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One Night Stands und wahre Liebe


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IN JEDEM ENDE LIEGT EIN NEUER ANFANG...


So, auf diesem Wege verabschiede auch ich mich ganz offiziell von Filmforen. Es hat irre viel Spaß gemacht in diesen knapp 9 Jahren, in denen ich hier das Filmtagebuch geführt habe. Ich wünsche allen Mitgliedern alles Gute für die Zukunft. Mit vielen kann man ja glücklicherweise über Facebook & Co. in Kontakt bleiben.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob und wie es mit meiner Schreiberei weitergehen soll und habe mich nun doch getraut, einen eigenen Blog zu eröffnen. Freue mich natürlich über jeden, der vorbeischaut und meine geistigen Ergüsse über meine Filmsichtungen weiterhin verfolgt. Und über Verlinkungen in diversen Blogrolls würde ich mich natürlich auch wahnsinnig freuen.

Also, macht's gut, und hier geht's zum Blog:

https://splatterfanatic.wordpress.com/


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KURZKOMMENTARE - APRIL 2015


Der ursprünglich geplante B-Movie-Marathon entpuppte sich als lockerer Dauerlauf. Zu wenig Zeit und eine einfach nur großartige TV-Serie machten meinen Plan zunichte. 23 Filme und 4 Serienstaffeln - ausschließlich Erstsichtungen - sind es dann aber doch geworden. Die nachfolgenden Texte entsprechen wie immer der Reihenfolge der Sichtung.


SHARK NIGHT 3D (USA 2011, Regie: David R. Ellis)

Der klägliche Versuche, den Haifilm vom Flatscreen des Heimkinos zurück auf die große Leinwand zu holen. Hier sieht zwar alles etwas gelackter, teurer und besser aus als bei den DTV-Produkten von The Asylum & Co., das große Problem von SHARK NIGHT 3D ist es jedoch, dass er einfach zu gelackt aussieht und man ihm die unzähligen Unzulänglichkeiten nicht in dem Maße verzeiht, wie man es als Haifilmfreak bei den vielen Billigproduktionen tut. Der Plot von SHARK NIGHT 3D ist hanebüchen ohne Ende, die Charaktere kaum als solche zu erkennen und die CGI-Effekte zu schlecht für diese gelackte Hochglanzumgebung, in der sie stattfinden. Wenn man sich außerdem noch vor Augen führt, dass Regisseur David R. Ellis vor diesem Film u.a. den ziemlich tollen FINAL DESTINATION 2 und den extrem spaßigen SNAKES ON A PLANE gedreht hat, ist das, was man hier vorgesetzt bekommt, noch enttäuschender. Naja, wenigstens der eine oder andere 3D-Effekt war gelungen. Ansonsten ist SHARK NIGHT 3D wohl wirklich nur für die absoluten Haifilmfetischisten wie mich unverzichtbar und selbst die sollten sich lieber zum wiederholten Male SHARKTOPUS, SAND SHARKS oder SHARKNADO ansehen.

Persönliche Bewertung: Naja (und das nur mit viel Wohlwollen und zugedrückten Augen)!


WONDER WOMEN (Philippinen/USA 1973, Regie: Robert Vincent O’Neill)

Ab auf die Philippinen. In WONDER WOMEN soll ein Privatschnüffler (Ross Hagen) das plötzliche Verschwinden diverser Topathleten aufklären und kommt dabei den Machenschaften der ebenso verführerischen wie wahnsinnigen Dr. Tsu (Nancy Kwan) auf die Schliche.
Yeah, Volltreffer. Nancy Kwan als weibliche Version eines Mad Scientist, die in einer futuristisch eingerichteten Festung grausame Experimente durchführt, ein Kerker im Untergrund der Festung, in der diverse fehlgeschlagene Experimente gefangen gehalten werden, eine ganze Armada von spärlich bekleideten Damen, die mit Maschinengewehren diese Festung bewachen, eine irrsinnige Verfolgungsjagd quer durch Manila als Actionhöhepunkt des Films, Ross Hagen als schmieriger und cooler Privatdetektiv und dann nach Sid Haig und Vic Diaz in Nebenrollen - mit WONDER WOMEN kann man als Fan des gepflegten Exploitationfilms definitiv nicht viel falsch machen.

Persönliche Bewertung: Gut!


QUEEN OF OUTER SPACE (USA 1958, Regie: Edward Bernds)

Die Besatzung eines Raumflugs (u.a. Eric Fleming) crasht auf der Venus und gerät dort in die Fänge der herrschenden Königin (Laurie Mitchell), die nicht nur eine extrem große Abneigung gegen männliche Lebewesen hat, sondern so ganz nebenbei mit einer fiesen Waffe auch noch die Erde vernichten will. Natürlich retten die Männer von der Erde den Tag, stürzen die böse Königin und befreien die ausschließlich aus Frauen bestehende Bevölkerung der Venus aus deren Diktatur - das alles geschieht mit Hilfe einer der Königin abtrünnigen Wissenschaftlerin (Zsa Zsa Gabor), viel Macho-Charme, putzigen Effekten (der Spinnenangriff in der Hölle!) und in extrem geilen Kostümen, Sets und Kulissen. Einen Film wie QUEEN OF OUTER SPACE muss man einfach in sein Herz schließen, ist er doch einfach nur ein herrlich-naives Kind seiner Zeit. Insbesondere das Zuschautragen des typischen Rollendenkens von damals kann einen heutzutage nur noch ein lautes Lachen entlocken und dürfte wohl nur militante Feministinnen auch im Jahr 2015 noch auf die Palme bringen. Denn der Schlüssel zur Rettung der Erde und der Befreiung der Venus aus der Diktatur der Königin ist im Endeffekt die Arroganz der Männer den Frauen gegenüber und die Schwäche der Frauen den Männern gegenüber. Die Besatzung des Raumschiffs nimmt ihre weiblichen Gegner, obwohl diese bis an die Zähne bewaffnet sind, einfach nicht ernst und macht sich hinter deren Rücken auch noch über sie lustig. Mein persönliches Highlight aus einer großen Anzahl chauvinistischer Wortwechsel: “The ray that destroyed the space station and knocked us off our course may have originated right here.” - “Oh, come off it! How could a bunch of women invent a gizmo like that?” - “Sure, and even if they invented it, how could they aim it? You know how women drivers are!”. :D :D :D

Persönliche Wertung: Nett!


SIN CITY: A DAME TO KILL FOR (USA/Zypern 2014, Regie: Frank Miller/Robert Rodriguez)

Der hier hat ja auch überall nur Prügel eingesteckt. Dieses Wissen führt natürlich zwangsläufig dazu, dass man gar keine Erwartungen mehr an einen Film hat. Und in diesem Fall war das absolut von Vorteil. Natürlich kommt SIN CITY: A DAME TO KILL FOR an den großartigen Vorgänger - den ich wirklich zu meinen Lieblingsfilmen zähle - nicht heran, so mies, wie er gemacht wurde, ist er allerdings bei Weitem nicht. Das große Problem von SIN CITY: A DAME TO KILL FOR ist der - insbesondere im Vergleich zum ersten Teil - deutlich schwächere Plot. Die ganze Armada von Topstars, die hier zu sehen ist, wirkt tatsächlich etwas verschenkt und die Zusammenstellung des Cast fast schon dekadent. Miller und Rodriguez begehen zudem den Fehler, dass sie krampfhaft versuchen, den Style des Vorgängers noch zu überbieten. Das schaffen sie auch tatsächlich, allerdings leidet der sowieso schon nicht sonderlich starke Plot unter dieser Tatsache noch mehr. SIN CITY: A DAME TO KILL FOR ist irgendwie nur noch ein Film der Schauwerte. Aber meine Fresse, sind die - zumindest über weite Strecken des Films - grandios gut geraten. Wenn ich mit Bildern verwöhnt werde, wie sie SIN CITY: A DAME TO KILL FOR zu bieten hat, bin ich gerne bereit, die sonstigen Schwächen des Films, die man definitiv nicht wegdiskutieren kann, zu verzeihen. Ich kann absolut verstehen, wenn man diesen Film hier scheiße findet. Ich fand ihn auf seine eigene Art und Weise ziemlich geil.

Persönliche Bewertung: Gut!


THREE ON A MATCH (USA 1932, Regie: Mervyn LeRoy)

Film aus Hollywoods Pre-Code-Ära, der ziemlich ungehemmt Ehebruch und Verbrechen thematisiert. In THREE ON A MATCH dreht es sich um Mary (Joan Blondell), Vivian (Ann Dvorak) und Ruth (Bette Davis), drei alte Schulkameradinnen, die nach vielen Jahren zufällig wieder aufeinandertreffen. Ein Aufeinandertreffen, welches ausgerechnet für Vivian, die scheinbar glücklichste und erfolgreichste von ihnen, zum Auslöser wird, ihr ganzes Leben in Frage zu stellen. Sie betrügt und verlässt ihren Mann, einen erfolgreichen Anwalt (Warren William), und landet schließlich ganz unten, während die eher unscheinbar leuchtenden Sterne von Mary und Ruth parallel zu Vivians Abstieg immer heller zu leuchten beginnen. Regisseur Mervyn LeRoy packt unfassbar viel in seinen Film, der - bei einer Laufzeit von gerade mal 63 Minuten - wie ein Schnellzug am Zuschauer vorbeirauscht und diesen mit so einigen durchaus heftigen Wendungen konfrontiert. THREE ON A MATCH ist erneut ein sehr gutes Beispiel, wie modern das Kino damals vor Einführung der strengen Zensurregeln gewesen ist und erzählt seine packende Geschichte auf eine Art und Weise, die auch heute, über 80 Jahre nach Erscheinen des Films, noch zu begeistern weiß. Und Humphrey Bogart gibt’s in einer Nebenrolle als Gangster noch obendrauf.

Persönliche Bewertung: Gut!


ATOR L'INVICIBILE (Italien 1982, Regie: Joe D'Amato)

Die Italiener, die Weltmeister im Bereich des filmischen Plagiats. Gerade mal knapp 5 Monate nachdem CONAN THE BARBARIAN erfolgreich in den Kinos gestartet war, kam mit ATOR L'INVICIBILE bereits das erste Rip-Off in die Kinos. Herausgekommen ist - erwartungsgemäß - ein Trash-Fest allererster Güte. Der titelgebende Ator (Miles O'Keeffe) hat einen ziemlich beschissenen Tag erwischt. Ausgerechnet am Tag seiner Hochzeit wird sein Dorf von fiesen Schergen des Hohepriesters (Dakar) des Königreichs der Spinne dem Erdboden gleichgemacht und seine Braut (Ritza Brown) entführt. Ator setzt nun natürlich alles daran, die Entführte wieder zu befreien und da trifft es sich ganz gut, dass es aufgrund seiner Abstimmung sowieso seine Bestimmung ist, die Regentschaft der Spinne zu beenden. Da kann man doch gleich zwei Fliegen mit einem Schlag erledigen. Bevor es aber zum finalen Zweikampf zwischen Ator und der absurd schlecht entworfenen Spinnenattrappe (deren Spinnennetz übrigens nicht aus herkömmlichen Fäden, sondern aus festen Seilen besteht) kommen kann, muss dieser sich erst im Kampf ausbilden lassen und anschließend eine lange Reise unternehmen, während der er sich u.a. von einer sexy Amazone (Sabrina Siani), der er kurz zuvor das Leben gerettet hatte, aus den Fängen ihres Stammes befreien und sich fortan von ihr begleiten lässt, außerdem durch ein unheimliches Tal unmotiviert herumschlurfender Statisten - die so etwas wie Zombies darstellen sollen - wandeln muss, in die Fänge einer verführerischen Hexe (Laura Gemser) gerät und - was einen der dramatischen Höhepunkte des Films darstellt - unter anderem in die Verlegenheit gerät, gegen seinen eigenen Schatten kämpfen zu müssen. Ator wird auf seinem Weg außerdem von einem kleinen, ausgesprochen putzigen Bärenbaby begleitet, welches ihm das eine oder andere Mal aus der Patsche helfen muss und in allen Bereichen als heimlicher Star des Films bezeichnet werden kann. Natürlich ist ein Film wie ATOR L'INVICIBILE nur schwer zu bewerten. Halbwegs objektiv betrachtet ist das hier natürlich in jeder Hinsicht - sei es das hölzerne und unbeholfene Spiel der Darsteller, seien es die absurden Kostüme und Settings, seien es die noch absurderen Dialogzeilen, welche die armen Darsteller aufzusagen haben - mies. Die Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss, ist die, ob man sich auf so einen Film einlassen kann und will. Wer diese Gabe mit sich bringt, wird über 90 Minuten - trotz einiger Längen, die sich in dem ganzen Irrsinn immer wieder einschleichen - verdammt viel Spaß haben. Fest versprochen.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


ENTOURAGE: SEASON 1 (USA 2004, Idee: Doug Ellin)

In ENTOURAGE dreht sich alles um den aufstrebenden Jungschauspieler Vincent Chase (Adrian Grenier), der sich nach einem ersten großen Leinwanderfolg Hoffnungen macht, innerhalb kürzester Zeit zum echten Star zu werden. Unterstützung erhält er bei seinem ambitionierten Vorhaben von seinen beiden besten Freunden Turtle (Jerry Ferrara), der Mädchen für alles spielt, und E (Kevin Connolly), der als Bindeglied zwischen Vincent und dessen Agenten Ari (Jeremy Piven) versucht, für Vincents weiteren Karriereverlauf das Maximum herauszuholen. Komplettiert wird Vincents Gefolge durch seinen älteren Bruder Johnny (Kevin Dillon), einst ein Serienstar, der nun versucht, im Fahrwasser von Vincents Erfolg selbst wieder die eine oder andere Rolle zu ergattern…
Diese erste Staffel von ENTOURAGE dient natürlich in allererster Linie dazu, die Charaktere einzuführen und den Zuschauer auf das vorzubereiten, was da in Zukunft noch so kommen mag. Und für den Anfang sieht das tatsächlich sehr vielversprechend aus. Es dauert gerade mal 2 Episoden bis man als Zuschauer drin ist in der Serie und diese erste Staffel, die insgesamt nur 8 Episoden umfasst, vergeht praktisch wie im Flug. Es bleibt abzuwarten, wie sich ENTOURAGE weiterhin entwickelt, nach meinem ersten Eindruck scheint das hier aber einer der glaubwürdigsten Blicke zu sein, die sich Hollywood je auf sich selbst gestattet hat. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


HIT AND RUN (USA 2012, Regie: David Palmer/Dax Shepard)

Spätestens nach dem großen Erfolg von PULP FICTION im Jahr 1994 schossen diverse Tarantino-Klone mit coolen Gangstern, durchgeknallten Charakteren und wendungsreichen Storylines regelrecht wie Pilze aus dem Boden. Erst Anfang der 00er Jahre ebbte dieses Phänomen, welches seinen absoluten Höhepunkt zwischen 1995 und 1999 gehabt haben dürfte, wieder ab.
HIT AND RUN, in dem Drehbuchautor, Co-Regisseur und Hauptdarsteller Dax Shepard einen früheren Fluchtwagenfahrer spielt, der seine Freundin Kristen Bell nach L.A. zu einem wichtigen Vorstellungsgespräch fahren möchte, dafür aus dem Zeugenschutzprogramm aussteigt und sofort Bradley Cooper als fiesen Gangster am Hals hat, der noch eine Rechnung mit ihm begleichen will, hätte gut in diese damalige Zeit gepasst und vielleicht würde man HIT AND RUN auch heute noch deutlich wohwollender beurteilen, wenn er im Jahr 1997 und nicht im Jahr 2012 das Licht der Leinwände erblickt hätte. Aber HIT AND RUN kommt irgendwie 15 Jahre zu spät und wirkt nicht nur reichlich altbacken, sondern insbesondere auch gnadenlos überkonstruiert. Das ist, so lange der Film läuft, zwar durchaus unterhaltsam und nett anzusehen, macht man sich nach dem Abspann jedoch noch den einen oder anderen Gedanken über das, was man sich da gerade zu Gemüte geführt hat, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass hier ziemlich viele bekannte Gesichter in einem bestenfalls als nett bzw. mittelprächtig zu bezeichnenden Film verheizt worden sind, dass das Gegenteil von “gut“ leider “gut gemeint“ ist und dass “nett“ immer noch die kleine Schwester von “scheiße“ ist.

Persönliche Bewertung: Nett!


PIRANHACONDA (USA 2012, Regie: Jim Wynorski)

Anfang April wurde Roger Corman stolze 89 Jahre alt. Der mit einem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnete König des Exploitation-Kinos produziert immer noch B-Movies. PIRANHACONDA ist einer der jüngeren Filme, die Corman als ausführender Produzent betreut hat und irgendwie wirkt der Trash von Corman selbst im 21. Jahrhundert noch besser als der Trash der Konkurrenz (wie beispielsweise von The Asylum). Mit Jim Wynorski sitzt ein Mann auf dem Regiestuhl, der schon seit Mitte der 80er Jahre im B-Movie-Business tätig ist und genau weiß, wie man so einen Quark wie diesen hier halbwegs unterhaltsam auf den TV-Schirm werfen kann. Es gibt mit Michael Madsen ein bekanntes Gesicht, das sich zum Horst machen kann. Es gibt nett anzusehende Damen in knappen Bikinis und es gibt ein - drücken wir es mal vorsichtig aus - “interessant“ animiertes Monster, welches die Darstellerzahl auf blutige Art und Weise dezimiert. Dazu noch ein paar nette Gags und fertig ist der Monster-Trash aus dem Hause Corman. Ich mag diesen Kram…

Persönliche Bewertung: Nett!


THE EXPENDABLES 3 (Frankreich/USA 2014, Regie: Patrick Hughes)

Jeder Fan des Actionkinos der 80er Jahre machte sich im Jahr 2010 riesengroße Hoffnungen als THE EXPANDABLES in die Kinos kam. Eine ganze Armada alter Helden in einem Film, feuchte Actionfilmträume schienen Wahrheit werden zu können. Das Ergebnis war allerdings nur in Ansätzen gut, THE EXPANDABLES scheiterte vor allem an der katastrophalen Action-Inszenierung von Regisseur Sylvester Stallone. Aber vielleicht sollten ja die vorhandenen guten Ansätze in der Fortsetzung weitergeführt werden. Dem war jedoch auch nicht so. Regisseur Simon West inszenierte in THE EXPANDABLES 2 zwar die Actionszenen überzeugend, der Rest des Films war jedoch eine einzige Katastrophe. THE EXPANDABLES 2 war ein Armutszeugnis, eine Bankrotterklärung all dieser alten Helden, die sich hier gnadenlos zum Affen machen mussten. Ein Film zum Fremdschämen, mit dem negativen Höhepunkt einer Szene, in der Chuck Norris einen Chuck-Norris-Witz erzählen musste. Ich muss zugeben, ich hatte mir damals geschworen, mir keinen weiteren Teil mehr anzusehen.
Aber wahrscheinlich ist das in irgendeiner Weise zwanghaftes Verhalten von mir, denn natürlich musste ich mir nun auch THE EXPANDABLES 3 zu Gemüte führen. Ein Film, an den ich überhaupt gar keine Erwartungen mehr hatte und der nur komplett beschissen werden konnte. Und dann kam alles ganz anders. THE EXPANDABLES 3 ist der mit Abstand beste Film der Reihe, der bescheuerte Humor aus dem Vorgänger ist praktisch komplett verschwunden, es geht hier stattdessen deutlich ernsthafter zur Sache. Mel Gibson ist großartig als Bösewicht und diese letzte Szene der finalen Konfrontation zwischen ihm und Stallone gehört in jede Hall of Fame des Actionkinos, die es irgendwo geben sollte. THE EXPANDABLES 3 kommt tatsächlich halbwegs nah an das heran, was ich persönlich mir von Anfang an von dieser Reihe erhofft hatte. Alte Helden, die gemeinsam in einem Film ohne Kompromisse auf die Kacke hauen. Wenn sie diesen Stil für die Filme, die da noch kommen werden beibehalten und vielleicht auch noch bessere CGI-Effekte verwenden würden, wäre alles super.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


CRIMSON TIDE (USA 1995, Regie: Tony Scott)

U-Boot-Thriller-Drama mit einem Hauch Kalter-Krieg-Thematik, welches insbesondere durch das schauspielerische Duell der beiden Hauptdarsteller - Denzel Washington und Gene Hackman - zu unterhalten weiß. Ansonsten kommt CRIMSON TIDE 20 Jahre nach seinem Erscheinen doch ziemlich altbacken rüber. So wirklich spannend ist das alles nicht geraten, denn wie es am Ende ausgehen wird, dürfte jedem Filmfan schon bei den Anfangs-Credits klar sein. Ein Film also, bei dem der Weg das Ziel ist. Und dieser Weg ist durch die Location im U-Boot doch sehr eingeengt. Viel militärisches Getue, viel Rumgebrülle, ein paar Ausweichmanöver gegen abgeschossene Torpedos, viel Pathos und ein mehr als klischeehafter Score von Hans Zimmer - kleine Anmerkung am Rande: eines der Hauptthemen des Scores hat Zimmer 8 Jahre später in leicht veränderter Form zur Erkennungsmelodie eines gewissen Jack Sparrow gemacht - irgendwie hat man das alles schon viel zu oft gesehen. CRIMSON TIDE kann man sich mal anschauen, es ist aber wahrlich kein Film, der einen irgendwie groß von den Socken hauen würde.

Persönliche Bewertung: Ok!


ENTOURAGE: SEASON 2 (USA 2005, Idee: Doug Ellin)

In dieser zweiten Season von ENTOURAGE steht der von Adrian Grenier gespielte Vincent Chase kurz vor seinem ganz großen Durchbruch. Er soll die Hauptrolle im neuesten Film von James Cameron übernehmen, doch dummerweise verbindet ihn mit der für die weibliche Hauptrolle geplanten Schauspielerin (Mandy Moore, die sich selbst spielt) eine gemeinsame Vergangenheit. Das ganze Projekt droht zu scheitern und Vincents bester Freund und Manager E (Kevin Connolly) schlittert gemeinsam mit Vincents Agent Ari (Jeremy Piven) beim Versuch, Vincents Karriere zu retten, von einer Katastrophe in die nächste…
Ich war ja schon nach diesen acht Folgen der ersten Staffel ziemlich angetan und dieser positive Gesamteindruck, den ENTOURAGE auf mich machte, wird mit Season Nr. 2 absolut bestätigt. Diese Staffel bringt es nun auf 14 Episoden und das Suchtpotential, welches diese Serie entfacht, wird von Folge zu Folge größer. ENTOURAGE bietet wirklich riesengroßes Entertainment und wirft bei näherer Betrachtung schon einen ziemlich bösen und schwarzhumorigen Blick auf die Oberflächlichkeit der Film- und Fernsehindustrie. Umso toller natürlich, dass Doug Ellin, der sich diese Serie ausgedacht hat, von der Industrie ganz offensichtlich nicht als Netzbeschmutzer angesehen wurde und es nicht wenige große Namen - allen voran natürlich James Cameron - gibt, die hier mitwirken und sich selbst spielen. ENTOURAGE stellt das Showbusiness im Endeffekt genau so dar, wie man sich das als Normalsterblicher so vorstellt. Als einen riesigen Zirkus, in dem Marketingleute, Manager und Agenten als Dompteure damit beschäftigt sind, Raubtiere unter Kontrolle zu halten. Allerdings nicht nur für eine Vorstellung am Tag, nein, rund um die Uhr, Tag und Nacht, sieben Tage in der Woche.


THE BANK JOB (Australien/Großbritannien/USA 2008, Regie: Roger Donaldson)

Mit THE BANK JOB hat Roger Donaldson ein klassisches Heist Movie gedreht, welches auf realen Ereignissen basiert und einen spektakulären Londoner Bankraub aus dem Jahr 1971 mit all seinen Verwicklungen und Verstrickungen als Vorbild nimmt. THE BANK JOB ist dabei herrlich unaufgeregt, fängt die Atmosphäre des Kinos der 70er Jahre sehr gut ein und stellt eine willkommene Abwechslung zum sonst so hektischen Action- und Thrillerkino des 21. Jahrhunderts dar. Gute Charakterzeichnungen, perfekter Spannungsaufbau, wendungsreicher Plot - wer Heist Movies mag, sollte THE BANK JOB auf jeden Fall eine Chance geben.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


PREDESTINATION (Australien 2014, Regie: Michael Spierig/Peter Spierig)

Operation Mindfuck. Mit PREDESTINATION präsentieren die Gebrüder Spierig einen Zeitreise-Thriller, über dessen Inhalt man vor der Sichtung am besten so gut wie gar nichts wissen sollte, damit er tatsächlich seine volle Wirkung entfalten kann. Aus diesem Grund auch keinerlei Worte zum Plot und nur ein relativ kurz gehaltener Text.
Es dauert seine Zeit, bis PREDESTINATION seine Wirkung entfaltet. Die Spierigs setzen auf extrem langsamen Spannungsaufbau und man kommt mitunter nicht umhin, sich zu fragen, ob der Film vielleicht nicht irgendwann mal Fahrt aufnehmen will. Aber dann kommt halt dieser Punkt, bei dem man nur noch diesen “What the Fuck!?!“-Gedanken im Kopf hat, Und dann kommt noch einer, und noch einer und noch einer. Und PREDESTINATION fängt an, Gänsehaut zu verbreiten und ohne dass man diese ganzen Paradoxien tatsächlich greifen und erklären könnte, scheint doch plötzlich alles einen Sinn zu ergeben. Ein Film, der sich bestens dazu eignet, sich die eigenen Hirnwindungen zu verknoten. Und Ethan Hawke und insbesondere auch Sarah Snook spielen nicht weniger als großartig.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


THE ROOMMATES (USA 1973, Regie: Arthur Marks)

Manche Filme werden - insbesondere im Bereich des Exploitationfilms der 60er und 70er Jahre - irgendwann schon fast zur urbanen Legende. Wenn man sich mit diesem Bereich des Filmschaffens intensiv beschäftigt und sich durch diverse Filmforen wühlt, wird man immer wieder auf Titel stoßen, deren Heimkinoveröffentlichung von vielen Leuten schon seit Jahren regelrecht herbeigesehnt wird. THE ROOMMATES von Regisseur Arthur Marks ist so ein Film. Nach jahrelanger Bettelei in Foren und sozialen Netzwerken hat dieser mittlerweile zum regelrechten Kultklassiker erhobene Exploiter nun endlich das Licht der Heimkinowelt erblickt und ist in den Staaten auf Blu-ray erschienen. Gut so, denn so lässt sich natürlich auch die eigene Neugierde endlich befriedigen.
Den extrem hohen Vorschusslorbeeren, die allerorts für THE ROOMMATES verteilt worden sind, wird Marks’ Film jedoch nicht wirklich gerecht. Aber vielleicht waren - zum einen aufgrund des jahrelangen Hypes, den gerade dieser Film erfahren hat, zum anderen aufgrund der Tatsache, dass Regisseur Arthur Marks in seiner relativ übersichtlichen Filmographie mit BONNIE’S KIDS, FRIDAY FOSTER und BUCKTOWN mindestens drei richtig tolle Genrebeiträge aufweisen kann - meine Erwartungen auch einfach ein bisschen zu hoch.
THE ROOMMATES ist einer dieser Filme, in denen nicht wirklich viel passiert, die den geneigten Zuschauer über die komplette Laufzeit in gewisser Weise einlullen und eine Geschichte erzählen, die eigentlich gar nicht vorhanden ist. Marks’ Film ist eine etwas seltsame Mischung aus Teensploitation und Slasher, die von Kameramann Harry J. May in teils wunderschönen Bildern festgehalten wurde, und konnte mich als Genrefan in allererster Linie aufgrund seiner typischen 70er-Jahre-Atmo und seiner überbordenden Schauwerte begeistern. Fast scheint es, als ob Marks mit THE ROOMMATES vor allem austesten wollte, wie viel nackte Haut man eigentlich in einen Film packen kann ohne ein X-Rating zu erhalten. Die Sache mit dem Killer, die ja bestens dazu geeignet gewesen wäre, auch mal so etwas wie Spannung zu erzeugen, interessiert Regisseur Marks nicht wirklich, sie läuft so nebenbei ab und wird reichlich unspektakulär abgewickelt.
THE ROOMMATES ist ein merkwürdiger Film und doch muss ich sagen, dass er mich auf seine ganz eigene Art und Weise ziemlich fasziniert hat. Ich habe einfach ein Herz für Filme dieser Art und hab mich über den Luftpolsterumschlag mit THE ROOMMATES im Briefkasten wahrscheinlich ähnlich gefreut wie sich die STAR WARS-Gemeinde über die Veröffentlichung des neuesten Trailers zu Episode VII gefreut hat.

