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One Night Stands und wahre Liebe


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IN JEDEM ENDE LIEGT EIN NEUER ANFANG...


So, auf diesem Wege verabschiede auch ich mich ganz offiziell von Filmforen. Es hat irre viel Spaß gemacht in diesen knapp 9 Jahren, in denen ich hier das Filmtagebuch geführt habe. Ich wünsche allen Mitgliedern alles Gute für die Zukunft. Mit vielen kann man ja glücklicherweise über Facebook & Co. in Kontakt bleiben.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob und wie es mit meiner Schreiberei weitergehen soll und habe mich nun doch getraut, einen eigenen Blog zu eröffnen. Freue mich natürlich über jeden, der vorbeischaut und meine geistigen Ergüsse über meine Filmsichtungen weiterhin verfolgt. Und über Verlinkungen in diversen Blogrolls würde ich mich natürlich auch wahnsinnig freuen.

Also, macht's gut, und hier geht's zum Blog:

https://splatterfanatic.wordpress.com/


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BISHER UNVERÖFFENTLICHTE (KURZ-)KOMMENTARE - SAMMELBEITRAG NR. 3


WIR SIND DIE NACHT (Deutschland 2010, Regie: Dennis Gansel)

Der prinzipiell absolut lobenswerte Versuch, deutsches Genrekino auf die große Leinwand zu bringen. Leider bleibt es beim Versuch. Denn so wirklich überzeugen kann WIR SIND DIE NACHT von Regisseur Dennis Gansel nicht. Denn Gansel kann sich nie so wirklich entscheiden, wohin die Reise gehen soll. Die Optik des Films erinnert an BLADE & Co., in Sachen Anspruch hätte man sich gerne mit dem genialen NEAR DARK gemessen. Am Ende kommt nichts Halbes und nichts Ganzes heraus. Die Actionszenen lassen den nötigen Druck vermissen, der Geschichte fehlt es an Tiefgang um tatsächlich so etwas wie Anspruch entwickeln zu können und die Charakterisierung der 4 Vampirinnen ist sehr durchwachsen ausgefallen (während Karoline Herfurth und Jennifer Ulrich ihre Rollen tatsächlich so ausfüllen, dass man als Zuschauer eine Beziehung zu ihren Charakteren aufbauen kann, nerven Nina Hoss und Anna Fischer einfach nur maßlos). WIR SIND NACHT ist weder gut noch schlecht, weder ge- noch misslungen und so bleibt am Ende ein Film, den man wohl tatsächlich am besten als "durchschnittlich" und "nett" bezeichnen kann.


AMERICAN PSYCHO (USA 2000, Regie: Mary Harron)

Die Romanvorlage von Bret Easton Ellis adäquat zu verfilmen ist schlichtweg unmöglich. Herauskommen würde ein Film, den wegen seiner extremen Explizität in den Gewaltdarstellungen wohl keine Freigabestelle der Welt durchwinken würde.
Regisseurin und Drehbuchautorin Mary Harron hat sich zur Jahrtausendwende dennoch an den Stoff gewagt und mit AMERICAN PSYCHO eine Verfilmung des gleichnamigen Romans vorgelegt, die sich eher der komischen und satirischen Seite der Vorlage widmet. Christian Bale spielt Patrick Bateman, den Hannibal Lecter der Yuppie-Generation, dabei komplett entfesselt und Mary Harron gelingt es mit ihrem ständig am Overacting vorbeischrammenden Hauptdarsteller durchaus, den amerikanischen Albtraum der 80er Jahre - eine Wohlstandsgesellschaft am Rande des Kollapses, Menschen, die sich nur noch über Statussymbole definieren, Oberflächlichkeit als scheinbar höchstes Lebensziel - satirisch überhöht zu porträtieren. Bateman kann munter drauflos morden, muss dabei keinerlei Spuren verwischen, weil sich eh niemand für seine Taten interessiert und nicht einmal sein Anwalt, dem er all seine Morde beichtet, nimmt ihn für voll. Bateman ist ein Monster, welches sich die Gesellschaft selbst erschaffen hat und welches sie nun nicht mehr losbekommt.
AMERICAN PSYCHO strahlt in seinem ganzen Irrsinn, den er darstellt, eine klinische Kälte und eine fast schon sterile Atmosphäre aus, die ihm ganz hervorragend zu Gesicht steht und die in Verbindung mit dem ganz vorzüglichen 80er-Jahre-Soundtrack eine ganz eigene Stimmung beim Zuschauer erzeugt. Am Ende lässt Harron - ebenso wie Ellis im Buch - die Möglichkeit offen, dass die zuvor passierten Morde nur in Batemans Phantasie geschehen sind. Blickt man in die Augen der tickenden Zeitbombe, die da kurz vor dem Abspann in einer Nahaufnahme zu sehen sind, ist das allerdings nur ein schwacher Trost.


CHRISTIANE F. - WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO (Deutschland 1981, Regie: Uli Edel)

Dieses auf dem Leben der drogenabhängigen Jugendlichen Christiane Felscherinow basierende Drama von Uli Edel dürfte wohl zu den bekanntesten deutschen Filmen der 80er Jahre gehören. Regisseur Uli Edel (der gerade mal 2 Wochen vor Drehbeginn für das Objekt engagiert wurde, weil sich der ursprüngliche Regisseur Roland Klick mit Produzent Bernd Eichinger hoffnungslos überworfen hatte) gelingt mit Hilfe seiner Besetzung, die sich praktisch ausschließlich aus Laiendarstellern rekrutierte - für den Großteil der Darsteller sollte dies der erste und auch einzige Filmauftritt bleiben -, eine glaubwürdige und eindringliche Milieustudie (in Berlin dürften sie über den Film damals wohl weniger begeistert gewesen sein, wird die Stadt doch ausschließlich von ihrer hässlichen Seite gezeigt und als dunkler Moloch dargestellt), die - wenngleich sie verständlicherweise nicht frei von gewissen Klischees bleibt und der Zeigefinger zuweilen doch etwas arg erhoben wird (wobei man letzteres bei dieser Thematik dann ja auch durchaus verstehen kann) - den Zuschauer auch heute, über 30 Jahre nach Erscheinen des Films, bei der Sichtung noch einiges abverlangt.
CHRISTIANE F. - WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO ist kein leichter und auch definitiv kein schön anzuschauender Film und er ist dies insbesondere wegen seiner Hauptdarstellerin, der zum Zeitpunkt des Drehs des Films gerade mal 14 Jahre alten Natja Brunckhorst, die hier eine schauspielerische Leistung der Extraklasse abliefert und ohne die dieser Film nicht vorstellbar wäre. Es ist schon fast erschreckend zu sehen, wie überzeugend sie die titelgebende Christiane F. spielt und es gibt nicht wenige Momente in dem Film, in denen man fast befürchten könnte, hier hat ein Dokumentarfilmer eine versteckte Kamera aufgestellt und eine echte Drogenabhängige heimlich gefilmt. Was Natja Brunckhorst hier abliefert ist einfach nur beeindruckend und es ist mir ein Rätsel, weshalb ihr keine größere Leinwandkarriere vergönnt gewesen ist.


DER KRIEGER UND DIE KAISERIN (Deutschland 2000, Regie: Tom Tykwer)

Nach ihrem mit gerade mal 75 Minuten Laufzeit verdammt kurzen und extrem rasant inszenierten Welterfolg LOLA RENNT machten Regisseur Tom Tykwer und seine Hauptdarstellerin und damalige Lebensgefährtin Franka Potente im Nachfolgefilm auf den ersten Blick das genaue Gegenteil. DER KRIEGER UND DIE KAISERIN hat eine fast schon epische Laufzeit von 130 Minuten und ist auffällig ruhig inszeniert. Bei näherer Betrachtung unterscheidet sich DER KRIEGER UND DIE KAISERIN allerdings gar nicht so sehr von LOLA RENNT. Auch hier geht insbesondere darum, lebenswichtige Entscheidungen zu treffen und mit den Konsequenzen zu leben.
Franka Potente ist Sissi, eine Krankenschwester in einer psychiatrischen Anstalt, der nach einem Verkehrsunfall vom ehemaligen Soldaten Bodo (Benno Fürmann) das Leben gerettet wird. Nach ihrer Genesung macht sich Sissi auf die Suche nach ihrem Retter. Doch der will nicht wirklich etwas mit ihr zu tun haben.
DER KRIEGER UND DIE KAISERIN erzählt eine der ungewöhnlichsten und schönsten Liebesgeschichten, die ich seit langer Zeit gesehen habe. Auf eine wunderbar ruhige und aufgeregte Art und Weise und mit zwei Hauptdarstellern, die einfach nur perfekt miteinander harmonieren. Und diese Sequenz am Ende, in der das Thema "Loslassen" in einer Weise bebildert und dargestellt wird, die man wohl wirklich nur als einzigartig bezeichnen kann, ist eine dieser Szenen für die Ewigkeit und sorgt für pure Gänsehaut. Einfach schön!


CLASS OF 1984 (Kanada 1982, Regie: Mark L. Lester)

Von Mitte der 70er bis Ende der 80er Jahre erfreute sich das Subgenre des "Terror an der Highschool"-Films größter Beliebtheit beim Publikum und es erblickten nicht wenige Filme dieser Art das Licht der Leinwände. CLASS OF 1984 von COMMANDO-Regisseur Mark L. Lester dürfte dabei den absoluten Höhepunkt dieses kurzlebigen Subgenres darstellen. Die Zutaten für einen solchen Film waren zwar immer gleich (eine heruntergekommene Highschool, eine Bande, die diese Schule terrorisiert, eine Lehrerschaft, die sich schon längst ihrer Situation ergeben hat, eine Handvoll Schüler, die sich vorbildlich verhalten, gegen die fiese Gang aber keine Chance haben und letztendlich ein neuer Lehrer, der sich mit dem Status Quo nicht abfinden mag und der Bande den Kampf ansagt), kein anderer Streifen von damals schaffte es allerdings, diese Zutaten zu solch einem wohlschmeckenden Cocktail zu mixen, wie dieser hier. Nie war innerhalb des Subgenres ein Lehrer so idealistisch wie der von Perry King gespielte Andrew Norris, nie war ein Gangleader so fies wie der von Timothy Van Patten gespielte Stegman und nie war ein Sidekick des Bösewichts trotz unmöglicher Klamotten und gewöhnungsbedürftiger Frisur so sexy wie die von Lisa Langlois gespielte Patsy.
Natürlich kann man einen Film wie CLASS OF 1984 unmöglich für voll nehmen und natürlich ist die hier dargestellte Geschichte so hoffnungslos überzeichnet und konstruiert, dass man es niemanden verdenken kann, wenn er diesen Film heute erstmals zu Gesicht bekommt und über diesen offensichtlichen Blödsinn nur verwundert schmunzeln kann. Aber darum geht es am Ende des Tages auch nicht wirklich, denn Lesters Film ist pure Exploitation und da zählen vor allem die Schauwerte und nichts anderes. Und die sind hier wahrlich reichlich vorhanden. CLASS OF 1984 rockt mit all seinen Überzeichnungen, seinen unfassbaren Charakteren, seinem komplett durchgedrehten Finale und der Tatsache, dass inmitten dieses heillosen Chaos, das Regisseur Lester dem Zuschauer hier präsentiert, ein junger Michael J. Fox vor seinem BACK TO THE FUTURE-Durchbruch herumstolpert, einfach nur ganz gewaltig das Haus und gehört mittlerweile vollkommen zurecht zum Kreis der ganz großen Klassiker des Exploitationfilms der 80er Jahre.


BLACK OAK CONSPIRACY (USA 1977, Regie: Bob Kelljan)

In BLACK OAK CONSPIRACY kehrt ein Stuntman (Jesse Vint) anlässlich einer Erkrankung seiner Mutter nach vielen Jahren in seinen kleinen Heimatort zurück und muss feststellen, dass dort so einiges im Argen liegt.
B-Movie-Regisseur Bob Kelljan erzählt in seiner siebten und letzten Regiearbeit für die große Leinwand (danach sollte er nur noch für das Fernsehen tätig sein) eine Variante der insbesondere in den 70er Jahren ausgesprochen beliebten Geschichte des Einzelgängers, der einen scheinbar aussichtslosen Kampf gegen schwerreiche Kriminelle und einen korrupten Polizeiapparat aufnimmt.
Vergleicht man BLACK OAK CONSPIRACY jedoch mit ähnlichen Produktionen wie bspw. WALKING TALL oder FIGHTING MAD, muss man feststellen, dass Kelljans Film nicht unbedingt zu den Highlights des Genres zu zählen ist, sondern lediglich als solide Unterhaltung bezeichnet werden kann.
BLACK OAK CONSPIRACY hat insbesondere mit zwei eklatanten Schwächen zu kämpfen. Während Kelljan die Zeichnung der Gangster wirklich ganz vorzüglich geglückt ist und vor allem der korrupte Sheriff Grimes, auf wirklich unfassbar schmierige Art gespielt von Albert Salmi, eine mehr als hassenswerte Figur abgibt, ist die Besetzung des Helden mit Jesse Vint (der auch für das Drehbuch mitverantwortlich zeichnete) eher suboptimal ausgefallen (um es mal vorsichtig auszudrücken). Der von Vint gespielte Stuntman Jingo Johnson ist nämlich nicht viel mehr als ein arrogantes Arschloch, welches sich eher in die Reihe der Bösewichter hätte einreihen können und mit dem es nicht gerade leicht fällt, mitzufiebern. Die zweite Schwäche des Films ist der viel zu ruhige und langsame Storyaufbau. BLACK OAK CONSPIRACY erzählt eine einfach gestrickte Rache- und Verschwörungsgeschichte. Da wirkt ein zu bedächtigter Spannungsaufbau dann doch eher hinderlich. Bis Kelljans Film so richtig in Fahrt kommt und auf seinen wahrlich sehenswerten Showdown (der dann auch den Streifen davor retten kann, beim Zuschauer allzu schnell wieder in Vergessenheit zu geraten) zusteuert, ist leider schon die Hälfte der Laufzeit vorbei. Ein bisschen mehr Schauwerte und eine straffere Erzählweise hätten BLACK OAK CONSPIRACY sicher nicht geschadet.


