mitten im Sündenpfuhl St. Pauli, darf sich hier ausnahmsweise Köln die zweifelhafte Ehre geben und den Beweis antreten, dass es in anderen deutschen Großstädten ebenso übel zugeht wie auf Hamburgs Reeperbahn.
Ich will jetzt nicht mit der “Früher war alles besser“-Keule um die Ecke kommen, aber ich muss schon zugeben, dass die Betrachtung eines Films wie HEISSES PFLASTER KÖLN in mir persönliche eine gewisse Wehmut auslöst. Das war noch echtes Genrekino damals. Wäre schön, wenn es so etwas auch heute noch in der deutschen Kinolandschaft geben würde.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


CELLAT (Türkei 1975, Regie: Memduh Ün)

Nachdem seine Frau und seine Schwester von einer Bande von Verbrechern brutal vergewaltigt wurden, nimmt ein eigentlich friedliebender Architekt (Serdar Gökhan) Recht und Gesetz in die eigene Hand und macht sich fortan auf die Jagd nach diversen Gangstern. Der Plot klingt bekannt? Kein Wunder, denn auch CELLAT ist eines der vielen Plagiate, die das türkische Kino - insbesondere in den 70er und 80er Jahren - hervorgebracht hat. Für CELLAT stand mehr als offensichtlich Michael Winners DEATH WISH Pate und ähnlich wie Charles Bronson im Original macht auch Serdar Gökhan im Plagiat keine Gefangenen. CELLAT ist zeitweise ziemlich derb und ruppig geraten (auch wenn die immer noch bestehende Beschlagnahme des alten deutschen Videotapes natürlich nur als schlechter Scherz bezeichnet werden kann) und begeistert zudem mit dieser besonderen Art des “Dilettantismus“ (mir fällt kein besserer Ausdruck ein, auch wenn das vielleicht etwas zu negativ beschrieben ist), mit der hier alle Beteiligten zu Werke gehen. Gnadenloses Overacting und ausgesprochen eigensinnige Improvisationskunst in allen Bereichen des Films machen einen Großteil des Charmes von CELLAT aus und sorgen dafür, dass man mit Üns Film über knapp 90 Minuten einfach nur jede Menge Spaß hat. Und mal ehrlich: einen Film, in dem ein Gangster durch einen Stromschlag getötet wird und die dabei entstehenden Funken durch Wunderkerzen simuliert werden, kann man doch nur in sein Herz schließen, oder?

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


CURSE OF CHUCKY (USA 2013, Regie: Don Mancini)

Neun Jahre nach dem eher leidlich unterhaltsamen fünften Teil - zum 25-jährigen Jubiläum des Auftaktfilms - lässt Regisseur und Drehbuchautor Don Mancini noch mal die Puppe tanzen. Auch CURSE OF CHUCKY erzählt die Geschichte weiter, wirft aber den ganzen überflüssigen Ballast aus dem Vorgänger über Bord und erinnert endlich wieder an einen Film aus dem Horrorgenre und nicht an eine Kirmesveranstaltung. Mancini stellt praktisch alles auf Null - CURSE OF CHUCKY könnte man fast schon als eine Art Reboot bezeichnen - und besinnt sich auf die Stärken des Auftaktfilms aus dem Jahr 1988. CURSE OF CHUCKY ist tatsächlich spannend, atmosphärisch - vor allem auch wegen dem Schauplatz des Films, einem alten, mondänen Anwesen mit düsteren Ecken und Winkeln - und creepy geraten, bietet ein paar hübsch anzusehende Splatterszenen, den einen oder anderen fiesen Oneliner und einige gelungene Schockeffekte. Sehr schön auch der Gastauftritt von Jennifer Tilly kurz vor und der Gastauftritt von Alex Vincent - dem Darsteller des kleinen Andy Barcley aus den ersten beiden Teilen - kurz nach dem Abspann.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


DEEP RISING (Kanada/USA 1998, Regie: Stephen Sommers)

Rock & Roll!!! Eine aus Söldner/Piraten bestehende Truppe entert einen Luxusliner auf hoher See und muss sich an Bord mit einem riesigen Tentakelmonster herumschlagen. DEEP RISING ist ein Partyfilm wie er im Buche steht und macht über die komplette Laufzeit einfach nur riesigen Spaß. Wer auf Monsterfilme steht, dürfte DEEP RISING lieben!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


THE FOREIGNER (Polen/USA 2003, Regie: Michael Oblowitz)

Pure Tristesse! Eine planlose Story (deren Grundidee stark an THE TRANSPORTER erinnert), trostlose Settings und Locations (auf dem Backcover der DVD will einem die Werbeabteilung von Columbia TriStar doch tatsächlich was von “exotischen Schauplätzen“ erzählen), Steven Seagal mit einem verkümmerten Pferdeschwanz und ein Regisseur, dessen Allheilmittel es zu sein scheint, in den Actionszenen mit diversen - in seinen Augen wohl - megacoolen Stilmitteln (schnelle Schnitte, Zooms, Zeitlupen), die er allerdings nicht wirklich beherrscht, so etwas wie Dynamik zu erzeugen. Ab und zu fliegt mal ein Haus ganz ansehnlich in die Luft und es gibt eine Reihe brutaler Shoot-Outs. Ansonsten herrscht gepflegte und gähnende Langeweile.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Mies!


THE PURGE (Frankreich/USA 2013, Regie: James DeMonaco)

Die US of A im Jahr 2022: Um die Verbrechensstatistiken zu senken, wurde ein Tag im Jahr eingeführt, an dem alle Verbrechen legal sind und jeder Bürger - sofern er denn will - die in ihm aufgestaute Frustration und den in ihm aufgestauten Hass freien Lauf lassen kann.
Dies ist die Grundidee von THE PURGE und Regisseur James DeMonaco hat versucht, daraus eine bitterböse Dystopie zu stricken, die über weite Strecken - leistet man die hier wirklich zwingend erforderliche “willing suspension of disbelief“ - tatsächlich (halbwegs objektiv betrachtet) ziemlich spannend und creepy geraten ist und den Zuschauer im letzten Drittel zudem mit allerlei derben Gewaltspitzen konfrontiert.
Mir persönlich war die Ausgangssituation allerdings dann doch etwas zu weit hergeholt und so muss ich sagen, dass mich THE PURGE nicht wirklich begeistern oder faszinieren konnte. Bricht man DeMonacos Film auf das herunter, was er letztendlich ist - ein typischer Home-Invasion-Film mit diesem klassischen Westernmotiv, bei dem sich eine Handvoll Menschen innerhalb eines Gebäudes verschanzen und sich gegen ungebetene Eindringlinge verteidigen -, bleibt am Ende des Tages ein zumindest noch solider Vertreter dieses immer mal wieder gern gesehenen Subgenres übrig.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Ok!


ANYTHING ELSE (Frankreich/Großbritannien/USA 2003, Regie: Woody Allen)

Ich liebe Woody Allen! Ich liebe es zu sehen, wie er seine Lieblingsstadt New York in Szene setzt. Ich liebe seine schrulligen und liebenswerten Charaktere. Ich liebe seine federleichte Art und Weise der Inszenierung. Und ich liebe diese messerscharfen, schwarzhumorigen und hintergründigen Dialogzeilen, die er seinen Charakteren in den Mund legt. ANYTHING ELSE ist ein typischer Allen-Film. Man könnte jetzt Kritik üben und ausführen, dass ANYTHING ELSE keine großartigen Neuerungen im Vergleich zu anderen Allen-Filmen zu bieten hat. Mir ist das ziemlich schnuppe. Ich liebe Allen so wie er ist und ANYTHING ELSE zeigt ihn mal wieder in bestechender Form.
Dialogzeilen wie "Why are you in analysis? You're afraid to sleep, what else? " - "Fear of death." - "That's funny. I have that too. My dog has it. It's very common with living creatures." oder auch "You chose psychoanalysis over real life? Are you learning disabled?" bzw. "Last night I was home alone in my apartment and I conjured up a threesome with me, Marilyn Monroe and Sophia Loren, and it was very very erotic. As a matter of fact if I'm not mistaken, it was the first time those two great actresses ever appeared in anything together." und "You know, Falk, if a guy comes out onstage at Carnegie Hall and throws up, you can always find some people who will call it art." sind hierfür der beste Beweis.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


NEED FOR SPEED (Großbritannien/Irland/Philippinen/USA 2014, Regie: Scott Waugh)

Jetzt könnte man sich natürlich wieder vortrefflich über die klischeehaften Charaktere, die vielen Unglaubwürdigkeiten und Logiklöcher oder die vorhersehbare Handlung auslassen - ehrlich gesagt, drauf geschissen! Denn NEED FOR SPEED "delivers the goods". Was den Film schon mal unglaublich sympathisch macht ist die Tatsache, dass die wirklich packend inszenierten Rennszenen größtenteils ohne CGI-Effekte realisiert worden sind. Hier kriegt man tatsächlich echte Car-Stunts zu sehen und die sind einfach atemberaubend gut gelungen. Und dann hat mich die ganze Atmosphäre und Stimmung des Films absolut in den Bann gezogen. NEED FOR SPEED atmet irgendwie die Luft diverser Carsploitation-Klassiker aus den 70er Jahren und versprüht schon fast so etwas wie einen Hauch von Nostalgie. Und Hauptdarsteller Aaron Paul ist absolut großartig und momentan vielleicht einer der besten Newcomer, die Hollywood zu bieten hat. Er erinnert mich irgendwie ein bisschen an den von mir sehr verehrten Ben Foster. Hoffe nur, dass seine Karriere erfolgreicher verläuft als die von Foster. Es wäre ihm zu wünschen.
Noch kurz was zur 3D-Konvertierung: Die hätte nicht wirklich sein müssen, da sie mit Ausnahme von ein paar wenigen Szenen keinen großen Mehrwert bringt und hier wohl mal wieder nur die Cash-Cow gemolken werden sollte.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


DIE WEISSE SPINNE (Deutschland 1963, Regie: Harald Reinl)

Nach DER TEPPICH DES GRAUENS ist DIE WEISSE SPINNE die zweite Verfilmung eines Romans von Louis Weinert-Wilton und wie schon bei seinem ein Jahr zuvor in die Kinos gekommenen Vorgänger versucht Regisseur Harald Reinl erneut, die erfolgreiche Wallace-Reihe zu kopieren und bedient sich darüber hinaus auch noch ganz offensichtlich bei den Mabuse-Filmen. So wirklich gelingen mag ihm das allerdings abermals nicht. Zwar sind mit Joachim Fuchsberger als cooler Held und Karin Dor als attraktives Love Interest erneut zwei Wallace-Veteranen mit an Bord (und mit Chris Howland leistet sich Reinl sogar einen Eddi-Arent-Klon), die alleine können den Zuschauer - insbesondere im letzten Drittel - aber auch nicht vor der teils gähnenden Langeweile retten, die DIE WEISSE SPINNE verbreitet. Reinls Film fehlt es an Spannung und Atmosphäre, stattdessen wird eine vorhersehbare Handlung komplett verworren erzählt und damit der Geduldsfaden des Zuschauers ein ums andere Mal extrem strapaziert. Und mit einer Laufzeit von gut 100 Minuten ist DIE WEISSE SPINNE für einen Film dieser Art außerdem viel zu lang geraten.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Naja!


TURBO (USA 2013, Regie: David Soren)

Ein weiterer Film aus den DreamWorks Animation Studios. Hier verwandelt sich eine verträumte Schnecke durch einen verrückten Zufall in eine regelrechte Turbo-Schnecke und nimmt am berühmten Autorennen in Indianapolis teil. Eine positive Botschaft der Marke “Lebe Deinen Traum“ bzw. “Du kannst alles erreichen, wenn Du nur willst“, liebenswert animierte Charaktere, prominente Schauspieler in den Sprechrollen (u.a. Ryan Reynolds, Samuel L. Jackson und Paul Giamatti) und ein paar ausgesprochen witzige und sympathische Einfälle - fertig ist ein absolut typischer Animationsfilm. TURBO ist grundsolide, absolut nett und kurzweilig anzuschauen, aber am Ende des Tages auch kein Film, der aus dem Gros ähnlicher Produktionen großartig herausragen könnte. Macht für 90 Minuten Spaß und gerät danach wahrscheinlich wieder relativ schnell in Vergessenheit.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


GINCHÔ WATARIDORI (aka Wandering Ginza Butterfly, Japan 1972, Regie: Kazuhiko Yamaguchi)

Ausgesprochen ruhig erzählte Mischung aus Drama und Gangsterfilm, in der sich die frühere Anführerin (Meiko Kaji) einer Mädchengang nach einem dreijährigen Aufenthalt im Gefängnis erneut mit finsteren Gestalten auseinandersetzen muss. Regisseur Kazuhiko Yamaguchi lässt sich extrem viel Zeit um seine Charaktere einzuführen und seinen Plot zu entwickeln. So etwas wie handfeste Action ereignet sich erst in den letzten 5 Minuten, als die bezaubernde Meiko Kaji ihr Schwert auspackt, die Angelegenheiten selbst in die Hand nimmt und letztendlich den kathartischen Racheakt vollbringt. Im Vergleich mit anderen japanischen Filmen aus der damaligen Zeit geht es in GINCHÔ WATARIDORI regelrecht gezügelt zu. Sleazige Momente, exzessive Gewalt oder nackte Tatsachen sucht man hier vergebens. Es passt ins Bild, dass den absoluten Höhepunkt des Films nicht etwa das blutige Finale markiert, sondern das für den Verlauf des weiteren Plots entscheidende Billard-Spiel nach ca. 1 Stunde Laufzeit, welches von Yamaguchi extrem spannungsreich inszeniert wurde. Und Hauptdarstellerin Meiko Kaji ist einfach mal wieder toll und hinreißend - wie in bisher jedem Film, den ich mir ihr gesehen habe.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


GINCHÔ NAGAREMONO: MESUNEKO BAKUCHI (aka Wandering Ginza Butterfly 2: She-Cat Gambler, Japan 1972, Regie: Kazuhiko Yamaguchi)

Im Gegensatz zum Vorgänger geht es hier dann doch etwas zügelloser zu (auch wenn auch hier alle Schauwerte im Vergleich mit ähnlichen Filmen deutlich im Rahmen bleiben). In GINCHÔ NAGAREMONO: MESUNEKO BAKUCHI ist ständig was los, die Ruhe und die Langsamkeit des ersten Teils wird durch eine obskure Mischung aus fast schon psychedelischer Atmosphäre, einzelnen Actionsequenzen und vielen Albernheiten ersetzt. Absolutes Highlight des Films ist das Finale, in dem die wieder mal tolle Meiko Kaji Seite an Seite mit Sonny Chiba ihre blutige Rache nimmt.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


TRANSFORMERS: AGE OF EXTINCTION (China/USA 2014, Regie: Michael Bay)

Michael Bay macht das, was er am besten kann. Er macht das, wofür ihn seine Fans lieben und seine Kritiker verachten. Er liefert einmal mehr die ultimative Materialschlacht ab und versorgt den Zuschauer über gut 2,5 Stunden mit einem absoluten Action-Overkill. Die Actionchoreographien sind atemberaubend, die 3D-Effekte richtig, richtig geil und das Sound Design lässt die heimische Couch vibrieren und die Wände im Wohnzimmer wackeln. Aber irgendwie ist das auch alles ein bisschen zu viel des Guten, irgendwann ist man von dem audiovisuellen Spektakel schlichtweg überfordert. Manchmal wäre ein kleines bisschen weniger wirklich so verdammt viel mehr. Michael Bay wird das wohl nie begreifen. Wenn es eine Schnittmenge zwischen “total fucking awesomeness“ und “total fucking bullshit“ gibt, dann hört sie auf den Namen TRANSFORMERS: AGE OF EXTINCTION.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam (wenn man es denn so bezeichnen mag)!


