"No, Jerry. Don't do that."
Sphere ~ USA 1998
Directed By: Barry Levinson
Vier Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen, der Psychologe Norman Goodman (Dustin Hoffman), die Biologin Beth Halperin (Sharon Stone), der Mathematiker Harry Adams (Samuel L. Jackson) und der Astrophysiker Ted Fielding 8Liev Schreiber) werden zu einem streng geheimen Stützpunkt im Pazifik geflogen, ohne ihre Aufgaben zu kennen. Am Zielort angekommen, erfahren sie, warum man sie hergebracht hat: In rund 300 Metern Tiefe befindet sich ein riesiges Raumschiff, das dort offenbar bereits seit über zwei Jahrhunderten schlummert, von dessen Bord jedoch noch immer Signaltätigkeiten gemessen werden. Nach einem Tauchgang zu einem unterseeischen Forschungslabor, dem 'Habitat', betreten die Angereisten das Schiff und stellen fest, dass es irdischer Herkunft ist, aus der Zukunft stammt und in der Zeit zurückgereist ist. Zudem befindet sich ein außerirdisches Artefakt an Bord, eine große, golden schimmernde Kugel mit durchlässiger, flüssiger Außenhülle. Nachdem jeder der Forscher nach und nach Kontakt mit dem Gebilde hatte, beginnt es mit ihnen zu kommunizieren: Es handelt sich um eine extraterrestrische Entität, die Menschen ermöglicht, ihre Geistesphantasien Form annehmen zu lassen. Die Ängste der Wissenschaftler manifestieren sich und werden für alle Beteiligten zur tödlichen Gefahr...
Ein später Nachklapp zu der Unterwasser-Genrefilmwelle der Spätachtziger und bereits Barry Levinsons zweite Crichton-Adaption nach
"Disclosure" und für einige Zeit sein erster echter Genrefilm. Dass im Falle "Sphere" aus einmal gemachten Fehlern keine fruchtbaren Rückschlüsse für eine progressive Weiterarbeit gezogen wurden, erweist sich als das Augenfälligste am letztlich freigegebenen Resultat. Wie im "Vorgänger" überschreitet Levinson häufig und dabei scheinbar blindlings die Grenzen zur Albernheit, was sich speziell in den Szenen äußert, wenn das Alien Kontakt zu den menschlichen Besuchern aufnimmt und der Film sich nie gänzlich entscheiden kann, ob er der Wesenheit in ihrem kindlich-naiven Gestus Sympathie entgegenbringen oder es als handfeste Bedrohung ausmachen soll.
Die Chance, speziell im Hinblick auf den limitierten Handlungsort eine wirklich klaustrophobische Atmosphäre zu erzeugen verpasst der Film; was sich da alles wie und warum in physische Gegenwärtigkeit und Gefahr verwandelt, wird nicht immer ganz schlüssig aufgelöst und bedient häufig eher den rein oberflächlichen Affekt - so etwa die Sache mit den Jules-Verne-Büchern, die ab Seite 87 leer sind. Im Prinzip gerät "Sphere" spätestens nach der Laborbrand-Sequenz, die die Wissenschaftler zum neurotischen Trio dezimiert, in jene Bredouille der Hilflosigkeit, die den weiteren Verlauf der Geschichte immer wieder in beachtliche Trash-Nähe rückt. Das Ende, das die drei Überlebenden erkennen lässt, dass sie nunmehr allmächtig sind und sie dann kurzerhand ihre Fähigkeiten zwecks einer selbstgewählten Vollamnesie gebrauchen lässt, markiert schließlich den Gipfel der Zugeständnisse an Wasauchimmer.
Man liest, dass während der bereits laufenden Produktion das Budget stark gekürzt wurde - ob speziell dieses Faktum sich nachteilig auf Levinsons Film auswirkte, kann ich nur mutmaßen. In jedem Fall fand ich es ärgerlich, dass bei so vil ohnehin vorhandener Liebäugelei mit Camp und B-Movie nicht wenigstens noch der Riesenkrake zu sehen ist.
5/10
Barry Levinson Michael Crichton Kurt Wimmer Aliens Ozean Zeitreise