THUNDERBOLT AND LIGHTFOOT (USA 1974, Regie: Michael Cimino)

Regiedebüt von Michael Cimino, der mit THUNDERBOLT AND LIGHTFOOT eine ausgesprochen schöne Mischung aus Actionkomödie, Road- und Caper- bzw. Heist-Movie auf die Leinwand gezaubert hat.
Der in die Jahre gekommene Tresorknacker Thunderbolt (Clint Eastwood) wird wegen eines einst schiefgelaufenen Coups von seinen beiden damaligen Komplizen (George Kennedy und Geoffrey Lewis) gejagt und trifft auf seiner Flucht auf den jungen Draufgänger Lightfoot (Jeff Bridges), dem er sich anschließt. Doch die beiden titelgebenden Hauptfiguren werden letztendlich doch von ihren Verfolgern gestellt und einigen sich mit diesen schließlich auf einen Deal. Der Coup von damals soll wiederholt werden...
Cimino erzählt seine Geschichte in teils wirklich atemberaubend schönen Scope-Bildern, welche die ganze Weite des amerikanischen Westens auf beeindruckende Art und Weise einfangen. Ciminos Film, der insbesondere auch eine Geschichte über Freundschaft erzählt, lebt neben seinen vier tollen Hauptdarstellern (Eastwood erneut in seiner Paraderolle als wortkarger Einzelgänger, der grandiose und für seine Leistung mit einem Oscar nominierte Bridges als unbedarfter Draufgänger, George Kennedy als Eastwoods misstrauischer und gemeingefährlicher Ex-Komplize und Geoffrey Lewis als dessen etwas einfältiger Sidekick) vor allem von seiner perfekten Mischung aus komischen, ernsten und insbesondere zum Ende hin todtraurigen Momenten. Je länger THUNDERBOLT AND LIGHTFOOT dauert, desto klarer wird es dem Zuschauer, dass die Geschichte der vier Gauner kein gutes Ende nehmen kann. Und so wandelt sich auch die Stimmung des Films, die anfänglich noch von so etwas wie fröhlicher Unbedarftheit geprägt ist, immer mehr in Richtung purer Melancholie. Hierzu passt dann auch das Finale des Films, das mit seinen letzten Szenen, die hochemotional ausgefallen sind, beim Zuschauer pure Gänsehaut erzeugt.


THE YAKUZA (Japan/USA 1974, Regie: Sydney Pollack)

Sydney Pollacks Japan-Krimi dürfte damals eine der ersten US-Produktionen gewesen sein, in der die titelgebende Gangsterorganisation aus Japan eine Rolle spielte bzw. in der ein amerikanischer Held mit dem ihm prinzipiell fremden Wertesystem der japanischen Kultur konfrontiert wurde.
In THE YAKUZA geht es um Ehre, Loyalität und Verpflichtungen und den sich aus diesem "code of honor" ergebenden Folgen, die in der vorliegenden Geschichte in Kämpfen auf Leben und Tod enden.
Dem Yakuza-Film, der im japanischen Kino eine lange Tradition hat, kann Pollack in meinen Augen dabei - mit Ausnahme der Tatsache, dass sich mit dem von Robert Mitchum souverän gespielten Harry Kilmer hier ein Außenstehender und Ausländer mit diesem "code of honor" auseinanderzusetzen hat - keine großen Neuerungen hinzufügen. So ist THE YAKUZA am Ende des Tages ein grundsolider Kriminalfilm geworden, der mit seiner ruhigen Erzählweise und einigen blutigen Auseinandersetzungen durchaus zu gefallen weiß. Allerdings hat man ähnliche Geschichten im japanischen Kino schon zuhauf und oft auch deutlich besser erzählt bekommen.


TANK GIRL (USA 1995, Regie: Rachel Talalay)

TANK GIRL ist eine dieser großen Verfehlungen der 90er Jahre. Bei einem Budget von gut 25 Mio. Dollar konnte die irre Comicverfilmung gerade mal 6,5 Mio. Dollar wieder einspielen. Für Regisseurin Rachel Talalay war dies nach FREDDY'S DEAD: THE FINAL NIGHTMARE und GHOST IN THE MACHINE die erst dritte und zugleich letzte Regiearbeit fürs Kino, fortan sollte sie nur noch fürs Fernsehen tätig sein. Hauptdarstellerin Lori Petty dürfte der Film auch mehr geschadet als genutzt haben, nach TANK GIRL war sie nur noch in unbekannteren B-Movies und diversen TV-Serien zu sehen. Und was Naomi Watts, für die dies eine ihrer ersten größeren Kinorollen gewesen ist und die danach fast ein halbes Jahrzehnt brauchte, um erneut in Hollywood so richtig Fuß zu fassen, heute so von TANK GIRL hält, wäre sicherlich auch nicht ganz uninteressant zu erfahren.
Dabei ist TANK GIRL so herrlich abgedreht und durchgeknallt, dass es wahrlich ein Jammer ist, dass diesem Film ein größerer Erfolg versagt geblieben ist. Es wird höchste Zeit, dass dieser wunderbare Klamauk rehabilitiert wird und ich bin mir ziemlich sicher, dass TANK GIRL irgendwann einen gewissen Kultstatus erreichen wird.
Die Voraussetzungen dafür sind gegeben. In TANK GIRL ist wirklich alles - das unfassbare Overacting aller Beteiligten, die abgefahrenen Animationssequenzen, der in einer postapokalyptischen Welt angesiedelte Plot, das Kostüm- und Setdesign, usw. - so komplett "over the top", dass es mir persönlich verdammt schwer fällt, diesen Film nicht zu mögen. TANK GIRL ist Trash in Fomvollendung und rockt über gut 100 Minuten ganz gewaltig das Haus (und das nicht nur wegen des ganz vorzüglichen Soundtracks mit Künstlern wie Björk, Bush, Portishead, Ice-T und Iggy Pop). Und dann diese Musical-Sequenz mit der Variation von Cole Porters "Let’s Do It", einfach herrlich!


BARB WIRE (USA 1996, Regie: David Hogan)

Man nehme den vielleicht größten Klassiker der Filmgeschichte, drehe die Geschlechterrollen um, jage die Story einmal durch den Fleischwolf und siedle sie sodann in einer postapokalyptischen Welt an und man erhält als Ergebnis genau diesen Film hier. Aus Ingrid Bergman wird Temuera Morrison, aus Humphrey Bogart wird Pamela Anderson, aus CASABLANCA wird BARB WIRE!
Nach dem zuvor gesehenen TANK GIRL konnte ich mir als weitere Steigerung nur BARB WIRE ansehen. Es gab keine Alternative und tatsächlich geben diese beiden Filme ein perfektes Double-Feature-Programm ab. Und wie kann es eigentlich funktionieren, dass man mit BARB WIRE keinen Spaß hat? Wahrscheinlich nur, wenn man erwartet, dass Regisseur David Hogan die sicher nicht mit dem Talent zum Schauspielern geborene Pamela Anderson hier in einer Oscar-würdigen Charakterrolle besetzt und diese die ihr gestellte Aufgabe mit Bravour meistert. Wer über einen Film wie BARB WIRE richtet, dürfte zum Lachen wohl auch in den berühmten Keller gehen. Denn im Endeffekt macht David Hogan mit BARB WIRE praktisch alles richtig, was man richtig machen kann. Er verlässt sich auf die körperlichen Reize seiner Hauptdarstellerin (und verdammt, Pamela Anderson ist hier wirklich sexy wie Hölle), garniert seine spaßige CASABLANCA-Variante (ich möchte nun nicht so weit gehen, dass ich BARB WIRE als Hommage bezeichne) mit richtig gut inszenierten Actionsequenzen, unterlegt das alles mit einem rockigen Soundtrack und lässt den ganzen Streifen in ausgesprochen stylishen Bildern von Kameramann Rick Bota ablichten. Dazu noch die eine oder andere Referenz an den Film Noir und fertig ist ein Meisterwerk des schlechten Geschmacks. Filme wie BARB WIRE bezeichnet man gemeinhin als "guilty pleasure" und wenn es neben Verhoevens hervorragendem SHOWGIRLS ein weiteres "guilty pleasure" in den 90er Jahren gegeben hat, welches man einfach nur als perfekt bezeichnen kann, dann ist es dieser Film hier. G-r-a-n-d-i-o-s!!!


THE GHOST WRITER (Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2010, Regie: Roman Polanski)

Mit THE GHOST WRITER hat Regisseur Roman Polanski einen vielleicht mitunter etwas zu arg konstruierten Verschwörungsthriller gedreht, der jedoch viel zu viele Stärken hat als das man sich über etwaige Schwächen im Plot groß aufregen sollte.
Es ist einfach schön, einen so komplett unaufgeregten Thriller zu sehen, wie diesen hier. THE GHOST WRITER hätte so oder so ähnlich auch vor vielen Jahren gedreht werden können. Polanski lässt sich viel Zeit mit der Einführung seiner Charaktere, der Erzählung seiner Geschichte und dem Aufbau von Spannung, der regelrecht schleichend voranschreitet, den Zuschauer von Minute zu Minute aber mehr in Gefangenschaft nimmt und letztendlich in einem Finale endet, welches sicher nicht mehr so schnell aus dem Gedächtnis verschwinden wird. THE GHOST WRITER ist richtig gut gelungenes, klassisches Spannungskino, mit einer ungemein dichten Atmosphäre, tollen Locations (insbesondere in den Insel-Sequenzen, die u.a. auf Sylt gedreht wurden) und einer einfach nur hervorragenden Besetzung. Neben Ewan McGregor, Pierce Brosnan, Kim Cattrall und Olivia Williams sind in THE GHOST WRITER in weiteren, teils sehr kleinen Rollen Charakterköpfe wie James Belushi, Tom Wilkinson, Timothy Hutton und Eli Wallach (in seinem vorletzten Leindwandauftritt) mit von der Partie.


BAISE-MOI (Frankreich 2000, Regie: Virginie Despentes/Coralie)

BAISE-MOI ist in erster Linie mal ein Film über zwei Frauen, die in der Gesellschaft nicht mehr zurechtkommen, sich zusammentun und sich gemeinsam mit den Waffen Sex und Gewalt an der Gesellschaft rächen. So viel zur Theorie. In der Praxis könnte man BAISE-MOI auch als billigen und wenig überzeugenden Zwitter aus THELMA & LOUISE und NATURAL BORN KILLERS bezeichnen. Denn leider hat Regisseurin Virginie Despentes, die mit BAISE-MOI ihren eigenen Roman adaptiert und sich für Co-Regie und Mitarbeit am Drehbuch die französische Pornodarstellerin mit ins Boot geholt hat, nicht wirklich viel zu sagen. Die beiden Hauptcharaktere bleiben einem als Zuschauer komplett egal und es ist praktisch unmöglich in irgendeiner Weise eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. So besteht BAISE-MOI am Ende des Tages aus einer losen Abfolge expliziter Sex- und derber Gewaltszenen, die schon bald anfangen zu langweilen und die knapp 75 Minuten, die der Film gerade mal dauert, zu einer halben Ewigkeit werden lassen. BAISE-MOI möchte so gerne provokantes Arthouse-Kino sein, scheint dem Publikum mit seinen einkalkulierten Skandalszenen fast entgegenzuschreien: "Schaut her, ich bin anspruchsvolle Kunst!", bietet im Endeffekt aber nicht viel mehr als plumpe und billige Sexploitation auf unterstem Niveau. Der Einsatz der Handkamera wirkt mehr gewollt als gekonnt und der ganze Look des Streifens schwankt irgendwo zwischen Daily Soap und billigem Gonzo. Vergessenwert!


YOU KILL ME (USA 2007, Regie: John Dahl)

Nach einem verheißungsvollen Karriereauftakt Anfang der 90er Jahre mit den beiden grandiosen Filmen RED ROCK WEST und THE LAST SEDUCTION ist es ziemlich ruhig geworden um Regisseur John Dahl. YOU KILL ME aus dem Jahr 2007 stellt seine bis heute letzte Regiearbeit für das Kino dar, in den letzten Jahren war er leider nur noch als Regisseur bei diversen TV-Serien (u.a. CALIFORNICATION, BREAKING BAD, TRUE BLOOD und DEXTER) tätig. Ein Jammer, denn Dahl hat es richtig drauf, kleine aber feine Geschichten über schräge Typen zu erzählen.
Wie die Geschichte von Frank Falenczyk, der von Ben Kingsley in einer Art One-Man-Show zum Leben erweckt wird, einem Killer für die polnische Mafia, der seinen Job wegen eines Alkoholproblems nicht mehr zuverlässig ausüben kann und aus diesem Grund von Buffalo nach San Francisco zum Entzug geschickt wird. Frank arbeitet fortan in einem Bestattungsunternehmen, besucht regelmäßig die anonymen Alkoholiker und verliebt sich in die schlagfertige Laurel (Téa Leoni). Doch sein altes Leben und seine Sucht lassen ihn einfach nicht los...
YOU KILL ME ist einer dieser Filme, die man wohl einfach gerne haben muss. Dahl erzählt seine Geschichte auf ebenso ruhige wie komische Art und Weise, mit verdammt viel Dialogwitz, kuriosen Situationen und liebenswerten Charakteren. Neben dem hervorragenden Ben Kingsley ist YOU KILL ME mit Stars aus der zweiten Reihe Hollywoods wie bspw. der bereits genannten Téa Leoni, sowie Philip Baker Hall, Dennis Farina, Luke Wilson und Bill Pullman exquisit besetzt und es ist wirklich ein wahre Freude, solchen Typen vor der Kamera bei der Arbeit zuzusehen.
Und diese Sequenz, in der Ben Kingsley als Frank bei einem Treffen der AA von seinem wahren Job erzählt, lohnt schon allein die Sichtung dieses Films. Geheimtipp!


EVIL DEAD (USA 2013, Regie: Fede Alvarez)

Sam Raimis THE EVIL DEAD aus dem Jahr 1981 dürfte wohl für fast jeden Fan von Horrorfilmen so etwas wie den Heiligen Gral dieses Filmgenres darstellen. Zumindest ist er gemeinsam mit Romeros DAWN OF THE DEAD mein ganz persönlicher Heiliger Gral.
Wenn ein solcher Film dann plötzlich ein Remake spendiert bekommt, ist man wohl ebenso skeptisch wie gespannt. Ich persönlich war schon lange nicht mehr so auf einen Film gespannt wie auf EVIL DEAD von Regisseur Fede Alvarez. Und die Tatsache, dass das EVIL DEAD-Universum für Sam Raimi noch immer eine Herzensangelegenheit darstellt und EVIL DEAD von ihm höchstpersönlich, dem damaligen Hauptdarsteller Bruce Campbell und dem damaligen Produzenten Robert G. Tapert produziert wurde, ließ meine Neugierde auf den Film fast ins Unermessliche steigen.
Und die jetzige Sichtung des Remakes hat mich nicht enttäuscht. Regisseur und Drehbuchautor Fede Alvarez hat gemeinsam mit seinem Koautoren Rodo Sayagues eine nahezu perfekte Mischung aus neuen Ideen und wunderbaren Reminiszenzen ans Original gefunden. Alvarez' EVIL DEAD ist keine plumpe Nacherzählung des Originals, sondern variiert die Vorlage und erzählt eine ganz eigene Geschichte. Die Verwendung einiger ikonischer Einstellungen aus dem Original erscheint einem dabei nie als billige Kopie, sondern vielmehr als respektvolle Ehrerbietung an einen Klassiker. EVIL DEAD macht THE EVIL DEAD wahrlich keine Schande und kann in meinen Augen nur als rundum gelungenes Remake bzw. Reboot bezeichnet werden.
In Sachen Härte geht Alvarez übrigens ganz neue Wege und lotet definitiv Grenzen aus. EVIL DEAD steigert sich von Minute zu Minute mehr und endet in einem regelrechten Blutbad. Allen Splatter- und Gore-Freunden sollte hier definitiv das Herz aufgehen und die Arbeit der Special- und Visual-Effects-Crew kann man nur als ganz großes Kino bezeichnen.
Führt man sich vor Augen, dass EVIL DEAD in dieser Fassung auch ungekürzt mit einer 18er-Freigabe in den deutschen Kinos gelaufen ist und im September auch ungekürzt das Licht der deutschen Heimkinos erblicken wird, erscheint die in Deutschland noch immer bestehende Beschlagnahme von Raimis Original noch weitaus absurder als sie es ohnehin schon ist.


