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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0



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GRADUATION DAY (Herb Freed/USA 1981)


"You don't look Irish." - "I'm Lebanese." - "You look Italian." - "You look Lebanese."

Graduation Day ~ USA 1981
Directed By: Herb Freed

Als Laura Ramstead (Ruth Ann Llorens), Sprintstar aus der Leichtathletik-Equipe von Coach Michaels (Christopher George), nach einem siegreichen Lauf an Überanstrengung stirbt, ist die gesamte High School entsetzt, zumal die Abschlussfeier der Seniors kurz bevorsteht. An Lauras Statt soll ihre ältere Halbschwester Anne (Patch Mackenzie), die bei der Navy ist, das Zeugnis entgegennehmen. Doch just mit Annes Ankunft in der Kleinstadt beginnt ein mysteriöser Mörder im Jogging-Anzug, die anderen Mitglieder des Track-Teams zu meucheln...

"Graduation Day" ist einer der vielen Slasher seiner Tage, vordergründig recht unspannend, dafür jedoch durch ein paar besonders obskure Spitzen aus dem Gros der Gattung herausragend. Herb Freed, der später felsenfest behauptete, er habe nicht gewusst, dass er mit seinem Film an irgendeiner "Welle" partizipiert haben solle, leistet sich ein paar bizarre inszenatorische Dreistigkeiten, die seinen Film zu gut zwanzig Minuten Extraredundanz aufplustern - so etwa etliche Füllszenen um die "sportliche" Teenie-Clique (u.a. Linnea Quigley), in denen zumeist ganz wichtig Joints geraucht werden, eine dramaturgisch betrachtet völlig unnütze Reck-Kür in Zeitlupe, und, am Dreistesten, der entsetzlich in die Länge gezogene Auftritt einer enervierenden Band namens Felony mit ihrem "Hit" "Gangster Rock", der gegen zwei aufeinander folgende Morde des Killers geschnitten wird und zu dem permanent irgendwelche Partykids mir Rollschuhen im Kreis um die Bühne fahren.
Interessant für Genre-Historiker wird "Graduation Day" ergo infolge seiner paradoxen Erscheinung, durch seine schöne Besetzung (neben George und Quigley treten Michael Pataki und Carmen Argenziano ins Feld, die sich unter anderem o.a., schnittigen Dialog liefern) und schließlich seinen ziemlich unikalen Humor. So dieser denn freiwillig intendiert war, wovon ich jetzt einfach mal ausgehe.

5/10

Herb Freed Schule Slasher Splatter Independent Serienmord Leichtathletik Marihuana


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LET US PREY (Brian O'Malley/UK, IE 2014)


"You know who I am. You always knew."

Let Us Prey ~ UK/IE 2014
Directed By: Brian O'Malley

Rachel (Pollyanna McIntosh) begeht just ihre erste Schicht auf einem kleinen Polizeirevier eines schottischen Provinzstädtchens. Nach und nach füllen sich die Zellen des anhängenden Gefängnisses: Der ständig seine Frau verprügelnde Lehrer Beswick (Jonathan Watson) sitzt bereits; der delinquente Jugendliche Caesar (Brian Vernel) hat in Rachels Beisein einen Mann (Liam Cunningham) überfahren, der zunächst verschwindet und kurze Zeit später aufgegriffen wird. Als er den ihn untersuchenden Amtsarzt Hume (Niall Greig Fulton) verbal provoziert, dreht dieser durch und attackiert den Fremden. Rasch wird Rachel klar: Der geheimnisvolle Fremde weiß deutlich mehr als er sagt, nicht nur über seine Zellennachbarn, auch über die drei weiteren Cops. Um Mitternacht soll die finale Wahrheit ans Licht kommen...