Persönliche Bewertung: Gut!


LA CASA DELLA PAURA (Italien 1974, Regie: William Rose)

LA CASA DELLA PAURA schwankt irgendwo zwischen Mysterythriller, Okkulthorror und Giallo. Im Film von William Rose werden junge Frauen, die gerade aus dem Gefängnis entlassen worden sind, aus einer Herberge gekidnappt und von religiösen Fanatikern für ihre Sünden bestraft.
Roses Films zeichnet sich insbesondere durch den relativ behutsamen Spannungsaufbau, die dadurch entstehende dichte und unheimliche Atmosphäre, sowie ein paar heftige Gewaltspitzen und einen Hauch von Sleaze aus. Dazu gibt es mit Daniela Giordano in der Hauptrolle der Margaret eine Schauspielerin, mit der man praktisch von Beginn an mitbangen und mitzittern kann. Das ist grundsolide Genrekost, die man wohl jedem Freund des italienischen Genrekinos der damaligen Zeit mit gutem Gewissen ans Herz legen kann.

Persönliche Bewertung: Gut!


THE LOSERS (USA 1970, Regie: Jack Starrett)

In THE LOSERS wird eine Motorradgang während des Vietnamkriegs angeheuert, um einen hochrangiges Mitglied der CIA aus einem Gefangenenlager in Kambodscha zu befreien. Doch bevor die Aktion starten kann, müssen erst noch die Motorräder der Gangmitglieder entsprechend aufgemotzt und mit Waffen bestückt werden, was den Söldnern genug Zeit gibt, um sich durch ein vietnamesisches Dorf zu saufen, zu prügeln und zu vögeln. THE LOSERS präsentiert sich als wilder Mix aus Biker- und Kriegsfilm, konfrontiert den Zuschauer mit einem Haufen herrlich asozialer Charaktere, bietet solide Action und ein durchgedrehtes Finale. Viel mehr kann und muss Exploitationkino im Endeffekt auch gar nicht leisten.
Unnützes Filmwissen zum Weitererzählen: In einer Szene in Tarantinos JACKIE BROWN läuft dieser Film hier im Fernsehen.

Persönliche Bewertung: Gut!


THE LEGEND OF BILLIE JEAN (USA 1985, Regie: Matthew Robbins)

Teenie-Filme aus den 80er Jahren - fast immer eine Bank. THE LEGEND OF BILLIE JEAN erzählt die Geschichte eines Geschwisterpaares (gespielt von Helen Slater und Christian Slater), welches sich aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände gemeinsam mit zwei Freundinnen auf der Flucht vor dem Gesetz befindet. Ein Fall, der von den Medien und schmierigen Geschäftsleuten genüsslich ausgeschlachtet wird und der aus der von Helen Slater gespielten Titelfigur über Nacht ein Idol und Vorbild für aufmüpfige und unterdrückte Jugendliche macht. THE LEGEND OF BILLIE JEAN ist so etwas wie die Teenie-Variante von BONNIE AND CLYDE, wobei hier im Vergleich zum großen Vorbild jedoch alles ziemlich gesittet und harmlos abläuft. Versehentlich abgefeuerte Schüsse töten hier keine Opfer, eine Geiselnahme kommt nur deswegen zustande, weil sich die Geisel förmlich aufdrängt und man hat als Zuschauer während der Sichtung des Films auch nie das Gefühl, dass es hier tatsächlich irgendwann mal ans Eingemachte gehen könnte. THE LEGEND OF BILLIE JEAN ist ein harmloser, kleiner und auf seine Art und Weise einfach grundsympathischer Film, der ohne jegliche Längen regelrecht am Zuschauer vorbeifliegt und mit einem - für Filme diese Art fast schon zur Grundausstattung gehörenden - Soundtrack für die Ewigkeit ausgestattet ist. Insbesondere im Finale, zu den Klängen des grandiosen “Invincible“ von Pat Benatar, verströmt THE LEGEND OF BILLIE JEAN schon fast einen Hauch von Magie.

Persönliche Bewertung: Gut!


A WALK AMONG THE TOMBSTONES (USA 2014, Regie: Scott Frank)

Liam Neeson spielt einen Ex-Cop, der sich mittlerweile als Privatdetektiv sein Gehalt verdient (Achtung: Klischee Nr. 1), natürlich ein Alkoholproblem hat bzw. hatte (Achtung: Klischee Nr. 2) und seinen Job als Polizist einst aufgab, da er bei einem Schusswechsel alkoholisiert ein kleines Mädchen getötet hatte (Achtung: Klischee Nr. 3). Nun nimmt er einen Job an, bei dem er die Mörder und Entführer der Ehefrau eines Drogendealers aufspüren soll. So weit, so gut bzw. so weit, so mittelmäßig. A WALK AMONG THE TOMBSTONES fängt stark an und hört stark auf - dazwischen gibt es jede Menge Leerlauf und viele weitere Klischees zu bewundern bzw. zu überstehen (bspw. lernt Neesons Charakter einen schwarzen Jugendlichen kennen, der auf der Straße lebt, und den er in seine Obhut nimmt, gewissermaßen als Ausgleich für das tote Mädchen von damals). Franks Film fehlt es praktisch über die komplette Laufzeit an Spannung und Dynamik und irgendwie war das alles ein ziemliches Gewürge und Rumgeeiere. Es spricht Bände, wenn der absolute Höhepunkt eines Films in der Abspannmusik besteht (bei der es sich um eine geile Coverversion des Soundgarden-Hits “Black Hole Sun“ gehandelt hat).

Persönliche Bewertung: Naja!


HAPPY BIRTHDAY TO ME (Kanada 1981, Regie: J. Lee Thompson)

Einer der bekannteren Filme der ersten Slasherwelle aus den frühen 80er Jahren, gedreht von Regisseur J. Lee Thompson, der in seiner Filmographie ja so einige Highlights aufzuweisen hat (u.a. CAPE FEAR mit Gregory Peck und Robert Mitchum) und der zumindest handwerklich auch hier seine Sache richtig gut macht. HAPPY BIRTHDAY TO ME sieht toll aus, hat ein paar abwechslungsreiche Kills zu bieten und das fröhliche Morden wird mit einem netten Mystery-Touch veredelt. Das alles kann aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es hier mit einem ausgesprochen durchwachsenen Vertreter seiner Art zu tun haben. Bei den potentiellen Opfern und Tätern handelt es sich durch die Bank um unsympathische Vollidioten, deren Schicksal einem als Zuschauer komplett am Allerwertesten vorbeigeht und die ganze Handlung des Films wirkt konfus und ergibt wenig bis gar keinen Sinn. Das führt in letzter Konsequenz natürlich dazu, dass es HAPPY BIRTHDAY TO ME komplett an Spannung und Atmosphäre fehlt und der Film über weite Strecken seiner Laufzeit bestenfalls zum sanften Berieseln des Zuschauers geeignet ist. Richtig toll sind nur die letzten 10-15 Minuten, die wohl auch maßgeblich dafür verantwortlich sein dürften, dass HAPPY BIRTHDAY TO ME noch nicht komplett von der Filmgeschichte verschluckt wurde und in Vergessenheit geraten ist.

Persönliche Bewertung: Naja!


ANDROID (USA 1982, Regie: Aaron Lipstadt)

3 Verbrecher, eine Frau (Brie Howard) und zwei Männer (Norbert Weisser und Crofton Hardester), docken auf ihrer Flucht vor dem Gesetz mit einem defekten Raumkreuzer an der Raumstation eines verrückten Wissenschaftlers (Klaus Kinski) an, der dort ganz alleine mit seinem liebestollen Androiden Max (Don Keith Opper) lebt und von der Idee besessen ist, die perfekte Frau zu erschaffen. Während die Ankömmlinge nur ihr defektes Raumschiff reparieren wollen, erhofft sich der Wissenschaftler dank der weiblichen Flüchtigen einen Durchbruch bei seinen Versuchen. Und Max möchte einfach nur mit den Gangstern die Raumstation verlassen, um so endlich auf die Erde zu gelangen…
ANDROID ist ein netter, kleiner Low-Budget-Sci-Fi-Film für den Sonntagnachmittag. Regisseur Aaron Lipstadt erzählt seine Geschichte reichlich unspektakulär und mit nicht allzu viel Drive und als Zuschauer kann man sich von ANDROID richtig schön einlullen lassen. Einer dieser Filme, denen man einfach gerne dabei zusieht, wie sie an einem vorbeiziehen. Aber dann dieses Ende (No, I really didn’t this one coming…) und natürlich Klaus Kinski als Mad Scientist, der - auch wenn er hier wahrscheinlich nur auf Autopilot gespielt hat - mit seinem wallenden weißgrauen Haupthaar und dem irren Funkeln in den Augen halt immer irgendwie eine Schau ist. Doch, doch, ANDROID hatte schon was.

Persönliche Bewertung: Ok!


THE COUNSELOR (Großbritannien/USA 2013, Regie: Ridley Scott)

In THE COUNSELOR geht es um einen Rechtsanwalt (Michael Fassbender), der den Hals nicht voll kriegen kann und sich auf der Suche nach dem ganz großen Geld in Drogengeschäfte verstrickt, was natürlich in der einen oder anderen Katastrophe enden muss.
Ridley Scott hat für seinen Film ein beachtliches Staraufgebot vor der Kamera versammelt. Neben Hauptdarsteller Michael Fassbender gibt es u.a. noch Penélope Cruz, Javier Bardem, Cameron Diaz und Brad Pitt zu sehen und natürlich darf man sich - zumal bei einer üppigen Laufzeit von knapp 140 Minuten im Extended Cut - als Regisseur dann auch schon mal ein paar Minuten länger Zeit lassen, um die von seinen Stars gespielten Charaktere einzuführen und seine Geschichte zu entwickeln. Das Problem an THE COUNSELOR ist allerdings, dass es einfach zu lange dauert, bis die Geschichte richtig Fahrt aufnimmt und die Geschichte selbst, diesen Aufwand, der betrieben wird, um sie möglichst verstrickt zu erzählen, einfach nicht rechtfertigt. THE COUNSELOR wirkt reichlich aufgeblasen, sieht dabei zwar atemberaubend gut aus - Kameramann Dariusz Wolski hat wirklich ganze Arbeit geleistet - und ist auch schauspielerisch über jeden Zweifel erhaben, schafft es aber dennoch nicht, den Zuschauer so wirklich zu fesseln und in seinen Bann zu ziehen. Am Ende werden von diesem Film vor allem die Autoszene mit Cameron Diaz (Stichwort: Windschutzscheibe) und ein paar derbe Gewaltspitzen, die immer mal wieder über den Zuschauer hereinbrechen, im Gedächtnis bleiben. Die Story selbst dürfte ziemlich schnell in Vergessenheit geraten.

Persönliche Bewertung: Ok!


A WOMAN FOR ALL MEN (USA 1975, Regie: Arthur Marks)

Bei einem Film mit dem Titel A WOMAN FOR ALL MEN dürfte man vielleicht zuerst an eines dieser typischen Softerotikfilmchen aus den 70er Jahren denken, die außer viel nackter Haut, ungelenker Sexszenen und ein paar doofer Gags nicht wirklich viel zu bieten haben. Aber weit gefehlt, es gibt zwar auch in A WOMAN FOR ALL MEN nackte Haut und mindestens eine ungelenke Sexszene zu begutachten, tatsächlich handelt es sich bei Marks’ Film jedoch um einen schmierigen Thriller rund um eine dysfunktionale Familie.
Im Mittelpunkt steht Multimillionär Walter McCoy (Keenan Wynn), der seine beiden volljährigen Söhne (Andrew Robinson und Peter Hooten) und seine noch minderjährige Tochter (Patty Bodeen) mit einer Überraschung der besonderen Art beglückt. Er kommt verheiratet von einem Trip aus Las Vegas zurück, die Braut (Judith Brown), ein ehemaliges Callgirl, gleich mit im Gepäck. Natürlich muss gegen die verführerische Blondine etwas unternommen werden, denn insbesondere die beiden Söhne sehen ihr potentielles Erbe gefährdet. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel voller Intrigen und unvorhergesehener Wendungen.
Gemessen an seinen wohl relativ bescheidenen Verhältnissen ist A WOMAN FOR ALL MEN ziemlich toll geraten. Der Film ist verdammt spannend und wird nie langweilig, überrascht mit einer ganz gehörigen Portion an Sleaze und präsentiert mit Judith Brown und ihrer derb-erotischen Ausstrahlung und dem unfassbar überzeugend aufspielenden Keenan Wynn in der Rolle des schleimigen und grotesk unsympathischen Familienpatriarchen zwei Hauptdarsteller in Bestform. Viel mehr muss ein Film wie dieser hier gar nicht leisten. Und Filme, in denen der grandiose Alex Rocco mitspielt - hier in einer Nebenrolle als Polizist - können per Definition sowieso nicht schlecht sein.

Persönliche Bewertung: Gut!


MIAMI VICE: SEASON 4 (USA 1987-1988, Idee: Anthony Yerkovich)

Im Vergleich mit den ersten drei Staffeln konfrontiert diese vierte Staffel den Zuschauer mit einem deutlichen Bruch. Zwar ist die Grundstimmung der Serie weiterhin melancholisch und so wirklich positiv geht auch fast keine der 22 Episoden aus, insgesamt betrachtet sind die einzelnen Fälle, ihre Auflösungen und die Schicksale, mit denen sich die Protagonisten auseinandersetzen müssen, jedoch weit weniger niederschmetternd als in den drei Staffeln zuvor.
Als Crockett (Don Johnson) beispielsweise in der 10. Episode die von Sheena Easton gespielte Popsängerin Caitlin Davies kennenlernt, sich in sie verliebt und schließlich heiratet, wird keine drastische Lösung gesucht, um Crocketts Love Interest wieder verschwinden zu lassen. Wäre sie in den ersten drei Staffeln wahrscheinlich gleich in der Hochzeitsnacht von einem Irren getötet worden, wird sie hier halt einfach auf eine Tournee geschickt und schon kann sich Crockett wieder ganz seinem Job widmen.
Und auch humoristische Züge finden mehr und mehr Einzug in die Serie. So wurde die Screentime des von Martin Ferrero gespielten Informanten Izzy drastisch erhöht. Er war schon immer als auflockerndes “comic relief“ mit von der Partie, in dieser vierten Staffel hat er jedoch gefühlt mehr Auftritte als in allen drei Staffeln zuvor. Und dann gibt es mit den Episoden “The Big Thaw“ und “The Cows of October“ sogar zwei einfach nur extrem alberne Folgen zu bestaunen, die in dieser Form vorher nie denkbar gewesen wären. Und mit der Episode “Missing Hours“ leistet sich die Serie sogar eine komplett obskure Folge, die auf gewisse Art und Weise bereits Carters THE X-FILES vorwegnimmt.
Ja, es ist tatsächlich viel Abwechslung geboten in dieser vierten Season, so wirklich begeistert bin ich persönlich von dieser neuen Gangart jedoch nicht. Die meisten Episoden sind bestenfalls als solide und gut zu bezeichnen, wirklich qualitativ herausragende Folgen sucht man vergebens. Und wenn dann in der drittletzten Episode der Staffel den Drehbuchautoren scheinbar alle Ideen ausgegangen zu sein scheinen und sie doch tatsächlich eine Art Best-Of-Miami-Vice-Episode mit jeder Menge Archivmaterial im Gepäck präsentieren (Crockett wird hier angeschossen, liegt schwer verletzt im Krankenhaus und alle erinnern sich an vergangene Taten), ist das eigentlich ein Zeichen, dass die Luft endgültig raus sein dürfte.
Aber dann sind da halt diese letzten beiden Episoden dieser Staffel, in denen die Macher sich ihrer alten Stärken besinnen und die den Zuschauer mit mehreren gezielten Treffern in die Magengrube ins Staffelfinale entlassen, welches dann auch noch - erstmals - einen deftigen Cliffhanger aufbietet. Mal schauen, wie sich die fünfte und letzte Staffel so entwickelt.


DEATH SPA (USA 1989, Regie: Michael Fischa)

Willkommen im Fitnessstudio des Grauens. In DEATH SPA von Regisseur Michael Fischa treibt der Geist der verstorbenen Ehefrau des Besitzers eines hochmodernen Fitnessstudios in diesem Studio sein Unwesen und nimmt blutige Rache an den Studiogängern. DEATH SPA ist einer dieser Filme, die sich einer “normalen“ Bewertung entziehen. Sämtliche Darsteller glänzen nicht gerade von schauspielerischen Fähigkeiten, der Plot wirkt konfus und planlos und so etwas wie Spannung kommt in diesem, dem Horrorgenre zugehörigen Film, eigentlich so gut wie nie auf. Es ist nicht sonderlich verwunderlich, dass DEATH SPA, der bereits im Jahr 1987 fürs Kino gedreht wurde, erst mal über 2 Jahre auf Halde lag, bis er schließlich im Dezember 1989 in Japan auf Video erstveröffentlicht wurde. Im eigenen Produktionsland kam Fischas Film sogar erst knapp 1 Jahr später, im Oktober 1990, auf Video heraus. Aber all seinen nicht wegzuleugnenden Schwächen zum Trotz, muss ich zugestehen, dass DEATH SPA doch einen gewissen Reiz auf mich aus Zuschauer ausgeübt hat. Der Film verstrahlt eine ganz eigene Atmosphäre und scheint von Minute zu Minute mehr in den Wahnsinn abzudriften. Ist der Plot zu Beginn noch nachvollziehbar, löst sich dieser im Laufe der Zeit in seine Bestandteile auf und mündet schließlich in einem Schlussdrittel, welches man fast schon als psychedelischen Trip bezeichnen kann. Mit einem treibenden Score unterlegt und mit irren Splatter- und Goreeffekten ausgestattet läuft DEATH SPA im Finale schließlich vollkommen Amok und entlässt einen als Zuschauer mit einem fetten Grinsen im Gesicht in den Abspann.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


MAGIC MIKE (USA 2012, Regie: Steven Soderbergh)

Typische “Vom Tellerwäscher zum Millionär“- bzw. “Vom Underdog zum Star“-Story, verlegt in die Welt einer erfolgreichen Gruppe von männlichen Strippern rund um deren Boss Dallas (Matthew McConaughey) und den absoluten Star der Truppe, Magic Mike (Channing Tatum). Als Mike eines Tages den schüchternen Adam (Alex Pettyfer) kennenlernt, führt er ihn in diese Welt ein und der schüchterne Newcomer findet schon sehr bald Gefallen an dieser verführerischen Scheinwelt, die nur aus Partys, Sex und Drogen zu bestehen scheint.
Regisseur Steven Soderbergh knallt dem Zuschauer zwar ein Klischee nach dem anderen vor den Latz, schafft es aber dennoch, seine Geschichte einigermaßen glaubwürdig zu gestalten und auch seine Charaktere ebenso glaubwürdig zu entwickeln. So würde man sich diese Welt wohl tatsächlich vorstellen. Die Schauspieler sind durch die Bank klasse in ihren Rollen, der Soundtrack rockt das Haus und den einen oder anderen Gänsehautmoment hat MAGIC MIKE auch zu bieten. Man mag es kaum glauben, aber für mich persönlich war - wenn ich jetzt nur von den gesehen Filmen und nicht auch von den gesehenen Serienstaffeln ausgehe - MAGIC MIKE tatsächlich der beste Film des Monats.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


ENTOURAGE: SEASON 3 (USA 2006-2007, Idee: Doug Ellin)

Nach seinem endgültigen Durchbruch mit dem Blockbuster Aquaman kann sich Vincent Chase (Adrian Grenier) seine Rollen aussuchen und entwickelt sich aufgrund dieser Macht immer mehr zur launischen Diva, der man kein Angebot recht machen kann. Während sein Bruder Johnny (Kevin Dillon) und seine beiden besten Freunde/Manager E (Kevin Connolly) und Turtle (Jerry Ferrara) weiter fest zu ihm halten, macht sich Vincent in der Traumfabrik erste mächtige Feinde und treibt seinen Agenten Ari (Jeremy Piven) nicht nur einmal an den Rande des Wahnsinns…
Wow, die Lobeshymnen, die ich bereits bei den beiden ersten Staffeln angestimmt hatte, kann ich guten Wissens bei dieser mit insgesamt 20 Episoden bisher längsten Season wiederholen. ENTOURAGE erlaubt sich auch in dieser dritten Staffel nicht eine auch nur im Ansatz schwächere Folge, ist einfach nur unglaublich unterhaltsam und kurzweilig geraten, überzeugt einmal mehr mit einem großen Maß an Glaubwürdigkeit und entwickelt erneut eine Sogwirkung, der man sich einfach nicht entziehen kann. Aus den durch die Bank großartigen schauspielerischen Leistungen sticht Jeremy Piven als gestresster Agent Ari übrigens noch mal deutlich hervor. Es ist vor allem auch Jeremy Piven zu verdanken, dass die Serie exakt so ist wie sie ist. Einfach nur toll!


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KURZKOMMENTARE - MÄRZ 2015


FILMSICHTUNGEN - MÄRZ 2015
Immerhin 30 Filme und 5 Serienstaffeln sind es dann auch im März wieder geworden. Hier ist mein monatlicher Senf zu den vergangenen Sichtungen, bei denen es sich - wie schon im Vormonat - ausschließlich um Erstsichtungen gehandelt hat. Die Reihenfolge der Texte entspricht der Sichtungsreihenfolge.


GODZILLA (Japan/USA 2014, Regie: Gareth Edwards)

An die japanischen Originale kann ich mich nur noch fragmentarisch erinnern (es wäre vielleicht mal an der Zeit für einen kleinen Godzilla-Marathon), Emmerichs Variante aus dem Jahr 1998 hab ich damals im Kino gesehen und als typischen Blockbuster-Müll in Erinnerung. Regisseur Gareth Edwards geht mit seiner Version wieder einen Schritt zurück, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. GODZILLA ist eine eindeutige Verbeugung vor den japanischen Originalen (was man schon am Design der riesigen Echse erkennen kann). Gareth Edwards konzentriert sich auf seine Geschichte und seine Charaktere, baut langsam Spannung auf, versteht es vorzüglich, den Zuschauer immer wieder anzufixen um ihn dann doch wieder “warten“ zu lassen und entlädt schließlich alles in einem beeindruckenden Finale. Die Stimmen zu GODZILLA waren - soweit ich das mitbekommen habe - eher verhalten, wahrscheinlich wurde einfach der typische Blockbuster-Bullshit mit laufzeitfüllendem Krawall erwartet. Ich bin froh, dass GODZILLA gerade das nicht geworden ist.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


NIGHT WARNING (USA 1982, Regie: William Asher)

Nach dem tragischen Unfalltod seiner Eltern wuchs Billy (Jimmy McNichol) bei seiner Tante Cheryl (Susan Tyrrell) auf, die in all den Jahren eine mehr als bedenkliche Beziehung zu ihrem Neffen entwickelt hat...
NIGHT WARNING ist eine Mischung aus Psychodrama und Thriller, in der Regisseur William Asher seine Spannung und Atmosphäre nach und nach aufbaut und so einen erstklassigen Nailbiter erschafft, der letztendlich in einem spektakulären und kathartischen Finale endet. Jimmy McNichol eignet sich perfekt als Identifikationsfigur, mit der man einfach mitbangen muss, Susan Tyrrell ist als psychopathische Tante nicht weniger als großartig und in ihrer Rolle mindestens genauso bemitleidenswert wie Bo Svenson in seiner Rolle als homophober und rassistischer Polizist hassenswert ist.
NIGHT WARNING ist eine echte Perle innerhalb dieser im Endeffekt komplett unüberschaubaren Masse an kleineren Genreproduktionen, die die Drive-In- und Grindhouse-Kinos bis in die späten 80er Jahre hinein regelrecht überschwemmt haben. Wer genau hinschaut, wird hier übrigens Bill Paxton in einem seiner ersten Leinwandauftritte entdecken.

Persönliche Bewertung: Großartig!


THE BIG BOUNCE (USA 1969, Regie: Alex March)

Nach einem Roman von Elmore Leonard inszeniert Regisseur Alex March die Geschichte des jungen und heißblütigen Jack Ryan (Ryan O’Neal), der gerade seinen Job als Gurkenpflücker verloren hat, nun als eine Art Hausmeister in einem Hotel anheuert und mit der jungen und attraktiven Nancy (Leigh Taylor-Young) definitiv die falsche Frau kennenlernt. Nancy ist immer auf der Suche nach dem nächsten Kick und Jack schlittert wegen ihr immer mehr in die sprichwörtliche Scheiße…
THE BIG BOUNCE ist - auch wenn die kurze Inhaltsangabe vielleicht mehr versprechen mag - im Grunde genommen ein reichlich unspektakulärer Film, der jetzt nicht wirklich mit einer besonders ausgeklügelten Geschichte oder großartiger Spannung aufzuwarten weiß. THE BIG BOUNCE überzeugt in erster Linie durch seine extrem chillige Atmosphäre, man kann sich ganz wunderbar von diesem komplett entspannten und herrlich unaufgeregten Film treiben lassen und es macht verdammt viel Spaß, den beiden Hauptcharakteren dabei zuzusehen, wie ihre “Abenteuer“ immer krassere Konsequenzen nach sich ziehen (auch wenn sich letztendlich dann doch alles in Wohlgefallen auflösen wird). Ryan O’Neal, der hier nach einigen TV-Auftritten in seinem ersten Leinwandauftritt zu sehen ist, und die wirklich bezaubernde und verführerische Leigh Taylor-Young harmonieren bzw. disharmonieren (was die von ihnen gespielten Charaktere angeht) ganz vorzüglich miteinander und es ist neben der schon genannten Unaufgeregtheit der Inszenierung vor allem ihr Zusammenspiel, welches THE BIG BOUNCE zu einem rundum gelungenen und unterhaltsamen Film für triste Nachmittage werden lässt.

Persönliche Bewertung: Gut!


NAVAJO JOE (Italien/Spanien 1966, Regie: Sergio Corbucci)

Wenn man sich bei der Filmauswahl für einen Film von Italowestern-Spezialist Sergio Corbucci - der u.a. bei den einfach nur großartigen DJANGO und IL GRANDE SILENZIO Regie führte - entscheidet, kann man wohl nicht wirklich viel verkehrt machen. In NAVAJO JOE gibt es Burt Reynolds zu sehen, der in der Rolle des titelgebenden Indianers einen Rachefeldzug gegen den Gangster Duncan (Aldo Sambrell) und dessen Bande führt. NAVAJO JOE ist genau so wie ein Italowestern sein muss: dreckig, roh und hart. In Corbuccis Film geht es um Rachsucht, Hass und Gier, da ist natürlich kein Platz für so etwas wie Humor oder Leichtigkeit und da ist eigentlich auch kein Platz für Schönheit, und doch hat Regisseur Corbucci NAVAJO JOE gemeinsam mit seinem Kameramann Silvano Ippoliti in teils atemberaubend schöne Bilder gehüllt, in denen dieser mit zahlreichen Actionsequenzen und Härten gespickte Film seine einfach nur extrem spannende Geschichte erzählt. Und dann noch dieser Score von Ennio Morricone, der NAVAJO JOE - insbesondere immer dann, wenn der Titelsong mit den teilweise mehr gehauchten als gesungenen Lyrics erklingt - eine unglaublich intensive und oft auch melancholische Atmosphäre verleiht. NAVAJO JOE ist einer dieser Filme, bei denen man sich fragt, weswegen man sie tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen hat. Großes Kino!
Trivia AKA Unnützes Filmwissen zum Weitererzählen: Quentin Tarantino hat das Main Theme aus diesem Film in KILL BILL: VOL. 2 verwendet.

Persönliche Bewertung: Großartig!