UNDERWORLD: AWAKENING (USA 2012, Regie: Måns Mårlind/Björn Stein)

Nachdem man im dritten Teil der UNDERWORLD-Reihe, der ja als Prequel funktionierte und die Vorgeschichte zu den beiden Auftaktfilmen erzählte, auf Kate Beckinsale in der Hauptrolle verzichten musste, kehrt diese in UNDERWORLD: AWAKENING wieder als Hauptdarstellerin in der Rolle der Selene zurück und lässt es erneut ordentlich krachen.
UNDERWORLD: AWAKENING ist zwar wieder einen Hauch besser ausgefallen als der unmittelbare Vorgänger, an die Qualität der beiden Auftaktfilme von Len Wiseman kommt Teil 4 allerdings nicht wirklich heran. Die beiden schwedischen Regisseure Måns Mårlind und Björn Stein - in den Credits bewusst cool und hip als "Mårlind & Stein" bezeichnet - interessieren sich nicht wirklich für eine Geschichte (der Plot des Films dürfte auf einen halben Bierdeckel gepasst haben), sondern scheinen eher die "Style Over Substance"-Fraktion ihres Publikums ansprechen zu wollen. In UNDERWORLD: AWAKENING kracht und scheppert es tatsächlich am laufenden Band, die Actionchoreographie kann größtenteils als richtig gut gelungen bezeichnet werden und Kate Beckinsale in ihren sexy Lack- und Leder-Outfits sowie der düstere Look (UNDERWORLD: AWAKENING spielt fast ausschließlich bei Nacht und ist zudem noch mit einem Blaufilter unterlegt) des Streifens tragen ihr übriges dazu bei, dass UNDERWORLD: AWAKENING durchaus nett anzusehen ist.
Allerdings auch nicht viel mehr. Denn die Taktik der beiden Regisseure geht in meinen Augen nicht wirklich auf. Mårlind und Stein gönnen ihrem Publikum praktisch keinerlei Ruhepausen. In UNDERWORLD: AWAKENING steht man als Zuschauer unter Dauerbeschuss und das wirkt - obwohl der Streifen verdammt kurz geraten ist; der Abspann setzt schon nach nicht mal 80 Minuten Laufzeit ein - insbesondere im letzten Drittel des Films doch sehr ermüdend.
Mårlind und Stein scheinen auf den Spuren eines Paul W.S. Anderson wandern zu wollen. Aber während es diesem immer wieder gelingt, den Zuschauer auf der visuellen Ebene so dermaßen zu fesseln, dass das Nichtvorhandensein eines Plots nicht wirklich störend wirkt, versagen die beiden Schweden hier auf ganzer Linie. UNDERWORLD: AWAKENING sieht gut aus, keine Frage, als Zuschauer sitzt man aber nie mit offenem Mund vor dem Bildschirm oder kriegt ob des gezeigten Spektakels große Augen. Und für einen Film, der tatsächlich in 3D gefilmt und nicht nur nachträglich konvertiert wurde, sind die 3D-Effekte absolut enttäuschend ausgefallen.


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FILMSICHTUNGEN - OKTOBER 2014


Nachdem ich mich in den letzten Monaten nur reine Listen gepostet habe, gibt es mal wieder ein paar Texte zu den von mir im Oktober gesehenen Filmen. Die Textreihenfolge entspricht der Sichtungsreihenfolge.

*=keine Erstsichtung


THE CAR (USA 1977, Regie: Elliot Silverstein)

In einer Kleinstadt in Utah treibt ein geheimnisvolles schwarzes Auto sein Unwesen und tötet jeden, der mit ihm in Kontakt gerät. Das etwas andere Monster Movie. Das Monster aus Blech und Stahl ist richtig schön stylish geraten, so wirklich bedrohlich wirkt die schwarze Karre allerdings nicht und echte Spannung kommt eher selten auf. Dafür punktet THE CAR mit einer durchaus kurzweiligen und unterhaltsamen Erzählweise und einem nett anzusehenden Finale.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


CHILD'S PLAY (USA 1988, Regie: Tom Holland)*

Der Auftakt zu einem der langlebigsten Horror-Franchises ist ziemlich gut gealtert und kann den Zuschauer auch nach über 25 Jahren noch richtig gut gruseln. Wer prinzipiell Probleme mit Puppen hat und diese creepy findet, dürfte nach Sichtung dieses Films vielleicht ein bisschen schlechter einschlafen als gewohnt.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


CORRUPTION (Großbritannien 1968, Regie: Robert Hartford-Davis)

Peter Cushing spielt einen Chirurgen, der frische Haut junger Damen benötigt, um das aufgrund eines Brandschadens entstellte Gesicht seiner Geliebten wieder herzurichten. Schön schmieriger Grusler aus Großbritannien, der - gemessen an seinem Erscheinungsjahr - erstaunlich zeigefreudig ausgefallen ist. Wer auf britische Horrorkost aus dieser Zeit steht, macht mit CORRUPTION sicherlich nichts falsch. Und Filme aus den 60ern, die - wie dieser hier - mit einer ausgedehnten Partysequenz aufwarten, können gar nicht schlecht sein.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


LÅT DEN RÄTTE KOMMA IN (Schweden 2008, Regie: Tomas Alfredson)

Originelle Mischung aus Coming-of-Age-Drama und Vampirfilm aus dem hohen Norden. Der Film ist zwar zeitweise etwas sperrig geraten, aber die Vielzahl an wunderschön fotografierten Bildern, die melancholische Grundstimmung und die poetische Erzählweise machen diesen kleinen Makel wieder wett. Und das Finale im Schwimmbad ist der Knaller.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


LONG HU DOU (aka The Chinese Boxer) (Hongkong 1970, Regie: Jimmy Wang Yu)

Klassischer Stoff aus der Produktionsschmiede der Shaw Brothers. Ein aufrichtiger Kämpfer setzt sich gegen eine ganze Armee von Schurken zur Wehr damit wieder Ruhe und Frieden in sein Heimatdorf einkehren können. Es geht um Rache, Ehre, Gerechtigkeit und Kung Fu. Die Kampfchoreographien sind - wie man es von den Shaw Brothers gewohnt ist - perfekt in Szene gesetzt und überzeugen - man kennt das aus dem heutigen Kino ja gar nicht mehr so wirklich - insbesondere durch ihre Übersichtlichkeit. Vor allem die Kampfsequenz im Schnee war richtig toll anzusehen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


THE SAVAGE SEVEN (USA 1968, Regie: Richard Rush)

Arthouse Meets Grindhouse - oder so ähnlich. Eine Bande von Bikern fällt in ein Indianerreservat ein und scheint den Bewohnern zunächst im Kampf gegen einen skrupellosen weißen Geschäftsmann zu helfen. Zumindest so lange bis dieser es schafft, die Biker und die Indianer gegeneinander auszuspielen. Teils betörend schöne Bilder, ein toller Soundtrack und eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen grenzenloser Freiheit und unendlicher Melancholie schwankt, scheinen den Zuschauer über weite Strecken des Films regelrecht einlullen zu wollen (das ist nicht negativ gemeint), jedoch nur, um ihn im Finale auf äußerst unsanfte Art wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


HARDBODIES (USA 1984, Regie: Mark Griffiths)

Typische US-Teenie-Komödie aus den 80ern. Regisseur Mark Griffiths bringt es fertig, über knapp 90 Minuten praktisch gar keine Geschichte zu erzählen. HARDBODIES kommt ohne Plot aus, stattdessen reiht Griffiths einen Kalauer an den nächsten und versorgt den Zuschauer mit Schauwerten ohne Ende. Kurzweiliger Unsinn, der zudem mit den absurdesten Mode- und Frisurverbrechen aufwarten kann, die die 80er so zu bieten hatten.

Rein subjektives Geschmackurteil: Spaßig!


LOVELACE (USA 2013, Regie: Rob Epstein/Jeffrey Friedman)

Biopic über DEEP THROAT-Hauptdarstellerin Linda Lovelace und gleichzeitig Portrait einer Zeit, in der Pornographie plötzlich zum Mainstream gehörte. Die Idee, die Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven zu erzählen, fand ich zwar ganz gut, so etwas wie Tiefe oder Authentizität geht LOVELACE dennoch ab. Dann lieber BOOGIE NIGHTS oder INSIDE DEEP THROAT anschauen. Ach ja, Sharon Stone in der Rolle von Lindas Mutter hätte ich nie im Leben erkannt.

Rein subjektives Geschmackurteil: Ok!


ROLLING THUNDER (USA 1977, Regie: John Flynn)

Extrem ruhig inszeniertes Drama über einen Kriegsveteranen, der sich auf einen persönlichen Rachefeldzug begibt. Das typische Multiplex-Blockbuster-Publikum von heute dürfte von Flynns Film wohl sehr schnell in den Wahnsinn getrieben werden. Hier ist der Weg das Ziel. Es lohnt sich, ihn mitzugehen (und diese letzten 5 Minuten, in denen sich die zuvor angesammelte Spannung entlädt, sind an Intensität kaum zu überbieten). Toller Film!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


HARDBODIES 2 (USA 1986, Regie: Mark Griffiths)

Der Vorgänger war wohl so erfolgreich, dass Regisseur Mark Griffiths 2 Jahre später noch dieses Sequel nachschieben durfte. HARDBODIES 2 kann jedoch rein gar nichts. Hatte der erste Teil zumindest noch Charme und einen ausgesprochen hohen Unterhaltungswert zu bieten, so regieren hier 90 Minuten gepflegte Langeweile. Und die Film-im-Film-Handlung ist ebenso nervig wie bescheuert. Zeitverschwendung.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Mies!


NEIGHBORS (USA 2014; Regie: Nicholas Stoller)

Die jungen Eltern Seth Rogen und Rose Byrne müssen sich mit ihren neuen Nachbarn herumschlagen. Eine feierwütige Studentenvereinigung unter der Leitung von Zac Efron. Schnell beginnt die Situation zu eskalieren. NEIGHBORS steht sicher nicht im Verdacht, je in einem Arthouse-Kino laufen zu wollen. Stollers Film ist laut, grell und der Humor definitiv einer der derberen Sorte. Ich liebe die Filme mit Seth Rogen und habe mich auch bei NEIGHBORS köstlich amüsiert. Unbedingt sehenswert, allein schon wegen dieser Sequenzen mit den Airbags. Einfach nur "fucking awesome"!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


CLERKS. (USA 1994, Regie: Kevin Smith)*

"'You hate people!' - 'But I love gatherings. Isn't it ironic?'" oder "'My question is, how did she come to have sex with a dead man?' - 'She thought it was me.' - 'What kind of convenience store do you run here?'" oder "'37! My girlfriend sucked 37 dicks!' - 'In a row?'" und natürlich "'I'm not even supposed to be here today!'"! In diesem Jahr hatte ich CLERKS. noch nicht gesehen. Es war mal wieder an der Zeit. Ich liebe diesen Film. Jede Sekunde, jede Einstellung, jeden Dialog. Einer der für mich wichtigsten Filme in meinen Leben. :love: :love: :love:

Rein subjektives Geschmacksurteil: Lieblingsfilm!


CLERKS II (USA 2006, Regie: Kevin Smith)*

Wenn Dante (Brian O’Halloran) und Randal (Jeff Anderson) in dieser letzten Szene hinter dem Tresen ihres nun eigenen Convenience Stores stehen, sich die Kamera langsam entfernt, das Bild von Farbe in s/w wechselt und die bereits aus dem ersten Clerks-Film bekannte Frau mit den Milchkanistern (Grace Smith, die Mutter von Regisseur Kevin Smith) zu sehen ist, dann schließt sich der Kreis zum ersten Teil aus dem Jahr 1994. Das Ende des insgesamt 6 Filme umfassenden View-Askew-Universums ist erreicht und es macht sich eine verdammt melancholische Stimmung breit. Die von Jason Mewes und Regisseur Kevin Smith gespielten Jay und Silent Bob haben dieses Universum über 12 Jahre zusammengehalten, waren in jedem Film dabei. Am Ende des Abspanns von CLERKS II steht geschrieben: "Jay and Silent Bob may return. As for now, they're taking it easy.". Kevin Smith hat sich damals schon die Hintertür offen gelassen, irgendwann in sein Universum zurückzukehren. Die Dreharbeiten zu CLERKS III sollen angeblich im Sommer 2015 starten. Ich freu mich drauf. :)

Rein subjektives Geschmacksurteil: Lieblingsfilm!


THE CONJURING (USA 2013, Regie: James Wan)

Haunted-House-Film, der logischerweise nicht ohne die typischen Klischees auskommt, dafür aber eine unheimliche Atmosphäre und eine ganze Reihe effektiv eingesetzter Schocksequenzen zu bieten hat. INSIDIOUS, der vorherigen Film von James Wan, fand ich ziemlich beschissen. THE CONJURING hat mich absolut positiv überrascht.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


CHILD'S PLAY 2 (USA 1990, Regie: John Lafia)*

Das Sequel knüpft direkt an die Handlung des ersten Teils an. Chucky wird rekonstruiert und die immer noch vom Geist eines Serienmörders besessene Puppe macht sich sogleich auf die Suche nach dem kleinen Andy (erneut gespielt von Alex Vincent), der sich mittlerweile bei einer Pflegefamilie aufhält. CHILD'S PLAY 2 folgt den typischen Regeln einer Fortsetzung. Mehr Spektakel, mehr Puppenaction, dafür weniger Spannung und Atmosphäre. Letzteres ist gar nicht so tragisch, denn Regisseur John Lafia hat einen zwar spannungsarmen, aber dafür umso rasanteren Film gedreht, der den geneigten Zuschauer auf ausgesprochen kurzweilige Art und Weise zu unterhalten versteht. Die Puppeneffekte sind nett anzusehen, das Finale in der Puppenfabrik eine schöne Referenz an Camerons THE TERMINATOR und in dieser Szene in der Mitte des Film, in der der kleine Andy mit einem elektrischen Messer bewaffnet in den Keller geht um Chucky dort in die ewigen Puppenjagdgründe zu verbannen, kommt tatsächlich mal kurz so etwas wie echte Gruselstimmung auf.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Unterhaltsam!