"Let Us Prey" ist gewiss kein überraschender Film. Sein zeigefreudiger Härtegrad ist beträchtlich, entspricht allerdings dem gegenwärtigen Standard. Die Inszenierung ist sauber, jedoch ohne Risikofreude. Der Plot schließlich erfüllt ebenfalls wohlfeile Antizipation. Somit wäre daraus auch kein wirklich sensationelles Geheimnis zu drehen: "Pleased to meet you, hope you guess my name."
Diesmal ist also der charismatische Liam Cunningham, renommiert durch diverse Auftritte bei seinem Spezi Neil Marshall und natürlich in "Game Of Thrones", der Gehörnte - allerdings ohne Hörner oder Hufe.
Der Fremde kommt immer dann herbei, wenn es unbeschreibliche Gräueltaten zu sühnen gibt, derer kein irdisches Gericht mehr Herr werden kann. Die erbeuteten Seelen gehen schließlich ins Inferno ein, wo sie die höllische Population auffüllen werden. In den paar Stunden erzählter Zeit von "Let Us Prey" führt man uns gleich einen ganzen Pulk mieser Drecksäcke, Sadisten, Irrer, Religionsfanatiker, reueloser, promisker Schweinehunde vor. Von denen hat es unter Garantie jeder verdient, des Satans fette Beute zu werden und so geht der Herr der Unterwelt am Ende mitsamt seiner Rabenschar und einer neu hinzugewonnenen Konkubiene und Sympathisantin von hinnen. Es ist ein dreckiger Job, aber einer muss ihn machen.
"Let Us Prey", der just davon berichtet, braucht man sich allerdings nur dann anzuschauen, wenn man es wahlweise schön deftig mag, auf britische bzw. irische Genreware steht oder gern der wundervollen Pollyanna McIntosh bei der Arbeit zuschaut. Für mich waren das drei Gründe, und immerhin gute.

7/10

Brian OMalley Kleinstadt Satan Madness Serienmord Schottland Splatter Nacht


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THE BAY (Barry Levinson/USA 2012)


"We're all gonna die."

The Bay ~ USA 2012
Directed By: Barry Levinson

Die in der Chesapeake Bay gelegene Kleinstadt Claridge lebt vornehmlich von zwei Hauptwirtschaftspfeilern: Dem Tourismus und der Hühnerzucht. Als die Nachwuchsreporterin Donna Thompson (Kether Donohue) zum 4. Juli ein kleines Feature zu den üblichen Nationaltagsfeierlichkeiten anfertigen will, ahnt sich nicht, welches Grauen Claridge an diesem Tag bevorsteht: Die mit den Tonnen von Hühnerkot ins Meer abgeleiteten Steroide haben nämlich eine winzige Seeassel-Art zu einem aggressiven Räuber mutieren lassen, der seine Opfer als Larve befällt und sie dann binnen Stunden innerlich aushölt. Nach Abertausenden von Fischen in der Bucht nehmen sich die kleinen Parasiten nun die Menschen von Claridge vor...

Und zum Abschluss nochmal Unerwartetes von Barry Levinson - leider jedoch unerwartet Submediokres, das nicht eben dazu angetan ist, seinen doch eher positiv konnotierten Ruf zu zementieren. "The Bay" macht sich das formale Mittel des 'embedded filming' zunutze, indem er eine sich aus unterschiedlichen Materialquellen speisende Mockumentary über die Ereignisse in Claridge am und nach dem 4. Juli vorstellt. Im Zentrum stehen dabei die Erlebnisse der Journalisten Donna Thompson, die gefühlt nahezu jedes ihrer fiktiven Interview-Schnipsel mit einem Satz Marke "If I just had known before what awaited me there..." einleitet. Leider vermag sich Levinson nicht recht zu entscheiden, ob er nun eher einen "ernstzunehmenden" Katastrophen- und Seuchenthriller in der Tradition von "The Crazies" oder "Outbreak" vorzulegen wünscht oder doch eher campig angehauchten creature horror (ein Ansatz, der den Film womöglich hätte retten können). Dann scheint es jedoch immer wieder, als besönne sich Levinson auf seine Wurzeln als "Qualitätskinomacher", dessen Renommee ein allzu ausgewalzter blutiger Wahnsinn dann vielleicht doch eher nicht gut bekäme. In diesen Momenten, die die wenigen wirklich mitreißenden quantitativ hoffnungslos überragen, merkt man Levinson einerseits an, dass er schlichtweg Schiss hatte, konsequenter zu werke zu gehen und dass er andererseits einfach nicht der richtige Mann ist für diese Art Film, s. auch "Sphere". Möge er sie künftig der Einfachheit halber doch bitte anderen überlassen.