STOKER (Großbritannien/USA 2013, Regie: Park Chan-wook)

Beeindruckende Mischung aus Drama, Mystery und Thriller. Regisseur Park Chan-wook konfrontiert den Zuschauer mit einem wahrlich intensiven Portrait einer dysfunktionalen Familie, steigert die Spannung langsam und kontinuierlich von Minute zu Minute und überrascht im letzten Drittel mit dem einen oder anderen netten Twist. STOKER ist richtig gut gespielt und von Kameramann Chung Chung-hoon zudem erstklassig abgelichtet. Ein Film mit Gänsehautgarantie.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


HOT POTATO (USA 1976, Regie: Oscar Williams)

Jim Kelly und zwei weitere Schwachköpfe sollen die Tochter eines Senators aus den Fängen eines asiatischen Schurken befreien und prügeln sich knapp 90 Minuten lang in haarsträubend choreographierten Kampfszenen durch den Dschungel. HOT POTATO ist bewusst albern gehalten und versucht krampfhaft komisch zu sein, bei mir als Zuschauer hat diese Rezept allerdings nicht wirklich gewirkt. Als Fan des Exploitationkinos neigt man ja oft dazu, auch den größten Unfug nostalgisch verklären und in gewisser Weise abfeiern zu wollen. Hier nützt auch die ganze Verklärung nichts. HOT POTATO ist riesengroßer Käse.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Mies!


DIE HARD (USA 1988, Regie: John McTiernan)*

Gemeinsam mit dem ein Jahr zuvor gestarteten LETHAL WEAPON von Regisseur Richard Donner markiert DIE HARD einen dieser Wendepunkte im Bereich des Actiongenres (die es ja im Lauf der Filmgeschichte immer wieder gegeben hat, man denke nur an Peter Yates’ BULLITT aus dem Jahr 1968), einen dieser Filme, nach dem fast nichts mehr so war wie zuvor. Spätestens nach DIE HARD neigte sich die Zeit der praktisch unbesiegbaren Helden, wie sie in den Jahren zuvor insbesondere von Leuten wie Chuck Norris, Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger verkörpert wurden, immer mehr dem Ende entgegen. Unbezwingbare Helden wie Matt Hunter, John Rambo oder John Matrix wurden durch Martin Riggs und eben John McClane ersetzt. Gerade der hier von Willis gespielte McClane ist ein absolutes Paradebeispiel des damals neuen Heldentypus. Auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Kerl von nebenan, der mit persönlichen Problemen zu kämpfen hat und es schafft, in einer ausweglosen Situation über sich hinauszuwachsen. McClane war vielleicht der Prototyp dieser Art von Actionheld und DIE HARD die Blaupause für die nächsten 11 Jahre des Actionfilms. Im Jahr 1999 sollten die Wachowski-Brüder mit THE MATRIX schließlich einen weiteren Wendepunkt innerhalb des Genres markieren. Was aber nichts daran ändert, dass DIE HARD auch heute noch ganz hervorragend funktioniert und mich als Zuschauer noch immer zu begeistern vermag. Einer der ganz großen Klassiker des Actionfilms, ein Meilenstein seines Genres.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Lieblingsfilm!


THE GIRL FROM S.I.N. (USA 1966, Regie: C. Davis Smith)

Es stellt sich schon irgendwie die Frage, weshalb Filme wie dieser überhaupt je gedreht worden sind und weshalb man sich Filme wie diesen eigentlich ansieht. Vielleicht einfach nur, weil man kann.
THE GIRL FROM S.I.N. ist eine Obskurität sondersgleichen, entsprungen aus einem der tiefsten Filme des amerikanischen Exploitationkinos der 60er Jahre. Hier ist wirklich alles obskur. Eine obskure Verbrecherorganisation versucht mit obskuren Methoden an eine obskure Rezeptur zu kommen, mit der ein obskurer Wissenschaftler eine obskure Pille entwickelt hat, die Lebewesen unsichtbar werden lässt. Und zu allem Überfluss gerät ein obskurer Nacktfotograf mitten hinein in diesen obskuren Schlamassel.
THE GIRL FROM S.I.N. bietet dem geneigten Trash-Liebhaber die volle Breitseite. Es gibt nackte Frauen, seltsame Slapstickeinlagen, Laiendarsteller, die in hässlich eingerichteten Zimmern blödsinnige Verrenkungen machen, einen Off-Kommentar, der dem Zuschauer das Geschehen auf der Leinwand bzw. dem Bildschirm erklärt und dabei den Verlauf der Handlung erzählt. Außerdem gibt es seltsame Musik und interessante Kameraeinstellungen. Was es nicht gibt, sind Dialoge (nicht unüblich für Filme dieser Art aus der damaligen Zeit). Im Endeffekt ist THE GIRL FROM S.I.N. eine Art Stummfilm mit Musikuntermalung bei dem die aus dem Stummfilm bekannten Tafeln mit den Zwischentexten fehlen und stattdessen durch den schon genannten Off-Kommentar ersetzt werden. Nein, ich weiß immer noch nicht, weshalb man sich so etwas überhaupt ansieht. Aber ich weiß, dass ich über die exakt 68 Minuten Laufzeit, die dieser Film gedauert hat, jede Menge Spaß hatte.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS (Deutschland 1969, Regie: Rolf Olsen)

Curd Jürgens außer Rand und Band. AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS zeigt einen Star im Ausnahmezustand. Olsens Film gehört einer ganzen Reihe von St.-Pauli-Exploitern an, die in den 60er und 70er Jahren in die Kinos kamen und die allesamt - sofern sie mir bekannt sind - mit einer gehörigen Portion Sleaze und jeder Menge Schauwerten überzeugen konnten. AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS bildet da keine große Ausnahme, wenngleich es hier schon noch etwas ruhiger zur Sache geht als beispielsweise in dem auch von Olsen stammenden WENN ES NACHT WIRD AUF DER REEPERBAHN aus dem Jahr 1967. Das mag vielleicht auch der Vorlage geschuldet sein, handelt es sich bei Olsens Film doch um ein loses Remake des Hans-Albers-Klassikers aus dem Jahr 1954, welches mit entsprechenden Zutaten aufgepeppt wurde. Die nicht ganz so zügellose Herangehensweise tut dem großen Unterhaltungspotential des Films allerdings keinen Abbruch. Dafür sorgt allein der Hauptdarsteller, der den ganzen Film förmlich an sich reißt und ohne den man sich diesen Film gar nicht vorstellen mag. AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS ist unbedingt sehenswert, allein schon wegen dieser unfassbaren Sauftour, die Curd Jürgens und sein Co-Star Heinz Reincke nach gut 50 Minuten Laufzeit unternehmen und während der Olsens Film für ein paar Minuten dann auch vollkommen aus dem Ruder zu laufen scheint.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


DIE HARD 2 (USA 1990, Regie: Renny Harlin)*

Nach dem großen Erfolg von DIE HARD musste natürlich ein Nachfolger in die Kinos kommen. 2 Jahre später war es soweit und Bruce Willis durfte erneut in die Rolle des John McClane schlüpfen und sich nunmehr mit Terroristen an einem Flughafen herumschlagen. Ein größerer Aktionsradius des Helden, mehr Gegner und mehr Action - DIE HARD 2 folgt den Regeln einer Fortsetzung und bleibt doch nicht - wie so viele andere Fortsetzungen erfolgreicher Filme - hinter den Erwartungen zurück. Renny Harlin hat da ein echtes Brett von einem Actionfilm gedreht und mir ganz persönlich - man darf es vielleicht gar nicht zu laut sagen - gefällt DIE HARD 2 sogar noch einen klitzekleinen Tick besser als der Vorgänger.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Lieblingsfilm!


DIE HARD: WITH A VENGEANCE (USA 1995, Regie: John McTiernan)*

5 Jahre nach DIE HARD 2 kam der dritte Teil der Reihe in die Kinos. Die Regie übernahm John McTiernan, Regisseur des Auftaktfilms, und natürlich musste dieser versuchen, den Vorgänger zu übertrumpfen. DIE HARD: WITH A VENGEANCE spielt nicht mehr auf einem beengten Raum wie die beiden Filme zuvor, McLanes Spielplatz ist praktisch ganz New York. Gemeinsam mit seinem Co-Star Samuel L. Jackson darf sich Bruce Willis auf eine Schnitzeljagd begeben, die Gangster Jeremy Irons jedoch nur als Ablenkungsmanöver für einen großen Coup dient. Auch DIE HARD: WITH A VENGEANCE bietet wieder spektakuläre Action und coole Sprüche und ist fast über jeden Zweifel erhaben. An die außerordentlich hohe Qualität der ersten beiden Filme kommt dieser dritte Teil allerdings nicht wirklich heran. Der Twist mit dem Ablenkungsmanöver kommt viel zu früh und dadurch fehlt es dem Film in der zweiten Hälfte etwas an Spannung. Darüber hinaus ist das Ende einfach einen Tick zu lang geraten und vor allem in den letzten 15 Minuten scheint dem Film etwas die Luft auszugehen. Aber das ist jetzt wirklich Jammern auf verdammt hohem Niveau.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


BEYOND RE-ANIMATOR (Spanien 2003, Regie: Brian Yuzna)

14 Jahre nach BRIDE OF RE-ANIMATOR schlüpfte Jeffrey Combs unter der Regie von Brian Yuzna erneut in die Rolle des Dr. Herbert West und durfte ein weiteres Mal - nun hinter Gefängnismauern sitzend - mit seinem Serum und totem Gewebe experimentieren. Natürlich kommt BEYOND RE-ANIMATOR nicht an die beiden tollen Vorgänger heran, den Stempel “überflüssiges Sequel“ sollte man ihm dennoch nicht zu schnell aufdrücken. Dafür sieht man insbesondere Jeffrey Combs ganz offensichtlich den Spaß, den er beim Dreh dieses Films gehabt haben dürfte, viel zu sehr an und dafür hat auch Regisseur Brian Yuzna viel zu viele makabre Ideen und skurrile Effekte auf Lager, mit denen er dem geneigten Zuschauer sicherlich ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubern dürfte. Ich hatte meinen Spaß!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


PRAY FOR DEATH (USA 1985, Regie: Gordon Hessler)*

Ninja-Filme waren in den 80er Jahren groß angesagt und Shô Kosugi einer der großen Stars dieses Subgenres. PRAY FOR DEATH ist ein typischer Vertreter der damaligen Zeit. Regisseur Gordon Hessler inszeniert eine dieser unzähligen Rachegeschichten, bei denen eine unbescholtene Familie durch unglückliche Umstände ins Visier einer Gangsterbande gerät, die Polizei macht- und tatenlos zusieht und das Opfer die Gerechtigkeit schließlich in die eigene Hand nimmt. Insbesondere in den letzten 20 Minuten, wenn Shô Kosugi richtig aufdreht und sich mit Bösewicht James Booth erst durch ein Lager für Schaufensterpuppen und anschließend durch eine Art Sägewerk prügelt, geht PRAY FOR DEATH ab wie Schmidts Katze. Ich habe diese Filme in den 80er Jahren geliebt und ich liebe sie auch heute noch. Ganz viel Nostalgie!!!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


LIVE FREE OR DIE HARD (Großbritannien/USA 2007, Regie: Len Wiseman)*

Cyber-Terroristen bedrohen die USA und wieder mal ist es an Bruce Willis in seiner Paraderolle als John McClane den Tag zu retten. 12 lange Jahre nach Teil 3 kehrte Willis als McClane auf die Leinwand zurück und wohl wirklich jeder, der damals mit DIE HARD groß geworden ist, dürfte diese Rückkehr vor mittlerweile auch schon wieder 7 Jahren mit einer Mischung aus Skepsis und Vorfreude herbeigesehnt haben.
Wirkte die Kinofassung noch zu glattgebügelt und kam diese aufgrund der PG-13-Freigabe mit definitiv zu wenig Härten um die Ecke, ist die nun erstmals von mir gesehene Unrated-Version schon von einem anderen Kaliber. LIVE FREE OR DIE HARD rockt in der Unrated-Fassung ganz gewaltig das Haus. Viel besser hätte man die Reihe in meinen Augen nicht ins neue Jahrtausend überführen können. Vielleicht fehlt Timothy Olyphant als Bösewicht etwas das Bedrohungspotential und für meinen Geschmack wurde die tolle Maggie Q leider viel zu früh geopfert, diese kleineren Kritikpunkte werden durch die wahrlich brachialen Action-, Shoot-Out- und Fight-Sequenzen aber locker wieder wett gemacht.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


GWOEMUL (aka The Host, Südkorea 2006, Regie: Bong Joon-ho)