ATTACK OF THE 50 FOOT WOMAN (USA 1958, Regie: Nathan Juran)

Schwerenöter Harry Archer (William Hudson) wünscht sich nichts sehnlicher als den baldigen Tod seiner schwerreichen Gattin Nancy (Allison Hayes), um sich mit deren Vermögen und seiner Geliebten (Yvette Vickers) ein schönes Leben zu machen. Als Nancy mit einer außerirdischen Lebensform in Kontakt gerät (!!!), scheint sich dieser Wunsch tatsächlich zu erfüllen. Doch die Gattin tut Harry nicht wirklich den Gefallen, sondern wächst stattdessen auf eine mehr als beachtliche Größe an und lässt ihrer Wut freien Lauf.
Ich liebe Filme wie diesen hier. In 65 Minuten wird auf todernste Art und Weise eine komplett hanebüchene Story erzählt und die auf dem Filmplakat - und sicher auch im Trailer - groß angekündigte Attraktion des Films bekommt man in seiner ganzen Pracht erst am Ende (in diesem Fall genau 9 Minuten vor Ende) zu Gesicht. Böse sein kann ich einem Film wie diesem - der die gemachten Versprechungen natürlich nie und nimmer erfüllen kann - einfach nicht. Dafür ist das Gesehene viel zu sympathisch und charmant und dafür wickeln mich solche Filme einfach viel zu sehr um ihre sprichwörtlichen Finger. Jedes Mal, wenn ich mir B-Movies aus den 50er und 60er Jahren ansehe, trauere ich dieser Zeit hinterher. Als noch nichts ironisch gebrochen sein musste um sich ja nicht lächerlich zu machen, als man eine Story wie diese hier noch komplett ernst an den Mann bringen konnte. Irgendwie schade, dass das heutzutage einfach nicht mehr möglich ist.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


DER TEPPICH DES GRAUENS (Deutschland/Italien/Spanien 1962, Regie: Harald Reinl)

Die erste von insgesamt 4 Verfilmungen des Groschenromanautors Louis Weinert-Wilton schwimmt überdeutlich im Fahrwasser der damals so erfolgreichen Wallace-Filme, erreicht trotz des Mitwirkens von Joachim Fuchsberger und Karin Dor jedoch nie die Qualität der richtig guten Wallace-Verfilmungen, sondern erinnert eher an die etwas schwächeren Filme dieser Reihe. In DER TEPPICH DES GRAUENS ist zwar ständig etwas los, worum es im Endeffekt in dem Film überhaupt geht, bleibt jedoch bis zum Schluss - Fuchsberger fasst in der letzten halben Minute des Films netterweise die Hintergründe des ganzen Treibens zuvor für den Zuschauer noch mal kurz zusammen - ein Rätsel. Reinls Film wirkt überladen und teilweise plan- und konzeptlos, wie ein einziges Mysterium im Raum-Zeit-Kontinuum der erzählten Handlung. Diese Schwäche macht ihn aus heutiger Sicht jedoch auch verdammt unterhaltsam. Man kommt nicht umhin, sich wieder und wieder zu fragen, was die sich damals beim Dreh so alles eingeschmissen haben, um einen Film wie diesen hier auf das Publikum loszulassen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Ok!


CHILD'S PLAY 3 (Großbritannien/USA 1991, Regie: Jack Bender)

Alles wie gehabt. Killerpuppe Chucky wird erneut zum Leben geweckt und mit ihr natürlich der in ihr hausende Geist des Serienkillers aus dem ersten Teil. Und natürlich macht sich Chucky abermals auf die Suche nach Andy (der zum ersten und auch einzigen Mal innerhalb der Reihe nicht von Alex Vincent sondern von Justin Whalin gespielt wird; aus gutem Grund: CHILD'S PLAY 3 ist nur ein Jahr nach dem zweiten Teil in die Kinos gekommen, spielt in der Timeline aber 8 Jahre später und Vincent wäre einfach zu jung für die Rolle gewesen), der sich mittlerweile in einer Militärakademie befindet und dort durchkämpfen muss. Mit Horror- oder Spannungskino hat dieser Film hier - so geht es früher oder später ja sehr vielen Fortsetzungen innerhalb bekannter und erfolgreicher Horror-Franchises - natürlich nicht mehr viel zu tun. Es regiert der Spaß- und Unterhaltungsfaktor und der ist leider nicht allzu hoch ausgefallen. Ein paar coole Oneliner aus dem Mund der Killerpuppe, ein paar blutige Effektszenen, sehr viel mehr hat Benders Film leider nicht zu bieten. Das ist zwar stellenweise immer noch ganz nett anzusehen, wirkt aber auch ziemlich schnell ziemlich ermüdend.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Naja!


LIFEFORCE (Großbritannien/USA 1985, Regie: Tobe Hooper)*

Überzeugende Effekte, düstere Atmosphäre, Zombies, die frappierend an diejenigen aus THE RETURN OF THE LIVING DEAD erinnern (oder umgekehrt, beide Filme stammen aus dem Jahr 1985) und die blanken Brüste von Mathilda May (der guten Frau dürfte es damals am Set ziemlich kalt gewesen sein, sie hat in so gut wie keiner ihrer Szenen etwas an) - Zutaten, die dafür sorgen, dass man sich LIFEFORCE auch heute - fast 30 Jahre nach seinem Erscheinen - noch verdammt gut unterhalten lassen kann (auch wenn man natürlich zugeben muss, dass Hoopers Film mit gut 110 Minuten einen Tick zu lang geraten ist und man sich ab und an eine etwas straffere Erzählweise wünschen würde).

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


NIGHT OF THE COMET (USA 1984, Regie: Thom Eberhardt)

Nachdem die Strahlung eines vorbeiziehenden Kometen praktisch die komplette Menschheit entweder ausgelöscht oder in Zombies verwandelt hat, müssen sich zwei Schwestern im Teenie-Alter damit auseinandersetzen, dass sie die letzten Überlebenden sein dürften. NIGHT OF THE COMET schwankt irgendwo zwischen melancholischer Untergangsstimmung und bissiger Teenager-Komödie, ist mit einem 'cheezy' 80er-Jahre-Soundtrack ausgestattet und zitiert eifrig bekannte Vorbilder wie DAWN OF THE DEAD und THE OMEGA MAN. Und diese unzähligen Einstellungen des leergefegten und in rote Farben getauchten Los Angeles sind einfach nur unbeschreiblich schön.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


THE OTHER WOMAN (USA 2014, Regie: Nick Cassavetes)

Der erfolgreiche Charmeur Mark King (Nikolaj Coster-Waldau) betrügt seine Ehefrau (Leslie Mann) gleich mit zwei verschiedenen Frauen (Cameron Diaz und Kate Upton). Als die drei Damen Wind voneinander bekommen, entschließen sie sich, den Spieß umzudrehen. Zwar vorhersehbare, aber stellenweise wirklich saukomische Komödie für zwischendurch. Einer dieser perfekten Filme, um abzuschalten und sich berieseln zu lassen. Mir persönlich machen Filme wie dieser hier immer wieder richtig viel Spaß.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Gut!


BLACK BELT JONES (USA 1974, Regie: Robert Clouse)

Blaxploitation Meets Shaw Brothers. Ein typischer Shaw-Brothers-Plot - der Besitzer einer Karate-Schule soll von einer Handvoll Fieslingen zum Verkauf gezwungen werden und am Ende rettet ein einsamer Held den Tag - wird von Regisseur Robert Clouse und seinen Drehbuchautoren nach South Central, LA, verlegt, mit so etwas wie Kampfchoreographien ausgestattet und mit jeder Menge Klamauk und Slapstick - zu Beginn einer Kampfsequenz landet ein Beteiligter bspw. auf einem Trampolin, fliegt bis an die Decke und bleibt mit dem Kopf schließlich in dieser stecken - angereichert. In BLACK BELT JONES ist ständig was los und es wird tatsächlich nie langweilig. Von der Qualität echter Klassiker des Black Cinema der damaligen Zeit wie SHAFT oder COFFY ist BLACK BELT JONES natürlich meilenweit entfernt. Dafür fehlt ihm einfach die Ernsthaftigkeit und Leading Man Jim Kelly - der sich wohl durch seinen Auftritt im Bruce-Lee-Klassiker ENTER THE DRAGON ein Jahr zuvor für diesen Part qualifiziert haben dürfte - auch die nötige Ausstrahlung und Präsenz, die Schauspieler/innen wie Richard Roundtree, Fred Williamson oder Pam Grier damals auf der Leinwand verstrahlten. Der Spaßfaktor ist dennoch ungemein hoch und das Finale in bzw. vor der Autowaschanlage ist besser als jede Schaumparty.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Spaßig!


FROM BEYOND (USA 1986, Regie: Stuart Gordon)*

Kaum zu glauben, knapp 30 Jahre hat Gordons wunderbare Variation einer Kurzgeschichte von Lovecraft nun schon wieder auf dem Buckel. Und ich muss sagen, FROM BEYOND ist verdammt gut gealtert. Dürfte nun 20 Jahre her sein, dass ich den Film zum letzten Mal gesehen habe und er hat mich heute ähnlich begeistert zurückgelassen wie damals. Ein Glanzstück des Body-Horror-Genres, ausgestattet mit wahrlich eindrucksvollen Creature-, Ekel- und Splattereffekten (insbesondere im letzten Drittel dürfte es empfindlicheren Gemütern, die kurz zuvor etwas gegessen haben, ziemlich den Magen umdrehen) und einer herrlich unheimlichen Atmosphäre. Klasse!

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


THE THING (USA 1982, Regie: John Carpenter)*

Zwischen 1976 und 1982 hatte John Carpenter einen Lauf. Insgesamt 5 Filme kamen von ihm ins Kino und wirklich jeder von ihnen gehört heute zum Kanon der unbestrittenen Klassiker des phantastischen Films. So auch THE THING, in dem einer Gruppe von Forschern in der Antarktis ein blutrünstiges Alien auf den Leib rückt. Eine bedrückende, fast schon klaustrophobisch zu nennende Atmosphäre, eine wahrlich unglaubliche Spannung, ein wieder mal betont minimalistisch gehaltener Score (der gerne noch etwas häufiger während des Films erklingen dürfte) und Creature-Effekte vom Allerfeinsten zeichnen THE THING aus und sorgen auch heute noch dafür, dass der geneigte Genrefreund mit großer Freude auf der heimischen Couch Platz nimmt und sich für knapp 105 Minuten in die eiskalte Antarktis begibt. Einen Film wie diesen darf man vollkommen zu Recht als zeitlosen Klassiker bezeichnen.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


AMORE E MORTE NEL GIARDINO DEGLI DEI (Italien 1972, Regie: Sauro Scavolini)

Regisseur und Drehbuchautor Sauro Scavolini erzählt - in diversen Rückblenden, mit Hilfe eines Tonbandes, welches ein Ornithologe zufällig im Garten einer alten Villa entdeckt hat - die Geschichte eines mysteriösen Familiendramas und nimmt den Zuschauer mit auf eine wahrlich außergewöhnliche Reise. Scavolini entwickelt seinen Plot behutsam und ausgesprochen langsam, setzt viel auf eine fast schon poetische und träumerische Atmosphäre und die toll fotografierten Bilder seines Bruders und Kameramannes Romano Scavolini. Als Zuschauer muss man durchaus Geduld aufbringen, denn so etwas wie eine Sogwirkung entwickelt AMORE E MORTE NEL GIARDINO DEGLI DEI erst in den letzten 20-25 Minuten. Mich selbst hat Scavolini mit seinem Film etwas ratlos zurückgelassen. Ich bin ohne jegliche Vorkenntnisse an AMORE E MORTE NEL GIARDINO DEGLI DEI herangegangen, habe eigentlich einen typischen Giallo erwartet und wurde dann von dieser Arthouse-Variante eines italienischen Kriminalfilms auf dem komplett falschen Fuß erwischt. Um Scavolinis Film wirklich einschätzen zu können, muss ich ihn mir irgendwann noch mal anschauen. Bei der jetzigen Sichtung war das definitiv der falsche Film zur falschen Zeit.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Ok und interessant!


RE-ANIMATOR (USA 1985, Regie: Stuart Gordon)*

Das Regiedebüt von Stuart Gordon - dessen zweiten und auch ganz vorzüglichen Film FROM BEYOND ich mir ein paar Tage vorher angesehen hatte - ist für mich - neben BRAINDEAD von Peter Jackson - das Paradebeispiel für eine gelungene Horror- bzw. Splatterkomödie. Gordon präsentiert ein Sammelsurium grotesker Einfälle, schwarzen Humors und absurd-komischer Situationen, garniert seinen Film mit ziemlich derben Splattereffekten und schafft es ganz nebenbei auch noch, eine richtig spannende Geschichte zu erzählen. Und Jeffrey Combs in der Rolle des Herbert West ist einfach nur großartig.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Großartig!


BRIDE OF CHUCKY (Kanada/USA 1998, Regie: Ronny Yu)

Die Reihe um Slasher-Puppe Chucky geht in die 4. Runde. Mit Horror hat dieser Film nur noch im Ansatz etwas zu tun, bei BRIDE OF CHUCKY handelt es sich um einen typischen Vertreter des Fun-Splatter- bzw. Fun-Slasher-Genres. Gleich zu Beginn gibt es Referenzen an Chuckys Brüder im Geiste, sprich Leatherface, Jason und Michael Myers - eine zusätzliche Referenz an Pinhead soll sich im weiteren Verlauf dazugesellen - und Regisseur Ronny Yu - der 5 Jahre später mit FREDDY VS. JASON einen weiteren Genreprototypen drehen sollte - kümmert sich nicht im Geringsten darum, so etwas wie Spannung zu erzeugen, sondern reiht stattdessen Gag an Grag und kreativen Kill an kreativen Kill. Unterlegt mit dem typischen Metal-Soundtrack - u.a. gibt es Songs von Rob Zombie, Coal Chamber, Static-X und Monster Magnet zu hören - entwickelt BRIDE OF CHUCKY so einen ziemlichen Drive und selbst wenn man wollte, einen gewissen Unterhaltungswert kann man diesem Film hier definitiv nicht absprechen. BRIDE OF CHUCKY hat auf seine eigene Art und Weise verdammt viel Spaß gemacht.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Spaßig!


ZOMBEAVERS (USA 2014, Regie: Jordan Rubin)

Ein Film wie eine Naturkatastrophe. Man ist fassungslos und kann einfach nicht mehr wegschauen. ZOMBEAVERS ist gewollter Mega-Trash, mit miesen Schauspielern, bescheuerten Gags, extrem hohlen Dialogen und titelgebenden Monstern, die aussehen, als hätte sie irgendjemand aus dem Müllcontainer der Augsburger Puppenkiste mitgehen lassen. Überraschend ist lediglich, dass das “final girl“ (wenn man es als solches bezeichnen darf) genau das Mädel ist, welches in allen anderen Filmen dieser Art im Normalfall als erstes den Löffel abgeben darf. Einen Film wie ZOMBEAVERS darf man gerne scheiße finden, ich habe dafür jedes Verständnis. Ich fand ihn verdammt unterhaltsam. Alkoholkonsum während der Sichtung dürfte den Spaßfaktor zudem exorbitant erhöhen. Und diese letzte Szene nach dem Abspann schreit förmlich nach einer Fortsetzung, die dann mit ziemlich hoher Sicherheit den Titel “Zombees“ tragen dürfte.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Spaßig!


BRIDE OF RE-ANIMATOR (USA 1989, Regie: Brian Yuzna)*

Regisseur Brian Yuzna erzählt die Geschichte von Herbert West (wieder großartig: Jeffrey Combs) und Konsorten konsequent weiter und entführt den Zuschauer endgültig nach Absurdistan. BRIDE OF RE-ANIMATOR steckt voller skurriler, grotesker und absurder Ideen, der Humor ist schwarz wie die Seele des Teufels und in Sachen Special Effects machen Yuzna und sein Team gleich gar keine Gefangenen. Gerade im Horrorbereich bekleckern sich Fortsetzungen ja nicht gerade oft mit sonderlich viel Ruhm. BRIDE OF RE-ANIMATOR ist eine dieser Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Eine mehr als würdige Fortsetzung eines großartigen Films.

Rein subjektives Geschmacksurteil: Sehr gut!