4/10

Barry Levinson embedded filming Mockumentary Kleinstadt Maryland Monster Seuche Tierhorror Parasiten


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HOUSEBOUND (Gerard Johnstone/NZ 2014)


"What about your menstruating pattern?" - "I beg your pardon?"

Housebound ~ NZ 2014
Directed By: Gerard Johnstone

Die kriminelle Kylie (Morgana O'Reilly) wird nach einem Überfall auf einen Bankautomaten erwischt und zu einem achtmonatigen Hausarrest im Hause ihrer Mutter Miriam (Rima Te Wiata) und ihres Stiefvaters Graeme (Ross Harper) verdonnert, eine elektronische Fußfessel inklusive. Kylie gibt sich angesichts der Situation zunächst betont renitent und rotzig, muss ihre Aufmerksamkeit jedoch bald einem neuen Sachverhalt widmen: Im Hause ihrer Mutter scheint es nämlich umzugehen. Zusammen mit dem hilfsbereiten Wachbeamten Amos (Glen-Paul Waru) kommt Kylie einigen Geheimnissen um die Wohnstatt und ihre Nachbarschaft auf die Spur, so etwa, dass ihr Haus einst eine Resozialisierungs-WG war, in der ein grauenhafter, unaufgeklärter Mord verübt wurde und dass ihr Nachbar Kraglund (Mick Innes) seltsame Verhaltensweisen an den Tag legt. Spukt möglicherweise das damals ermordete Mädchen heuer als unerlöster Geist durchs Gemäuer? So einfach, wie die Dinge zunächst scheinen, liegen sie dann aber doch nicht.

Überraschend liebenswerte Komödie aus Neuseeland, superwitzig, stellenweise spannend (wobei entsprechende Momente nicht überbewertet werden sollten) und vor allem frisch und mit viel Herz inszeniert. Dass Gerard Johnstone ganz besondere Sympathien für die outcasts und Sonderlinge dieser Welt bereithält, wird spätestens zum Ende des Films hin deutlich und verleiht ihm allein schon seine spezifische Note. Dass zuvor bereits ein reizvolles Kaleidoskop aus spleenigen Charakteren rund um die rebellische Kylie (toll und schöner als jedes gepimpte Medien-Starlet: Morgana O'Reilly) angelegt wird, von denen die meisten sich im späteren Verlauf der Geschichte als recht konträr zu den zuvor geschürten Zuschauererwartungen erweisen werden, entpuppt sich als nicht minder liebenswert. Johnstones Gespür für feinen, klug formulierten Humor jedoch macht "Housebound" erst wirklich zum unerwarteten Überflieger. Fast pausenlos gibt es Anlässe zum Schmunzeln und manchmal auch zum Prusten, wobei speziell Rima Te Wiata ein famoses Talent für Komik besitzt.
Sehr lobenswert zudem - es freut mich persönlich besonders, dies einmal festhalten zu können - die rundum vorzüglich gelungene, deutsche Synchronfassung, zumal für einen solchen Nischenfilm. Hier wurde in jeder Beziehung brillante Arbeit geleistet, von den Übersetzungen über das Script bis hin zum auffallend sorgfältigen Sprecher-Casting. Es gibt offensichtlich doch noch Hoffnung für die Synchronbranche.

9/10

Gerard Johnstone Mutter & Tochter Madness Coming of Age Familie Haus


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EXISTS (Eduardo Sánchez/USA 2014)


"Hey you! I wanna be your friend!"

Exists ~ USA 2014
Directed By: Eduardo Sánchez

Fünf Freunde reisen zu einem Wochenendtrip in eine Jagdhütte inmitten der texanischen Wälder. Bei der nächtlichen Anreise fahren sie etwas nicht Definierbares mit dem Wagen an, denken sich jedoch zunächst nichts dabei. Brian (Chris Osborn), dessen Onkel Bob (Jeff Schwan) die Hütte gehört, weiß allerdings etwas mehr als die Anderen: Hier draußen soll der legendäre Bigfoot umtriebig sein, weshalb Brian auch gleich eine Minikamera dabeihat - nämlich um die mögliche, unheimliche Begenung dokumentieren zu können. Tatsächlich schließt man bald Bekanntschaft mit dem haarigen Gesellen, doch der ist - aus verständlichen Gründen - alles andere als gut auf die Kids zu sprechen und knöpft sich einen nach dem anderen von ihnen vor...

