"Nature has an order. A power to restore balance. I believe he is that power."
Godzilla ~ USA/J 2014
Directed By: Gareth Edwards
Der in Japan tätige Wissenschaftler Joe Brody (Bryan Cranston) ist bereits seit Jahrzehnten einer mysteriösen Naturgewalt auf der Spur, die sich immer wieder durch seismische, unterseeische und unterirdische Aktivitäten bemerkbar macht und der einst seine eigene Frau Sandra (Juliette Binoche) zum Opfer gefallen ist. Sein mittlerweile erwachsener, im Militärdienst befindlicher Sohn Ford (Aaron Taylor-Johnson) hält seinen alten Herrn für einen Spinner, der lediglich Sandras Tod nicht verkraften kann und daher einem Hirngespinst nachjagt. Doch die folgenden, sich überschlagenden Ereignisse geben Brody Senior Recht: In den Ruinen des Atomkraftwerks, für das er einst gearbeitet hat, schlüpft aus einer Art Kokon ein riesenhaftes, flügelbewährtes Ungetüm, das Ähnlichkeit mit einer gigantischen Gottesanbeterin hat. Dieses "MUTO" getaufte Wesen, das sich von radioaktiver Strahlung ernährt und alle Arten von Elektrizität lahmlegen kann, macht sich auf seinen zerstörerischen Weg via Hawaii bis an die Pazifikküste der USA. Dort will es sich mit seinem weiblichen Gegenstück, das in der Wüste Nevadas erwacht, paaren. Doch es gibt noch ein drittes Monster, um den eine geheime Wissenschaftlerloge namens 'Monarch' bereits seit langer Zeit weiß: Den Godzilla, einen riesigen Urzeitdrachen, der auf die beiden MUTOs losgeht. Ford hat alle Hände voll zu tun, die Monster zu bekämpfen und seine Familie zu beschützen.
Wenngleich ich den Edwards' Remake in punkto Zeitmanagment leider sehr ungünstig zuvorgekommen
"Pacific Rim" von Guillermo del Toro spaßiger fand, ist "Godzilla" eine ordentlich gerierte Monstermär, die, anders als Emmerichs Variante von 1998, deutlich mehr Respekt für die Ikonografie des Originals aufbringt und diesem mental sehr viel näher steht. Die Japaner haben ihren "Gojira" ja im weiteren Verlauf seiner Filmkarriere einen beinahe messianisch gefärbten Retterstatus zukommen lassen, der zwar stets wenig Rücksicht auf humankulturelle Errungenschaften und entsprechende Kollateralschäden nahm, die Welt jedoch nicht selten vor sehr viel böseren Monstern oder gar Aliens bewahren konnte. In dieser Tradition steht auch diese jüngste Inkarnation des "king of monsters", dem, das zeichnet sich zum Ende des Films bereits ab, vielleicht eine neuerliche Karriere als popkulturelles Artefakt bevorsteht. Godzilla kommt, sieht und siegt, hält ein Schläfchen in den Trümmern von Frisco, um dann wieder in der Tiefsee zu verschwinden, von wo er zum kurzen Besuch an die Oberfläche kam. Der 'Monarch'-Wissenschaftler Serizawa (der bereits im
Original als Erfinder der Godzilla bezwingenden Superwaffe vorkam und hier von Ken Watanabe gespielt wird) fasst es in Worte: Godzilla ist nichts anderes als ein Abgesandter von Mutter Natur, der den spezifischen Auftrag hat, den Globus (respektive das Leben auf im) vor archaischen Gefahren zu schützen, derer er (bzw. es) sich selbst nicht erwehren kann. Ohne viel auf die ihn umschwirrenden Ameisen zu geben, die ihn mit ihren kleinen Helikoptern, Panzern und Raketen beharrlich belästigen, bahnt sich der Monsterkönig seinen Weg durch den Ozean bis in die unreiwillige Kampfesarena, um die beiden MUTO zu plätten. Doch auch die Menschheit muss nicht komplett untriumphal ausgehen: Ford Brody gelingt es immerhin, zum Leidwesen der stolzen Mama, die MUTO-Brut zu zerstören.
Gareth Edwards als Regisseur bildet eine glückliche, vielleicht sogar die
glücklichste Wahl für "Godzilla" 2014, hat der Brite doch bereits mit seinem
"Monsters" unter Beweis stellen können, dass er hinreichend Respekt für bedrohliche Viecher, die zwischen und über uns hinwegstapfen wie riesige Abgötter, aufzubringen imstand ist. Was für Emmerich letzthin alles bloß groß und spaßig und Alibi für desaströse Spielereien war, erhält heuer zumindest einen gesunden Prozentsatz an Sujet- und vor allem Selbstachtung.
7/10
Gareth Edwards Japan Pazifik San Francisco Monster Kaiju Godzilla