OZ THE GREAT AND POWERFUL (USA 2013, Regie: Sam Raimi)

In Sam Raimis Ausflug ins Zauberland Oz wird Möchtegernzauberer James Franco per Wirbelsturm in die kunterbunte Welt befördert und dort für einen echten Magier gehalten, der gemäß einer Prophezeiung das Land aus den Klauen einer bösen Hexe befreien soll. Mehr schlecht als recht versucht der Heilbringer wider Willen seine Rolle zu spielen…
Raimis OZ THE GREAT AND POWERFUL überzeugt vor allem auf technischer Seite. Tolle Bilder, spektakuläre 3D-Effekte und ein brachiales Sounddesign verbreiten zwar jede Menge Spaß, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte des Films eher blass bleibt und vor allem keine Laufzeit von 130 Minuten rechtfertigt. OZ THE GREAT AND POWERFUL fühlt sich oftmals arg in die Länge gezogen an und eine etwas straffere Erzählweise hätte dem Film sicher gut getan. Aber anscheinend darf man unter einer Laufzeit von 2 Stunden gar keine Filme mehr in die Kinos bringen. So bleibt am Ende ein Film übrig, der sicherlich audio-visuellen Ohren- und Augenschmaus liefert, den Zauber und die Magie des Klassikers aus dem Jahr 1939 aber nie wirklich heraufbeschwören kann.

Persönliche Bewertung: Nett!


GRUDGE MATCH (USA 2013, Regie: Peter Segal)

Zwei verfeindete Ex-Boxer steigen nach 30 Jahren noch einmal gegeneinander in den Ring um ein für alle Mal offene Rechnungen zu begleichen…
Manchmal ist es gut, wenn man an Filme wirklich ohne jegliche Erwartungshaltung herangeht. Man kann eigentlich gar nicht enttäuscht werden und im besten Falle wird man sogar ausgesprochen positiv überrascht. So geschehen mit GRUDGE MATCH, eine augenzwinkernde Mischung aus Komödie und Sportfilm, in der sich Sylvester Stallone und Robert De Niro als Erzfeinde gegenüberstehen, die sich nicht nur mit dem jeweiligen Kontrahenten, sondern insbesondere auch mit den Tücken des Älterwerdens und des Alters an sich auseinandersetzen müssen. GRUDGE MATCH lebt von seinen beiden hervorragend aufgelegten Hauptdarstellern. Die Story an sich beherbergt eigentlich nur wenige bis gar keine Überraschungen und ist auch alles andere als klischeefrei ausgefallen. Aber das ist in diesem Fall einfach komplett egal, denn Stallone und De Niro sind beide großartig in dem Film und es macht einfach nur irrsinnig viel Spaß, den beiden Schwergewichten bei der Arbeit zuzusehen. Unterstützt von einer stattlichen Riege an Co-Stars wie Kevin Hart, LL Cool J, einem unfassbar guten Alan Arkin und einer für ihr Alter - die gute Frau wird Ende dieses Jahres schon 62!!! - unfassbar heißen Kim Basinger laufen die beiden Kontrahenten zu absoluter Höchstform auf und begleichen ihre offenen Rechnungen schließlich in einem toll inszenierten Schlusskampf. GRUDGE MATCH ist richtig, richtig gut und macht riesengroße Lust auf eine Wiederentdeckung der ROCKY-Filme, die er in nicht wenigen Szenen liebevoll zitiert.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


RIO BRAVO (USA 1959, Regie: Howard Hawks)

Mal wieder eine filmische Bildungslücke geschlossen. RIO BRAVO gilt als absoluter Klassiker des Western, als wegweisender Meilenstein. Und er ist so etwas wie die Mutter, die Oma, die Tante, der Vater, der Onkel und der Opa aller Belagerungsfilme. Toll das Zusammenspiel zwischen den doch so ungleichen Charakteren, die gemeinsam auf den großen Angriff warten und die einem als Zuschauer von Minute zu Minute des Films mehr ans Herz wachsen. Natürlich ist es vor allem Dean Martin als verschwitzter Trunkenbold, der die Sympathie des Zuschauers auf sich zieht, aber natürlich fiebert man genauso mit John Wayne als auf den ersten Blick harten, bei näherer Betrachtung jedoch ziemlich schüchternen und verlegenen Sheriff, mit Ricky Nelson als abenteuerlustigen Jungspund und mit Walter Brennan als ständig ein schier unverständliches Kauderwelsch von sich gebenden Stumpy mit. Es sind diese vier Typen mit ihren Ecken und Kanten, die sich sich zusammenraufen müssen, die sich gegenseitig immer wieder aus der Patsche helfen und die trotz der bedrohlichen Situation auch nie ihren Humor zu verlieren scheinen, die aus RIO BRAVO einen absolut sehenswerten und auch schönen Film machen. Das Belagerungsszenario selbst, welches sich am Ende in einem im wahrsten Sinne des Wortes explosiven Finale entlädt, tritt da schon fast etwas in den Hintergrund.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


CALIFORNICATION: SEASON 6 (USA 2013, Idee: Tom Kapinos)

Diese sechste Staffel von CALIFORNICATION bietet ähnlich solide und kurzweilige Unterhaltung wie die fünf Staffeln zuvor.
Hank Moody (David Duchovny) landet erst in einer Reha-Klinik, soll schließlich sein Buch für einen exaltierten Rockstar (Tim Minchin) in ein Musical umschreiben und beginnt - da eine Rückkehr zu seiner großen Liebe Karen (Natascha McElhone) mittlerweile unmöglich erscheint - eine leidenschaftliche Affäre mit einem Groupie (Maggie Grace).
Der sich über die insgesamt 12 Episoden dieser sechsten Staffel erstreckende Plot ist - auch das ist nicht neu - jedoch erneut nur Staffage für die verrückten Abenteuer, die Hank und sein bester Kumpel Charlie (Evan Handler) so erleben dürfen und die zum großen Teil aus ausufernden Schauwerten bestehen.
CALIFORNICATION ist ein skurriler und gnadenlos überzeichneter Blick auf die Welt der Stars - egal ob diese nun aus Film, Fernsehen oder dem Musikbusiness stammen -, in der sich wirklich alles nur um Dekadenz zu drehen scheint. Partys, Drogen und Sex bestimmen diese oberflächliche Welt, der Serienschöpfer Tom Kapinos einmal mehr ihren eigenen Spiegel vorhält. David Duchovny als Hank und vor allem auch Evan Handler als Charlie sind erneut brillant. Handler ist neben Duchovny der heimliche Star der Serie und es ist schön zu sehen, dass diese sechste Season für seinen über die bisherigen Staffeln mehr als gebeutelten Charlie ein kleines Happy End bereithält. Ob dieses von Dauer sein kann, wird sich schließlich in der siebten und letzten Staffel zeigen.
Noch ein paar Anmerkungen zum einen oder anderen Gaststar: Rob Lowe, der schon in früheren Staffeln zu sehen war, spielt komplett entfesselt, Marilyn Manson spielt sich in herrlich selbstironischen Auftritten selbst und Maggie Grace als Hanks Love Interest ist einfach nur bezaubernd.
Und überhaupt scheint CALIFORNICATION mittlerweile für alle Beteiligten - insbesondere vor, wahrscheinlich aber auch hinter der Kamera - einfach nur noch ein riesengroßer Spaß zu sein, bei dem man vollkommen ungehemmt die Sau rauslassen kann. Ich freu mich schon auf Staffel Nr. 7.


BROKEN CITY (USA 2013, Regie: Allen Hughes)

Mark Wahlberg spielt Billy Taggart, einen Ex-Cop, der mittlerweile als Privatdetektiv mehr schlecht als recht über die Runden kommt. Als der kurz vor der Wiederwahl stehende New Yorker Bürgermeister (Russell Crowe) ihn für eine stattliche Summe engagiert um seine Frau (Catherine Zeta-Jones) zu überwachen und möglichst inflagranti beim Seitensprung zu erwischen, nimmt Billy diesen Auftrag dankend an und kommt bei der Durchführung einer politischen Verschwörung auf die Spur…
BROKEN CITY ist eine typische Mischung aus Verschwörungs- und Politthriller, wie man sie so oder so ähnlich schon häufig gesehen hat. Regisseur Allen Hughes - der hier erstmals einen abendfüllenden Kinofilm ohne seinen Zwillingsbruder Albert inszeniert (die beiden hatten zuvor u.a. MENACE II SOCIETY, DEAD PRESIDENTS und FROM HELL gedreht) - bemüht zwar viele Klischees und Stereotypen, schafft es meines Erachtens aber dennoch, einen durchaus spannenden Film abzuliefern. Mark Wahlberg ist souverän und überzeugend wie immer und Russell Crowe spielt diese Rolle des schmierigen Politikers mit Dreck am Stecken einfach richtig gut. Und die Tatsache, dass ich mir Filme dieses Subgenres schon immer gern angesehen habe, trägt natürlich auch viel dazu bei, dass ich BROKEN CITY ausgesprochen wohlwollend gegenüber stehe.

Persönliche Bewertung: Gut!


TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES (USA 2014, Regie: Jonathan Liebesman)

Die Ninja-Schildkröten sind zurück. Knapp ein Viertel Jahrhundert nach dem Erfolg des ersten TURTLES-Kinofilms bekommen die Kampfkunstspezialisten und Pizzaliebhaber ein Remake spendiert. Produziert von Krawallspezialist Michael Bay und inszeniert von BATTLE LOS ANGELES-Regisseur Jonathan Liebesman ist TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES definitiv kein Film, der auch nur im geringsten Verdacht stehen würde, auch nur ansatzweise so etwas wie qualitativ hochwertige oder gar anspruchsvolle Unterhaltung zu bieten. Ich habe unterhaltsamen Big-Budget-Trash erwartet und genau das habe ich bekommen. Die Actionszenen - insbesondere die Sequenz im Schnee und das Finale - fand ich ausgesprochen gelungen in Szene gesetzt, Megan Fox durfte mal wieder verdammt hübsch aussehen und der Humor war bei weitem nicht so infantil wie befürchtet. Und ein paar nette 3D-Effekte gab es auch zu bewundern.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


SOLARBABIES (USA 1986, Regie: Alan Johnson)

In SOLARBABIES versucht eine Gruppe Jugendlicher mit Hilfe einer magischen Kugel in einer post-apokalyptischen Welt, in der Wasser das höchste Gut geworden ist, aus einem totalitären System zu entfliehen…
MAD MAX meets THE GOONIES & Co. - SOLARBABIES vermischt zwei in den 80er Jahren ausgesprochen beliebte Subgenres miteinander, nämlich den Endzeitfilm und den Abenteuerfilm mit jugendlichen Protagonisten. Das Ergebnis kann sich durchaus auch heute noch sehen lassen. SOLARBABIES ist ausgesprochen kurzweilig geraten, überrascht mit ein paar derben (Gewalt-)Spitzen und bietet sehr schöne und detailreiche Settings und Kulissen. Und die Effekte von Richard Edlund sind toll.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


SEX TAPE (USA 2014, Regie: Jake Kasdan)

Jason Segel und Cameron Diaz müssen sich damit auseinandersetzen, dass ein privates Sexvideo an die Öffentlichkeit gelangt ist. Nun gilt es, die weitere Verbreitung zu verhindern…
90 Minuten hanebüchener Unsinn, komplett überkonstruiert, unglaubwürdig und voller Logikfehler. SEX TAPE eignet sich hervorragend dazu, in den Berieselungsmodus umzuschalten. Ein Paradebeispiel für seichte Mainstream-Kost aus Hollywood, die aber auch durchaus ein paar nette Gags zu bieten hat (einige davon streifen dann auch leicht die Grenze zum Gross-Out-Humor). Und dann gibt es da halt auch diese einfach nur großartige Sequenz in der Mitte des Films. Diese Szene im Haus des von Rob Lowe gespielten Hank, in der plötzlich pure Anarchie herrscht und bei der ich tatsächlich fast Tränen gelacht habe. Die allein macht SEX TAPE dann fast schon wieder sehenswert.

Persönliche Bewertung: Unterhaltsam!


DEATH BEFORE DISHONOR (USA 1987, Regie: Terry Leonard)

Uiuiuiuiui, was für eine Granate. Nähere Gedanken sollte man sich über DEATH BEFORE DISHONOR - der Titel des Films ist tatsächlich Programm und sagt schon verdammt viel über die Gesinnung dieses Krachers aus - lieber nicht machen, sonst dürfte man verdammt schnell seinen Spaß an diesem Heuler verlieren. DEATH BEFORE DISHONOR, die einzige Regiearbeit von Terry Leonard (der allerdings im Stunt-Bereich innerhalb des Actiongenres eine Filmographie aufzubieten hat, bei der einem die Kinnlade runterklappt, beginnend bei MCLINTOCK! und EL DORADO Anfang der 60er Jahre und aktuell endend bei THE LONE RANGER und THE AMAZING SPIDER-MAN 2), steht fest in der Tradition der erzreaktionären Actiongülle aus den 80er Jahren und ist ganz eindeutig als Relikt der Reagan-Zeit zu erkennen. Die Rollen zwischen “Gut“ (die US-Marines) und “Böse“ (Terroristen in einem arabischen Fantasie-Staat) sind glasklar verteilt und natürlich dürfen es die lieben “Guten“ den fiesen “Bösen“ hier so richtig besorgen. Aus heutiger Sicht wirkt DEATH BEFORE DISHONOR einfach nur noch befremdlich und natürlich kann und darf man diesen Film hier einfach nicht mehr ernst nehmen. So kann und will ich persönlich einen Film wie diesen auch ausschließlich nach dem reinen “Unterhaltungsfaktor“ bewerten und da kommt man als Fan des Actionkinos der 80er Jahre absolut auf seine Kosten. Die Actionsequenzen sind toll inszeniert, spektakulär in Szene gesetzt und mit einer mehr als gesunden Härte ausgestattet (man merkt, dass hier ein Stuntexperte am Werk war). Hauptdarsteller Fred Dryer ist zwar ein kompletter Unsympath, auf der schauspielerischen “Haben“-Seite gibt es dafür eine verdammt heiße Joanna Pacula als Reporterin zu bewundern und mit Brian Keith und Paul Winfield haben sich außerdem noch zwei weitere bekannte Gesichter in diesen mehr als zweifelhaften Film verirrt. Langeweile kommt in dem ganzen Tohuwabohu nie auf und einen gewissen Grad an Spannung kann man DEATH BEFORE DISHONOR definitiv auch nicht absprechen. Und um diesen Eintrag mit ein bisschen mehr Namedropping abzuschließen (und um zu beweisen, dass da auch hinter der Kamera der eine oder andere namhafte Mensch mitgewirkt hat): die Musik stammt vom australischen Komponisten Brian May, der viele australische Genrefilme - u.a. MAD MAX und MAD MAX 2 - mit seinen Scores veredelte und als Director of Photography war Don Burgess tätig, dessen Filmographie u.a. Titel wie FORREST GUMP, CAST AWAY und SPIDER-MAN aufweist.

Persönlich Bewertung aus rein unterhaltungstechnischen Gesichtspunkten: Gut!


STEREO (Deutschland 2014, Regie: Maximilian Erlenwein)

In STEREO tritt von heute auf morgen mit Moritz Bleibtreu ein unliebsamer Gast in das Leben von Jürgen Vogel und zwingt diesen dazu, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen…
Willkommene Abwechslung zu dem, was das deutsche Kino sonst so zu bieten hat. STEREO ist grundsolide Genrekost, atmosphärisch unglaublich dicht, kreuzunheimlich und über weiteste Strecken wirklich saumäßig spannend. Bleibtreu und Vogel sind klasse und würde Erlenweins Film nicht im Finale ein kleines bisschen die Luft ausgehen - irgendwann wird dann doch klar, auf was alles hinauslaufen wird - man hätte es nicht nur mit einem guten, sondern sogar mit einem verdammt guten Film aus Deutschland zu tun. Aber auch trotz dieser vermeintlichen Schwäche ist STEREO auf jeden Fall ein Film, den man sich definitiv ansehen sollte. Allein nur um zu sehen, dass es auch anders geht im deutschen Kino. STEREO setzt eine Duftmarke, er ist ein Ausrufezeichen, praktisch der erhobene Mittelfinger gegen die zunehmende Schweig(höf)erisierung des deutschen Films. Gut, dass es ihn gibt.

Persönliche Bewertung: Gut!


FURY (China/Großbritannien/USA 2014, Regie: David Ayer)

Brad Pitt kommandiert in FURY einen mit fünf Mann besetzten Panzer und kämpft sich im April 1945 durch Nazideutschland…
Die Beurteilung von Kriegsfilmen fällt mir persönlich nicht wirklich leicht. Wann ist ein Film mit so einem ernsten Thema - dem die Macher ja irgendwie gerecht werden müssen, wobei sie gleichzeitig auch einen in irgendeiner Art und Weise “unterhaltsamen“ Film auf die Leinwand zaubern sollen (wobei ich das Wort unterhaltsam in der Verbindung mit dem Wort Krieg schon ziemlich pervers finde) - denn wirklich gut und wann nicht? Ich bin mir nicht wirklich sicher.
Regisseur David Ayer beschäftigt sich in FURY vor allem mit der Frage, was der Krieg mit den Soldaten anrichtet, wie er sie entmenschlicht, ganz egal, auf welcher Seite sie stehen. Vom dumpfen Hurra-Patriotismus manch anderer Genrevertreter ist in FURY nicht wirklich viel zu sehen (am ehesten vielleicht im Finale, dessen Inszenierung man aus “Unterhaltungs“- und “Suspense“-Gründen zwar nachvollziehen kann, welches im Vergleich zum Rest des Films aber etwas arg übertrieben daherkommt), Ayer zeigt stattdessen in drastischen Bildern - es sind vor allem auf den ersten Blick eher unscheinbarere Momente, die im Gedächtnis bleiben und lange nachwirken (bspw. eine kurze Szene, in der der Panzer über tiefes matschiges Gelände fährt und man in einer kurzen Einstellung erahnen kann, dass unter dem tiefen Matsch eine Leiche begraben liegt) - was der Einsatz im Krieg aus den fünf Mann im Panzer gemacht hat, wie sie nur noch funktionieren zu scheinen und keinerlei Empathie mehr empfinden können. Besonders deutlich wird dies an der Figur des von Logan Lerman gespielten Norman, einem Jungspund, der vom Schreibtisch direkt an die Front versetzt wurde und für diese Aufgabe eigentlich viel zu “weich“ ist. Man kann Ayer vorwerfen, dass gerade diese Figur vielleicht etwas zu klischeehaft gezeichnet ist, aber dies ist meines Erachtens zwingend erforderlich, um den krassen Wandel, den Lermans Charakter während des Films durchmacht - vom empathischen Weichei zur gewissenlosen Tötungsmaschine -, so schockierend wie möglich darstellen zu können. Und das gelingt Ayer in meinen Augen hier ganz vorzüglich. Ganz vorzüglich gelungen ist Ayer auch die Inszenierung der Action- und Suspensesequenzen. Die Kampfhandlungen kommen praktisch ständig aus dem Nichts, treffen den Zuschauer in ihrer nüchternen Härte mit voller Wucht und sind ausgesprochen unangenehm anzuschauen. FURY zeigt den Krieg in all seiner Grausamkeit, in dunklen und dreckigen Bildern.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


MONSTERS UNIVERSITY (USA 2013, Regie: Dan Scanlon)

Im Prequel zum großartigen MONSTERS, INC. aus dem Jahr 2001 begleiten wir Mike (erneut gesprochen von Billy Crystal) und Sullivan (John Goodman, der diese Sprechrolle ebenfalls im Vorgänger übernommen hatte) während ihrer Zeit an der Uni und dem schwierigen Weg zum professionellen Kinderschreck. MONSTERS, INC. ist in meinen Augen noch immer einer der besten Filme aus dem Hause Pixar und dieses 12 Jahre nach dem Original herausgekommene Prequel muss wirklich in verdammt große Fußstapfen treten, um auch nur annähernd dessen Qualität erreichen zu können. Fast erwartungsgemäß erweisen sich die Fußstapfen dann halt doch einfach als zu groß. MONSTERS UNIVERSITY hat zwar ein paar wirklich ausgesprochen hübsche Gags zu bieten und begeistert mit ganz viel Detailreichtum rund um den Campus, das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei MONSTERS UNIVERSITY um einen der etwas schwächeren Filme aus der Pixar-Schmiede handelt. Und die Tatsache, dass er aber immer noch locker gleichwertig - vielleicht sogar besser - ist als die meisten Filme der Konkurrenzstudios untermauert nur meine These, dass Pixar in diesem Bereich der Animation noch immer das Maß aller Dinge darstellen. Da können sich DreamWorks Animation und alle anderen noch so sehr strecken, die Qualität von Pixar bleibt weiterhin unerreicht.

Persönliche Bewertung: Gut!


NORTH DALLAS FORTY (USA 1979, Regie: Ted Kotcheff)

NORTH DALLS FORTY zeigt Nick Nolte als alternden Football-Spieler, der komplett in der Maschinerie des Profisports gefangen ist und der sich - nachdem er die attraktive Charlotte (Dayle Haddon) kennengelernt hat - sich mehr und mehr die Sinnfrage stellt. Basierend auf dem Roman des ehemaligen Football-Profis Peter Gent zeichnet Regisseur Ted Kotcheff die Welt dieses Profisports - die sich wohl locker auch auf andere Team-Sportarten übertragen lassen dürfte - als schonungsloses Geschäft, in dem nur die Stärksten eine Überlebenschance haben. Das ist jetzt sicher keine großartige Neuheit (und dürfte es selbst im Jahr 1979, als NORTH DALLAS FORTY erschienen ist, nicht mehr gewesen sein), mit welcher Schonungslosigkeit Kotcheff den American Football hier jedoch beleuchtet, ist schon irgendwie bemerkenswert. Bei den meisten Spielern handelt es sich um körperliche und seelische Wracks, deren Welt von exzessiven Parties sowie Drogen-, Tabletten- und Alkoholmissbrauch bestimmt wird. Natürlich kommt das teilweise etwas arg überzeichnet rüber, die Grundaussage des Films ist jedoch unmissverständlich. Würde mich ja schon interessieren, wie NORTH DALLAS FORTY damals in Sportkreisen aufgenommen wurde. Auf die Schnelle konnte ich im Internet leider nichts finden, kann mir aber durchaus vorstellen, dass so manche Funktionäre “not amused“ gewesen sein dürften.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!


MARNIE (USA 1964, Regie: Alfred Hitchcock)

Sean Connery heiratet eine Diebin (’Tippi’ Hedren) und versucht ein tief in ihrer Vergangenheit begrabenes Geheimnis aufzudecken…
Einer der bekanntesten Filme von Altmeister Alfred Hitchcock ist mehr Psychodrama als Thriller (und hat aus diesem Grund nicht gerade viele echte Suspenseszenen zu bieten) und wirkt mitunter etwas sperrig und schwer zugänglich. Weswegen er mich dennoch komplett in seinen Bann gezogen hat, kann ich selbst nicht so richtig nachvollziehen. Nüchtern betrachtet fehlt es MARNIE sowohl an Spannung als auch an Identifikationsfiguren - Connery spielt einen selbstsüchtigen Unsympathen und die Hedren wirkt einfach nur anstrengend hysterisch - und mit einer Laufzeit von 130 Minuten ist Hitchcocks Film auch nicht wirklich kurzweilig geraten. Und doch fand ich MARNIE toll, verdammt toll, sogar regelrecht faszinierend. Vielleicht lag es an dieser nicht greifbaren Mystery-Atmosphäre, die der Film ausstrahlte und die über die komplette Laufzeit ein Gefühl stetigen Unbehagens vermittelte, so, als könnte in jeder Sekunde eine große Katastrophe über die Protagonisten hereinbrechen. Und diese “große Katastrophe“ wurde dann ja auch irgendwie mit der Auflösung des Grunds der psychischen Störung der titelgebenden Hauptfigur präsentiert. Im Hinblick auf das Erscheinungsjahr des Films fand ich diese - und insbesondere auch die entsprechende Bebilderung - schon ziemlich derb und heftig.

Persönliche Bewertung: Großartig!


HOW I MET YOUR MOTHER: SEASON 3 (USA 2007-2008, Idee: Carter Bays/Craig Thomas)

Ja, doch, diese dritte Staffel von HOW I MET YOUR MOTHER hat ziemlich viel Spaß bereitet. Was für mich in den ersten beiden Staffeln nur ein netter Zeitvertreib mit einigen Längen gewesen ist, entwickelt langsam aber sicher doch ein ziemliches Suchtpotential. Bei Sitcoms ist es ja immer wichtig, dass die verschiedenen Charaktere möglichst gut miteinander harmonieren und das ist hier definitiv der Fall. Lily (Alyson Hannigan) und Marshall (Jason Segel) mit ihrem extrem merkwürdigen Eheleben, Robin (Cobie Smulders) und Ted (Josh Radnor), die nach ihrer Trennung versuchen, eine normale Freundschaft aufzubauen und natürlich Neil Patrick Harris als Barney - ohne den HOW I MET YOUR MOTHER wahrscheinlich nicht mal halb so gut wäre - mit seinen schier unerschöpfbaren Ideen Frauen rumzukriegen. Man fühlt sich wohl in der Gesellschaft der fünf Freunde und beobachtet sie nur allzu gerne beim Versuch, ihr Leben halbwegs in den Griff zu kriegen.
Die besten Episoden dieser dritten Staffel: DOWISETREPLA, in der Marshall und Lily auf die fixe Idee kommen, sich eine Wohnung zu kaufen und damit den größten Fehler ihres Lebens begehen, SPOILER ALERT, in der sich die fünf Freunde ihre verschiedenen Fehler und Unzulänglichkeiten vorhalten, THE BRACKET, in der Barney sich mit der Situation auseinandersetzen muss, dass eine seiner Ex-Freundinnen sein Liebesleben zu sabotieren versucht (vielleicht sogar die beste Folge der Staffel), und THE CHAIN OF SCREAMING, in der sich Marshall gegen seinen Boss behaupten muss.


:love: THE GREAT ESCAPE (USA 1963, Regie: John Sturges) :love:

Basierend auf einer wahren Begebenheit, erzählt THE GREAT ESCAPE den groß angelegten Ausbruch alliierter Soldaten aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager während des zweiten Weltkriegs. Sturges’ Film gehört zu den ganz großen Klassikern seines Genres (wobei er fast mehr Abenteuer- als Kriegsfilm zu sein scheint) und es ist mir schon fast etwas peinlich, dass ich ihn tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen habe. Die jetzige Sichtung war also praktisch das Schließen einer eklatanten filmischen Bildungslücke. Und es hat sich absolut gelohnt. THE GREAT ESCAPE wird dem Ruf, der ihm vorauseilt, wirklich mehr als gerecht, wobei ich auch sagen muss, dass ich die erste Hälfte des Films mitunter etwas arg befremdlich fand, da das Gefangenenlager zeitweise eher an einen Abenteuerspielplatz oder an ein Pfadfinder-Camp erinnerte, was ich angesichts der Thematik des Films während der Sichtung doch etwas unpassend fand. Im Nachhinein betrachtet - mit dem Wissen des kompletten Films im Kopf - relativiert sich diese Unpässlichkeit jedoch absolut, denn der Bruch im Film kommt nach gut 90 Minuten, und zwar nachdem der von McQueen grandios gespielte Hilts mal wieder in die Einzelhaft verbannt wurde und sich die Durchführung der Flucht nähert. Ab diesem Zeitpunkt verwandelt sich THE GREAT ESCAPE in einen echten “Nailbiter“, Sturges hält die Spannungskurve praktisch über die komplette zweite Hälfte des Films am Limit und die scheinbare Leichtigkeit, die noch bei den Vorbereitungen zur Flucht vorherrschte (und die unter den Gefangenen wohl zwingend notwendig war, um die Flucht überhaupt planen und dann auch durchführen zu können) verwandelt sich in tödlichen Ernst. Am Ende soll es nur ein Bruchteil tatsächlich in die Freiheit schaffen, andere werden gefasst und zurückgebracht, wieder andere müssen mit ihrem Leben bezahlen. Doch trotz aller Verluste, die die Flüchtenden hinnehmen müssen, ist THE GREAT ESCAPE ein positiver Film, ein Plädoyer für Freundschaft und den Mut zum Widerstand.

Persönliche Bewertung: Meisterwerk!