Niemand Gerinigerer als Eduardo Sánchez, der die nicht abebben wollende found footage/embedded filming-Welle dereinst mit "The Blair Witch Project" erst lostrat, wagte sich an den jüngsten Beitrag zu einem ebenfalls alles andere als unbehauenen Subgenre-Mythos: Dem des Bigfoot oder Sasquatch nämlich. Dass dieser praktisch mit der subjektiven Kamera als Protagonistenauge einhergeht, ist ebenso wenig innovativ wie überhaupt das gesamte Szenario, das sich Sánchez für seine Mär zurechtgelegt hat. Zu Beginn erfahren wird mit einem kleinen, aber wesentlichen Postulat noch Wichtiges: Der Bigfoot ist normalerweise friedlich und harmlos - es sei denn, man provoziert ihn! Dass die spaßsüchtigen Städter genau dies - wenn auch unbeabsichtigt - auf das Böseste exerzieren und noch nichtmal einen Schimmer davon haben, ist der Motor dieser neuerlichen Sasquatch-Attacke. Immerhin darf man Sánchez gratulieren: Gewönne sein Film auch mit Sicherheit keinen Innovationspreis, so ist er doch zumindest der bisher ansehnlichste der jüngeren Bigfoot-Schocker. Hier und da wird es ordentlich spannend, die Bigfoot-Verkleidung sieht wirklich gut aus und das dann sogar halbwegs versöhnliche Ende bringt ein wenig ökologische Differenzierung mit ins Boot (...okay, das ist möglicherweise ein wenig übertrieben, aber zum Schönreden gestattet).
Der "Orca" unter den Bigfoot-Filmen!

6/10

Eduardo Sánchez Texas embedded filming Bigfoot Rache Monster Slasher


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THE BORDERLANDS (Elliot Goldner/UK 2013)


"I apologize for now serving another master."

The Borderlands ~ UK 2013
Directed By: Elliot Goldner

Zusammen mit dem Hobby-Filmer Gray (Robin Hill) haben zwei Kongregationasmönche des Vatikan, Deacon (Gordon Kennedy) und Mark (Aidan McArdle), die Aufgabe, der Authentizität einer angeblichen himmlischen Manifestation in einer kleinen englischen Provinzkirche nachzugehen. Der dort tätige Pater Crellick (Luke Neal), der dem Ereignis beigewohnt hat, glaubt felsenfest an die Auserwähltheit seines Gotteshauses, derweil die drei Investigatoren von einer Inszenierung seitens Crellick ausgehen. Doch bald lassen sich bestimmte Fakten nicht länger verleugnen: In der Kirche ist urplötzlich Babygewimmer zu hören, Dinge bewegen sich wie von selbst und ein unsichtbares Wesen scheint umher zu schleichen. Schließlich entdeckt Deacon hinter einem Bücherregal einen uralten Gang, der in die Tiefe führt. Der schließlich herbeigerufene, in Exorzismusdingen bewanderte Vater Calvino (Patrick Godfrey) ist sich sicher: Diese Kirche ist kein Himmelszugang, sondern führt zur genau diametralen Institution...

Spannender "embedded filming"-Beitrag aus England, in dem aus einem Minimum an Ressourcen ein Maximum an Wirkung evoziert wurde. Mit einem dem wesentlich breitgefächerter flankierten "As Above, So Below" nicht unähnlichen Topos, nämlich der Entdeckung eines unterirdischen Labyrinths, das ein Tor zur Hölle bildet, liegt hier das eindeutig bessere, gewichtigere Werk vor. Unter Verzicht auf nahezu jedweden S-F/X-Mummenschanz macht Goldner mit einfachsten Mitteln einen bösen, kleinen Genrefilm, in dem allein unlokalisierbare Geräusche und kurz aufblitzende Erscheinungen im Bildwinkel bereits eine Gänsehaut erzeugen. Mit dem Gang in das in der Tiefe liegende Labyrinth erreicht der Nervenkitzel schließlich seine höchsten Sphären, zumal man zu jenem Zeitpunkt ahnt, aber nicht recht weiß, was dort unten lauert. Eine definitive Antwort diesbezüglich bleibt Goldner uns dann auch ganz bewusst schuldig, wie überhaupt Ursächlichkeiten und Kausalitätsschemata hier und da stark von der Interpretation des Zuschauers abhängen. Doch verleiht gerade das "The Borderlands" seinen Status des Sehenswerten.