Der etwas andere Monsterfilm. Regisseur Bong Joon-ho präsentiert mit GWOEMUL eine irre Mischung aus Horror, Drama, Action und Komödie und bettet diese eine streckenweise zutiefst melancholische Stimmung und Atmosphäre - und das funktioniert tatsächlich ganz vorzüglich. GWOEMUL ist mitreißend, spannend, komisch, bedrückend, bietet gelungene Effekte und ein herrlich ekliges Monster - viel mehr kann man von einer Genreproduktion nicht wirklich verlangen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


COME CANI ARRABBIATI (Italien 1976, Regie: Mario Imperoli)

Korruption, die Machtlosigkeit der Polizei, die Dekadenz der reichen Gesellschaft, die Perspektivlosigkeit des Bürgertums - immer wieder gern genommene Themen im italienischen Kino der 70er Jahre. Auch Regisseur Mario Imperoli greift diese Themen auf und konfrontiert den Zuschauer mit einer Mischung aus Polizei- und Terrorfilm, die sich wahrlich gewaschen hat. COME CANI ARRABBIATI ist wie dieser sprichwörtliche Hieb in die Magengrube, einer dieser Filme, nach deren Sichtung man am liebsten ein heißes Bad nehmen würde. Imperolis Film kommt wie eine schmierige, sleazige Variante von Kubricks A CLOCKWORK ORANGE um die Ecke und muss ausnahmslos jedem Zuschauer empfohlen werden, der auch nur einen Hauch von Interesse am Exploitationkino der 70er Jahre zeigt. Die Kameraarbeit von Romano Albini ist zudem exzellent und der Score von Mario Molini der absolute Hammer!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


THE NAUGHTY SHUTTER (USA 1963, Regie: Sammy Helm)

In einem seltsamen Hotel treffen ein alkoholisierter Reporter (gleichzeitig Hauptfigur des Films, welche die Geschehnisse aus dem Off kommentiert - wie in dem ein paar Tage zuvor gesehenen THE GIRL FROM S.I.N. gibt es auch hier keinerlei Dialoge), Mitglieder einer Nudistenkolonie (!!!), ein Bestatter samt Sarg, zwei Polizisten, ein Gauner, ein Spion und ein Mann mit einer ganz besonderen Kamera (anstelle normaler Fotos macht diese Nacktfotos von den fotografierten Personen) aufeinander und treiben allerlei Unsinn.
Wir schreiben das Jahr 1963 und nackte Tatsachen auf der Leinwand sind aufgrund der strengen Zensurvorschriften nur dann erlaubt, wenn sie nicht in einem sexuellen Kontext stehen. Undergroundfilmer mussten einfallsreich sein, um nackte Haut auf der Leinwand zeigen zu dürfen. Da wird dann auch schon mal - so wie hier - eine Nudistenkolonie in ein Hotelzimmer verlegt. Die Kamera, um die es hier geht, ist bestenfalls ein MacGuffin, der ganze Plot eine einzige Farce. Regisseur Sammy Helm geht es ausschließlich darum, möglichst viel Slapstick und möglichst viele nackte Tatsachen in seine ausgesprochen überschaubare Laufzeit von einer knappen Stunde zu packen. Heute, im Jahr 2014, wirkt ein Film wie THE NAUGHTY SHUTTER einfach nur noch skurril. Wobei, dieser Running Gag mit dem Zimmermädchen, welches immer wieder mit ausgeleerten Mülltonnen im Hinterhof des Hotels konfrontiert wird, weil jeder, der hinter der Kamera her ist, denkt, dass diese sich in den Tonnen befindet, war echt ganz nett.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Naja!


A GOOD DAY TO DIE HARD (USA 2013, Regie: John Moore)

Der mittlerweile fünfte Teil der DIE HARD-Reihe hat irgendwie überall nur Prügel bezogen. Und ich kann es durchaus verstehen. Typisches DIE HARD-Feeling mag hier einfach nicht aufkommen, der Plot passt nicht in die Reihe, Hauptdarsteller Bruce Willis steht zu wenig im Zentrum des Geschehens, die Laufzeit ist deutlich kürzer als in den Vorgängern und sogar das Bildformat wurde erstmals komplett anders gewählt.
Während der Sichtung des Films habe ich mir allerdings auch die Frage gestellt, wie A GOOD DAY TO DIE HARD wohl beim Publikum angekommen wäre, wenn er nicht dieses "Die Hard" im Titel tragen würde. Wenn es derselbe Film mit einem anderen Titel wäre, dieselben Schauspieler mit anderen Rollennamen agieren würden und derselbe Plot ohne die Querverweise auf die Vorgänger erzählt werden würde. Denn könnte man Moores Film als eigenständiges Werk, losgelöst von der Reihe, betrachten, dann müsste man wohl durchaus anerkennen, dass er hier einen grundsoliden, rasanten, kurzweiligen und unterhaltsamen Beitrag zum Actiongenre gedreht hat. Diese Autoverfolgungsjagd im ersten Drittel des Films ist ein echtes Highlight und absolut atemberaubend und auch die beiden weiteren, großen Actionsequenzen nach ca. der Hälfte der Laufzeit und im Finale sind grandios choreographiert und in Szene gesetzt. Ich kann da beim besten Willen keinen schlechten Film erkennen. Lediglich diese Schlussszene mit dem Familienidyll hätte Moore sich sparen können.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


THE SUGARLAND EXPRESS (USA 1974, Regie: Steven Spielberg)

Spielbergs Kino-Debüt als Regisseur. Ein Jahr bevor er mit JAWS den ganz großen Durchbruch schaffen und das Blockbuster-Kino (mit-)erfinden sollte, drehte er diese relativ ruhige Mischung aus Drama, Komödie, Road Movie und Carsploitation-Film. Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Spielberg die Geschichte einer jungen Frau, die alles daran setzt, ihren kleinen Sohn aus den Händen von Pflegeeltern zurückzubekommen und aufgrund widriger Umstände ihren Weg ins titelgebende Sugarland als Geiselnehmerin und mit einer Meute von Polizisten und Reportern im Schlepptau begehen muss. Ein paar coole Verfolgungsjagden, die erlesene Fotografie von Kameramann Vilmos Zsigmond, der schöne Score von John Williams und der nette Plot um das Outlaw-Pärchen, für welches es - das ist von vornherein abzusehen - natürlich kein Happy End geben wird. Viele schöne Elemente, die Spielberg gekonnt miteinander verbindet. THE SUGARLAND EXPRESS ist rundum gelungen, wenngleich ihn von der enorm hohen Qualität späterer Spielberg-Filme dann doch noch Welten trennen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


LOOKIN' TO GET OUT (USA 1982, Regie: Hal Ashby)

Um Spielschulden zu begleichen, setzt sich Gauner Alex Kovac (Jon Voight) mit seinem Kumpel Jerry (Burt Young) nach Las Vegas ab. Das nötige Kleingeld soll beim Blackjack gewonnen werden. Doch das ist leichter gesagt als getan. Alex trifft in Vegas nicht nur auf eine alte Liebe (Ann-Margret), sondern hat auch seine wütenden Gläubiger auf den Fersen.
LOOKIN' TO GET OUT ist eine rasante, herrlich beschwingte Komödie, die ihre drei Hauptdarsteller in bester Laune und absoluter Höchstform präsentiert. Die Geschichte selbst gibt jetzt zwar nicht allzu viel her - das ist nichts, was man nicht ähnlich schon mal irgendwo gesehen hätte -, es ist vielmehr die Art und Weise, wie sie Ashby erzählt. Es macht einfach Spaß, den beiden Gaunern Alex und Jerry zuzusehen - zwei Typen, die das Herz irgendwie schon am rechten Fleck haben -, sie dabei zu beobachten, wie sie von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpern und am Ende herzhaft über sie zu lachen, wie sie so grinsend im Taxi sitzen, vom netten Twist, den die Handlung ihnen gespielt hat, tatsächlich nichts ahnend. Das ist Kino zum Wohlfühlen, von dem ich mich gerne 2 Stunden gefangen nehmen lasse.
Ach ja, wer am Ende ganz genau hinschaut, wird in dem kleinen Mädchen, welches die Tochter von Ann-Margret spielt, die echte Tochter von Jon Voight entdecken - eine zum damaligen Zeitpunkt 6 Jahre alte Angelina Jolie in ihrem ersten Leinwandauftritt.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


WHEN IN ROME (USA 2010, Regie: Mark Steven Johnson)

Typische RomCom mit Fantasy-Touch. WHEN IN ROME funktioniert nach den gesetzmäßigen Prinzipien der romantischen Komödie. Zwei Menschen lernen sich kennen, verlieben sich, trennen sich wieder und finden am Ende doch wieder zusammen. Hat man schon unzählige Male gesehen, schaut man sich dennoch immer wieder gerne an. Mit Danny DeVito, Anjelice Huston und Don Johnson in kleineren und größeren Nebenrollen ist WHEN IN ROME ziemlich gut besetzt, Regisseur Mark Steven Johnson hat den einen oder anderen guten Gag in seiner vorhersehbare Story gepackt und Hauptdarstellerin Kristen Bell ist einfach bezaubernd.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Nett!


Der Vollständigkeit halber hier noch die gesehenen TV-Serien-Episoden:
Desperate Housewives: Season 6 (Episoden 1-5)
Dexter: Season 8 (komplett)
New Girl: Season 3 (Episoden 4-14)


Foto

FILMSICHTUNGEN - OKTOBER 2014


Nachdem ich mich in den letzten Monaten nur reine Listen gepostet habe, gibt es mal wieder ein paar Texte zu den von mir im Oktober gesehenen Filmen. Die Textreihenfolge entspricht der Sichtungsreihenfolge.

*=keine Erstsichtung


THE CAR (USA 1977, Regie: Elliot Silverstein)

In einer Kleinstadt in Utah treibt ein geheimnisvolles schwarzes Auto sein Unwesen und tötet jeden, der mit ihm in Kontakt gerät. Das etwas andere Monster Movie. Das Monster aus Blech und Stahl ist richtig schön stylish geraten, so wirklich bedrohlich wirkt die schwarze Karre allerdings nicht und echte Spannung kommt eher selten auf. Dafür punktet THE CAR mit einer durchaus kurzweiligen und unterhaltsamen Erzählweise und einem nett anzusehenden Finale.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


CHILD'S PLAY (USA 1988, Regie: Tom Holland)*

Der Auftakt zu einem der langlebigsten Horror-Franchises ist ziemlich gut gealtert und kann den Zuschauer auch nach über 25 Jahren noch richtig gut gruseln. Wer prinzipiell Probleme mit Puppen hat und diese creepy findet, dürfte nach Sichtung dieses Films vielleicht ein bisschen schlechter einschlafen als gewohnt.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


CORRUPTION (Großbritannien 1968, Regie: Robert Hartford-Davis)

Peter Cushing spielt einen Chirurgen, der frische Haut junger Damen benötigt, um das aufgrund eines Brandschadens entstellte Gesicht seiner Geliebten wieder herzurichten. Schön schmieriger Grusler aus Großbritannien, der - gemessen an seinem Erscheinungsjahr - erstaunlich zeigefreudig ausgefallen ist. Wer auf britische Horrorkost aus dieser Zeit steht, macht mit CORRUPTION sicherlich nichts falsch. Und Filme aus den 60ern, die - wie dieser hier - mit einer ausgedehnten Partysequenz aufwarten, können gar nicht schlecht sein.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


LÅT DEN RÄTTE KOMMA IN (Schweden 2008, Regie: Tomas Alfredson)

Originelle Mischung aus Coming-of-Age-Drama und Vampirfilm aus dem hohen Norden. Der Film ist zwar zeitweise etwas sperrig geraten, aber die Vielzahl an wunderschön fotografierten Bildern, die melancholische Grundstimmung und die poetische Erzählweise machen diesen kleinen Makel wieder wett. Und das Finale im Schwimmbad ist der Knaller.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


LONG HU DOU (aka The Chinese Boxer) (Hongkong 1970, Regie: Jimmy Wang Yu)

Klassischer Stoff aus der Produktionsschmiede der Shaw Brothers. Ein aufrichtiger Kämpfer setzt sich gegen eine ganze Armee von Schurken zur Wehr damit wieder Ruhe und Frieden in sein Heimatdorf einkehren können. Es geht um Rache, Ehre, Gerechtigkeit und Kung Fu. Die Kampfchoreographien sind - wie man es von den Shaw Brothers gewohnt ist - perfekt in Szene gesetzt und überzeugen - man kennt das aus dem heutigen Kino ja gar nicht mehr so wirklich - insbesondere durch ihre Übersichtlichkeit. Vor allem die Kampfsequenz im Schnee war richtig toll anzusehen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


THE SAVAGE SEVEN (USA 1968, Regie: Richard Rush)

Arthouse Meets Grindhouse - oder so ähnlich. Eine Bande von Bikern fällt in ein Indianerreservat ein und scheint den Bewohnern zunächst im Kampf gegen einen skrupellosen weißen Geschäftsmann zu helfen. Zumindest so lange bis dieser es schafft, die Biker und die Indianer gegeneinander auszuspielen. Teils betörend schöne Bilder, ein toller Soundtrack und eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen grenzenloser Freiheit und unendlicher Melancholie schwankt, scheinen den Zuschauer über weite Strecken des Films regelrecht einlullen zu wollen (das ist nicht negativ gemeint), jedoch nur, um ihn im Finale auf äußerst unsanfte Art wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


HARDBODIES (USA 1984, Regie: Mark Griffiths)

Typische US-Teenie-Komödie aus den 80ern. Regisseur Mark Griffiths bringt es fertig, über knapp 90 Minuten praktisch gar keine Geschichte zu erzählen. HARDBODIES kommt ohne Plot aus, stattdessen reiht Griffiths einen Kalauer an den nächsten und versorgt den Zuschauer mit Schauwerten ohne Ende. Kurzweiliger Unsinn, der zudem mit den absurdesten Mode- und Frisurverbrechen aufwarten kann, die die 80er so zu bieten hatten.

Rein subjektives Geschmackurteil: Spaßig!


LOVELACE (USA 2013, Regie: Rob Epstein/Jeffrey Friedman)

Biopic über DEEP THROAT-Hauptdarstellerin Linda Lovelace und gleichzeitig Portrait einer Zeit, in der Pornographie plötzlich zum Mainstream gehörte. Die Idee, die Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven zu erzählen, fand ich zwar ganz gut, so etwas wie Tiefe oder Authentizität geht LOVELACE dennoch ab. Dann lieber BOOGIE NIGHTS oder INSIDE DEEP THROAT anschauen. Ach ja, Sharon Stone in der Rolle von Lindas Mutter hätte ich nie im Leben erkannt.