NIGHTCRAWLER (USA 2014, Regie: Dan Gilroy)

Regisseur und Drehbuchautor Dan Gilroy rechnet gnadenlos mit dem Sensationsjournalismus ab. Jake Gyllenhaal spielt den unabhängigen Kameramann Louis Bloom, der mit der Nachrichtenchefin (Rene Russo) eines kleineren TV-Senders einen Deal eingeht und diese exklusiv mit Bildmaterial von Unfall- und Verbrechensschauplätzen versorgt. Je blutiger und schockierender die Bilder, desto höher ist der Preis, den Bloom für seine Arbeit verlangen kann. Es dauert nicht lange, bis Bloom selbst regelrecht über Leichen geht.
NIGHTCRAWLER ist ein ziemlicher Downer, zeigt eine pervertierte (Medien-)Welt, in der jegliche Art von Ethik, Anstand und Moral über Bord geworfen wurde, und gönnt dem Zuschauer nicht mal ein kathartisches Ende. Bloom ist nur einer von vielen und er wird - ohne großartige Konsequenzen fürchten zu müssen - auch in Zukunft so weiter machen wie bisher. Jake Gyllenhaal ist in der Hauptrolle des Louis Bloom schon fast erschreckend gut und liefert eine der besten Vorstellungen seiner Karriere ab. Ein unglaublich unangenehmer Film, der extrem realistisch rüberkommt. Schaut man sich mal so die Nachrichtenformate mancher Privatsender bewusst und aufmerksam an, man wird feststellen, dass die Welt, die NIGHTCRAWLER zeichnet, näher ist als wir uns alle vorzustellen wagen.

Persönliche Bewertung: Großartig!


SWINGERS (USA 1996, Regie: Doug Liman)

Regisseur Doug Liman wirft einen Blick auf die am unteren Ende der Showbusiness-Nahrungskette stehenden Menschen in Hollywood. In SWINGERS geht es um eine Gruppe von Freunden (u.a. Vince Vaughn), die allesamt von einer Karriere als Schauspieler träumen, bisher aber noch nicht wirklich einen Erfolg verzeichnen konnten. In der kurzen Zeitspanne, die SWINGERS abdeckt, kümmert sich die Clique um einen der ihren, genauer gesagt um Mike (Jon Favreau), selbst ernannter Schauspieler und Comedian, der unter schwerem Liebeskummer leidet und dringend aufgebaut werden muss. Der Zuschauer begleitet Mike und seine Freunde auf ihren Wegen durch verschiedene Bars und Clubs in LA, geht mit ihnen auf Partys und schaut ihnen beim Zocken auf der Konsole zu. SWINGERS erzählt weniger eine Geschichte, sondern definiert sich eher durch das Erzeugen von Stimmungen und Gefühlen. Limans Film fließt dahin wie ein langer, ruhiger Fluss und ist mit seiner tiefenentspannten und verträumten Art ganz vorzüglich dazu geeignet, sich einfach fallen zu lassen und sich in ihn zu verlieren. SWINGERS vermittelt ein Gefühl, als ob man irgendwo in Gedanken versunken auf einer grünen Wiese läge, die Wolken über sich beim Vorbeiziehen beobachtete und die Zeit darüber einfach vergäße. Als ich nach gefühlten 45 Minuten Laufzeit eher zufällig auf das Display des Blu-ray-Players schaute, konnte ich fast nicht glauben, dass tatsächlich bereits 87 Minuten verstrichen waren und der Film bald vorbei sein sollte. Ich hätte Mike und seine Kumpels gerne noch ein bisschen länger begleitet.
Und letzte Anmerkung zum Schluss: die diversen RESERVOIR DOGS-Zitate waren toll!

Persönliche Bewertung: Gut!


THE BIG BOUNCE (USA 2004, Regie: George Armitage)

Anfang des Monats hatte ich mir mit THE BIG BOUNCE aus dem Jahr 1969 bereits die erste Verfilmung des gleichnamigen Romans von Elmore Leonard angesehen und war von der Geschichte rund um den heißblütigen Jack Ryan und die verführerische Nancy durchaus angetan.
35 Jahre nach der Erstverfilmung kam eine weitere Version von Leonards Roman in die Kinos - man kann Armitages Film natürlich auch gerne als Remake bezeichnen - und auch diese Variante ist ausgesprochen gut gelungen. In die Rolle des Jack schlüpft Owen Wilson, die Rolle der Nancy spielt die eher unbekannte Sara Foster (die allerdings einfach nur “unbelievably fucking smoking hot“ ist) und in weiteren Rollen sind so bekannte Gesichter wie Morgan Freeman, Charlie Sheen, Gary Sinise, Willie Nelson, Vinnie Jones und Harry Dean Stanton zu sehen. Regisseur George Armitage setzt - ebenso wie Regisseur Alex March bei der Erstverfilmung - auch bei dieser Neuinterpretation in allererster Linie auf eine möglichst unaufgeregte Inszenierung, auf entspannte Stimmung und federleichte Unterhaltung. Und ebenso wie im Original funktioniert das auch hier im Remake - ich nenne THE BIG BOUNCE jetzt einfach mal so - wirklich ganz hervorragend. Man fühlt sich regelrecht tiefenentspannt bei der Sichtung dieses witzigen und wendungsreichen Abenteuers, wird von den wunderschön eingefangenen Bildern des Kameramanns Jeffrey L. Kimball verwöhnt und würde am liebsten auf die nächste Reiseportalseite surfen um mindestens 2 Wochen Urlaub auf Hawaii zu buchen.
Wenn ich Original und Remake nun direkte miteinander vergleichen müsste, würde ich wahrscheinlich zu dem Entschluss kommen, dass mir das Original noch einen kleinen Tick besser gefallen hat. Aber wirklich nur einen kleinen Tick.

Persönliche Bewertung: Gut!


CALIFORNICATION: SEASON 7 (USA 2014, Idee: Tom Kapinos)

In der siebten und letzten Staffel von CALIFORNICATION landet der von David Duchovny einmal mehr genial verkörperte Hank Moody als Drehbuchschreiber beim Fernsehen, während seinem besten Freund Charlie (Evan Handler) extreme Geldsorgen den Kopf zerbrechen. Langsam aber sicher geht CALIFORNICATION die Puste aus und es ist gut, dass die Serie nach dieser Staffel ein Ende fand und nicht nochmals verlängert wurde. Der Plot wirkt streckenweise extrem überkonstruiert - u.a. taucht plötzlich ein erwachsener Sohn aus einer früheren Affäre von Hank auf - und diese ganzen absurden und irrsinnigen Situationen, in die Hank und Charlie immer wieder geraten, wirkten in den Staffeln zuvor irgendwie lebendiger und witziger.
“Outstanding“ ist natürlich weiterhin die Performance von Duchovny. Hörte man früher den Namen dieses Schauspielers, musste man zwangsläufig an Fox Mulder aus THE X-FILES denken, mittlerweile dürfte jeder, der CALIFORNICATION gesehen hat, mit David Duchovny in erster Linie Hank Moody verbinden. Ich bin schon sehr gespannt, wie Duchovny den Weg zurück zu Mulder finden wird, schließlich wurde ja gerade brandaktuell ein kleines Revival der X-Akten angekündigt.
Insgesamt betrachtet war diese letzte Staffel also eher “gut und solide“ und weniger “sehr gut und begeisternd“. Und trotzdem hat auch diese siebte Season 7 auf mich persönlich einen ganz besonderen Reiz ausgeübt. Die Staffel wurde zu großen Teilen auf dem Studiogelände von Sony gedreht (welches auch immer als solches zu identifizieren war) und da Silke und ich anlässlich unseres Trips nach Hollywood im letzten Herbst u.a. auch die Sony Studios besichtigen konnten, waren uns natürlich verdammt viele Schauplätze dieser siebten Staffel vertraut. War schon irgendwie cool, die jetzt auf dem Fernseher wiederzusehen.
Noch kurz ein paar Worte zum Staffel- und Serienende: Diese Montage zu den Klängen von Elton Johns großartigem “Rocket Man“ ist richtig, richtig toll geraten. Und wenn dann in dieser letzten Einstellung Hanks verlassener Porsche mit geöffneter Tür im Abendrot steht, das Bild langsam schwarz wird und der Abspann einsetzt, hat das schon ein ziemliches Gänsehautpotential.
Ein schönes Ende einer insgesamt betrachtet sehr guten Serie.


THE SWITCH (USA 2010, Regie: Josh Gordon/Will Speck)

Typische RomCom, die ausschließlich zum Ziel hat, den Weg zum unausweichlichen Ende - wenn sich Männlein und Weiblein trotz aller widrigen Umstände dann doch glücklich in den Armen liegen - möglichst abwechslungsreich zu gestalten. In den seltensten Fällen gelingt das sonderlich überzeugend. Auch THE SWITCH macht da keine Ausnahme, höchstens vielleicht in der Hinsicht, dass das Storykonstrukt hier ganz besonders absurd ist. Eine im Suff ersetzte Samenspende ist letztlich der Auslöser, dass aus langjährigen Freunden am Ende ein Liebespaar wird. Das ist natürlich alles nicht sonderlich glaubwürdig, logisch oder in irgendeiner Art und Weise überzeugend, einen gewissen Unterhaltungswert kann man Filmen wie diesen aber halt auch nicht absprechen. THE SWITCH punktet mit der bezaubernden Jennifer Aniston in der Hauptrolle (der heimlichen Göttin der romantischen Komödie), mit der durchgeknallten Juliette Lewis in einer Nebenrolle und mit einem Kinderdarsteller (Thomas Robinson), der tatsächlich die absolute Schau und für praktisch alle Gags und Lacher des Films verantwortlich ist.

Persönliche Bewertung: Nett!


HORRIBLE BOSSES 2 (USA 2014, Regie: Sean Anders)

Einigermaßen ansehnliche Fortsetzung des tollen HORRIBLE BOSSES aus dem Jahr 2011, die allerdings daran krankt, dass das, was den Vorgänger ausgezeichnet hatte - nämlich das absurd-komische Zusammenspiel zwischen den drei gepeinigten Arbeitnehmern und den drei fiesen Bossen - hier einfach nicht mehr vorhanden ist bzw. vorhanden sein kann. Aufgrund der Ereignisse im Vorgänger existieren sowieso nur noch zwei Bosse, nämlich Kevin Spacey und Jennifer Aniston, und die tauchen beide nur in kleineren Nebenrollen auf. Die von Jason Bateman, Jason Sudeikis und Charlie Day gespielten Angestellten aus Teil 1 sind nun ihre eigenen Bosse, haben sich mit der Erfindung eines innovativen Duschkopfs selbständig gemacht und werden von einem fiesen Industriellen (Christoph Waltz) und dessen Sohn (Chris Pine) ganz gehörig über den Tisch gezogen. Das schreit nach Rache. HORRIBLE BOSSES 2 ist durchaus nett anzusehen, hat ein paar richtig gute Gags zu bieten und wartet mit einer der lustigsten Verfolgungsjagden der letzten Jahre auf, so wirklich gezündet hat Anders’ Film am Ende aber doch nicht. Da war der Vorgänger deutlich besser, witziger, kurzweiliger und unterhaltsamer. Und Christoph Waltz wäre gut beraten, wenn er nicht wirklich jede Rolle zu einer weiteren Hans-Landa-Variation verkommen lassen würde.

Persönliche Bewertung: Nett!


THE BOXTROLLS (USA 2014, Regie: Graham Annable/Anthony Stacchi)

THE BOXTROLLS ist der jüngste Animationsfilm von Leika Entertainment, dem Studio, welches auch für CORALINE und PARANORMAN verantwortlich zeichnete. Und Leika bleibt sich vom Stil her treu, wenngleich THE BOXTROLLS doch etwas kindgerechter geraten ist als die beiden Filme zuvor. Von der teilweise schon arg morbiden Stimmung und dem tiefschwarzen Humor aus CORALINE und PARANORMAN ist in THE BOXTROLLS nicht wirklich viel zu spüren. Die titelgebenden Monster sind äußerst liebenswert und stellen keinerlei Bedrohung dar. Vielmehr müssen sie selbst vor den Menschen geschützt werden, die sie missverstehen und ausrotten wollen. Ein kleiner Junge wird schließlich zum Bindeglied zwischen Monstern und Menschen und ermöglicht am Ende des Tages ein harmonievolles Miteinander. So ist THE BOXTROLLS bei all der relativ harmlosen und kindgerechten Handlung als durchaus pädagogisch wertvoll zu bezeichnen, setzt er doch ein klares Zeichen für Toleranz und Offenheit dem Fremden gegenüber.

Persönliche Bewertung: Nett!


MIAMI VICE: SEASON 3 (USA 1986-1987, Idee: Anthony Yerkovich)

MIAMI VICE bleibt sich und seinem Stil auch in der dritten Staffel treu. 23 verschiedene Fälle auf insgesamt 24 Episoden verteilt - bei keinem einzigen gibt es ein echtes Happy End. Jeder auf den ersten Blick positive Ausgang wird von dunklen Schatten begleitet, die zutiefst melancholische und bedrückende Stimmung und Atmosphäre der ersten beiden Staffeln ist auch in Staffel Nr. 3 allgegenwärtig und die Schicksalsschläge, die Crockett, Tubbs und ihr Team immer wieder einstecken müssen - incl. des plötzlichen und unerwarteten Todes ihres Partners Zito (John Diehl), der pünktlich zur Staffelmitte von Drehbuchautoren über den Jordan geschickt wurde - sind wirklich ziemlich harter Tobak. Meine Verwunderung über den großen Erfolg, den diese zutiefst deprimierende und ernüchternde Serie damals beim breiten Publikum hatte, bleibt bestehen. Ich gehe davon aus, dass sich viele Zuschauer wahrscheinlich doch von der glänzenden Hülle haben täuschen lassen und teilweise wohl gar nicht umreißen konnten, was ihnen hier eigentlich vorgesetzt wird. Denn die Hochglanzoptik von MIAMI VICE, der grandiose Soundtrack einer jeden einzelnen Episode und die großartigen Don Johnson und Philip Michael Thomas in den Hauptrollen bieten wohl tatsächlich genug Ablenkung von dem, was da unter der Oberfläche einer jeden einzelnen Folge brodelt. Aber ganz egal, aus welchen Gründen man sich von MIAMI VICE begeistern lässt, dass es sich hier bisher um eine richtig großartige Serie handelt, dürfte außer Frage stehen. Ich hoffe, dass auch die noch ausstehenden beiden Staffeln dieses hohe Niveau halten können.
Persönliche Lieblingsepisoden dieser Staffel: die Folge RED TAPE, in der eine Deep-Undercover-Operation von Tubbs in einer - wie könnte es auch anders sein - ziemlichen Katastrophe endet, und die Folge BABY BLUES, in der Crockett und Tubbs eher zufällig einem Menschenhändlerring auf die Schliche kommen.
Zum Abschluss noch ein kurzes Wort zu den Gaststars: neben dem einprägsamen Soundtrack und der - zumindest damals - ziemlich einzigartigen Optik, sind auch die diversen Gaststars in den einzelnen Episoden ein Aushängeschild von MIAMI VICE. Und es ist schon echt der Hammer, wer hier alles - teilweise noch ziemlich am Anfang der Karriere stehend - zu sehen ist. In dieser dritten Staffel geben sich u.a. Liam Neeson, Ron Perlman, Laurence Fishburne, Ed Lauter, Willie Nelson, Steve Buscemi, Stanley Tucci, Bill Paxton, Wesley Snipes, Chris Elliott, Helena Bonham Carter, Brad Dourif, Vincent D’Onofrio, John Leguizamo, Viggo Mortensen, Annette Bening, Lou Diamond Phillips, Melanie Griffith, Vanity, George Takei und Benicio Del Toro die sprichwörtliche Klinke in die Hand.


AUSTIN POWERS: INTERNATIONAL MAN OF MYSTERY (Deutschland/USA 1997, Regie: Jay Roach)

Mike Myers gegen sich selbst. AUSTIN POWERS: INTERNATIONAL MAN OF MYSTERY ist der erste von bis zum heutigen Tage insgesamt drei Filmen rund um den von Mike Myers gespielten Superagenten Austin Powers, der es mit dem ebenfalls von Mike Myers gespielten Superschurken Dr. Evil aufnehmen muss. Ich habe die AUSTIN POWERS-Filme bisher noch nicht gekannt und muss sagen, dass dieser Auftakt durchaus Lust auf mehr macht. Roachs Film ist herrlich albern geraten und der Geist der diversen James-Bond-Parodien und James-Bond-Kopien aus den 60er Jahren ist tatsächlich allgegenwärtig. Insbesondere in den ersten Minuten, in denen Roachs Film ja auch noch in dieser Zeit spielt, könnte man fast meinen, man hat einen dieser wunderbaren alten Filme im Player und nicht eine neue - wenn man das Wort “neu“ bei einem mittlerweile auch schon wieder 18 Jahre alten Film überhaupt noch verwenden darf - Persiflage auf den wohl berühmtesten Geheimagenten der Welt. AUSTIN POWERS: INTERNATIONAL MAN OF MYSTERY fängt diese Stimmung der Swinging Sixties mit seinen knallbunten Sets und Requisiten, seinen wunderbaren Kostümen und seiner totalen Unbekümmertheit wirklich ganz vorzüglich ein und hat mir schon allein aus diesem Grund richtig viel Spaß gemacht. Dazu gesellen sich jede Menge gelungener Gags, ein toller Soundtrack und die ungemein attraktive Elizabeth Hurley. Ich bin schon auf die beiden Nachfolger gespannt.

Persönliche Bewertung: Gut!


TRUE DETECTIVE: SEASON 1 (USA 2014, Regie: Cary Fukunaga)

TRUE DETECTIVE ist die neueste Hype-Serie aus den USA. Und hier ist der Hype tatsächlich mal gerechtfertigt. In der ersten Staffel geht es um zwei Polizisten (Matthew McConaughey und Woody Harrelson), die einen schrecklichen Ritualmord aufzuklären haben. Viel mehr will ich über den Plot gar nicht verraten.
Das Konzept der von Drehbuchautor Nic Pizzolatto erschaffenen Serie ist es, jeweils über die Dauer von 8 ca. 1-stündigen Episoden hinweg eine komplett in sich abgeschlossene Geschichte zu erzählen. Es gibt am Ende der Staffel keinen Cliffhanger, die Story ist mit dem Abspann beendet, in Staffel 2 wird es einen neuen Regisseur (Justin Lin), ein neues Hauptdarstellerpaar (Colin Farrell und Vince Vaughn) und natürlich eine komplett neue Geschichte geben. Und meine Güte, was bin ich schon auf Season 2 gespannt. Denn was Nic Pizzolatto und sein Regisseur Cary Fukunaga hier präsentieren lässt die Vorfreude auf das, was da noch kommen mag, ins schier Unermessliche steigen. TRUE DETECTIVE: SEASON 1 ist wirklich ganz, ganz großes Fernsehen. Matthew McConaughey und Woody Harrelson sind schlichtweg grandios in ihren Rollen und diese Charakter- und Storyentwicklung, diese Atmosphäre und dieser Spannungsaufbau, mit dem der Zuschauer hier konfrontiert wird, suchen seinesgleichen. Diese erste Staffel macht innerhalb kürzester Zeit absolut süchtig und zwingt einen als Zuschauer regelrecht dazu, sich alle 8 Folgen nahezu am Stück anzusehen. Großartig, einfach nur großartig!


SURVEILLANCE (Deutschland/Kanada/USA 2008, Regie: Jennifer Chambers Lynch)

In SURVEILLANCE von Regisseurin Jennifer Chambers Lynch - übrigens die Tochter des großartigen David Lynch - müssen zwei FBI-Agenten (Bill Pullman und Julia Ormond) aus widersprüchlichen Aussagen von drei Zeugen den Tathergang eines schrecklichen Verbrechens rekonstruieren. Zusammengesetzt aus den Zeugenaussagen und diversen Rückblenden, in denen man als Zuschauer zu sehen bekommt, was tatsächlich passiert ist, entwickelt SURVEILLANCE sich ziemlich schnell zu einer verdammt spannenden Angelegenheit, die mit so einigen überraschenden Härten garniert ist und schließlich in einen Plottwist mündet, den man gerne auch als Mindfuck bezeichnen darf. Der Nachname Lynch bürgt für Qualität, ganz egal ob nun Vater oder Tochter auf dem Regiestuhl Platz genommen haben.

Persönliche Bewertung: Sehr gut!



AUSTIN POWERS: THE SPY WHO SHAGGED ME (USA 1999, Regie: Jay Roach)

2 Jahre nach dem ersten Teil kam diese Fortsetzung in die Kinos, die dem Vorgänger in Sachen Albernheit in nichts nachsteht. Auch AUSTIN POWERS: THE SPY WHO SHAGGED ME überzeugt durch herrlich unterhaltsamen Blödsinn, geile Settings und Kostüme und dieser erneut ganz vorzüglich eingefangenen Swinging-Sixties-Stimmung. Die Gags sind noch ein gutes Stück böser geraten als im Vorgänger (Highlights: Jerry Springer Show, alle Szenen mit Verne Troyer als Mini-Me und die Schattenspiele im Zelt).
Ja, das macht alles schon verdammt viel Spaß. Und mehr muss dann zu diesem Film eigentlich auch gar nicht gesagt bzw. geschrieben werden. Anschauen, lachen, glücklich sein…

Persönliche Bewertung: Gut!



WOLFCOP (Kanada 2014, Regie: Lowell Dean)

Überraschend ansehnlich Low-Budget-Produktion, in der ein ständig betrunkener Chaos-Polizist - ohne es überhaupt zu merken - während eines okkulten Rituals in einen Werwolf verwandelt wird und kurze Zeit später, anlässlich einer Sonnenfinsternis, geopfert werden soll. Doch der asoziale “WolfCop“ macht seinen Peinigern natürlich einen gehörigen Strich durch die Rechnung. WOLFCOP bietet über knapp 80 Minuten - genau die richtige Laufzeit für einen Film wie diesen - unbeschwerte und kurzweilige Genreunterhaltung, an der wohl wirklich jeder Freund solcher Low-Budget-Filme (WOLFCOP hat laut IMDB gerade mal eine Million kanadischer Dollar gekostet) seine Freude haben dürfte. Insbesondere die handgemachten Effekte - vor allem in den Verwandlungssequenzen - sind richtig gut geraten. Man merkt dem Film jederzeit an, dass hier Fans mit vollem Eifer bei der Sache waren. WOLFCOP ist grundsympathisch und auf die am Anfang des Abspanns bereits angekündigte Fortsetzung freu ich persönlich mich schon heute.

Persönliche Bewertung: Nett!



TEAM AMERICA: WORLD POLICE (Deutschland/USA 2004, Regie: Trey Parker)

Böse, böse, böse, was sich die SOUTH PARK-Macher hier haben einfallen lassen. In TEAM AMERICA: WORLD POLICE bekommt wirklich alles und jeder sein Fett ab. Der nordkoreanische Diktator Kim Jong-il wird von einer Kakerlake gesteuert, Doku-Filmer Michael Moore entpuppt sich als Selbstmordattentäter und Anführer von Hollywoods vollkommen verlogenen Topstars, die medienwirksam nichts anderes im Sinn haben, als den politisch korrekten Gutmenschen zu spielen, und bei der titelgebenden Eliteeinheit handelt es sich um einen Haufen waffengeiler Narren, die beim Kampf gegen Terroristen billigend Personen- und Sachschäden in Kauf nehmen und sich dafür auch noch feiern lassen wollen (so werden bei einem Einsatz in Paris u.a. der Eiffelturm und das Louvre, bei einem Einsatz in Ägypten u.a. diverse Pyramiden und die Sphinx von Gizeh in Schutt und Asche gelegt).
TEAM AMERICA: WORLD POLICE ist ein bitterböser Kotzbrocken von einem Film und sprengt alle nur erdenklichen Grenzen des guten Geschmacks. Die Dialoge nur als derb zu bezeichnen wäre die Untertreibung des Jahrhunderts, es gibt Puppen-Sex, Puppen-Splatter und die Frage, welche Grenzen es für Satire geben sollte beantwortet Regisseur Trey Parker mit einem einzigen Wort: keine!
Mir persönlich hat TEAM AMERICA: WORLD POLICE verdammt viel Spaß bereitet, wobei ich allerdings auch einräumen muss, dass dieses ganz spezielle Konzept der Animation - so liebevoll und detailreich die Puppen und die Sets auch gestaltet sind - in meinen Augen keinen abendfüllenden Spielfilm trägt und sich mit zunehmender Laufzeit doch die eine oder andere Abnutzungserscheinung nicht verleugnen lässt.

Persönliche Bewertung: Gut!



AUSTIN POWERS IN GOLDMEMBER (USA 2002, Regie: Jay Roach)

Auch der dritte und bis heute letzte Teil der AUSTIN POWERS-Reihe bietet den schon aus den beiden Vorgängern bekannten und geschätzten Blödsinn in Reinkultur. Zwar werden manche Gags aus den ersten beiden Teilen einfach nur recycelt, wiederholt und leicht abgeändert präsentiert (eine Tatsache die natürlich gleich selbstironisch kommentiert wird), aber wer mag diesem herrlichen Unsinn aus diesem Grund schon großartig böse sein. Highlights natürlich wieder die Szenen mit Verne Troyer als Mini-Me, der wirklich sämtliche Lacher auf seiner Seite hat. Und die THE SILENCE OF THE LAMBS-Verarsche war auch ziemlich geil.

Persönliche Bewertung: Gut!



VORSCHAU:
Im amerikanischen Filmforum DVDTalk werden schon seit einigen Jahren in jedem Monat diverse Filmmarathons veranstaltet, die jeweils ein bestimmtes Thema abdecken. Im April knöpfen sie sich bei DVDTalk traditionell den von mir persönlich so heiß und innig geliebten Bereich des Exploitation- und Grindhouse-Kinos vor, zelebrieren B-Movies aus längst vergangenen Tagen und widmen sich Trash-Kunstwerken, die der Ottonormalverbraucher wohl nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde. Auch ich möchte mich - so weit es denn möglich ist (schließlich muss ich auch Rücksicht auf meine liebe Frau nehmen und so stehen selbstverständlich auch wieder Serien und diverse Blockbuster auf dem Spielplan) - im Monat April vermehrt diesen unterschlagenen Filmen zuwenden und freue mich schon auf möglichst viele obskure Werke, die den Weg in meinen Player finden werden.
Hier der Link zum entsprechenden Thread bei DVDTalk: http://forum.dvdtalk...-30-2015-a.html



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KURZKOMMENTARE - JANUAR 2015, Teil 1


Ein fast überbordender Monat an Eindrücken, eine verrückte filmische Reise während der ich u.a. Zwergen, Orks, Elben, Hobbits und einem Drachen begegnet bin, ich habe Selbstmörder und Selbstmordkandidaten, psychopathische Killer, einen betrunkenen Geheimagenten, einen rachsüchtigen Geist, Wissenschaftler, Ärzte und Krankenschwestern, Radiopiraten, Supergangster und korrupte Polizisten, Ninjas, Superhelden aus dem Weltraum, eine mörderische Bauchrednerpuppe, zwei ebenso gestörte wie liebenswerte Menschen und ihren Sozialarbeiter sowie diverse Agenten, Terroristen, Verbrecher und Gesetzeshüter getroffen und durfte mit zwei trotteligen Bankräubern, diversen Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Daseins, einem schwangeren Mann und nicht zuletzt einer zusammengeschlagenen Nymphomanin Bekanntschaft machen, wobei ich bei Letzterer Zeuge wurde, wie diese einem Intellektuellen ihre Lebensgeschichte erzählte. Insgesamt habe ich in diesen vergangenen 31 Tagen 56 Filme verschiedenster Genres gesehen. 56 Filme aus 9 verschiedenen Jahrzehnten, 21 verschiedenen Produktionsländern, gedreht von 53 verschiedenen Regisseuren. Die Reihenfolge der niedergeschriebenen Eindrücke entspricht der Sichtungsreihenfolge (*=keine Erstsichtung).