Und zur Vervollständigung der Sichtungen des Monats hier noch die Auflistung der TV-Serien:
The Big Bang Theory: Season 7 (Episoden 10-24)
Dexter: Season 6 (Episoden 3-12)
Dexter: Season 7 (komplett)
New Girl: Season 3 (Episoden 1-3)


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THE STRAIGHT STORY


THE STRAIGHT STORY THE STRAIGHT STORY (DVD: Disney/Buena Vista, USA)
(OT: The Straight Story | Frankreich/Großbritannien/USA 1999 | Regie: David Lynch)

Infos zum Film:
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THE STRAIGHT STORY erzählt die wahre Geschichte von Alvin Straight, der im Jahr 1994 im Alter von 73 Jahren auf einem Rasenmäher knapp 400 km von Iowa nach Wisconsin zurücklegte, um seinen älteren Bruder zu besuchen, der einen Schlaganfall erlitten hatte.
Regisseur David Lynch, dessen außergewöhnlichster - weil eingängister, geradlinigster und positivster - Film dies sein dürfte, erzählt diese Geschichte auf eine Art und Weise, der man sich einfach nicht entziehen kann und die dafür sorgt, dass man während der knapp 2-stündigen Laufzeit immer wieder eine Gänsehaut bekommt. THE STRAIGHT STORY ist ein wirklich ausgesprochen schöner und lebensbejahender Film geworden. Eingefangen in einfach nur traumhaften Bildern von Kameramann Freddie Francis und unterlegt mit einem herrlich zurückhaltenden, verträumten Score von Komponist Angelo Badalamenti verbreitet Lynch von Beginn an eine Atmosphäre, bei der man sich als Zuschauer einfach nur wohlfühlen kann. Insbesondere die vielen Sequenzen, in denen Alvin (den Richard Farnsworth einfach nur großartig spielt) auf seiner langen Reise auf verschiedenste Menschen trifft und durch diese Treffen deren Leben auf gewisse Weise nachhaltig verändert, sind einfach nur grandios gelungen und regen den Zuschauer definitiv zum Nachdenken an.
THE STRAIGHT STORY ist toll, einfach nur toll!

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David Lynch Sissy Spacek 1990er Oscar Nominee


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NIXON (Director's Cut)


NIXON (Director's Cut) NIXON (Director's Cut) (Blu-ray: Hollywood Pictures, USA)
(OT: Nixon | USA 1995 | Regie: Oliver Stone)

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Nach dem 4 Jahre zuvor in die Kinos gekommenen JFK ist NIXON der zweite große Politfilm von Regisseur Oliver Stone und ähnlich wie mit JFK gelingt es Stone auch mit NIXON, seinem Publikum das auf den ersten Blick so "trockene" Thema Politik auf ausgesprochen fesselnde Art und Weise näher zu bringen.
Der von mir angesehene Director's Cut läuft stattliche 3 1/2 Stunden und diese vergehen tatsächlich wie im Flug. Stone legt mit NIXON ein hochinteressantes Portrait eines komplexen und sicher streitbaren Menschen vor und hat mit Anthony Hopkins in der Titelrolle einen Hauptdarsteller zur Verfügung, der diesen Menschen absolut überzeugend und authentisch darzustellen vermag, beim Zuschauer in so manchen Szenen gar Mitleid mit diesem umstrittenen US-Präsidenten evoziert. Aber es ist nicht nur Hopkins, der NIXON trägt, es ist vor allem auch Stones visueller Stil, der dafür sorgt, dass dem Zuschauer bei NIXON über die fast schon episch zu nennende Laufzeit nicht die Puste ausgeht und er nicht das Interesse an dem Streifen verliert. Außergewöhnliche Kameraeinstellungen, visuelle Verfremdungseffekte und jede Menge Verwendung diversen Archivmaterials sorgen für Abwechslung innerhalb dieses Kammerspiels und verleihen dem Film außerdem ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit.
Und dann hätten wir da natürlich noch die Besetzung hinter Hopkins, für die Stone ein schier unfassbares Staraufgebot aus Hollywoods zweiter Reihe verpflichten konnte. Zuverlässige Charakterköpfe wie E.G. Marshall, J.T. Walsh, Kevin Dunn, Powers Boothe, Ed Harris, Bob Hoskins, Paul Sorvino, Saul Rubinek, Dan Hedaya, John C. McGinley u.v.a bevölkern dieses epische Biopic und liefern durch die Bank ganz hervorragende Leistungen ab. Schauspieler, die es nie in die 1. Reihe der großen Hollywoodstars geschafft haben, ohne deren Mitwirken ein Film wie NIXON - bzw. Filme überhaupt - jedoch nur schwer vorstellbar wären.

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Oliver Stone Anthony Hopkins James Woods 1990er Oscar Nominee 60er Jahre 70er Jahre Bai Ling


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127 HOURS


127 HOURS 127 HOURS (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: 127 Hours | Großbritannien/USA 2010 | Regie: Danny Boyle)

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Extremkletterer Aron Ralston (James Franco) möchte einmal mehr ein Wochenende in der einsamen Felsenlandschaft des Grand Canyon verbringen. Doch dieser Klettertrip verläuft für Aron anders als geplant. In einer tiefen Felsspalte stürzt ein Felsbrocken herab und klemmt Arons rechten Arm ein. Ohne Aussicht entdeckt zu werden, beginnt für Aron ein hoffnungslos scheinender Kampf ums Überleben…

Regisseur Danny Boyle erzählt die wahre Geschichte des Bergsteigers Aron Ralston, der im Jahr 2003 bei einer Canyonwanderung abrutschte und sich dabei den rechten Unterarm unter einem herabfallenden Felsbrocken einklemmte. 127 Hours verwöhnt den Zuschauer zunächst mit atemberaubend schönen Landschaftsaufnahmen und holt ihn nach relativ kurzer Exposition auf den Boden der Tatsachen zurück. Fortan sitzt man mit dem eingeklemmten Ralston in der Felsspalte, wird Zeuge seiner Wahnvorstellungen und bangt mit ihm - obwohl man genau weiß, dass die Geschichte ein positives Ende nehmen wird - um sein Leben. Filme, die praktisch nur von einem einzigen Darsteller getragen werden, stehen und fallen natürlich mit dessen Leistung und die Leistung von James Franco in 127 Hours ist wahrlich großartig und wurde vollkommen zu recht mit einer Oscar-Nominierung belohnt. Seine realistische und glaubwürdige Interpretation des Verunglückten ist neben der visuellen Kraft, mit der Danny Boyle den Zuschauer immer wieder in seinen Bann zieht, der Garant für das Gelingen dieses wirklich ausgesprochen sehenswerten Streifens.

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Danny Boyle Kate Mara 2010er Oscar Nominee


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STUDIO 54 (Extended Version)


STUDIO 54 (Extended Version) STUDIO 54 (Extended Version) (Blu-ray: Studiocanal, Deutschland)
(OT: 54 | USA 1998 | Regie: Mark Christopher)

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In der zweiten Hälfte der 70er Jahre ist das “54“ der angesagteste Club in New York und Inhaber Steve Rubell (Mike Myers) der Gott seines vergnügungssüchtigen Publikums. Für Shane O’Shea (Ryan Phillippe), einem einfachen Jungen aus New Jersey, der es schafft, einen der begehrten Jobs bei Rubell zu ergattern, scheint das “54“ gleichzeitig die große Chance zu sein, dem sonst so tristen Alltagsleben zu entfliehen und so etwas wie Berühmtheit zu erlangen…

Mit Studio 54 erzählt Regisseur Mark Christopher die Geschichte des titelgebenden Nachtclubs in New York, der Ende der 70er Jahre zu den angesagtesten Discotheken gehörte und in dem sich alles, was Rang und Namen hatte, vergnügen wollte. Es ist die Geschichte des Gründers Steve Rubell, der von Mike Myers auf herrlich exzentrische Art und Weise verkörpert wird, und es ist insbesondere die Geschichte eines jungen Mannes, gespielt von Ryan Phillippe, der sich von einem Job im angesagten Club Ruhm und Berühmtheit erhofft. Wobei “erzählen“ fast der falsche Ausdruck ist. Mark Christopher bebildert diese Geschichten, die im Endeffekt banaler und oberflächlicher nicht sein könnten, lediglich und versucht stattdessen, Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen. Die handelnden Personen - so schrill sie auf den ersten Blick auch sein mögen - bleiben einem als Zuschauer fremd, ihre Schicksale nimmt man lediglich zur Kenntnis und es scheint fast so, dass Mark Christopher tatsächlich kein allzu großes Interesse daran hatte, seine eindimensionalen Figuren in echte Charaktere zu verwandeln. Studio 54 wirkt unterkühlt, fast halbdokumentarisch und übt in meinen Augen doch einen fast unwiderstehlichen Reiz aus. Denn das Erzeugen von Stimmung und Atmosphäre gelingt Christopher, insbesondere mit Hilfe der teils wunderschönen Einstellungen seines Kameramannes Alexander Gruszynski und des grandios gewählten Soundtracks, tatsächlich richtig gut und es ist einfach verdammt unterhaltsam und auch irgendwie aufregend, dieses wilde Treiben in diesem ominösen Club in der Rolle des Voyeurs zu beobachten. Doch, Studio 54 hat irgendwie dieses gewisse Etwas, definitiv.

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Mark Christopher Mike Myers Ryan Phillippe Salma Hayek Neve Campbell Mark Ruffalo Peter Bogdanovich Ron Jeremy 1990er female nudity New York 70er Jahre 80er Jahre


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HENRY & JUNE


HENRY & JUNE HENRY & JUNE (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: Henry & June | USA 1990 | Regie: Philip Kaufman)

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Der sich Anfang der 30er Jahre in Paris aufhaltende amerikanische Schriftsteller Henry Miller (Fred Ward) lernt dort seine französische Kollegin Anaïs Nin (Maria de Medeiros) und ist von der jungen Frau sehr schnell fasziniert. Eine Faszination, die auch Millers Ehefrau June (Uma Thurman) teilt und die von Anaïs erwidert wird. Schnell entwickelt sich zwischen Henry, June und Anaïs eine Dreiecksbeziehung…

Mit dem 2 Jahre zuvor erschienenen Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins hat Regisseur Philip Kaufman ja bereits bewiesen, dass er es durchaus beherrscht, eine erotische Geschichte für realem, historischem Hintergrund zu inszenieren und damit den Zuschauer zu fesseln. In Henry & June ist ihm das allerdings nicht ganz so gut geglückt wie im Film zuvor. Kaufman entführt den Zuschauer ins Paris der frühen 30er Jahre und bringt ihm die Dreiecksbeziehung zwischen dem amerikanischen Schriftsteller Henry Miller, dessen Ehefrau June und der französischen Schriftstellerin Anaïs Nin näher. Während die Inszenierung der erotischen Szenen - in einem Erotikdrama dann ja irgendwie doch das entscheidende Element - ähnlich wie in Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins wieder absolut gelungen ist, konnte ich persönlich mit der auf Millers Biographie basierenden Geschichte und insbesondere mit den handelnden Charakteren nur wenig anfangen. Sowohl der von Fred Ward gespielte Miller als auch die von Uma Thurman gespielte June und insbesondere die von Maria de Medeiros verkörperte Anaïs blieben mir vollkommen fremd und Kaufman hat es in meinen Augen nicht geschafft, bei mir als Zuschauer ein echtes Interesse für seine drei Hauptfiguren zu wecken. So war Henry & June zwar sicher ganz nett anzusehen, plätscherte aber größtenteils nur so vor sich hin und dürfte relativ schnell wieder aus meiner Erinnerung verschwunden sein.

TRAILER:


Philip Kaufman Uma Thurman Gary Oldman Kevin Spacey 1990er Oscar Nominee female nudity Paris 30er Jahre


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QUILLS - MACHT DER BESESSENHEIT


QUILLS - MACHT DER BESESSENHEIT QUILLS - MACHT DER BESESSENHEIT (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Quills | Deutschland/Großbritannien/USA 2000 | Regie: Philip Kaufman)

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Wegen seiner obszönen Schriften wurde der Marquis de Sade (Geoffrey Rush) von der Obrigkeit einst in das Irrenhaus von Charleston gesteckt. Doch mit Hilfe der einfachen Magd Madeleine (Kate Winslet) gelingt es dem Marquis auch weiterhin, seine Schriften zu vertreiben. Als ein Verleger tatsächlich den vom Marquis geschriebenen Roman “Justine“ veröffentlicht, wird der Psychiater Dr. Royer-Collard (Michael Caine) nach Charleston geschickt, um den Willen des Marquis endgültig zu brechen und die Herstellung weiterer Schriften zu verhindern. Mit welchen Mitteln auch immer...

Hoppla, was war denn das? Auf den ersten Blick und oberflächlich betrachtet ist der im Jahr 2000 unter Mitwirkung eines der größten Hollywood-Studios in die Kinos gekommene, ein Jahr später mit 3 Oscar-Nominierungen bedachte und mit ausgesprochen prominenten Namen besetzte Quills wohl "nur" ein typisches Kostümdrama. Aber unter der Oberfläche brodelt es ganz gewaltig. Immerhin geht es hier um den Marquis de Sade, den wohl berühmtesten Schmuddelpoeten aller Zeiten. Und immerhin nahm hier Philip Kaufman auf dem Regiestuhl Platz. Ein Mann, der mit Streifen wie The Wanderers, Die Körperfresser kommen, Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins und Henry & June nicht nur einmal auf dem schmalen Grat zwischen Kunst und Exploitation wandelte. Ich bin mir sicher, wäre Quills 25 Jahre früher gedreht worden, er würde definitiv als das identifiziert werden, was er meines Erachtens auch ist: ein lupenreiner Exploiter in den sich ein paar richtig große Namen verirrt haben. Quills kam mir die ganze Zeit wie eine Mischung aus einem beliebigen Nunsploitation-Film und Hexen bis aufs Blut gequält vor. Hier gibt es eine ganz gehörige Portion Sleaze, so einige selbstzweckhafte Sequenzen, abartige Foltermethoden im Namen des Herrn, wirklich verstörend wirkende Insassen in der Irrenanstalt (dem Hauptsetting des Films), einen Michael Caine als schmierigen Arzt, einen Joaquin Phoenix als den fleischlichen Versuchungen nicht abgeneigten Priester, eine - in der wohl verstörendsten Sequenz zu Ende auch mal wieder ziemlich nackige - Kate Winslet, die in der Rolle als de Sades Muse vollkommen aufgeht und zu guter Letzt natürlich einen Geoffrey Rush in der Rolle des Marquis, der hier irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn aufspielt. Und in der letzten halben Stunde dreht Quills dann irgendwie vollkommen durch. Must be seen to be believed!

TRAILER:


Philip Kaufman Kate Winslet Michael Caine Joaquin Phoenix 2000er Oscar Nominee female nudity 19. Jahrhundert


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AUTO FOCUS


AUTO FOCUS AUTO FOCUS (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: Auto Focus | USA 2002 | Regie: Paul Schrader)


Infos zum Film:
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Bob Crane (Greg Kinnear) ist ein mäßig erfolgreicher Schauspieler. Bis zu dem Zeitpunkt als er die Hauptrolle in der neuen Serie Hogan’s Heroes ergattert und praktisch über Nacht zum Star wird. Doch mit dem Ruhm treten auch falsche Freunde in Cranes Leben, allen voran der undurchsichtige HiFi-Junkie John Carpenter (Willem Dafoe), der Crane und seine Kollegen mit dem neuesten technischen Schnickschnack versorgt und Crane zudem in die Welt der Bars und Nachtclubs einführt...

