Public Enemies
Film zwischen Identitätsbildung und Kontrolle
Zitat
Das 15. Internationale Bremer Symposium zum Film widmet sich der Verschränkung von Identitätsbildung und Kontrolle. Beide Aspekte sind auf besondere Weise mit der Ästhetik des Films verbunden. Auf der einen Seite sind Prozesse der Selbststeuerung und Ich- Konstitution gemeint. Auf der anderen Seite geht es um Formen der Fremdsteuerung und Kontrolle. Selten überlagern sich beide Aspekte so deutlich wie in der Figur des „public enemy“ (öffentlicher Feind / Staatsfeind), in der kontrollierende Abwehr und faszinierte Identifikation aufeinander treffen. Diese Figur hat mit dem Film THE PUBLIC ENEMY (1931) und durch den Schauspieler James Cagney eine tiefe Spur im kulturellen Gedächtnis der westlichen Welt hinterlassen, die bis heute fortwirkt. Zahlreiche Re-makes zeugen von der Wirkmächtigkeit der in dieser Figur sich verschränkenden Aspekte. Sie hat ihren Niederschlag ebenso in der Pop-Art (z.B. bei Andy Warhol), wie in der Hip-Hop- Musik gefunden (Public Enemy). Sie kehrt aber auch im politischen Diskurs zur Bezeichnung internationaler Terroristen wieder (oder auch in der Personifizierung von „Schurkenstaaten“ im Rahmen einer neuen Weltordnung). Die Figur des public enemy erscheint jedoch darüber hinaus vor allem als ein markanter Kristallisationspunkt innerhalb der gesellschaftlichen Moderne, in der das Politische und das Ästhetische ineinander greifen.
Programm: Filme + Vorträge