WRISTCUTTERS: A LOVE STORY (Großbritannien/USA 2006, Regie: Goran Dukic)

Nachdem Zia (Patrick Fugit) sich die Pulsadern durchgeschnitten hat, muss er feststellen, dass er in einer Art Zwischenwelt gelandet ist, umgeben von anderen Selbstmördern, die noch weitaus mehr Tristesse verstrahlt als sein ursprüngliches Leben. Als er erfährt, dass sich kurz nach ihm auch seine Ex-Freundin (Leslie Bibb) das Leben genommen hat, begibt er sich auf einen irren Road Trip um sie zu finden und trifft dabei auf die bezaubernde Mikal (Shannyn Sossamon)…
Hübsche Idee, coole Ausgangssituation, relativ halbgar umgesetzt. Dukics Film ist zwar grundsympathisch, plätschert allerdings über weiteste Strecken seiner Laufzeit einfach nur so vor sich hin. Echte Höhepunkte gibt es nicht wirklich, dafür ein paar skurrile Einfälle und ein, zwar sehr gezwungen wirkendes, dafür aber auch richtig schönes Happy End.

Persönliche Wertung: Nett!


DEAD SILENCE (USA 2007, Regie: James Wan)

Puppen sind gruselig, Bauchrednerpuppen sind noch gruseliger - das haben sich wohl die SAW-Macher rund um Regisseur James Wan gemacht und diesen kleinen Puppen-Horrorfilm gedreht. Wan verzichtet - im Gegensatz zu den Filmen der SAW-Reihe - auf großartige Splattereffekte und brutale Sequenzen und versucht es lieber mit Spannung, ein paar gezielt eingesetzten Schockmomenten und einer dichten Atmosphäre. DEAD SILENCE ist sicher kein Schocker, aber als solider Grusler für zwischendurch ist Wans Film durchaus zu gebrauchen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


PIRATENSENDER POWER PLAY (Deutschland 1982, Regie: Sigi Rothemund)*

Vor den drei Supernasen-Filmen drehten Thomas Gottschalk und Mike Krüger mit PIRATENSENDER POWER PLAY ihren ersten und auch gleichzeitig besten gemeinsamen Film. Rothemunds Film über die beiden Radiopiraten, die mit ihrem mobilen Sender im Wohnmobil von Ort zu Ort fahren, immer wieder der Peilung der Behörden knapp entgehend und diese somit in den Wahnsinn treibend, ist für mich persönlich eine der schönsten und unterhaltsamsten deutschen Komödien, die je gedreht worden sind. PIRATENSENDER POWER PLAY ist ein durchweg positiver Film, verbreitet über 90 Minuten einfach nur gute Laune und funktioniert mit seinen albernen Scherzen, seinem tollen Soundtrack und seiner kindlich-naiven Geschichte heute noch genauso gut wie vor über 30 Jahren. Natürlich ist da auch ganz viel Nostalgie dabei, aber ich werde diesen Film wohl für alle Zeiten einfach nur lieben.

Persönliche Wertung: Lieblingsfilm!


THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY (Neuseeland/USA 2012, Regie: Peter Jackson)*

So faszinierend es auch ist, wieder nach Mittelerde zurückkehren zu können, so visuell einzigartig Peter Jackson diese Rückkehr auch gestaltet hat und so gut mir dieser 3-stündige Auftakt der THE HOBBIT-Trilogie im zweiten Anlauf nun doch gefallen hat (als ich den Film kurz vor Weihnachten 2013 zum ersten Mal gesehen hatte, war ich ziemlich enttäuscht), dieser Zauber und diese Magie, die damals der erste THE LORD OF THE RINGS-Film innerhalb kürzester Zeit entfalten konnte, fehlt THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY einfach. Dieser Auftakt ist in meinen Augen einfach zu geschwätzig, zu selbstverliebt geraten, er wirkt zu gestreckt. Man merkt bereits diesem Film an, dass die Vorlage keine über 3 Filme verteilte Gesamtlaufzeit von (über) 9 Stunden rechtfertigt, zudem bleibt die Gemeinschaft der Zwerge im Gegensatz zu den Gefährten aus der THE LORDS OF THE RINGS-Trilogie einfach zu blass und zu gesichtslos. Es fehlen Typen wie es ein Gimli oder ein Aragorn waren. Dieses Manko kann auch das erneute Mitwirken von Ian McKellen als Gandalf in einer Haupt- sowie von Cate Blanchett, Hugo Weaving, Christopher Lee, Elijah Wood und Ian Holm in kleineren und größeren Nebenrollen nicht ausgleichen. Ich bin gespannt, wie mir der zweite Teil gefallen wird, der jetzt natürlich schnellstmöglich angesehen wird.

Persönliche Wertung: Sehr gut (trotz aller Jammerei auf hohem Niveau)!


KILLERS (Indonesien/Japan 2014, Regie: Kimo Stamboel/Timo Tjahjanto)

Zwei Killer laden Videos ihrer Greueltaten ins Internet hoch und treten so miteinander in einen makabren Wettstreit. KILLERS fehlt es nicht nur an Sympathiefiguren, sondern vor allem auch an Spannung - und das ist für einen Thriller bei einer Laufzeit von knapp 140 Minuten doch ein ziemliches K.O.-Kriterium. Die Mo Brothers - wie sich die beiden Regisseure im Abspann selbst bezeichnen - haben ihren Film zwar mit einigen derben Gewalttätigkeiten angereichert, die dramatische Seite der Geschichte, die sie ganz offensichtlich auch gerne erzählt hätten, kommt aber reichlich plump und unmotiviert rüber. Als Zuschauer verliert man irgendwann das Interesse an der Geschichte und den Schicksalen der beiden Antihelden. KILLERS wirkt eher ermüdend als schockierend und bedenkt man den hohen Level an graphischer Gewalt, mit dem die Mo Brothers den Zuschauer konfrontieren, ist das ja auch ne gewisse Leistung. Aber wenigstens war das Finale war geil.

Persönliche Wertung: Naja!


THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN (USA 1976, Regie: Charles B. Pierce)

Früher Slasher, der auf einer ungeklärten Mordserie beruht, die sich im Jahr 1946 in der Nähe von Texarkana zugetragen hat. Regisseur Charles B. Pierce - der auch in einer Nebenrolle als Deputy zu sehen ist - versucht seinem relativ herkömmlichen Horrorthriller einen halbdokumentarischen Touch zu verleihen, in dem er einen Erzähler aus dem Off nutzt, der den Zuschauer mit Fakten und Hintergrundinformationen versorgt.
Der Killer selbst wirkt tatsächlich ziemlich bedrohlich und auch in Sachen Atmosphäre ist es Pierce über weite Strecken ziemlich gut gelungen, die Bedrohung, die von dem Killer ausgeht, auf die Leinwand zu übertragen. THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN ist mehr als solide Genrekost, bei der man lediglich auf ein kathartisches Finale verzichten muss - genau wie im wirklichen Leben wird auch im Film der Killer nie geschnappt, sondern verschwindet irgendwann einfach spurlos.

Persönliche Wertung: Gut!


THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG (Neuseeland/USA 2013, Regie: Peter Jackson)

Wie man erwarten konnte ist THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG noch ein gutes Stück aufwändiger und visuell noch beeindruckender geraten als der Vorgänger. Auch schien mir dieser Film hier nicht mehr ganz so geschwätzig zu sein, er war insgesamt betrachtet kurzweiliger, unterhaltsamer und vom Handlungsverlauf zielführender als der erste Teil. Und ich bin auch der Meinung, dass der nicht überall unumstrittene Orlando Bloom in der Rolle des Legolas dem Film ausgesprochen gut getan hat. Aber dieser Zauber, diese Magie der THE LORD OF THE RINGS-Trilogie fehlt einfach noch immer und mochte sich auch hier nicht einstellen. Auch dem Mittelfilm der THE HOBBIT-Trilogie fehlt dieses gewisse Etwas, das aus einem (sehr) guten Film einen großartigen oder gar herausragenden Film macht.
THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG endet natürlich mit einem Cliffhanger. Wie der aufgelöst wird, werde ich mir dann Ende dieses Jahres ansehen, wenn der obligatorische Extended Cut auf Blu-ray veröffentlicht wird.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


GREENBERG (USA 2010, Regie: Noah Baumbach)

Ben Stiller ist Roger Greenberg und befindet sich irgendwie auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Um diesen zu finden, verlässt er seine Wahlheimat New York - kurz nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik - und kehrt nach Los Angeles zurück, um dort das Haus seines sich samt Familie im Ausland befindlichen Bruders zu hüten. Doch die Rückkehr in die alte Heimat verläuft ernüchternd. Seine große Liebe Beth (Jennifer Jason Leigh) ist mittlerweile verheiratet und hat Kinder und sein bester Kumpel Ivan (Rhys Ifans) scheint auch nicht mehr ganz auf seiner Wellenlänge zu schwimmen. Doch dann lernt er die ebenfalls irgendwie verlorene Florence (Greta Gerwig) kennen…
Zwischen diesen unzähligen Mega-Blockbustern, Reboots, Sequels und Remakes, mit denen Hollywood das Publikum scheinbar nur noch zu bombardieren scheint, hat in den letzten Jahren glücklicherweise eine qualitativ ziemlich hochwertige Nische von kleinen (Independent-)Produktionen ihren Platz gefunden. GREENBERG ist einer dieser kleinen Filme und ohne Filme wie diesen hier, wäre die Kinolandschaft ein gutes Stück ärmer. GREENBERG ist komisch, traurig, emotional, sympathisch und glaubwürdig, präsentiert liebenswürdige Charaktere mit ihren ganz natürlichen Sorgen und Problemen und lässt diese dem Zuschauer ans Herz wachsen. Ein idealer Film für einen grauen Sonntagnachmittag, mit einem wahrlich vorzüglichen Soundtrack gesegnet.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


THE MESSENGER (USA 2009, Regie: Oren Moverman)

Da er für die Front momentan nicht einsatzbereit ist, wird Sergeant Montgomery (Ben Foster) in den Heimatdienst zu einer ganz speziellen Abteilung versetzt. An der Seite des erfahrenen Captain Stone (Woody Harrelson) muss Montgomery von nun an hinterbliebenen Familien die Nachricht vom Tod im Einsatz gefallener Familienmitglieder überbringen. Eine Aufgabe, an der Montgomery sehr schnell zu zerbrechen droht…
THE MESSENGER ist kein angenehmer Film, kein Film, mit dem man sich seinen Nachmittag oder Abend versüßen könnte. Ohne auch nur eine Kampfhandlung zeigen zu müssen, bringt Regisseur Oren Moverman dem Zuschauer das Grauen des Krieges hier auf besonders eindringliche Weise nahe. Das Verhalten der beiden “Botschafter“, die Reaktionen der Betroffenen - das ist alles wirklich extrem glaubwürdig, realistisch und eindringlich gespielt und verlangt dem Zuschauer tatsächlich einiges ab. Woody Harrelson und Ben Foster sind schlichtweg großartig in ihren Rollen und wenn ich mir THE MESSENGER so ansehe, muss ich mir zum wiederholten Male die Frage stellen, weswegen Ben Foster der ganz große Durchbruch in Hollywood eigentlich nie geglückt ist. Er liefert hier von Anfang bis zum Ende erneut eine wirklich beeindruckende Leistung ab. Das gilt leider nicht für Regisseur und Co-Autor Oren Moverman, dem sein Film nach ca. 2/3 der Laufzeit doch etwas entgleitet. Das letzte Drittel des Films ist ziemlich schwach ausgefallen, fast scheint es so, dass Moverman nicht wusste, wie er seine Geschichte nun eigentlich zu Ende bringen soll. Das führt dazu, dass THE MESSENGER in den letzten 30 Minuten leider nur noch so vor sich hinplätschert und irgendwann einfach zu Ende ist. Das kann den überwiegend positiven Gesamteindruck aber nicht wirklich trüben.

Persönliche Wertung: Gut!


SEEKING JUSTICE (USA 2011, Regie: Roger Donaldson)

Eigentlich typischer Hitchcock-Stoff: Nicolas Cage spielt einen gewöhnlichen Bürger, der aufgrund widriger Umstände in die Fänge einer gefährlichen Organisation gerät und der nun mit seinen beschränkten Möglichkeiten versuchen muss, sich aus seiner misslichen Lage wieder zu befreien. Aber Roger Donaldson - der in seiner langen Karriere einige grundsolide Filme verschiedenster Genres wie z.B. NO WAY OUT, COCKTAIL, THE GETAWAY und SPECIES gedreht hat - ist halt kein Alfred Hitchcock und Nicolas Cage ist halt, nun ja, Nicolas Cage. Und so ist SEEKING JUSTICE auch kein Meister-, sondern vielmehr solides Handwerk. Nicolas Cage setzt seinen typischen Hundeblick und kämpft sich durch einen Plot, der vielleicht die eine oder andere Wendung zu viel aufzuweisen hat und dem man mit viel Wohlwollen begegnen muss, um seinen Spaß mit diesem Film haben zu können. Sieht man über so manches Logikloch und so manche Unzulänglichkeit gnädig hinweg, kann man SEEKING JUSTICE ein gewisses Spannungs- und auch Unterhaltungspotential jedoch sicher nicht absprechen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


EL JOROBADO DE LA MORGUE (Spanien 1973, Regie: Javier Aguirre)

Paul Naschy ist Gotho, ein Buckliger, der einen verrückten Wissenschaftler mit frischen Leichenteilen versorgt, damit dieser ein neues Lebewesen daraus erschaffen kann. Wow, Gothic-Horror aus Spanien, bei den Hammer-Studios hätten sie es nicht viel besser hingekriegt. Hier gibt es wirklich alles, was das Herz begehrt. Wir haben mit dem Buckligen ein missverstandenes und irgendwie auch liebenswertes Monster, wir haben einen Mad Scientist, ein paar überraschend explizite Splatter- und Goreeffekte, ein geheimes Labor in unterirdischen Gewölbegängen mit übrig gebliebenen Skeletten und Folterwerkzeugen aus den Zeiten der Inquisition und wir haben natürlich eine Handvoll attraktiver Darstellerinnen, um deren Leib und Leben man bangen darf. Der Katholische Filmdienst bezeichnete EL JOROBADO DE LA MORGUE damals als “einen der primitivsten, dümmsten und geschmacklosesten alles bisher gedrehten Horrorfilme.“; dieses für den Filmdienst typische Fehlurteil darf gerne als Empfehlung angesehen werden.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


RAZE (USA 2013, Regie: Josh C. Waller)

“Ey, Alter, ich hab da voll die geil krasse Idee für nen voll geilen Exploitation-Film!“ - “Sag an, Alter!“ - “Alter, wir lassen so ne krasse Geheimorganisation ein paar Schnitten kidnappen und die müssen sich dann so lange gegenseitig zu Tode prügeln, bis nur noch eine am Leben ist.“
RAZE ist ein besonders armseliges Beispiel eines Versuchs, so etwas wie Grindhousekino in die Gegenwart zu transportieren. RAZE sieht kacke, ist ebenso todlangweilig wie ultrabrutal und hat bis auf den Racheakt der überlebenden Kämpferin am Ende wirklich rein gar nichts zu bieten. Da nutzt es auch wenig, dass Regisseur Josh C. Waller mit Zoë Bell in der Haupt-, Tracie Thoms in einer größeren Neben- und Rosario Dawson in einer klitzekleinen Minirolle praktisch die komplette weibliche Besetzung der zweiten DEATH PROOF-Hälfte vor der Kamera versammeln konnte. RAZE ist ein Armutszeugnis von einem Film.

Persönliche Wertung: Beschissen!


WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN (Großbritannien/USA 2011, Regie: Lynne Ramsay)

Wahrlich harter Tobak. Regisseurin Lynne Ramsay blickt in WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN auf die Ursachen und die Folgen eines Amoklaufs an einer Schule und fokussiert sich dabei auf die Mutter des Amokläufers. Von der Schwangerschaft bis zur Bluttat und dem anschließenden Gefängnisaufenthalt wird die Geschichte von Kevin und seiner Familie erzählt, nicht linear, sondern durcheinander, mit unzähligen Rückblenden. Ramsay fällt kein Urteil, überlässt es vielmehr dem Zuschauer selbst, wie er die Geschehnisse bewerten mag und als solcher wird man fassungslos Zeuge, wie eine auf den ersten Blick vorbildliche Familie im Verlauf der Jahre immer weniger funktioniert und wüsste man nicht schon von Anfang an, welche Greueltat Kevin letztendlich anrichten wird, man würde es wohl ziemlich schnell erahnen. WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN liegt schwer im Magen, stimmt nachdenklich und sollte als Pflichtprogramm in den höheren Klassen einer jeden Schule vorgeführt werden.

Persönliche Wertung: Großartig!


INSIDE LLEWYN DAVIS (Frankreich/Großbritannien/USA 2013, Regie: Ethan Coen/Joel Coen)

Kontrastprogramm zu dem vorherigen Downer. In INSIDE LLEWYN DAVIS folgen die Coen-Brüder einem Folkmusiker im New York der frühen 60er Jahre. Ein kleiner, feiner Film, der für die Coen-Brüder, die hier für Regie, Drehbuch und Schnitt verantwortlich zeichneten, wohl so etwas wie eine Herzensangelegenheit gewesen sein dürfte. Das merkt man dem Film meines Erachtens zu jeder Sekunde an. Hauptdarsteller Oscar Isaac ist schlichtweg großartig als verträumter Lebenskünstler Llewyn Davis, der Soundtrack des Films ist grandios und die Stimmung und Atmospähre, die die Coens hier transportieren, nimmt einen als Zuschauer über die komplette Laufzeit regelrecht gefangen. Schade, dass nach knapp 100 Minuten bereits der Abspann einsetzte.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


CONTAGION (USA/Vereinigte Arabische Emirate 2011, Regie: Steven Soderbergh)

Ziemlich glaubwürdiges und vor allem bedrohlich wirkendes Szenario einer weltweiten Seuchenbedrohung. In Zeiten von Ebola natürlich aktueller denn je. Wenn man selbst vielleicht gerade an einer Erkältung laboriert, sollte man sich diesen Film nicht unbedingt ansehen. Er könnte höchst beunruhigend wirken. CONTAGION profitiert insbesondere von seinem spannenden und relativ unaufgeregten Plot sowie seiner All-Star-Besetzung. Hier geben sich bekannte Gesichter regelrecht die Klinke in die Hand bevor sie den Löffel abgeben. Negativ wirkt sich jedoch - insbesondere zum Ende hin - die episodenhafte Erzählweise des Films aus. Diverse einzelne Episoden wurden hier zu einer großen Geschichte zusammengestrickt und im letzten Drittel merkt man schon, wie Regisseur Steven Soderbergh die Zeit davonzulaufen droht. Manche Handlungsstränge werden etwas arg überhastet aufgelöst.

Persönliche Wertung: Gut!


THE HUNT FOR RED OCTOBER (USA 1990, Regie: John McTiernan)

THE HUNT FOR RED OCTOBER ist der erste von bis zum heutigen Tage fünf Filmen um den von Romanautor Tom Clancy erschaffenen CIA-Analysten Jack Ryan - hier gespielt von Alec Baldwin -, der es in seinem ersten Filmauftritt mit einem desertierenden russischen U-Boot-Kapitän (Sean Connery) zu tun bekommt. Wer sich aufgrund des Regie-Credits und der beiden vorherigen Arbeiten von John McTiernan - PREDATOR und DIE HARD - nun ein Actionfeuerwerk erhofft, dürfte bitter enttäuscht werden. THE HUNT FOR RED OCTOBER ist eher ein Politthriller - einer der letzten mit Kalter-Krieg-Thematik - und die Action spielt sich hier an Schreibtischen, Schaltpulten und in Kommandozentralen ab. So etwas wie echtes Actionfeeling kommt lediglich im Finale auf und zuvor vielleicht kurz in der Szene, in der sich Jack Ryan in widrigen Wetterverhältnissen von einem Hubschrauber auf ein U-Boot abseilen will sowie in einer kurzen Torpedoausweichsequenz. In gewisser Weise wirkt THE HUNT FOR RED OCTOBER ein Viertel Jahrhundert nach seinem Erscheinen reichlich altbacken, ist aber dennoch irgendwie faszinierend und auch richtig schön spannend ausgefallen. Ein Film wie eine Partie Schach - mitunter etwas langatmig anzusehen, in den entscheidenden Momenten aber extrem fesselnd.

Persönliche Wertung: Gut!


CHEERLEADER CAMP (Japan/USA 1988, Regie: John Quinn)

Einer der späten Vertreter der ersten großen Slasher-Welle in den 80er Jahren. Regisseur John Quinn kombiniert hier typischen Teen-Sex-Klamauk mit - insbesondere im letzten Drittel - derben blutigen Morden. Zwei für sich selbst betrachtet durchaus nette Formeln, die allerdings, so wie sie hier zusammengemixt sind, nicht wirklich gemeinsam funktionieren wollen. So etwas wie Spannung kommt in CHEERLEADER CAMP nie auf und die letztendliche Auflösung des Killers könnte egaler nicht sein. Eigentlich nicht viel mehr als typische Slasher-Durchschnittsware, die allerdings aufgrund ein paar netter “creative kills“ und insbesondere auch wegen Hauptdarstellerin Betsy Russell - die ja mit ihrer Rolle der Jill in der SAW-Reihe vor ein paar Jahren so etwas wie ihren zweiten Genrefilmfrühling erlebt hat und hier, im Alter von 25 Jahren, wohl auf dem Höhepunkt ihrer Attraktivität steht und einfach nur die Definition von absoluter “hotness“ darstellt - doch halbwegs gut zu unterhalten weiß.

Persönliche Wertung: Nett!


SINISTER (Großbritannien/Kanada/USA 2012, Regie: Scott Derrickson)

Ethan Hawke spielt einen Autor, der mit seiner Familie in ein Haus zieht, um ein Buch über ein nicht gänzlich geklärtes Verbrechen zu schreiben, welches sich kurze Zeit vorher in eben diesem Haus abgespielt hatte. Als er auf dem Dachboden einen Karton mit alten Super-8-Filmen findet und sich diese ansieht, wird er mit schockierenden Bildern konfrontiert…
SINISTER gehört eindeutig zu den gelungeneren und effektiveren Horrorfilmen der letzten Jahre. Regisseur Scott Derrickson setzt auf gezielt platzierte Schockeffekte, eine bedrückende und bedrohliche Atmosphäre und eine sich stetig steigernde Spannung. Insbesondere die intensiven Bilder der Super-8-Filme gepaart mit dem dissonanten Score von Komponist Christopher Young tragen viel dazu bei, dass einem als Zuschauer während der Sichtung des Films ein ständiges Gefühl des Unbehagens begleitet. Ich bin ziemlich begeistert, für mich persönlich war SINISTER der unheimlichste, bedrohlichste und beunruhigendste Horrorfilm, den ich seit langer Zeit gesehen habe.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


GRIECHISCHE FEIGEN (Deutschland 1977, Regie: Sigi Rothemund)

Eigentlich sollte Patricia (Betty Vergès) nach dem Besuch ihrer Eltern in Griechenland wieder nach München zurückfliegen um dort ihr Studium weiterzuführen. Aber die abenteuerlustige und lebenshungrige Frau verschenkt lieber kurzerhand ihr Flugticket und stürzt sich im griechischen Sommer in allerhand Abenteuer und Sexkapaden.
Auf den ersten Blick könnte man GRIECHISCHE FEIGEN für eine weitere, typische Erotikproduktion der umtriebigen Lisa-Film aus München halten. Die hübsche Hauptdarstellerin ist hauptsächlich nackt und in amourösen Verwicklungen zu sehen, die Sonne Griechenlands scheint scheinbar unbeschwert auf die diversen Protagonisten herab und Sigi Rothemund - der hier noch unter seinem Pseudonym Siggi Götz arbeitete und für die Lisa-Film von Anfang der 70er bis Mitte der 80er Jahre jede Menge diverser (Erotik-)Komödien, u.a. auch DIE EINSTEIGER, gedreht hat - inszeniert GRIECHISCHE FEIGEN auch entsprechend eingängig und kurzweilig. Aber unter dieser ganzen Fassade von Schauwerten steckt irgendwie auch jede Menge Melancholie und verdammt viel Traurigkeit. Man hat fast Mitleid mit Patricia und den verschiedenen Menschen, denen sie so begegnet, möchte sie an der Hand nehmen und ihr den richtigen Weg zeigen. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber ich habe das Gefühl, dass GRIECHISCHE FEIGEN ein ganzes Stück mehr ist als der typische Erotik-Trash aus dem deutschen Kino der 70er Jahre.

Persönliche Wertung: Gut!


SEITENSTECHEN (Deutschland 1985, Regie: Dieter Pröttel)*

Bevor Thomas Gottschalk und Mike Krüger in DIE EINSTEIGER zum insgesamt vierten und letzten Mal gemeinsam in Hauptrollen auf der Kinoleinwand erscheinen sollten, kam mit SEITENSTECHEN dieser Solofilm von Mike Krüger in die Kinos, in dem Gottschalk allerdings immerhin noch einen Gastauftritt absolviert und sich selbst spielt. Anders als z.B. an die SUPERNASEN-Filme hatte ich an SEITENSTECHEN nur noch fragmentarische Erinnerungen. Sonderlich oft hatte ich den Film damals wohl nicht gesehen. Ich dürfte mir von SUPERNASEN-Regisseur Pröttel wohl entsprechenden Klamauk erwartet haben, etwas, das SEITENSTECHEN nicht wirklich liefert. Denn trotz der reichlich bescheuerten Ausgangssituation des Plots - der von Mike Krüger gespielte Norbert Koschler ist schwanger - ist SEITENSTECHEN mehr Drama als Komödie. Regisseur Pröttel nimmt seine Figuren und seine Geschichte ernst, stellt typische Rollenklischees auf teilweise herrlich naive Art und Weise auf den Kopf und hält Männlein und Weiblein so - manchmal vielleicht mit etwas zu sehr erhobenem Zeigefinger - den entsprechenden Spiegel vor. Toll auch diese Sequenz im Bus, in der Krügers Koschler aufgrund seiner Umstandskleidung von diversen Insassen verspottet und angefeindet wird. Eine Szene, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat und bei der einem - vor aktuellen Hintergründen fast zwangsläufig - natürlich Begriffe wie Toleranz und Zivilcourage in den Sinn kommen.
Schade nur, dass diese durchweg positiven Ansätze - sofern sie denn überhaupt so gewollt gewesen sind (eine etwas fragwürdige Szene ziemlich am Ende des Films in einem Friseursalon, in der vom offensichtlich homosexuellen Friseur ein dümmlicher, rassistischer Witz erzählt wird, könnte einen vielleicht daran zweifeln lassen; ich gehe ja davon aus, dass diese Sequenz als Satire aufgefasst werden muss - vor allem vor dem Hintergrund des vorherigen Plotverlaufs - und ansonsten nur mit einer gewissen, dem Entstehungsalter des Films geschuldeten, Unbedarftheit erklärt werden kann) - durch das herkömmliche und auch ziemlich einfallslose Ende des Films ein bisschen torpediert werden.

Persönliche Wertung: Gut!


THE TELEPHONE BOOK (USA 1971, Regie: Nelson Lyon)

Die junge Alice (Sarah Kennedy) erhält einen obszönen Anruf von einem gewissen Mr. Smith (Norman Rose) und ist von diesem zu begeistert, dass sie sich auf eine Odyssee durch Manhattan begibt um den unbekannten Anrufer aufzuspüren…
THE TELEPHONE BOOK hat mich gleichermaßen fasziniert und planlos zurückgelassen. Ich habe keine Ahnung, was ich da eigentlich genau gesehen habe. Eine Mischung aus kruder Sexploitation und Experimentalfilm? Einen verrückten Hybrid aus Arthouse- und Grindhousekino? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mich Regisseur Nelson Lyon mit seinem Undergroundfilm komplett in seinen Bann gezogen hat, mit dieser außergewöhnlichen Geschichte, mit diesen hemmungslosen, in wunderschöner Schwarz/Weiß-Fotografie eingefangenen Bildern und mit dieser fast schon surreal wirkenden Schlussszene, in der das Bild plötzlich farbig wird und die von einer der abgefahrensten Animationssequenzen begleitet wird, die ich jemals gesehen habe.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


LUNG JI YAN CHE (aka Ninja in the Dragon’s Den, Hongkong 1982, Regie: Corey Yuen)

Von experimenteller Sexploitation zu fröhlichem Martial-Arts-Geprügel. LUNG JI YAN CHE erzählt die Geschichte eines Ninjas auf Rachefeldzug und eines chinesischen Kung-Fu-Spezialisten, der diesem in die Quere kommt. LUNG JI YAN CHE unterhält in erster Linie mit seinen vielen Schauwerten. Jede Menge - teils überraschend blutige - perfekt choreographierte Kämpfe gibt es zu bestaunen und der Plot ist tatsächlich so spannend ausgefallen, wie es für einen Plot dieser Art überhaupt möglich ist. Zudem ist LUNG JI YAN CHE - typisch für eine Hongkong-Produktion - über weite Strecken verdammt witzig, fast schon slapstickartig, geraten, wobei man natürlich anmerken muss, dass man mit diesem sehr speziellen Humor des Hongkong-Kinos schon zurecht kommen sollte, um nicht irgendwann genervt die Segel zu streichen.