Paul Schrader - der ja eine beachtliche Filmographie als Drehbuchautor und/oder Regisseur aufweisen kann (u.a. Taxi Driver, Raging Bull, Hardcore, American Gigolo und Cat People) - hat sich mit Auto Focus der Biographie des an Sexsucht leidenden Schauspielers Bob Crane angenommen. Der wurde einst mit seiner Rolle als Colonel Hogan in der US-Serie Hogan's Heroes zum großen Star, landete aufgrund seines Suchtproblems aber sowohl privat als auch beruflich immer mehr im Abseits und wurde schließlich im Juni 1978 brutal ermordet. Ein Mord, der nie aufgeklärt wurde.
Schrader kümmert sich allerdings nicht um den Mordfall, der bleibt am Ende des Films nur eine Randnotiz, sondern um den Menschen und Schauspieler Bob Crane, dessen Biographie er mit der nötigen Distanz und ohne eine großartige Wertung abzugeben dem interessierten Zuschauer nahebringt. So entsteht ein eindringliches Portrait eines Mannes, der immer mehr die Kontrolle über sich selbst verliert und dem sprichwörtlichen Abgrund regelrecht entgegen rast. Der Zuschauer kann dann am Ende selbst entscheiden, was er von Crane und seiner Karriere zu halten hat.
Auto Focus kann man in meinen Augen nur als rundum gelungen betrachten. Vor allem weil Schrader eine perfekte Balance zwischen Attraktionen auf der einen Seite und einer gewissen Zurückhaltung auf der anderen Seite findet. Schrader liefert zwar so einige Schauwerte (insbesondere an nackten Tatsachen mangelt es dem Film wahrlich nicht), zeigt dabei aber nie mehr als notwendig und benutzt Cranes sicher ziemlich schlüpfrige Biographie nie dazu, eine reine Nummernrevue abzuliefern. Des weiteren ist die Besetzung des Films richtig klasse. Greg Kinnear - einer der typischen Stars aus Hollywoods zweiter Reihe - genießt seine Hauptrolle als Bob Crane sichtlich und liefert eine mehr als beeindruckende Leistung ab. Und auch Willem Dafoe in der Rolle des mehr als schmierigen Carpenter gibt hier eine seiner ganz großen Vorstellungen zum Besten. Und ein weiterer, ganz großer Pluspunkt des Films ist das Set Design. Egal ob die Szenen in Nachtclubs oder in Apartments spielen - alles schreit förmlich nach den 60er und 70er Jahren und Auto Focus sieht wirklich genauso aus, als wäre er in dieser Zeit gedreht worden. Ich bin ziemlich begeistert von dem Film.

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Paul Schrader Willem Dafoe Maria Bello 2000er female nudity 60er Jahre 70er Jahre


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BEATE UHSE - DAS RECHT AUF LIEBE


BEATE UHSE - DAS RECHT AUF LIEBE BEATE UHSE - DAS RECHT AUF LIEBE (Free-TV: ZDF HD)
(OT: Beate Uhse - Das Recht auf Liebe | Deutschland 2011 | Regie: Hansjörg Thurn)


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Kurz nach Ende des 2. Weltkriegs erkennt die junge Beate Uhse (Franka Potente), dass die Frauen in ihrem direkten Umfeld alles andere als aufgeklärt sind. Um dies zu ändern, entwirft sie einen Ratgeber, dessen Existenz sich wie ein Lauffeuer verbreitet und der sehr schnell enorm nachgefragt wird. Was als reine Hilfestellung begann, entwickelt sich so mit der Zeit zu einem gewinnbringenden Geschäft und Beate Uhse wird im Laufe der Jahre zur mehr als erfolgreichen Unternehmerin in Sachen Lust und Liebe und gleichzeitig zum Feindbild der deutschen Justizbehörden...

So, alle heilige Zeit wird dann doch mal was direkt im Fernsehen angeschaut. Irgendwie muss man ja die Zahlung der GEZ-Gebühren für sich selbst rechtfertigen. Gleichzeitig ist der erst heute erfolgende Eintrag zu dem Streifen ein gutes Indiz dafür, wie sehr ich mit dem Filmtagebuch schon wieder im Verzug bin. Ausgestrahlt wurde Thurns Film bereits am 09.10. Mal schauen, ob ich mein selbst gestecktes Ziel, hier bis zum Jahresende wieder auf dem Laufenden zu sein, erreichen kann. Momentan scheint mir das ziemlich utopisch zu sein.
Aber nun zum Film: Von einer Biographie über Beate Uhse, Deutschlands Aufklärerin Nr. 1, hätte ich mir dann doch etwas mehr Pepp erwartet. Aber wahrscheinlich war von einem aus öffentlichen Geldern finanzierten Film einfach nicht mehr zu erwarten. Hansjörg Thurn inszeniert seine Biographie - die durchaus auch interessante Einblicke in das Leben dieser faszinierenden Frau zu vermitteln vermag - irgendwie mit angezogener Handbremse. Das kam alles so bieder, brav und angestaubt rüber und auch Franka Potente passte in meinen Augen nicht wirklich in die Uhse-Rolle. So plätscherte das sicher aufregende Leben der Beate Uhse über die 90 Minuten ohne größere Höhepunkte vor sich hin und am Ende wird man als Zuschauer mit dem Wissen entlassen, dass man eben Zeuge einer verpassten Chance geworden ist. Die gute Frau Uhse würde sich wahrscheinlich im Grab rumdrehen.

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Hansjörg Thurn Franka Potente 2010er 40er Jahre 50er Jahre 60er Jahre 70er Jahre 80er Jahre


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PAPILLON


PAPILLON PAPILLON (DVD: Columbia TriStar, Deutschland)
(OT: Papillon | Frankreich/USA 1973 | Regie: Franklin J. Schaffner)


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Der nach eigenen Aussagen unschuldig verurteilte Henri 'Papillon' Charriere (Steve McQueen) blickt einer lebenslangen Haftstrafe und Zwangsarbeit auf einer Gefängnisinsel entgegen. Von Beginn an ist klar, dass es das Ziel der Aufseher ist, den Willen der Gefangenen zu brechen und diese gefügig zu machen. Doch an Papillon beißen sich die Wärter regelrecht die Zähne aus. Er lässt sich einfach nicht unterkriegen und sein großer Traum von der Flucht in die Freiheit hält ihn in der unmenschlichen Gefangenschaft am Leben...

Franklin J. Schaffners Gefängnisfilm-Epos ist ja auch einer dieser wahrlich unkaputtbaren Klassiker. Hab ihn jetzt schon einige Male gesehen und er nutzt sich einfach nicht ab. Ob sich die auf dem Buch des echten Henri Charrière basierende Geschichte tatsächlich exakt so abgespielt hat, sei jetzt einfach mal dahingestellt, Papillon ist ein mitreißendes Plädoyer für Freiheit und Gerechtigkeit und auf jeden Fall ein wunderbares Beispiel dafür, dass ein ungebrochener Lebenswille wahrlich Berge versetzen kann und im vorliegenden Fall ja dann auch zum fast nicht mehr zu erwartenden Happy End geführt hat. Steve McQueen spielt sich in der Rolle des Titelcharakters komplett den Arsch ab - insbesondere die Sequenzen in der Einzelhaft sind von fast nicht zu ertragender Intensität - und auch Dustin Hoffman als Louis Dega gibt eine denkwürdige Vorstellung zum Besten. Wirklich ganz großes Kino. Toll.
Bei einem rein fiktiven Drehbuch hätte ich persönlich mir übrigens ein offeneres Ende gewünscht. Denn ganz zum Schluss scheint es Papillon gar nicht mehr um das Gelingen seiner Fluchtversuche zu gehen, sondern einzig um den Versuch. Das Bild vom lachenden Papillon auf seinem Floß auf den Weiten des Meers treibend, hätte ein schönes Schlussbild abgegeben. Die Stimme aus dem Off, die noch in zwei, drei Sätzen über das Gelingen der Flucht Papillons berichtet, hätte es für meinen Geschmack gar nicht gebraucht.

TRAILER:


Franklin J. Schaffner Steve McQueen Dustin Hoffman 1970er 30er Jahre 40er Jahre


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THE SOCIAL NETWORK


THE SOCIAL NETWORK THE SOCIAL NETWORK (Blu-ray: Sony, Deutschland)
(OT: The Social Network | USA 2010 | Regie: David Fincher)


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Im Auftrag der Brüder Cameron und Tyler Winklevoss (Armie Hammer) soll der Harvard-Student Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg) eine Art Datingportal für die Universität programmieren. Mark nimmt den Auftrag zwar an, kümmert sich aber nicht wirklich darum, seine Auftraggeber mit Ergebnissen zu versorgen und nutzt stattdessen deren ursprüngliche Idee dazu, gemeinsam mit seinem Freund Eduardo Severin (Andrew Garfield) ein eigenes, weitaus umfangreicheres Projekt zu entwickeln. Als Mark dieses letztendlich unter dem Namen “The Facebook“ veröffentlicht, muss er sich schon bald mit rechtlichen Konsequenzen auseinandersetzen...

So, nun auch den aktuellsten Fincher-Film angeschaut und ich bin wieder mal ziemlich beeindruckt von einem Werk dieses Regisseurs. Geschichten, die das wahre Leben schreibt, haben mich schon immer fasziniert und das Phänomen “Facebook“ - jeder wird wohl seine ganz eigene Meinung zu dieser Plattform haben, ich selbst nutze sie ausgesprochen gerne - und insbesondere die Tatsache, wie sich aus einer kleinen Idee so etwas Großes entwickeln konnte, fand ich ausgesprochen interessant und so war ich auch entsprechend gespannt auf den Film. Wobei ich mir auch gut vorstellen kann, dass mit dem Streifen viele Leute wahrscheinlich nicht sonderlich viel anfangen können. Auf den ersten Blick wirkt der Stoff vielleicht einfach zu trocken und die beteiligten Personen taugen auch nur sehr schwer als Sympathieträger. Wobei, bei dem von Jesse Eisenberg wirklich toll gespielten Mark Zuckerberg bin ich mir gar nicht mal so sicher, ob der nicht doch in gewisser Weise als Sympathieträger durchgehen könnte. Hinter dem Charakter scheint mir doch mehr zu stecken als nur das fiese Kameradenschwein, welches seine Kumpel abzockt.
Wenn man sich auf den Film einlässt, wird man in meinen Augen mit einem wirklich fesselnden und extrem kurzweilig inszenierten Streifen belohnt, der mit audiovisuellen Reizen wahrlich nicht geizt - allein die Sequenz im Nachtclub ist einfach nur wunderschön anzusehen und darüber hinaus ein Musterbeispiel für perfekte Soundabmischung - und mit einem Score gesegnet ist, für den “Nine Inch Nails“-Mastermind Trent Reznor verdientermaßen den Oscar überreicht bekommen hat. Und dann ist da noch Justin Timberlake in der Rolle des Napster-Gründers Sean Parker, der - man kann über ihn sagen und denken was man will - hier nach Alpha Dog schon zum mindestens zweiten Mal unter Beweis stellt, dass er ein richtig talentierter Schauspieler zu sein scheint.

TRAILER:


David Fincher Jesse Eisenberg Justin Timberlake 2010er Oscar Winner Oscar Nominee New York San Francisco Rooney Mara


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THE LADY IN RED


THE LADY IN RED THE LADY IN RED (DVD: Shout! Factory, USA)
(OT: The Lady in Red | USA 1979 | Regie: Lewis Teague)


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Durch Zufall wird die schüchterne Polly Franklin (Pamela Sue Martin) Zeugin eines Banküberfalls und danach von der Polizei und der Öffentlichkeit der Mittäterschaft verdächtigt. Das völlig verstörte Mädchen flüchtet nach Chicago, schlägt sich mehr schlecht als recht als Arbeiterin in einer Fabrik durch und rutscht langsam aber sich immer mehr in die Unterwelt ab...

Der zweite Film auf der Double-Feature-DVD von Shout! Factory war dann von ganz anderem Kaliber. The Lady in Red erzählt die Geschichte der späteren Dillinger-Freundin Polly Franklin - mehr als nur überzeugend und eindringlich dargestellt von einer außerordentlich attraktiven Pamela Sue Martin - und wartet mit so manchen "What the Fuck!?!"-Momenten auf. Die Dillinger-Geschichte wird dabei nur am Rande angerissen, der Hauptaugenmerk liegt auf dem Leben von Polly im Dunstkreis von Verbrechen, Gewalt, Knast und Prostitution. The Lady in Red ist wieder einmal eines dieser ganz großen Exploitation-Highlights und verwöhnt den Genrefreund von der ersten bis zur letzten Sekunde mit jeder Menge Spektakel und Schauwerten ohne Ende. Neben Hauptdarstellerin Pamela Sue Martin geben sich auch noch Louise Fletcher, Christopher Lloyd, Dick Miller und Mary Woronov die Ehre und Regie führte Lewis Teague, der Genrefreunden mit Werken wie Der Horror-Alligator, Cujo, Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil und Navy Seals wohl definitiv ein Begriff sein dürfte. Labertasche Quentin Tarantino zählt The Lady in Red übrigens zu seinen Top 20 Grindhouse Classics und in so einer Bestenliste ist dieser unglaubliche Film auf jeden Fall sehr gut aufgehoben. Für Genrefreunde erteile ich hiermit einen glasklaren Kaufbefehl!

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Dick Miller car chase female nudity Mary Woronov 1970er Lewis Teague Robert Forster 30er Jahre New World Pictures


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AVIATOR


AVIATOR AVIATOR (DVD: Miramax/Buena Vista, Deutschland)
(OT: The Aviator | Deutschland/USA 2004 | Regie: Martin Scorsese)


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Die Geschichte des Multimillionärs, Flugpioniers und Filmemachers Howard Hughes (Leonardo DiCaprio) und dessen Einflusses auf die Traumfabrik, diverse Filmdiven (Gwen Stefani, Kate Beckinsale und Cate Blanchett) und die weitere Entwicklung der Flugtechnik...

Großes Hollywood-Kino im klassischen Sinne, typisches Oscar-Material. So kann man den im Jahr 2005 mit insgesamt 11 Nominierungen der Academy of Motion Picture Arts and Sciences bedachten Streifen von Regisseur Martin Scorsese wohl tatsächlich am trefflichsten beschreiben. Da so eine Kategorisierung ja oft negativ aufgefasst wird, möchte ich unbedingt klarstellen, dass es - gerade in diesem speziellen Fall - von mir definitiv nicht negativ gemeint ist. Immerhin 5 der begehrten Goldjungen - wenn auch nicht in den Hauptkategorien, da sahnte Eastwoods Million Dollar Baby groß ab - gingen an den Film, es hätten meines Erachtens auch durchaus mehr sein können. Denn Scorseses Biopic über Howard Hughes - einen der wohl faszinierendsten und exzentrischsten Charakterköpfe, welche die Traumfabrik je hervorgebracht hat - ist ein wahrhaft großartiger Film. Ob der Streifen dem Leben und Wirken von Hughes tatsächlich gerecht wird, kann ich nicht wirklich beurteilen. Dafür habe ich mich bisher mit den Filmen und der Person von Howard Hughes einfach viel zu wenig beschäftigt. Was Scorsese und insbesondere sein in meinen Augen einfach nur großartiger Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio mit The Aviator aber auf jeden Fall geschafft haben, ist mich als Zuschauer über gut 2,5 Stunden absolut zu fesseln und mein Interesse an der portraitierten Person zu wecken. Eine nahezu perfekte Kameraarbeit, tolle Ausstattung und Kostüme sowie eine wirklich beeindruckende und hervorragende Besetzung haben dann noch ihr weiteres dazu beigetragen, dass ich mich von The Aviator einfach nur großartig unterhalten fühlte. So und nicht anders stelle ich mir aktuelles, großes Hollywood-Kino vor. Toll.