Rein subjektives Geschmackurteil: Ok!


ROLLING THUNDER (USA 1977, Regie: John Flynn)

Extrem ruhig inszeniertes Drama über einen Kriegsveteranen, der sich auf einen persönlichen Rachefeldzug begibt. Das typische Multiplex-Blockbuster-Publikum von heute dürfte von Flynns Film wohl sehr schnell in den Wahnsinn getrieben werden. Hier ist der Weg das Ziel. Es lohnt sich, ihn mitzugehen (und diese letzten 5 Minuten, in denen sich die zuvor angesammelte Spannung entlädt, sind an Intensität kaum zu überbieten). Toller Film!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


HARDBODIES 2 (USA 1986, Regie: Mark Griffiths)

Der Vorgänger war wohl so erfolgreich, dass Regisseur Mark Griffiths 2 Jahre später noch dieses Sequel nachschieben durfte. HARDBODIES 2 kann jedoch rein gar nichts. Hatte der erste Teil zumindest noch Charme und einen ausgesprochen hohen Unterhaltungswert zu bieten, so regieren hier 90 Minuten gepflegte Langeweile. Und die Film-im-Film-Handlung ist ebenso nervig wie bescheuert. Zeitverschwendung.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Mies!


NEIGHBORS (USA 2014; Regie: Nicholas Stoller)

Die jungen Eltern Seth Rogen und Rose Byrne müssen sich mit ihren neuen Nachbarn herumschlagen. Eine feierwütige Studentenvereinigung unter der Leitung von Zac Efron. Schnell beginnt die Situation zu eskalieren. NEIGHBORS steht sicher nicht im Verdacht, je in einem Arthouse-Kino laufen zu wollen. Stollers Film ist laut, grell und der Humor definitiv einer der derberen Sorte. Ich liebe die Filme mit Seth Rogen und habe mich auch bei NEIGHBORS köstlich amüsiert. Unbedingt sehenswert, allein schon wegen dieser Sequenzen mit den Airbags. Einfach nur "fucking awesome"!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


CLERKS. (USA 1994, Regie: Kevin Smith)*

"'You hate people!' - 'But I love gatherings. Isn't it ironic?'" oder "'My question is, how did she come to have sex with a dead man?' - 'She thought it was me.' - 'What kind of convenience store do you run here?'" oder "'37! My girlfriend sucked 37 dicks!' - 'In a row?'" und natürlich "'I'm not even supposed to be here today!'"! In diesem Jahr hatte ich CLERKS. noch nicht gesehen. Es war mal wieder an der Zeit. Ich liebe diesen Film. Jede Sekunde, jede Einstellung, jeden Dialog. Einer der für mich wichtigsten Filme in meinen Leben. :love: :love: :love:

Rein subjektives Geschmacksurteil: Lieblingsfilm!


CLERKS II (USA 2006, Regie: Kevin Smith)*

Wenn Dante (Brian O’Halloran) und Randal (Jeff Anderson) in dieser letzten Szene hinter dem Tresen ihres nun eigenen Convenience Stores stehen, sich die Kamera langsam entfernt, das Bild von Farbe in s/w wechselt und die bereits aus dem ersten Clerks-Film bekannte Frau mit den Milchkanistern (Grace Smith, die Mutter von Regisseur Kevin Smith) zu sehen ist, dann schließt sich der Kreis zum ersten Teil aus dem Jahr 1994. Das Ende des insgesamt 6 Filme umfassenden View-Askew-Universums ist erreicht und es macht sich eine verdammt melancholische Stimmung breit. Die von Jason Mewes und Regisseur Kevin Smith gespielten Jay und Silent Bob haben dieses Universum über 12 Jahre zusammengehalten, waren in jedem Film dabei. Am Ende des Abspanns von CLERKS II steht geschrieben: "Jay and Silent Bob may return. As for now, they're taking it easy.". Kevin Smith hat sich damals schon die Hintertür offen gelassen, irgendwann in sein Universum zurückzukehren. Die Dreharbeiten zu CLERKS III sollen angeblich im Sommer 2015 starten. Ich freu mich drauf. :)

Rein subjektives Geschmacksurteil: Lieblingsfilm!


THE CONJURING (USA 2013, Regie: James Wan)

Haunted-House-Film, der logischerweise nicht ohne die typischen Klischees auskommt, dafür aber eine unheimliche Atmosphäre und eine ganze Reihe effektiv eingesetzter Schocksequenzen zu bieten hat. INSIDIOUS, der vorherigen Film von James Wan, fand ich ziemlich beschissen. THE CONJURING hat mich absolut positiv überrascht.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


CHILD'S PLAY 2 (USA 1990, Regie: John Lafia)*

Das Sequel knüpft direkt an die Handlung des ersten Teils an. Chucky wird rekonstruiert und die immer noch vom Geist eines Serienmörders besessene Puppe macht sich sogleich auf die Suche nach dem kleinen Andy (erneut gespielt von Alex Vincent), der sich mittlerweile bei einer Pflegefamilie aufhält. CHILD'S PLAY 2 folgt den typischen Regeln einer Fortsetzung. Mehr Spektakel, mehr Puppenaction, dafür weniger Spannung und Atmosphäre. Letzteres ist gar nicht so tragisch, denn Regisseur John Lafia hat einen zwar spannungsarmen, aber dafür umso rasanteren Film gedreht, der den geneigten Zuschauer auf ausgesprochen kurzweilige Art und Weise zu unterhalten versteht. Die Puppeneffekte sind nett anzusehen, das Finale in der Puppenfabrik eine schöne Referenz an Camerons THE TERMINATOR und in dieser Szene in der Mitte des Film, in der der kleine Andy mit einem elektrischen Messer bewaffnet in den Keller geht um Chucky dort in die ewigen Puppenjagdgründe zu verbannen, kommt tatsächlich mal kurz so etwas wie echte Gruselstimmung auf.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


ATTACK OF THE 50 FOOT WOMAN (USA 1958, Regie: Nathan Juran)

Schwerenöter Harry Archer (William Hudson) wünscht sich nichts sehnlicher als den baldigen Tod seiner schwerreichen Gattin Nancy (Allison Hayes), um sich mit deren Vermögen und seiner Geliebten (Yvette Vickers) ein schönes Leben zu machen. Als Nancy mit einer außerirdischen Lebensform in Kontakt gerät (!!!), scheint sich dieser Wunsch tatsächlich zu erfüllen. Doch die Gattin tut Harry nicht wirklich den Gefallen, sondern wächst stattdessen auf eine mehr als beachtliche Größe an und lässt ihrer Wut freien Lauf.
Ich liebe Filme wie diesen hier. In 65 Minuten wird auf todernste Art und Weise eine komplett hanebüchene Story erzählt und die auf dem Filmplakat - und sicher auch im Trailer - groß angekündigte Attraktion des Films bekommt man in seiner ganzen Pracht erst am Ende (in diesem Fall genau 9 Minuten vor Ende) zu Gesicht. Böse sein kann ich einem Film wie diesem - der die gemachten Versprechungen natürlich nie und nimmer erfüllen kann - einfach nicht. Dafür ist das Gesehene viel zu sympathisch und charmant und dafür wickeln mich solche Filme einfach viel zu sehr um ihre sprichwörtlichen Finger. Jedes Mal, wenn ich mir B-Movies aus den 50er und 60er Jahren ansehe, trauere ich dieser Zeit hinterher. Als noch nichts ironisch gebrochen sein musste um sich ja nicht lächerlich zu machen, als man eine Story wie diese hier noch komplett ernst an den Mann bringen konnte. Irgendwie schade, dass das heutzutage einfach nicht mehr möglich ist.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


DER TEPPICH DES GRAUENS (Deutschland/Italien/Spanien 1962, Regie: Harald Reinl)

Die erste von insgesamt 4 Verfilmungen des Groschenromanautors Louis Weinert-Wilton schwimmt überdeutlich im Fahrwasser der damals so erfolgreichen Wallace-Filme, erreicht trotz des Mitwirkens von Joachim Fuchsberger und Karin Dor jedoch nie die Qualität der richtig guten Wallace-Verfilmungen, sondern erinnert eher an die etwas schwächeren Filme dieser Reihe. In DER TEPPICH DES GRAUENS ist zwar ständig etwas los, worum es im Endeffekt in dem Film überhaupt geht, bleibt jedoch bis zum Schluss - Fuchsberger fasst in der letzten halben Minute des Films netterweise die Hintergründe des ganzen Treibens zuvor für den Zuschauer noch mal kurz zusammen - ein Rätsel. Reinls Film wirkt überladen und teilweise plan- und konzeptlos, wie ein einziges Mysterium im Raum-Zeit-Kontinuum der erzählten Handlung. Diese Schwäche macht ihn aus heutiger Sicht jedoch auch verdammt unterhaltsam. Man kommt nicht umhin, sich wieder und wieder zu fragen, was die sich damals beim Dreh so alles eingeschmissen haben, um einen Film wie diesen hier auf das Publikum loszulassen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Ok!


CHILD'S PLAY 3 (Großbritannien/USA 1991, Regie: Jack Bender)

Alles wie gehabt. Killerpuppe Chucky wird erneut zum Leben geweckt und mit ihr natürlich der in ihr hausende Geist des Serienkillers aus dem ersten Teil. Und natürlich macht sich Chucky abermals auf die Suche nach Andy (der zum ersten und auch einzigen Mal innerhalb der Reihe nicht von Alex Vincent sondern von Justin Whalin gespielt wird; aus gutem Grund: CHILD'S PLAY 3 ist nur ein Jahr nach dem zweiten Teil in die Kinos gekommen, spielt in der Timeline aber 8 Jahre später und Vincent wäre einfach zu jung für die Rolle gewesen), der sich mittlerweile in einer Militärakademie befindet und dort durchkämpfen muss. Mit Horror- oder Spannungskino hat dieser Film hier - so geht es früher oder später ja sehr vielen Fortsetzungen innerhalb bekannter und erfolgreicher Horror-Franchises - natürlich nicht mehr viel zu tun. Es regiert der Spaß- und Unterhaltungsfaktor und der ist leider nicht allzu hoch ausgefallen. Ein paar coole Oneliner aus dem Mund der Killerpuppe, ein paar blutige Effektszenen, sehr viel mehr hat Benders Film leider nicht zu bieten. Das ist zwar stellenweise immer noch ganz nett anzusehen, wirkt aber auch ziemlich schnell ziemlich ermüdend.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Naja!


LIFEFORCE (Großbritannien/USA 1985, Regie: Tobe Hooper)*

Überzeugende Effekte, düstere Atmosphäre, Zombies, die frappierend an diejenigen aus THE RETURN OF THE LIVING DEAD erinnern (oder umgekehrt, beide Filme stammen aus dem Jahr 1985) und die blanken Brüste von Mathilda May (der guten Frau dürfte es damals am Set ziemlich kalt gewesen sein, sie hat in so gut wie keiner ihrer Szenen etwas an) - Zutaten, die dafür sorgen, dass man sich LIFEFORCE auch heute - fast 30 Jahre nach seinem Erscheinen - noch verdammt gut unterhalten lassen kann (auch wenn man natürlich zugeben muss, dass Hoopers Film mit gut 110 Minuten einen Tick zu lang geraten ist und man sich ab und an eine etwas straffere Erzählweise wünschen würde).

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


NIGHT OF THE COMET (USA 1984, Regie: Thom Eberhardt)

Nachdem die Strahlung eines vorbeiziehenden Kometen praktisch die komplette Menschheit entweder ausgelöscht oder in Zombies verwandelt hat, müssen sich zwei Schwestern im Teenie-Alter damit auseinandersetzen, dass sie die letzten Überlebenden sein dürften. NIGHT OF THE COMET schwankt irgendwo zwischen melancholischer Untergangsstimmung und bissiger Teenager-Komödie, ist mit einem 'cheezy' 80er-Jahre-Soundtrack ausgestattet und zitiert eifrig bekannte Vorbilder wie DAWN OF THE DEAD und THE OMEGA MAN. Und diese unzähligen Einstellungen des leergefegten und in rote Farben getauchten Los Angeles sind einfach nur unbeschreiblich schön.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


THE OTHER WOMAN (USA 2014, Regie: Nick Cassavetes)

Der erfolgreiche Charmeur Mark King (Nikolaj Coster-Waldau) betrügt seine Ehefrau (Leslie Mann) gleich mit zwei verschiedenen Frauen (Cameron Diaz und Kate Upton). Als die drei Damen Wind voneinander bekommen, entschließen sie sich, den Spieß umzudrehen. Zwar vorhersehbare, aber stellenweise wirklich saukomische Komödie für zwischendurch. Einer dieser perfekten Filme, um abzuschalten und sich berieseln zu lassen. Mir persönlich machen Filme wie dieser hier immer wieder richtig viel Spaß.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


BLACK BELT JONES (USA 1974, Regie: Robert Clouse)

Blaxploitation Meets Shaw Brothers. Ein typischer Shaw-Brothers-Plot - der Besitzer einer Karate-Schule soll von einer Handvoll Fieslingen zum Verkauf gezwungen werden und am Ende rettet ein einsamer Held den Tag - wird von Regisseur Robert Clouse und seinen Drehbuchautoren nach South Central, LA, verlegt, mit so etwas wie Kampfchoreographien ausgestattet und mit jeder Menge Klamauk und Slapstick - zu Beginn einer Kampfsequenz landet ein Beteiligter bspw. auf einem Trampolin, fliegt bis an die Decke und bleibt mit dem Kopf schließlich in dieser stecken - angereichert. In BLACK BELT JONES ist ständig was los und es wird tatsächlich nie langweilig. Von der Qualität echter Klassiker des Black Cinema der damaligen Zeit wie SHAFT oder COFFY ist BLACK BELT JONES natürlich meilenweit entfernt. Dafür fehlt ihm einfach die Ernsthaftigkeit und Leading Man Jim Kelly - der sich wohl durch seinen Auftritt im Bruce-Lee-Klassiker ENTER THE DRAGON ein Jahr zuvor für diesen Part qualifiziert haben dürfte - auch die nötige Ausstrahlung und Präsenz, die Schauspieler/innen wie Richard Roundtree, Fred Williamson oder Pam Grier damals auf der Leinwand verstrahlten. Der Spaßfaktor ist dennoch ungemein hoch und das Finale in bzw. vor der Autowaschanlage ist besser als jede Schaumparty.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Spaßig!