Persönliche Wertung: Gut!


PATRIOT GAMES (USA 1992, Regie: Phillip Noyce)*

In Film Nr. 2 um den - nunmehr ehemaligen - CIA-Analysten Jack Ryan schlüpft Harrison Ford in die von Romanautor Tom Clancy ins Leben gerufene Figur. Ryan muss in PATRIOT GAMES seine Familie vor einem rachsüchtigen IRA-Terroristen (Sean Bean) schützen und nimmt dafür die Hilfe des CIA-Apparates in Anspruch.
PATRIOT GAMES ist - obwohl auch dieser Film bis auf das Finale eher ruhig inszeniert ist - leichter zu goutieren als THE HUNT FOR RED OCTOBER, ganz einfach weil er eingängiger, spannender und im Endeffekt auch actionreicher geraten ist als der Vorgänger. Außerdem steht hier die Figur des Jack Ryan weitaus mehr im Vordergrund und es ist auch diese Fokussierung auf den Hauptcharakter und das Spiel von Harrison Ford, die PATRIOT GAMES zu einem richtig guten Film machen. Jack Ryan ist kein typischer Actionheld - man merkt, dass er ein Schreibtischhengst ist -, nicht unbesiegbar und so ganz vorzüglich als Identifikationsfigur für den Zuschauer geeignet. Jack Ryan ist ein Mann, mit dem man als Zuschauer tatsächlich noch mitfiebern kann.

Persönliche Wertung: Gut!


NYMPH()MANIAC: VOL. I (Belgien/Dänemark/Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2013, Regie: Lars von Trier)

So wirklich viele Filme des dänischen Regie-Enfant-Terrible Lars von Trier hab ich bis jetzt noch nicht gesehen. Mit dem gefeierten IDIOTERNE konnte ich gar nichts anfangen, den streitbaren ANTICHRIST fand ich beim ersten Ansehen einfach nur schrecklich und erst im zweiten Anlauf toll. Nun also die Schocktherapie und ein Versuch mit NYMPH()MANIAC, dem in zwei Hälften aufgeteilten Opus magnum des umstrittenen Regisseurs, in dem eine Nymphomanin einem Intellektuellen in einer kalten Winternacht ihre Lebensgeschichte - aufgeteilt in mehrere Kapitel - erzählt und der für seine extrem explizite Darstellung von Sexualität nicht wenige Schlagzeilen verursachte. Und dafür, dass das hier vielleicht tatsächlich der mit Abstand gewagteste Film von von Trier sein dürfte, ist er - zumindest was NYMPH()MANIAC: VOL. I anbelangt - überraschend eingängig geraten. NYMPH()MANIAC: VOL. I ist witzig, dramatisch, berührend und schockierend, trifft den Zuschauer mitten ins Herz und macht regelrecht süchtig nach mehr. Selten ging eine stattliche Laufzeit von gut 150 Minuten so schnell vorüber wie bei diesem Film. Die Leistungen der Schauspieler - allen voran die von Stacy Martin, Christian Slater und Charlotte Gainsbourg - sind nicht viel weniger als großartig und es ist praktisch unmöglich, als Zuschauer von dieser Geschichte nicht in irgendeiner Art und Weise berührt zu werden.

Persönliche Wertung: Großartig!


CHRISTINE (USA 1983, Regie: John Carpenter)

Eine der unzähligen Verfilmungen eines Romans von Stephen King. Aus einer Zeit, in der diese Verfilmungen noch fürs Kino gemacht und nicht als kostengünstige TV-Fließbandware auf den Zuschauer losgelassen wurden. Für CHRISTINE zeichnete John Carpenter verantwortlich, der sich zur Entstehungszeit des Films praktisch auf dem Höhepunkt seiner Regiekarriere befand. An Kings Roman kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern, ob Carpenters Umsetzung also in irgendeiner Art und Weise werkgetreu geraten ist, mag ich nicht zu beurteilen (auch aufgrund der Tatsache, dass ich CHRISTINE tatsächlich erst jetzt zum ersten Mal gesehen habe). Was ich jedoch beurteilen kann ist, dass diese Coming-of-Age-Geschichte, in der sich ein absoluter Außenseiter mehr und mehr zum Psychopathen entwickelt und dabei von einem Auto unterstützt wird, das ein gefährliches Eigenleben besitzt, die innerhalb dieser Zeit von 1976-1988, in der Carpenter einen großartigen Film nach dem anderen rausgehauen hat, entstanden ist, wohl eher - obwohl CHRISTINE sicher nicht mittelmäßig oder gar schlecht geraten ist - zu den nicht ganz so herausragenden und “nur“ guten Filmen des Regisseurs gehört. CHRISTINE war mir ein bisschen zu zahm und zu brav geraten, er wirkte zeitweise etwas antiquiert und dieser Funke, der einfach dazu gehört, um bei einem Film entsprechend mitfiebern zu können, wollte einfach nie so richtig überspringen. Aber gefallen hat er mir trotzdem.

Persönliche Wertung: Gut!


IL POLIZIOTTO È MARCIO (Frankreich/Italien 1974, Regie: Fernando Di Leo)

Korruption, ein dem organisierten Verbrechen machtlos gegenüberstehender Polizeiapparat, Polizisten, die das Gesetz in die eigenen Händen nehmen, Ohnmachtsgefühle, Rachegedanken - alles Wahrzeichen des “Poliziottesco“, des italienischen Polizeifilms der 70er Jahre. Normalerweise erzählen diese Filme die Geschichte eines desillusionierten Einzelgängers, der auf eigene Faust den Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlen aufnimmt. Regisseur Fernando Di Leo liefert in IL POLIZIOTTO È MARCIO einen anderen Ansatz. Im Zentrum des Films steht der von Luc Meranda gespielte Polizist Domenico, der sich vom organisierten Verbrechen bestechen lässt und kleine Gefälligkeiten für die Gangster erledigt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem sein dem Staat und Gesetz loyaler Vater - ebenfalls Polizist - herausfindet, dass sein Sohn korrupt ist und schließlich das passiert, was man im englischen so schön mit “the shit hits the fan“ bezeichnet. Aus dem Copdrama entwickelt sich mit zunehmender Laufzeit eine Geschichte um Rache und Vergeltung, die in einem heftigen Finale und einer mahnenden Texttafel endet, dass Verbrechen nun mal doch nicht auszeichnet. Mir hat IL POLIZIOTTO È MARCIO ganz vorzüglich gefallen. Di Leos Film ist spannend, abwechslungsreich, bietet zwei tolle Autoverfolgungsjagdsequenzen und überzeugende Schauspielerleistungen.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


POINT BLANK (USA 1998, Regie: Matt Earl Beesley)

Wow, was für eine Granate. Regisseur Matt Earl Beesley - der nach POINT BLANK, was nicht wenig verwundert, auf keine Filmcrew mehr losgelassen wurde und nur noch einzelne TV-Episoden inszenieren durfte - transportiert mit diesem mehr als fragwürdigen Stück Zelluloid menschenverachtende 80er-Jahre-Action-Gülle mitten hinein ins Jahr 1998.
Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was ich da gerade gesehen habe. War das wirklich ernst gemeint oder war das vielleicht doch alles nur Satire?
Der Plot dreht sich um eine Gruppe von Todeskandidaten, die aus einem Gefangenentransport befreit werden und sich schließlich in einem Einkaufszentrum verschanzt, von dessen Dach sie ein Hubschrauber in die endgültige Freiheit fliegen soll. Mickey Rourke ist der Bruder eines Flüchtlings, ahnt, dass die ganze Sache nicht gut ausgehen wird, wirft alle seine Söldnererfahrung in den Ring und versucht, die Geiseln im Einkaufszentrum im Alleingang zu retten, alle Verbrecher auszuschalten und seinen Bruder rauszuhauen. So etwas wie DIE HARD in der Shopping Mall also.
POINT BLANK ist unfassbar brutal und Regisseur Matt Earl Beesley greift hier wirklich ganz tief in die Actiontrickkiste. Kopfschüsse kommen immer gut. Helle Kleidung eignet sich hervorragend für blutige Einschüsse. Zeitlupensequenzen müssen einfach sein und ein triefender Score sowie mit voller Inbrunst vorgetragene, extrem dümmliche Dialoge, dürfen auch nicht fehlen. In einem Einkaufszentrum als Handlungsort kann man außerdem richtig schön viel kaputt schießen, man kann bspw. Parfüm in Brand setzen und damit fiese Gangster abfackeln. Und man kann einen Shoot-Out in der Heimwerkerabteilung inszenieren, zwischen die beiden Duellanten Farbeimer platzieren und diese so mit Farbe bespritzen, auf dass sie danach ihre mit Farbe verzierten, verschwitzten und muskelbepackten Oberkörper in Sägemehl wälzen können. Wenn mal jemand Lust hat, über Homoerotik im Actionfilm eine Doktorarbeit zu schreiben, muss er diesen Film hier unbedingt berücksichtigen.
Es liegt mir wirklich fern, mich über Filme lustig zu machen, aber POINT BLANK versagt wirklich an allen Ecken und Enden und ist über seine komplett Laufzeit einfach nur unfreiwillig komisch. Matt Earl Beesley hat hier einen maximal bescheuerten Film gedreht, der ebenso doof wie unterhaltsam geraten ist und dem man beim besten Willen nicht böse sein kann.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


GUARDIANS OF THE GALAXY (Großbritannien/USA 2014, Regie: James Gunn)

Klar, GUARDIANS OF THE GALAXY macht für gut 2 Stunden richtig viel Spaß. Coole Sprüche, tolle Action, gute 3D-Effekte, geiles Produktionsdesign - aber viel mehr bleibt leider auch nicht übrig von diesem Mega-Blockbuster des vergangenen Kinojahres. Vielleicht werde ich langsam auch einfach zu alt für Filme wie diesen hier. Ich fand Gunns Film irgendwann ermüdend, da war nichts, was mich unter der gelackten Oberfläche angesprochen hätte. Mir fehlte da einfach die Substanz (wenn das der richtige Ausdruck dafür ist), irgendetwas, wofür ich mich hätte richtig begeistern können, etwas, das mich mitgerissen hätte. So beobachtete ich gut 2 Stunden die audiovisuellen Schmankerl, die Gunn servierte und hatte so meinen Spaß am seelenlosen Eskapismus, der mir mit GUARDIANS OF THE GALAXY präsentiert wurde. Und ich befürchte, dass ich mich schon in wenigen Tagen an keinerlei Details mehr werde erinnern können.

Persönliche Wertung: (Trotzdem) gut!


CLEOPATRA WONG (Philippinen/Singapur 1978, Regie: Bobby A. Suarez)

Eine weibliche James-Bond-Version aus Asien mischt einen Falschgeldring auf. CLEOPATRA WONG überzeugt jetzt weniger aufgrund einer sonderlich spannenden oder ausgeklügelten Geschichte, sondern viel mehr aufgrund der Tatsache, dass hier über 90 Minuten tatsächlich ständig was geboten ist. Die titelgebende Agentin ist praktisch immer in Bewegung, es herrscht in CLEOPATRA WONG eigentlich nie Ruhe. Location-Hopping (Singapur, Hongkong, die Philippinen), Martial-Arts-Kämpfe, falsche Nonnen mit Gewehren und das ausgesprochen nett anzusehende Stürmen eines Klosters im letzten Drittel samt wilder Shoot Outs gehören zu den vielen Schauwerten, die Suarez liefert und als Freund von wilder Exploitation kommt man mit diesem Film hier voll auf seine Kosten. Ich würde CLEOPATRA WONG nur gerne mal im Original-Widescreen-Format sehen. Die mir vorliegende Vollbildfassung auf der US-DVD zeigt den Film leider nur beschnitten und mit teils extrem abenteuerlichen Bildausschnitten.

Persönliche Wertung: Gut!


NIGHT NURSE (USA 1931, Regie: William A. Wellman)

In NIGHT NURSE geht es um - wer hätte es gedacht - eine Krankenschwester. Und zwar um eine Krankenschwester, die sich um ein kleines Mädchen kümmern soll und einem schrecklichen Komplott auf die Schliche kommt. Wellmans Film ist über 80 Jahre alt und kommt einem doch unglaublich frisch vor. Entstanden in der Pre-Code-Ära von Hollywood, sprich vor den Zeiten der Zensur, darf Regisseur William A. Wellman hier noch jede Menge Elemente unterbringen, die schon kurze Zeit später verpönt und verboten sein sollten. Bspw. anzügliche Dialoge, selbstbewusste und selbstbestimmte Frauen, einen nicht wegzuleugnenden Anteil an Sex-Appeal, einen Gauner als Sympathiefigur und Selbstjustiz als Lösungsmittel. Hauptdarstellerin Barbara Stanwyck ist großartig und für Clark Gable als Fiesling wurde wohl das Wort “Sleaze“ erfunden.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


NYMPH()MANIAC: VOL. II (Belgien/Dänemark/Deutschland/Frankreich/Großbritannien/Schweden 2013, Regie: Lars von Trier)

NYMPH()MANIAC: VOL. II ist dann doch etwas schwer verdaulichere Kost. Insbesondere der Anteil an komischen Elementen, welche NYMPH()MANIAC: VOL. I noch aufgelockert hatten, wurde hier extrem heruntergeschraubt. Lars von Trier konfrontiert den Zuschauer mit einer unaufhaltsam den Abgrund entgegenschlitternden Frau, schockiert mit drastischen Bildern und zieht den Zuschauer mit dieser Fortsetzung der Geschichte über Abhängigkeit und Kontrollverlust aber gleichermaßen in seinen Bann. Auch von NYMPH()MANIAC: VOL. II geht - auch wenn man es vielleicht nicht wahrhaben möchte - eine gewisse Faszination aus, welche sich für mich persönlich insbesondere aus den intensiven Gesprächen zwischen Joe (Charlotte Gainsbourg) und Seligman (Stellan Skarsgård) erklären lässt, die diese zwischen den von Joe erzählten Episoden aus ihrem Leben führen. Das Ende ist ein Schlag in die Magengrube, Lars von Trier entlässt den Zuschauer mit einem Schwarzbild und einer von Charlotte Gainsbourg eingesungenen Version des Folkhits Hey Joe (die Hendrix-Version dürfte wohl die bekannteste dieses Liedes sein). Gänsehaut und die Erkenntnis, dass wir am Ende des Tages alle nur Sklaven unserer Triebe sind.

Persönliche Wertung: Großartig!


HOTEL CHEVALIER (Frankreich/USA 2007, Regie: Wes Anderson)

Ich habe keine Ahnung, ob dieser Film auch ohne Peter Sarstedts “Where Do You Go To (My Lovely)” funktionieren würde. Während der 12 Minuten, die HOTEL CHEVALIER - der ursprünglich als eigenständiger Kurzfilm konzipiert war, letztendlich aber als eine Art Prolog zu Andersons THE DARJEELING LIMITED (den ich mir als nächstes endlich mal ansehen möchte) dient - läuft dieser Song zwei mal und er ist hauptverantwortlich für diese absolut faszinierende Stimmung, die Anderson mit HOTEL CHEVALIER erzeugt. Über die beiden Figuren erfährt man praktisch nichts, HOTEL CHEVALIER ist pure Emotion, pure Melancholie und ich hätte mir gewünscht, er wäre nicht so extrem schnell wieder vorbei gewesen.

Persönliche Wertung: Großartig!


THE DARJEELING LIMITED (USA 2007, Regie: Wes Anderson)

3 Brüder (Owen Wilson, Adrien Brody, Jason Schwartzman), die sich eigentlich nicht mehr sonderlich viel zu sagen haben, begeben sich nach dem Tod ihres Vaters auf einen Selbstfindungstrip und reisen im titelgebenden Zug quer durch Indien.
Ich mag Andersons Filme einfach. Diese herrlich schrulligen Charaktere, diese sympathischen, kleinen Geschichten, diese visuelle Schönheit, die alle Filme, die ich bisher von ihm gesehen habe, auszeichnet. Auch in THE DARJEELING LIMITED entführt einen Anderson wieder in eine - sicher sich auch teilweise durch reine Oberflächenreize definierende - Welt, die man als Zuschauer am liebsten gar nicht mehr verlassen will. THE DARJEELING LIMITED ist einfach nur schön und diese Sequenz zu den Klängen von “Play with Fire“ von den Stones ist eine dieser Szenen für die Ewigkeit.

Persönliche Wertung: Sehr gut!


THE AMBUSHERS (USA 1967, Regie: Henry Levin)

THE AMBUSHERS ist der dritte von insgesamt vier Filmen, in denen ein ständig lallender und größtenteils sturzbetrunkener Dean Martin den Superagenten, Frauenhelden und Vollzeitalkoholiker Matt Helm zum Besten gibt. Die ersten beiden Teile der Reihe hatte ich mir schon vor etwas längerer Zeit mal angesehen und irgendwie hatte ich nun Lust auf den dritten Film. In Levins Agentenkomödie muss Helm - der ständig von leicht bekleideten Frauen (der Babe-Faktor ist in diesem Film, nicht nur wegen einer jungen Senta Berger, wirklich exorbitant hoch) und Alkohol umgeben ist - eine entführte Fliegende Untertasse aus den Klauen eines fiesen Superschurken befreien.
Die ganze Filmreihe ist natürlich als Spoof auf die Bondfilme angelegt, die Gimmicks, mit denen Helm und seine Partnerin ausgestattet werden, sind so doof wie effektiv (u.a. können die beiden auf Knopfdruck Metallteile zum Schmelzen bringen, was den großen Vorteil hat, dass bei einer kurzen Verfolgungsjagd zu Fuß die Verfolger plötzlich über ihre herunterfallenden Hosen stolpern - solche herrlich bescheuerten Einfälle gibt es noch mehr) und sowohl Schurken als auch Helden sind hoffnungslos bis ins Groteske überzeichnet. Ja, es ist schon ziemlich spaßig, diesen ganzen Albernheiten knapp 100 Minuten lang zuzusehen. Länger hätte THE AMBUSHERS aber auch nicht dauern dürfen, zum Ende hin machen sich doch gewisse Abnutzungserscheinungen bemerkbar.

Persönliche Wertung: Nett!


DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN NELKE (Deutschland/Frankreich/Italien 1964, Regie: Rudolf Zehetgruber)

Der vierte und letzte Film nach einem der Groschenromane des Kriminalautors Louis Weinert-Wilton. Auch hier natürlich wieder der Versuch, an den großen Erfolg der Wallace-Verfilmungen anzuknüpfen. Außer dem Mitwirken von Klaus Kinski, dem Titel und dem einen oder anderen Setting erinnert hier allerdings nicht viel an die Wallace-Reihe. Die Geschichte um einen Mikrofilm, den verschiedene Parteien aus verschiedenen Gründen in ihren Besitz bringen wollen, erinnert eher an einen Agentenfilm und wenig bis gar nicht an einen typischen Gruselkrimi. So wirklich spannend wird Zehetgrubers Film eigentlich zu keinem Zeitpunkt. Es ist eher das ständige Hin und Her und die ständige Suche nach dem Mikrofilm und demjenigen, der ihn gerade in seinem Besitz haben könnte, was DAS GEHEIMNIS DER CHINESISCHEN NELKE seinen Reiz und einen gewissen Unterhaltungswert verleiht. Ruhig geht es in diesem Film eigentlich so gut wie nie zu. Hat man diesen Film gesehen und schaut man sich danach die Filmographie des Regisseurs an, verwundert es nicht, dass Zehetgruber in den 70er Jahren alle 5 Filme rund um den Wunderkäfer Dudu inszenieren sollte.

Persönliche Wertung: Ok!


SIMON & GARFUNKEL: OLD FRIENDS - LIVE ON STAGE (USA 2004, Regie: Ken Ehrlich/Kate Twitchell)

SIMON & GARFUNKEL: OLD FRIENDS - LIVE ON STAGE ist ein Zusammenschnitt von insgesamt 5 Konzerten, die Paul Simon und Art Garfunkel im Dezember 2003 während ihrer Reunion-Tour im Madison Square Garden in New York City und in der Continental Airlines Arena in New Jersey gegeben haben. Schon während der Eröffnungsmontage, die 50 Jahre Weltgeschichte zu den Klängen einer Instrumentalversion ihres Hits “America“ zeigt, bekommt man die erste Gänsehaut. Ein Gefühl, das im Laufe der nächsten 2 Stunden zum Dauerzustand werden wird. Paul Simon und Art Garfunkel stehen mit ihren Mitmusikern auf der Bühne, verzaubern das Publikum mit einem Welthit nach dem anderen, machen Scherze und feiern ihr Leben, ihre Musik, ihre Karriere und ihre zum damaligen Zeitpunkt bereits 50 Jahre andauernde Freundschaft. Es dürfte unmöglich sein, als Fan von Musik, von dieser Darbietung nicht ergriffen zu sein. Wenn Paul Simon immer wieder Tränen der Rührung in den Augen stehen, wenn die Kamera ins Publikum schweift, einzelne Gesichter einfängt und die unendliche Begeisterung in diesen Gesichtern abzulesen ist, dann ist es auch vollkommen egal, dass die beiden alten Freunde - altersbedingt - nicht mehr jeden Ton perfekt treffen. Was bleibt, ist ihre Musik. Und die ist zeitlos und wird - da bin ich mir ganz sicher, auch wenn ich es selbst natürlich nicht mehr erleben werde - noch viele, viele Generationen überdauern.

Persönliche Wertung: Großartig!


THE ONE ARMED EXECUTIONER (Philippinen 1983, Regie: Bobby A. Suarez)

Weil er einem Drogenkartell zu nahe kam, verliert Interpol-Agent Ramon Ortega (Franco Guerrero) nicht nur einen Arm, sondern muss auch noch mit ansehen, wie seine Frau vor seinen Augen ermordet wird. Getrieben von Wut, Trauer und Verzweiflung startet Ortega einen Rachefeldzug…
Rachefilm aus den frühen 80er Jahren, der sich in drei Teile aufsplittet. In der ersten halben Stunde gibt es die Exposition, danach trainiert der Einarmige für gut 30 Minuten der Laufzeit für seinen finalen Racheakt, der schließlich das letzte Drittel des knapp 90-minütigen Films ausmacht. THE ONE ARMED EXECUTIONER bietet ehrliche, geradlinige Exploitation ohne jegliche Schnörkel oder irgendwelche Überraschungen bezüglich des Plotverlaufs und erfüllt im Rahmen seiner Möglichkeiten praktisch alle Erwartungen, die man an einen Film dieser Art haben kann.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


THE WRECKING CREW (USA 1968, Regie: Phil Karlson)

Das vierte und letzte Abenteuer rund um Möchtegern-Bond Matt Helm ist nicht ganz so extrem albern ausgefallen als der unmittelbare Vorgänger und hat mir aus diesem Grund einen Tick besser gefallen als THE AMBUSHERS. Regisseur Phil Karlson erzählt eine extrem einfach gestrickte Geschichte. Matt Helm - der erneut von einem praktisch in jeder Szene betrunkenen Dean Martin gespielt wird - soll gestohlene Goldbarren ausfindig machen, bevor deren Verschwinden in der Öffentlichkeit bekannt wird und dadurch die Weltwirtschaft an den Rande des Kollapses getrieben werden kann. Natürlich ist von Anfang an klar, dass Helm am Ende den Tag retten wird. Auch in THE WRECKING CREW ist lediglich der Weg zur Rettung des Tages das Ziel und der ist hier einmal mehr ausgesprochen unterhaltsam geraten und verdammt nett anzusehen. Das für die Helm-Filme obligatorische Babe-Squad wird hier von Elke Sommer, Sharon Tate und Nancy Kwan angeführt, die unnachahmliche Leichtigkeit der Swinging Sixties ist allgegenwärtig, Kostüme und Settings sind erneut kunterbunt und extrem einfallsreich ausgefallen und was dem Film an Spannung fehlt, macht der besoffene Dean Martin mit seiner Coolness locker wett. Toll auch wieder die vielen Gimmicks, die Helm zur Verfügung stehen. In einer Jagd/Flucht-Situation ist es natürlich von großem Vorteil, dass man - wenn man mit dem Auto beispielsweise plötzlich vor einem Fluss steht und eine Brücke nicht vorhanden ist - aus dem Kofferraum kurzerhand einen Bausatz für einen Mini-Helikopter (!!!) zaubern und sich mit diesem weiter fortbewegen kann. Ach ja, wer ganz genau hinsieht, wird in der Szene im “House of 7 Joys“ einen jungen Chuck Norris in seinem allerersten Leinwandauftritt entdecken.
Im Abspann des Films wurde etwas voreilig ein fünftes Matt-Helm-Abenteuer mit dem Titel “The Ravagers“ angekündigt. Dieser Film wurde jedoch nie gedreht. Die Zeit von Helm war vorbei, James Bond benötigte keine Karikatur mehr, war er mittlerweile doch schon selbst zur eigenen Karikatur verkommen.

Persönliche Wertung: Unterhaltsam!


PATRICK (Australien 1978, Regie: Richard Franklin)

Telekinese - Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre ein beliebtes Thema im Bereich des phantastischen Films. Brian De Palmas CARRIE und THE FURY, Jack Golds THE MEDUSA TOUCH, Mark L. Lesters FIRESTARTER, David Cronenbergs SCANNERS und dann noch dieser australische Film hier von Richard Franklin. PATRICK erzählt die Geschichte eines Komapatienten, der - nachdem er eine neue Krankenschwester bekommen hat - erstaunliche Fähigkeiten an den Tag legt. PATRICK startet dabei ziemlich gemächlich und es dauert seine Zeit, bis man als Zuschauer drin ist in der Handlung und tatsächlich auch mit dem Geschehen mitfiebern kann. Dann entwickelt sich Franklins Film aber immer mehr zum echten “Nailbiter“ und die zuvor aufgebrachte Geduld wird mit einem tollen Finale belohnt.

Persönliche Wertung: Gut!


LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO (Italien 1979, Regie: Ferdinando Baldi)

In LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO werden die Passagiere eines Nachtzugs - größtenteils ausgesprochen dysfunktionale Gestalten - von drei dekadenten Schnöseln terrorisiert. Die relativ übersichtliche Laufzeit von gut 80 Minuten spielt Baldis Beitrag zum Terrorfilm definitiv in die Hand. Denn länger hätte LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO definitiv nicht dauern dürfen. Baldi hat zwar versucht, jede Menge fiese und teilweise auch extrem schmierige Ideen unterzubringen, aber vielleicht hätte er sich etwas mehr auf seine drei Bösewichte und weniger auf das Zeigen entblößter Damenbrüste konzentrieren sollen. Die Fieslinge sind nämlich das Maß aller Dinge eines jeden Terrorfilms und die sind hier doch ziemlich enttäuschend ausgefallen. In diesem Bereich muss sich Baldis Film einfach mit Klassikern wie Lados L'ULTIMO TRENO DELLA NOTTE, Deodatos LA CASA SPERDUTA NEL PARCO und natürlich Cravens THE LAST HOUSE ON THE LEFT messen lassen und aus diesem Vergleich geht er eindeutig als Verlierer hervor.

Persönliche Wertung: Ok!

Fortsetzung folgt im nächsten Beitrag...