8/10

Elliot Goldner Independent embedded filming Kirche Hölle Exorzismus


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SPHERE (Barry Levinson/USA 1998)


"No, Jerry. Don't do that."

Sphere ~ USA 1998
Directed By: Barry Levinson

Vier Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen, der Psychologe Norman Goodman (Dustin Hoffman), die Biologin Beth Halperin (Sharon Stone), der Mathematiker Harry Adams (Samuel L. Jackson) und der Astrophysiker Ted Fielding 8Liev Schreiber) werden zu einem streng geheimen Stützpunkt im Pazifik geflogen, ohne ihre Aufgaben zu kennen. Am Zielort angekommen, erfahren sie, warum man sie hergebracht hat: In rund 300 Metern Tiefe befindet sich ein riesiges Raumschiff, das dort offenbar bereits seit über zwei Jahrhunderten schlummert, von dessen Bord jedoch noch immer Signaltätigkeiten gemessen werden. Nach einem Tauchgang zu einem unterseeischen Forschungslabor, dem 'Habitat', betreten die Angereisten das Schiff und stellen fest, dass es irdischer Herkunft ist, aus der Zukunft stammt und in der Zeit zurückgereist ist. Zudem befindet sich ein außerirdisches Artefakt an Bord, eine große, golden schimmernde Kugel mit durchlässiger, flüssiger Außenhülle. Nachdem jeder der Forscher nach und nach Kontakt mit dem Gebilde hatte, beginnt es mit ihnen zu kommunizieren: Es handelt sich um eine extraterrestrische Entität, die Menschen ermöglicht, ihre Geistesphantasien Form annehmen zu lassen. Die Ängste der Wissenschaftler manifestieren sich und werden für alle Beteiligten zur tödlichen Gefahr...

Ein später Nachklapp zu der Unterwasser-Genrefilmwelle der Spätachtziger und bereits Barry Levinsons zweite Crichton-Adaption nach "Disclosure" und für einige Zeit sein erster echter Genrefilm. Dass im Falle "Sphere" aus einmal gemachten Fehlern keine fruchtbaren Rückschlüsse für eine progressive Weiterarbeit gezogen wurden, erweist sich als das Augenfälligste am letztlich freigegebenen Resultat. Wie im "Vorgänger" überschreitet Levinson häufig und dabei scheinbar blindlings die Grenzen zur Albernheit, was sich speziell in den Szenen äußert, wenn das Alien Kontakt zu den menschlichen Besuchern aufnimmt und der Film sich nie gänzlich entscheiden kann, ob er der Wesenheit in ihrem kindlich-naiven Gestus Sympathie entgegenbringen oder es als handfeste Bedrohung ausmachen soll.
Die Chance, speziell im Hinblick auf den limitierten Handlungsort eine wirklich klaustrophobische Atmosphäre zu erzeugen verpasst der Film; was sich da alles wie und warum in physische Gegenwärtigkeit und Gefahr verwandelt, wird nicht immer ganz schlüssig aufgelöst und bedient häufig eher den rein oberflächlichen Affekt - so etwa die Sache mit den Jules-Verne-Büchern, die ab Seite 87 leer sind. Im Prinzip gerät "Sphere" spätestens nach der Laborbrand-Sequenz, die die Wissenschaftler zum neurotischen Trio dezimiert, in jene Bredouille der Hilflosigkeit, die den weiteren Verlauf der Geschichte immer wieder in beachtliche Trash-Nähe rückt. Das Ende, das die drei Überlebenden erkennen lässt, dass sie nunmehr allmächtig sind und sie dann kurzerhand ihre Fähigkeiten zwecks einer selbstgewählten Vollamnesie gebrauchen lässt, markiert schließlich den Gipfel der Zugeständnisse an Wasauchimmer.
Man liest, dass während der bereits laufenden Produktion das Budget stark gekürzt wurde - ob speziell dieses Faktum sich nachteilig auf Levinsons Film auswirkte, kann ich nur mutmaßen. In jedem Fall fand ich es ärgerlich, dass bei so vil ohnehin vorhandener Liebäugelei mit Camp und B-Movie nicht wenigstens noch der Riesenkrake zu sehen ist.