FROM BEYOND (USA 1986, Regie: Stuart Gordon)*

Kaum zu glauben, knapp 30 Jahre hat Gordons wunderbare Variation einer Kurzgeschichte von Lovecraft nun schon wieder auf dem Buckel. Und ich muss sagen, FROM BEYOND ist verdammt gut gealtert. Dürfte nun 20 Jahre her sein, dass ich den Film zum letzten Mal gesehen habe und er hat mich heute ähnlich begeistert zurückgelassen wie damals. Ein Glanzstück des Body-Horror-Genres, ausgestattet mit wahrlich eindrucksvollen Creature-, Ekel- und Splattereffekten (insbesondere im letzten Drittel dürfte es empfindlicheren Gemütern, die kurz zuvor etwas gegessen haben, ziemlich den Magen umdrehen) und einer herrlich unheimlichen Atmosphäre. Klasse!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


THE THING (USA 1982, Regie: John Carpenter)*

Zwischen 1976 und 1982 hatte John Carpenter einen Lauf. Insgesamt 5 Filme kamen von ihm ins Kino und wirklich jeder von ihnen gehört heute zum Kanon der unbestrittenen Klassiker des phantastischen Films. So auch THE THING, in dem einer Gruppe von Forschern in der Antarktis ein blutrünstiges Alien auf den Leib rückt. Eine bedrückende, fast schon klaustrophobisch zu nennende Atmosphäre, eine wahrlich unglaubliche Spannung, ein wieder mal betont minimalistisch gehaltener Score (der gerne noch etwas häufiger während des Films erklingen dürfte) und Creature-Effekte vom Allerfeinsten zeichnen THE THING aus und sorgen auch heute noch dafür, dass der geneigte Genrefreund mit großer Freude auf der heimischen Couch Platz nimmt und sich für knapp 105 Minuten in die eiskalte Antarktis begibt. Einen Film wie diesen darf man vollkommen zu Recht als zeitlosen Klassiker bezeichnen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


AMORE E MORTE NEL GIARDINO DEGLI DEI (Italien 1972, Regie: Sauro Scavolini)

Regisseur und Drehbuchautor Sauro Scavolini erzählt - in diversen Rückblenden, mit Hilfe eines Tonbandes, welches ein Ornithologe zufällig im Garten einer alten Villa entdeckt hat - die Geschichte eines mysteriösen Familiendramas und nimmt den Zuschauer mit auf eine wahrlich außergewöhnliche Reise. Scavolini entwickelt seinen Plot behutsam und ausgesprochen langsam, setzt viel auf eine fast schon poetische und träumerische Atmosphäre und die toll fotografierten Bilder seines Bruders und Kameramannes Romano Scavolini. Als Zuschauer muss man durchaus Geduld aufbringen, denn so etwas wie eine Sogwirkung entwickelt AMORE E MORTE NEL GIARDINO DEGLI DEI erst in den letzten 20-25 Minuten. Mich selbst hat Scavolini mit seinem Film etwas ratlos zurückgelassen. Ich bin ohne jegliche Vorkenntnisse an AMORE E MORTE NEL GIARDINO DEGLI DEI herangegangen, habe eigentlich einen typischen Giallo erwartet und wurde dann von dieser Arthouse-Variante eines italienischen Kriminalfilms auf dem komplett falschen Fuß erwischt. Um Scavolinis Film wirklich einschätzen zu können, muss ich ihn mir irgendwann noch mal anschauen. Bei der jetzigen Sichtung war das definitiv der falsche Film zur falschen Zeit.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Ok und interessant!


RE-ANIMATOR (USA 1985, Regie: Stuart Gordon)*

Das Regiedebüt von Stuart Gordon - dessen zweiten und auch ganz vorzüglichen Film FROM BEYOND ich mir ein paar Tage vorher angesehen hatte - ist für mich - neben BRAINDEAD von Peter Jackson - das Paradebeispiel für eine gelungene Horror- bzw. Splatterkomödie. Gordon präsentiert ein Sammelsurium grotesker Einfälle, schwarzen Humors und absurd-komischer Situationen, garniert seinen Film mit ziemlich derben Splattereffekten und schafft es ganz nebenbei auch noch, eine richtig spannende Geschichte zu erzählen. Und Jeffrey Combs in der Rolle des Herbert West ist einfach nur großartig.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


BRIDE OF CHUCKY (Kanada/USA 1998, Regie: Ronny Yu)

Die Reihe um Slasher-Puppe Chucky geht in die 4. Runde. Mit Horror hat dieser Film nur noch im Ansatz etwas zu tun, bei BRIDE OF CHUCKY handelt es sich um einen typischen Vertreter des Fun-Splatter- bzw. Fun-Slasher-Genres. Gleich zu Beginn gibt es Referenzen an Chuckys Brüder im Geiste, sprich Leatherface, Jason und Michael Myers - eine zusätzliche Referenz an Pinhead soll sich im weiteren Verlauf dazugesellen - und Regisseur Ronny Yu - der 5 Jahre später mit FREDDY VS. JASON einen weiteren Genreprototypen drehen sollte - kümmert sich nicht im Geringsten darum, so etwas wie Spannung zu erzeugen, sondern reiht stattdessen Gag an Grag und kreativen Kill an kreativen Kill. Unterlegt mit dem typischen Metal-Soundtrack - u.a. gibt es Songs von Rob Zombie, Coal Chamber, Static-X und Monster Magnet zu hören - entwickelt BRIDE OF CHUCKY so einen ziemlichen Drive und selbst wenn man wollte, einen gewissen Unterhaltungswert kann man diesem Film hier definitiv nicht absprechen. BRIDE OF CHUCKY hat auf seine eigene Art und Weise verdammt viel Spaß gemacht.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Spaßig!


ZOMBEAVERS (USA 2014, Regie: Jordan Rubin)

Ein Film wie eine Naturkatastrophe. Man ist fassungslos und kann einfach nicht mehr wegschauen. ZOMBEAVERS ist gewollter Mega-Trash, mit miesen Schauspielern, bescheuerten Gags, extrem hohlen Dialogen und titelgebenden Monstern, die aussehen, als hätte sie irgendjemand aus dem Müllcontainer der Augsburger Puppenkiste mitgehen lassen. Überraschend ist lediglich, dass das “final girl“ (wenn man es als solches bezeichnen darf) genau das Mädel ist, welches in allen anderen Filmen dieser Art im Normalfall als erstes den Löffel abgeben darf. Einen Film wie ZOMBEAVERS darf man gerne scheiße finden, ich habe dafür jedes Verständnis. Ich fand ihn verdammt unterhaltsam. Alkoholkonsum während der Sichtung dürfte den Spaßfaktor zudem exorbitant erhöhen. Und diese letzte Szene nach dem Abspann schreit förmlich nach einer Fortsetzung, die dann mit ziemlich hoher Sicherheit den Titel “Zombees“ tragen dürfte.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Spaßig!


BRIDE OF RE-ANIMATOR (USA 1989, Regie: Brian Yuzna)*

Regisseur Brian Yuzna erzählt die Geschichte von Herbert West (wieder großartig: Jeffrey Combs) und Konsorten konsequent weiter und entführt den Zuschauer endgültig nach Absurdistan. BRIDE OF RE-ANIMATOR steckt voller skurriler, grotesker und absurder Ideen, der Humor ist schwarz wie die Seele des Teufels und in Sachen Special Effects machen Yuzna und sein Team gleich gar keine Gefangenen. Gerade im Horrorbereich bekleckern sich Fortsetzungen ja nicht gerade oft mit sonderlich viel Ruhm. BRIDE OF RE-ANIMATOR ist eine dieser Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Eine mehr als würdige Fortsetzung eines großartigen Films.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


Und zur Vervollständigung der Sichtungen des Monats hier noch die Auflistung der TV-Serien:
The Big Bang Theory: Season 7 (Episoden 10-24)
Dexter: Season 6 (Episoden 3-12)
Dexter: Season 7 (komplett)
New Girl: Season 3 (Episoden 1-3)


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SLITHIS


SLITHIS SLITHIS (DVD: Code Red, USA)
(OT: Spawn of the Slithis | USA 1978 | Regie: Stephen Traxler)


Infos zum Film:
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In SPAWN OF THE SLITHIS begeben sich der Lehrer und der Wissenschaftler von nebenan - 2 Typen, aus denen nun wahrlich keine Helden geschnitzt sind - auf eine ziemlich aussichtslose Jagd nach einem atomverseuchten Ungeheuer, welches per Zeitmaschine direkt aus einem Monster-B-Movie aus den 50er Jahren ins Jahr 1978 geschickt worden zu sein scheint.
Natürlich könnte man SPAWN OF THE SLITHIS in allererster Linie als langweilig bezeichnen - man bekommt das Monster beispielsweise nicht allzu häufig zu Gesicht und weite Strecken des Films verbringen die Figuren weniger mit der Monsterjagd, sondern eher damit, die herrlich absurden Dialogzeilen, die ihnen Regisseur und Drehbuchautor Stephen Traxler in den Mund gelegt hat, in vollster Überzeugung und Inbrunst zum Besten zu geben -, bei einer auch nur halbwegs objektiven Bewertung vielleicht sogar als stinklangweilig, eine solche ist mir persönlich aber nicht wirklich möglich.
Einem Film, der ein Schildkrötenwettrennen als einen seiner Höhepunkte präsentiert, kann ich beim besten Willen nicht böse sein und spätestens nach dieser Schildkröten-Sequenz war ich SPAWN OF THE SLITHIS und seiner herrlichen Naivität gnadenlos verfallen. Aber es gibt natürlich noch viele andere Gründe, weswegen man als Freund des schlechten Geschmacks SPAWN OF THE SLITHIS einfach gern haben muss. Wegen des wunderschönen Latex-Anzugs des Monsters, wegen den schön blutigen Low-Budget-Effekten, wegen dem ekligen Polizisten, der mit schrägem Overacting überzeugt und aussieht, als ob er gerade von irgendeinem Pornoset geflohen wäre und natürlich wegen meiner persönlichen Lieblingssequenz, in der ein schmieriger Typ mit definitiv zu viel Brusthaar unter dem aufgeknöpften weißen Hemd und einer riesigen Muschibürste im Gesicht versucht, ein für ihn viel zu junges Mädchen auf seinem Boot zu verführen und dafür prompt vom titelgebenden Monster gekillt wird. Das Mädel hätte natürlich spätestens beim Anblick des Nachtkästchens dieses Typen - auf dem er ein gerahmtes Foto von sich selbst zwischen zwei brennenden Kerzen aufgestellt hat - die Flucht ergreifen sollen. Weil sie das nicht getan hat, muss sie für diese Dummheit ebenfalls mit ihrem Leben bezahlen. Der/die/das Slithis holt auch sie.
Auf seine ganz eigene Art ist SPAWN OF THE SLITHIS einfach nur wunderschön.

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Stephen Traxler 1970er female nudity


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TERMINATOR 3 - REBELLION DER MASCHINEN


TERMINATOR 3 - REBELLION DER MASCHINEN TERMINATOR 3 - REBELLION DER MASCHINEN (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Terminator 3: Rise of the Machines | Deutschland/Großbritannien/USA 2003 | Regie: Jonathan Mostow)


Infos zum Film:
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Ich möchte hier jetzt doch mal die sprichwörtliche Lanze für TERMINATOR 3: RISE OF THE MACHINES brechen. Ein Film, der in meinen Augen völlig ungerechtfertigt - zwar nicht aller- aber doch vielerorts - jede Menge Prügel bezogen hat und fast schon mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt wurde. Ich habe es damals schon nicht verstanden, verstehe es nach der heutigen Sichtung immer noch nicht und werde es wohl auch niemals verstehen.
Regisseur Jonathan Mostow hat mich bereits in der Anfangssequenz vollkommen auf seiner Seite. Wenn ein desillusionierter John Connor (nun gespielt von Nick Stahl) auf einem Brückengeländer sitzt, eine leere Bierflasche in den Fluss unter sich fallen lässt, die Flasche auf einen mit Totenschädeln übersäten Grund aufkommt und von sich aus diesem Bild dann die obligatorische Zukunftssequenz entwickelt, ist das einfach nur ganz großes Kino und versprüht auch sofort diese bedrückende und dichte Atmosphäre, die insbesondere Camerons Auftaktfilm ausgezeichnet hatte.
Und dann diese Actionsequenzen: die Verfolgungsjagd mit den Kranwagen, die Szene auf dem Friedhof, der erste Teil des Finales in der Militärbasis und der zweite Teil des Finales im Bunker - das ist alles einfach nur brachial, wuchtig und drückt einen auch soundtechnisch regelrecht in den Kinosessel bzw. in die heimische Couch. T3 gehört meines Erachtens definitiv zu den besten Actionfilmen seines Jahrzehnts. Großartig!
Das größte Plus von T3 ist allerdings der Fakt, dass dieser Film hier zumindest ansatzweise wieder die Luft des ersten Teils atmet. Zwar sind auch hier einige witzige und teilweise auch peinliche Szenen vorhanden und Arnie darf den einen oder anderen Oneliner zum Besten geben, aber insgesamt betrachtet ist der Tonfall doch deutlich rauer und kompromissloser ausgefallen als im zweiten Teil. Der von Schwarzenegger gespielte Terminator verfolgt seine Mission weitaus zielstrebiger und der ihm im Vorgänger auferlegte Maulkorb ist zwar noch nicht ganz abgelegt, liegt aber beim besten Willen nicht mehr so eng an als noch in T2.
Und wenn sich dann am Ende John Connor und seine künftige Gattin im Bunker befinden und auf schmerzliche Weise realisieren müssen, dass Skynet die Kontrolle übernommen hat und auch nicht mehr aufzuhalten ist und der Krieg der Maschinen gegen die Menschheit gerade begonnen hat, wenn die Kamera Explosionen und Raketeneinschläge auf dem ganzen Erdball zeigt, das Bild schwarz wird und zum ersten Mal im Film kurz die Klänge des Original-Titelthemas aus THE TERMINATOR ertönen, erinnert dieser Schluss in seiner ganzen Hoffnungslosigkeit und niederschmetternden Konsequenz so sehr an das großartige Ende des ersten Teils, dass zumindest ich mich nicht gegen eine richtige heftige Gänsehaut wehren kann.