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Oscar Winner 2000er Willem Dafoe Jude Law Alec Baldwin Cate Blanchett Kate Beckinsale Leonardo DiCaprio Martin Scorsese Oscar Nominee 20er Jahre 30er Jahre 40er Jahre


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FEARLESS (Director's Cut)


FEARLESS (Director's Cut) FEARLESS (Director's Cut) (DVD: Edko, Hongkong)
(OT: Huo Yuanjia | China/Hongkong/USA 2006 | Regie: Ronny Yu)


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Um für eine Aufnahme der chinesischen Kampfkünste in die Olympischen Disziplinen zu werben, hält die Wushu-Botschafterin Miss Yang (Michelle Yeoh) eine Rede vor dem IOC und bringt den Zuhörern dabei die Geschichte des Kampfkunst-Meisters und chinesischen Volkshelden Huo Yuanjia (Jet Li) näher...

Mit Fearless hat Ronny Yu ein wahrhaftiges Epos über das Leben des chinesischen Volkshelden Huo Yuanjia gedreht, der von Jet Li mehr als beeindruckend verkörpert wird. Der sowohl auf Tatsachen als auch auf Mythen und Legenden beruhende Film fesselt über seine komplette Laufzeit von gut 140 Minuten praktisch von der ersten bis zur letzten Sekunde. Die Geschichte ist spannend, dramatisch und berührend, die Kampfchoreographien atemberaubend und spektakulär und die von Kameramann Poon Hang-Sang eingefangenen Bilder einfach nur von einer unfassbaren Schönheit. Ein einfach nur großartiger Film, dem ich wirklich jedem auch nur halbwegs Interessierten dringend empfehlen möchte. Diese Empfehlung gilt allerdings nur für den von mir gesichteten Director's Cut, von dem ich wirklich keine einzige Sekunde missen möchte. Die internationale und somit auch in Deutschland erhältlich Version des Films ist ganze 40 (!) Minuten kürzer und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Streifen in der kürzeren Fassung eine ähnliche Magie ausüben kann wie im Director's Cut.

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Ronny Yu Jet Li Michelle Yeoh 2000er 19. Jahrhundert


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FRIDA


FRIDA FRIDA (DVD: Miramax/Buena Vista, Deutschland)
(OT: Frida | Kanada/Mexiko/USA 2002 | Regie: Julie Taymor)


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Mexiko, in den 20er Jahren: Die lebenslustige Frida (Salma Hayek) wird bei einem Busunglück schwer verletzt und ist daraufhin monatelang ans Krankenbett gefesselt. Ihre Schmerzen kanalisiert sie im Malen von Bildern. Als sie ihre Arbeiten dem berühmten Maler Diego Rivera (Alfred Molina) präsentiert, ist dieser von den Bildern und von Frida selbst regelrecht fasziniert und das Aufeinandertreffen der beiden ungleichen Künstler soll den Beginn einer intensiven Beziehung markieren...

Noch ein Biopic. Ist aber eher ein Zufall, dass das nun schon der dritte Film am Stück ist, der auf dem Leben einer echten Person basiert. Muss ich mich dafür schämen, dass mir der Name Frida Kahlo vor diesem Film gänzlich unbekannt war? Ich hoffe nicht. So hab ich mir diesen Streifen auch nicht angesehen, weil es sich um eine Biographie dieser mir unbekannten mexikanischen Künstlerin handelt, sondern allein wegen der Besetzung. In der Haupt- und Titelrolle die reizende Salma Hayek, dazu Alfred Molina, Antonio Banderas, Valeria Golino, Edward Norton und Geoffrey Rush - in meinen Augen Grund genug, sich den Streifen anzusehen. Und die Geschichte der Frida Kahlo bzw. die Geschichte der Zeit, in der sie gelebt hat, konnte mich tatsächlich ziemlich schnell fesseln und faszinieren. In knapp zwei Stunden entwirft Regisseurin Julie Taymor - die ja auch für den fünf Jahre später entstandenen optischen Leckerbissen Across the Universe verantwortlich war - ein bildgewaltiges Portrait einer wahrlich außergewöhnlichen Frau in einer äußerst bewegten Zeitepoche. Als Zuschauer wird man förmlich in dieses wilde und aufregende Leben hineingezogen und die Laufzeit des Films vergeht praktisch wie im Flug. Hätte ehrlich gesagt vorher nicht gedacht, dass mich der Film doch so gut unterhalten könnte.

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Julie Taymor Salma Hayek Antonio Banderas Valeria Golino Edward Norton 2000er Oscar Winner Oscar Nominee 20er Jahre female nudity


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CHAPLIN


CHAPLIN CHAPLIN (DVD: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Chaplin | Frankreich/Großbritannien/Italien/USA 1992 | Regie: Richard Attenborough)


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Die Lebensgeschichte von Charles Chaplin (Robert Downey Jr.), dem vielleicht größten Komiker aller Zeiten...

Mit der Biographie Chaplin hat Regisseur Richard Attenborough ein regelrechtes Mammutwerk gestemmt. Schon allein die Besetzung des Streifens ist schier unglaublich. Bis in die kleinsten Nebenrollen ist der Film mit Stars regelrecht gespickt, wobei man natürlich auch konstatieren muss, dass einige von ihnen, wie beispielsweise David Duchovny, zum Entstehungszeitpunkt des Streifens sicher noch nicht ihren heutigen Status innehatten. Ob der Film dem Tramp nun tatsächlich gerecht wird - ich weiß es nicht und kann es auch nicht wirklich beurteilen. Dafür habe ich mich persönlich bisher einfach zu wenig mit Chaplin und seinen Filmen auseinandergesetzt (ein Versäumnis das auch irgendwann mal nachgeholt werden muss). Attenborough hat es mit seinem Film auf jeden Fall ohne größere Probleme geschafft, mich weit über 2 Stunden zu fesseln und zu faszinieren und reges Interesse am Leben und Wirken des Charles Chaplin zu wecken. Und da ich jetzt einfach mal davon ausgehe, dass insbesondere dieses Wecken von Interesse eine der Hauptintentionen eines jeden Biopics sein sollte, kann ich nur sagen: Mission erfüllt!

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DAS STREBEN NACH GLÜCK


DAS STREBEN NACH GLÜCK DAS STREBEN NACH GLÜCK (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: The Pursuit of Happyness | USA 2006 | Regie: Gabriele Muccino)


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San Francisco, Anfang der 80er Jahre: Chris Gardner (Will Smith) ist nicht gerade vom Glück verfolgt. Praktisch sein ganzes Geld hat er in eine neuartige medizinische Apparatur gesteckt, der Abverkauf der erworbenen Geräte verläuft allerdings mehr als schleppend. Es ist eher seine Frau Linda (Thandie Newton), die die Familie mit schlecht bezahlten Jobs gerade so über Wasser hält. Als Chris eines Tages auch noch von Thandie verlassen wird, steht er gemeinsam mit seinem kleinen Sohn (Jaden Smith) am Abgrund und landet auf der Straße. Der unbezahlte Praktikantenjob bei einem angesehenen Börsenmakler scheint nun Chris' einzige Chance zu sein. Kann er dort überzeugen, besteht für ihn die realistische Möglichkeit einer Festanstellung...

Vorlage für Das Streben nach Glück ist die wahre Geschichte des Chris Gardner, der sich - am finanziellen Abgrund stehend - aus eigener Kraft wieder nach oben gearbeitet hat. Eine Geschichte wie gemacht für großes Schauspieler- und Gefühlskino. Zu Will Smith kann man stehen wie man will, in der Rolle des Chris Gardner konnte er in meinen Augen absolut überzeugen und heimste für seine Leistung fast folgerichtig eines entsprechende Oscar-Nominierung ein. Als Filmsohn wurde zudem Smiths echter Sohn Jaden besetzt und so stimmt die Chemie zwischen den beiden auf der großen Leinwand schon fast zwangsläufig. Großes Drama, große Gefühle, viele Gänsehautmomente - man muss sich auf Filme dieser Art wohl einfach einlassen können. Wer das nicht kann, wird lauthals "unerträglicher Kitsch" schreien, wer es kann, wird mit einem wunderbaren Feel-Good-Movie belohnt.

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Gabriele Muccino Will Smith Thandie Newton 2000er Oscar Nominee 80er Jahre San Francisco


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LICHT IM DUNKEL


LICHT IM DUNKEL LICHT IM DUNKEL (DVD: MGM, Deutschland)
(OT: The Miracle Worker | USA 1962 | Regie: Arthur Penn)


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Durch eine Hirnhautentzündung hat Helen Keller (Patty Duke) in ihrem zweiten Lebensjahr sowohl ihr Hör- als auch ihr Sehvermögen verloren. Ihre Eltern (Victor Jory und Inga Swenson) sind mit ihrer Tochter komplett überfordert, die - unfähig sich zu verständigen - mehr und mehr zu unkontrollierbaren Wutausbrüchen neigt. In ihrer Verzweiflung wenden sich die Eltern an das Perkins-Institut für Blinde, welches daraufhin die Lehrerin Annie Sullivan (Anne Bancroft) zur Familie Keller schickt...

Die Verfilmung der wahren Geschichte der taubblinden Helen Keller ist großes Schauspielkino und definitiv kein Film, den man sich mal so nebenbei ansehen kann. Das tragische Schicksal der kleinen Helen und ihrer Familie liegt ziemlich schwer im Magen und verlangt dem Zuschauer einiges ab. Die schauspielerischen Leistungen von Anne Bancroft in der Rolle der Annie Sullivan und von Patty Duke in der Rolle der Helen Keller sind dabei schon fast beängstigend gut. Beide wurden für ihre Leistung fast folgerichtig mit dem Oscar für die beste Haupt- (Bancroft) bzw. beste Nebenrolle (Duke) belohnt. Wie gesagt, keine leichte Kost, aber dafür ein äußerst berührender und mitreißender Film - unbedingt sehenswert.

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Anne Bancroft Arthur Penn 1960er Oscar Winner Oscar Nominee 19. Jahrhundert


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ROMY


ROMY ROMY (DVD: Kinowelt, Deutschland)
(OT: Romy | Deutschland 2009 | Regie: Torsten C. Fischer)


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Als Tochter eines Schauspielerehepaares geboren, träumt Romy Schneider (Jessica Schwarz) bereits in jungen Jahren ebenfalls von einer Karriere auf der großen Leinwand. Mit der Rolle der Sissi gelingt ihr der absolute Durchbruch und sie wird zum gefeierten Star. Doch der Ruhm hat auch Schattenseiten...

Romy Schneider dürfte wohl unbestritten eine der größten Schauspielerinnen sein, die das deutsche Kino je hervorgebracht hat. Ein Film über das - oft auch tragische - Leben dieser Ikone musste früher oder später einfach verwirklicht werden. Bereits Anfang 2008 wurde eine deutsch-französische Kinoproduktion über das Leben von Romy Schneider mit - der Schock war zumindest bei mir ziemlich groß - dem GZSZ-Sternchen und - in meinen Augen - Nulltalent Yvonne Catterfeld in der Hauptrolle angekündigt. Dieses Projekt hat sich glücklicherweise im Sommer 2009 endgültig zerschlagen, dafür kam nur wenige Monate später diese, im Herbst/Winter 2008 gedrehte TV-Produktion heraus. In der Titelrolle ist mit Jessica Schwarz nun auch eine echte Schauspielerin zu bewundern und die macht ihre Sache wirklich richtig gut. In manchen Einstellungen ist die Ähnlichkeit mit Romy Schneider richtiggehend verblüffend. Teilweise in Rückblenden und im halb-dokumentarischen Stil erzählt, bringt Regisseur Torsten C. Fischer das Leben der Romy Schneider auf dem heimischen Fernsehschirm. Das Biopic punktet auf jeden Fall mit seinen durch die Bank überzeugenden Darstellern - allen voran die schon genannte Jessica Schwarz - und der Tatsache, dass die wohl wichtigsten Stationen im Leben von Romy Schneider in die Handlung integriert worden sind. Letzteres ist aber auch die große Schwäche des Films, denn bei dem äußerst bewegten Leben der Schauspielerin kratzt der Streifen meistens nur an der Oberfläche. Anstatt zu versuchen, von der Kindheit bis zum Tod alles gleichberechtigt zu behandeln, wäre es vielleicht besser gewesen, sich auf ihre Karriere in Frankreich zu konzentrieren und die Jahre zuvor nur kurz anzureißen. So wirkt Romy zeitweise arg gehetzt und für den Film in dieser Form wäre ein Zweiteiler wohl die bessere Alternative gewesen.

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Torsten C. Fischer Jessica Schwarz 2000er 40er Jahre 50er Jahre 60er Jahre 70er Jahre 80er Jahre


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DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND - IN DEN FÄNGEN DER MACHT


DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND - IN DEN FÄNGEN DER MACHT DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND - IN DEN FÄNGEN DER MACHT (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: The Last King of Scotland | Großbritannien 2006 | Regie: Kevin Macdonald)


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Der schottische Mediziner Nicholas Garrigan (James McAvoy) will sein Glück in Uganda versuchen und dort seinen Teil zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung auf dem Land beisteuern. Durch eher zufällige Umstände wird das ugandische Staatsoberhaupt Idi Amin (Forest Whitaker) auf Garrigan aufmerksam und bietet diesem einen Job als sein persönlicher Leibarzt an...

Ohne Forest Whitaker wäre Kevin Macdonalds Politdrama bzw. Politthriller über den ugandischen Diktator Idi Amin wahrscheinlich nicht mal halb so sehenswert geworden. Denn wie Forest Whitaker seinen Part spielt ist wirklich atemberaubend und die ganzen Awards die er für diese Vorstellung eingesackt hat sind in meinen Augen absolut verdient. Der zweite Mann im Blickpunkt, nämlich James McAvoy in der Rolle des schottischen Leibarztes, geht neben Whitakers Präsenz fast schon ein bisschen unter. Zum Ende wird der britische Film zwar etwas sehr "hollywood"-mäßig, die 2/3 davor wissen aber durchaus zu fesseln und sorgen für größtenteils spannende und packende Unterhaltung. Ob Der letzte König von Schottland seinem Thema letztendlich gerecht wird muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin davon nicht wirklich überzeugt.

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Kevin Macdonald Forest Whitaker Gillian Anderson 2000er Oscar Winner female nudity Afrika 70er Jahre


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STAR!