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SHANGHAI EXPRESS


SHANGHAI EXPRESS SHANGHAI EXPRESS (DVD: SZ Cinemathek, Deutschland)
(OT: Shanghai Express | USA 1932 | Regie: Josef von Sternberg)

Infos zum Film:
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Im titelgebenden Zug trifft die sagenumwobene Prostituierte Shanghai Lily (Marlene Dietrich) auf den Militärarzt Doc Harvey (Clive Brook), ihre große Liebe aus längst vergangenen Tagen. Als der Zug von Rebellen gestoppt und Harvey als Geisel genommen wird, muss die unterkühlte Schönheit eine Entscheidung treffen, die ihr und Harveys Leben für immer verändern kann.
SHANGHAI EXPRESS ist der vierte von insgesamt sieben Filmen, die der österreichische Regisseur Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle inszeniert hat. Und SHANGHAI EXPRESS ist in erster Linie eines: Eine Liebeserklärung an eine der größten Leinwanddiven, die Hollywood je hatte.
Die Story von SHANGHAI EXPRESS ist im Endeffekt purer Kitsch, eine klassische Romanze vor dem Hintergrund des chinesischen Bürgerkriegs und sicher keine Geschichte, die den Zuschauer großartig fesseln könnte. Es ist tatsächlich die Art der Inszenierung, die SHANGHAI EXPRESS zu etwas Besonderem macht. Von Kameramann Lee Garmes in teils atemberaubend schönen Bildern fotografiert, wickelt SHANGHAI EXPRESS den Zuschauer ebenso um seinen Finger, wie es die wunderschöne und - insbesondere zur damaligen Zeit - mit einem alles andere als moralisch einwandfreien Ruf ausgestattete Protagonistin mit ihren Mitreisenden tut. Marlene Dietrich umgibt in diesem Film eine Aura, eine fast mystische und auch ungemein erotische Ausstrahlung, der man sich als Zuschauer unmöglich entziehen kann. Nur knapp 80 Minuten dauert die Reise im Shanghai Express, die selbstverständlich in einem erlösenden Happy End endet. Man hätte sich als Zuschauer gerne noch weitaus länger mit Marlene Dietrich in dieses Zugabteil gesetzt.
Ob dieser Film übrigens wenige Jahre später noch so gedreht hätte werden können? Ich wage es zu bezweifeln. Der 1934 installierte Production Code hätte eine Prostituierte als Identifikationsfigur und Heldin in einem Spielfilm sicher nicht zugelassen.

CLIP:


Josef von Sternberg Marlene Dietrich 1930er Oscar Winner Oscar Nominee Femme fatale Rache Pre Code


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MASH


MASH MASH (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: MASH | USA 1970 | Regie: Robert Altman)

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In MASH begleitet Regisseur Robert Altman eine Truppe von Ärzten und Sanitätern, die während des Koreakrieges in einem Lazarett mit Hilfe von chaotischem Humor versuchen, ihren Verstand zu behalten.
Auf einen typischen Plot mit großartigem Spannungsbogen verzichtet Altman dabei ebenso wie auf das Zeigen von kriegerischen Aktivitäten. MASH kommt episodenhaft daher und zeigt statt diverser Kampfhandlungen in einzelnen Sequenzen lieber verschiedenste Vorkommnisse rund um die Arbeit im Lazarett. Und dieser Job, den die Ärzte und Krankenschwestern hier erbringen, reicht auch vollkommen aus, um den Zuschauern den Wahnsinn des Krieges in teils drastischen Bilder zu vermitteln.
MASH bekämpft diesen Wahnsinn mit rabenschwarzem und teils bitterbösem Humor und zeigt so überdeutlich die komplette Absurdität des Krieges auf. Altmans faszinierende Kriegssatire genießt vollkommen zu Recht Kultstatus und gehört zu einem der wichtigsten Filme des "New Hollywood". Ein echter Meilenstein!

TRAILER:


Robert Altman Donald Sutherland Fred Williamson Robert Duvall 1970er Oscar Winner Oscar Nominee female nudity 50er Jahre Koreakrieg New Hollywood


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BATTLESHIP


BATTLESHIP BATTLESHIP (Blu-ray: Universal, Deutschland)
(OT: Battleship | USA 2012 | Regie: Peter Berg)

Infos zum Film:
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Die Besatzung (u.a. Taylor Kitsch, Alexander Skarsgård, Rihanna) eines Kriegsschiffes sieht sich während einer internationalen Militärübung plötzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass die Erde von Außerirdischen angegriffen wird. Aus der Übung wird tödlicher Ernst…

Ja, ich bin im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und ja, mir ist vollkommen bewusst, dass Battleship objektiv betrachtet wahrscheinlich einer der größten Schwachsinns-Filme ist, die je das Licht einer Leinwand erblickt haben und nein, ich werde ihn nicht zerreißen, sondern vielmehr gnadenlos abfeiern. Denn was Regisseur Peter Berg hier abliefert, ist so komplett "over the top", dass man es beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen kann und sich stattdessen dem eskapistischen Vergnügen einfach nur hingeben sollte. Vielleicht war das auch alles nur Satire. Diesen Gedanken finde ich gar nicht mal so abwegig.
Allein aufgrund der Vorlage zum Film - dem allseits beliebten Spiel "Schiffe versenken" - sollte jeder erahnen können, dass die einzigen Oscars, für die Battleship je hätte nominiert werden können, die im Bereich der Special Effects und des Sound Designs gewesen sein dürften, von so etwas wie schauspielerischer Leistung keine allzu große Rede sein kann und die Story des Films auf einen halben Bierdeckel passt. Und all das trifft letztendlich auch zu. Der Plot gibt nicht viel mehr her als die Vorlage und Peter Berg hat sich vor allem darum bemüht, seinen Film mit praktisch jedem Klischee anzureichern, das man aus Streifen dieser Art kennt. Wir haben die Liebesgeschichte zwischen dem rebellischen Draufgänger und der attraktiven Tochter des höchsten Vorgesetzten, der sich letztendlich im Kampf beweisen kann um so den Schwiegervater in spe doch noch von sich zu überzeugen. Wir haben die Amazone innerhalb der durchweg männlichen Besatzung, die - und hier weicht das Klischee ab - mal nicht von Michelle Rodriguez, sondern von Pop-Diva Rihanna gespielt wird (die für ihre erste Rolle erstaunlich viel Screentime abbekommen hat und ihre Sache den Umständen entsprechend ziemlich gut macht). Wir haben die erbitterten Rivalen, die im Angesicht des gemeinsamen Feindes zu Verbündeten werden. Wir haben den Vorzeige-Soldaten, der den Heldentod sterben darf. Wir haben stylishe Sonnenunter- und -aufgänge, wir haben mit Hawaii einen Schauplatz, der sich hübsch in Szene setzen lässt, wir haben den Technik-Nerd, der endlich mal zeigen kann, was in ihm steckt. Wir haben einen Score von Transformers-Komponist Steve Jablonsky, der dem Begriff "Pathos" völlig neue Dimensionen verleiht, wir haben wehende Fahnen, schwachsinnige Militär-Dialoge und im Finale auch noch eine Handvoll Veteranen, die mit ihrem titelgebenden Schlachtschiff letztendlich den Tag retten dürfen.
Aber wir haben halt auch einfach nur grandios inszenierte Actionszenen, die Battleship zu einem echten Erlebnis machen und in denen Regisseur Berg außerdem ein nahezu perfektes Gespür für Timing beweist. Hier gibt es keinen kompletten Overkill wie in so vielen Actionfilmen der jüngeren Vergangenheit, Berg lässt seinen Zuschauern Zeit zu verschnaufen und wechselt seine atemberaubenden Action Set Pieces ständig mit eher ruhigeren Sequenzen ab. Battleship rockt ganz gewaltig das Haus und macht von der ersten bis zur allerletzten Sequenz nach dem Abspann (die verdammt witzig geworden ist und natürlich Freiraum für eine potentielle Fortsetzung lässt) einfach nur diebischen Spaß. So was nennt man dann wohl ein perfektes "guilty pleasure". Fucking awesome!

TRAILER:


Peter Berg Liam Neeson Rihanna 2010er Hawaii New York Alien


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WORLD INVASION: BATTLE LOS ANGELES


WORLD INVASION: BATTLE LOS ANGELES WORLD INVASION: BATTLE LOS ANGELES (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: Battle Los Angeles | USA 2011 | Regie: Jonathan Liebesman)

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Wie aus dem Nichts wird eine Metropole nach der anderen von außerirdischen Wesen angegriffen und eingenommen. Los Angeles ist eine der letzten Großstädte, die noch nicht vollkommen in der Hand der außerirdischen Angreifer gelandet ist und es liegt allein an Sgt. Michael Nantz (Aaron Eckhart) und seinen Männern, eine feindliche Übernahme der Stadt zu verhindern...

Aliens überfallen die Welt und eine Handvoll US-Marines retten den Tag - mal wieder. Die Geschichte von World Invasion: Battle Los Angeles lässt sich in diesem kurzen Satz locker zusammenfassen. Regisseur Jonathan Liebesman hat da einen 2-stündigen Werbeclip für das US-Militär gedreht, mit den typischen Reißbrett-Figuren und ihren ebenso typischen Reißbrett-Schicksalen aus dem Baukasten "Kriegsfilme für Anfänger". Wir haben den eigentlich kurz vor dem Ausscheiden stehenden Sergeant, der einst bei einem Einsatz seine Einheit verlor und dem aufgrund dieser Tatsache nur wenig Vertrauen von seinen Männern entgegengebracht wird, wir haben den Soldaten mit der schwangeren Frau, wir haben den heldenhaften Zivilisten, der sein Leben opfert, wir haben die toughe Kampfamazone (natürlich mal wieder Michelle Rodriguez), und so weiter und so fort. Das Ganze ist mit einen nunterbrochen dudelnden Score von Brian Tyler unterlegt, für den die Bezeichnung "pathetisch" die Untertreibung des Jahres darstellen dürfte. World Invasion: Battle Los Angeles möchte ein bisschen so etwas wie Black Hawk Down mit Aliens sein - schafft das aber zu keinem Zeitpunkt. Die Action allerdings ist tatsächlich fulminant, einfach grandios inszeniert und mehr als sehenswert gefilmt. Reduziert man World Invasion: Battle Los Angeles auf seine Schauwerte, kann man ihn nur als atemberaubend bezeichnen. Dumm nur, dass die besten Actionszenen nichts nützen, wenn es einfach an der Figurenzeichnung, dem Spannungsaufbau und der Storyentwicklung hapert und man vom ständigen Dauerfeuer irgendwann einfach nur noch gelangweilt ist.

TRAILER:


Jonathan Liebesman Aaron Eckhart Michelle Rodriguez 2010er Los Angeles Alien


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MERRY CHRISTMAS MR. LAWRENCE


MERRY CHRISTMAS MR. LAWRENCE MERRY CHRISTMAS MR. LAWRENCE (DVD: Kinowelt/Arthaus, Deutschland)
(OT: Merry Christmas Mr. Lawrence | Großbritannien/Japan 1983 | Regie: Nagisa Ôshima)


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In einem japanischen Kriegsgefangenenlager zu Zeiten des 2. Weltkriegs versuchen die britischen Gefangenen (u.a. Tom Conti) einfach nur zu überleben. Als eines Tages der rebellische Jack Celliers (David Bowie) in das Lager eingeliefert wird, kommt es zwischen ihm und den japanischen Verantwortlichen (u.a. Takeshi Kitano), insbesondere dem befehlshabenden Captain Yonoi (Ryûichi Sakamoto), zu ernsthaften Machtkämpfen…

Merry Christmas Mr. Lawrence spielt in einem japanischen Kriegsgefangenenlager zu Zeiten des zweiten Weltkrieges, ist dabei aber weniger ein Kriegs- oder Gefängnisfilm, sondern viel mehr eine Studie über das Aufeinanderprallen zweier gänzlich verschiedener Kulturen. Die Japaner, für die Ehre das höchste Gut ist, und die eher bereit sind zu sterben, als ihre Ehre aufs Spiel zu setzen, treffen auf die britischen Gefangenen, denen es einzig und allein darum geht, die Gefangenschaft möglichst unbeschadet zu überstehen. Merry Christmas Mr. Lawrence erzählt nun, wie beide Parteien versuchen, sich irgendwie miteinander zu arrangieren. Der ausgesprochen ruhige Film von Regisseur Nagisa Ôshima ist mit Tom Conti, Ryûichi Sakamoto, Takeshi Kitano und insbesondere David Bowie in der Rolle des rebellischen Jack Celliers ganz vorzüglich besetzt und überzeugt durch die glaubwürdige Darstellung dieses “Culture Clashs“ und die hervorragenden Leistungen der Schauspieler. Ein Filmerlebnis der intensiveren Art. Absolut empfehlenswert!

TRAILER:


Nagisa Ôshima David Bowie Takeshi Kitano 1980er 40er Jahre


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ZUG DES LEBENS


ZUG DES LEBENS ZUG DES LEBENS (DVD: Sunfilm, Deutschland)
(OT: Train de vie | Belgien/Frankreich/Israel/Niederlande/Rumänien 1998 | Regie: Radu Mihaileanu)


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Um dem sicheren Tod durch die Nazis zu entkommen, organisieren die Einwohner eines kleinen jüdischen Dorfes ihre eigene Deportation. In einem getarnten Zug versuchen sie, durch besetztes Gebiet bis nach Palästina zu kommen...

Der Versuch, dem Grauen der Nazizeit filmischen Humor entgegenzusetzen hat ja durchaus Tradition - man denke nur an Chaplins grandiosen Der große Diktator. Auch Regisseur Radu Mihaileanu unternimmt mit Zug des Lebens diesen Versuch und erzählt eine absurd-komische Geschichte über die jüdischen Einwohner eines kleinen Dorfes, die - um den Nazis zu entkommen - einen Zug organisieren um mit diesem nach Palästina zu flüchten. Diese Geschichte ist so warmherzig, so herrlich komisch und mit so wunderbar schrulligen Charakteren ausgestattet, dass man als Zuschauer fast vergessen könnte, vor welch schrecklichem Hintergrund sie spielt. Aber Mihaileanu holt den Zuschauer - wie es beispielsweise auch Benigni in Das Leben ist schön gemacht hat - letztendlich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Eine einzige Einstellung genügt, um aus diesem urkomischen Märchen die schreckliche Wahrheit werden zu lassen. Zug des Lebens ist einer dieser Filme, die man wohl sein Leben lang nicht mehr vergessen wird. Und das ist auch gut so. Ein ganz großartiger Film - unbedingt ansehen.

TRAILER:


Radu Mihaileanu 1990er female nudity 2. Weltkrieg


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HABEN UND NICHTHABEN


HABEN UND NICHTHABEN HABEN UND NICHTHABEN (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: To Have and Have Not | USA 1944 | Regie: Howard Hawks)


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Martinique, zu Zeiten des 2. Weltkrieges: Entgegen seiner Prinzipien, sich aus politischen Angelegenheiten herauszuhalten, lässt sich Harry Morgan (Humphrey Bogart) doch dazu überreden, mit seinem Kabinenboot einen Untergrundkämpfer auf die Insel zu schmuggeln…

Haben und Nichthaben könnte glatt als inoffizielle Fortsetzung von Casablanca durchgehen. Ähnliche Story, ähnliches Setting und in der Hauptrolle Humphrey Bogart, der erneut einen Mann spielt, der bereit ist, für eine Frau seine Prinzipien über Bord zu werfen. Von Curtiz' Klassiker ist Hawks' Film dann qualitativ aber doch ein gutes Stück entfernt. Haben und Nichthaben fehlt es an Spannung, an Atmosphäre und insbesondere an der Magie, die Casablanca zu diesem einzigartigen Meisterwerk gemacht hat. Was Haben und Nichthaben am Ende aber dann doch zu einem guten und erinnerungswürdigen Film macht, sind seine beide Hauptdarsteller. Humphrey Bogart und Lauren Bacall lernten sich bei den Dreharbeiten zu diesem Film kennen und lieben und diese perfekte Chemie zwischen den beiden ist dem Streifen in praktisch jeder gemeinsamen Szene anzumerken. Man spürt als Zuschauer regelrecht wie es zwischen Bogart und Bacall knistert und wird allein aufgrund dieser Tatsache von Haben und Nichthaben doch ziemlich gefesselt. Die eher schwache Story gerät dabei fast schon in Vergessenheit.

TRAILER:


Howard Hawks Humphrey Bogart Lauren Bacall 1940er 2. Weltkrieg Femme fatale


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EXPLOSION IN KUBA


EXPLOSION IN KUBA EXPLOSION IN KUBA (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: Cuba | USA 1979 | Regie: Richard Lester)


Infos zum Film:
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Kuba, Ende der 50er Jahre: Der britische Söldner Robert Dapes (Sean Connery) wird vom kubanischen Diktator angeheuert um dessen Truppen im Kampf gegen aufständische Rebellen zu unterstützen. In Kuba angekommen, trifft Dapes nach kurzer Zeit auf Alexandra (Brooke Adams), die Frau des mächtigen Industriellen Juan Pulido (Chris Sarandon) und gleichzeitig Dapes frühere Geliebte...

Trotz einiger nicht wegzudiskutierender Längen, konnte mich Explosion in Kuba von Regisseur Lester ziemlich gut unterhalten. Der Film ist eine Mischung aus Action, Politthriller und Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der kubanischen Revolution in den 50er Jahren und überzeugt neben seinen beiden vorzüglichen Hauptdarstellern - Sean Connery und der wieder mal entzückenden Brooke Adams - insbesondere durch diese schwül-heiße Atmosphäre, die praktisch über die komplette Laufzeit vermittelt wird, und die von Kameramann David Watkin großartig eingefangenen Bilder (so manche Einstellung würde man sich am liebsten einrahmen und an die Wand hängen). Zu der schon genannten, schwül-heißen Atmosphäre gesellt sich aufgrund der Beziehung der beiden Hauptcharaktere dann zusätzlich noch eine gehörige Portion Melancholie und diese Mischung verleiht dem Film eine ganz eigene Stimmung, die mich ziemlich schnell fesseln konnte und einfach nicht mehr losgelassen hat. Das waren 120 ausgesprochen lohnenswerte Minuten.

TRAILER:


Richard Lester Sean Connery Brooke Adams Martin Balsam 1970er 50er Jahre


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TAEGUKGI


TAEGUKGI TAEGUKGI (DVD: Asia Video Publishing, Hongkong)
(OT: Taegukgi hwinalrimyeo | Südkorea 2004 | Regie: Kang Je-gyu)


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Bei Ausbruch des Krieges zwischen Süd- und Nordkorea werden die beiden Brüder Jin-tae (Jang Dong-gun) und Jin-seok (Won Bin) gegen ihren Willen zum Militärdienst eingezogen. Jin-tae entwickelt sich im Kriegsgetümmel sehr schnell zu einem begabten Soldaten, der sich immer wieder für ausgesprochen gefährliche Missionen meldet. Er hat dabei die Hoffnung, dass aufgrund seiner Heldentaten seinem kleineren Bruder die baldige Heimkehr von der Front ermöglicht wird...

Nach dem vor ein paar Wochen gesehenen Fearless das nächste Epos aus dem asiatischen Raum. Allerdings aus einem komplett anderem Genre-Bereich. Taegukgi handelt von zwei Brüdern während des Korea-Krieges und fesselt durch seine berührende Story voller Dramatik und Pathos ebenso wie durch seine ausgesprochen intensiv und spektakulär inszenierten Krieg- und Actionsequenzen. Besonders hervorzuheben an Taegukgi ist meines Erachtens dabei die Tatsache, dass Regisseur Kang Je-gyu - trotz allem vorhandenen Pathos und trotz des "Blut, Schweiß und Tränen"-Potentials seiner Geschichte - keine blinde Schwarzweißmalerei im Sinne von "böser Norden/guter Süden" betreibt, sondern vielmehr aufzeigt, welche Schäden die gemeine Bevölkerung durch diesen Krieg erlitten hat, wie tief der Stachel dieser Auseinandersetzung auf beiden Seiten bis heute sitzt und dass die Frage der Schuld im Endeffekt eine überflüssige ist. Ganz großartig ist auch das Ende des Films geraten, welches einen einzigen, großen Gänsehautmoment darstellt. Von mir gibt's auf jeden Fall eine ganz dicke Empfehlung für den Streifen.

TRAILER:


2000er Choi Min-sik Kang Je-gyu Koreakrieg 50er Jahre


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TIGERLAND


TIGERLAND TIGERLAND (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Tigerland | Deutschland/USA 2000 | Regie: Joel Schumacher)


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Um sie auf den Kampfeinsatz in Vietnam vorzubereiten werden junge Rekruten nach "Tigerland" geschickt und dort von ihren Vorgesetzten entsprechend gedrillt. Unter den Rekruten befindet sich auch der aufmüpfige Private Bozz (Colin Farrell), dessen rebellische Ader anscheinend durch keinerlei Maßnahme gebrochen werden kann...

Mal ein etwas anderer (Anti-)Kriegsfilm. Tigerland handelt von der Vorbereitung der US-Soldaten auf den Vietnamkrieg in einem dafür eingerichteten Trainingscamp. Im Zentrum der Geschichte steht der rebellische Private Bozz - einfach grandios gespielt von Colin Farrell - der die Zeit der Ausbildung insbesondere dazu nutzt, seinen Kameraden und Vorgesetzten zu zeigen, was er von dem ganzen Unternehmen hält und dabei gleichzeitig als eine Art Rettungsengel fungiert, der definitiv nicht für den Kampfeinsatz geeignete Soldaten durch verschiedene Tricks die Heimkehr zu ihren Familien ermöglicht. Ohne auch nur eine echte Kriegshandlung zu zeigen, schafft es Regisseur Joel Schumacher mit Hilfe seines Hauptcharakters problemlos, dem Zuschauer den ganzen Irrsinn des Krieges nahe zu bringen. Teils mit Wackelkamera und Dokumentarfilm-Optik gedreht, kommt Tigerland zudem ausgesprochen realistisch und glaubwürdig rüber. Die Darstellung der Ausbildung ist teils so intensiv, dass man als Zuschauer schon fast vergessen könnte, dass sich die Rekruten in einem Trainingscamp befinden, sondern sich immer wieder dabei ertappt, davon überzeugt zu sein, die Protagonisten befänden sich bereits mitten im Kriegsgebiet. Ein wirklich absolut sehenswerter Streifen.

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Joel Schumacher Colin Farrell 2000er female nudity 70er Jahre Vietnamkrieg


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DIE CAINE WAR IHR SCHICKSAL


DIE CAINE WAR IHR SCHICKSAL DIE CAINE WAR IHR SCHICKSAL (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: The Caine Mutiny | USA 1954 | Regie: Edward Dmytryk)


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Nach seinem Abschluss an der Militärakademie wird der junge und noch unerfahrene Willis Keith (Robert Francis) zu Zeiten des 2. Weltkriegs der praktisch aus lauter alten Haudegen (u.a. Van Johnson, Fred MacMurray, José Ferrer) bestehenden Schiffscrew der Caine zugewiesen. Insbesondere mit der scheinbar allzu lässigen Einstellung des Kapitäns Challee (E.G. Marshall) hat Keith seine Probleme und ist aus diesem Grund zunächst sehr erfreut, als Challee durch den strengeren Lt. Cmdr. Queeg (Humphrey Bogart) ersetzt wird. Doch Queeg beginnt schon sehr bald damit - insbesondere in Drucksituationen - bedenkliche Eigenheiten zu entwickeln...

So, gleich noch einen weiteren, mir ebenfalls bis jetzt unbekannten Klassiker hinterher geschoben. Mit Filmen dieser Art kann ich wohl wirklich praktisch gar nichts falsch machen. Auch Die Caine war ihr Schicksal ist wieder ein leuchtendes Beispiel für großes Schauspielkino, spannend und packend inszeniert. In Edward Dmytryks Mischung aus Kriegs- und Justizdrama geht es um die Frage um blinden, militärischen Gehorsam und dessen Folgen bzw. den Folgen der Nichtbeachtung desselben. Der Film lebt natürlich hauptsächlich von seinen großartigen Darstellern. Humphrey Bogart als etwas seltsamer Captain, Robert Francis als zunächst übereifriger Neuankömmling an Bord der Caine sowie Van Johnson und Fred MacMurray als erfahrene Haudegen überzeugen in ihren Rollen allesamt auf ganzer Linie und machen somit aus Die Caine war ihr Schicksal wahrlich ein im Gedächtnis bleibendes Filmerlebnis,

TRAILER:


Edward Dmytryk Humphrey Bogart Lee Marvin 1950er Oscar Nominee 2. Weltkrieg


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ABBITTE


ABBITTE ABBITTE (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Atonement | Frankreich/Großbritannien 2007 | Regie: Joe Wright)


Infos zum Film:
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England im Jahr 1935: Weil ihre Fantasie mit ihr durchgeht, beschuldigt die 13 Jahre alte Briony Tallis (Saoirse Ronan) Robbie Turner (James McAvoy), den Freund ihrer älteren Schwester Cecilia (Keira Knightley), ihre Cousine Lola (Juno Temple) vergewaltigt zu haben. Robbie wird unschuldig verurteilt, landet im Gefängnis und wird dadurch von Cecilia getrennt. Als ihm bei Ausbruch des 2. Weltkriegs ein Angebot auf Haftverschonung gemacht wird, wenn er dafür in den Militärdienst tritt, nimmt er dieses an...

Typisches Oscar-Material. Im Gegensatz zu dem vor kurzem gesehenen Million Dollar Baby ist die Aussage dieses Mal aber eher negativ zu verstehen. Abbitte bietet Kitsch in Hochglanzbildern und hat mit Keira Knightley und James McAvoy zwei Hauptdarsteller am Start, die mir in diesem Streifen viel zu gekünstelt und bemüht wirkten. Zudem nervte Saoirse Roman in der Rolle der jungen Briony Tallis maßlos - die Oscar-Nominierung für diese Darbietung halte ich für einen schlechten Witz. Einigermaßen gerettet hat den Streifen für mich der unerwartete Plottwist, der mich tatsächlich ziemlich kalt erwischt hat und die negativen Aspekte zuvor fast in Vergessenheit geraten ließ.

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Joe Wright Keira Knightley 2000er Oscar Winner Oscar Nominee 2. Weltkrieg 30er Jahre 40er Jahre


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NUR DREI KAMEN DURCH


NUR DREI KAMEN DURCH NUR DREI KAMEN DURCH (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: From Hell to Victory | Frankreich/Italien/Spanien 1979 | Regie: Umberto Lenzi)


Infos zum Film:
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Paris, im Sommer des Jahres 1939: Sechs Freunde (George Peppard, Horst Buchholz, George Hamilton, Ray Lovelock, Jean-Pierre Cassel und Anny Duperey) unterschiedlicher Nationalitäten feiern ausgelassen in einem Café den Ausgang eines Ruderwettbewerbs. Nach diesem Tag wird jeder von ihnen wieder in die Heimat aufbrechen, doch die Freunde verabreden sich zu einem erneuten Treffen nach genau einem Jahr. Doch bevor es zu diesem Treffen kommen kann, funkt ihnen der Ausbruch des 2. Weltkriegs dazwischen...

So, gleich noch einen Streifen vor dem Hintergrund des 2. Weltkriegs hinterher geschoben. Von Regisseur Umberto Lenzi hatte ich praktisch einen lupenreinen Exploitation-Film erwartet, wurde aber sehr schnell eines besseren belehrt. Nur drei kamen durch - übrigens ein ganz großartiger (Achtung: Ironie!) deutscher Titel, der gleich mal verrät, wie viele der Freunde es denn zum vereinbarten Treffpunkt schaffen werden; hätte nur noch eine Tagline mit den Namen auf dem deutschen Plakat gefehlt - ist weniger ein reiner Kriegsfilm, sondern in erster Linie ein Film über Freundschaft und die Konflikte, die sich ergeben, wenn aus Freunden plötzlichen Feinde werden müssen. So wirklich fesselnd ist der durchaus namhaft besetzte Film - neben den in der Inhaltsangabe schon genannten Darstellern geben sich auch noch Capucine und Howard Vernon die Ehre - allerdings nicht geraten. Da haben sich dann doch schon einige Längen eingeschlichen, wer von den Freunden es letztendlich schaffen ist auch relativ schnell vorhersehbar und bei den Kriegs- und Action-Szenen merkt man dem Streifen dann leider auch sein wohl relativ geringes Budget an. Alles in allem zwar einigermaßen unterhaltsam, aber kein Film, den man uneingeschränkt weiter empfehlen könnte.