TRAILER:


Jonathan Mostow Arnold Schwarzenegger Claire Danes 2000er car chase Nahe Zukunft Sequel


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TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY


TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY (Blu-ray: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Terminator 2: Judgment Day | Frankreich/USA 1991 | Regie: James Cameron)


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Vom Low-Budget-Film zum Mega-Blockbuster. 7 Jahre nach THE TERMINATOR kam mit TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY diese hochbudgetierte Fortsetzung in die Kinos (wobei hochbudgetiert noch harmlos ausgedrückt ist, T2 war seinerzeit der erste Film, der die magische Marke von $ 100 Mio. Produktionskosten durchbrach) und ließ wohl nicht nur mich damals staunend und mit offenem Mund im Kinosaal sitzen. Sowohl die Actionsequenzen als auch die wegweisenden Effekte waren einfach nur spektakulär und atemberaubend. Ich war ziemlich begeistert, wenngleich ich schon damals feststellen musste, dass meine Liebe für diesen Film niemals so bedingungslos werden würde wie für den Vorgänger. James Cameron machte es mir damals schon nicht leicht und macht es mir auch heute noch nicht leicht, seinen Film so zu lieben wie den ersten Teil.
Mit der Tatsache, dass Arnold Schwarzenegger als Terminator nun plötzlich auf der Seite der Guten steht habe ich mich mittlerweile arrangiert, mit dem Maulkorb, den er von John Connor verpasst bekommt und mit diesen einzelnen, so zwanghaft auf witzig getrimmten Sequenzen (nach LETHAL WEAPON musste wohl jeder Actionfilm in gewisser Weise auch lustige und komische Elemente enthalten), in denen der Terminator fast schon der Lächerlichkeit preisgegeben wird, werde ich mich aber wohl nie anfreunden können.
Es gibt bzw. gab aber auch noch zwei weitere Dinge, die mich an diesem Film immer gestört haben.
Da wäre einmal die Tatsache, dass die prinzipiell sehr gut weitererzählte und weiterentwickelte Geschichte diesen bescheuerten Continuity-Fehler aufzuweisen hat, der in der Person des John Connor liegt. Die Handlung von T2 ist spätestens im Jahr 1994 (vielleicht sogar ein bisschen früher) angesiedelt, der im Jahr 1985 geborene John Connor dürfte also höchstens neun Jahre alt sein. Das Problem ist weniger, dass der im Jahr 1977 geborene und beim Dreh somit 13 Jahre alte Edward Furlong nun beim besten Willen nicht aussieht wie ein 9-jähriger Junge, sondern vielmehr, dass auch der von ihm gespielte Charakter des John Connor ganz offensichtlich älter als 9 Jahre alt ist und irgendwie auch sein muss. Ein ärgerlicher Fehler, der in meinen Augen in einem solchen Film nicht vorkommen sollte.
Störfaktor Nummer zwei war bisher der Fakt, dass durch den Seitenwechsel von Schwarzenegger ein adäquater Bösewicht gefehlt hat. Robert Patrick als T-1000 konnte nie dieses Bedrohungspotential entfalten, welches Schwarzenegger selbst im ersten Teil auf die Leinwand brachte.
Den Text zu Teil 1 hatte ich zuvor auch auf Facebook veröffentlicht, worauf sich eine kleine Diskussion in den Kommentaren entwickelte, die sich letztendlich vor allem um T2 dreht. Oliver Nöding (den hier ja alle noch gut kennen dürften) hatte dabei sinngemäß angemerkt, dass man T2 unter der Prämisse ansehen müsse, dass es sich beim Bösewicht nicht mehr um eine Maschine, sondern vielmehr um Sarah Connor handelt, die hier als fanatische Menschenhasserin agiert und Cameron in seinem Film unter der scheinbar familienfreundlichen Oberfläche eine doch ziemlich ernüchternde Welt zeichnet, in der die Maschinen die besseren Menschen sind.
Ich habe mir T2 nun am vergangenen Freitag bewusst mit Olivers Gedanken im Hinterkopf angesehen und muss tatsächlich sagen, dass T2 für mich dadurch weitaus besser funktioniert hat als bei der letzten Sichtung vor ein paar Jahren. Gerade in der zweiten Filmhälfte, spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem Sarah Connor versucht, Dyson zu ermorden, entwickelt Cameron eine sehr melancholische Stimmung, die im starken Kontrast zum unbedarften und mit Onelinern gespickten Spektakel zuvor steht. T2 entwickelt zwar nie diese kalte Atmosphäre, die den Vorgänger noch auszeichnete, in kurzen Momenten kommt er dieser in der zweiten Hälfte aber zumindest ein bisschen nahe.
Dieser Störfaktor Nummer zwei ist zumindest für mich somit Geschichte. So langsam scheine ich meinen Frieden mit diesem Film zu schließen.
Ich persönlich bin nun vor allem gespannt, wie mir der 3. Teil nach dieser für mich neuen Sichtweise auf T2 gefallen wird. Bisher bin ich wohl einer der wenigen Menschen, die T3 nicht nur sehr mögen, sondern ihn auch deutlich besser finden als T2.

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James Cameron Arnold Schwarzenegger Michael Biehn 1990er Oscar Winner Oscar Nominee car chase Sequel Nahe Zukunft Dystopie


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THE TERMINATOR


THE TERMINATOR :love: THE TERMINATOR :love: (Blu-ray: MGM, Großbritannien)
(OT: The Terminator | Großbritannien/USA 1984 | Regie: James Cameron)


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So, ich melde mich nun offiziell zurück mit einem Text zu dem gestern von mir mal wieder gesehen THE TERMINATOR, einem Film, zu dem wahrscheinlich wirklich schon alles gesagt und geschrieben wurde.
Camerons düstere Zukunftsvision ist vielleicht DER wegweisende Genrefilm der 80er Jahre. Mit einem aus heutiger Sicht geradezu lächerlichem Budget von ca. 6,5 Mio. Dollar erschuf James Cameron mit seinem erst zweiten Kinofilm ein absolutes Meisterwerk, einen dieser Filme für die Ewigkeit.
In THE TERMINATOR entdeckt man einfach keine Schwächen. Die allseits bekannte Geschichte ist so simpel wie genial, die Atmosphäre düster und bedrohlich, die Actionszenen schlicht atemberaubend und die Effekte von Stan Winston - vor allem wenn man dieses niedrige Budget vor Augen hat - wahrlich grandios (lediglich in den Endoskelett-Sequenzen am Ende des Films sieht man THE TERMINATOR mittlerweile sein Alter an, aber auch diese Tatsache kann diesem Film keinerlei Makel zufügen).
Der von Arnold Schwarzenegger gespielte Terminator ist in meinen Augen einer der furchteinflößendsten Bösewichte der Filmgeschichte und kein anderer Schauspieler hätte den Cyborg aus der Zukunft wohl so perfekt verkörpern können wie der einstige Bodybuilder. Schwarzenegger - der nach diesem Film zum absoluten Superstar wurde - wirkt einfach nur gefährlich und ihn umgibt nicht viel weniger als die Aura des absoluten Bösen (und daran ändert auch der in seinen wenigen Dialogzeilen immer wieder herauszuhörende, österreichische Akzent rein gar nichts) und auch wenn man genau weiß, wie der Film ausgeht, ertappt man sich immer wieder dabei, wie man mit der von ihm gejagten Sarah Connor mitfiebert, insbesondere natürlich in den Szenen in der TechNoir-Discothek und im Polizeirevier (nur zwei von so einigen Sequenzen für die Ewigkeit, die in diesem Film vorzufinden sind).
Meine ganz persönliche Lieblingsszene ist die Schlusssequenz, in der die nachdenkliche Sarah Connor in ihrem Auto an einer Tankstelle sitzt, für ihren ungeborenen Sohn Bänder bespricht und von einem kleinen, mexikanischen Jungen fotografiert wird. Als er ihr das Foto schließlich für 4 Dollar verkauft hat, wendet er sich ab und sagt auf Spanisch, dass bald ein Sturm kommen wird. Sarah antwortet - nachdem ihr der Tankwart den Satz des Jungen übersetzt hat - nur mit “I know.“ und fährt in eine mit dunklen Wolken verhangene, ungewisse Zukunft. Ein perfektes Ende für einen perfekten Film.
Als ich THE TERMINATOR damals (verbotenerweise) zum ersten Mal gesehen habe, dürfte ich ca. 14 Jahre alt gewesen sein. Ein Verdienst des deutschen Jugendschutzes und der deutschen Zensur, der ich in diesem Fall ausgesprochen dankbar bin. Wäre THE TERMINATOR einst mit einer stinknormalen FSK-16-Freigabe (die er mittlerweile übrigens in der ungeschnittenen Fassung erhalten hat) in den Kinos gelaufen, er wäre für uns alle nur ein Film von vielen gewesen und wer weiß, wann ich ihn irgendwann zu Gesicht bekommen hätte und wer weiß, ob er mich dann auch so dermaßen in anderen Sphären gekickt hätte, wie er es damals getan hat (und auch heute noch tut). Aber Camerons Meisterwerk lief damals - in einer in der Augenszene leicht gekürzten Fassung - im März 1985 mit einer 18er-Freigabe in den deutschen Kinos an, kam im Oktober 1985 auf Video raus, wurde umgehend indiziert und entwickelte sich auf den Schulhöfen so verdammt schnell zur Legende, die man einfach gesehen habe musste.
Ich habe keine Ahnung, wie oft ich THE TERMINATOR mittlerweile gesehen habe. Ich kenne ihn in- und auswendig, kenne jede Szenenabfolge und kann praktisch alle Dialoge mitsprechen. Eine halbwegs objektive Bewertung dieses Films ist mir aus diesen Gründen unmöglich. Es gibt sicher einige Filme, die mir heute mehr “geben“ als dieser hier und die mir vielleicht auch in gewisser Weise besser “gefallen“ als dieser hier, aber es gibt nicht einen einzigen Film auf dieser Welt, der mir persönlich mehr bedeutet wie THE TERMINATOR. Ich liebe jede Millisekunde dieses Films, schaue ihn mir - in größeren Abständen als damals - auch heute noch immer wieder gerne an und bin nach jeder Sichtung aufs Neue komplett geplättet von diesem riesengroßen Monster von einem Film.
THE TERMINATOR ist nicht nur einer meiner Lieblingsfilme. Es ist DER Lieblingsfilm schlechthin, meine absolute Nr. 1. Nicht weniger als der für mich beste Film aller Zeiten.

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James Cameron Arnold Schwarzenegger Michael Biehn Lance Henriksen Dick Miller 1980er Dystopie car chase female nudity Nahe Zukunft


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RESIDENT EVIL: AFTERLIFE


RESIDENT EVIL: AFTERLIFE RESIDENT EVIL: AFTERLIFE (Blu-ray: Sony, Großbritannien)
(OT: Resident Evil: Afterlife | Deutschland/Frankreich/Kanada/USA 2010 | Regie: Paul W.S. Anderson)


Infos zum Film:
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Für den vierten Teil der RESIDENT EVIL-Reihe kehrt Paul W.S. Anderson, Regisseur des Auftaktfilms, auf den Regiestuhl zurück und führt seine selbst begonnene und von Alexander Witt (Teil 2) und insbesondere Russell Mulcahy (Teil 3) durchaus beeindruckend fortgeführte Arbeit auf nahezu perfekte Art und Weise weiter. Bereits Mulcahy hatte sich im unmittelbaren Vorgänger RESIDENT EVIL: EXTINCTION von allen Fesseln, die ein herkömmlicher Plot so mit sich bringt, befreit und erzählte seine "Story" fast ausschließlich mit der Kraft seiner eindrucksvollen Bilder. Anderson scheint diese Art des Geschichtenerzählens mit Teil 4 nun perfektionieren zu wollen. RESIDENT EVIL: AFTERLIFE ist in visueller Hinsicht schlicht atemberaubend, die einzelnen Action-Sequenzen scheinen nicht von dieser Welt zu sein und der geschickte Einsatz der 3D-Technik ist tatsächlich nahe an der Perfektion. Die Ankunft des T-Virus in Japan, die Bilder des brennenden Los Angeles, der Kampf gegen den mutierten Riesenzombie, usw., usf. - RESIDENT EVIL: AFTERLIFE läuft vor denkwürdigen Sequenzen schier über und zieht über die komplette Laufzeit absolut in seinen Bann. Aber Andersons grandiose Bildsprache wäre wahrscheinlich nur halb so effektiv, wenn sie ohne das vorhandene Sound Design und dem fast schon hypnotisierend wirkenden Score von tomandandy daherkommen würde. Anderson und sein Team haben hier die perfekte Symbiose zwischen Bild und Ton gefunden. Herausgekommen ist ein Film, der auch komplett ohne Dialoge auskommen würde und der seine Geschichte allein durch seine audio-visuelle Kraft erzählt. Toll!