5/10

Barry Levinson Michael Crichton Kurt Wimmer Aliens Ozean Zeitreise


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AUX YEUX DES VIVANTS (Alexandre Bustillo, Julien Maury/F 2014)


Zitat entfällt.

Aux Yeux Des Vivants (Among The Living) ~ F 2014
Directed By: Alexandre Bustillo/Julien Maury

Drei jugendliche Freunde inmitten ihrer Pubertät, Victor (Théo Fernandez), Tom (Zacharie Chasseriaud) und Dan (Damien Ferdel), die unter höchst unterschiedlichen familiären Problemen zu leiden haben und gern Streiche aller Art spielen, machen eines Tages eine grauenvolle Entdeckung: Auf einem verlassen Filmstudio-Gelände inmitten der Felder treiben ein geisteskranker Mann (Francis Renaud) und sein mutierter, noch verrückterer Sohn (Fabien Jegoudez) ihr Unwesen und verrichten dort offenbar allenthalben blutigen Irrsinn.
Die Jungen können zunächst nach Hause fliehen, zwei unterwegs angetroffene Polizisten glauben ihnen nicht. Doch das mit einer Clownsmaske bewährte Monster verfolgt sie und macht sie mitsamt ihren Begleitern gnadenlos nieder - bis auf Victor, der seine Mutter (Anne Marivin) und seine beiden kleinen Schwestern gegen den Unhold verteidigt.

Children in heat: Bustillo und Maury haben wieder zugeschlagen. Ihr jüngstes Werk hat mir wieder um Einiges mehr zugesagt als der mit mystischem Geisterspuk hantierende "Livide". Ähnlich wie im Falle von J.J. Abrams' "Super 8" haben wir hier eine Hommage an das amerikanische Jungs-Abenteuer- und Coming-Of-Age-Kino der Achtziger, in denen eine Gruppe Kids sich mit unvorhergesehenen, spektakulären Abenteuern und/oder Schrecken zu arrangieren hat. Freilich sind wir hier nicht bei Rob Reiner oder Steven Spielberg, sondern im Film zweier französischer Harcore-Horreuristen und daher darf man mit Gnade gar nicht erst rechnen. Nach einem bereits heftigen Prolog, der den Grundstein für die kommenden Ereignisse vorgibt, folgen vergleichsweise gemächliche Minuten, die zwar bereits aufzeigen, dass die drei Protagonistenfreunde jeweils kein leichtes Leben führen, ihr festes Freundschaftsband dann aber doch noch hinreichend zelebrieren können. Einzig Tom, der von seinem asozialen Vater (Emmanuel Lanzi) schwer misshandelt wird, wirkt wie eine erste Vorwegnahme des sich noch auftürmenden Grauens.
Man veranschauliche sich folgende Prämisse: Die Goonies treffen im tiefen Keller auf Sloth, bloß dass der jetzt mitnichten noch jener süße Mutant von anno 85 ist, sondern ein verrücktes Monster, das ihnen justament die Köpfe ab- und die Herzen herausreißt. Dann hat man in etwa eine Ahnung von dem, was "Aux Yeux Des Vivants" aufbietet; eine überaus geglückte Melange nämlich aus den zuvor unvereinbar scheinenden Strängen Kinderabenteuer und hartem Slasher. Gut gefallen hat mir zudem die eingangs gelieferte Erläuterung um die Derangiertheiten von Vater und Sohn: Sowohl die psychische Veränderung des Patriarchen als auch die furchtbare Mutation seines Erbguts werden zurückgeführt auf den Einsatz biologischer Kampfstoffe im Kriegseinsatz. Butillo und Maury haben also auch "Apocalisse Domani" und "Combat Shock" gesehen. Sympathisch, die Jungs. Und haben mit Fabien Jegoudez gleich noch einen zweiten Michael Berryman aufgetan.