STAR! STAR! (DVD: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Star! | USA 1968 | Regie: Robert Wise)


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Das Leben der Film- und Bühnenschauspielerin Gertrude Lawrence (Julie Andrews) soll verfilmt werden. Diese sieht sich die ersten Ergebnisse des produzierenden Studios persönlich an und zwar nicht ohne weitere, wichtige Details aus ihrem bewegten Leben preiszugeben...

Mal wieder ein Musical. Star! erzählt die Geschichte der britischen Film- und Bühnenschauspielerin Gertrude Lawrence. Julie Andrews gibt dabei eine beeindruckende Vorstellung in der Rolle der Gertrude ab und ihre Präsenz in diesem Film ist einfach atemberaubend. Star! ist - wie schon der zuvor gesehene Australia - großes Schauspielkino in Überlänge, welches es problemlos geschafft hat, mich fast 3 Stunden vor dem heimischen Fernseher zu fesseln. Grandiose Songs und toll choreographierte Musical-Einlagen machen den Streifen von Robert Wise zu einem echten Erlebnis. Langsam aber sicher beginne ich damit, mich immer mehr für Musicals zu begeistern. Ob nun klassische Musicals wie Meet Me in St. Louis, West Side Story, The Sound of Music und jetzt Star! oder neuere Streifen wie Moulin Rouge oder Chicago - enttäuscht hat mich praktisch noch keiner dieser Filme.

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Robert Wise Julie Andrews Roy Scheider 1960er Oscar Nominee


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ALEXANDER REVISITED: THE FINAL CUT


ALEXANDER REVISITED: THE FINAL CUT :love: ALEXANDER REVISITED: THE FINAL CUT :love: (DVD: Warner, USA)
(OT: Alexander | Deutschland/Frankreich/Großbritannien/Holland/Italien/USA 2004 | Regie: Oliver Stone)


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Die Geschichte des jungen Eroberers Alexander (Colin Farrell), der einst mit seinen Armeen in den Krieg zog, um möglichst die ganze Welt unter seiner Herrschaft zu vereinen...

Ich habe keine Ahnung, ob die ursprüngliche Kinofassung und der danach erschienene Director's Cut tatsächlich so durchschnittlich gewesen sind wie vielerorts zu lesen war. Ich habe diese Versionen nie zu Gesicht bekommen und mich nun sofort dem Final Cut von Oliver Stones Historienepos zugewandt. Über 200 Minuten dauert der Film nun und wenn man einem so langen Film seine Laufzeit praktisch überhaupt nicht anmerkt, kann man in meinen Augen nur von perfekter Unterhaltung sprechen. In Rückblenden wird der Weg Alexanders aufgezeigt, visueller Höhepunkt dabei sind natürlich die beiden atemberaubend inszenierten Schlachten. Aber auch in den vielen eher ruhigen Passagen bleibt Stones Film immer interessant und fesselnd. Colin Farrell in der Hauptrolle ist einfach nur großartig und auch die übrige und äußerst namhafte Besetzung (u.a. Angelina Jolie, Val Kilmer, Rosario Dawson und Christopher Plummer) kann vollends überzeugen. Mit dem Final Cut von Alexander hat Oliver Stone ein wahrhaft monumentales Epos hingelegt, welches den Vergleich mit ähnlich gelagerten Werken der jüngeren Vergangenheit - wie beispielsweise Gladiator, Königreich der Himmel oder Troja - nicht nur nicht zu scheuen braucht, sondern aus diesem in meinen Augen definitiv als klarer Sieger hervorgeht.

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Jonathan Rhys Meyers Oliver Stone Colin Farrell Angelina Jolie Rosario Dawson Anthony Hopkins 2000er Antike female nudity


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DIE SCHWESTER DER KÖNIGIN


DIE SCHWESTER DER KÖNIGIN DIE SCHWESTER DER KÖNIGIN (DVD: Universal, Deutschland)
(OT: The Other Boleyn Girl | Großbritannien/USA 2008 | Regie: Justin Chadwick)


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Als Sir Thomas Boleyn (Mark Rylance) zugetragen wird, dass die Königin keinen männlichen Thronfolger mehr gebären kann, versucht er alles, um seine Tochter Anne (Natalie Portman) dem König (Eric Bana) schmackhaft zu machen. Doch der interessiert sich viel mehr für Annes Schwester Mary (Scarlett Johansson), was schon bald zu Intrigen zwischen den beiden Schwestern führt...

Die Schwester der Königin wandelt auf den Pfaden von Filmen wie Gefährliche Liebschaften und Elizabeth - ein moderner Kostümschinken voller Intrigen und Verschwörungen. Mittendrin zwei bezaubernde Hauptdarstellerinnen in Person von Natalie Portman und Scarlett Johanssen, welche mir als Zuschauer mindestens genauso den Kopf verdreht haben wie Eric Bana in der Rolle des Königs. Seit ich vor vielen Jahren den vorgenannten Gefährliche Liebschaften gesehen habe, habe ich ein kleines Faible für Filme dieser Art entwickelt, für die allerdings kein allzu großes Interesse zu bestehen scheint (auch im hiesigen Register existiert bislang erst ein Eintrag zu dem doch noch recht neuen und auch mit Sicherheit nicht schlecht besetzten Film) und die ja auch nicht allzu oft realisiert werden. Umso besser natürlich, wenn einer dieser eher selteneren Genrebeiträge dann so unterhaltsam und sehenswert geworden ist wie im vorliegenden Fall. Die Schwester der Königin bietet all das, was ich mir von einem Streifen dieses Genres erwarte: eine Handlung voller Intrigen, Verschwörungen und unerwarteter Wendungen, einen Hauch Erotik, überzeugende Darsteller und ein ansprechendes Set Design. Ich habe nichts auszusetzen an dem Film.

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Eric Bana Scarlett Johansson Natalie Portman Justin Chadwick 2000er 16. Jahrhundert


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DAS COMEBACK


DAS COMEBACK DAS COMEBACK (DVD: Touchstone/Miramax/Buena Vista, Deutschland)
(OT: Cinderella Man | USA 2005 | Regie: Ron Howard)


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Amerika, zu Zeiten der Großen Depression in den 30er Jahren. Der einst erfolgreiche Boxer Jim Braddock (Russell Crowe) hat dem Boxsport nach einigen Niederlagen den Rücken gekehrt, hält sich mit Gelegenheitsjobs gerade so über Wasser und lebt mit seiner Frau (Renée Zellweger) und seinen Kindern nahe am Existenzminimum. Als sein früherer Trainer Joe Gould (Paul Giamatti) ihm eines Tages ein Comeback im Ring anbietet, zögert Braddock nicht lange und packt seine Chance beim Schopf...

Wenn ich schon mal dabei bin - auch wenn es eher unbewusst geschieht -, der nächste Film der auf wahren Begebenheiten bzw. dem Leben einer realen Person basiert. Mit Das Comeback hat sich Ron Howard das Leben des Boxers Jim Braddock vorgeknöpft, der in den Zeiten der Großen Depression in den USA ein nicht für möglich gehaltenes Comeback schaffte. Herausgekommen ist im Endeffekt ein genretypisches Sportdrama, welches sich von ähnlichen Filmen einzig darin unterscheidet, dass hier tatsächliche Ereignisse zugrunde liegen. Ron Howard setzt auf entsprechend große Gefühle, Russell Crowe in der Hauptrolle spielt entsprechend souverän und auch die Nebenrollen sind mit u.a. Renée Zellweger und Paul Giamatti prominent und auch gut besetzt. Höhepunkt des Streifens ist zweifelsohne und natürlich wenig überraschend der Schlusskampf zwischen Braddock und Max Baer (gespielt von Craig Bierko). Das alles hat man so oder so ähnlich zwar sicher schon unzählige Male gesehen, unterhaltsam ist so etwas - zumindest für mich - aber trotzdem immer wieder. Nicht überragend, aber solide, gut und sehenswert.

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Renée Zellweger Russell Crowe Ron Howard 2000er Oscar Nominee 30er Jahre New York


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CAPOTE


CAPOTE CAPOTE (DVD: Sony, Deutschland)
(OT: Capote | Kanada/USA 2005 | Regie: Bennett Miller)


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Als der extravagante Schriftsteller Truman Capote (Philip Seymour Hoffman) von einem brutalen Mord an einer Familie in Kansas erfährt, entschließt er sich dazu einen Roman über diesen Kriminalfall zu schreiben und vor Ort zu recherchieren. Ein Projekt, welches sich schon bald zu einer wahren Lebensaufgabe entwickeln soll...

Noch so eine Art Biopic. Regisseur Bennett Miller skizziert die Arbeiten Capotes an dessen letztem und wohl bekanntestem Buch "In Cold Blood". In die Rolle des Truman Capote schlüpfte Philip Seymour Hoffman, der die Aufgabe der Darstellung dieses Enfant terrible mehr als überzeugend gelöst hat und dafür auch mit einem Oscar belohnt wurde. Mit dem Film selbst wurde ich allerdings nicht so recht warm. Sicher ist der Streifen toll gespielt (nicht nur von Philip Seymour Hoffman, sondern insbesondere auch von Catherine Keener und Clifton Collins Jr.) und auch interessant anzusehen, so wirklich fesseln konnte er mich allerdings nicht.

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Philip Seymour Hoffman Bennett Miller 2000er Oscar Winner Oscar Nominee Catherine Keener 50er Jahre 60er Jahre


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MARLEY & ICH


MARLEY & ICH :love: MARLEY & ICH :love: (Blu-ray: 20th Century Fox, Deutschland)
(OT: Marley & Me | USA 2008 | Regie: David Frankel)


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Das frisch verheiratete Journalisten-Ehepaar John (Owen Wilson) und Jenny Grogan (Jennifer Aniston) zieht ins sonnige Florida um das gemeinsame Leben dort zu starten. Da sie sich über ihren Kinderwunsch noch nicht so ganz im Klaren sind, schaffen sie sich zunächst einen kleinen Labrador-Welpen an. Und Marley stellt sehr schnell das Leben der Grogans komplett auf den Kopf...

Owen Wilson, Jennifer Aniston und ein kleiner, süßer Hund - das riecht förmlich nach seichter und vor allem leicht verdaulicher Familienunterhaltung. Und mit genau dieser Erwartungshaltung bin ich ehrlich gesagt auch an den Film herangegangen. Aber dann kam doch tatsächlich alles anders. Das Leben schreibt wohl wirklich die besten Geschichten; Marley & Ich basiert auf dem Buch des Journalisten John Grogan, der mit diesem seine wahre Geschichte niedergeschrieben hat. Und so ist Marley & Ich dann auch - insbesondere in der zweiten Hälfte - eher ein Beziehungsdrama und nicht nur ein reiner Tierfilm bzw. eine reine Komödie und spart wahrlich nicht an ernsten Momenten. Die Mischung passt einfach. Der Streifen ist natürlich in erster Linie komisch, aber eben auch ernst und gerade zum Ende hin regelrecht herzzereißend. Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann vielleicht die Tatsache, dass der Film - weil er einen fast zu großen Zeitraum abdeckt - mitunter etwas gehetzt wirkt und das Ende vielleicht doch ein kleines bisschen zu sehr auf die Tränendrüse drückt. Als sonderlich störend hab ich persönlich das allerdings nicht empfunden. Auch wenn es vielleicht nur wenige nachvollziehen können: Ich bin begeistert, und zwar restlos.

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Kathleen Turner Owen Wilson Jennifer Aniston David Frankel 2000er


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FACTORY GIRL


FACTORY GIRL FACTORY GIRL (DVD: The Weinstein Company, USA)
(OT: Factory Girl | USA 2006 | Regie: George Hickenlooper)


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Als die junge Kunststudentin Edie Sedgwick (Sienna Miller) Mitte der 60er Jahre in New York ankommt, träumt sie davon berühmt zu werden. Ein Traum, der sich bald bewahrheiten soll. Edie lernt Andy Warhol (Guy Pearce) kennen und der ist von der jungen Frau so begeistert, dass er sie kurzerhand zu seiner neuen Muse ernennt. Doch dem schnellen Aufstieg folgt ein ebenso schneller Fall...

Biopics sind ja immer so eine Sache für sich. Regisseur George Hickenlooper hat sich mit Factory Girl dem Leben des vielleicht ersten IT-Girls und der Warhol-Muse Edie Sedgwick angenommen. Bei der Besetzung des Streifens hat Hickenlooper schon mal ein glückliches Händchen bewiesen. Die wunderschöne Sienna Miller überzeugt in der Hauptrolle auf ganzer Linie und auch Guy Pearce als Andy Warhol macht seine Sache richtig gut. So wirklich packend ist der Film jedoch nicht geraten. Hickenlooper greift ganz tief in die Stilmittel-Trickkiste (Handkamera, S/W-Aufnahmen, eingestreute Interviewfetzen, usw.), erzählt die Geschichte der Edie Sedgwick schon fast in einem halbdokumentarischen Stil und hält den Zuschauer dadurch ziemlich auf Distanz. Der Film zieht einen irgendwie nicht wirklich in seinen Bann, man verharrt in der Rolle des Beobachters und verfolgt eher interessiert als begeistert das Geschehen auf der Leinwand bzw. dem Bildschirm. Insgesamt betrachtet ist Factory Girl zwar schon ganz gut, so richtig überzeugen und fesseln konnte er mich allerdings nicht.

TRAILER:


Mena Suvari Mary Elizabeth Winstead Hayden Christensen Sienna Miller George Hickenlooper 2000er female nudity New York 60er Jahre


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HURRICANE


HURRICANE HURRICANE (DVD: Touchstone/Buena Vista, Deutschland)
(OT: The Hurricane | USA 1999 | Regie: Norman Jewison)


Infos zum Film:
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Zu Unrecht wird der aufstrebende Boxer Rubin "Hurricane" Carter (Denzel Washington) zu lebenslanger Haft verurteilt. Jahre später liest der Schüler Lesra Martin (Vicellous Reon Shannon) Carters Biographie und setzt es sich in den Kopf, die Unschuld des inhaftierten Boxers zu beweisen...

Eigentlich wollte ich zuerst schreiben, dass mal wieder ein etwas aktuellerer Film auf dem Spielplan stand. Da musste ich feststellen, dass Hurricane auch schon wieder ein ganzes Jahrzehnt auf dem Buckel hat. Ich bin in Sachen Aktualität also mal wieder ziemlich hintendran. Norman Jewison erzählt die wahre Geschichte des Boxers Rubin "Hurricane" Carter in einer packenden Mischung aus Biographie, Sportfilm und Justizdrama. Jewison bemüht sich bei diesem skandalösen Fall erst gar nicht groß um Neutralität, schlägt sich eindeutig auf die Seite des wohl zu Unrecht Inhaftierten und bringt dem Zuschauer das Schicksal des Boxers auf in meinen Augen äußerst fesselnde Art und Weise näher. Natürlich gibt es da auch eine gehörige Portion Kitsch zu ertragen und sicherlich könnte man die wenig neutrale Vorgehensweise auch in Frage stellen. Mich persönlich kümmerte dies wenig. Jewison hat es mit seinem Streifen problemlos geschafft, mich 140 Minuten lang regelrecht vor dem Fernseher zu fesseln. Ein in meinen Augen äußerst sehenswerter und verdammt guter Film.

TRAILER:


Denzel Washington Norman Jewison 1990er Oscar Nominee 40er Jahre 50er Jahre 60er Jahre 70er Jahre 80er Jahre





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