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Paul W.S. Anderson Milla Jovovich Ali Larter 2010er Sequel Dystopie Zombie Rache Los Angeles


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DER PLAN


DER PLAN DER PLAN (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: The Adjustment Bureau | USA 2011 | Regie: George Nolfi)


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Wer kennt sie nicht, diese Theorie, dass einem sein Schicksal bereits in die Wiege gelegt wurde und man nicht wirklich etwas daran ändern kann? Regisseur und Drehbuchautor George Nolfi greift für THE ADJUSTMENT BUREAU - der lose auf einer Kurzgeschichte des Sci-Fi-Autoren Philip K. Dick basiert, von dem Vorlagen u.a. zu Filmen wie BLADE RUNNER, TOTAL RECALL und MINORITY REPORT führten - genau diese Theorie auf, reichert sie mit diversen Elementen aus Filmen wie THEY LIVE, THE MATRIX oder auch MEN IN BLACK an und präsentiert dem Zuschauer so eine durchaus faszinierende Mischung aus Fantasy, Science Fiction, Love Story und Thriller.
Als nämlich der junge Politiker David Norris (Matt Damon) die talentierte Tänzerin Elise (Emily Blunt) kennenlernt und sich in sie verliebt, gefährdet er durch diese Begegnung den großen Plan, den die titelgebende, übernatürliche Behörde für die beiden eigentlich vorgesehen hatte. Doch David pfeift auf den Plan und versucht alles in seiner Macht stehende zu tun, um vom vorgeschriebenen Pfad abzuweichen.
Nolfi lässt es in THE ADJUSTMENT BUREAU auffällig ruhig angehen, räumt der Entwicklung seiner beiden Hauptcharaktere viel Zeit ein und erzeugt durch diese ruhige Erzählweise eine ungemein dichte Atmosphäre. Matt Damon und Emily Blunt harmonieren hervorragend miteinander und Terence Stamp als mysteriöses Mastermind der höheren Macht kommt herrlich bedrohlich und zeitweise fast schon diabolisch rüber. Und auch die Stadt New York als heimlicher Hauptdarsteller des Films ist natürlich mal wieder unschlagbar.
THE ADJUSTMENT BUREAU ist auf jeden Fall ein Film, der mal nicht vom berühmt-berüchtigten Reißbrett zu stammen scheint und der dem Zuschauer mit seinem gut gelungenen Genremix tatsächlich so etwas wie Abwechslung vom typischen Hollywood-Einheitsbrei bieten kann. Sehens- und empfehlenswert!

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George Nolfi Matt Damon 2010er New York


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PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION


PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Rise of the Planet of the Apes | USA 2011 | Regie: Rupert Wyatt)


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RISE OF THE PLANET OF THE APES funktioniert als Prequel zu der im Jahr 1968 gestarteten Saga rund um den Planeten der Affen und beweist auf vortreffliche Art und Weise, dass großes Blockbusterkino auch richtig anspruchsvoll um die Ecke kommen kann.
Regisseur Rupert Wyatt erzählt die Geschichte des Schimpansen Caesar auf absolut packende und spannende Art und Weise und schafft dabei das Kunststück, eine komplett im Rechner entstandene Figur (auch wenn Gollum-Darsteller Andy Serkis ihr die Mimik und Bewegungen geliehen hat) zum Sympathieträger eines ganzen Films werden zu lassen. Überhaupt interessiert sich Wyatt viel mehr für seine tierischen Charaktere als für seine menschlichen Figuren. Die spielen - auch wenn sie mit u.a. John Lithgow und Brian Cox großartig besetzt sind - dann doch eher die zweite Geige und auch die Charakterzeichnung der Menschen ist zuweilen etwas arg klischeehaft geraten. Darüber sollte man jedoch ebenso hinwegsehen können wie über das eine oder andere kleinere Logikloch wenn man seinen Spaß an RISE OF THE PLANET OF THE APES haben will. Insbesondere in punkto Spannungsaufbau und Storyentwicklung gibt es an RISE OF THE PLANET OF THE APES in meinen Augen nicht wirklich etwas auszusetzen. Vor allem dieser langsame Aufbau der Geschichte, der sich am Ende in einem wahrlich spektakulären Finale entlädt und dem Zuschauer eine Katharsis der besonderen Art beschert (es ist tatsächlich eine Erlösung zu sehen, dass die Affen in der Freiheit angelangt sind und sich gleichzeitig der für die Menschheit tödliche Virus über den ganzen Globus verbreitet) ist einfach nur toll und hat dazu geführt, dass mich Wyatts Film absolut in seinen Bann gezogen hat. Und dann noch ein Wort zu den Effekten: wenn CGI-Einsatz immer so aussehen würde wie in diesem Film hier, hätte ich keinerlei Probleme mehr mit Effekten aus dem Rechner. Aus technischer Hinsicht kann man für RISE OF THE PLANET OF THE APES nur ein Wort finden: Perfekt!!!

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Rupert Wyatt 2010er Oscar Nominee Prequel Nahe Zukunft San Francisco


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THE LAST CHASE


THE LAST CHASE THE LAST CHASE (DVD: Code Red, USA)
(OT: The Last Chase | Kanada/USA 1981 | Regie: Martyn Burke)


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In THE LAST CHASE versucht der ehemalige Rennfahrer Franklyn Hart (Lee Majors) gemeinsam mit einem Internatsschüler (Chris Makepeace) im letzten Fahrzeug, welches sich noch im Privateigentum befindet, in einer Fahrt quer durch Amerika in den freien Staat von Kalifornien zu gelangen und soll mit allen Mitteln daran gehindert werden, sein Ziel zu erreichen.
Entstanden zur Zeit der zweiten Ölkrise Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre ist THE LAST CHASE von Regisseur und Co-Autor Martyn Burke in allererster Linie natürlich eine dystopische Zukunftsvision einer Welt, in der der Rohstoff Öl nur noch der Regierung zur Verfügung steht und die Bevölkerung der "privaten" Mobilität vollends beraubt wurde. THE LAST CHASE ist aber auch ein Plädoyer für Freiheit, denn um nichts anderes geht es dem Hauptcharakter dieser Geschichte, die von Burke in einer Mischung aus Drama, Road Movie und Carsploitation erzählt wird. In seinen besten Momenten erinnert THE LAST CHASE dann auch ein kleines bisschen an eine post-apokalyptische Version des grandiosen VANISHING POINT.
Doch leider sind echte Highlights in Burkes Film ziemliche Mangelware und das ist für den Unterhaltungswert eines B-Movies, welches ja gerade von seinen Schauwerten zu leben hat, natürlich pures Gift. Die Handlung plätschert über die komplette Laufzeit nur so vor sich hin und dem ganzen Film fehlt es einfach an Dynamik und Rasanz. Die Tatsache, dass keinerlei Autos mehr existieren und Franklyn Hart in seinem Rennen mit dem Ziel Kalifornien so keine Gegner auf der Straße hat, sondern stattdessen von einem alten Kampfjet gestoppt werden soll, raubt THE LAST CHASE zusätzlich die Spannung und lässt den ganzen Verlauf der Flucht in die Freiheit doch ziemlich unglaubwürdig erscheinen. So bleibt am Ende lediglich eine interessante Idee übrig, die leider in einer absolut mittelmäßigen Genreproduktion verwurstet wurde.

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Martyn Burke Lee Majors 1980er car chase Dystopie Carsploitation Nahe Zukunft Crown International Pictures


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FRANKENWEENIE


FRANKENWEENIE FRANKENWEENIE (Blu-ray: Disney, Großbritannien)
(OT: Frankenweenie | USA 2012 | Regie: Tim Burton)

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Regisseur Tim Burton beackert erneut sein Lieblingsthema und recycled sich dabei selbst. FRANKENWEENIE ist ein auf Spielfilmlänge gestrecktes Remake seines eigenen Realkurzfilms aus dem Jahr 1984 und so etwas wie die PET SEMATARY-Variante der klassischen FRANKENSTEIN-Geschichte. Burtons Handschrift ist in dem im Stop-Motion-Verfahren gedrehten Puppen-Animationsfilm dabei zu jeder Sekunde zu erkennen. Das fängt beim Design der Puppen an, geht weiter über die Art und Weise wie Burton seine ebenso skurrile wie komische und auch zu Herzen gehende Geschichte erzählt (nämlich mit viel schwarzem Humor und einer dichten Atmosphäre) und endet letztendlich bei den Referenzen an Burtons Vorbilder, die praktisch in jedem seiner Filme untergebracht sind. FRANKENWEENIE erweist sich einmal mehr als eindeutige Liebeserklärung an die klassischen Filmmonster der Universal- und Hammer-Studios sowie an die Monster-B-Movies der 50er und 60er Jahre aus den Staaten und aus Japan (insbesondere die GODZILLA-Referenz ist nicht zu übersehen). Nachdem ich bei Burtons letzten Filmen immer das Gefühl hatte, es würde einfach dieses gewisse Etwas fehlen, das Burton früher immer ausgezeichnet hatte, scheint er nun mit dem komplett in schwarz/weiß gedrehten FRANKENWEENIE - ein Stilmittel, das wirklich perfekt zu diesem Film passt - langsam aber sicher wieder zu alter Stärke zurückfinden. Toll!

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Tim Burton Winona Ryder 2010er Oscar Nominee Remake


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SURROGATES - MEIN ZWEITES ICH


SURROGATES - MEIN ZWEITES ICH SURROGATES - MEIN ZWEITES ICH (Blu-ray: Touchstone, Deutschland)
(OT: Surrogates | USA 2009 | Regie: Jonathan Mostow)

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Ohne dass ich jetzt wirklich großartige Parallelen ziehen möchte, erinnert SURROGATES irgendwie an Filme wie MINORITY REPORT, TOTAL RECALL und I, ROBOT. Die Vorlage zu Mostows Film hätte durchaus auch vom berühmten Sci-Fi-Autor Philip K. Dick stammen können, tatsächlich handelt es sich bei SURROGATES jedoch um die Verfilmung eines Comics bzw. einer "Graphic Novel" aus der Feder von Robert Venditti und Brett Weldele.
Die Geschichte, die Mostow hier verfilmt hat, ist in Ansätzen durchaus interessant und hätte sicherlich genügend Potential gehabt, um daraus einen richtig guten Film zu machen. So wirklich gelungen ist Mostow das allerdings nicht und das liegt vor allem daran, dass Mostow sich viel zu sehr auf die relativ einfach gestrickte Thriller-Handlung konzentriert und viel zu wenig auf die dystopische Gesellschaftsstruktur eingeht und dieses Prinzip der Surrogate - eine Gesellschaft, die so lebt, ist fast zwangsläufig vom Aussterben bedroht - nur oberflächlich kritisch hinterfragt.
SURROGATES fehlt dieses gewisse Etwas und der Streifen erinnert praktisch über die komplette Laufzeit an eine vertane Chance. So bleibt am Ende lediglich nette und relativ kurzweilige Unterhaltung übrig, die in erster Linie mit Hauptdarsteller Bruce Willis punkten kann, der hier einmal mehr eine souveräne und solide Leistung zeigt. SURROGATES ist kein schlechter Film, allerdings auch kein wirklich guter...

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Jonathan Mostow Bruce Willis Ving Rhames 2000er car chase Nahe Zukunft Dystopie


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ROBOCOP (Director's Cut)


ROBOCOP (Director's Cut) :love: ROBOCOP (Director's Cut) :love: (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: RoboCop | USA 1987 | Regie: Paul Verhoeven)

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ROBOCOP, einer dieser absoluten Genreklassiker, zu denen es mir schwerfällt, überhaupt etwas zu schreiben. Einer dieser Filme, zu denen im Endeffekt eh schon alles gesagt ist. Aus diesem Grund wird das hier einer der kürzesten Texte der letzten Zeit. Here we go:
Neben Camerons THE TERMINATOR - mit dem er sich u.a. die düstere Zukunftsvision, die unterkühlte Atmosphäre und eine geile Disco-Szene teilt - ist Verhoevens ROBOCOP in meinen Augen einer der außergewöhnlichsten Actionfilme der 80er Jahre, einem Jahrzehnt in dem insbesondere reaktionäre Klopper der Marke INVASION U.S.A., RED DAWN, COBRA, COMMANDO oder DEATH WISH 3 im Mittelpunkt des Actiongeschehens standen. Ein Actiongeschehen, aus dem ROBOCOP deutlich hervorsticht und herausragt. Als böse Mediensatire, als deprimierende Dystopie, aber auch als knallharter Actionfilm, der dem Zuschauer mit Gewaltspitzen konfrontiert, die nicht selten die Grenze zum Splatterfilm überschreiten. ROBOCOP ist ein Meisterwerk, einer der größten und besten Filme seiner Zeit. Und kein bisschen weniger.

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Paul Verhoeven Peter Weller Nancy Allen 1980er Oscar Nominee car chase female nudity Nahe Zukunft Dystopie Rache


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AVATAR


AVATAR AVATAR (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Avatar | USA 2009 | Regie: James Cameron)

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Regisseur James Cameron war bei der Oscar-Verleihung im Jahr 2010 ja doch ziemlich angepisst, als er keinen der beiden wichtigsten Preise abräumen konnte und die begehrten Statuen für den besten Film und die beste Regie jeweils ausgerechnet seiner Ex-Frau Kathryn Bigelow für deren kleinen Film THE HURT LOCKER überreicht wurden. Dass man mit dieser relativ einfach gestrickten Geschichte, die Cameron mit AVATAR erzählt, allerdings von vornherein relativ schlechte Karten bei der Academy haben dürfte, hätte Cameron durchaus bewusst sein müssen. Im Endeffekt ist AVATAR nichts anderes als eine weitere Variation eines klassischen Westerns, einer typischen "Cowboys & Indianer"-Story.
Um in die Annalen der Filmgeschichte einzugehen, braucht es allerdings nicht unbedingt Auszeichnungen. Und speziell im Fall von AVATAR ist es auch relativ zweitrangig, welche Geschichte erzählt wird. Interessant ist die Tatsache, auf welche Art und Weise diese Geschichte erzählt wird und die ist im vorliegenden Fall tatsächlich einfach nur atemberaubend. James Cameron entführt den Zuschauer in eine Welt, in der in audiovisueller Hinsicht alles möglich zu sein scheint. AVATAR ist ein Fest für die Sinne, die 3D-Effekte sind von der ersten bis zur letzten Minute einfach nur "outstanding" und eine echte Bereicherung für den Film. In 2D kann dieser Film wahrscheinlich gar nicht richtig funktionieren. James Cameron zeigt eindrucksvoll auf, was mit der "neuen" Technik alles möglich ist und hat allein aufgrund dieser Tatsache mit AVATAR in gewisser Weise Filmgeschichte geschrieben und die Welt des Kinos in eine neue Richtung gelenkt. AVATAR darf schon jetzt in keiner entsprechenden Kanon-Liste fehlen und gehört zu den Streifen, die jeder Filminteressierte gesehen haben sollte.
Ob dieses neue 3D-Filmzeitalter einem nun gefällt oder nicht, steht auf einem anderen Blatt und muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Jetzt ist die Technik da, sie hat sich etabliert und man muss sich damit abfinden (ähnlich wie sich vor vielen Jahrzehnten die Stummfilmliebhbar mit dem Tonfilm oder später die S/W-Freunde mit dem Farbfilm abfinden mussten).
Und auch ob einem AVATAR als Film nun gefällt oder nicht ist wie immer eine reine Frage des persönlichen Geschmacks (mir hat er richtig gut gefallen). Die Tatsache, dass AVATAR einen Wendepunkt in der Filmgeschichte markiert und durchaus die Bezeichnung "Meilenstein" verdient hat, sollte man am Ende des Tages - losgelöst von allen persönlichen Vorlieben - aber vielleicht einfach mal anerkennen.