8/10

Alexandre Bustillo Julien Maury Splatter Slasher Monster Mutant Vater & Sohn Hommage


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THE BABADOOK (Jennifer Kent/AUS, CA 2014)


"You can bring me the boy."

The Babadook ~ AUS/CA 2014
Directed By: Jennifer Kent

Die Altenpflegein Amelia (Essie Davis) lebt mit ihrem knapp siebenjährigen Sohn Samuel (Noah Wiseman) in einem Vorort von Adelaide. Samuel ist nicht eben wie andere Kinder; seine blühende Phantasie gebiert Monster, die es zu bekämpfen gilt, er neigt zum Außenseitertum und die anderen Kinder meiden ihn, wenn sie ihn nicht gerade aus der Reserve zu locken versuchen. Amelia versucht sich so gut es geht mit der Situation zu arrangieren, wünscht sich jedoch insgeheim, ein ganz "normales", unkompiziertes Kind zu haben. Damit nicht genug, hadert sie mit ihrem Dasein als Witwe und alleinerziehende Mutter: Ihr Mann Oskar (Benjamin Winspear), Sams Vater, ist just bei einem Autounfall in jener Nacht ums Leben gekommen, in der er Amelia zur Entbindung ins Krankenhaus fuhr.
Als Sam das Kinderbuch "Mister Babadook" entdeckt und sich von Amelia vorlesen lässt, wird dessen Titelgestalt, ein finsteres, böses Wesen, zu einer neuerlichen Obsession Sams. Doch diesmal ist alles noch schlimmer als sonst: Sam scheint wirklich von der Existenz des Babadook überzeugt zu sein und bald mehren sich auch für Amelia die Zeichen, dass es sich beim Babadook um mehr als eine Phantasiegestalt handeln muss...

Mit "The Babadook" ist der Jungfilmeacherin Jennifer Kent ein ausgezeichnetes Langfilmdebüt geglückt. Nicht nur einer der grausligsten und spannendsten Horrorfilme der letzten Monate und Jahre ist dabei herausgekommen, sondern vor allem eine intelligente Reflexion über die möglichen Nöte der modernen, westlichen Mutter. Die These, dass der Babadook (trotz all seiner schrecklichen Auftritte und Lebenszeichen im Film) lediglich als Metapher zu begreifen ist für Amelias psychisches Konglomerat aus verdrängter Trauer und erzieherischer Unwägbarkeit, gekoppelt vielleicht noch mit weiterverzweigten Problemen wie Isolation und Stress, halte ich im Nachhinein für geradezu zwingend. Vieles spricht ohne Umschweife dafür. Allein Amelias Haus und dessen Einrichtung in tristem Schwarz und Grautönen symbolisieren eine merkwürdige Morbidität, die zum Einen nicht recht zu der jungen Frau passen mag und zum Anderen völlig fehlgewählt als Lebensumgebung eines kleinen Kindes scheint. Dann der Junge: Ein sich mitunter wahrlich schrecklich gebärdendes Gör, bei dessen Verhaltensausfällen einem selbst noch vor der Mattscheibe die Fremdscham die Krause hochkrabbelt. Kurzum: Amelia, zu Beginn des Films noch ganz Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs, hat sich in den folgenden neunzig Minuten durch genau einen solchen zu kämpfen - in seinen denkbar schrecklichsten, konsequentesten Auswüchsen sozusagen.
Wenn Horror und Poesie ihre ja genuin sehr enge Verwandtschaft so luzide durchscheinen lassen wie in "The Babadook", dann weiß man, man hat es mit jemandem zu tun, der Film und Genre begriffen hat, zumal das ultimative Grauen sich hierin als genau das identifiziert findet, was es stets war: als eine Spiegelung seelischer Abgründe.

10/10

Jennifer Kent Mutter & Sohn Madness Dämon Australien Adelaide





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Funxton

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