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Umberto Lenzi Capucine 1970er 30er Jahre 40er Jahre 2. Weltkrieg Paris Macaroni Combat


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AGENTEN STERBEN EINSAM


AGENTEN STERBEN EINSAM AGENTEN STERBEN EINSAM (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Where Eagles Dare | Großbritannien/USA 1968 | Regie: Brian G. Hutton)


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Unter Leitung des britischen Majors Jonathan Smith (Richard Burton) und des amerikanischen Lieutenants Morris Schaffer (Clint Eastwood) wird eine Spezialeinheit während des 2. Weltkriegs auf eine gefährliche Mission in die Alpen gesandt. Dort sollen sie aus einem hoch in den Bergen gelegenen Schloss einen in die Gefangenschaft der Deutschen geratenen General befreien...

Seit ich Tarantinos Inglourious Basterds Ende letzten Jahres zum ersten Mal gesehen habe, ist die Lust auf die Wieder- bzw. Neuentdeckung entsprechender Vorbilder extrem gewachsen. Mit Agenten sterben einsam hab ich mir nun einen alten Bekannten herausgepickt, den ich allerdings schon viele Jahre nicht mehr zu Gesicht bekommen habe. Brian G. Huttons Kommandofilm steht in bester Tradition mit dem ein Jahr früher entstandenen Das dreckige Dutzend und dürfte in meinen Augen zu einem der besten "Men on a mission"-Movies - wie Tarantino sie trefflich bezeichnet hat - zählen. Der Streifen wird zwar eindeutig von dem fast übergroß erscheinenden Richard Burton dominiert, aber Clint Eastwood schlägt sich in der Rolle der zweiten Geige dennoch hervorragend. Mit Mary Ure gibt es zudem noch einen wirklich nett anzusehenden Love Interest zu bewundern und über fehlende Action und Spannung kann man sich auch nicht wirklich beklagen. Agenten sterben einsam dürfte wohl eines der längsten Finale der Filmgeschichte aufweisen. Dieses zieht sich - zumindest gefühlt - fast über die komplette zweite Hälfte des immerhin fast 150 Minuten langen Films und wem es bei dieser geballten Präsentation von Attraktionen am laufenden Band langweilig werden sollte, ist wohl sprichwörtlich tatsächlich im falschen Film gelandet. Ich möchte nun nicht soweit gehen und Agenten sterben einsam als Exploitation bezeichnen, aber ein gewisses Potential ist durchaus vorhanden.

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Ingrid Pitt Clint Eastwood Richard Burton Brian G. Hutton 1960er 2. Weltkrieg 40er Jahre


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AUSTRALIA


AUSTRALIA AUSTRALIA (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Australia | Australien/Großbritannien/USA 2008 | Regie: Baz Luhrmann)


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Kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs reist Lady Sarah Ashley (Nicole Kidman) nach Australien um dort ihren als Viehhändler tätigen Ehemann zur Rede zu stellen da sie ihn des Ehebruchs verdächtigt. Als sie nach langer und beschwerlicher Reise endlich gemeinsam mit dem wortkargen Viehtreiber Drover (Hugh Jackman) auf den Ländereien ihres Mannes angekommen ist, muss sie allerdings feststellen, dass dieser ermordet wurde. Offensichtlich auf Geheis des skrupellosen Viehbarons Carney (Bryan Brown), der sich auf diese Weise einen unliebsamen Konkurrenten vom Hals schaffen wollte...

Regisseur Baz Luhrmann konnte mich bereits mit Romeo + Julia und Moulin Rouge! voll und ganz überzeugen und so hatte ich auch bei Australia nicht die geringsten Bedenken. Ich hatte mir ein visuelles Glanzstück erhofft, einen Film in der Tradition klassischer Hollywood-Epen wie beispielsweise Doktor Schiwago oder Vom Winde verweht, mit großen Schauspielern, einer eindrucksvollen Kulisse, viel Drama, viel Abenteuer, viel Spannung und große Gefühle. Und was soll ich sagen: Genau das habe ich auch bekommen. Klasse Film!

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Baz Luhrmann Nicole Kidman Hugh Jackman 2000er Oscar Nominee female nudity 2. Weltkrieg Australien


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EIN HAUFEN VERWEGENER HUNDE


EIN HAUFEN VERWEGENER HUNDE EIN HAUFEN VERWEGENER HUNDE (DVD: Koch Media, Deutschland)
(OT: Quel maledetto treno blindato | Italien 1978 | Regie: Enzo G. Castellari)


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Frankreich, zu Zeiten des 2. Weltkriegs: Nachdem einer Handvoll straffällig gewordener amerikanischer Soldaten (u.a. Bo Svenson, Fred Williamson und Peter Hooten) die Flucht vor der eigenen MP gelungen ist, plant der ungleiche Haufen sich in die kriegsneutrale Schweiz durchzuschlagen und trifft dabei auf französische Partisanen, welche die Flüchtlinge mit einer Spezialeinheit verwechseln, die den Deutschen den Sprengkopf einer gefährlichen Bombe abjagen soll...

Was für ein Fest. Enzo G. Castellari macht mit Ein Haufen verwegener Hunde definitiv keine Gefangenen. Inspiriert durch Streifen wie Das dreckige Dutzend oder auch Stoßtrupp Gold schickt Castellari eine bunt zusammengewürfelte Truppe auf ein actionreiches Abenteuer zu Zeiten des 2. Weltkriegs. Überraschend ist die beeindruckende Umsetzung des Streifens. Sicher, gerade im Finale sind einige Modelle auch eindeutig als solche zu identifizieren, aber ansonsten sieht das alles richtig gut und aufwendig aus. Da selbstverständlich auch ein gewisses Exploitation-Potential vorhanden ist (Stichwort: Nackte Frauen mit Waffen), der Streifen ein ordentliches Tempo vorlegt, es nicht gerade selten an allen Ecken und Enden knallt und kracht und auch die Darstellerriege um Bo Svenson, Raimund Harmstorf und den wieder mal saucoolen Fred Williamson vollends zu überzeugen weiß, kann man als Fan entsprechender Genrekost mit diesem Streifen definitiv nichts falsch machen.

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1970er Fred Williamson Bo Svenson Enzo G. Castellari female nudity Macaroni Combat 2. Weltkrieg


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INGLOURIOUS BASTERDS


INGLOURIOUS BASTERDS :love: INGLOURIOUS BASTERDS :love: (Blu-ray: Universal, Großbritannien)
(OT: Inglourious Basterds | Deutschland/USA 2009 | Regie: Quentin Tarantino)


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Frankreich, zu Zeiten des 2. Weltkriegs: Lt. Aldo Raine (Brad Pitt) formt eine Spezialeinheit (u.a. Eli Roth, Til Schweiger) deren einziges Ziel es ist, Nazis zu töten. Gleichzeitig schmiedet auch die dem Nazi-Oberst Horst Landa (Christoph Waltz) vor wenigen Jahren knapp entkommene Shosanna Dreyfus (Mélanie Laurent), deren kleines Kino in Paris als Uraufführungsort für den neuesten Propagandafilm der Deutschen ausgewählt wird, einen Racheplan...

So gut wie keine Heimkinoveröffentlichung habe ich so sehr herbeigesehnt wie die von Inglourious Basterds, Tarantinos neuestem Geniestreich. Hatte ich den Streifen doch im Kino - aufgrund fehlender O-Ton-Vorstellungen in meiner Region - verpasst und musste mich bis zur jetzigen Veröffentlichung gedulden. Und das Warten hat sich gelohnt. Tarantino trifft einfach mit jedem seiner Filme meinen Geschmack und begeistert mich immer wieder aufs Neue. Da bin ich - ich habe es bei meinem Eintrag zu Zack and Miri Make a Porno im Hinblick auf Kevin Smith schon geschrieben - gerne Fanboy. Auch Inglourious Basterds ist wieder - vielleicht nicht so offensichtlich wie beispielsweise Kill Bill oder Death Proof - eine Liebeserklärung des Regisseurs an das (Genre-)Kino, wirkt dabei aber nicht ganz so "aufdringlich" (ich setze den Begriff absichtlich in Anführungszeichen, weil ich ihn im Hinblick auf die beiden vorgenannten Filme nicht negativ verstanden haben will). Grandiose Dialoge, diese für Tarantino typischen Szenarien und Stilmittel, eine Vielzahl magischer Momente (wie hammermäßig geil ist denn bitte der Schluss geraten!?!) und eine wirklich herausragende Besetzung machen Inglourious Basterds zu einem absoluten Highlight und schon nach der Erstsichtung heiße ich den Streifen im Kreis meiner Lieblingsfilme herzlich willkommen. Und eines noch, auch wenn es schon wirklich so gut wie überall zu lesen stand: Christoph Waltz ist wirklich einfach nur unglaublich gut.

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Quentin Tarantino Eli Roth Daniel Brühl Christoph Waltz Til Schweiger Brad Pitt Diane Kruger Bo Svenson Mike Myers 2000er Oscar Winner Oscar Nominee 2. Weltkrieg Rache Paris


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ELSA FRAULEIN SS


ELSA FRAULEIN SS ELSA FRAULEIN SS (DVD: Shriek Show/Media Blasters, USA)
(OT: Elsa Fräulein SS | Frankreich 1977 | Regie: Patrice Rhomm)


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Um die deutschen Offiziere auf dem Weg zur Front bei Laune zu halten, werden sie auf der Zugfahrt von Elsa (Malisa Longo) und ihren Prostituierten begleitet. Doch die Frauen haben nicht nur die Aufgabe die Männer zu unterhalten, sie sollen potentielle Deserteure und Verräter entlarven, mit denen dann kurzer Prozess gemacht werden soll...

Innerhalb der vielen Untergenres des Exploitation-Films gehört das Subgenre der Naziploitation sicher zu den Umstrittensten. Der wohl unbestrittene Klassiker dieses streitbaren Subgenres dürfte die deutsch-amerikanische Co-Produktion Ilsa, She Wolf of the SS aus dem Jahr 1975 sein, in dem Dyanne Thorne in der Rolle der titelgebenden Hauptfigur sämtliche Grenzen des guten Geschmacks und der Political Correctness sprengte. Ansonsten zeichnen insbesondere die Italiener und die Franzosen für so einige Knaller des Genres verantwortlich. Aus Frankreich stammt dann auch Elsa Fräulein SS von 1977, dessen Titelfigur wohl nicht von ungefähr einen ähnlichen Namen wie die von Dyanne Thorne zwei Jahre früher verkörperte Folterbraut trägt. Diese Namensähnlichkeit ist dann aber auch das einzige, was diese beiden Filme gemeinsam haben. Elsa Fräulein SS ist ein mit reißerischem Titel ausgestatteter, stinklangweiliger und vollkommen harmloser Film, der zu Zeiten des zweiten Weltkriegs spielt. Die Story ist unlogisch und hanebüchen, die Darsteller durch die Bank relativ mies (am ehesten kann tatsächlich noch Malisa Longo in der Rolle der Elsa Ackermann überzeugen) und exploitatives Potential ist so gut wie gar nicht vorhanden. Ein unterdurchschnittlicher Film für die Tonne.

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2. Weltkrieg female nudity 1970er Patrice Rhomm Malisa Longo Sexploitation Nazisploitation


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KEINE ZEIT FÜR HELDENTUM


KEINE ZEIT FÜR HELDENTUM KEINE ZEIT FÜR HELDENTUM (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Mister Roberts | USA 1955 | Regie: John Ford/Mervyn LeRoy/Joshua Logan)


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Die Besatzung eines im Pazifik liegenden Marinefrachters bekommt vom 2. Weltkrieg so gut wie nichts mit, sondern langweilt sich vielmehr zu Tode. Vom herrischen Kapitän Morgan (James Cagney) getriezt, müssen die gelangweilten und genervten Männer ständig unsinnige Arbeiten verrichten. Insbesondere Lt. Doug Roberts (Henry Fonda) hat die Nase gestrichen voll. Er will unbedingt an die Front und quält seinerseits den Kapitän mit immer neuen Versetzungsgesuchen. Der denkt allerdings nicht daran, diesen Gesuchen zuzustimmen…

Für Keine Zeit für Heldentum von Regisseur John Ford möchte ich an dieser Stelle eine klare Empfehlung aussprechen. Der Streifen ist eine wirklich herrliche Komödie, die zu Zeiten des 2. Weltkriegs spielt und mit einer wunderbaren Besetzung aufwarten kann. Basierend auf einem Theaterstück ist auch dieser Film vor allem großes Schauspielerkino und Henry Fonda, James Cagney, William Powell und Jack Lemmon überzeugen auf ganzer Linie und machen aus dem Streifen einen wunderbaren und nie langweilig werdenden Spaß. Jack Lemmon wurde für seine wirklich hervorragende Leistung dann auch mit dem Oscar für die Beste Nebenrolle ausgezeichnet. Wer beispielsweise den vier Jahre später entstandenen Unternehmen Petticoat mochte, dürfte auch mit Keine Zeit für Heldentum nichts verkehrt machen.

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Jack Lemmon Henry Fonda James Cagney Joshua Logan Mervyn LeRoy John Ford 1950er Oscar Winner Oscar Nominee 2. Weltkrieg


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MALÈNA


MALÈNA MALÈNA (DVD: Spectrum, Südkorea)
(OT: Malèna | Italien/USA 2000 | Regie: Giuseppe Tornatore)


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Ein kleines sizilianisches Dorf zu Zeiten des zweiten Weltkriegs: Sie ist die schönste Frau im ganzen Dorf und wenn sie mit stolz erhobenem Haupt durch die Straßen schreitet, richten sich alle Blicke auf sie. Auch der junge Renato (Giuseppe Sulfaro) wird irgendwann auf Malèna (Monica Bellucci) aufmerksam und von diesem Zeitpunkt an kann er seine Augen nicht mehr von der schönen Frau lassen. Unbemerkt folgt er ihr auf Schritt und Tritt, in seiner Fantasie malt er sich aus wie es wäre, mit ihr zusammen zu sein. Als jedoch die Nachricht das Dorf erreicht, dass Malènas Ehemann im Krieg gefallen ist, muss Renato hilflos mit ansehen, wie der stolzen Schönheit von der weiblichen Dorfbevölkerung immer mehr Missgunst und Hass entgegenschlägt...

Natürlich ist Malèna auf den ersten Blick insbesondere eine Glorifikation des wirklich perfekten Körpers der wunderschönen Monica Bellucci. Für gut 100 Minuten ist Monica Bellucci die wohl schönste Frau, die man sich überhaupt vorstellen kann und ja, der Film lohnt sich schon allein wegen dieser unzähligen, einfach nur wundervollen Ansichten dieser absoluten Traumfrau. Aber Malèna ist mehr, es ist ein Film über das Erwachsenwerden, ein Film über den Zauber der Fantasie, eine Liebeserklärung an das Kino und auch ein Film über Neid, Misstrauen, Missgunst und Hass. Es ist also keineswegs alles eitel Sonnenschein in diesem kleinen sizilianischen Dorf zu Zeiten des zweiten Weltkriegs. Neid und Misstrauen der weiblichen Dorfbevölkerung gegenüber dieser unglaublich schönen Frau, welche die Blicke sämtlicher Männer auf sich zieht, verwandelt sich - spätestens nach der Nachricht, dass Malènas Mann im Krieg gefallen ist - in Missgunst und offenen Hass, da die Frauen des Dorfes nun Angst um ihre Männer bekommen. Wie Malènas Leben dadurch langsam zerstört wird und wie die ehemals stolze Frau immer mehr zerbricht ist schon ziemlich schwer zu verdauen und will so gar nicht zu den sonst so schönen Bildern des Films passen. Selten zuvor habe ich mir ein Happy End so sehr herbeigesehnt wie hier und ich bin froh, dass Regisseur Giuseppe Tornatore auf ein solches auch nicht verzichtet hat. Am Ende gibt es dann auch eine der schönsten Szenen des ganzen Films zu bewundern, wenn es nämlich zwischen Renato - hervorragend gespielt von Giuseppe Sulfaro - und Malèna zur ersten, realen Berührung kommt.

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Giuseppe Tornatore Monica Bellucci 2000er Oscar Nominee female nudity 2. Weltkrieg 40er Jahre


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THE AFRICAN QUEEN


THE AFRICAN QUEEN THE AFRICAN QUEEN (DVD: Columbia TriStar/Carlton, Frankreich)
(OT: The African Queen | Großbritannien/USA 1951 | Regie: John Huston)


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Afrika zu Zeiten des ersten Weltkriegs. Der Priester Samuel Sayer (Robert Morley) leitet gemeinsam mit seiner Schwester Rose (Katharine Hepburn) eine Mission, die von Charlie Allnut (Humphrey Bogart), dem ebenso gutmütigen wie trinkfesten Kapitän eines kleinen Dampfbootes, der "African Queen", alle paar Wochen mit dem Notwendigsten versorgt wird. Nach dem Einzug deutscher Truppen in dieses Gebiet verstirbt der Priester und Rose bleibt alleine zurück. Charlie Allnut bietet ihr an, sie mit seinem Boot zurück in die Zivilisation zu bringen. Rose nimmt dieses Angebot gerne an, hat aber ein anderes Ziel im Auge…

Mal kein Wiederentdecken, sondern die Erstsichtung eines großen Klassikers. Und diese wundervolle Mischung aus Abenteuer, Komödie und Love Story hat nicht lange gebraucht, um mich in ihren Bann zu ziehen. Spätestens als sich Rose auf das Boot von Charlie begibt und Katharine Hepburn und Humphrey Bogart auf absolut eindrucksvolle Art und Weise ihrem Schauspielberuf nachgehen, hat mich The African Queen nicht mehr losgelassen. Denn wie der sonst so coole Bogart hier den schon fast hilfslosen Bootskapitän gibt, der sich von der dominanten Katharine Hepburn herumkommandieren lässt und irgendwann verzweifelt feststellen muss, dass er auch noch Gefühle für seine sture Passagierin entwickelt, ist schon ganz große Klasse. Ich freue mich jetzt schon auf zukünftige Sichtungen dieses tollen Films.

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John Huston Humphrey Bogart Katharine Hepburn 1950er 1. Weltkrieg Oscar Nominee Oscar Winner 10er Jahre


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APOCALYPSE NOW


APOCALYPSE NOW :love: APOCALYPSE NOW :love: (DVD: Paramount, Deutschland)
(OT: Apocalypse Now | USA 1979 | Regie: Francis Ford Coppola)


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Losgelöst von sämtlichen Befehlen hat Colonel Kurtz (Marlon Brando) während des Vietnamkrieges im benachbarten Kambodscha eine Art Privatarmee aufgebaut und ein wahres Schreckensregiment errichtet. Captain Willard (Martin Sheen) bekommt den geheimen Auftrag, den hochdekorierten Colonel zu finden und auszuschalten...

Schon wieder ein Lieblingsfilm über den ich hier schreibe. Und das ist er schon seit vielen Jahren. Das Geräusch anfliegender Hubschrauber, die ersten Klänge von "The End", ein ganzer Waldstrich geht im Bombardement in Flammen auf, danach immer wieder Überblendungen zwischen Kriegshandlungen und dem auf einem Bett liegenden und offensichtlich von Erinnerungen gequälten Captain Willard - bereits die ersten Minuten von Apocalypse Now erzeugen reine Gänsehaut. Und die Gänsehaut kommt im weiteren Verlauf des Films immer wieder - es gibt fast schon zu viele erinnerungswürdige Szenen und magische Momente. Je länger die Fahrt Willards dauert, desto intensiver wird auch die Wirkung des Films. Ich denke nicht, dass der ganze Irrsinn des Krieges jemals beeindruckender oder hypnotischer dargestellt wurde als hier. Ich lege mich fest - Apocalypse Now gehört neben Kubricks Full Metal Jacket und Stones Platoon zu den drei besten (Anti-)Kriegsfilmen aller Zeiten und holt im internen Wettstreit eindeutig die Goldmedaille.
An die längere Redux-Version habe ich mich übrigens - obwohl sie schon Ewigkeiten im Regal steht - immer noch nicht rangetraut. Ich liebe den Film einfach so wie ich ihn kenne und habe irgendwie Angst vor einer Enttäuschung.

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Laurence Fishburne Vietnamkrieg Oscar Nominee female nudity Oscar Winner 1970er Dennis Hopper Francis Ford Coppola Martin Sheen Marlon Brando Robert Duvall Harrison Ford New Hollywood


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MACHTLOS


MACHTLOS MACHTLOS (DVD: Warner, Deutschland)
(OT: Rendition | USA 2007 | Regie: Gavin Hood)


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CIA-Analyst Douglas Freeman (Jake Gyllenhaal) wird Zeuge eines Selbstmordattentats in Ägypten, bei dem sein unmittelbarer Vorgesetzter getötet wird. Der Anschlag galt eigentlich dem mit den USA zusammenarbeitenden Verhör- und Folterspezialisten Abasi Fawal (Yigal Naor), einem hochrangigen Polizeioffizier. Freeman wird aufgrund mangelnder Alternativen vor Ort zum befehlshabenden Agenten befördert und wird schon bald Zeuge der fragwürdigen Verhörmethoden Fawals. Der nimmt nämlich den ägyptischen Chemiker Anwar El-Ibrahimi (Omar Metwally) in die Mangel. Laut CIA-Aufzeichnungen soll dieser in Kontakt mit den für den Anschlag verantwortlichen Terroristen stehen und wurde aus diesem Grund kurzerhand von den amerikanischen Behörden gekidnappt. Und während El-Ibrahimi verzweifelt versucht seine Unschuld zu beteuern, stößt dessen schwangere Frau Isabella (Reese Witherspoon) zu Hause in den USA auf erhebliche Widerstände auf der Suche nach ihrem plötzlich verschwundenen Ehemann...

Regisseur Gavin Hood hat sich ein nicht gerade leichtes Thema für seinen Polit-Thriller vorgenommen und über weite Strecken ist die Umsetzung des Streifens in meinen Augen auch sehr gelungen. Ohne großartig zu kommentieren wird der Irrsinn beider Seiten ziemlich schonungslos aufgezeigt. Egal ob es nun die Terror-Paranoia der USA ist, die dazu führt, dass ein offensichtlich unschuldiger Mann aufgrund eines wagen Verdachts und seiner Herkunft fast zu Tode gefoltert wird oder ob es das Terrorcamp ist, in dem junge Menschen für die "gute" Sache gewonnen und in den sicheren Tod geschickt werden, während die eigentlichen Drahtzieher der Durchführung des geplanten Anschlags aus sicherer Entfernung beiwohnen. Lediglich das "Happy End" verwässert die vorherige Neutralität etwas.
Spoiler
Das ungute Gefühl im Magen, welches der Film zuvor - insbesondere durch die schonungslose Darstellung der Vorgehensweise im Verhör - hervorgerufen hat, bleibt unbeachtet dessen aber bestehen.

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Meryl Streep Reese Witherspoon Jake Gyllenhaal Gavin Hood 2000er Afrika


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A BRIDGE TOO FAR


A BRIDGE TOO FAR A BRIDGE TOO FAR (DVD: MGM, Großbritannien)
(OT: A Bridge Too Far | Großbritannien/USA 1977 | Regie: Richard Attenborough)


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Mit der "Operation Market Garden" wollten die Alliierten im September 1944 eigentlich einen weiteren, wichtig Schritt zur Beendigung des 2. Weltkriegs machen. Doch bei der überhastet geplanten Operation kam es schon nach kurzer Zeit zu erheblichen und nicht vorhergesehenen Schwierigkeiten...

A Bridge Too Far von Richard Attenborough ist einer dieser großen, fast schon epischen Kriegsfilme, gespickt mit Weltstars (u.a. Sean Connery, Dirk Bogarde, James Caan, Michael Caine, Gene Hackman, Anthony Hopkins, Laurence Oliver und Maximilian Schell) und wahrlich beeindruckend photographiert. Es geht um eine Aktion der Alliierten im 2. Weltkrieg, mit der strategisch wichtige Brücken erobert und so ein überraschendes Vorstoßen in das geschwächte Deutsche Reich ermöglicht werden sollte. Mit für einen Film dieser Art erstaunlich wenig Pathos und relativ nüchtern erzählt Regisseur Attenborough dieses Kapitel der Kriegsgeschichte und genau diese nüchterne Erzählweise und die eindringlichen Bilder sind die große Stärke des Streifens. Da findet kein Abfeiern der einen und kein Verdammen der anderen Seite statt, da wird vielmehr der Finger in die Wunde einer überhastet geplanten Aktion gelegt, die im Endeffekt in einem regelrechten Desaster endete. Aber so authentisch und intensiv der Film einerseits auch ist, er kam mir andererseits doch ziemlich sperrig vor. Die fast 3 Stunden vergingen alles andere als im Flug und streckenweise hatte A Bridge Too Far schon mit deutlichen Längen zu kämpfen. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es sich bei Attenboroughs Film um einen absolut sehenswerten Genrevertreter handelt.

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Ryan ONeal Robert Redford 2. Weltkrieg 1970er Richard Attenborough Sean Connery James Caan Gene Hackman Michael Caine Anthony Hopkins Laurence Oliver


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UNTERNEHMEN PETTICOAT


UNTERNEHMEN PETTICOAT UNTERNEHMEN PETTICOAT (DVD: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Operation Petticoat | USA 1959 | Regie: Blake Edwards)


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Nach einem Angriff der Japaner wird das U-Boot von Commander Sherman (Cary Grant) vor Manila schwer beschädigt. Da ein starker Versorgungsengpass herrscht, besteht für Sherman so gut wie keine Aussicht, sein U-Boot wieder flott zu bekommen. Ungeahnte Hilfe bekommt er mit dem neu seiner Besatzung zugewiesenen Lieutenant Holden (Tony Curtis), der als Versorgungsoffizier mit findigen Ideen und auf nicht gerade legalem Wege alle erforderlichen Sachen beschafft...

Herrliche Komödie von Blake Edwards zu Zeiten des 2. Weltkriegs. Nachdem Tony Curtis nach einigen Minuten seinen ersten Auftritt hatte, stellte sich bei mir ein regelrechtes Dauerlächeln ein. Der Film bietet ein wahres Feuerwerk an gelungenen Gags und spätestens als der findige Lt. Holden auch noch die fünf Frauen an Bord des U-Boots bringt verwandelte sich dieses Lächeln in herzhafte und immer wiederkehrende Lachanfälle - allein die Szene mit dem Neujahrsbraten ist einfach nur grandios. Neben Der rosarote Panther und Der Partyschreck dürfte Unternehmen Petticoat sicher zu Edwards' lustigsten Filmen zählen. Klasse!

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Blake Edwards Cary Grant Tony Curtis 1950er Oscar Nominee 2. Weltkrieg


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ABSCHIED IN DER NACHT


ABSCHIED IN DER NACHT ABSCHIED IN DER NACHT (DVD: NEW, Deutschland)
(OT: Le vieux fusil | Deutschland/Frankreich 1975 | Regie: Robert Enrico)


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Frankreich, 1944: Um seine Frau Clara (Romy Schneider) und seine Tochter zu schützen, lässt der Arzt Julien Dandieu (Philippe Noiret) die beiden auf seinen abseits gelegenen Landsitz in der Nähe eines kleines Dorfes bringen. Dort wähnt der Arzt seine Familie in Sicherheit und wird bei einem Besuch wenige Tage später mit der schrecklichen Wahrheit konfrontiert. Deutsche Soldaten, die sich noch immer in dem Landgut aufhalten, haben seine Tochter erschossen und seine Frau bei lebendigem Leib verbrannt. Ohnmächtig vor Wut und Trauer greift Julien zu seinem alten Gewehr...

Abschied in der Nacht ist mehr als nur eine weitere Rachegeschichte, es ist ein eindringlich gespieltes - Philippe Noiret ist einfach großartig - und schwer verdauliches Drama über einen Mann, der, von Verzweiflung und Hass getrieben, seine eigenen Grenzen überwindet und für den Rache der einzig mögliche Ausweg ist. Während Julien die Täter in tödliche Fallen lockt, zeigt Regisseur Robert Enrico dem Zuschauer in zahlreichen Rückblenden - durch die auch die wieder mal hervorragende Romy Schneider zu einer angemessenen Screentime kommt - das frühere Glück des Arztes. Diese harmonischen Szenen stehen natürlich im krassen Gegensatz zu den Gewaltausbrüchen des Rachefeldzuges und machen den Streifen so noch unverdaulicher als er sowieso schon ist. Schwere, aber auch sehr sehenswerte Kost.

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Robert Enrico Philippe Noiret Romy Schneider 1970er 2. Weltkrieg female nudity 40er Jahre Rache





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