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James Cameron Zoe Saldana Sigourney Weaver Michelle Rodriguez 2000er Oscar Winner Oscar Nominee Ferne Zukunft Alien


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COWBOYS & ALIENS (Director’s Cut)


COWBOYS & ALIENS (Director’s Cut) COWBOYS & ALIENS (Director’s Cut) (Blu-ray: Paramount, Deutschland)
(OT: Cowboys & Aliens | USA 2011 | Regie: Jon Favreau)

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Spaßiger Genremix aus Western und Science-Fiction, der allerdings am Ende des Tages doch ein gutes Stück davon entfernt ist, in den Popcornkino-Olymp aufgenommen werden zu können.
COWBOYS & ALIENS ist nach IRON MAN und IRON MAN 2 der dritte große Kinofilm von Regisseur Jon Favreau und scheitert ein bisschen an den Erwartungen, die man aufgrund der beiden vorzüglichen Marvel-Verfilmungen einfach an ihn stellt. Er scheitert aber auch aufgrund der Tatsache, dass Favreau es insbesondere in der ersten Hälfte nicht schafft, interessante Figuren zu entwickeln und Spannung kontinuierlich aufzubauen. Seine Charaktere entstammen den typischen Westernklischees und bieten wenig Raum für großartige Innovation. Ein weiterer Kritikpunkt ist die in der ersten Hälfte teils suboptimale Ausleuchtung der in der Dunkelheit spielenden Szenen. Diese Sequenzen sind teilweise viel zu hell ausgeleuchtet, viel versinkt im Grau und insbesondere der Alienangriff im verlassenen Schiff verpufft dadurch relativ wirkungslos.
Aber genug gemeckert, denn trotz der nicht wegzuleugnenden Schwächen hat mir COWBOYS & ALIENS ziemlich viel Spaß bereitet. Auf der Haben-Seite des Films befinden sich Harrison Ford, Daniel Craig und die zauberhafte Olivia Wilde, ein richtig cooles Creature Design und gut gelungene Spezialeffekte, eine herrlich druckvolle Soundabmischung und nicht zuletzt ein richtig geiles Finale, in dem es sogar die eine oder andere kleine Splattereinlage zu bestaunen gibt.

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Jon Favreau Harrison Ford Daniel Craig Olivia Wilde 2010er Alien 19. Jahrhundert


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SAND SHARKS


SAND SHARKS SAND SHARKS (Blu-ray: Splendid, Deutschland)
(OT: Sand Sharks | USA 2011 | Regie: Mark Atkins)

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Pünktlich zum Start eines alljährlichen Festivals, zu dem feierwütige Teenager in einem kleinen Küstenkaff erwartet werden, tauchen dort Haie im Sand auf und stören die Festivitäten doch deutlich.
Wie, Haie im Sand? Ja, verdammte Haie im Sand. Wo sollten sie sich auch sonst rumtreiben, wenn ihnen das Wasser einfach zu nass wird. Regisseur Mark Atkins hat da einen Film gedreht, den man tatsächlich nur als komplette Granate bezeichnen kann. Denn SAND SHARKS schießt den absoluten Vogel ab und lässt das Herz eines jeden Trash-Liebhabers für gut 90 Minuten höher schlagen. Einer dieser Filme aus der "so bad it's fucking great"-Kategorie, mit einem Plot, der aus einer Vielzahl ähnlich gelagerter Streifen zusammengebastelt wurde, mit Effekten, die 5-jährige Kinder auf einem alten Commodore C64 besser programmieren könnten, mit Laiendarstellern, die man bei jedem GZSZ-Casting mit Schimpf und Schande vom Hof jagen würde, mit Dialogen, die einem die Fremdscham ins Gesicht jagen, usw., usf.
SAND SHARKS ist ein Fest für alle Liebhaber des schlechten Geschmacks und ich habe einfach eine absolut Schwäche für kompletten Schwachsinn dieser Art. I really just loved this flick! Und ich werde mir auch in Zukunft jedes Z-Movie, in dem Haie vorkommen, reinziehen. Bald gibt es ja mit BAIT - sogar in einer größeren Produktion - Haie im Supermarkt zu bewundern und irgendwann wird auch mal jemand kommen, der die Viecher in den Weltraum verfrachtet. Ich träume von einem Film mit dem Titel NAZI SHARKS FROM OUTER SPACE. :D
Wobei ich zukünftige Haifilm-Sichtungen vielleicht doch lieber ohne meine Frau vornehmen sollte. Ihr einziger Kommentar beim Einsetzen des Abspanns von SAND SHARKS: "Ich lass mich scheiden!". Das will ich dann doch nicht riskieren.

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Mark Atkins 2010er Tierhorror


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FOOTPRINTS ON THE MOON


FOOTPRINTS ON THE MOON FOOTPRINTS ON THE MOON (DVD: Shameless, Großbritannien)
(OT: Le orme | Italien 1975 | Regie: Luigi Bazzoni/Mario Fanelli)

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Drei Tage war die Dolmetscherin Alice Cespi (Florinda Bolkan) wie vom Erdboden verschwunden. Als sie wieder auftaucht, hat sie keinerlei Erinnerung daran, was in diesen drei Tagen passiert ist und wird stattdessen von seltsamen Träumen heimgesucht, denen sie schließlich auf den Grund gehen will. Alice reist, ihren Träumen folgend, in ein ihr unbekanntes, kleines Städtchen um herauszufinden, was in diesen drei Tagen mit ihr passiert ist, und muss erstaunt feststellen, dass sie in dem kleinen Küstenort wirklich jeder zu (er)kennen scheint…

Footprints on the Moon von Regisseur Luigi Bazzoni - der, darf man der IMDB Glauben schenken, sich den Regieposten mit Drehbuchautor Mario Fanelli teilte - ist ein ausgesprochen ungewöhnlicher Giallo (wenn man ihn überhaupt als solchen bezeichnen kann), der komplett ohne Mörder auskommt und dem Zuschauer stattdessen eine reichlich surreale und faszinierende Geschichte präsentiert, in der eine Dolmetscherin ihre Erinnerung an die letzten drei Tage verloren hat und verzweifelt versucht herauszufinden, was in diesen Tagen mit ihr passiert ist. Regisseur Luigi Bazzoni und Drehbuchautor/Co-Regisseur Mario Fanelli gönnen dem Zuschauer keinerlei Wissensvorsprung vor der Hauptfigur - überzeugend gespielt von der bezaubernden Florina Bolkan - und so tappt man über die komlette Laufzeit ebenso im Dunkeln wie diese. Unterstützt von der einfach nur wunderschönen Fotografie von Kameramann Vittorio Storaro (der im weiteren Verlauf seiner Karriere insgesamt drei Oscars abräumen sollte, den ersten für seinen Kamerajob bei keinem geringeren Film als Apocalypse Now) und dem tieftraurigen, herrlich melancholischen Score von Komponist Nicola Piovani entwickelt Regisseur Bazzoni eine ungemein intensive und verdammt unheimliche Atmosphäre, der man sich unmöglich entziehen kann und die über die gut 90 Minuten, die Footprints on the Moon den Zuschauer in seinen Bann zieht, mehrere Gänsehäute verursacht. Klasse!

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Luigi Bazzoni Mario Fanelli Florinda Bolkan Klaus Kinski 1970er Giallo female nudity


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BATTLESHIP


BATTLESHIP BATTLESHIP (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Battleship | USA 2012 | Regie: Peter Berg)

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Die Besatzung (u.a. Taylor Kitsch, Alexander Skarsgård, Rihanna) eines Kriegsschiffes sieht sich während einer internationalen Militärübung plötzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass die Erde von Außerirdischen angegriffen wird. Aus der Übung wird tödlicher Ernst…

Ja, ich bin im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und ja, mir ist vollkommen bewusst, dass Battleship objektiv betrachtet wahrscheinlich einer der größten Schwachsinns-Filme ist, die je das Licht einer Leinwand erblickt haben und nein, ich werde ihn nicht zerreißen, sondern vielmehr gnadenlos abfeiern. Denn was Regisseur Peter Berg hier abliefert, ist so komplett "over the top", dass man es beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen kann und sich stattdessen dem eskapistischen Vergnügen einfach nur hingeben sollte. Vielleicht war das auch alles nur Satire. Diesen Gedanken finde ich gar nicht mal so abwegig.
Allein aufgrund der Vorlage zum Film - dem allseits beliebten Spiel "Schiffe versenken" - sollte jeder erahnen können, dass die einzigen Oscars, für die Battleship je hätte nominiert werden können, die im Bereich der Special Effects und des Sound Designs gewesen sein dürften, von so etwas wie schauspielerischer Leistung keine allzu große Rede sein kann und die Story des Films auf einen halben Bierdeckel passt. Und all das trifft letztendlich auch zu. Der Plot gibt nicht viel mehr her als die Vorlage und Peter Berg hat sich vor allem darum bemüht, seinen Film mit praktisch jedem Klischee anzureichern, das man aus Streifen dieser Art kennt. Wir haben die Liebesgeschichte zwischen dem rebellischen Draufgänger und der attraktiven Tochter des höchsten Vorgesetzten, der sich letztendlich im Kampf beweisen kann um so den Schwiegervater in spe doch noch von sich zu überzeugen. Wir haben die Amazone innerhalb der durchweg männlichen Besatzung, die - und hier weicht das Klischee ab - mal nicht von Michelle Rodriguez, sondern von Pop-Diva Rihanna gespielt wird (die für ihre erste Rolle erstaunlich viel Screentime abbekommen hat und ihre Sache den Umständen entsprechend ziemlich gut macht). Wir haben die erbitterten Rivalen, die im Angesicht des gemeinsamen Feindes zu Verbündeten werden. Wir haben den Vorzeige-Soldaten, der den Heldentod sterben darf. Wir haben stylishe Sonnenunter- und -aufgänge, wir haben mit Hawaii einen Schauplatz, der sich hübsch in Szene setzen lässt, wir haben den Technik-Nerd, der endlich mal zeigen kann, was in ihm steckt. Wir haben einen Score von Transformers-Komponist Steve Jablonsky, der dem Begriff "Pathos" völlig neue Dimensionen verleiht, wir haben wehende Fahnen, schwachsinnige Militär-Dialoge und im Finale auch noch eine Handvoll Veteranen, die mit ihrem titelgebenden Schlachtschiff letztendlich den Tag retten dürfen.
Aber wir haben halt auch einfach nur grandios inszenierte Actionszenen, die Battleship zu einem echten Erlebnis machen und in denen Regisseur Berg außerdem ein nahezu perfektes Gespür für Timing beweist. Hier gibt es keinen kompletten Overkill wie in so vielen Actionfilmen der jüngeren Vergangenheit, Berg lässt seinen Zuschauern Zeit zu verschnaufen und wechselt seine atemberaubenden Action Set Pieces ständig mit eher ruhigeren Sequenzen ab. Battleship rockt ganz gewaltig das Haus und macht von der ersten bis zur allerletzten Sequenz nach dem Abspann (die verdammt witzig geworden ist und natürlich Freiraum für eine potentielle Fortsetzung lässt) einfach nur diebischen Spaß. So was nennt man dann wohl ein perfektes "guilty pleasure". Fucking awesome!

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Peter Berg Liam Neeson Rihanna 2010er Hawaii New York Alien


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FANTASTIC FOUR: RISE OF THE SILVER SURFER


FANTASTIC FOUR: RISE OF THE SILVER SURFER FANTASTIC FOUR: RISE OF THE SILVER SURFER (DVD: Constantin/Highlight, Deutschland)
(OT: 4: Rise of the Silver Surfer | Deutschland/Großbritannien/USA 2007 | Regie: Tim Story)

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Nach dem Sieg über ihren Erzfeind Dr. Doom (Julian McMahon) versuchen die "Fantastic Four" etwas Ruhe einkehren zu lassen. Doch die Ruhe währt nicht lange. Mitten in die Hochzeitszeremonie von Reed Richards (Ioan Gruffudd) und Susan Storm (Jessica Alba) platzt eine neue Bedrohung, die das Ende der Welt bedeuten könnte. Der "Silver Surfer" hat sich als Vorbote des Weltenfressers "Galactus" seinen Weg zur Erde gebannt und plötzlich auftretende Störungen innerhalb des Magnetfeldes und chaotische Klimaerscheinungen sind noch die geringsten Probleme, mit denen sich Reed, Susan, Johnny (Chris Evans) und Ben (Michael Chiklis) auseinandersetzen müssen…

Wenn man von der ungeschriebenen Regel ausgeht, dass Marvel-Verfilmungen praktisch immer gut gelungen sind, dann ist 4: Rise of the Silver Surfer die Ausnahme, die diese Regel bestätigt. Bereits der Vorgänger, Fantastic Four, hatte sich nun wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert und gehörte bis dato zu den schwächsten Filmen aus dem Marvel-Universum. 4: Rise of the Silver Surfer beweist nun eindrucksvoll, dass es auch gerne noch eine Stufe schlechter geht. Es muss ja nun nicht unbedingt immer X-Men- oder The Avengers-Qualität sein um den Zuschauer einigermaßen gut zu unterhalten, aber ein bisschen mehr als das hier Gezeigte hätte Regisseur Tim Story seinem Publikum schon präsentieren können. 4: Rise of the Silver Surfer ist im Endeffekt ein Kinderfilm, kommt ohne jegliche Charakterentwicklung aus, präsentiert eine Story, wie sie belangloser nicht sein könnte, ist schlichtweg albern und die paar vorhandenen Action Set Pieces scheinen mit gezogener Handbremse inszeniert worden sein. Das wäre alles nicht sonderlich tragisch, wenn sie nicht ausgerechnet den Silver Surfer - die in meinen Augen wohl faszinierendste Figur im ganzen Comic-Unversum von Marvel - in diesem Film so gnadenlos verheizt hätten. Unfassbar!

TRAILER:


Tim Story Jessica Alba Laurence Fishburne 2000er Sequel New York





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